Silvesterkonzert »Around the World« Viviane Hagner Gürzenich-Orchester Köln Dirk Kaftan Samstag 31. Dezember 2011 18:00 Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der KölnMusik und das Gürzenich-Orchester Köln wünschen Ihnen ein glückliches und erfolgreiches neues Jahr! 11655_KM_31-12-11_f.indd U1 21.12.11 14:45 Bitte beachten Sie: Ihr Husten stört Besucher und Künstler. Wir halten daher für Sie an den Garderoben Ricola-Kräuterbonbons bereit und händigen Ihnen Stofftaschentücher des Hauses Franz Sauer aus. Sollten Sie elektronische Geräte, insbesondere Handys, bei sich haben: Bitte schalten Sie diese zur Vermeidung akustischer Störungen aus. Wir bitten um Ihr Verständnis, dass Bild- und Tonaufnahmen aus urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet sind. Wenn Sie einmal zu spät zum Konzert kommen sollten, bitten wir Sie um Verständnis, dass wir Sie nicht sofort einlassen können. Wir bemühen uns, Ihnen so schnell wie möglich Zugang zum Konzertsaal zu gewähren. Ihre Plätze können Sie spätestens in der Pause einnehmen. Sollten Sie einmal das Konzert nicht bis zum Ende hören können, helfen wir Ihnen gern bei der Auswahl geeigneter Plätze, von denen Sie den Saal störungsfrei (auch für andere Konzertbesucher) und ohne Verzögerung verlassen können. 11655_KM_31-12-11_f.indd U2 21.12.11 14:45 Silvesterkonzert »Around the World« Viviane Hagner Violine Gürzenich-Orchester Köln Dirk Kaftan Dirigent Samstag 31. Dezember 2011 18:00 Pause gegen 18:50 Ende gegen 20:00 Das Konzert im Radio: Samstag, 31.12.2011, WDR 3, 20:05 KölnMusik gemeinsam mit dem Gürzenich-Orchester Köln Wir danken der Galeria Kaufhof für die Weihnachtsdekoration 11655_KM_31-12-11_f.indd 1 21.12.11 14:45 PROGRAMM Wolfgang Amadeus Mozart 1756 – 1791 Ouvertüre aus: Die Entführung aus dem Serail KV 384 (1781 – 82) Deutsches Singspiel in drei Aufzügen Ludwig van Beethoven 1770 – 1827 Romanze F-Dur op. 50 (vermutlich 1798) für Violine und Orchester Adagio cantabile Peter Iljitsch Tschaikowsky 1840 – 1893 Ouverture miniature. Allegro giusto Danses caractéristiques: Danse des Mirlitons (Tanz der Rohrflöten). Moderato assai Danses caractéristiques: Danse russe Trépak (Trepak, russischer Tanz). Tempo di trepak, molto vivace aus: Der Nussknacker op. 71a (1892) Suite für Orchester Dilêr Hisên *1968 Kurdische Rhapsodie (2011) für Orchester Uraufführung Aram Khatchaturian 1903 – 1978 Adagio aus: Gajanė (1942) Ballett in vier Akten Fikret Amirov 1922 – 1984 Azerbaijan Capriccio (1961) für Orchester Pause 2 11655_KM_31-12-11_f.indd 2 21.12.11 14:45 Béla Bartók 1881 – 1945 Rhapsodie Nr. 1 Sz 86 (1928) für Violine und Klavier (Fassung für Violine und Orchester) Moderato Allegretto moderato Ennio Morricone *1928 Gabriel’s Oboe aus der Musik zu dem Film »The Mission« Arturo Márquez *1950 Danzón No. 2 (1994) für Orchester Zequinha de Abreu 1880 – 1935 Tico tico Arrangement für Orchester von Carmen Dragon George Gershwin 1898 – 1937 / Rev. F. Campbell-Watson Suite: An American in Paris (1928) Tone Poem for Orchestra John Adams *1947 Short Ride in a Fast Machine (1986) Fanfare for Orchestra 3 11655_KM_31-12-11_f.indd 3 21.12.11 14:45 ZU DEN WERKEN DES HEUTIGEN KONZERTS Die Aufteilung der Erde in Zeitzonen ist eine relativ neue Erfindung. Ursprünglich galt an jedem Ort die eigene Uhrzeit, die nach dem Stand der Sonne bestimmt wurde: erreicht sie ihren höchsten Punkt über dem Horizont, ist es zwölf Uhr mittags. Diese Vielfalt lokaler Zeitrechnungen fand ihr Ende mit dem Aufkommen des Eisenbahnverkehrs Ende des 19. Jahrhunderts. Mit dem neuen Tempo war ein überregionaler Fahrplan nicht möglich, und so einigten sich auf der Internationalen