Gesunde Stadt - Wiener Gesundheitsförderung

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Gesundheitsspektakel rund ums Burgtheater – Rückblick
Genuss steigert die Lebensqualität – und muss nicht teuer sein
SOMMER 2010
Ernährung: Alles zum neuen Aktionsplan
Verlagsort: 1110 Wien › P. b. b. › 10Z038444M
Gesunde Stadt
DAS MAGAZIN DER WIENER GESUNDHEITSFÖRDERUNG
ERNÄHRUNG
MIT
GENUSS
LIEBE LESERIN,
LIEBER LESER!
erzlichen Dank für die positiven
Rückmeldungen auf unsere erste
Ausgabe „Gesunde Stadt“ nach
dem, offenbar gelungenen, Relaunch!
Auch mit der zweiten Ausgabe wollen
wir wieder Ihre Aufmerksamkeit gewinnen: Sie ist dem weiten Feld der
Ernährung gewidmet und damit ebenfalls einem Schwerpunktthema der
Wiener Gesundheitsförderung. Dabei
ist es uns besonders wichtig, Lust und
Freude am gesunden Essen zu vermitteln. Wir wollen Wege aufzeigen, wie
auch ein Leben mit Genuss ein gesundes sein kann. Der Zeitpunkt ist ideal:
Was gibt es Schöneres, als die saisonale
Vielfalt auf den Wiener Märkten zu bestaunen und sich vom bunten Angebot
an Obst und
Gemüse verführen zu
lassen. Vielleicht mit
frischem
Fisch im Einkaufskorb
ein geselliges
Essen planen?
Nebenbei
trägt man damit viele Vitamine und
ungesättigte Fettsäuren nach Hause.
Wie wichtig diese sind und welche
Bedeutung Genuss für unsere Gesundheit hat? Lesen Sie die spannenden
Artikel! Und noch viel mehr – wie etwa
über das Wiener Gesundheitsspektakel
beim Burgtheater. Dabei bespielte die
Wiener Gesundheitsförderung das
Thema Gesundheit in umfassendem
Sinn, fernab der medizinischen Verortung: Aktionen zu den Themen Bewegung, Ernährung und seelische Gesundheit animierten zum Mitmachen
und transportierten die Anliegen der
Gesundheitsförderung positiv und
lebensfroh. Für ein gesundes Leben in
einer gesunden Stadt.
H
Körper & Gewicht im Spannungsfeld von Wirtschaftsinteressen,
Gesellschaftsnormen, Public Health und Lebensstil
28. September 2010
9-18 Uhr
Wiener Rathaus
Details & Anmeldung unter www.frauengesundheit-wien.at
Dennis Beck
Geschäftsführer
Wiener Gesundheitsförderung – WiG
INHALT
Fotos: Foto-Schuster, Christian Jobst, Lisa Gastager
Der Kampf
ums Gewicht
Beim Wiener Gesundheitsspektakel: Live mit dabei
beim Fest ums Burgtheater war auch Gesundheitsstadträtin Mag.a Sonja Wehsely. S. 6
Frisches von den
Märkten S. 13
06
Gesundheitsspektakel
Action und Abenteuer rund um
das Burgtheater – Rückblick.
10
Gesundes Genießen
Was Österreich gerne isst und
warum Genuss so wichtig ist.
20
Job mit Zukunft
Diversitymanagement – ein
Lehrgang an der VHS 11.
12
„Gesunde Stadt“ fragt nach
Umfrage: Wie gesund haben Sie
heute eingekauft?
21
Pro & Contra
Radhelmpflicht für Erwachsene? Eine Diskussion.
13
Vital durch den Sommer
Reportage: Ein Marktbesuch
macht Lust auf Genuss.
22
Aus den Bezirken
Spannende Veranstaltungen,
Tipps und Einrichtungen.
14
Aktionsplan Ernährung
Das neue Modell soll zum
bewussteren Essen animieren.
24
Hilfe speziell für Männer
Niederschwellige Angebote
und Hilfe im „MEN“.
16
Wenn Essen krank macht
Bulimie & Co – viele Jugendliche packt der Schönheitswahn.
25
Projekt „Feel Good“
Gesundheitsfördernde
Workshops im 15. Bezirk.
17
Food Politics
Welche Absichten die Ernährungsindustrie wirklich hat.
26
Termine
Wien, Österreich, weltweit:
Was wo los ist auf einen Blick.
18
Kochen mit Köpfchen
Physiker Werner Gruber erklärt
humorvoll seine Genussformel.
27
Schwein gehabt!
Humortherapeut Dr. Andreas
Kienzl über Ernährungsmythen.
3
Leitlinien für
Genitalchirurgie
Von Fußballturnier bis Picknick:
Projekte für besseres Miteinander
GESUNDHEIT HAT EIN GESCHLECHT
GESUNDES GRÄTZL
in umstrittener Trend aus Amerika ist nach Österreich übergeschwappt: „Schönheits-OPs” im
Genitalbereich. Die Nachfrage nach
solchen Eingriffen steigt stetig an, weil
viele Frauen durch Intimrasur oder falsche Vorbilder in Pornofilmen verunsichert sind. Doch was, wenn bei der OP
etwas schief läuft und es daraufhin zu
Einschränkungen im Liebesleben
kommt? Zusammen mit zahlreichen
Organisationen hat die Frauengesundheitsbeauftragte, Dr.in Beate WimmerPuchinger, ein Konsensuspapier zum
Thema erarbeitet. Ihre Forderungen:
eine Qualifizierung der Ärztinnen und
Ärzte in der Sexualmedizin, eine genaue Anamnese, ein Hinterfragen der
Motivation der PatientInnen, Aufklärung über Risiken und die Klärung der
rechtlichen Situation bezüglich Be●
handlungsfehlern.
renzen überwinden und auf andere Menschen zugehen – das ist
das Motto des Projekts „Sei dabei.
Wien für Dich – Du für Wien“, das von
der Abteilung Integration und Diversität der Stadt (MA 17) unterstützt wird.
WienerInnen sollen im Rahmen der Aktion selbst aktiv werden: Wer eine Idee
für eine Veranstaltung hat, in deren
Rahmen Brücken für ein gutes Zusammenleben gebaut werden können, kann
sich an das Projektbüro wenden. Die
ExpertInnen helfen dann mittels Beratung, Erfahrungsaustausch und geben
materielle Unterstützung. Seit Projektstart im Jahr 2009 sind so schon 50
Events zustande gekommen, heuer soll
E
Gemeinsam gegen AIDS und HIV
GESUNDE STADT
ehr als 25.000 ExpertInnen und
Betroffene kommen bei der
großen Welt-AIDS-Konferenz
von 18. bis 23. Juli zusammen, um zu
diskutieren und Erfahrungen auszutauschen. Es werden Ideen erarbeitet, wie
man Menschen stärker sensibilisieren
und Lebensumstände von Betroffenen
verbessern kann. Immerhin wurden
2009 alleine in Wien 300 Neuinfektionen gezählt. Vor allem durch ungeschützten Geschlechtsverkehr wird die
Krankheit übertragen – und das betrifft
längst nicht nur mehr gleichgeschlechtliche PartnerInnen. „Deshalb
muss die Bedeutung von ,Safer Sex‘
unterstrichen werden“, sagt Wiens Ge-
M
sundheitsstadträtin Mag.a Sonja Wehsely (2. v. r.). Gemeinsam mit Integrationsstadträtin Sandra Frauenberger,
Aids-Life-Obmann Gery Keszler und
Dennis Beck (r.), ehrenamtlicher Obmann der AIDS-Hilfe, zieht sie an
einem Strang. Sie freut sich, dass sich
Wien als Veranstaltungsort der Konfe„,Safer Sex‘ ist kein Spielverderb, sondern
ein Bekenntnis zur Lebensqualität.“
Mag.a Sonja Wehsely, Gesundheitsstadträtin
G
GESUNDE SCHULE
elissa (16) hat vor eineinhalb Jahren die Schule geschmissen –
nun konnte sie bei einer vom
AMS und der Stadt Wien finanzierten
Lehrwerkstätte von Jugend am Werk
eine Medientechnik-Lehre starten.
Hilfe in solchen Fällen gibt es bei der
Kümmer-Nummer. Deren Team unter-
M
www.aids2010.org
Gesunde Zähne von klein auf:
Colgate unterstützt Zahntheater
D
4
www.tipptopp-kariesstopp.at
Fotos: Christian Pichler, Colgate, Corbis, Wolfgang Zajc
GESUNDE SCHULE
tigen Umgang mit der Zahnbürste lernen. Beim Stück „Im Mund geht’s rund“
zeigen zwei ZahngesundheitserzieherInnen kindgerecht, wie richtiges Zähneputzen funktioniert und warum der
regelmäßige Besuch bei Zahnarzt bzw.
Zahnärztin so wichtig ist. Das Zahngesundheitsförderungsprogramm an Kindergärten und Volksschulen ist eine
Initiative der Wiener Gesundheitsförderung, der WGKK und der Wiener Krankenversicherungsträger in Kooperation
mit dem Verein für prophylaktische Ge●
sundheitsarbeit (PGA).
„Die Aktion soll einen Beitrag zu einem
integrationsfreundlichen Klima leisten.“
Sandra Frauenberger, Integrationsstadträtin
jekt „Sei dabei“ ist übrigens auch eine
eigene Hotline verbunden, bei der WienerInnen über ihre Erfahrungen mit
kultureller Vielfalt berichten können.
Natürlich können sich Interessierte
aber auch über das Projekt selbst infor●
mieren.
www.seidabei-wien.at,
Hotline: 01/40 00-03919
Und die Zukunft kann kommen:
Kümmer-Nummer berät Jugend
www.frauengesundheit-wien.at
renz in eine Reihe mit Städten wie Barcelona, Bangkok, Toronto und Mexico
City einordnet. Auftakt ist der bunte
und auffällige Life Ball am 17. Juli. Im
Mittelpunkt steht das Thema „Erde“. ●
erzeit sind laut Weltgesundheitsorganisation eindeutig zu wenige
Kinder kariesfrei. Bis 2020 sollen
aber mindestens 80 Prozent ein gesundes Gebiss haben. Einen wichtigen Beitrag dazu leisten die ZahngesundheitserzieherInnen und das Zahntheater, die
regelmäßig in Wiens Kindergärten und
Schulen zu Gast sind. Dank des neuen
Kooperationspartner Colgate und einer
noch effizienteren Planung können die
ZahnexpertInnen heuer in noch mehr
Schulen und Kindergärten aktiv werden.
