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Organische Chemie
für Studierende mit Nebenfach Chemie
Andreas Rammo
Allgemeine und Anorganische Chemie
Universität des Saarlandes
E-Mail: [email protected]
Copyright Hinweis
Alle elektronischen Unterlagen zu dieser Vorlesung sind
ausschließlich für das eigene Studium bestimmt und dürfen nicht
weitergegeben, reproduziert oder in anderen Dokumenten verwendet
werden.
Auch wenn nicht ausdrücklich gekennzeichnet, können einzelne
Abbildungen aus copyright geschützten Quellen stammen.
Organische Chemie für Studierende mit Nebenfach Chemie - © Andreas Rammo
2
Lehrbücher
• allgemeine chemische und physikalisch-
chemische Grundlagen sowie das Grundwissen
über anorganische und organische Chemie,
Biochemie und Kernchemie
• leicht verständlich und gut lesbar
• 35 didaktisch aufbereitete Kapitel zu allgemein
chemischen und physikalisch-chemischen
Grundlagen
• anschaulich und übersichtlich gestaltet
• Glossar zu jedem Kapitel
• Komplett vierfarbig
Charles E. Mortimer, Ulrich
Müller, Chemie, Georg Thieme
Verlag, 2010
• Beispiele zur Veranschaulichung von
Rechenverfahren, Übungsaufgaben mit Lösungen
zur Selbstkontrolle, Lösungswege im Internet
abrufbar
• aufklappbares Periodensystem
• Kapitel zum Umgang mit Gefahrstoffen
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3
Lehrbücher
• kurze und übersichtliche Darstellung
• mechanistische Aspekte betont
• zweifarbiger Druck
• für Chemiehauptfachstudenten bis
zum Vordiplom und Nebenfachstudierende
(Buch zum Praktikum in Organischer Chemie
bei Prof. Dr. Kazmaier)
P. Latscha, U. Kazmaier,
H.A. Klein, Organische
Chemie, Springer-Verlag,
2013
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4
Lehrbücher
„Organische Chemie“
• 5. Auflage, an Bedürfnisse der modernen
Lehre angepasst
• viele farbige Illustrationen
• anschaulichen Übungsbeispiele mit
Bezügen zum Alltagsleben
• Aufgaben mit Lösungen
• drei „Bonuskapitel“: „spezielle Kapitel der
Organischen Chemie“
• ausführliches Glossar
• weiterführende Links
Paula Y. Bruice – Organische Chemie,
Studieren kompakt, Pearson Verlag,
2011
Paula Y. Bruice - Organische Chemie Prüfungstraining, Pearson Verlag, 2011
„Übungsbuch Organische Chemie“
• orientiert sich an der Kapitelstruktur des
Lehrbuchs Organische Chemie
•enthält umfassende Übungsaufgaben mit
ausführlichen Lösungen.
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5
Allgemeines – Vorlesungszeiten, Klausuren
großer Hörsaal der Chemie, Gebäude C4.3
Vorlesungen:
montags: 14.15 - 15.45 Uhr (Doppelstunde)
mittwochs: 12.15 - 13.45 Uhr (Doppelstunde)
Übungen:
donnerstags: 08.30 - 09.15 Uhr
Bei den Klausuren sind folgende Hilfsmittel erlaubt:
- Schreibutensilien
- Taschenrechner
1.Klausurtermin:
- iPhones und Handys sind nicht erlaubt und müssen
05.02.14
ausgeschaltet sein!
12.15 – 13.45 Uhr
Nicht vergessen: Studentenausweis!
!
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!
6
Vorlesungsaufbau
1. Kapitel:
 Geschichtliche Einführung zur Organsicher Chemie
 Das Element Kohlenstoff: Sonderstellung im PSE,
Hybridisierungen
 Funktionelle Gruppen
 Grundbegriffe und Definitionen zu chemischen Reaktionen
 Kohlenwasserstoffe: Alkane, Alkene, Alkine
2. Kapitel:
 Arene
 Reaktionen der Arene
 Substitutionsregeln für die Zweitsubstitution bei Arenen
 Mesomerie und induktive Effekte von Substituenten bei Arenen
 Chiralität
 Sequenzregeln nach Cahn, Prelog und Ingold
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7
Vorlesungsaufbau
3. Kapitel:
 Reaktionen
• Nucleophile Substitution (SN1/SN2) am sp3-hybridisierten
Kohlenstoffatom
• Eliminierungsreaktionen
4. Kapitel:
 Alkohole
 Aldehyde und Ketone
 Carbonsäuren
 Carbonsäureester
 Aminosäuren
 Mono-, Di- und Polysacharide
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8
Geschichte der Organischen Chemie
1675: Veröffentlicht „Cours de Chymie“
Nicolas Lémery
(1645-1715)
Lémery unterscheidet zwischen Stoffen des
Pflanzen- und Tierreiches als organische Stoffe im
Gegensatz zu denen der unbelebten Natur des
Mineralreiches.