Meridiankonferenz 1884 die Teilnehmer darauf, die Erde in 24 Stundenzonen von je 15 Längengraden aufzuteilen. Der Meridian, der durch die Sternwarte in Greenwich bei London läuft, wurde zum Nullmeridian zur Berechnung der Weltzeit bestimmt – wodurch sich auch die Datumsgrenze ergab, die entlang des 180. Längengrades durch die Inselwelt im Pazifischen Ozean läuft. Seit einigen Jahren schon ist es ein beliebter Silvester-Trip, dem Jahreswechsel nachzureisen: von der einen Insel zur anderen, etwa von Tuvalu nach Samoa, um gleich zweimal feiern zu können. Noch etwas aufwendiger ist die Variante, mit dem Flugzeug von Land zu Land den Globus zu umrunden und so seiner Zeit immer voraus zu sein. Beim Gürzenich-Orchester Köln haben Sie es heute Abend leichter. Bleiben Sie sitzen und genießen Sie die eine musikalische Reise »Around the World«. Around the World, eine musikalische Reise durch die Zeitzonen, beginnt in östlicher Richtung von Wien aus, der Metropole an der Donau, in der Wolfgang Amadeus Mozart 1782 sein Singspiel in drei Aufzügen Die Entführung aus dem Serail komponierte. Der Textdichter Johann Gottlieb Stephanie entnahm die Handlung der 1781 in Berlin gespielten Oper Belmont und Constanze, Text von Christoph Friedrich Bretzner, Musik von Johann André. Dem Sujet gemäß setzte Mozart das Schlaginstrumentarium der türkischen Militärmusik ein, Basstrommel, Triangel und Zimbeln. Neu war auch die Bereicherung der Klangwirkungen durch die Farbe der Klarinette. Sie gab der Partitur das orientalische Kolorit, das die Handlung erforderte. Ein spanischer Adliger setzt alles daran, seine Braut Konstanze zu befreien, die in einem Serail festgehalten wird. Wien war auch die Wahlheimat des in Bonn geborenen Komponisten Ludwig van Beethoven. Es ist denkbar, dass er die vermutlich 4 11655_KM_31-12-11_f.indd 4 21.12.11 14:45 1798 entstandene Violinromanze in F-Dur ursprünglich als langsamen Satz zu einem unvollständig gebliebenen Violinkonzert komponiert hatte. Darauf weist der gefühlsbetonte Charakter des Adagio cantabile hin, das wahrscheinlich als Mittelsatz konzipiert war. In der technischen Behandlung des Geigenparts fällt die genaue Kenntnis der Möglichkeiten des Instruments auf wie etwa Doppelgriffe und die Ausnützung der hohen Lagen, um eine klangschöne Entfaltung der melodischen Linie zu erreichen. Die Handlung des 1892 in St. Petersburg uraufgeführten Balletts Der Nussknacker von Peter Tschaikowsky basierte auf der Erzählung Nussknacker und Mäusekönig von E.T.A. Hoffmann. Tschaikowskys Musik beschwört bereits in der anmutigen Ouvertüre die magische Atmosphäre des Märchens eindringlich herauf. Marie bekommt am Weihnachtsabend einen kleinen Nussknacker geschenkt, der sich im Traum in einen jungen Mann verwandelt. Der lebendig gewordene Nussknacker nimmt Marie mit auf eine wundersame Reise in das Land der Süßigkeiten. In Tschaikowskys Musik wechseln Stimmung und Klangfarbe ständig, vom anmutigen Tanz der Rohrflöten bis zu einem energiegeladenen russischen Trepak, eine temperamentvolle Volksliedmelodie, die schneller und schneller wird, bis sie schließlich explosionsartig ihren Höhepunkt erreicht. Im März 2011 gaben das Ensemble der Kölner Oper und die Musiker des Gürzenich-Orchesters ein Gastspiel in der Stadt Sulaymaniyah im kurdischen Teil des Irak. Zum ersten Mal fand mit Wolfgang Amadeus Mozarts Singspiel Die Entführung aus dem Serail eine Opernaufführung im Irak statt. Auf der Gastspielreise ergaben sich Kontakte zu irakischen Komponisten, so auch zu dem 1968 in Karkuk im irakischen Süd-Kurdistan geborenen Dilêr Hisên. Er studierte Violine am Institut der Schönen Künste in Sulaymaniyah und erhielt