Statt jährlich 58.000 Kindern werden im
kommenden Schuljahr 66.000 den rich-
sogar die 100er-Marke überschritten
werden. Generell werden dabei nicht
nur Menschen unterschiedlicher Herkunft, sondern auch Jung und Alt einander nähergebracht. Mit dem Pro-
stützt Jugendliche bei ihrer Ausbildung
und beantwortet Fragen zu Lehre und
Beruf. Egal ob man keine Lehrstelle gefunden und die Schule abgebrochen hat
oder nicht weiß, wie es nach der Matura
weitergeht – Rat gibt es, so Vizebürgermeisterin und Wirtschaftsstadträtin
Renate Brauner (Bild u.), bei der Küm●
mer-Nummer.
www.kuemmer-nummer.at, 0800/20 20 22
Umarmungen
als klare Zeichen
GESUNDE STADT
ine Umarmung sagt mehr als
tausend Worte und ist manchmal
das Einzige, was in schwierigen
Situationen hilft. Deshalb holt die
Wiener Gesundheitsförderung mit der
Non-Profit-Kampagne „FREE HUGS“
eine weltumspannende Aktion nach
Wien. Diese hat in Australien durch
Juan Mann ihren Anfang genommen.
Durch In-die-Luft-Halten eines Schildes mit der Aufschrift dieser Worte
werden den BesucherInnen der WeltAIDS-Konferenz Gratis-Umarmungen
angeboten. Es soll ein klares Zeichen
sein für den Kampf gegen Ausgrenzung
und Desinteresse am Schicksal der
Mitmenschen. Anteilnahme, Toleranz,
Achtung und die Wahrnehmung von
anderen werden dadurch mit einer
●
einzigen Geste weitergeschenkt.
E
www.freehugs4aids.org
5
GESUNDE STADT
Spiel, Spaß & Spektakel
rund ums Burgtheater
GEMEINSAM DEN ERSTEN SCHRITT IN EIN GESÜNDERES LEBEN GEHEN –
BEIM WIENER GESUNDHEITSSPEKTAKEL BEGEISTERTEN DIE VIELEN
A K T I V - S T AT I O N E N U N D D A S A B W E C H S L U N G S R E I C H E P R O G R A M M .
howkochen mit Alois Mattersberger, Mitmachstationen und ein tolles Programm mit Tanz und Gesang auf der Bühne – das
Wiener Gesundheitsspektakel lockte mehr als 5.000 BesucherIn-
S
nen an. Unter dem Motto „Gesundes
Leben in einer gesunden Stadt“ lud die
Wiener Gesundheitsförderung anlässlich des Weltgesundheitstags zum
Burgtheater. Das Wiener Gesundheitsspektakel war Teil der WHO-Kampagne
„1000 cities – 1000 lives“.
Gesundes Kochen in fünf bis zehn Minuten – Starkoch
Alois Mattersberger zeigte, wie’s geht. Stadträtin
Mag.a Sonja Wehsely (links) beobachtete aufmerksam.
Marlene Auer
„Die Stadt Wien bietet jede
Menge Angebote und Ideen
für ein gesundes Leben!“
Mag.a Sonja Wehsely,
Gesundheitsstadträtin
der-)entdeckt. Mitmachen konnte man
außerdem beim Trommeln und Tanzen,
bei Tae Bo und Qigong sowie beim
Nordic Walken. In der Life Lounge der
Wiener Gesundheitsförderung strampelten die Gäste begeistert auf Ergometern, um durch die übertragene Kraft
eine Modellrennbahn in Gang zu bringen – auch Stadträtin Mag.a Sonja Wehsely war mit dabei! Darüber hinaus
konnten unterschiedliche Tests gemacht werden: Lebensmittel erschnuppern, Geschmäcker erkennen, die Reaktionsfähigkeit testen und vieles mehr.
6
Bewusst aktiv sein. Im Zentrum des
Events standen die Themen Ernährung,
Bewegung und seelische Gesundheit. So
wurden bei den Aktiv-Stationen altbekannte Gassenspiele wie Tempelhüpfen, Seilspringen oder Jonglieren (wie-
Gesundes Essen genießen. Es muss
nicht teuer sein und geht sogar ganz
schnell – davon überzeugten sich die
BesucherInnen. Unter dem Motto „Tafeln mit Genuss“ nutzten die Gäste die
entspannte Atmosphäre zum gemein●
samen Schlemmen.
Für Groß und Klein
gab’s Programm!
Fotos: Christian Jobst (6), Kromus/PID
Die 2. Landtagspräsidentin Marianne
Klicka, Frauengesundheitsbeauftragte
Dr.in Beate Wimmer-Puchinger und WiG-Geschäftsführer Dennis Beck (v. l.) im Gespräch
mit Robert Steiner und Rolf Rüdiger.
Eine große Menge an BesucherInnen war mit dabei.
Mag.a Hilde Wolf (Leiterin FEM Süd),
Mag. Romeo Bissuti (Leiter des
„MEN“) Mag.a Sonja Wehsely,
Marianne Klicka und Dennis Beck.
Shiatsu-Vorführung
auf der Bühne.
Die Gäste hatten Spaß an Bewegung und machten eifrig mit.
In luftige Höhen! Eine
Kletteranlage sorgte für
Begeisterung.
Bewegungsexpertin Mag.a Birgit Wesp,
Ernährungsexpertin Mag.a Maria Holzer und
Humortherapeut und „Gesunde Stadt“-Kolumnist
Dr. Andreas Kienzl im Gespräch auf der Bühne.
Mitmachen konnte
man auch bei den
TrommlerInnen .
Es gab jede Menge
Infos und kompetente
Beratung zu Angeboten
im Gesundheitsbereich.
Bei den vielen
Aktivstationen
bewegten sich die
BesucherInnen
mit Freude!
Live-Musik zum Mitsingen und Mittanzen –
die „Florianer Tanzlgeiga“ spielten auf.
Wer tritt schneller und stärker? In der Life Lounge
wurde durch Strampeln am Ergometer ein Matchbox-Auto auf der Modellrennbahn angetrieben.
Vom Gesundheitsspektakel begeistert:
Stadträtin Mag.a Sonja Wehsely und
Mag.a Michaela Langer, stv. Leiterin des
Wiener Programms für Frauengesundheit.
4
Geschmacksprobe:
In der Life Lounge
der Wiener Gesundheitsförderung
konnte man die
Sinne testen.
8
Spiel und Spaß für Jung und Alt
auch beim Streetsoccer!
Fotos: Christian Jobst (10), Kromus/PID
12
Bewegung und
Entspannung –
die Gäste lernten,
wie Körper und
Seele in Einklang
kommen.
9
SCHWERPUNKTTHEMA ERNÄHRUNG
Zeit für frische Leckereien
– jeder Biss ist ein Genuss
GAUMENFREUDEN STEIGERN DIE LEBENSQUALITÄT: GENUSSMENSCHEN
S I N D L A U T E I N E R S T U D I E G L Ü C K L I C H E R U N D E N T S PA N N T E R . E I N T E U R E S
VERGNÜGEN? KEINESWEGS! LESEN SIE, WORAUF’S ANKOMMT.
s muss nicht immer Trüffel, Kaviar und Champagner sein. Denn: Genug
Zeit zum Schlemmen zu
haben, Abwechslung im
Menüplan der leckeren
und frischen Gerichte sowie gemeinsames Essen im Familien- oder Freundeskreis – das bedeutet „Genuss“ für die
meisten Menschen, so die Ergebnisse
des ersten österreichischen Genussbarometers (siehe Grafik auf S. 12). Insge-
E
INTERVIEW
Univ.-Prof. Dr. Jürgen König,
wissenschaftlicher Begleiter des
Genussbarometers
Wie wichtig ist bewusstes Genießen?
Sehr bedeutend! Jede/-r Dritte sieht im
Zeitmangel sogar einen Genusskiller. Außerdem nimmt der Körper „Fast Food“
häufig nicht als volle Mahlzeit wahr.
Gesundes Essen & Genuss: Geht das?
Natürlich! Knapp 70 Prozent von jenen,
die heute gesünder essen als früher, sind
überzeugt, deswegen keine Einbußen im
Genussbereich zu haben.
Foto: Corbis
Gemeinsam Genuss erleben!
Miteinander gut zu essen, ist für viele
Menschen besonders wichtig.
Wie schafft man das Verständnis für
ein Schlemmen ohne Reue?
Einheitliche Infos über Lebensmittel,
schon in der Schule,damit der Umgang
mit den Zutaten entspannter wird. Verschiedene Theorien verwirren die Leute.
samt bezeichnen sich 81,8 Prozent als
Genussmenschen. „Damit sind wir auf
dem richtigen Weg“, weiß Univ.-Prof.
Dr. Jürgen König, wissenschaftlicher
Begleiter der Studie. Denn Genießen
wirkt sich positiv auf die Stimmung
aus, steigert Selbstbewusstsein und
Leistungsfähigkeit. Außerdem hat fast
die Hälfte der Genussmenschen Normalgewicht – keine andere Gruppe erreicht so einen hohen Wert. „Mehr Genussverständnis scheint mit weniger
Diäterfahrung zusammenzuhängen.“
Genuss muss nicht teuer sein. Nur
0,8 Prozent der 500 Befragten geben an,
Genuss sei ein teures Vergnügen. „Zu
genießen scheint eine Frage des Lebensstils zu sein“, konkretisiert der Experte, „zu einem tollen Essen braucht es
keine sündteuren Zutaten, sondern
vielmehr eine angenehme Atmosphäre.“ Genuss sei eine stark subjektive Wahrnehmung – wer weiß, was
einem gut tut, kann sich leichter Genussmomente verschaffen. Doch sind
frische Zutaten nicht automatisch teurer? Qualität hat zwar ihren Preis, doch
„hochwertige Lebensmittel müssen
nicht immer teuer sein und teure
Waren sind nicht stets von hoher Qualität“, räumt König ein und findet, dass
man sich beim Einkauf nicht nur vom
Preis leiten lassen sollte. „Stattdessen
die Gustostückerl zu besonderen Gelegenheiten auftischen – und das seltener, statt Abstriche bei Genuss und
Qualität zu machen.“
Marlene Auer
Tabelle der Köstlichkeiten. Fisch, Gemüse/Salat, Nudeln, aber auch Süßigkeiten und Alkohol führen für die
ÖsterreicherInnen die Liste der Genusserlebnisse an. „Es gibt kein gesundes oder ungesundes Lebensmittel“,
stellt König klar, „sondern nur gesunde
oder ungesunde Ernährungsweisen.“
Alles sei eine Frage der Menge. Bewusstes Genießen aller Lebensmittel solle
einen höheren Stellenwert bekommen,
um die Ernährung insgesamt ausgeglichen gestalten zu können. Als größte
Genuss-Flops empfinden ÖsterreicherInnen Fast Food, mexikanisches, japanisches, thailändisches und französisches Essen.