Isolierung organischer Substanzen im 18. Jahrhundert
Hilaire Rouelle
(1718-1779)
• Ameisensäure (1749 Andreas Sigismund Marggraf)
• Weinsäure (1769)
• Harnstoff (1773 Hilaire Rouelle)
• Glycerin (1783)
• Citronensäure (1784)
• Oxalsäure, Harnsäure (Carl Wilhelm Scheele)
Andreas Marggraf
(1680-1754)
Carl Wilhelm Scheele
(1742-1786)
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Geschichte der Organischen Chemie
1808: erstmalige Verwendung des Ausdrucks
„organische Chemie“
1827: erste eigenständige Abhandlung über
Jöns Jacob Berzelius
(1779-1848)
organische Verbindungen
Vitalistische Theorie: (bis Mitte des 19. Jahrhunderts)
Als Grundlage alles Lebendigen wird eine Lebenskraft (vis
vitalis) als eigenständiges Prinzip oder eine Seele
angenommen.
1828: Erste Synthese einer organischen
Verbindung: Harnstoff
NH4+OCNFriedrich Wöhler
(1800-1882)
O=C(NH2)2
(Anmerkung: gleiche qualitative und
quantitative Zusammensetzung!)
Widerlegung der Hypothese von Berzelius
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10
Geschichte der Organischen Chemie
Definition „Organische Chemie“:
Die organische Chemie, ist ein Teilgebiet der Chemie, in dem die
chemischen Verbindungen behandelt werden, die auf Kohlenstoff
basieren, mit
Ausnahme einiger anorganischer Kohlenstoffverbindungen und elementarem (reinem) Kohlenstoff.
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11
Sonderstellung des Elements Kohlenstoff
Elektronegativität (Pauling)
H
2.2
He
Li
Be
B
C
N
O
F
1.0
1.5
2.0
2.5
3.0
3.5
4.0
Ne
 = 1.5
 = 1.5
Kohlenstoff bildet:
• Einfachbindungen: C-C, C-H, C-O, C-N, C-Cl, C-S, …
• Doppelbindungen:
C=C, C=O, C=N, C=S, …
• Dreifachbindungen: CC, CN, …
• Ketten, Ringe, Netze, Gitter, …
Große
Strukturvielfalt
organischer
Verbindungen.
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12
Energie
Hybridisierungen bei Kohlenstoff
↑↓
↑
↑
2px
2py
2pz
↑
↑
↑
2px
2py
2pz
Grundzustand des
Kohlenstoffatoms
Energie
2s
Angeregter Zustand
des Kohlenstoffatoms
↑
2s
↑
↑
sp3
↑
↑
- Hybrid
↑
sp2
↑
↑
- Hybrid
↑
2pz
↑
↑
sp - Hybrid
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↑
↑
2py
2pz
13
Hybridisierungen bei Kohlenstoff
Orbitalmodell einer C-C-Einfachbindung
Sie ist rotationssymmetrisch bzgl. der
Kernverbindungslinie (-Bindung).
Bindungswinkel: 109°,
Länge: 154 pm. Bindungsenergie: 330
kJ/mol.
Orbitalmodell einer C=C-Doppelbindung
Bindungswinkel: 120°, Länge: 134 pm.
Eine Doppelbindung besteht aus einer
rotationssymmetrischen -Bindung
und einer spiegel-symmetrischen Bindung. Bindungsenergie 620 kJ/mol.
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14
Hybridisierungen bei Kohlenstoff
Orbitalmodell einer C≡C-Dreifachbindung
Bindungs-winkel: 180°, Länge: 121 pm.
Eine Dreifachbindung besteht aus einer
rotationssymmetrischen -Bindung und zwei
spiegelsymmetrischen -Bindungen. Bindungsenergie 810 kJ/mol.
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15
Hybridisierungen bei Kohlenstoff
”
H
H
C
H
C
H
H
H
C
H
H
H
H
H “
C
H
O
sp3-hybridisierter Kohlenstoff ist entweder
neutral oder anionisch. sp3-hybridisierter
C
Kohlenstoff kann nur Einfachbindungen
H
H
ausbilden. Das C-Atom ist immer
tetraedrisch umgeben.
sp2-hybridisierter Kohlenstoff ist entweder
neutral oder kationisch. sp2-hybridisierter
Kohlenstoff kann Einfach- und
Doppelbindungen ausbilden. Das C-Atom
ist immer trigonal planar umgeben.
H
”
H
C
N
“
H
C
N H
C
N
sp-hybridisierter Kohlenstoff ist entweder
neutral, anionisch oder kationisch. sphybridisierter Kohlenstoff kann Doppelund Dreifachbindungen ausbilden. Das CAtom ist immer linear umgeben.