Kompositionsunterricht bei Heros Narenji und Heschmat Sanjari in Teheran. Seit 2003 leitet Dilêr Hisên eine eigene Musikschule, in welcher er eine Violinklasse betreut und Theorieunterricht erteilt. Als Komponist und Arrangeur, unter anderem von Filmmusik, kann er bereits auf zahlreiche CD-Produktionen zurückblicken. Die Kurdische Rhapsodie entstand als Auftragskomposition des Gürzenich-Orchesters, die heute abend uraufgeführt wird. Der Komponist verarbeitete darin kurdische Musik mit 5 11655_KM_31-12-11_f.indd 5 21.12.11 14:45 den Möglichkeiten einer westeuropäischen Orchesterbesetzung zu einem Werk mit überraschenden Klangwirkungen. Ähnliches gilt für den armenischen Komponisten Aram Khatchaturjan, der in der Partitur zu seinem Ballett Gayaneh Motive der armenischen Folklore verwob. Im Mittelpunkt der propagandistisch eingefärbten Handlung steht Gayaneh, eine junge Frau, die auf einer sowjetischen Kolchose zwischen ihren Pflichten gegenüber der Dorfgemeinschaft und der Sorge um ihren trunksüchtigen Mann hin- und hergerissen ist. Begriffe wie Vaterlandsliebe, Opferbereitschaft und Kampf spielten eine zentrale Rolle in dem 1942 uraufgeführten Ballett, in dem das Adagio mit weichem Cellogesang ein lyrischer Ruhepunkt ist. Der in Aserbaidschan geborene Dirigent Fuad Ibrahimov wird in Köln im Frühjahr 2012 die Uraufführung der Jugendoper Border von Ludger Vollmer dirigieren. Über Ibrahimov lernten die Programmplaner des Gürzenich-Orchesters vor einigen Monaten die Komposition Azerbaijan Capriccio seines Landsmanns Fikret Amirov kennen. Amirov gehörte in der sowjetischen Ära von Aserbaidschan zu den profiliertesten Komponisten seines Landes. Er nahm 1939 ein Studium am staatlichen Konservatorium von Aserbaidschan auf und integrierte als erster Komponist Elemente aus der aserbaidschanischen Volksmusik in klassische Kompositionen. Neben orchestralen Werken schrieb er Ballettmusik, die Oper Sevil sowie Filmmusik. Das originale Notenmaterial des 1961 uraufgeführten Azerbaijan Capriccio ist teilweise verschollen; die zeitgenössische aserbaidschanische Komponistin Frangis Ali-Sade richtete das Werk es für den Konzertgebrauch ein. Nach der Konzertpause wird die Reise durch die Zeitzonen der Welt von Aserbaidschan aus in westlicher Richtung fortgesetzt. Bezüge zur Folklore seines Landes gibt es auch in den Werken des ungarischen Komponisten Béla Bartók. In seiner ursprünglich für Violine und Klavier konzipierten Rhapsodie Nr. 1, für die Bartók einige Jahre nach der 1928 erfolgten Uraufführung eine Orchesterfassung erstellte, wird das in der Volksmusik beheimatete zitherähnliche Saiteninstrument Cimbalom in den Orchestersatz 6 11655_KM_31-12-11_f.indd 6 21.12.11 14:45 eingebettet. Es verleiht dem Werk eine herbe Klangfarbe, wenn auch in strenger Stilisierung, da sich Béla Bartók zwar dem Geist der ungarischen Folklore verpflichtet fühlte, nicht jedoch zu deren Imitation. Ennio Morricones 1986 für einen Oscar nominierte Musik zum Spielfilm The Mission entspricht in ihrer Düsternis der ernsthaften Thematik des Films. Behandelt wird ein Konflikt, der im 18. Jahrhundert an den Iguaçu-Wasserfällen an der Grenze von Brasilien zu Argentinien ausgetragen wurde. Jesuitenmissionare wollten die eingeborenen Indianer bekehren, während die Sklavenhalter ihre Ausrottung zum Ziel hatten. Das Lyrische, Morricones Markenzeichen, bestimmt das Thema von Gabriel’s Oboe. Ein Pater nimmt durch das Spiel auf seiner Oboe Kontakt zu den ihm zunächst feindselig gesinnten Indianern auf. Er will sie mit seiner Musik von seiner Friedfertigkeit überzeugen, um sie letztendlich an den christlichen Glauben heranzuführen. Der mexikanische