Was ist gesund? Fragt man, was „gesund“ ist, antworten die meisten mit
Obst, Gemüse, frischen Lebensmitteln
„Täglich trifft jede und jeder
rund 200 Entscheidungen im
Ernährungsbereich – nur ein
Viertel davon bewusst.“
Mag.a Hanni Rützler, Leiterin
der „futurefood“-Workshops
und Fisch. Fleisch landet mit rund zehn
Prozent nur auf dem zehnten Platz.
Die Bedeutung des Umfelds. Aber:
Das Essen kann noch so exquisit sein,
wenn das „Drumherum“ nicht passt,
schmeckt es einfach nicht so gut. Genuss bedeutet nämlich angenehme Atmosphäre (60 %), nette Gesellschaft
gesunde stadt – sommer 2010
10
11
SCHWERPUNKTTHEMA ERNÄHRUNG
81,8 %
„Ich bin ein Genussmensch.“
Genießen erlernen. Was will und darf
man essen? Interessantes und Neues
aus der Ernährungswissenschaft erfahren, während man kulinarisch verwöhnt wird – bei den „futurefood“Workshops wird im Zuge eines Menüs
Buchtipp: „food change“,
H. Rützer & Wolfgang Reiter,
Hubert Krenn Verlag, 176 Seiten, ISBN: 978-3-99005-031-6
die Ernährungskompetenz der TeilnehmerInnen nachhaltig optimiert.
„Anschauliche Beispiele und spielerische Übungen helfen, das Wissen zu
vertiefen, die Geschmackssinne zu
80,4 %
„Ich lege Wert auf Abwechslung beim Essen.“
73,4 %
„Ich verbinde Genuss mit gutem Geschmack.“
61,3 %
„Genuss bedeutet für mich, Zeit zum Essen zu haben.“
60,2 %
„Eine sehr wichtige Rolle beim Essen spielt eine angenehme Atmosphäre.“
0,8 %
„Genuss ist ein teures Vergnügen.“
schärfen und die Freude am Essen zu
stärken“, erklärtMag.a Hanni Rützler,
Leiterin des Instituts für Forschung,
Beratung und Entwicklung im Ernährungsbereich und Leiterin der Workshops. Dieses Know-how ist für jede/-n
wertvoll, immerhin „treffen wir täglich
rund 200 Entscheidungen im Ernährungsbereich. Und lediglich ein Viertel
Frisch & vital durch
den Wiener Sommer
Quelle: 1. Österreichisches Genussbarometer
(54 %), gute Tischmanieren (43 %) und
eine schön gedeckte Tafel (36 %). Erst
dann folgt leckeres Essen (35 %) und
wohltemperierter Wein (27 %). Dies gilt
für beide Geschlechter – wobei Frauen
mehr Wert auf das Umfeld legen.
davon bewusst“, so die Foodtrendforscherin, selbstständige Ernährungswissenschafterin und Gesundheitspsychologin. Bei ihr lernt man, die eigene
Ernährungsweise dauerhaft genuss●
voller und gesünder zu gestalten.
EIN ERLEBNIS FÜR DIE
SINNE – DIE MÄRKTE DER
STADT MACHEN LUST AUF
GENUSS.
it einem freundlichen
Lächeln greift Hans
Staud zur Ware und
hilft dem Kunden
beim Einpacken. „Kein
Konservierungsmittel, kein Pflanzenschutzmittel“ sagt
der Sprecher des Brunnenmarktes,
während er auf seine Konfitüren, Kompotte, Gemüse- und Salatdelikatessen
deutet, „ich verwende nur bestes Obst
und Gemüse, das mit möglichst schonenden Verfahren verarbeitet wird.“ Er
ist für den Brunnenmarkt schon ein
richtiges „Unikat“: Seit 1971 produziert
er dort seine Waren.
M
Blick ins Wagerl: „Wie gesund
haben Sie heute eingekauft ?“
Dr. Fritz Simhandl, 45,
Jurist
„Marmeladen genieße ich
besonders gerne. Etwas Süßes
muss auch mal sein. Allerdings
achte ich beim Einkauf darauf,
dass es Bioprodukte sind.
Regina Frimmel, 54,
Hausfrau
„Ein ,Gesundheitsfreak‘
bin ich zwar nicht, aber ich
achte darauf, immer genug
Obst und Gemüse daheim
zu haben. Heute findet man
Bananen in meinem Einkaufswagen. Ich achte auf
gesunde Ernährung, gönne
mir aber schon hie und da
auch mal eine Pizza oder
Fast Food.“
Michaela Ritter, 22,
Studentin
Fotos: Getty Images, Lisa Gastager (3), Masterfile
UMFRAGE VOR WIENER SUPERMÄRKTEN.
„Ich esse, was mir schmeckt.
Daher sind Pasta und Hausmannskost wie Schnitzel auf
meinem Speiseplan. Auch ein
Burger darf es hie und da sein.
Heute habe ich auch Gemüse
und Obst gekauft.“
Roland Preiss
www.forum-ernaehrung.at
www.futurefoodstudio.at
Vielfalt von nah und fern. Der Brunnenmarkt ist nur ein Beispiel für die
hohe Qualität und die große Auswahl
auf den Wiener Märkten. Dort können
nicht nur exotische Früchte aus aller
Welt, sondern natürlich auch regionale
und saisonale Produkte gekauft werden.
Die Kontrollen des Wiener Marktamtes
stellen sicher, dass nur Obst und Gemüse von bester Güte auf den Tisch
kommt. In den Sommermonaten hat
heimisches Obst und Gemüse wieder
Saison – eine gute Zeit für Broccoli, Eissalat, Karfiol, Erdbeeren und Kirschen
aus Österreich.
Teil der Nahversorgung. Doch Märkte
sind nicht nur ein Einkaufsparadies für
GenießerInnen, sondern auch ein wesentlicher Teil der Nahversorgung. Deswegen ist Marktbelebung ein Ziel der
Stadtverwaltung. Investitionen in Millionenhöhe zur Revitalisierung der Infrastruktur und verbesserte Öffnungszeiten werden die Märkte in Zukunft
●
noch attraktiver machen.
Alles zu den Wiener Märkten
Adressen, Angebote, Öffnungszeiten und
Informationen von Bauernmärkten unter:
www.wien.at/wirtschaft/marktamt
INTERVIEW
Dkfm. Hans Staud, Eigentümer der Staud’s
GmbH, Staud’s Pavillon Brunnenmarkt Ecke
Brunnengasse/Schellhammergasse
Wie wichtig ist frisches Obst und Gemüse für Sie?
Ohne frisches Obst und Gemüse geht’s
gar nicht! Fleisch ist für mich nur Beilage.
Warum sind Sie immer noch am
Brunnenmarkt?
Hier ist meine Heimat. Warum soll ich
weggehen? Der Brunnenmarkt entwickelt sich zum Guten. Die Stadt Wien hat
zur richtigen Zeit investiert.
Welche Philosophie steckt dahinter?
Eine gute Frucht ermöglicht auch eine
konsequent saubere Ware. Qualität ist
mir immer wichtiger als Quantität.
gesunde stadt – sommer 2010
13
SCHWERPUNKTTHEMA ERNÄHRUNG
sunde Ernährung und ungesunden Lebensstil verursacht werden, soll bis 2020
signifikant sinken. Auch die Zahl der
Übergewichtigen soll kleiner werden
und gesunde Ernährung für alle Menschen leistbar und lebbar werden. Der
umfassende Aktionsplan dazu ist im
Internet abrufbar. Dort können bis Ende
des Jahres auch Stellungnahmen abgegeben werden.
Aktionsplan gegen
zu fett und zu salzig
GESUNDE ERNÄHRUNG BEGINNT IM KOPF. EINE STARTH I L F E I S T D E R N AT I O N A L E
AKTIONSPLAN MIT NEUER
ERNÄHRUNGSPYRAMIDE,
MEHR INFO- UND SERVICESTELLEN UND GESETZLICHEN
MASSNAHMEN.
Christine Oberdorfer
und 42 Prozent der Erwachsenen sind übergewichtig, elf Prozent sogar
krankhaft – Tendenz steigend. Neben dem „Zuviel“
ist auch das „Zuwenig“ ein
Problem: Folsäure, Calcium und Vitamin D kommen eindeutig zu selten auf
den Teller. Im Trend sind außerdem
Nahrungsergänzungsmittel. 39 Prozent
der ÖsterreicherInnen decken über Pillen bis zu 100 Prozent ihres Tagesbedarfs
an Nährstoffen. Das ist zuviel und unnötig – aber zum Glück nicht gefährlich.
R
Gesünder bis 2020. Der „Nationale Aktionsplan für Ernährung“, der vom Bundesministerium für Gesunheit, der
Tägliche Basis bilden
kalorienarme Getränke, Obst, Gemüse,
Hülsenfrüchte und
Getreideprodukte. Drei
Milchprodukte täglich
und zwei Mal pro
Woche Fisch gehören
auch auf den Speiseplan. Fleisch oder
Wurst gibt’s maximal
drei Mal, pro Woche
sind außerdem drei
Eier ok. Wenig Fett, am
besten hochwertige
Planzenöle und Nüsse.
Süßigkeiten, fettige
und salzige Snacks,
Gebackenes und Fast
Food sollten seltene
Ausnahmen sein!
Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES)
und dem Institut für Ernährungswissenschaften initiiert wurde, hat eine
klare Aufgabe: „Es muss das Ziel von Gesundheitspolitik sein, dass die gesunde
Wahl die leichtere wird“, so Gesundheitsminister Alois Stöger. Welchen
Einfluss die Ernährung auf Krankheiten
hat, lässt sich am Beispiel von Obst und
Gemüse zeigen: „Eine zusätzliche Portion Obst und Gemüse pro Tag kann das
Risiko für Herzerkrankungen um vier
Prozent und das Risiko für Schlaganfall
um fünf Prozent senken“, erklärt Univ.Doz.in Ingrid Kiefer, Leiterin des Kompetenzzentrums Ernährung der AGES. Die
Zahl der Erkrankungen, die durch unge-
Fotos: www.grebe-fotografie.com, Peter Rigaud, Corbis; Quelle Ernährungspyramide: Die Österreichische Ernährungspyramide, Bundesministerium für Gesundheit
Je weiter an der Basis
der Ernährungspyramide (siehe unten) und
je größer die Segmente, desto mehr
können Sie zugreifen,
Umso weiter oben,
dementsprechend
maßvoller sollten Sie
diese Lebensmittel
wählen!
Genuss in Maßen. Ein erster Schritt
dazu ist die neue österreichische Ernährungspyramide (siehe Grafik rechts).
Bisher führte die Vielzahl von Ernährungsmodellen zu Unsicherheiten und
Fehlinterpretationen. Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse und spezifisch österreichische Ernährungsgewohnheiten wurden beim neuen Modell berücksichtigt. Grundsätzlich
essen wir zu fett, salzig und süß. Bei
Obst und Gemüse greifen die ÖsterreicherInnen zu wenig zu, ebenso bei Hülsenfrüchten und Vollkornprodukten.
Verstärkte Info- und Serviceangebote
für KonsumentInnen, Einbindung des
Themas in Lehrpläne oder einheitliche
Nährwertbezeichnungen sind konkrete
Maßnahmen des Aktionsplans.
INTERVIEW
Wien macht gesund. Diese Initiative
speziell für die WienerInnen hat Gesundheitsstadträtin Mag.a Sonja Wehsely gestartet. Das Konzept für mehr
Wohlbefinden baut auf drei Säulen auf:
Bewegung, gesunde Ernährung und
seelische Gesundheit gehören eng zusammen. Rund ums Thema Ernährung
sind die Wiener Märkte ein guter Tipp.
Gesundheitsminister
Alois Stöger
„Mein Herzenswunsch ist es,
dass Wienerinnen und Wiener
gesund sind und das auch
möglichst lange bleiben.“
Mag.a Sonja Wehsely,
Gesundheitsstadträtin
Wichtig ist außerdem die Bewegung.
ExpertInnen raten: Der Alltag ist der
beste Fitnesstrainer. Wer dann noch auf
●
seine Seele achtet, lebt gesund.
www.bmg.gv.at, www.gesundheit.wien.at
Was ist das Ziel des neuen Aktionsplans Ernährung?
Verbesserungen bei der Ernährung
nutzen nicht nur dem Einzelnen durch
mehr Wohlbefinden. Sie helfen auch,
die Qualität im Gesundheitswesen in
Zeiten knappen Budgets zu erhalten.
Wie sieht der Zeitplan aus?
Bis Ende des Jahren können Stellungnahmen deponiert werden. Spätestens
2020 wollen wir mit unseren Maßnahmen messbare Erfolge erzielt haben.
Wo wird konkret angesetzt?
Einserseits wird es gesetzliche Regelungen geben, in vielen Bereichen ist aber
Ernährungsbildung der beste Weg.
Fettes, Süßes und Salziges:
sehr sparsam!
Fette und Öle: Qualität vor Quantität.
Fleisch, Wurst und Eier: regelmäßig!
Milch und Milchprodukte: jeden Tag.
Getreide und Erdäpfel: fünf Portionen,
die sich lohnen!
Gemüse, Hülsenfrüchte und Obst:
fünf mal täglich.
Viel trinken: über den Tag verteilt!
14
15
SCHWERPUNKTTHEMA ERNÄHRUNG
SCHWERPUNKTTHEMA ERNÄHRUNG
Schon viele junge Menschen
kämpfen mit dem Gewicht – und
dem Druck der Gesellschaft.
Das „Light“Versprechen
Wenn Essstörungen
krank machen
DIE INDUSTRIE WIRBT
MIT GESUNDER
ERNÄHRUNG – EIN
S C H Ö N H E I T S WA H N U N D K Ö R P E R K U LT K Ö N N E N S C H O N B E I J U G E N D L I C H E N
KRITISCHER BLICK
STRESS UND ESSSTÖRUNGEN AUSLÖSEN. DER WEG HERAUS FÜHRT NUR
IST NÖTIG.
ÜBER DEN EIGENEN SELBSTWERT.
M
Nährboden Schönheitswahn. „Der
gesellschaftliche Druck, einen schlan-
16
Isolde Seidl
ken und wohlgeformten Körper zu
haben, ist massiv.“ Das sei, so Wimmer
-Puchinger, ein Nährboden für die
Krankheit. Auch die Familie hat großen
Einfluss: „Vor allem ein hoher Perfektionsanspruch und Leistungsstreben
können zu Essstörungen führen. Auch
dersetzung mit Medien und deren Bildern und Inhalten für das Thema sensibilisieren. Beim Wiener Programm für
Frauengesundheit setzt man daher im
Sinne von Prävention bei den Risikofaktoren an, zum Beispiel mit der Initiative S-O-Ess gegen ungesunde Körperideale oder der Hot„Essstörungen können schon bei line für Essstörungen
Elfjährigen auftreten. Generell ist (Infos s. unten). Dessen
die Bulimie die häufigste, aber
Leiterin Christine Biauch die versteckteste Form.“
schof weiß: „EssstörunChristine Bischof, Leiterin der
gen können schon bei ElfHotline für Essstörungen
jährigen auftreten. Generell ist Bulimie die
Eltern, die selbst ständig auf Diät sind, häufigste, aber auch die versteckteste
Mütter, die unter einer Essstörung ge- Form.“ Übrigens: Von 10.000 Frauen
litten haben oder leiden, übertragen haben nur sechs (!) das „Traummaß“
ihre Fixierung.“
90-60-90. „Es ist also an der Zeit, von
diesem unrealistischen Vorbild wegzuGegensteuern! Den Selbstwert unter- kommen“, so Wimmer-Puchinger. ●
stützen und möglichst gegen den gesellschaftlichen Druck immunisieren,
Hotline für Essstörungen
das sind für die Expertin wichtige
Telefonberatungsstelle in der Wiener GesundPunkte, um der Krankheit vorzubeuheitsförderung, Telefon 0800 20 11 20, von
gen. Man müsse schon im Kindergarten
Montag bis Donnerstag (werktags) 12–17 Uhr,
vermitteln, dass die Persönlichkeit
auch per E-Mail:[email protected],
mehr wiegt als das Aussehen und in der
mehr Infos: www.essstoerungshotline.at
Schule in einer kritischen Auseinan-
chnell, lecker und gesund –
so muss Essen heute sein.
Immerhin kennt jede/-r
dritte Berufstätige keine
festen Essenszeiten mehr,
jede/-r Zweite gibt in einer
deutschen Umfrage an, sich nur am
Wochenende vernünftig ernähren zu
können. Da kommen Produkte mit Aufschriften wie „Light“ oder „Wellness“
gerade recht. Doch was steckt wirklich
dahinter? „Das Versprechen wird oft
nicht eingelöst“, weiß Jane Dixon aus der
Abteilung Epidemiologie der „Australian National University“ in Canberra.
Statt wirklich ausgewogene Produkte
anzubieten, versuchen große Konzerne
mit dieser Suggestion Kasse zu machen.
S
Fotos: Getty Images, Programm für Frauengesundheit/Ralf Kliem, Corbis
agersucht, Bulimie,
Binge-Eating-Dis or der (Essstörung mit
Essanfällen): Die Zahl
der jungen Menschen,
die an Essstörungen
leiden, ist alarmierend. 2008 wurden
laut Spitalsentlassungsstatistik für
Wien 471 Mädchen wegen Essstörungen behandelt – eine Verfünffachung (!)
seit 1989. „Die Unzufriedenheit mit
dem eigenen Körper ist kontinuierlich
gestiegen. Studien zeigen, dass Mädchen mehr betroffen sind als Buben
und dass es schon im Kindergartenund Volksschulalter beginnt“, weiß
Univ.-Prof.in Dr.in Beate Wimmer-Puchinger, Leiterin des Wiener Programms für Frauengesundheit. Die Betroffenen – rund zehn Prozent sind
männlich – würden zudem immer jünger: Zehnjährige in stationärer Behandlung seien keine Seltenheit mehr. Man
geht davon aus, dass in Österreich mehr
als 200.000 Mädchen und Frauen an
Magersucht und Bulimie leiden.
Marlene Auer
Beim Einkauf in die Irre geführt. Das
Jogurt, das angeblich das Immunsystem
aktiviert (im Übrigen nicht stärker als
vergleichbare Produkte), ist laut ExpertInnen teurer und zuckerhaltiger als
herkömmliche Jogurts. Das Müsli, das
„zur Wunschfigur verhilft“ und eine
„ausgewogene Ernährung“ bietet, be-
steht zu großen Teilen aus Zucker. Und
vom Schokoladenriegel mit der „ExtraPortion Milch“, der den „Tagesbedarf an
Kalzium deckt“, müsste ein Kind
13 Stück essen, um dies zu erreichen.
Folgen ungesunden Essens. Mehr als
22 Prozent der Wiener Jugendlichen
leiden mittlerweile an Übergewicht, ein
Fünftel sogar an krankhafter Fettleibigkeit. Auch Diabetes bei jungen
Menschen hat zugenommen – so die
Ergebnisse einer Studie des „Fonds
Gesundes Österreich“. Hinzu kommt,
das nur rund ein Viertel der Elf- bis 15Jährigen die empfohlene Bewegungsdauer von einer Stunde am Tag einhält.