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16
Einteilung organische Verbindungen
Organische Verbindungen
Acyclische Verbindungen
Gesättigte
Kohlenwasserstoffe
Cyclische Verbindungen
Ungesättigte
Kohlenwasserstoffe
Heterocyclen
Carbocyclen
gesättigt
ungesättigt aromatisch
Alicyclen
gesättigt
ungesättigt aromatisch
Aromaten
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17
Funktionelle Gruppen
Dipolcharakter aufgrund unterschiedlicher
Elektronegatitiväten von Kohlenstoff (EN=2.5)
und Chlor (EN=3.2)
Kovalenzen unterschiedlicher Bindungspolarität
entsprechen chemisch reaktionsfähigen Zentren, sog.
Funktionellen Gruppen:
Sie determinieren die „chemische Natur“, d.h. die
chemische Reaktivität von organisch chemischen
Molekülen.
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18
Funktionelle Gruppen
Wichtige Verbindungsklassen
Alkane
Alkene
Alkine
Aromaten
X = F, Cl, Br, I
Halogenide

Alkohole
Ether
Thiole
Thioether
,
Sulfonsäuren
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19
Funktionelle Gruppen
Wichtige Verbindungsklassen
Amine
Carbonyle
Nitro-Verbindungen
Aldehyde
Carbonsäuren Carbonsäurederivate
Ketone
Carbonsäurenitrile
R: Abkürzung für einen organischen „Rest“, der an die betreffende
funktionelle Gruppe gebunden ist.
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20
Kohlenwasserstoffe
Kohlenwasserstoffe (KW´s):
 gesättigte Kohlenwasserstoffe (Alkane,
Cycloalkane)
ungesättigte Kohlenwasserstoffe (Alkene, Alkine)
 aromatische Kohlenwasserstoffe (Arene)
Vorkommen der Kohlenwasserstoffe: Erdgas und Erdöl
Erdgas: Hauptbestandteil Methan, daneben Ethen, Propan, n-Butan, isoButan, sowie Wasserstoff, Stickstoff, Schwefelwasserstoff,
Kohlendioxid.
Erdöl:
komplexes Gemisch organischer Verbindungen, Zusammensetzung
differiert je nach Fundort:
 Alkane
 „Naphtene“: Cyclopentan, Cyclohexan und deren Alkyl-Derivate
 Aromaten (Benzol, Toluol, Xylole)
 Schwefel-Verbindungen: Mercaptan, Sulfide, Thiophen-Derviate
 Stickstoffhaltige Verbindungen: Pyridin- und Chinolin-Derviate
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21
Fraktionierte Destillation von Erdöl
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22
Erdölfraktionen
Fraktion
Gas
Petrolether
Ligroin
Benzin
Kerosin
Schmieröl
und –fett
Paraffinwachs
Asphalt,
Bitumen
Rückstand
Siedebereich [°C]
< 20
Zahl der C-Atome
der Verbindungen
C1 – C4
20 – 90
90 – 120
100 – 200
200 – 315
C5 – C7
C7, C8
C7 – C12
C12 – C16
> 350
C16 – C20
Smp. 50 – 60
nichtflüchtig,
hochviskos
fest
C20 – C30
Verwendung
Brennstoff, chem.
Synthesegas
Lösungsmittel
Lösungsmittel
Motortreibstoff
Flugbenzin,
Motortreibstoff
Schmiermittel
Kerzen
Straßenbau
Festbrennstoff
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23
Brennbarkeit von Alkanen
Methan
Butan
Benzin
Paraffinöl
(Quelle: w. Amann, W. Eisner, P. Gietz, J. Maier, W. Schierle, R. Stein, „elemente Chemie II“, Ernst Klett Verlag, Gmb,H, Stuttgart 1989)
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Fraktionierte Destillation von Erdöl
Octanzahl:
Charakteristikum der Qualität für
in Verbrennungsmotoren
gebrauchtes Benzin.
Bezugssystem
Octanzahl
100
2,2,4-Trimethylpentan
(Isooctan)
0
n-Heptan
Octanzahlen verschiedener KW´s
Kohlenwasserstoff
n-Pentan
2-Methylbutan
n-Hexan
2-Methylpentan
n-Heptan
2-Methylhexan
3-Methylhexan
2,3-Dimethylpentan
2,2,3-Trimethylbutan
n-Octan
n-Nonan
n-Decan
Benzol
Toluol
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Octanzahl
62
90
26
75
0
46
66
89
100
-1
-28
-53
106
109
25
Kohlenwasserstoffe: Alkane
Alkane:
- Gesättigte offenkettige Kohlenwasserstoffe
- Summenformel CnH2n+2
- Alle C-Atome sind durch C-C-Einfachbindungen verknüpft
Homologe Reihe
Homologe Reihe:
Unterscheidung von Vertretern einer Bindungsklasse in der Anzahl
bestimmter Molekülbausteine.
Hier: CH2-Gruppe
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26
Kohlenwasserstoffe: Alkane
iso-Butan (i-Butan)
n-Butan
Isomere
Isomerie:
Moleküle mit der gleichen Summenformel aber unterschiedlicher
Strukturformel werden als Isomere bezeichnet.