Komponist Arturo Márquez wurde durch sinfonische Werke bekannt, in denen er Idiome alter mexikanischer Volksmusik integrierte, so auch im Danzón Nr. 2. Der Danzón ist ein Tanz aus Kuba, der sich aus dem französischen Contredanse entwickelte. Durch kubanische Auswanderer erreichte der Danzón um 1920 Mexiko. Er wurde dort nicht nur begeistert aufgenommen, sondern von zahlreichen mexikanischen Komponisten weiterentwickelt. Der Chorinho ist hingegen ein brasilianischer Musikstil. Er entstand um 1870 als Fusion von populären europäischen Klängen und der afrikanischen Musik deportierter Sklaven. Die meisten Chorinhokompositionen sind charakterisiert durch ein relativ hohes Tempo. Die Komposition Tico-Tico no Fubá des brasilianischen Komponisten Zequinha de Abreu spricht von nichts anderem als von einem frechen kleinen Vogel, der das ganze Maismehl im Getreidespeicher auffressen will. Mit einem schlichten Thema in einer komplexen Verarbeitung gelang Zequinha de Abreu einer der größten Ohrwürmer der lateinamerikanischen Musik. Die Inspirationsquelle für die in New York 1928 uraufgeführte Orchesterkomposition An American in Paris war George Gershwins 7 11655_KM_31-12-11_f.indd 7 21.12.11 14:45 Aufenthalt in der französischen Hauptstadt. Mit musikalischen Mitteln wird der Spaziergang eines jungen Amerikaners – Gershwins selbst – durch die Seine-Metropole geschildert. Vorbei an hupenden Taxis schlendert er im Takt eines Ragtime die Avenue de Champs-Élysées auf und ab, aus einem Café erklingt eine von den Posaunen intonierte Tanzmelodie. Die Solotrompete spielt einen Blues, der von einem Charleston abgelöst wird, und der Flaneur stürzt sich in den Trubel des abendlichen Paris. Die Originalfassung von Gershwins Komposition hat eine Spieldauer von circa 20 Minuten. In dem 1951 gedrehten Spielfilm An American in Paris tanzen Gene Kelly und Leslie Caron zu den Klängen einer extra dafür erstellten, etwas kürzeren Suite, da die Produzenten befürchteten, dass eine zwanzigminütige Balletteinlage für das Kinopublikum zu lang sein könnte. John Adams Orchesterstück Short Ride in a Fast Machine verfügt über die üblichen minimalistischen Kennzeichen, eine stetige Wiederholung in einem gleichmäßigen Takt. Adams selbst erklärte, er wolle hier ein Gefühl vermitteln, »als ob Sie jemand in einem fantastischen Sportwagen mitnimmt, und am Ende wünschen Sie sich, Sie wären nie eingestiegen«. Entsprechend rasant, kraftvoll und auch etwas aggressiv gibt sich die Musik. Der Spannungsbogen reißt nie ab und steigert sich zu einem furiosen Finale. Jürgen Gauert 8 11655_KM_31-12-11_f.indd 8 21.12.11 14:45 BIOGRAPHIEN Viviane Hagner Viviane Hagner, in München geboren, gab mit 13 Jahren ihr internationales Debüt beim »Joint Concert« in Tel Aviv mit dem Israel Philharmonic unter Zubin Mehta. Sie fühlt sich sowohl zeitgenössischen Komponisten wie Gubaidulina, Hartmann und Lutosławski als auch dem zentralen Violinrepertoire der letzten Jahrhunderte verpflichtet. Viviane Hagner gastierte bei Orchestern wie den Berliner Philharmonikern, der Staatskapelle Berlin, dem Gewandhausorchester Leipzig, dem Bayerischen Staatsorchester sowie den Sinfonieorchestern von Boston und Chicago. Dabei musizierte sie mit Dirigenten wie Claudio Abbado, Vladimir Ashkenazy, Daniel Barenboim, Riccardo Chailly, Charles Dutoit, Christoph Eschenbach und Lorin Maazel und trat bei Festivals wie den Osterfestspielen Salzburg, den BBC Proms, dem Schleswig-Holstein Musik Festival und dem Ravinia Festival auf. Als Kammermusikerin war sie außerdem im Concertgebouw Amsterdam, in Barcelona, der Kölner Philharmonie, der Wigmore Hall London und in New York zu hören. Zu den Höhepunkten