Wissen, was man isst. Packerlsuppen
ohne Geschmacksverstärker und ein
Jogurt, das wirklich fit macht – schön
wär’s! Doch die Etiketten sind so
unübersichtlich, dass KonsumentInnen
kaum Durchblick haben. Deshalb will
die EU künftig klare, transparente Regeln zur Lebensmittelkennzeichnung
aufstellen. Verpackungen sollen Infos
zum Energiegehalt und verschiedenen
Nährwerten (bisher geschieht das auf
freiwilliger Basis) erhalten, dürfen aber
nicht in die Irre führen. So sollen etwa
stark zuckerhaltige, aber fettarme
Produkte die Aufschrift „fettarm“ nur
tragen, wenn zugleich auf den hohen
Zuckergehalt verwiesen wird.
Konferenz im Herbst. Nicht nur im
EU-Parlament wird beratschlagt, sondern auch im Wiener Rathaus. Am
28. September (9–18.30 Uhr) diskutieren
ExpertInnen aus aller Welt unter dem
Motto „Kampf ums Gewicht“ über das
große Spannungsfeld zwischen sozialen
Einflüssen, öffentlicher Gesundheit,
Gesellschaftsnormen und Wirtschaftsinteressen im Ernährungsbereich. Jane
Dixon etwa hält einen Vortrag über die
„sieben Sünden von Korpulenz“.
Veranstaltet wird die Konferenz vom
Wiener Programm für Frauengesundheit in Kooperation mit der Wiener Gesundheitsförderung und dem Fonds Ge●
sundes Österreich.
www.essstoerungshotline.at/konferenzen
17
SERVICE
WA S H A B E N P H Y S I K
UND CHEMIE MIT
KOCHEN ZU TUN?
WERNER GRUBER GEHT
DER „GENUSSFORMEL“
ERNÄHRUNG:
TIPPS & TRICKS
AUF FUNDIERTE,
HUMORIGE WEISE AUF
DEN GRUND.
Peter Bernthaler
Kulinarische Physik:
Kochen mit Köpfchen
Einwandfreie Lebensmittel
Die MitarbeiterInnen des Wiener
Marktamts (MA 59) führen laufend
Kontrollen im Lebensmittelhandel und
in Gastronomiebetrieben durch. Entnommene Proben werden rasch von der
Lebensmitteluntersuchungsanstalt der
Stadt (MA 38) begutachtet. Damit sorgen si e vor , dass die WienerInnen einwandfreie Produkte erhalten. Für Fragen und Beschwerden steht die Helpline
„Lebensmittel in Wien“ zur Verfügung.
Helpline „Lebensmittel in Wien“,
01/40 00-8090
Der Experimentalphysiker will das
Warum in der Küche
erklären.
Gemeinsam Gewicht verlieren
Über den Zeitraum von einem Jahr
treffen einander die „Starken Freunde“
zum Ernährungs- und Sporttraining.
So soll unter professioneller Anleitung
der Ernährungs- und Bewegungsalltag
von übergewichtigen Kindern(7–12
Jahre) langfristig verändert werden.
SCHWERPUNKTTHEMA ERNÄHRUNG
F
Buchtipp: „Die Genussformel – Kulinarische Physik“,
W. Gruber, Ecowin-Verlag,
EUR 21,90, ISBN: 978-3902404-59-6
und Aromen gesättigt ist. Dann die
Würstel zugeben, aber nicht kochen,
nur „ziehen“ lassen, da sie sonst platzen. Dieses „Ziehenlassen“ ist auch
bei gefüllten Knödeln wichtig, da ab
92 Grad Dampfbläschen die Knödel
bersten lassen können.
Genuss als Formel. Selbst ein leidenschaftlicher Esser, hat Gruber die
„Genussformel“ entwickelt: Sie gibt
im Vorhinein den Genussfaktor einer
Speise an, abhängig vom Mama-Faktor (bei ihr schmeckt’s am besten!),
der Zahl der Geschmacksrichtungen
sowie der Aromen-Harmonie.
Wenn Gruber Torten, Knödel oder
Schweinsbraten mit Knack-Kruste
analysiert, klingt das nicht nach Gesundheits-Trip. Gruber zu gesundem
Essen: „Würden wir nur das essen,
worauf wir Gusto haben, hätten wir
●
viele Probleme weniger.“
REZEPT: GULASCH
www.starkefreunde.at
Gratis Ernährungsberatung
Die Wiener Gebietskrankenkasse
bietet in fünf Gesundheitszentren
(Wien-Mitte, Wien-Mariahilf, WienSüd, Wien-Nord und Hanusch-Krankenhaus) gratis Ernährungsberatungen bzw. Diabetes-Schulungen an (ausgenommen Wien-Mariahilf ).
e-card, Überweisung und Terminvereinbarung nicht vergessen.
Gruber: Mindestens zwölf Stunden
kochen! „Dann erst löst sich Collagen,
das das Fleisch zäh macht, heraus.“
Zutaten
1,8 kg Zwiebeln, 2 kg Rindfleisch
(würfelig geschnitten), 2 St. Ochsenschlepp, 3 EL Paprikapulver (süß),
3 EL Paprikapulver (scharf ), 1 TL Cayennepfeffer, 2 TL Tomatenmark,
Öl, Mehl, Majoran, Salz
Zubereitung
Die Zwiebeln anrösten, bemehltes
Rindfleisch, Paprikapulver, Ochsenschlepp, Gewürze hinzufügen, sofort mit Wasser ablöschen (soll alles
abdecken). Einige Stunden köcheln
lassen, vom Herd nehmen. Umrühren, wieder aufkochen, dann weiter
köcheln lassen. Öfter wiederholen.
www.wgkk.at
Foto: Ecowin Verlag
rankfurter aus der Steckdose, Frühstücksei aus
der Kaffeemaschine und
Röntgen des Gugelhupfs
im Rohr – der gebürtige
Oberösterreicher Werner
Gruber wagt abenteuerliche Experimente in der Küche. „Ich will erklären, warum was funktioniert“, sagt
der Physiker, „das hilft, Rezepte
besser zu verstehen und gestalten zu
können.“ Dabei fängt er mit dem kleinen ABC an: Um etwa gute Würstel zu
erhalten, soll man erst eine „Opferwurst“ zerschneiden und im Wasser
kochen, bis dieses mit Fetten, Salzen
Praxisnahe Auskünfte
Seit 1999 betreibt der Fonds Gesundes
Österreich mit dem Verein für Konsumenteninformation eine Ernährungshotline. Ziel ist, wissenschaftlich fundierte, industrieunabhängige und praxisnahe Auskünfte zu allen Themen
rund um Ernährung zu geben. Tel.
0810/81 02 27 (zum Ortstarif )
Ernährungsinfos vom Profi
In „What to Eat“ und „food POLITICS:
How the Food Industry Influences
Nutrition and Health“
setzt die bekannte USErnährungsexpertin
Marion Nestle den
Fokus auf „gute“ und
„schlechte“ Lebensmittel sowie den Einfluss der Industrie auf unser Essen.
„What to Eat“, 624 Seiten, North Point Pr,
ca. EUR 14, ISBN: 978-0865477384;
„food POLITICS“, 510 Seiten, University
of California Press, ca EUR 17,
ISBN: 978-0520254039
Buchtipp: „schlank
ohne diät“
Motivation, Ernährung, Bewegung und
Verhalten spielen in
„Schlank ohne Diät“
(Programm- & Praxisbuch) die Hauptrolle.
Programmbuch, Kneipp Verlag, 216 Seiten,
EUR 24,90, ISBN: 978-3708803890
www.vielfalt.com
Käse, Schinken,Fleisch, Brot, Nudeln, Essig
oder Öl: In der Online-Greislerei von „Slow
Food Wien“ können „gute“, „saubere“ und
„faire“ Lebensmittel per Mausklick quasi
Ab-Hof direkt von den ProduzentInnen bzw.
Bäuerinnen und Bauern bestellt werden.
Alle Bestellungen, die bis Montagabend (19
Uhr) eingehen, werden bereits am Dienstag
mit dem schnellen EMS-Dienst versandt und
jeweils am Mittwoch (8–12 Uhr) zugestellt.
www.veoe.org/get-your-expert.html
Buchtipp: „Vollwert-Ernährung …
… Konzeption einer zeitgemäßen und
nachhaltigen Ernährung“ bringt
Transparenz in gesundheitliche, ökonomische und soziale Probleme unserer Ernährungsweise.
Karl von Koerber, T.
Männle, C. Leitzmann,
Haug Verlag, 420 Seiten,
EUR 46,30, ISBN: 9783830471042
Buchtipp: „Kinder lernen essen“
Kindgerechte Wege zum Wohlfühlgewicht und zum Abbau von Übergewicht, Hintergrundinformationen
sowie wertvolle Tipps
und Tricks.
Hanni Rützler, Verlag
Krenn, 240 Seiten,
EUR 24,90,
ISBN: 9783902351944
Von Ernährungsberatung bis Toxikologie, von
Niederösterreich bis Vorarlberg: Über diesen
Link kann man je nach Thema und Wohnort
ErnährungsexpertInnen zu verschiedensten
Spezialgebieten finden.
www.arche-noah.at/etomite
Das Team der „Arche Noah“ hat sich der
Erhaltung der Kulturpflanzenvielfalt bzw.
ihrer Entwicklung verschrieben und gibt
ihr Wissen gerne an Interessierte weiter.
Tipp: Heuer wird die „Arche Noah“ 20 Jahre
alt und feiert am 22. 8. ihr Jubiläum im
Rahmen des „Gartenfestes der Vielfalt“.
gesunde stadt – sommer 2010
18
19
Radhelm-Pflicht
für Erwachsene?
SOLL UNS DIE ENTSCHEIDUNG FÜR ODER GEGEN DAS TRAGEN EINES
H E L M S B E I M FA H R R A D FA H R E N V O M G E S E T Z G E B E R A B G E N O M M E N
WERDEN? UND STEIGERN VERORDNUNGEN UNSERE SICHERHEIT?
PRO
Basis für Erfolg:
Vielfalt managen
Univ.-Prof. Dr. Vilmos
Vécsei, Leiter der
Universitätsklinik für
Unfallchirugie Wien
A U S D E R S T R AT E G I S C H E N U N T E R N E H M E N S F Ü H R U N G S I N D S I E N I C H T M E H R
WEGZUDENKEN: DIVERSITYMANAGERINNEN UND DIVERSITYMANAGER. DIE
VOLKSHOCHSCHULE SIMMERING BIETET DAZU EINEN LEHRGANG AN.
