PDF - Kölner Philharmonie

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Operette und … 3
Carl Millöcker
Gasparone
Mittwoch
22. Januar 2014
20:00
Bitte beachten Sie:
Ihr Husten stört Besucher und Künstler. Wir halten daher für Sie an den Garderoben
Ricola-Kräuterbonbons bereit und händigen Ihnen Stofftaschentücher des Hauses
Franz Sauer aus.
Sollten Sie elektronische Geräte, insbesondere Handys, bei sich haben: Bitte
schalten Sie diese zur Vermeidung akustischer Störungen aus.
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Wenn Sie einmal zu spät zum Konzert kommen sollten, bitten wir Sie um Verständnis,
dass wir Sie nicht sofort einlassen können. Wir bemühen uns, Ihnen so schnell wie
möglich Zugang zum Konzertsaal zu gewähren. Ihre Plätze können Sie spätestens
in der Pause einnehmen.
Bitte warten Sie den Schlussapplaus ab, bevor Sie den Konzertsaal verlassen. Es
ist eine schöne und respektvolle Geste gegenüber den Künstlern und den anderen
Gästen.
Mit dem Kauf der Eintrittskarte erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihr
Bild möglicherweise im Fernsehen oder in anderen Medien ausgestrahlt oder
veröffentlicht wird.
Operette und … 3
Ensemble der Staatsoperette Dresden
Jessica Glatte Sopran (Carlotta, verwitwete Gräfin)
Elmar Andree Bassbariton (Nasoni, Bürgermeister)
Jannik Harneit Tenor (Sindulfo, sein Sohn)
Christian Grygas Bariton (Graf Erminio)
Andreas Sauerzapf Tenorbuffo (Benozzo, Wirt und Chef
der Schmuggler)
Isabell Schmitt Sopran (Sora, dessen Frau)
Inka Lange Mezzosopran (Zenobia, Vertraute von Carlotta)
Florian Maser Bariton (Luigi, Erminios Freund)
Herbert G. Adami Bassbariton (Massaccio, Schmuggler)
Chor der Staatsoperette Dresden
Orchester der Staatsoperette Dresden
Christian Garbosnik Dirigent
 ittwoch
M
22. Januar 2014
20:00
PROGRAMM
Carl Millöcker 1842 – 1899
Gasparone (1884)
Operette in drei Akten
Libretto von Friedrich Zell und Richard Genée
Konzertante Aufführung
Pause nach dem ersten Akt gegen 21:10
Ende gegen 22:15
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ZUR HANDLUNG
Erster Akt
Am Meer nahe Syrakus auf Sizilien
in der Mitte des 19. Jahrhunderts
Die Schmuggler unter der Führung von Wirt Benozzo haben
das Gerücht verbreitet, dass der berüchtigte Räuber Gasparone
rund um Syrakus sein Unwesen treibt. Mit dieser Aktion wollen
sie aber nur die Polizei in die Irre führen, damit sie ihre eigenen
krummen Geschäfte umso besser abwickeln können.
Conte Erminio erteilt der Schmugglerbande einen Auftrag. Die
Männer sollen einen Raubüberfall auf die reiche Gräfin Carlotta
inszenieren. Erminio, der in sie verliebt ist, wird sie dann aus der
scheinbar misslichen Lage befreien.
Der Bürgermeister Nasoni steht Erminio misstrauisch gegenüber,
da er hinter ihm den gesuchten Räuber Gasparone vermutet.
Zudem ärgert sich Nasoni darüber, dass Carlotta nur noch Augen
für ihren »Erretter« und nicht mehr für seinen Sohn Sindulfo hat.
Damit durchkreuzt Erminio den Plan des Bürgermeisters, seinen
Filius mit der Gräfin zu verheiraten. Was Carlotta auch nicht weiß:
durch den glücklichen Ausgang eines gerichtlichen Prozesses ist
sie Besitzerin eines Schlosses und einer Million Zechinen geworden. Um das Geld an sich zu raffen, fädelt Nasoni eine Intrige ein,
indem er Carlotta glaubhaft zusichert, dass nur er den erwünschten Gerichtsentscheid herbeiführen könne. Deshalb fühlt sie
sich ihm verpflichtet und verspricht, die Verlobung mit Sindulfo
einzugehen.
Zweiter Akt
Im Schloss von Gräfin Carlotta
Erminio klärt Carlotta über Nasonis Machenschaften auf. Sie
jedoch weiß nicht, wem sie glauben soll. Der Bürgermeister
kommt hinzu und meldet, dass Gasparone seinen Sohn Sindulfo
gefangen habe und für die Freilassung ein Lösegeld in Höhe von
10.000 Zechinen fordere. Die Gräfin ist sofort bereit, das Geld zur
Rettung ihres zukünftigen Verlobten zur Verfügung zu stellen.
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Um das zu verhindern, bricht Conte Erminio am Abend bei Carlotta ein und macht sich an ihrem Geldschrank zu schaffen. Als
sie ihn dabei ertappt, gibt er sich als Gasparone aus. Ihr bleibt
keine andere Wahl, als dem Räuber den Schlüssel für den Tresor
zu geben und ihm ihr Vermögen zu überlassen.
Dritter Akt
Platz vor dem Rathaus von Syrakus
Als Carlotta dem Bürgermeister vom Raub ihres Geldes berichtet,
lässt Nasoni Polizisten zur Jagd auf den Banditen ausschwärmen. Bald sind einige Verdächtige verhaftet. Es sind Benozzo,
Massaccio und Sindulfo, welcher zum Erstaunen aller Anwesenden wieder frei ist. Niemand weiß aber, dass die Schmuggler
erneut im Dienste Erminios standen und dass dieser die Entführung Sindulfos nur arrangiert hat, um einen Verzug der Verlobung zu erreichen.
Als Erminio erscheint, wird er für Gasparone gehalten. Carlotta,
die das Spiel inzwischen durchschaut hat, verhindert seine Festnahme. Nasoni verhaftet daraufhin Massaccio und Benozzo.
Kurz darauf muss er sie wieder freilassen, da Benozzos Frau Sora
verkündet, dass die Geldstrafe, welche ihrem Mann vor einiger
Zeit wegen Schmuggels auferlegt wurde, nicht in die Amtskasse,
sondern in Nasonis Tasche geflossen wäre.
In der Hoffnung, den Räuber Gasparone endlich ausfindig zu
machen, ordnet der Bürgermeister eine Zeugenvernehmung an.