der jüngsten Zeit zählen Auftritte mit dem New York Philharmonic unter der Leitung von Lorin Maazel, dem Boston Symphony unter Charles Dutoit, den Münchner Philharmonikern, dem Philharmonia Orchestra, dem NDR Sinfonieorchester sowie eine Japan-Tournee mit dem WDR Sinfonieorchester unter Semyon Bychkov. Sie gab Soloabende in New York, Washington und Boston und musizierte mit Mitsuko Uchida beim Marlboro Festival in den USA. 2002 spielte sie die Uraufführung des Violinkonzerts von Unsuk Chin (mit dem Deutschen SymphonieOrchester Berlin unter Kent Nagano), das sie anschließend mit Nagano und dem Orchestre Symphonique de Montréal auf CD aufnahm. 2007/08 gab Viviane Hagner als »Artist in Residence« des Konzerthauses Berlin insgesamt zwölf Konzerte als Solistin und Kammermusikerin, und 2009 war sie bei den Festspielen 9 11655_KM_31-12-11_f.indd 9 21.12.11 14:45 Mecklenburg-Vorpommern in 14 Konzerten als »Preisträgerin-inResidence« präsent. In der Saison 2011/12 gastiert sie u. a. beim MDR Sinfonieorchester, bei der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern, beim Gürzenich-Orchester Köln, bei der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz und beim Philharmonischen Orchester Heidelberg. Außerhalb Deutschlands spielt Viviane Hagner künftig als Solistin mit dem Orchestre Philharmonique du Luxembourg, dem Philharmonia Orchestra London, dem Rotterdams Philharmonisch Orkest, der Festival Strings Lucerne, des Tampere Philharmonic Orchestra, des Orpheus Chamber Orchestra, des Orquesta Sinfónica de Barcelona y Nacional de Catalunya und des Tonkünstler-Orchesters Niederösterreich. Ihre kammermusikalischen Aktivitäten setzt sie sowohl im Duo mit ihrer Schwester Nicole Hagner am Klavier fort als auch mit ihrem Streichquartett, dem Joachim-Quartett. Im Frühjahr 2010 erschien ihre Einspielung von Vieuxtemps’ Violinkonzerten Nr. 4 und 5 mit dem Royal Flemish Philharmonic. 2007 kam ihre erste Solo-CD mit Werken von Bartók, Hartmann und Bach heraus. Seit 2009 ist Viviane Hagner Professorin für Violine an der Universität der Künste Berlin. Sie spielt die Stradivari »Sasserno« von 1717, eine Leihgabe der Nippon Music Foundation. In der Kölner Philharmonie war sie zuletzt im April 2010, ebenfalls mit dem Gürzenich-Orchester Köln, zu hören. 10 11655_KM_31-12-11_f.indd 10 21.12.11 14:45 Gürzenich-Orchester Köln Das Gürzenich-Orchester Köln zählt zu den führenden Orchestern Deutschlands und blickt dabei zugleich auf eine große Tradition zurück. Seine Wurzeln reichen bis zur Gründung der Domkapelle im 15. Jahrhundert. Seit 1857 spielte das Orchester seine »Gesellschaftskonzerte« der »Cölner Concert-Gesellschaft« im Gürzenich, dem gotischen Festsaal der Stadt, was sich bis heute in seinem Namen widerspiegelt. Stets zog das hohe Niveau die führenden Solisten, Dirigenten und Komponisten ihrer Zeit an, darunter Hector Berlioz, Richard Wagner und Igor Strawinsky. Bedeutende Werke wie Brahms’ Doppelkonzert, Richard Strauss’ Till Eulenspiegel und Don Quixote oder Mahlers fünfte Sinfonie wurden dem Gürzenich-Orchester zur Uraufführung anvertraut. Seit 1986 ist das Ensemble in der Kölner Philharmonie beheimatet und gibt dort jährlich rund 50 Konzerte, parallel dazu spielt das Orchester in der Oper Köln über 160 Vorstellungen im Jahr. Chefdirigent mit dem Titel Gürzenich-Kapellmeister ist Markus Stenz. Unter seiner Ägide führte das Orchester das weltweit einmalige Projekt »GO live!