Summenformel
Isomerenanzahl
C4H10
2
C5H12
3
C6H14
5
C7H16
9
C8H18
18
C9H20
35
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C10H22
75
27
Physikalische Eigenschaften von Isomeren
2-Methylbutan
„i-Pentan“
n-Pentan
1
2
3
4
5
1 2
1 2
Schmp.[°C]
Sdp. [°C]
-130
36
2,2-Dimethylpropan
„Neopentan“
3
-160
28
3
4
-17
9,5
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28
Bennenung eines n-Alkans
Benennung der Alkane:
Bis C4 Trivialnamen, ab C5 wird die Anzahl der die Kette bildenden
Kohlenstoffatome durch die entsprechende griechische Zahl mit der Endung
–an kombiniert.
Formel
Name
CH4
H3C-CH3
H3C-CH2-CH3
H3C-(CH2)2-CH3
H3C-(CH2)3-CH3
H3C-(CH2)4-CH3
H3C-(CH2)5-CH3
H3C-(CH2)6-CH3
H3C-(CH2)7-CH3
H3C-(CH2)8-CH3
Methan
Ethan
Propan
n-Butan
n-Pentan
n-Hexan
n-Heptan
n-Octan
n-Nonan
n-Decan
Schmp.[°C]
Sdp. [°C]
-183
-172
-187
-138
-130
-95
-90,5
-57
-54
-30
-162
-88,5
-42
0,5
36
69
98
126
151
174
Alkylreste
CH3
C2H5
C3H7
C4H9
C5H11
C6H13
C7H15
C8H17
C9H19
C10H21
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Methyl
Ethyl
Propyl
Butyl
Pentyl
Hexyl
Heptyl
Octyl
Nonyl
Decyl
29
Bennenung eines i-Alkans


Längste Kohlenstoffkette
ermitteln und bennen
Seitenkette
bennen und alphabetisch
ordnen
4-Ethyl-2,2-dimethylhexan

Anzahl der gleichen Seitenketten
und durch das griech. Zahlwort kennzeichnen

C: primäres C-Atom
C: sekundäres C-Atom
C: tertiäres C-Atom
C: quartäres C-Atom
Die Begriffe „primär“, „sekundär“,
„tertiär“ und „quartär“ geben an,
an
wie
viele
benachbarte
Kohlenstoffatome das betrachtete
Kohlenstoffatom gebunden ist.
Verknüpfungsstellen von Hauptund Seitenketten ermitteln, wobei die
Verknüpfungsstellen kleinstmögliche Zahlen
erhalten
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30
Konformation und Konfomere
Ekliptische Konformation
Gestaffelte Konformation
Ener
gie
Sägebock-Projektion
0
°
12,5 KJ 
mol-1
Torsionswin
kel
6
0
°
Newman-Projektion
Räumlich unterschiedliche Anordnungen von Atomen eines Moleküls, die
durch Drehung um eine C-C-Einfachbindung entstehen, wird als
Konformation bezeichnet. Existieren von einem Molekül Konformationen,
die sich durch Energieminima auszeichnen, spricht man von Konformeren.
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31
Grundbegriffe und Definitionen zu chemischen
Reaktionen
Bsp.:
Homolyse einer unpolaren kovalenten
Bindung, welche zur Bildung von
Radikalen führt.
Radikal ist ein Teilchen mit einem
ungepaarten Elektron.
Heterolyse einer polaren kovalenten
Bindung, welche zur Bildung von Ionen
führt.
Bsp.:
Carbeniumion (sp2-hybridisiert)
Carbanion
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32
Grundbegriffe und Definitionen zu chemischen
Reaktionen
Nucleophil: Teilchen mit nichtbindenden Elektronenpaar = Lewis-Base, z.B.:
Elektrohil: Teilchen mit Elektronenlücke = Lewis-Säure, z.B.:
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33
Alkansynthesen
a) Katalytische Hydrierung von Alkenen
CnH2n
+ H2
Kat. z.B. Ni,
Pt, Pd
CnH2n+2
Beispiel:
CH3-CH2-CH=CH2
+ H2
CH3-CH2-CH2-CH3
1-Buten
n-Butan
Vorteile der katalytischen Hydrierung
• quantitativer Verlauf
• geringe Katalysatormengen
• auch unter normalem Wasserstoff-Druck
• Erhaltung des C-Gerüsts
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34
Alkansynthesen
b) aus Alkylhalogeniden
Ersatz von Halogen durch Wasserstoff über die entsprechende GrignardVerbindungen (Organomagnesiumhalogenide) und anschließende
Hydrolyse.
Beispiel:
CH3-CH2-CH2-CH2-Br
1-Brombutan
+ Mg
CH3-CH2-CH2-CH2-MgBr
H2O
CH3-CH2-CH2-CH3 + HOMgBr
n-Brombutan
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35
Alkansynthesen
c) Wurtz-Synthese
Ersatz von Halogen durch eine Alkylgruppe mittels Natrium.