Carlotta beschreibt in der Befragung den Dieb so, dass es Erminio niemals hätte sein können. Als Nasoni und Sindulfo von der
Verlobung zurücktreten, weil sie davon überzeugt sind, dass
Carlotta nichts mehr besitzt, gibt sich Conte Erminio endlich zu
erkennen und schließt die glückliche Carlotta in die Arme.
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ZUM WERK
Ein Titelheld, der nicht mitspielt …
»Ein Titelheld, der nicht mitspielt, das ist nichts allzuhäufiges auf
der Bühne. Der Räuber Gasparone ist solch ein Held. Er macht
dem Podesta von Syracus große Sorgen, er schreckt und ängstigt
die Bevölkerung, er stiehlt der schönen verwitweten Gräfin Carlotta sogar eine Million – und dennoch bekam ihn das Publikum
nicht zu sehen.« Das war nur einen Tag nach der Uraufführung
von Carl Millöckers Operette Gasparone in der Wiener Sonn-Montagszeitung zu lesen, es folgte ein Seitenhieb des Rezensenten
auf die Librettisten: »Das Textbuch ist nicht übermäßig lustig,
das aber hat den Compositeur nicht geniert, der die Hörer mit
vielen äußerst reizenden Melodien und Nummern erfreut.« Und
diese melodiösen Gesangsnummern wie der Walzer »Er soll dein
Herr sein, wie stolz das klingt«, das Ensemble »Stockfinster war die
Nacht« und die Romanze »Oh, dass ich doch ein Räuber wäre« katapultierten Millöcker an die Spitze der in der zweiten Hälfte des
19. Jahrhunderts erfolgreichsten Komponisten von Operetten.
Gemeinsam mit Johann Strauß Sohn und Franz von Suppé bildete er das Dreigestirn der goldenen Wiener Operettenära. Sogar
Hans von Bülow, als Uraufführungsdirigent von Tristan und Isolde
und Die Meistersinger von Nürnberg mit ganz anderen Klängen
vertraut, zollte dem Komponisten Respekt und schrieb in einem
Brief: »Millöcker, Sie haben Melodie«. Den Beweis dafür trat der
Komponist nicht erst bei der Uraufführung von Gasparone am 26.
Januar 1884 an, was ein Blick in die Tageszeitung Neue Presse
belegt: »Noch beherrscht sein ›Bettelstudent‹ alle deutschen und
nichtdeutschen Operettenbühnen, und schon wieder hat er mit
einem neuen Werk einen unbestrittenen Erfolg errungen.«
Der Komponist
Geboren wurde Carl Millöcker 1842 in Wien als Sohn eines Goldschmieds, nach der Schulzeit ging er beim Vater in die Lehre.
Einige Jahre später erinnerte er sich daran: »Als Goldschmiedegeselle habe ich angefangen. Und ich könnte heute über ein
wohlassortiertes Lager selbstverfertigter Eheringe und Firmungskreuze verfügen, hätte mir nicht mein Jähzorn diese schöne
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Karriere ein- für allemal verschlossen. Ich saß in meines Vaters
Werkstatt und führte das Hämmerlein. Und wenn mir so eine
güldene Kette nicht gleich parieren wollte, so machte ich kurzen Prozess und warf sie auf die Straße hinaus. Diese Methode
in der Verarbeitung von Edelmetall war in der edlen Wiener
Goldschmiedekunst bisher noch nirgends angewendet worden.
Und mein Vater, der begründete Zweifel hatte, dass durch meine
Methode sein Geschäft in Flor kommen sollte, erwies sich und
der Goldschmiedekunst einen unschätzbaren Dienst und machte
mich zum Musiker, was stets mein inniger Herzenswunsch gewesen war.«
Nach der Ausbildung am Wiener Konservatorium unterschrieb
Millöcker 1864 für zwei Spielzeiten einen Vertrag als Dirigent
in Graz, wo er seine ersten Operetteneinakter auf die Bühne
brachte, und wurde nach einem Intermezzo am deutschen Theater in Budapest als Kapellmeister an das bekannte Theater an der
Wien berufen. Seine erste abendfüllende Operette Das verwunschene Schloß fand 1878 in Wien begeisterten Zuspruch, ebenso
wie die darauf folgenden Werke Gräfin Dubarry, Die Jungfrau von
Belleville und Apajune, der Wassermann. Den übergroßen Erfolg
mit Der Bettelstudent und den damit verbundenen Tantiemen
nahm er zum Anlass, die Kapellmeistertätigkeit aufzugeben, um
sich fortan ausschließlich dem Komponieren zu widmen.
Von einem italienischen Räuber
inspiriert
Für die Textvorlagen seiner Operetten versicherte er sich mehrfach
der Mitarbeit von zwei erfahrenen Autoren. Der Textdichter Friedrich Zell (ein Pseudonym von Camillo Walzel, ein ehemaliger Theaterdirektor) und der Komponist und Librettist Richard Genée ließen sich für die Handlung zu Gasparone von einem italienischen
Räuber inspirieren, über den die Wiener Zeitschrift 1830 berichtet
hatte: »In einem Gefängnis in Rom in der Engelsburg befindet sich
ein Räuberhauptmann, nämlich Gasparone, den man 243 Mordthaten beschuldigt, von denen er 105 eingesteht.« Der historische
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Gasparone, dessen richtiger Name Antonio Gasbarrone war und
der nach 1800 in Kalabrien sein Unwesen trieb, füllte wie andere
Räuber seiner Epoche die Zeitungen in ganz Europa mit seinen
Verbrechen, wobei in den Sensationsberichten die Grenze zwischen Dichtung und Wahrheit fließend war. Gasparone stand in
einer Reihe mit anderen legendären Räuberhauptmännern wie
Fra Diavolo, Klaus Störtebecker und Johannes Bückler, genannt
Schinderhannes, und von ihren Taten und Untaten wussten auch
die Moritatensänger zur Begleitung einer Drehorgel ein Lied zu
singen: »Im Schneppenbacher Forste, da geht der Teufel rum,
und bringt die armen Kaufleut’ um. Das ist der Schinderhannes,
der Lumpenhund, der Galgenstrick, der Schrecken jedes Mannes und auch der Weiberstück.« Aus ähnlichem Holz soll historischen Quellen zufolge der Räuber Gasparone geschnitzt sein,
und sowohl Schriftstellern als auch Opernlibrettisten bot die Konfrontation der Obrigkeit mit einem Räuberhauptmann viele Anregungen für Theaterstücke und Opern. Der berühmteste Outlaw
auf dem Theater des 18. Jahrhunderts war Friedrich von Schillers Räuberhauptmann Karl Moor, als Vorlage diente dem Dichter
unter anderem das Schicksal des erzgebirgischen Räuberhauptmanns Nikol List. Als Ausgestoßener, der die Gesetze missachtet,
ist Karl Moor in Schillers Drama nicht darauf aus, sich am Besitz
anderer zu bereichern. Sein Ziel ist es, so Schiller, den »Armen
und Bedrängten zu helfen und all die Mächtigen zu treffen, die
die Gerechtigkeit zur feigen Hure machen«. 1847 komponierte
der junge Giuseppe Verdi nach Schillers revolutionär wirkender
Dramenvorlage die Oper I Masnadieri. Der französische Komponist Daniel François Esprit Auber nahm sich hingegen in seiner
gleichnamigen opéra comique dem historisch belegbaren Räuber
Fra Diavolo an; zu nennen sind noch Zampa oder die Marmorbraut
von Joseph Ferdinand Hérold sowie Ali Baba oder Die vierzig Räuber von Luigi Cherubini. In diesen und anderen Opern waren die
Bühnenräuber zumeist hochherzige Menschen, so wie Fra Diavolo,
ein ehemaliger Mönch, der sich nun vehement für die Schwachen
und Ausgebeuteten einsetzt und die ungerechten lokalen Gewalten bekämpft. In der Operette parodierte man die immer unwahrscheinlicher werdenden Räuberstories der Opern. So entdeckt der
Räuberhauptmann Falsacappa in Jacques Offenbachs Operette
Die Banditen zu seiner Verblüffung, dass der herzogliche Finanzminister Antonio ein weitaus größerer Gauner als er selbst ist.