Z
„Themenschwerpunkte sind Kommunikations- und Konfliktmanagement, Marketing
und PR, Ökonomie sowie interkulturelle
Aspekte und vieles mehr.“
Beatrix Binder, Fachleiterin Bildungszentrum für Gesundheit und Pflege VHS 11
achtet und zum Vorteil aller Beteiligten
nutzen möchte. Diversity Management
toleriert nicht nur die individuelle Verschiedenheit der MitarbeiterInnen,
sondern hebt diese im Sinne einer positiven Wertschätzung besonders hervor.
Präsenzphasen plus eLearning. Das
Bildungszentrum für Gesundheit und
Pflege der Volkshochschule Simmering
bietet dazu einen Lehrgang an, der sich
an Führungskräfte im Gesundheitswesen, zukünftige Führungskräfte sowie
BeraterInnen in der Gesundheitsbranche richtet. Themenschwerpunkte sind
Kommunikations-, Konfliktmanagement, Marketing/PR, Ökonomie, Interkulturelle Aspekte, Wertemanagement
und vieles mehr. Der Lehrgang dauert
drei Monate. Das Besondere ist, dass
neben Präsenzphasen auch eLearning
eingesetzt wird. Der nächste Lehrgang
startet im November 2010.
Interaktives Lernen. Unterlagen und
eine Literaturliste werden auf der eLearning-Plattform zur Verfügung stehen, interaktive Teile des Lehrgangs
werden bei Bedarf ebenfalls über eLearning abgewickelt.
Alle Infos direkt beim Gesundheitszentrum für Gesundheit und Pflege der
VHS Simmering unter 01/749 53 73. ●
www.vhs.at/simmering
Auf einen Blick
• Lehrgangsbeginn: November, Kursnr.: BZ5001
• Kosten: 990 Euro (AMS/waff/CERT-gefördert)
• 48 Therorie-Einheiten, 48 eLearing-Einheiten
• Bewerbung mit persönlichem Vorgespräch;
Anmeldeschluss: 5. November 2010
Fotos: August Lechner, Privat, Thomas Rottenberg, Corbis
iele von Diversity Management oder Vielfaltsmanagement sind eine produktive
Gesamtatmosphäre im Unternehmen zu erreichen und
Diskriminierungen
von
Minderheiten zu verhindern. Dadurch
wird die Chancengleichheit erhöht und
die Motivation der MitarbeiterInnen gesteigert. Es ist ein Konzept der Unternehmensführung, das die Vielfalt und
Verschiedenheit der Beschäftigten be-
Beatrix Binder
Die Helmpflicht sollte
unbedingt gesetzlich
verankert werden!
Das würde nämlich
auch die Unvernünftigen zur Vernunft zwingen.
Die Geschwindigkeit, die Radfahrerinnen und
Radfahrer im Stadtverkehr erreichen, sind nahe
der höchsten zulässigen Geschwindigkeit. Problematisch ist es auch, dass viele ihre Rechte
erzwingen wollen. Versuchen Sie zum Beispiel
einmal, am Ring in Wien mit dem Auto rechts
abzubiegen! Wer mit dem Fahrrad so schnell
unterwegs ist und sich auf die Vorsicht der anderen Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer verlässt, kann schnell in einen schweren
Unfall verwickelt werden. Und viele vergessen,
dass sie am Rad zu den Schwächsten im Straßenverkehr gehören. Bei einem Zusammenstoß
bedeutet eine Delle im Auto für die Radfahrerin
bzw. den Radfahrer oftmals einen Unterschenkelbruch. Das ist aber immer noch besser als eine
Gehirnprellung. Grundsätzlich kommen vor
allem deshalb viele Kopfverletzungen vor, weil
man bei einem Sturz mit dem Rad vorne über
fällt. Das verursacht dann
leichte bis schwere Gesichts- und Kopfverletzungen, Frakturen, schwere
Hautabschürfungen oder
Gehirnprellungen.
CONTRA
Thomas Rottenberg,
Standard-Redakteur
und Moderator bei
Servus-TV
Dass eine erhöhte
Sicherheit durch das
Tragen eines Helms
nicht in Frage gestellt
werden kann, leuchtet wohl jedem ein. Auch das
Argument, dass es vernünftig ist, einen
Kopfschutz zu tragen, egal wo man fährt, lässt
sich schwer widerlegen – der Asphalt ist überall
gleich hart. Aber Gesetze zu erlassen und die
Leute in die Pflicht zu nehmen, ist nur da notwendig, wo andere gefährdet sind und geschützt
werden müssen, wie etwa beim NichtraucherInnenschutz. In einer Sache wie dieser, bei der
jede/-r für sich selbst die Verantwortung übernimmt und bei einem Unfall auch den Schaden
zu tragen hat, sind ein Appell an die Vernunft
und eine dringende Empfehlung besser als
Gesetz und Pflicht. Pflicht erzeugt Widerwillen.
Wer sich überreguliert fühlt, steigt gar nicht erst
auf das Fahrrad. Das schadet der Fitness und ist
kontraproduktiv bei dem Vorhaben, das Rad
zu promoten. Man muss einfach das Image des
Helms heben und an die Vernunft der Leute appellieren. In vielen Zeitschriften werden unbehelmte RadfahrerInnen gar
nicht abgebildet – positives
Image und Vorbilder haben eine
große Breitenwirkung. Es ist
nicht notwendig, Helmpflicht
zu verordnen.
Anmerkung der Redaktion:
Die Texte wurden auf Basis von Interviews erstellt.
gesunde stadt – sommer 2010
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21
AUS DEN BEZIRKEN
Neue Radfahranlagen
Tolle Nachricht für alle begeisterten
PedalritterInnen: Auf der Nebenfahrbahn des Stubenrings sowie in der
Kantgasse – jeweils zwischen Christi-
Mehr Platz für Wiens RadlerInnen: Ein neues Teilstück
entlang des Ringradwegs wurde nun fertiggestellt.
nengasse und Pestalozzigasse – wurde
von der MA 28 neue Radwege errichtet.
Weiters können BikerInnen ab sofort in
der Pestalozzigasse auf der gesamten
Länge gegen die Einbahn fahren. Mit
diesen neuen Anschlüssen an den Ringradweg ist das Wegenetz für Drahtesel in Wien nun bereits rund 1.200 Kilometer lang.
2. LEOPOLDSTADT
Nachbarschaftsgarten
Gemeinsam für mehr Grün sorgen: Das
ermöglicht das Projekt Nachbarschaftsgarten von und für die AnrainerInnen des Stuwerviertels, das unter
anderem von der Bezirksvorstehung
und der Gebietsbetreuung unterstützt
wird. Ob Gemüse, Blumen oder Kräuter: Die Hobby-GärtnerInnen können
die vor kurzem fertig gestellten Hochbeete nach eigener Vorstellung gestalten. Zusätzlich werden Kletterpflanzen
die Umgebung verschönern. Und:
Durch das Projekt wird auch die Kommunikation im Viertel verbessert.
Infos: www.gebietsbetreuung.wien.at
5. MARGARETEN
Interkulturelle Begegnungen
Für ein besseres Zusammenleben:
Der Verein „Station Wien“ organisiert
beim Projekt „Kontaktepool Wien“
Treffen von Menschen unterschiedlicher Herkunft sowie Lernhilfe für Kinder mit Migrationshintergrund. Durch
den persönlichen Kontakt können
nicht nur Bekanntschaften geknüpft
werden. Auch Hemmungen werden
abgebaut, beim Plaudern kann nebenbei Deutsch gelernt werden. Übrigens:
Für zweisprachig aufgewachsene Kinder sucht der Verein ehrenamtliche
MitarbeiterInnen für die Lernhilfe.
Verein Station Wien,
Einsiedlerplatz 5, Tel. 01/941 48 36
www.stationwien.com
7. NEUBAU
Mädchencafé in Planung
Jugendarbeit wird in Neubau großgeschrieben: In der Bezirksvertretungssitzung wurde deshalb beschlossen,
einen exklusiven Sozialraum für Mädchen einzurichten, in dem kein Konsumzwang besteht und sich die Besucherinnen ungestört unterhalten können. Bei der Umsetzung dürfen die
späteren Nutzerinnen mitbestimmen.
Sie werden sowohl bei der Suche nach
einer geeigneten Lokalität als auch bei
der Planung mit eingebunden.
Infos: http://de.netlog.com/mc_1070
9. ALSERGRUND
Biomarkt im Servitenviertel
Saisonales Obst und Gemüse, Käse,
Eier, Wurst- und Fleischwaren, Fisch,
Brot und vieles mehr: In Alsergrund
wurde einem lang gehegten Wunsch
der BewohnerInnen nachgegangen
und ein Biomarkt ins Leben gerufen.
Die Stände vor der Servitenkirche
haben jeden Samstag geöffnet. Zusätzlich gibt es auch einen Webshop, über
den die Waren vorbestellt und dann am
Stand abgeholt werden können.
Biomarkt am Servitenplatz,
jeden Samstag, 8 bis 12.30 Uhr
Infos und Webshop:
www.servitenmarkt.at
wegungsapparat. Auf einem Areal von
6.000 Quadratmetern stehen unter anderem mehr als 200 Behandlungsplätze, zehn Einzeltherapieräume
sowie ein großes Schwefelwasserbecken für Unterwassergymnastik und
eines für Unterwassermassage und Rehabilitationsanwendungen bereit.
Dank der Thermalquelle Oberlaa wird
im Gesundheitszentrum ein besonderes Augenmerk auf Hydro- und Balneotherapie gelegt. Das Zusammenspiel
von Bewegungstherapien, physikalischen Therapien sowie Rehabilitationsstrategien tragen ebenfalls zum Behandlungserfolg bei. Und: Ab Herbst
besteht auch eine direkte Anbindung
an die Therme Wien.
www.thermewienmed.at
10. FAVORITEN
Gratis-Hebammensprechstunde
In Zusammenarbeit mit dem „Zentrum Neun” bietet das Hebammenzentrum Beratungsgespräche für türkischstämmige Frauen und Familien
an. Fragen zum Thema Schwangerschaft, Wahl des Geburtsortes, Geburtsablauf, Stillen, Ernährung, Empfängnisverhütung etc. werden dabei
von Hebammen beantwortet.
