GRUNDLAGEN BWL / VWL 20 Knappheit Bedürfnisse − Güter − Nutzen − Nachfrage − Preise 2011.08 Prof. Dr. Friedrich Wilke Grundlagen BWL und VWL 2 Knappheit – 1 Bedürfnisse Menschen haben Bedürfnisse Bedürfnisse sind subjektive Empfindungen von Menschen, und zwar „Gefühle des Mangels, mit dem Streben, sie zu mildern oder zu beseitigen.“ (von Hermann, 1832) Bedürfnisse Wünsche − Motive Bedürfnisse sind • individuell • veränderbar • motivierend • unbegrenzt Prof. Dr. Friedrich Wilke Bedürfnisarten: ► Individualbedürfnisse ► Kollektivbedürfnisse ► offene Bedürfnisse ► latente Bedürfnisse ► Existenzbedürfnisse ► Grundbedürfnisse ► Luxusbedürfnisse Grundlagen BWL und VWL 2 Knappheit – 2 Bedürfnisse Bedürfnispyramide nach Maslow Maslow unterscheidet „Defizitbedürfnissen“ und „Wachstumsbedürfnissen“ Bedürfnisse bauen aufeinander auf. Ein Denkmodell zur Erklärung von Verhalten? Selbstverwirklichung z.B. Individualität, Kunst, Glaube Soziale Anerkennung „WachstumsBedürfnisse“ z.B. Status, Wohlstand, Geld, Macht Soziale Beziehungen z.B. Freunde, Partnerschaft, Fürsorge Sicherheit „DefizitBedürfnisse“ z.B. Wohnung, Arbeitsplatz, Gesundheit Körperliche Bedürfnisse z.B. Wärme, Trinken, Essen Prof. Dr. Friedrich Wilke Grundlagen BWL und VWL 2 Knappheit – 3 Güter Güter sind sämtliche Mittel zur Bedürfnisbefriedigung Güter im weiteren Sinne Güter Nutzung von originären Produktionsergebnisse Waren materielle Güter Rechte Dienstleistungen immaterielle Güter Produktionsfaktoren Arbeit Boden, Natur Güter stiften einen Nutzen Nutzen ist das Ausmaß der Bedürfnisbefriedigung. Prof. Dr. Friedrich Wilke Der gesamtwirtschaftliche Nutzen aller Personen ist die Wohlfahrt (welfare). Grundlagen BWL und VWL 2 Knappheit – 4 Nachfrage Nachfrage ist Entscheidungsergebnis Bedürfnisse Bedarf Nachfrage Frage: ► ist die Information über ► einen konkreten Kaufwunsch ► als Ergebnis einer Entscheidung Wovon hängt die nachgefragte Menge ab? Was sind die Bestimmungsgründe für die Nachfrage nach einem Gut? Prof. Dr. Friedrich Wilke Grundlagen BWL und VWL 2 Knappheit – 5 Nachfrage Determinanten der Nachfrage (Entscheidungsmodell) Wetter Werbung Lage (Situation) Interne Begrenzungen Finanzierungsmöglichkeiten Einkommen Kreditwürdigkeit Vermögen usw. Beruf Alter … Bedürfnisse Entscheidung Freundeskreis Ziele Externe Begrenzungen Angebotsbedingungen Preis Lieferzeiten Service usw. Nachfrage Prof. Dr. Friedrich Wilke Grundlagen BWL und VWL 2 Knappheit – 6 Planung und Entscheidung Allgemeines Entscheidungsmodell Lage Ausgangssituation Mittel interne, individuelle Grenzen Ziele Entscheidung Lage Datenkranz Umwelt externe, objektive Grenzen Ergebnis Aktion Prof. Dr. Friedrich Wilke Grundlagen BWL und VWL 2 Knappheit – 7 Knappheit Güter sind knapp Bedürfnisse Wünsche verfügbare > (Nachfrage) Gütermenge ja nein knappe Güter Zahlungsbereitschaft Prof. Dr. Friedrich Wilke freie Güter keine Zahlungsbereitschaft Grundlagen BWL und VWL 2 Knappheit – 8 Geld Geld ist auch knapp … … aber Geld ist kein Gut, sondern eine Forderung (zugleich: Verbindlichkeit) Es ► repräsentiert Ansprüche an reale Güter und ► erhält seinen Wert durch die Kaufkraft Geldfunktionen: Geld ist ► das allgemein akzeptierte Tauschmittel (Zahlungsmittel) ► ein Wertaufbewahrungsmittel ► ein Recheneinheitsmittel Das Geldwesen (Währung) funktioniert auf der Basis von Vertrauen darauf, dass andere Wirtschaftssubjekte das Geld annehmen und dafür Güter (Leistungen) liefern. Prof. Dr. Friedrich Wilke Grundlagen BWL und VWL 2 Knappheit – 9 Geld Geld ist das, was man nicht hat. (Kurt Tucholsky) Als ich klein war, glaubte ich, Geld sei das wichtigste im Leben. Heute, da ich alt bin, weiß ich: Es stimmt. (Oscar Wilde) Alles, was die Sozialisten vom Geld verstehen, ist die Tatsache, dass sie es von anderen haben wollen. (Konrad Adenauer) Geld allein macht nicht glücklich. Es gehören auch noch Aktien, Gold und Grundstücke dazu. (Danny Kaye) Geld ist eine herrliche Mitgift. Am besten ohne Frau. (Epidicus) Prof. Dr. Friedrich Wilke Ich habe viel von meinem Geld für Weiber, Alkohol, und schnelle Autos ausgegeben. Den Rest habe ich einfach verprasst. (George Best) Grundlagen BWL und VWL 2 Knappheit – 10 Knappheit Distributions- und Allokationsproblem umfangreiche Bedürfnisse begrenzte Güter (Mittel) Knappheit Distributionsproblem Allokationsproblem Verteilungsproblem Verwendungsproblem Wer bekommt wie viele Güter? Wofür werden knappe Mittel (Einkommen) (Ressourcen) bestmöglich eingesetzt? Was ist gerecht? Prof. Dr. Friedrich Wilke Was ist effizient? Grundlagen BWL und VWL 2 Knappheit – 11 Knappheit Distributionsproblem Verteilungsprinzip Das knappe Gut erhält … … wer den höchsten Preis bezahlt Markt … wer zuerst kommt Anmerkung speziell: Auktion Warteschlange … wer die Auswahlkriterien erfüllt Zuteilung speziell: Bezugsscheine … wer die besten Kontakte hat Beziehungen Vetternwirtschaft … wer Macht ausübt Macht legale und illegale Aneignung Prof. Dr. Friedrich Wilke Grundlagen BWL und VWL 2 Knappheit – 12 Preise Der Preis ist ein Knappheitsindikator Güterpreise − Lohn (Gehalt) − Zins – Miete – Pacht − Wechselkurs − Maut − Tarife − Gebühren Preise sind Entscheidungskriterien in allen Wirtschaftsformen Sie informieren über Knappheit Informationsfunktion (Angebot, Nachfrage, Markt) Lenkungsfunktion Sie steuern unser Verhalten Verteilungsfunktion Ausschlussprinzip Prof. Dr. Friedrich Wilke Anreize für Einsparungen, Sorgfalt, Verschwendung Verteilung der Güter nach Kaufkraft und Kaufbereitschaft. „Wer nicht bezahlt , bekommt nichts“. Grundlagen BWL und VWL 2 Knappheit – 13 Preise Typen der Preisbildung Marktpreise Wettbewerb − Angebot und Nachfrage freie Preise − Knappheitspreise Kartellpreise Monopolpreise Preisfestlegung ohne hinreichenden Wettbewerb aufgrund von Marktmacht − Preisabsprachen indirekt administrierte Preise Marktordnungen − Preisregulierungen Agrarprodukte (Fleisch, Milch, Brot, Zucker …) quasiadministrierte Preise gezielt beeinflusste Preise (Verbrauchssteuern): Mineralöl, Gas, Kaffee, Tabak, Alkohol, Miet(erhöhung) teiladministrierte Preise Staatliches Mitspracherecht : Strom, Post, Arzt, Rechtsanwalt, Notar, Makler, Steuerberatung, Pflegeleistungen, … direkt administrierte Preise Rundfunk und Fernsehen, Führerschein- und Parkgebühren, Kfz-Steuer, Studiengebühren, Friedhofsgebühren, Autobahnnutzung (Maut)… Prof. Dr. Friedrich Wilke Grundlagen BWL und VWL 2 Knappheit – 14