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In Millöckers Operette wird außerdem ein Lieblingsthema dieses
Genres auf die Bühne gehievt: Die Inszenierung einer Scheinwirklichkeit inmitten der Wirklichkeit, es wimmelt von falschen Identitäten, die im Rollentausch an der Erfüllung ihrer Ziele arbeiten. In
Gasparone ist es Conte Erminio, der entschlossen ist, das Herz der
Gräfin Carlotta zu erobern. Im Weg steht ihm dabei der korrupte
Polizeichef Nasoni, der seinen Sohn mit der Gräfin verkuppeln
möchte, um an deren Vermögen zu gelangen. Der Aristokrat Erminio bedient sich völlig unaristokratischer Mittel, um selbst ans Ziel
zu gelangen. Er tut sich mit der Schmugglerbande um den Gastwirt Benozzo zusammen, inszeniert mit ihnen einen Überfall des
fiktiven Gasparone auf die Gräfin, spielt den Retter in höchster
Not und gewinnt schließlich ihr Herz. Das vordergründige Spiel
zwischen Schein und Sein erweiterten Millöckers Librettisten,
indem sie die Geschichte auf die Mittelmeerinsel Sizilien verlegten. Die Insel war zur Zeit der Handlung von Gasparone um 1855
ein eigenständiges Königreich und zugleich eines der korruptesten und reaktionärsten im damaligen Europa. Bereits damals übte
die Mafia einen unheilvollen Einfluss aus. Sie unterstützte den
Schmuggel und war in Bestechungsaffären verwickelt. Millöckers
Operette war bei aller Heiterkeit der Handlung auch ein Abbild
gesamteuropäischer Zustände, und das nicht nur auf Sizilien,
versinnbildlicht in dem auf seinen finanziellen Vorteil bedachten
Bürgermeister Nasoni. Die Schilderung behördlicher Korruption
auf der Bühne bot genügend Parallelen zur damaligen Wiener
Gegenwart der k.u.k-Monarchie. Zwar konnten die Librettisten
wegen der allseits präsenten Zensur nicht allzu deutlich werden,
aber jeder im Zuschauerraum wusste, was gemeint war: Bestechlichkeit, Vorteilsnahme und Veruntreuung durch Staatsbeamte.
Dunkelrote Rosen
Bei der Uraufführung von Gasparone 1884 in Wien kam der Hit der
Operette nicht vor. Das Lied »Dunkelrote Rosen« existierte zu dieser
Zeit noch nicht in der heute bekannten Fassung. Erst als 1932 im
Berliner Theater am Nollendorfplatz eine Bearbeitung von Gasparone herauskam, wurde das Lied von den dunkelroten Rosen zum
ersten Mal in der heute bekannten Form angestimmt. Dafür wurde
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Millöckers Operette unter Einarbeitung zahlreicher Melodien aus
seinen weniger bekannten Bühnenwerken zur prachtvollen Revue
im Stil der späten zwanziger Jahre herausgeputzt, die Instrumentation mit jazzigen Zutaten aufgepeppt und die Texte im vorlauten
Jargon jener Jahre umgedichtet. In dem im zweiten Akt gesungenen Lied »Dunkelrote Rosen« blühte allerdings die Operettenromantik aufs Allerschönste. Die zugrunde liegende Melodie hatte
Millöcker bereits 1867 für die Operette Diana geschrieben, einige
Jahre später verwendete er sie in dem Dreiakter Der Vizeadmiral erneut und arbeitete sie in ein Terzett um, das mit den Versen beginnt: »Geh’n wir in den Garten, atmen Blumenduft! / Amor
mischt die Karten, Liebe dort uns ruft«. Ernst Stephan dichtete
1932 auf diese Melodie die Zeilen: »Dunkelrote Rosen bring ich,
schöne Frau / und was das bedeutet, wissen Sie genau!«
Nun war es viele Jahrzehnte lang nicht möglich, in Aufführungen
von Carl Millöckers Operette das Lied aus der Bearbeitung von
1932 zu verwenden. Man behalf sich, indem das Ballet zur Originalkomposition tanzte und der Chor die Melodie summte, von
den »dunkelroten Rosen« durfte aus Gründen der Aufführungsrechte aber keinesfalls gesungen werden, da diese Fassung der
Berliner Bearbeitung vorbehalten war, eine sowohl für die Bühnenkünstler als auch für die Zuhörer unbefriedigende Lösung.