Beispiel:
2 CH3-CH2-Br + 2 Na
Bromethan
CH3-CH2-CH2-CH3 + 2 NaBr
n-Butan
Die Wurtz-Synthese dient zur C-C-Verknüpfung, erlaubt jedoch nur die
Darstellung von geradzahligen Alkanen.
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36
Alkansynthesen
d) Kolbe-Synthese: Elektrolyse der Alkalisalze von Carbonsäuren
Beispiel:
2 CH3-CH2-COO- K+ + 2 H2O
Kaliumpropionat
CH3-CH2-CH2-CH3 + 2 CO2 + 2 KOH + H2
n-Butan
Anode
Kathode
Auftreten von radikalischen Zwischenstufen:
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37
Reaktionen der Alkane
Alkane sind reaktionsträge, was sich aus ihrer älteren Namensgebung
„Paraffine“ (parum affinis = wenig reaktionsfähig) ableiten lässt.
OXIDATION
a) „Verbrennung“: Grundlage für ihre Verwendung als Primärenergiequelle
CH4 + 2 O2
CO2 + 2 H2O
H = -887 kJ/mol
Anmerkung: Methan-Luft-Gemische können explosionsartig reagieren und sind als „schlagende
Wetter“ im Bergbau gefürchtet.
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38
Reaktionen der Alkane
b) Partielle Oxidation von Methan zu Acetylen
2 CH4 + 1,5 O2
HCCH + 3 H2O
2 CH4 + 1,5 O2
HCCH + 3 H2
c) Katalytische Dehydrierung (1,2-Eliminierung von Wasserstoff)
- H2
(H positiv)
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39
Reaktionen der Alkane
HALOGENIERUNG: RADIKALISCHE SUBSTITUTION
Allgemeines Reaktionsprinzip:
1. Startreaktion
Erzeugung von Radikalen
mittels Initiatoren
2. Reaktionskette
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40
Reaktionen der Alkane
HALOGENIERUNG: RADIKALISCHE SUBSTITUTION
3. Abbruchreaktion
Initiatoren (Starter, Promotoren) sind Stoffe, die Radikale
erzeugen und damit Radikalreaktionen einleiten können.
Beispiele:
Dibenzoylperoxid
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41
Reaktionen der Alkane
HALOGENIERUNG: RADIKALISCHE SUBSTITUTION
Azo-bis-(isobutyronitril)
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42
Reaktionen der Alkane
HALOGENIERUNG: RADIKALISCHE SUBSTITUTION
Die Halogen-Substitution kann alle an einem Kohlenstoff befindlichen
C-H-Bindungen erfassen.
H4C
Methan
Cl2
- HCl
H3CCl
Chlormethan
(Methylchlorid)
Cl2
- HCl
H2CCl2
Cl2
- HCl
Dichlormethan
(Methylenchlorid)
HCCl3
Trichlormethan
(Chloroform)
Cl2
CCl4
- HCl
Tetrachlormethan
(Tetrachlorkohlenstoff)
28 % 1-Chlorbutan
72 % 2-Chlorbutan
2 % 1-Brombutan
98 % 2-Bromrbutan
Selektivitäten
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Reaktionen der Alkane
HALOGENIERUNG: RADIKALISCHE SUBSTITUTION
Selektivitäten* bei der radikalischen Substitution
Zunahme der C-H-Bindungsernergie
Abnahme der Stabilität bei Alkyl-Radikale
Abnahme Reaktivität und Zunahme der Selektivität
* Eine von mehreren Reaktionsmöglichkeiten wird bevorzugt.
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Cycloalkane
- Gesättigte ringförmige Kohlenwasserstoffe
- Summenformel CnH2n
- Alle C-Atome sind durch
C-C-Einfachbindungen verknüpft, keine freie Drehbarkeit
mehr und die C-C-Bindung
- Nomenklatur: Alkane + Vorsilbe „cyclo“, Bsp.:
Cyclopropan
Cyclopentan
Cyclobutan
Cyclohexan
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45
Cycloalkane
Einteilung nach Ringgröße:
• kleine Ringe mit 3 und 4 C-Atomen,
• „normale“ Ringe mit 5 bis 7 C-Atomen,
• mittlere Ringe mit 13 und mehr C-Atomen,
• große Ringe mit 13 und mehr C-Atomen („Makrocyclen“)
Cyclisch fixierte Molekülgerüst
Aufhebung der freien Drehbarkeit
um die C-C-Bindungen
„statische“ Konsequenz für die
Stereochemie von disubstituierten
Cycloalkanen
„dynamische“ Konsequenz für den
Energieinhalt der Cycloalkane
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Stereochemie von disubstituierten Cycloalkanen
cis-trans-Isomerie
cis-Anordnung der CH3-Gruppen
trans-Anordnung der CH3-Gruppen
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Stereochemie von disubstituierten Cycloalkanen
cis-trans-Isomerie
cis-Anordnung der CH3-Gruppen
trans-Anordnung der CH3-Gruppen
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Stereochemie von disubstituierten Cycloalkanen
cis-trans-Isomerie
cis-Anordnung der CH3-Gruppen
trans-Anordnung der CH3-Gruppen
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49
Isomerie
Isomerie ist das Auftreten von zwei oder mehreren chemischen Verbindungen
mit gleicher Summenformel und Molekülmasse, die sich jedoch in der
Verknüpfung oder der räumlichen Anordnung der Atome unterscheiden.