« und den »3. Akt« ein: fast alle Konzerte 11 11655_KM_31-12-11_f.indd 11 21.12.11 14:45 des Gürzenich-Orchesters in der Kölner Philharmonie werden live mitgeschnitten und direkt im Anschluss als »Sofort-CD« oder zum Abspeichern auf dem MP3-Player verkauft. Der »3. Akt« ist ein Programmpunkt am Ende der Sinfoniekonzerte, in dem unbekannte Werke zur Aufführung kommen. Die zahlreichen CD-Einspielungen des Orchesters werden immer wieder mit Auszeichnungen bedacht. So wurde die Aufnahme der fünften Sinfonie Gustav Mahlers aus der aktuell entstehenden Gesamteinspielung unter der Leitung von Markus Stenz in die Bestenliste des Deutschen Schallplattenpreises aufgenommen. Regelmäßig gastiert das Orchester unter Leitung von Markus Stenz auf internationalen Konzertpodien, so zum Beispiel in Wien, Athen, Thessaloniki, beim Edinburgh International Festival, in Shanghai, Peking und Macao, in London bei den BBC Proms sowie im Concertgebouw Amsterdam. In der Kölner Philharmonie war das Gürzenich-Orchester Köln zuletzt erst wenige Tage vor Weihnachten zu hören. 12 11655_KM_31-12-11_f.indd 12 21.12.11 14:45 Die Besetzung des Gürzenich-Orchesters Köln Violine I Torsten Janicke Ursula Maria Berg Geoffry Wharton Anna Gebert Alvaro Palmen Takashi Bernhöft Dylan Naylor Dirk Otte Chieko Yoshioka-Sallmon David Johnson Angelika Budde Andreas Bauer Rose Kaufmann Adelheid Neumayer Demetrius Polyzoides Wolfgang Richter Elisabeth Polyzoides Judith Ruthenberg Colin Harrison Petra Hiemeyer Anna Kipriyanova Juta Ounapuu Toshiko Hirosawa Arsenis Selamazidis * Viola Bernhard Oll Christoph Bujanowski Susanne Duven Martina Horejsi-Kiefer Bruno Toebrock Vincent Royer Gerhard Dierig Annegret Klingel Antje Kaufmann Ina Bichescu Eva-Maria Wilms-Mühlbach Maria Scheid Michael Winkler Eric Quirante Mateusz Szczygiel Violoncello Ulrike Schäfer Bonian Tian Joachim Griesheimer Antoaneta Emanuilova Ursula Gneiting-Nentwig Johannes Nauber Tilman Fischer Klaus- Christoph Kellner Franziska Leube Georg Heimbach Daniel Raabe Sylvia Borg-Bujanowski Katherina Apel-Hülshoff Sunjung Noh ** Violine II Sabine Nitschke Sergei Khvorostuhin Christoph Rombusch Andreas Heinrich Cornelie Bodamer-Cahen Marek Malinowski Stefan Kleinert Marek Adamski Friederike Zumach Martin Richter Elizabeth Macintosh Sigrid Hegers-Schwamm Joanna Becker Susanne Lang Nathalie Streichardt Jana Andraschke Naomi Timms Kontrabass Shuzo Nishino Johannes Seidl Johannes Eßer Henning Rasche Konstantin Krell Wolfgang Sallmon Otmar Berger Greta Bruns Nerea Rodriguez Jorge Letra ** Harfe Mechthild Rohrmus Saskia Kwast 13 11655_KM_31-12-11_f.indd 13 21.12.11 14:45 Flöte Freerk Zeijl Alja Velkaverh André Sebald Christiane Menke Irmtraud Rattay-Kasper Priska Enkrich Trompete Bruno Feldkircher Simon de Klein Matthias Jüttendonk Herbert Lange Matthias Kiefer Klaus von der Weiden Oboe Tom Owen Horst Eppendorf Lena Schuhknecht Reinhard Holch Ikuko Yamamoto Posaune Carsten Luz Michael Zühl Markus Lenzing Karlheinz Gottfried Christoph Schwarz Jan Böhme Klarinette Oliver Schwarz Robert Oberaigner Ekkehardt Feldmann Stephan Oberle Thomas Adamsky Katharina Ouwast * Tuba Karl-Heinz Glöckner Pauke Robert Schäfer Carsten Steinbach Fagott Rainer Schottstädt Thomas Jedamzik Jörg Steinbrecher Luise Wiedemann Klaus Lohrer Helena Haase* Schlagzeug Bernd Schmelzer David A. Gray Ulli Vogtmann Pascal Klaiber Horn Egon Hellrung Markus Wittgens Johannes Schuster Willy Bessems Gerhard Reuber Jens Kreuter Jörn Köster David Neuhoff Andreas Jakobs * ** Gast Substitut, gefördert von der Concert-Gesellschaft Köln e.V. 14 11655_KM_31-12-11_f.indd 14 21.12.11 14:45 Dirk Kaftan Dirk Kaftan, aufgewachsen in Deutschland und Kanada, absolvierte seine Studien in Detmold. Nach ersten Engagements in Trier und Münster war er Erster Kapellmeister und stellvertretender Generalmusikdirektor in Bielefeld und zuletzt in Dortmund. Dort dirigierte er