Ebenso war die von einem einfallsreichen Regisseur neu getextete und zu einem Duett zwischen Carlotta und Erminio umfunktionierte Fassung der »dunkelroten Rosen« nicht mehr als eine
Notlösung: »Wenn die Lippen schweigen, spricht das Herz allein,
/ Blumen können Zeugen der Gedanken sein«. Seit einiger Zeit
erfolgt die Genehmigung des Verlags, der die Rechte der Bearbeitung von 1932 vertritt. Das Lied »Dunkelrote Rosen« darf nun
auch außerhalb der Berliner Bearbeitung gesungen werden, die
auf Umwegen vielleicht berühmteste Weise von Carl Millöcker,
der die letzten Lebensjahre in einer Villa im dem nahe bei Wien
gelegenen Kurort Baden verbrachte, wo er seinem Hobby nachging. Millöcker sammelte Ansichtskarten aus aller Welt, die er
nach seinem Tod am Silvesterabend des Jahres 1899 der Stadt
Wien vermachte.
Jürgen Gauert
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Biographien
Jessica Glatte
Jessica Glatte wurde in Dresden geboren und besuchte die Landesmusik­
schule mit den Fächern Gesang und
Klavier. Nach dem Abitur an der
Dresdner Kreuzschule studierte sie an
der Hochschule für Musik und Theater Leipzig und hatte Engagements in
Chemnitz und Gera, an den Landesbühnen Sachsen und am Berliner Konzerthaus. 1999 absolvierte sie zusätzlich ein
Aufbaustudium an der Hochschule in
Leipzig. Seit 1999 an der Staatsoperette Dresden engagiert, reichen ihre Partien von Eurydike in Orpheus in der Unterwelt, Sonja
in Der Zarewitsch und Hanna Glawari in Die lustige Witwe über
Cunegonde in Bernsteins Candide und Eliza in My Fair Lady bis
zur Königin der Nacht in der Zauberflöte. Außerdem ist sie als
Rosalinde in Die Fledermaus und in Hauptpartien der drei unbekannten Johann-Strauss-Operetten Der Carneval in Rom, Das
Spitzentuch der Königin und Prinz Methusalem zu erleben. Jessica
Glatte gastierte u. a. beim NDR in Hannover in Gilberts und Sullivans Operette Die Piraten von Penzance. In Dresden feierte sie in
den letzten Jahren Erfolge u. a. als Ottilie in Benatzkys Im Weißen
Rössl, Michaëla in Carmen von Bizet, als Pamina in Mozarts Zauberflöte oder Saffi in Strauss’ Der Zigeunerbaron. Aktuell steht sie
auch in der Titelrolle des Musicals Kiss me, Kate (Porter), als Irene
Molloy in Hello, Dolly! (Herman), als Carlotta in Gasparone (Millöcker), als Annina in Eine Nacht in Venedig, als Rosalinde in Die
Fledermaus (Strauss) und als Angela in Viel Lärm um Liebe (Kurt
Weill) auf der Bühne der Staatsoperette Dresden. Bei uns war sie
zuletzt im Februar vergangenen Jahres zu Gast.
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Elmar Andree
In Altlandsberg bei Berlin geboren,
studierte Elmar Andree an der Hochschule für Musik »Hanns Eisler« in Berlin, nahm an Meisterkursen, u. a. bei
Peter Schreier, teil und erhielt Stipendien vom Richard-Wagner-Verband
und der Europäischen Union. 1989
gewann er den Ersten Preis des DvořákWettbewerbs und 1991 war er Preisträger beim Opernsängerwettbewerb in
Gera. Während seines Studiums debütierte er in der Titelrolle der Oper Le nozze di Figaro an der Komischen Oper Berlin, wo er auch fest engagiert wurde. 1994/1995
entstanden Liedaufnahmen und mehrere Kirchenmusik-CDs.
Konzerttourneen führten Elmar Andree nach Österreich, Ungarn,
Italien und in die USA. 1995 bis 1998 sang er im Ensemble des
Mittelsächsischen Theaters Freiberg, u. a. in Hänsel und Gretel
(Vater), Rusalka (Wassermann), Le nozze di Figaro (Graf), Der Freischütz (Kaspar) und Der fliegende Holländer. Am Staatstheater
Mainz von 1998 bis 2004 engagiert, sang der Bassbariton u. a.
Sharpless, Escamillo, Jochanaan und Telramund und gastierte
an verschiedenen Theatern. Seit 2010 gehört Elmar Andree zum
Ensemble der Staatsoperette Dresden. Seine aktuellen Partien
sind u. a. Horace Vandergelder in Hello, Dolly!, Ganove in Kiss me,
Kate, Nasoni in Gasparone, Vater in Hänsel und Gretel sowie der
Löwe in Der Zauberer von Oz. In der Kölner Philharmonie war er
zuletzt im Januar 2011 zu hören.
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Jannik Harneit
Jannik Harneit wurde in Lüneburg
geboren. Seine ersten Bühnenerfahrungen sammelte er 2002 im Hamburger
Operettenhaus im Familienmusical Emil
und die Detektive von Marc Schubring.
2009 begann er sein Studium an der
Bayerischen Theaterakademie August
Everding in München, für das er im Studienjahr 20010/11 mit einem Stipendium
vom Rotary Club München unterstützt
wurde. Im Rahmen seiner Ausbildung
stand er als Dr. Jones in Kurt Weills Street Scene (Regie: Gil Mehmert), einer Kooperation mit dem Münchner Rundfunkorchester
unter der Leitung von Ulf Schirmer, auf der Bühne des Münchner Prinzregententheaters und war am Akademietheater in der
Titelrolle von Clark Gesners Du bist in Ordnung, Charlie Brown zu
sehen. 2011 wurde er mit dem Förderpreis der Franz Grothe-Stiftung sowie dem Sonderpreis der Staatsoperette Dresden beim
40. Bundeswettbewerb Gesang 2011 in Berlin ausgezeichnet. Darauf folgten im Sommer 2012 ein Engagement bei den Bad Hersfelder Festspielen als Fedja in Anatevka von Jerry Bock (Regie:
Stefan Huber) und ein Gastspiel an der Staatsoperette Dresden
als Sindulfo in der Millöcker-Operette Gasparone (Regie: Matthias Oldag). Ab Mai 2013 spielt Jannik Harneit den Claude im
Musical Hair (Regie: Daniel Ris) bei den Burgfestspielen in Bad
Vilbel. Seit der Spielzeit 2013/14 gehört Jannik Harneit zum Solistenensemble der Staatsoperette Dresden und ist hier u. a. als
Sindulfo in Gasparone, Ascanio in Viel Lärm um Liebe (Kurt Weill)
und Seymour in Der kleine Horrorladen zu erleben. Bei uns ist er
nun zum ersten Mal zu hören.