Konstitutionsisomerie oder Strukturisomerie
besitzen die gleiche allgemeine Summenformel, unterscheiden sich aber in der
Reihenfolge der Atome und Bindungen. Die Isomere sind daher im Allgemeinen
verschiedene Substanzen mit unterschiedlichen chemischen (u. a. Reaktivität)
und physikalischen Eigenschaften (u. a. Schmelz- und Siedepunkt, Löslichkeit).
Man unterscheidet:
• Funktionsisomere besitzen unterschiedliche funktionelle Gruppen, z. B.
Ethanol (CH3-CH2-OH) und Dimethylether CH3-O-CH3.
• Skelettisomere haben verschieden verzweigte Kohlenstoffgrundgerüste.
Sie werden oft in Stoffgruppen zusammengefasst. Bei Kohlenwasserstoffen
sind dies z.B. die Pentane oder die Hexane. Ähnliches gilt für Verbindungen
mit einer funktionellen Gruppe. So zählen Butanol und 2-Methyl-1-propanol zu
den Butanolen.
Organische Chemie für Studierende mit Nebenfach Chemie - © Andreas Rammo
50
Isomerie
• Bei Stellungsisomeren (auch Ortsisomere oder Regioisomere genannt) liegt
die gleiche funktionelle Gruppe an verschiedenen Positionen. Ein Beispiel ist
1,2-Propandiol und 1,3-Propandiol.
• Bindungsisomere (auch Valenzisomere) unterscheiden sich in der Anzahl
und/oder Position von σ- und π-Bindungen (wie etwa für C3H4, Propadien und
Propin).
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51
Isomerie
(Quelle: Wikipedia)
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Energieinhalte der verschiedenen Konformationen
des Cyclohexans
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Konformation
• Konformation: Räumlich unterschiedliche Anordnung von Atomen eines
Moleküls, die (auch Ortsisomere oder Regioisomere genannt) liegt
die gleiche funktionelle Gruppe an verschiedenen Positionen (Bsp. unterschiedliche Konfomere von Cyclohexan oder 1,2-Propandiol und
1,3-Propandiol.
• Bindungsisomere (auch Valenzisomere) unterscheiden sich in der Anzahl
und/oder Position von σ- und π-Bindungen (wie etwa für C3H4, Propadien und
Propin).
Reaktivität von Cycloalkanen:
Im Prinzip sind die gleichen Reaktionen möglich wie bei den offenkettigen
Alkanen wie Halogenierung, Oxidation etc.
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Ringspannung bei Cycloalkanen
Jede Abweichung vom Tetraederwinkel (109°28´) in Cycloalkanen und deren
Derivaten führt zu einer Erhöhung des Energieinhalts des gesamten
Ringsystems.
Es tritt die sog. Ringspannung (Bayer-Spannung)
Valenzwinkel im Ring [°]
60
90
108
109
Valenzwinkel-Deformation [°]
24,5
9,5
0,5
0
Verbrennungenergie pro
CH2-Gruppe [KJ/mol]
697
686
664
659
Spannungsenergie* pro
CH2-Gruppe [KJ/mol]
38
27,5
5
0
* Zur Abschätzung der realen Energieinhalte von Cycloalkane wird die Verbrennungswärme pro CH 2-Gruppe herangezogen und mit der
Verbrennungswärme pro CH2-Gruppe von offenkettigen unverzweigten n-Alkanen korreliert. So kann eine Spannungsenergie pro CH2-Gruppe
definiert werden.
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Torsionsspannung bei Cycloalkanen
Cyclopropan
Cyclobutan
Cyclopentan
Die Erhöhung des Energieinhaltes von Cycloalkanen führende Wechselwirkungen zwischen C-H Bindungen ekliptischer Konformation wird PitzerSpannung (Torsionsspannung) genannt. Dies führt zu einer Abweichung von der
ebenen Geometrie bei Cyclen.
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Zusammenfassung
 Kohlenstoff bildet eine große Anzahl von stabilen Verbindungen mit sich
selbst und anderen Elementen aus.
 Kohlenstoff bildet immer vier kovalente Bindungen aus.
 Kohlenstoff bildet sowohl Einfach- als auch Doppel- und Dreifachbindungen mit sich selbst und weiteren Elementen aus.
 Kohlenstoff besitzt eine mittlere Elektronegativität (EN = 2,5) sowie keine
weiteren „freien“ Elektronenpaare, was seine geringe chemische
Reaktivität in Alkanen und Cycloalkanen erklärt.