u. a. Mozarts Da-Ponte-Opern, Fidelio, Die Walküre, Madama Butterfly, Eugen Onegin, Der Rosenkavalier, Wozzeck und Paul Dessaus Einstein. Als Konzertdirigent leitete er Orchester wie das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin, die Stuttgarter Philharmoniker, die Nordwestdeutsche Philharmonie, die Berliner Sinfoniker, die Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz Ludwigshafen, die Bremer Philharmoniker, die Staatskapelle Halle, das SWR Rundfunkorchester Kaiserslautern, das Musikkollegium Winterthur, die Jenaer Philharmonie und das Brandenburgische Staatsorchester Frankfurt (Oder). Als Operndirigent gastierte er u. a. in Montpellier, St. Gallen, Nürnberg, Mannheim und Freiburg. Ab der Saison 2006/07 war Dirk Kaftan an der Grazer Oper Erster Kapellmeister und Stellvertreter des Chefdirigenten. Er leitete u. a. die Neuproduktionen von Die lustige Witwe und Rigoletto, sowie Carmen, Der fliegende Holländer, Der Evangelimann, Der Freischütz, Alcina, Lucia di Lammermoor und Wozzeck sowie Konzerte in der Grazer Oper und auf den Kasematten am Pult des Grazer Philharmonischen Orchesters. Im Oktober 2007 gab Dirk Kaftan sein Debüt an der Deutschen Oper Berlin mit Webers Der Freischütz und dirigierte in der Saison 2007/08 auch Vorstellungen am Nationaltheater Mannheim und Landestheater Innsbruck. Die Saison 2008/09 begann Dirk Kaftan mit der Eröffnungspremiere von Tannhäuser am Opernhaus Graz, wo er neben Nabucco, La Bohème, Così fan tutte und Die Zauberflöte auch Sinfoniekonzerte dirigierte. Zudem gab er seine Debüts u. a. im Großen Saal des Musikvereins Wien und an der Semperoper Dresden mit 15 11655_KM_31-12-11_f.indd 15 21.12.11 14:45 Verdis Trovatore. 2009 trat Dirk Kaftan die Position des Generalmusikdirektors der Stadt Augsburg an. In der ersten Saison leitete er neben den Sinfoniekonzerten auch die Neuproduktionen von Don Carlos, Turandot und Der Ferne Klang. In der Saison 2009/10 kehrte Dirk Kaftan neben Gastdirigaten im In- und Ausland mit einer Aufführungsserie von Tosca auch an die Semperoper Dresden zurück. 2010/11 dirigierte Dirk Kaftan u. a. an der Semperoper (Trovatore), an der Komischen Oper Berlin (Die Liebe zu den drei Orangen) und der Volksoper Wien (Die Fledermaus) sowie in Augsburg (u. a. Tristan und Isolde sowie Aida). In der Saison 2011/12 folgen u. a. Wiedereinladungen an die Semperoper, die Komische Oper Berlin (Orangen), zur Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz und zum Orquestra Gran Canar. Neben seiner Konzert- und Operntätigkeit war Dirk Kaftan auch regelmäßig für innovative Jugendprojekte verantwortlich. Mehrfach wurde er in der Zeitschrift Opernwelt als »Dirigent des Jahres« nominiert. In der Kölner Philharmonie gibt er nun sein Debüt. 16 11655_KM_31-12-11_f.indd 16 21.12.11 14:45 1 experiment klassik Ranga Yogeshwar und Markus Stenz entführen in die Welt der Klassik Warum bewegen uns manche klassischen Musikwerke, obwohl sie schon mehrere hundert Jahre alt sind? Was macht ihren Zauber aus? Ranga Yogeshwar und Markus Stenz suchen in der neuen Konzertreihe »Experiment Klassik« nach einer Antwort. Den Auftakt bildet Igor Strawinskys Ballettkomposition »Le sacre du printemps«. Wichtige Facetten dieses Stücks werden unter das Mikroskop gelegt und von verschiedenen Seiten beleuchtet, angespielt und erklärt. Dabei gibt es Berührendes, Verblüffendes und Neues zu entdecken. Danach spricht die Musik für sich – in voller Länge und mit großer Orchesterbesetzung. Ein spannendes Musikerlebnis für alle, die offen sind für Neues! Do, 23. Feb 12, 20 Uhr Kölner Philharmonie Igor Strawinsky »Le sacre du printemps« Ranga Yogeshwar Moderation Gürzenich-Orchester