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Christian Grygas
Christian Grygas wuchs in Schwerin
auf und war zunächst am Mecklenburgischen Staatstheater als Beleuchter engagiert. Er besuchte die Stage
School of Music, Dance and Drama in
Hamburg und wechselte später an die
Musikhochschule Lübeck in das Fach
Operngesang. Christian Grygas stand
seit Beginn seines Studiums regelmäßig auf verschiedenen Bühnen, unter
anderem in Lübeck, Münster, Rostock,
Bremen und der Neuköllner Oper in Berlin. Seine wichtigsten
Rollen sind Gianni Schicchi in Puccinis gleichnamiger Oper,
Algernon Moncrieff in dem Musical Mein Freund Bunbury von
Gerd Natschinski, Figaro in Le nozze di Figaro und die Titelpartie der Oper Don Giovanni von Mozart. Sein Konzertrepertoire
umfasst neben Liederabenden und weltlichen Kompositionen
wie Orffs Carmina burana auch geistliche Werke, zum Beispiel
Bachs Weihnachtsoratorium und die h-Moll-Messe sowie die
Requien von Mozart und Brahms. Seit 2005 ist Christian Grygas
Mitglied im Solistenensemble der Staatsoperette Dresden. Zu
seinen aktuellen Rollen zählen hier u. a. Ernst Ludwig in Cabaret
(Masteroff / Ebb / Kander), Fred / Petruchio in Kiss me, Kate (Porter), Erminio in Gasparone (Millöcker), der Löwe im Zauberer von
Oz (Arlen/Harburg) und Cellini in Viel Lärm um Liebe (Kurt Weill).
In der Kölner Philharmonie ist er heute zum ersten Mal zu hören.
13
Andreas Sauerzapf
Der gebürtige Wiener erhielt seine
Schauspielausbildung am Konservatorium der Stadt Wien, die er 2001 mit
einem Diplom abschloss. Dem folgten
2007 das Operettendiplom sowie 2010
das Operndiplom mit Auszeichnung.
Seine bisherigen Tätigkeiten umfassten u. a. Regie, Gesang und Schauspiel,
Kabarett und Moderation. Er spielte im
Schauspiel den Hansi Bockerer in Der
Bockerer oder Ladislaus Klapproth in
Pension Schöller. Im Musical agierte er u. a. als Paul / Gremio in
Kiss me, Kate, als Eddie in Blood Brothers und als Tommy in Annie
Get Your Gun. Seit 2004 singt Andreas Sauerzapf hauptsächlich
in Operetten, so u. a. den Boni in Die Csárdásfürstin, Zsupán in
Gräfin Mariza, Iwan in Der Zarewitsch, Adam in Der Vogelhändler
und Josef in Wiener Blut. Er ist als Tenor ein international gefragter Konzertsänger. Engagements führten ihn u. a. nach Hamburg,
Berlin, Hannover, Nürnberg, Zürich, St. Gallen, Klagenfurt, Baden
bei Wien, ins Wiener Raimundtheater und in das Große Festspielhaus Salzburg. Außerdem ist er regelmäßig in eigenen Soloprogrammen zu sehen. Seit der Spielzeit 2010/11 ist ­Andreas Sauerzapf Ensemblemitglied der Staatsoperette Dresden, wo er u. a.
als Hortensio in Kiss me, Kate, Conférencier in Cabaret, Benozzo
in Gasparone und als Vogelscheuche in Der Zauberer von Oz zu
sehen ist. Bei uns gibt er heute sein Debüt.
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Isabell Schmitt
Die gebürtige Berlinerin Isabell Schmitt
begann ihr Gesangsstudium in Hamburg bei Frauke Wehrmann und wechselte dann an die Hochschule für Musik
und Darstellende Kunst Stuttgart. Dort
studierte sie im Fachbereich Opernschule bei France Simard. Zur Vervollständigung ihrer sängerischen Ausbildung absolvierte sie Meisterkurse bei
Brigitte Fassbaender, Klesie Kelly und
Kurt Widmer. Es folgten Engagements
am Volkstheater Rostock, am Wilhelma Theater Stuttgart, am
Opernhaus Halle, am Anhaltischen Theater Dessau, am Stadttheater Klagenfurt, an den Landesbühnen Sachsen und am Theater
Vorpommern u. a. als Königin der Nacht, Adele, Gretel, Olympia
und Zerbinetta. Seit der Spielzeit 2008/2009 ist sie an der Staatsoperette Dresden zuerst als Gast und seit Februar 2009 als festes Ensemblemitglied zu erleben. Hier war sie u. a. als Arsena in
Der Zigeunerbaron (Johann Strauß), Pulcinella in Prinz Methusalem (Johann Strauß), Ottilie in Im Weißen Rössl (Ralph Benatzky)
zu erleben. Aktuell spielt Isabell Schmitt an der Staatsoperette
Dresden als Adele in Die Fledermaus (Johann Strauß), Königin
der Nacht in Die Zauberflöte (Wolfgang Amadeus Mozart), Sora in
Gasparone (Carl Millöcker) und Ciboletta in Eine Nacht in Venedig
(Johann Strauß) besetzt. Bei uns ist sie nun zum ersten Mal zu
Gast.
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Inka Lange
Die gebürtige Berlinerin machte schon
mit fünf Jahren ihre ersten musikalischen Erfahrungen im Kinderchor­
ensemble der Sendung »Liederspielplatz«, die regelmäßig beim Sandmann
des
DDR-Fernsehens
ausgestrahlt
wurde. Von 1984 bis 1995 besuchte
Inka Lange die Spezialschule für Musik
»Georg Friedrich Händel« in Berlin,
daran schloss sich ein Studium am
Opernchorstudio
der
Sächsischen
Staatsoper Semperoper Dresden an. Seit 1999 ist Inka Lange
Mitglied des Chores der Staatsoperette Dresden, wo sie immer
wieder mit solistischen Rollen betraut wird. So spielte sie in
der Uraufführung des Musicals Emil und die Detektive von Marc
Schubring und Wolfgang Adenberg Frau Jakob, verkörperte in
Jesus Christ Superstar von Andrew Lloyd Webber eine Reporterin
und in Bizets Carmen die Mercedès, sang im Musical der AbbaMänner Benny Andersson und Björn Ulvaeus Chess im Pop-Chor
sowie im Swing-Chor in der Cole-Porter-Revue »Kiss Me, Cole!«
In George Gershwins Dresden-Musical Pardon My English spielte
sie das Dienstmädchen Magda und wirkte auch solistisch in der
Deutschen Erstaufführung von Stephen Sondheims Passion mit.