 Kohlewasserstoffe sind unpolare Verbindungen, die sich aus C-C und
C-H Bindungen aufbauen. Alle anderen Verbindungen leitet sich durch
Ersatz eines oder mehrerer H-Atome durch andere Substituenten ab.
 Polare Substituenten (z.B. Halogene, Sauerstoff etc.) führen zu einer
Änderung der physikalischen Eigenschaften und der chemischen
Reaktivität in ganz charakteristischer Weise.
 Substituenten (Atome, Atomgruppen), welche die chemischen reaktiven
Eigenschaften maßgeblich bestimmen, werden als „funktionelle
Gruppen“ bezeichnet.
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Zusammenfassung
 Lineare (acyclische) Kohlenwasserstoffe lassen sich durch Rotation um
Einfachbindungen in verschiedene dreidimensionale Konformationen
überführen.
 Eine gestaffelte („auf Lücke“) Konformation ist energetisch günstiger
und damit stabiler als eine ekliptische („auf Deckung“) Konformation.
 In cyclischen Kohlenwasserstoffen sind die C-Atome zu Ringen
verknüpft.
 Cyclische Verbindungen weisen eine Ringspannung auf, wobei
besonders Cyclopropan und –butan eine hohe Ringspannung aufweisen.
 Cyclische Verbindungen mit einer hohen Ringspannung weisen eine
erhöhte chemische Reaktivität auf.
 In cyclischen Verbindungen sind unter Normalbedingungen keine
Rotation um die C-C-Einfachbindungen mehr möglich, was zu
stereochemischen Konsequenzen führt.
 In Ringverbindungen kann zwischen cis- und trans-Anordnungen von
zwei Substituenten unterschieden werden. Die cis-trans-Anordnung der
Substituenten führt zu unterschiedlichen chemischen und physikalischen
Eigenschaften.
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Zusammenfassung
 Cyclohexan kommt in unterschiedlichen Konformationen, die ineinander
überführt werden können.
 Die Wasserstoffatome sind in der Sesselkonformation in Cyclohexanen
axial (senkrecht zur Ringebene) und äquatorial (in die Ringebene)
angeordnet. Die äquatoriale Anordnung ist stabiler.
 Bei der Ringinversion gehen alle axial angeordneten Substituenten in
äquatoriale Positionen über und vice versa.
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Alkene (Olefine)
Alkene:
- Ungesättigte Kohlenwasserstoffe, enthalten als funktionelle Gruppe die
C=C-Doppelbindung.
- Summenformeln: offenkettige Alkene: CnH2n, cyclische Alkene CnH2n-2.
- Beachte: Offenkettige Alkene sind Strukturisomere von Cycloalkanen (CnH2n)!
Homologe Reihe
H2C=CH2
H2C=CH-CH3
H2C=CH-CH2-CH3
Ethen
(Ethylen)
Propen
(Propylen)
Buten
(Butylen)
Homologe Reihe:
Der Aufbau einer homologen Reihe ausgehend von Ethen führt zu
den Alkanen mit terminaler (endständiger) Doppelbindung.
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Alkene
Benennung der Alkene:
Bis C4 Trivialnamen, ab C5 wird die Anzahl der die Kette bildenden
Kohlenstoffatome durch die entsprechende griechische Zahl (Analogie zu
Alkanen) mit der Endung –en kombiniert.
Beispiele:
H2C=CH2
Ethen
(Ethylen)
H2C=CH-CH3
Propen
(Propylen)
H2C=CH-CH2-CH3
Buten
(Butylen)
Verschiedene „Anordnung“ der C=C-Doppelbindung in der Kohlenstoffkette
werden nomenklatorisch fixiert. Die Nummerierung der Kohlenstoff-Kette
wird so vorgenommen, dass das Doppelbindungs-C-Atom eine möglichst
niedrige Ziffer erhält.
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Alkene
Benennung der Alkene:
Bis C4 Trivialnamen, ab C5 wird die Anzahl der die Kette bildenden
Kohlenstoffatome durch die entsprechende griechische Zahl (Analogie zu
Alkanen) mit der Endung –en kombiniert.
Stellungsisomerie
1-Buten
2-Buten
Isobuten
(2-Methylpropen)
Strukturisomerie
möglich
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Alkene
Auftreten der Strukturisomere durch:
 sp2-Hybridisierung der an der Doppelbindung beteiligten
Kohlenstoffatome.
 Keine Drehung um die C=C-Doppelbindung (E = 250 KJ/mol; 12,5
KJ/mol bei C-C-Einfachbindung) und damit unterschiedliche planare
Geometrie der an der C=C-Doppelbindung sitzenden Substituenten
möglich.
cis-2-Buten
trans-2-Buten
Cis-trans-isomere Alkene unterscheiden sich in ihren physikalischen Eigenschaften (Schmelzpunkt, Siedepunkt, Dichte etc.).
Anmerkung: Die eindeutige Benennung cis-trans-Alkene erfolgt nach der E/Z-Nomenklatur (wird zu einem späteren
Zeitpunkt besprochen).