Hebammensprechstunde,
jeden ersten Donnerstag im Monat,
von 10 bis 12 Uhr,
Zentrum Neun, Marktgasse 35
www.hebammenzentrum.at
oder 01/319 23 50
Hochmoderne Gesundheitsoase
Die Therme Wien Med (in der Bildmitte Gesundheitsstadträtin Sonja
Wehsely bei der Eröffnung) ist eines
der modernsten medizinischen Kompetenzzentren Österreichs für den Be-
13. HIETZING
Fotos: www.picturedesk.com, Therme Wien, Gymnasium auf der Schmelz, MA 49
1. INNERE STADT
Pfade im Lainzer Tiergarten
Besonders für Kinder empfehlenswert
sind der Natur- und der Waldlehrpfad
im Lainzer Tiergarten: Sie bieten spannende Einblicke in den Lebensraum
Wienerwald, die Geschichte des Areals
und in die Tier- und Pflanzenwelt. Die
Gehzeit liegt zwischen 20 Minuten und
einer Stunde. Entlang des Weges vermitteln Schautafeln Wissenswertes,
für den Nachwuchs wurden teils eigene Bereiche angelegt. Beim Naturlehrpfad gibt das Wildschwein „Susa“
Tipps für Beobachtungen, Experimente und die Benützung der interaktiven Spiele.
Info: www.wien.gv.at/umwelt/wald/erholung/lainzertiergarten/freizeit/pfad
e.html
bereitet, in denen die Länder, aus
denen die TeilnehmerInnen anreisen,
vorgestellt werden. Zudem ist ein großes Eröffnungsfest geplant.
18. Internationales Schmelzer
Jugendhandballturnier,
2. bis 5. September 2010,
Auf der Schmelz 4,
www.schmelz-turnier.at
21. FLORIDSDORF
Seelische Probleme lösen
Ob Ärger in der Partnerschaft oder
Trauer: Um die Schwierigkeiten des Lebens meistern zu können, kann nun
auch ganz einfach professionelle Hilfe
herangezogen werden. Denn Susanne
Bluma und die Psychotherapeutin Hildegard Köhler haben ein Projekt zur
kostenlosen Erstberatung ins Leben
gerufen. Betroffene werden dabei –
nach Voranmeldung – über Therapiemethoden und -kosten informiert.
Psychotherapeutische Erstberatung,
jeden ersten Mittwoch im Monat,
15 bis 16 Uhr, Amtshaus Floridsdorf,
Am Spitz 1, 2. Stock, Zimmer 202,
Telefon: 01/40 00-21110
22. DONAUSTADT
StreitschlichterInnen für Schulen
Gewaltprävention ist das Schlagwort
beim so genannten Peer-Mediations-
Sportliche Action wird auch heuer wieder beim großen
Jugendhandballturnier Auf der Schmelz geboten.
projekt in Donaustadt: Dabei werden
SchülerInnen zwischen zwölf und 19
Jahren von Profis zu StreitschlichterInnen ausgebildet, die helfen, Konflikte zu verhindern oder friedlich zu
lösen. Insgesamt 200 Jugendliche nehmen bereits begeistert an dem Programm teil. Allein im Mai 2009 erhielten 80 SchülerInnen das Diplom. Ihr
Einsatz ist enorm wichtig – immerhin
gibt es im Bezirk 50 Schulen und mehr
als 15.000 SchülerInnen.
23. LIESING
Maurer Babymeile
Von Yoga- und Qi-Gong-Kursen über
Stillgruppen bis hin zur Zwergensprache: Bei der „Maurer Babymeile“, die
auf Initiative von vier Müttern gegründet wurde, stehen Angebote für die
ganze Familie vor und nach einer Geburt im Zentrum. Die Aktion soll mit
viel Einfühlungsvermögen sowie
Tipps und Tricks Mütter aus dem
Grätzl unterstützen.
Natur pur im Lainzer Tiergarten (Infos l.).
15. RUDOLFSHEIM-FÜNFHAUS
Jugendhandballturnier
Hier steht nicht nur der Sport, sondern
auch das Miteinander im Mittelpunkt.
Für das Turnier hat das Gymnasium
„Auf der Schmelz“ Ausstellungen vorgesunde stadt – sommer 2010
22
23
GESUNDHEIT HAT EIN GESCHLECHT
Aktiv und bewusst
das Leben meistern
Probleme? Hilfe
speziell für Männer
MÄNNER HABEN EINEN EIGENEN ZUGANG ZU GESUNDHEITSTHEMEN. DAS
„MEN“-MÄNNERGESUNDHEITSZENTRUM NIMMT SICH AUF SENSIBLE WEISE
eistung, Erfolg, Mut – wenn
es um Gesundheit geht, orientieren sich viele Männer
an althergebrachten Werten des „starken“ Geschlechts. Das im Jahr 2002
gegründete „MEN“ hat daher einen
männerspezifischen Zugang zu gesundheitlichen Themen etabliert. In
bis hin zur Gesundheitsförderung und
kostengünstigen Psychotherapie. Themen wie Sexualität, psychische Probleme oder Opfer-Erlebnisse sind besonders angst- und schambesetzt. Im
„MEN“ wurden daher spezielle Räume
geschaffen, in denen Männer zu diesen
Problemen ungestört Hilfe und Beratung erhalten.
„Humor darf nicht zu kurz
kommen. Männer tun sich oft
leichter, erst mal über sich
selbst zu lachen, bevor sie
über Persönliches sprechen.“
Mag. Romeo Bissuti, Leiter des MEN
Die richtige Sprache sprechen.
„Unser Projekt ist in ganz Europa einzigartig, im vergangenen Jahr hatten
wir mehr als 19.000 Kontakte“, schildert Mag. Romeo Bissuti, Leiter des
„MEN“. „Das zeigt, dass Männer und
Buben sehr wohl für das Thema Ge-
L
enger Zusammenarbeit mit
der Wiener Gesundheitsförderung ist das Zentrum eine
niederschwellige
Anlaufstelle für männliche Hilfesuchende. Die Angebote werden so gesetzt, dass Männer
und Buben sie leichter annehmen können.
Persönliche Beratung. Unabhängig von Alter, Bildung,
sexueller Orientierung oder
kultureller beziehungsweise
religiöser Zugehörigkeit – die
Möglichkeiten reichen von
persönlicher Beratung über
körperliche, seelische und
soziale Gesundheitsthemen
durch PsychologInnen und
altersgerechte Workshops
Claudia Rabl
Buchtipp: „Männergesundheit:
Neue Herausforderungen für
Gesundheitsförderung und
Prävention“, Thomas Altgeld,
Juventa-Verlag, 288 Seiten,
EUR 23,50, ISBN: 3-7799-1659-2
BEWEGUNG, ERNÄHRUNG, SEELISCHES WOHLBEFINDEN –
sundheit zu gewinnen sind, wenn man
sie nur auf die richtige Art und Weise
anspricht.“
Übrigens: Im „MEN“ spricht man die
Sprache der Männer nicht nur auf
Deutsch, sondern auch auf Bosnisch,
Kroatisch, Serbisch, Türkisch, Franzö●
sisch und Spanisch.
BEIM GESUNDHEITSPROJEKT „I FEEL GOOD“ GIBT ES JEDE
MENGE ANGEBOTE UND AKTIONEN.
Peter Bernthaler
GESUNDER BEZIRK
anz- und Selbstverteidigungskurse, Ernährungsvorträge, Schwimmen, Kinderturnen, sexualpädagogische
Workshops, Wanderungen –
das und noch vieles mehr
wird im Rahmen des Projekts „Feel
Good“ des Vereins ZEIT!RAUM geboten. Ziel ist, den TeilnehmerInnen Wissen und Kompetenz zu vermitteln, um
eigenverantwortliches und gesundheitsförderndes Verhalten entwickeln
zu können. Kinder und Jugendliche
werden bei der Entwicklung ihres Körperbewusstseins unterstützt.
T
www.men-center.at
Workshops stärken das Teamwork und
das Gefühl, füreinander da zu sein.
Fotos: Michael Rausch-Schott (2), Verein Zeitraum
PROBLEMEN AN UND HILFT, RESSOURCEN ZU STÄRKEN.
Kostenlose Workshops. Motivation,
Wohlbefinden und bewusste Lebensführung durch Spiel und Spaß! Mit
dem niederschwelligen, kostenlosen
Angebot sollen Schwellenängste bei
der Inanspruchnahme abgebaut und
vor allem sozial Benachteiligte, aber
auch Personen mit Migrationshintergrund erreicht werden.
Bewusste Regionswahl. Warum ausgerechnet in Rudolfsheim-Fünfhaus?
Der Bezirk verfügt bereits über viele engagierte Initiativen und Angebote, die
zur Gesundheitsförderung und Prävention beitragen. Außerdem waren auch
sozio-demografische Faktoren und Gesundheitsstatistiken
ausschlaggebend, das Projekt in dieser Gegend ins
Leben zu rufen. Denn ein schwaches
Bildungsniveau und das niedrigste Individualeinkommen in Wien äußern
sich auch in der Lebenserwartung, die
für die BewohnerInnen des 15. Bezirks
mit rund 77 Jahren um vier Jahre niedriger ist als für EinwohnerInnen des ersten Bezirks, der City.
Der Pass zur Aktion. Ein wichtiges
Medium des Projekts ist der „Feel
Good“-Pass – dieser informiert über die
Gesundheitsangebote im 15. Bezirk und
gibt einen Überblick über regelmäßige
Aktivitäten, die an mehreren Orten und
„Im Jahr 2009 konnten wir mit ,Feel
Good‘-Projekten insgesamt 1.467 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erreichen.“
Mag.a Fatma Akcay-Akbulut,
Projektleiterin „Feel Good“
Institutionen angeboten werden. Darüber hinaus werden aktuelle Informationen ganzjährig am Fenster des Vereins ZEIT!RAUM präsentiert. Außerdem informieren
mehrsprachige
Folder, die etwa bei „Beratung am Eck“,
in städtischen Büchereien oder der
Volkshochschule Rudolfsheim aufgelegt werden. Das Monatsprogramm ist
●
aber auch im Internet zu finden.
www.zeitraum.org
gesunde stadt – sommer 2010
24
25
TERMINE
Mittwoch, 30. Juni
4. Favoritner Mädchen- und
Burschengesundheitstag
Infos für Jugendliche über Ernährung,
aber auch zu Themen wie Sexualität,
Drogen oder Computerspiele.