Aktuell kann man Inka Lange als Columbia in Richard O’Brien’s
The Rocky Horror Show und Zenobia in Gasparone von Carl Millöcker erleben. Bei uns war sie zuletzt im Januar 2011 zu Gast.
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Florian Maser
Florian Maser wurde in Bremen geboren und schloss sein Gesangsstudium
an der Hochschule für Musik Carl Maria
von Weber in Dresden bei Christiane
Bach-Röhr im Jahr 2010 ab. Schon
während seines Studiums sammelte
er seine ersten Bühnenerfahrungen in
mehreren Opernproduktionen, u. a. in
Der Besuch der alten Dame von Gottfried von Einem und in La Bohème von
Giacomo Puccini. Meisterkurse, wie bei
Peter Schreier, rundeten seine bisherige Ausbildung ab. Florian
Maser lebt in Dresden und gastiert als freischaffender Sänger an
mehreren deutschen Opernhäusern, wie u. a. dem Anhaltischen
Theater Dessau, dem Staatstheater Schwerin, den Spielstätten
der Landesbühnen Sachsen und im deutschsprachigen Ausland.
Neben seinem Schaffen als Sänger in Opern-, Operetten- und
Musicalinszenierungen sind regelmäßige Konzertauftritte ein
fester Bestandteil seiner künstlerischen Tätigkeit. An der Staatsoperette Dresden wirkte Florian Maser bereits in der Musicalproduktion Der Mann, der Sherlock Holmes war unter der Regie von
Holger Hauer mit. Außerdem übernahm er Partien an der Staatsoperette Dresden wie den Karl in Der Vetter aus Dingsda (Eduard
Künneke), Polizist in Pardon my English (George Gershwin) oder
Nepomuk in Die Großherzogin von Gerolstein (Jacques Offenbach). Aktuell kann man ihn als Luigi in Gasparone und Obsthändler in My Fair Lady erleben. In der Kölner Philharmonie war
er zuletzt im Januar 2012 zu hören.
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Herbert G. Adami
In Hollfeld bei Bayreuth geboren, verbrachte Herbert G. Adami seine Schulzeit in Bamberg. 1973 bis 1980 studierte
er Gesang an der HdK in Berlin, sammelte währenddessen erste Bühnenerfahrungen und war 1978 Preisträger
beim Internationalen Schubert-WolfLied-Wettbewerb. Er bekam einen Gastvertrag an die Deutsche Oper Berlin zur
Uraufführung der Oper Der Untergang
der Titanic. 1980 bis 1984 war Herbert G.
Adami am Stadttheater Luzern engagiert; Engagements in Osnabrück, Münster und Graz folgten. 1989 bis 1991 war er Mitglied
der Städtischen Bühnen Bielefeld, wo er u. a. den Nixon (Nixon
in China, Deutsche Erstaufführung), sowie den Don Giovanni verkörperte. Graz verpflichtete ihn für die Partie des Telramund in
Lohengrin. Am Staatstheater Cottbus (1992 – 2003) sang er u. a.
den Wozzeck, die vier Bösewichter in Hoffmanns Erzählungen,
Scarpia, Holländer, Escamillo und Jago. 1994 debütierte Herbert
G. Adami in Meiningen als Beckmesser (Regie: August Everding).
Gastspiele führten ihn u. a. nach Frankreich, Finnland und Malaysia. Als Sir John Falstaff (Die lustigen Weiber von Windsor) und
Kaiphas (Jesus Christ Superstar) gastierte er an der Staatsoperette Dresden und wurde 2007 fest engagiert. Zu sehen ist er hier
u. a. als Harry / Baptista in Kiss me, Kate, als Massaccio in Gasparone, als Onkel Henry in Der Zauberer von Oz und als Giorgio
Testaccio in Eine Nacht in Venedig. Auf dem Podium der Kölner
Philharmonie sang er zuletzt im Januar 2012.
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Chor der Staatsoperette Dresden
Rund 200 Vorstellungen pro Spielzeit bestreitet der Chor des
Hauses in den Gattungen Operette, Musical, Spieloper und Konzert. Zusätzlich übernehmen die 14 Sängerinnen und 13 Sänger
regelmäßig kleinere Rollen. Derzeit ist der Chor in so unterschiedlichen Produktionen wie My Fair Lady, Der Zauberer von
Oz, Eine Nacht in Venedig sowie Die Zauberflöte auf der Bühne. Im
Rahmen der Kooperation mit dem MDR wirkt der Chor an Aufnahmen jener Werke mit, die zwischen 1925 und 1935 für das neu
entstandene Medium Rundfunk komponiert wurden. So auch bei
der Aufführung der Suite Leben in dieser Zeit von Edmund Nick,
die inzwischen als CD-Einspielung erhältlich ist. Auch in den
Gesamteinspielungen der Operetten Das Spitzentuch der Königin,
Der Carneval in Rom und Prinz Methusalem wirkte das Ensemble
mit. Bei uns war der Chor zuletzt im Februar vergangenen Jahres
zu hören.
19
Orchester der Staatsoperette Dresden
Ob klassische Operette, deutsche Spieloper oder Musical – das
Orchester der Staatsoperette Dresden ist seit 65 Jahren in den
verschiedensten Genres zu Hause. Die 60 Musikerinnen und
Musiker stellen allabendlich in den Vorstellungen ihr Können
und Stilgefühl unter Beweis. Eindrucksvoll präsentierte sich
das Orchester in den wiederentdeckten Operetten Der Carneval
in Rom, Das Spitzentuch der Königin und Prinz Methusalem von
Johann Strauß, die beim Publikum ebenso wie bei Experten
Furore gemacht und ein Bewusstsein für den tatsächlichen Wert
dieser Musik geschaffen haben. Alle drei Werke sind inzwischen
auf CD veröffentlicht worden und tragen ─ ebenso wie die Gastspiele mit von prominenten Künstlern moderierten Aufführungen
in Deutschland und darüber hinaus ─ den guten Ruf der Staatsoperette Dresden und ihrer Ensembles weiter. Seit 2007 spielt das
Orchester in Zusammenarbeit mit dem MDR Kompositionen für
die »Edition Radiomusiken« ein, Werke also, die zwischen 1925
bis 1935 vom damals neuen Medium Radio bei den bekanntesten
Komponisten in Auftrag gegeben worden waren. Mit Beginn der
Spielzeit 2013/14 hat Andreas Schüller die Leitung des Orchesters übernommen und mit der europäischen szenischen Erstaufführung von Kurt Weills Broadway-Operetta Viel Lärm um Liebe
(The Firebrand of Florence) einen weiteren musikgeschichtlichen
Akzent gesetzt. Das Orchester der Staatsoperette Dresden war
auf unserer Bühne zuletzt im Februar 2013 zu Gast.