Köln Markus Stenz Dirigent und Moderation 34/27/22/16/14/9 € Infos & Tickets (0221) 280 282 First Global Partner 11655_KM_31-12-11_f.indd 17 21.12.11 14:45 VORSCHAU Januar SO MO DI 08 09 10 MI 11:00 04 20:00 20:00 Johannes Moser Violoncello 20:00 Gürzenich-Orchester Köln Andrés Orozco-Estrada Dirigent Sabine Brohm Großherzogin Solisten, Chor und Orchester der Staatsoperette Dresden Ernst Theis Dirigent Michail Glinka Ouvertüre aus: Ruslan i Ljudmila (Ruslan und Ljudmila) (1837 – 1842) Zauberoper in fünf Akten Jacques Offenbach Die Großherzogin von Gerolstein Opéra bouffe in drei Akten Peter Iljitsch Tschaikowsky Variationen über ein Rokoko-Thema A-Dur op. 33 (1876/77) für Violoncello und Orchester Operette und … 3 DO 12 Maurice Ravel Alborada del gracioso (1918) für Orchester aus »Miroirs« 20:00 Dimitri Vassilakis Cembalo Sergej Rachmaninow Sinfonische Tänze op. 45 (1940) für Orchester Ensemble intercontemporain Susanna Mälkki Dirigentin Einführung in das Konzert jeweils 1 Stunde vor Konzertbeginn Sean Shepherd Blur (2011) Deutsche Erstaufführung Gürzenich-Orchester Köln Texu Kim Toccata inquieta (2011) für Cebalo und großes Ensemble Deutsche Erstaufführung SO MO DI 29 30 31 Unsuk Chin Gougalon, Szenen eines Straßentheaters für Ensemble 11:00 20:00 20:00 Patricia Kopatchinskaja Violine Michael Jarrell La Chambre aus echor (2010) für Ensemble Gürzenich-Orchester Köln Ulf Schirmer Dirigent 19:00 Einführung in das Konzert durch Egbert Hiller Carl Nielsen Helios op. 17 (1903) Ouvertüre für Orchester Kloing 3 Philharmonie für Einsteiger 4 Wolfgang Amadeus Mozart Konzert für Violine und Orchester Nr. 4 D-Dur KV 218 (1775) Richard Strauss Symphonia domestica für großes Orchester F-Dur op. 53 (1903) Einführung in das Konzert jeweils 1 Stunde vor Konzertbeginn Gürzenich-Orchester Köln 18 11655_KM_31-12-11_f.indd 18 21.12.11 14:45 New York Philharmonic Alan Gilbert Dirigent Frank Peter Zimmermann Violine Ludwig van Beethoven Konzert für Violine und Orchester D-Dur op. 61 Sergej Prokofjew Sinfonie Nr. 5 B-Dur op. 100 koelner-philharmonie.de Roncalliplatz, 50667 Köln direkt neben dem Kölner Dom (im Gebäude des RömischGermanischen Museums) 11655_KM_31-12-11_f.indd 19 Neumarkt-Galerie 50667 Köln (in der Mayerschen Buchhandlung) Donnerstag 02.02.2012 20:00 Philharmonie-Hotline on nie-Hotline 80 0221-280 2 280 21.12.11 14:45 Philharmonie-Hotline 0221.280 280 koelner-philharmonie.de Informationen & Tickets zu allen Konzerten in der Kölner Philharmonie! Kulturpartner der Kölner Philharmonie Herausgeber: KölnMusik GmbH Louwrens Langevoort Intendant der Kölner Philharmonie und Geschäftsführer der KölnMusik GmbH Postfach 102163, 50461 Köln koelner-philharmonie.de 11655_KM_31-12-11_f.indd 20 Redaktion: Sebastian Loelgen Corporate Design: hauser lacour kommunikationsgestaltung GmbH Textnachweis: Der Text von Jürgen Gauert ist ein Originalbeitrag für dieses Heft. Fotonachweise: Timm Kölln S. 9; Catrin Moritz S. 11; Karim Zataar S. 15 Gesamtherstellung: adHOC Printproduktion GmbH 21.12.11 14:45 Valery Gergiev Dirigent Foto: Joachim Ladefoged / VII Daniil Trifonov Klavier Wiener Philharmoniker Peter Iljitsch Tschaikowsky Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 b-Moll op. 23 sowie Werke von Sergej Prokofjew, Nikolaj Rimskij-Korsakow und Rodion Schtschedrin KölnMusik gemeinsam mit der Westdeutschen Konzertdirektion Köln koelner-philharmonie.de Roncalliplatz, 50667 Köln direkt neben dem Kölner Dom (im Gebäude des RömischGermanischen Museums) 11655_KM_31-12-11_f.indd U4 Neumarkt-Galerie 50667 Köln (in der Mayerschen Buchhandlung) Mittwoch 11.01.2012 20:00 Philharmonie-Hotline ine 0221-280 280 21.12.11 14:45