Veranstalter: FEM Süd und MEN.
Eintritt frei. Ort: FH Campus Wien, Favoritenstraße 226, 1100 Wien, 9–13 Uhr
www.fem.at/FEM_Sued/femsued.htm,
www.men-center.at
18. bis 23. Juli
18. Internationale Aids-Konferenz
(AIDS 2010)
RepräsentantInnen verschiedener Interessenvertretungen und ExpertInnen aus aller Welt diskutieren über
Fortschritte und Prioritäten im Kampf
gegen HIV/AIDS. Veranstalter: Internationale Aids-Gesellschaft und internationale/nationale Partner,
Ort: Reed Messe Wien
www.aids2010.org
28. Juni bis 1. Juli
„Hot in the City“
Beim großen Schulabschlussfest „Hot
in the City“ gibt es Sportmöglichkeiten
– von American Football bis Gokart
oder Rodeo. Außerdem: Workshops in
der Life Lounge der Wiener Gesundheitsförderung. Veranstalter: Middle
European Sport Association, Ort:
Strandbad Gänsehäufel
www.sommerzauber.at
Freitag, 3. September
Tag der seelischen Gesundheit
Seelische Probleme und psychische
Störungen sind nach wie vor ein Tabu,
Behandlungen und Maßnahmen zur
Vorbeugung oft zu wenig bekannt.
Daher laden Wien und KAV zur Informationsveranstaltung. Veranstalter:
Wiener Krankenanstaltenverbund.
Eintritt frei. Ort: Rathaus, 10–18 Uhr
www.wienkav.at
Samstag, 18. September
Wiener-Herz-Kreislauf-Event
Auftaktveranstaltung
Neben Tipps, um Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen, gibt es eine
Gesundheitsstraße mit zahlreichen
Checkpoints. Auch die Unterhaltung
kommt nicht zu kurz. Eintritt frei.
Veranstalter: Spirit One in Kooperation
mit der Wiener Gesundheitsförderung, Ort: Lugner City
Dienstag, 28. September
Der Kampf ums Gewicht
In der Konferenz beschäftigen sich ExpertInnen u. a. mit der Frage, wie nachhaltige Ernährungspolitik aussehen
kann und welchen Einfluss die Industrie
auf den Kampf ums Idealgewicht hat.
Veranstalter: Wiener Programm für
Frauengesundheit in Kooperation mit
der Wiener Gesundheitsförderung und
dem Fonds Gesundes Österreich, Ort:
Rathaus, 9–18.30 Uhr
www.essstoerungshotline.at/
konferenzen
ÖSTERREICH
Österreichische Konferenz Gesundheitsfördernder Krankenhäuser
und Gesundheitseinrichtungen
Wie kann man gesunde Ernährung für
PatientInnen, MitarbeiterInnen und
die regionale Bevölkerung umsetzen?
Veranstalter: Österreichisches Netzwerk Gesundheitsfördernder Kranken-
häuser und Gesundheitseinrichtungen
Ort: Elisabethinen Linz
www.ongkg.at
Sonntag, 22. August
Gartenfest der Vielfalt
Markt der Vielfalt: Pflanzen, Gemüse
und bäuerliche Köstlichkeiten zum
Verkosten und Kaufen. Veranstalter:
ARCHE NOAH Büro, Ort:
Schiltern/Niederösterreich
www.arche-noah.at
„Schwein gehabt!“
INTERNATIONAL
1. bis 2. Juli
KOLUMNE
– gender health in motion –
Gesundheit, Bewegung und
Geschlecht aus interdisziplinärer
Perspektive
WissenschafterInnen aus Europa
präsentieren Forschungsergebnisse
aus den Bereichen Gesundheit, Bewegung und Geschlecht.
Ort: Köln/Deutschland.
Dr. Andreas Kienzl über Mythen im Bereich
der Ernährung und die Lust des Genusses.
Ich war zum Abendessen eingeladen.
Acht Personen, alle noch bester Stimmung, saßen rund um den festlich gedeckten Tisch versammelt. Kurz vor
dem Essen kam das Thema „Gesundheit“ auf. Die Ankündigung der Gastgeberin, dass es auch Gemüse geben
wird, hatte eine Diskussion ausgelöst.
www.dshs-koeln.de/igis_symposium
11. bis 15. Juli
20. IUHPE World Conference on
Health Promotion
Mehr als 2.000 Fachleute aus aller Welt
diskutieren über Gesundheitsförderung, öffentliches Gesundheitswesen
und nachhaltige Entwicklung.
Ort: Genf/Schweiz
www.iuhpeconference.net
25. bis 28. August
World Ageing & Generations
Congress
Das Programm des Kongresses teilt
sich in vier Module: Work & Welfare,
Health, Innovation & Markets, Lifestyle & Society. Ort: St. Gallen Universität/Schweiz. www.wdassociation.org
IMPRESSUM: Gesunde Stadt; Heft 2/2010; Medieninhaber und Herausgeber: Wiener Gesundheitsförderung gemeinnützige GmbH – WiG, Treustraße 35–43, Stg. 6, 1200 Wien,
Tel. 01/40 00-76925. Geschäftsführer: Dennis Beck. Magazinkoordination: Franziska Renner. Inhaltliche Koordination des Schwerpunktthemas: Mag.a Maria Holzer. Layout: Qarante,
Wolfgang Krimmel.Verleger: Bohmann Druck und Verlag Gesellschaft m. b. H. & Co. KG, Leberstr. 122, 1110 Wien. Geschäftsführer: Dr.in Gabriele Ambros, Gerhard Milletich.
Redaktion: Leberstr. 122, 1110 Wien, Tel. 01/740 32-0. Verlags-Chefredaktion: Mag. Helmut Widmann, Christoph Berndl (Stv.). Chefin vom Dienst: Marlene Auer. Grafik: Mag.a Marion
Karasek. Fotoredaktion: Marion Batty. Lektorat: Carina G. Divischek, Mag.a Daniela Oberhuber. Coverfoto: Corbis. Druck: Wograndl. Verlags- und Herstellungsort: Wien. Erscheinungsweise: vier Mal jährlich. Grundlegende Richtung der Zeitschrift: Das Magazin kommuniziert als Botschafterin die Gesundheitsförderungs-Projekte und -Aktivitäten der WiG und der
Stadt Wien sowie die Kernthemen der Wiener Gesundheitsförderung an relevante ExpertInnen und MultiplikatorInnen.
Foto: Kienzl / Illustration: Tim Maresch
WIEN
Heimische Schweine – (bio)logisch?
„Mindestens fünf Mal am Tag muss
man Obst und Gemüse essen“, sagte
die übergewichtige Dame neben mir
mit belehrender Miene. „Und nach
dem Essen soll man eine Tasse heißes
Wasser trinken“, warf eine andere
ebenso streng ein. „Das fördert die Verdauung und wirkt beruhigend auf den
Darm. Eine ayurvedische Weisheit“,
ergänzte sie im Brustton der Überzeugung. „Vor oder nach dem Kaffee?“,
fragte ich. „Stattdessen!“, kam zurück.
„Haben Sie nicht gelesen, dass Kaffee
ungesund ist? Eine Studie der University of Michigan belegt das ausführlich.“ „Aha“, sagte ich und wollte als
eingefleischter Kaffeetrinker protestieren. Das war gar nicht möglich,
denn am anderen Ende des Tisches referierte bereits ein Ehepaar aufgeregt
über eine Untersuchung, die beweist,
dass Fleisch ungesund ist. „Das habe
ich auch in einem Lifestyle-Magazin
gelesen“, erregte sich die übergewichtige Dame. „Meinen Sie die Studie über
hormonbelastetes Kalbfleisch?“ –
„Nein, ich meine die Analyse der Miami
University of Ohio, die bestätigt, dass
Schweinefleisch eine einengende
Wirkung auf Herzkranzgefäße hat .“
„Was Sie nicht sagen“, bemerkte die
irritierte Gastgeberin, „es gibt
Schweinslungenbraten.“ „Vielleicht
sind österreichische Schweine nicht
ganz so gefährlich wie amerikanische“, bemerkte ich mit einem Augezwinkern. „Schwein bleibt Schwein“,
donnerte der Gatte der übergewichtigen Dame über den ganzen Tisch.
„Mein Herzinfarkt ist mit Sicherheit
darauf zurückzuführen. Machen Sie
sich nur lustig!“. „Ja, wirklich total ungesund“, bestätigte die übergewichtige Dame mit mittlerweile feuerroten
Wangen und warf mir einen Blick der
höchsten Verachtung zu.
Raps- statt Olivenöl
Der sympathische ältere Herr mir gegenüber, der sich bisher aus dem Gespräch herausgehalten hatte, fragte
sehr höflich die Gastgeberin: „Kochen
Sie mit Olivenöl? Meine Frau könnte
heute noch leben, hätte sie nicht alles
mit Butter und Schmalz gekocht. Ihr
Bluthochdruck und Cholesterinspiegel
waren viel zu hoch, schrecklich.“
„Olivenöl? Wo denken Sie nur hin!
Haben Sie nichts von der Studie der
New York University gehört? Ich koche
ausschließlich mit Rapsöl! Aufgrund
des hohen Anteils an einfach ungesättigten Fettsäuren wird Rapsöl ein positiver Einfluss auf den Cholesterinspiegel zugeschrieben. Zudem ist es reich
an Vitamin E, Provitamin A und Vitamin K.“... Und von der Vorspeise bis
hin zur zarten Malakofftorte wurde
alles lust- aber restlos aufgegessen.
Genuss als Schlüssel zur Lebenslust
An dem Abend habe ich viel über das
Todbringende von Lebensmitteln erfahren. Aber vor allem, wie wichtig Genussfähigkeit und Lebenslust für ein
gesundes Dasein sind. Ich habe beides
und so den Abend trotz aller Studien
genossen – am meisten den Kaffee!
Schwein gehabt!
Dr. Andreas Kienzl ist
Humortherapeut und leitet
das Institut für Vital Empowerment in Baden (NÖ).
Infos: www.ive.at
gesunde stadt – sommer 2010
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DIE WIENER GESUNDHEITSFÖRDERUNG:
GESUNDES LEBEN IN EINER GESUNDEN STADT.
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