20
Christian Garbosnik
Der in Dresden geborene Christian Garbosnik war Mitglied im Dresdner Kreuzchor und nahm Klavier- und Orgelunterricht. Er studierte von 1984 bis 1989
an der Musikhochschule in Dresden im
Fach Dirigieren. Noch während seines
Studiums wurde er 1987 Solorepetitor
mit Dirigierverpflichtung an der Staatsoperette Dresden. Hier betreute er zahlreiche Einstudierungen und stand in
zunehmendem Maße als Dirigent am
Pult. 1991 belegte er den Ersten Platz in der Orchesterwertung
beim internationalen Dirigenten-Wettbewerb »Masterplayers«
in Berlin. 1992 wurde Christian Garbosnik Erster Kapellmeister
der Staatsoperette Dresden und war seitdem verantwortlich für
die musikalische Einstudierung und Leitung u. a. von Viktoria
und ihr Husar (Abraham), Die Csárdásfürstin (Kálmán), Der Vogelhändler (Zeller), My Fair Lady (Loewe) und Anything Goes (Porter);
Der Bettelstudent (Millöcker), Ritter Blaubart – Das Zwinger-Trio
ermittelt (Offenbach), Boccaccio (Suppé), Gräfin Mariza (Kálmán)
und Hello, Dolly! (Herman) sowie die Uraufführung des Musicals
Der Mann, der Sherlock Holmes war (Marc Schubring). Seit 2010
übernahm er die musikalische Leitung für die Weihnachtsshow
der Staatsoperette, Der Graf von Luxemburg (Lehár), das Musical
Cabaret (Kander/Ebb), das Konzert Die Nacht für Freddie mit der
Band MerQury im Kulturpalast Dresden und die Operette Gasparone (Millöcker). Im Juni 2013 hatte Franz Lehárs Giuditta unter
seiner Leitung Premiere. Christian Garbosnik ist seit 2002 Lehrbeauftragter für Gesangsstudenten im Fach Operette, Musical
und Chanson an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber
Dresden. Bei uns dirigiert er nun zum ersten Mal.
21
KölnMusik-Vorschau
Januar
SO
26
16:00
SA
25
Francesca Lombardi Mazzulli
Sopran
Jake Arditti Countertenor
Harun Gürbüz Gesang
20:00
Tomatito Gitarre
Tomatito Hijo Gitarre
Lucky Losada Percussion
Simón Román Gesang
Kiki Cortiñas Gesang
David Paniagua Tanz
Pera Ensemble
Mehmet C. Yeşilçay Leitung
Sieh, was die Lieb’ aus mir gemacht
»Ich liebe dich«, »Ti amo«, »Je t’aime«,
»I love you« – wegen dieses kurzen
Geständnisses wurden Königreiche
gewonnen, aber auch verloren. Dieser
unbeschreiblichen Macht geht das Pera
Ensemble mit Musik auf den Grund, wie
sie sich in all ihrer Üppigkeit, Pracht und
den leisen Zwischentönen im 17. und 18.
Jahrhundert entfaltete. Man hört nicht
nur von Liebesfreud und Liebesleid
zwischen den Menschen, sondern auch
von der die Liebe zu Gott und der göttlichen Liebe. »Sieh, was die Lieb’ aus
mir gemacht« ist ein farbenprächtiger,
barocker Konzertabend, der mit seinem
Wechselspiel aus großen Gefühlen und
faszinierender Mystik besticht.
Tomatito in Concert
Bereits mit 14 Jahren wurde José
Fernández Torres, genannt Tomatito,
von der Flamenco-Legende Camarón
de la Isla entdeckt und gefördert. Heute
gilt Tomitato neben Paco de Lucía
selbst als größter Flamenco-Gitarrist.
Mit seinem Sextett präsentiert er seinen
»Flamenco nuevo«, der feurig mit
Einflüssen aus Latin, Brasil, Blues und
Rock spielt.
Sonntags um vier 3
MI
29
20:00
Mitsuko Uchida Klavier
Franz Schubert
Sonate für Klavier G-Dur
op. 78 D 894
Ludwig van Beethoven
33 Veränderungen C-Dur über einen
Walzer von Anton Diabelli op. 120
»Diabelli-Variationen«
19:00 Einführung in das Konzert durch
Christoph Vratz
22
Philharmonie für Einsteiger 3
Piano 4
Mozartnächte
Mozart 1784
Dienstag
4. Februar 2014
20:00
Mittwoch
5. Februar 2014
20:00
Cappella
Andrea Barca
András Schiff
Klavier und Leitung
Foto: Priska Ketterer
Wolfgang Amadeus Mozart
Konzerte für Klavier und Orchester
Sonate für Klavier und Violine B-Dur KV 454
Quintett für Klavier, Oboe, Klarinette, Horn und Fagott Es-Dur KV 452
Zehn Variationen G-Dur über die Ariette »Unser dummer Pöbel meint«
Sonate für Klavier c-Moll KV 457
Streichquartett B-Dur KV 458
»Im Jahr 1784 ist so unglaublich viel passiert, ich möchte zeigen, wie großartig und virtuos Mozart quer durch alle Gattungen komponiert hat«, so
András Schiff über den genialen Komponisten und virtuosen Pianisten
Mozart, dem er zwei Abende ausschließlich mit Werken aus dem Jahr 1784
widmet.
FR
Februar
20:00
SA
31
01
John Scofield g
Pablo Held Trio
Pablo Held p
Robert Landfermann b
Jonas Burgwinkel dr
20:00
Tony Arnold Sopran
Hélène Fauchère Sopran
Holger Falk Bariton
Der deutsche Pianist Pablo Held war
gerade acht Jahre alt, als er John Scofield zum ersten Mal live gehört hatte.
Das war 1994. Genau 20 Jahre später
steht Held nun tatsächlich mit Scofield
und damit mit einem der einflussreichsten Gitarristen der Jazzgeschichte auf
einer Bühne. Eines scheint gewiss: Das
preisgekrönte Pablo Held Trio wird
jede Note und Minute mit dem Grandseigneur des Fusion bis aufs Äußerste
auskosten.