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Alkensynthesen
a) Säureinduzierte Dehydratisierung von Alkoholen
b) Dehydrohalogenierung von Halogenalkoholen
c) Dehalogenierung von 1,2-Dihalogenalkanen
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Alkensynthesen
d) Thermische Spaltung von Carbonsäureestern
e) Carbonylolefinierung von Aldehyden und Ketonen mit Hilfe
von Phosphoryliden (Wittig-Reaktion)
f) Crack-Prozess
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Reaktionen der Alkene
Der „ungesättigte“ Charakter befähigt Alkene zu Additionsreaktionen:
a) Addition von Wasserstoff (katalytische Hydrierung)
Die katalytische Hydrierung ist eine stereoselektive cis-Addition:
1,2-Dimethylcyclopent-1-en
cis-1,2-Dimethylcyclopentan
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Reaktionen der Alkene
b) Addition von Halogenwasserstoff
Bei asymmetrisch substituierten Alkenen erfolgt die elektrophile Addition
des Protons regioselektiv am „wasserstoffreicheren“ C-Atom der C=CDoppelbindung (Regel nach Markownikow).
größere
induktive
Stabilisierung
2-Brompropan
1-Brompropan
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Reaktionen der Alkene
Stabilitätsreihe von Carbeniumionen aufgrund induktiver Stabilisierung:
c) Addition von Halogen
Mechanismus:
Bromoniumion
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Reaktionen der Alkene
Stereospezifische, elektrophile trans-Addition von Brom
Angriff von oben sterisch nicht möglich!
cis-1,2Dibromcyclopentan
trans-1,2Dibromcyclopentan
„Rückseitenangriff“ von Br-
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Reaktionen der Alkene
d) Säureinduzierte Addition von Wasser (Hydratisierung)
e) Addition von Schwefelsäure
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Reaktionen der Alkene
f) Hydroxylierung (Baeyer-Probe)
cis- (syn-) Addition:
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Alkine
Alkine:
- Kohlenwasserstoffe mit CC-Dreifachbindung als funktionelle Gruppe
- sie werden auch nach dem Grundkörper C2H2 als Acetylene bezeichnet
Wichtige Alkinvertreter:
Alkinsynthesen
a) Halogen-Wasserstoff-Abspaltung
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Alkine - Reaktionen
a) Hydrierung
ausschließlich cis-Alken
(stereospezifisch)
überwiegend trans-Alken
(stereoselektiv)
Begriffskärungen:
Stereospezifisch: Aus einem sterisch eindeutig definierten Edukt entsteht
ausschließlich ein sterisch eindeutig definiertes Produkt (Stereospezifität).
Stereoselektiv: Aus einem sterisch eindeutig definierten Edukt entsteht
überwiegend ein sterisch eindeutig definiertes Produkt (Stereoselektivität).
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Alkine - Reaktionen
b) Addition von HX-Verbindungen
Vinylchlorid
Polyvinylchlorid (PVC)
Vinylacetat
PVA
Acrylnitril
PAN
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Alkine - Reaktionen
c) Addition von Wasser
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Zusammenfassung
 Aufgrund der leichten Polarisierbarkeit der -Elektronen sind Alkene und
Alkine viel reaktiver.
 Alkene / Alkine addieren bereitwillig elektrophile Reaktanden unter milden
Reaktionsbedingungen.
 Die Addition von Elektrophilen an die -Bindung erfolgt in der Regel in zwei
Schritten: zunächst entsteht unter Addition des Elektkrophils an die
-Bindung eine kationische Zwischenstufe, welche dann in einem schnell
darauf folgenden Reaktionsschritt ein Nukleophil addiert.
 Je nach angreifendem Elektrophil bilden sich unterschiedliche kationische
Zwischenstufen. Bei der Addition eines Protons entsteht ein Carbeniumion,
bei der Reaktion mit einem Halogen X2 erhält man cyclische Haloniumionen.
 Carbeniumionen reagieren in der Regel nicht stereospezifisch mit einem
Nucleophil. Demgegenüber reagieren Haloniumionen ausschschließlich mit
einem Rückseitenangriff, was zu einer stereospezifischen trans-Addition von
X2 führt.
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Zusammenfassung
 Bei asymmetrisch substituierten Alkenen erfolgt die Addition des Elektrophils
in der Art, dass das stabilere der möglichen Carbeniumionen gebildet wird
(Markownikow-Regel). Es werden daher bei der HX-Addition das höher
substituierte Halogenalkan als Hauptprodukt.
 Das Additionsverhalten der Alkine ist sehr ähnlich zu den Alkenen.
 Im Unterschied zu den Alkenen können beide -Bindungen der
Dreifachbindung reagieren und daher nacheinander zwei Additionsschritte
stattfinden.
 In jedem Additionsschritt beobachtet man die gleiche Stereo- und
Regioselektivität wie bei den Alkenen.
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