Ensemble Modern
Beat Furrer Dirigent
Hommage à Roi Ubu
Bernd Alois Zimmermann
Présence, ballet blanc
Ballet blanc in fünf Szenen für
Violine, Violoncello, Klavier und
stummen Darsteller
Beat Furrer
La Bianca Notte
für Sopran, Bariton und Ensemble
Gefördert durch die Europäische
Kommission
Hanspeter Kyburz
Kaspars Tanz (2012)
für Klavier
Jazz-Abo Soli & Big Bands 4
Vito Žuraj
Übürall für Sopran und Ensemble
Die Figur des »Ubu roi« aus Alfred Jarrys
gleichnamigem Theaterstück wurde
von Dadaisten und Surrealisten zur
Kultfigur erhoben, verkörperte seine
Gestalt doch alles Groteske dieser Welt.
In Bernd Alois Zimmermanns »Présence« übernimmt das Klavier die Rolle
des Ubu. In der »Hommage à Roi Ubu«
spinnt das Ensemble Modern den Kult
um diese Figur aber noch weiter, indem
es Auftragswerke an Beat Furrer und
den Wolfgang-Rihm-Schüler Vito Žuraj
erteilt. Letzterer bringt die Allgegenwart
dieser absurden Gestalt schon in dem
Werktitel »Übürall« zum Ausdruck.
19:00 Einführung in das Konzert durch
Stefan Fricke
Kloing 2
24
Foto: Marco Borggreve
Lieder von Johannes Brahms,
Franz Liszt und Richard Strauss
Sonntag
9. Februar 2014
20:00
Daniel Behle Tenor
Oliver Schnyder Klavier
Daniel Behles Konzertrepertoire umfasst große Oratorien ebenso wie
Opern-Partien und Messen. Nach seiner Rolle als Tamino in Mozarts
»Zauberflöte« wurde er gar mit dem jungen Fritz Wunderlich verglichen.
Bei seinem Kölner Liederabend wird Behle von seinem kongenialen
Klavierpartner Oliver Schnyder begleitet, der als »Klavierpoet« gilt.
Ihr nächstes
Abonnement-Konzert
SO
Fr
02
14
11:00
Februar
20:00
»Mer spingkse wat kütt«
Heike Susanne Daum Sopran (Odette)
Christoph Genz Tenor (Prinz)
Stephan Genz Bass (Napoleon)
Miljenko Turk Bass (Louis-Phillip
La Tourette)
Anke Vondung Alt (Marietta)
Christian Sturm Tenor (Graf Armand)
Ulrich Hielscher Erzähler, Gesang
Karnevalistische Matinee
zugunsten des Kölner
Rosenmontagszuges
KölnMusik gemeinsam mit dem Festkomitee Kölner Karneval
SO
WDR Rundfunkchor Köln
Robert Blank Einstudierung
16:00
WDR Rundfunkorchester Köln
Richard Bonynge Dirigent
Sabine Müller Regie
02
Van Baerle Trio
Maria Milstein Violine
Gideon den Herder Violoncello
Hannes Minnaar Klavier
Emmerich Kálmán
Die Bajadere (1921)
Operette in drei Akten. Libretto von
Julius Brammer und Alfred Grünwald
Nominiert von Het Concertgebouw
Amsterdam und BOZAR Brussels
Westdeutscher Rundfunk
Joseph Haydn
Sonate für Klavier, Violine und
Violoncello es-Moll Hob. XV:31
Operette und … 4
Johannes Brahms
Klaviertrio Nr. 2 C-Dur op. 87
Frank Martin
Trio sur des mélodies populaires
irlandaises
Antonín Dvořák
Trio für Klavier, Violine und Violoncello
Nr. 4 e-Moll op. 90 B 166
»Dumky«
Gefördert durch die
Europäische Kommission
Familiensache – Zu diesem Konzert
bieten wir eine Kinderbetreuung an.
15:00 Einführung in das
Konzert durch Bjørn Woll
Rising Stars –
die Stars von morgen 3
26
Foto: Nils Vilnis
Montag
10. Februar 2014
20:00
Iveta
Apkalna Orgel
Werke von
Schostakowitsch, Escaich,
Glass, Janáček, Mozart,
Strawinsky und Liszt
Iveta Apkalna, bereits zum 12. Mal zu Gast in
der Kölner Philharmonie, liebt den Kontakt
zum Publikum und das Orgelspiel im Konzertsaal. Mit Auszügen aus Strawinskys Ballett
»Pétrouchka«, Schostakowitschs Zwischenaktmusik aus der Oper »Die Lady Macbeth von
Mcensk« und Minimal Music von Philip Glass
setzt sie ihren Konzert-Schwerpunkt auf Orgelmusik des 20. Jahrhunderts.
Philharmonie-Hotline 0221 280 280
­koelner-­philharmonie.de
Informationen & Tickets zu allen Konzerten
in der Kölner ­Philharmonie!
Kulturpartner der Kölner Philharmonie
Herausgeber: KölnMusik GmbH
Louwrens Langevoort
Intendant der Kölner Philharmonie
und Geschäftsführer der
KölnMusik GmbH
Postfach 102163, 50461 Köln
­koelner-­philharmonie.de
Redaktion: Sebastian Loelgen
Corporate Design: hauser lacour
kommunikationsgestaltung GmbH
Textnachweis: Der Text von Jürgen Gauert
ist ein Original­­­beitrag für dieses Heft.
Fotonachweise: Herbert G. Adami © Künstleragentur; Elmar Andree © Norbert Retz;
Chor der Staatsoperette Dresden © Staatsoperette Dresden; Christian Garbosnik ©
Jürgen-M. Schulter; Jessica Glatte © Staatsoperette Dresden; Christian Grygas © Jürgen
Grobshäuser; Jannik Harneit © Staatsoperette Dresden; Inka Lange © Staatsoperette
Dresden Florian Maser © Künstleragentur;
Orchester der Staatsoperette Dresden ©
Staatsoperette Dresden; Andreas Sauerzapf
© Staatsoperette Dresden; Isabell Schmitt ©
Jürgen Grobshäuser
Gesamtherstellung:
adHOC ­Printproduktion GmbH
Foto: Marco Borggreve
spielt Schubert
und Beethoven
Mitsuko
Uchida
koelner-philharmonie.de
0221 280 280
Mittwoch
29.01.2014
20:00
19:00 Einführung in das Konzert
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