Broschüre - Autonome Provinz Bozen

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Gebärmutterhalskrebs
vorbeugen!
EINE INFORMATION
FÜR ALLE FRAUEN
Inhalt
Vorwort................................................................................................ 01
01 EINLEITUNG .......................................................................................... 03
Eine große Herausforderung ................................................................. 03
02 FRAGEN UND ANTWORTEN............................................................... 05
Wie entsteht Gebärmutterhalskrebs?....................................................... 05
Wie infiziert man sich mit HPV? ............................................................. 05
Was geschieht nach einer HPV-Infektion? ............................................. 06
Woran erkenne ich, dass ich mit HPV infiziert bin? .................................. 06
Wie erfahre ich, wie mein Pap-Test ausgefallen ist? ............................... 07
Mein Pap-Test ist positiv. Was muss ich tun? ......................................... 07
Der Befund meines Pap-Tests war zu einem früheren Zeitpunkt positiv,
dann fiel er negativ aus. Heute, nach Jahren, ist er wieder positiv.
Was ist passiert?.................................................................................. 08
Kann eine Infektion mit HPV auch Krebs bei Männern auslösen? .............. 08
Können Kondome vor einer Infektion mit HPV schützen? .......................... 08
Gibt es noch andere Methoden, um eine Infektion mit HPV zu erkennen?... 09
Kann eine HPV-Infektion behandelt werden? ......................................... 09
Kann man sich gegen HPV impfen lassen? ............................................. 10
Welche Impfstoffe gibt es? ................................................................... 10
Wer soll sich gegen HPV impfen lassen? ............................................... 10
Wo erhalte ich weitere Information? ...................................................... 12
Gebärmutterhalskrebs vorbeugen!
Vorwort
Liebe Südtirolerinnen,
Frauengesundheit genießt höchste Priorität in jedem Gesundheitsdienst, so
insbesondere auch im öffentlichen Gesundheitswesen Südtirols. Zu einem
modernen Gesundheitsdienst gehört die gründliche Vorsorge und Vorbeugung
von Krankheiten, die als ernst, häufig und vermeidbar gelten. Dazu gehört
auch der Gebärmutterhalskrebs. Dagegen kann man vorbeugen. Der öffentliche
Gesundheitsdienst bietet jetzt allen Mädchen im zwölften Lebensjahr eine
kostenlose Impfung an. Damit setzen wir ein starkes Zeichen für die Gesundheit
aller Frauen. Nutzen Sie die Information, die Ihnen dieses Heft bietet, zu Ihrem
Wohl und zum Wohle Ihrer Anvertrauten!
Ihr
Dr. Richard Theiner
Landesrat für Gesundheits- und Sozialwesen
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Gebärmutterhalskrebs vorbeugen!
EINLEITUNG
EINE GROSSE HERAUSFORDERUNG
Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) ist eine der häufigsten Krebserkrankungen im Genitalbereich der Frau. Gebärmutterhalskrebs entsteht nicht
von heute auf morgen, sondern er benötigt in der Regel Jahre für seine
Entwicklung. Es ist daher lebenswichtig, den Krebs in seinem Anfangsstadium,
dem Stadium der Präkanzerose oder Dysplasie, zu erkennen.
Die allgemein empfohlene Früherkennungsmaßnahme (Screening) für
Gebärmutterhalskrebs ist der Pap-Test . Damit konnten die Fälle von
Gebärmutterhalskrebs in unserer Bevölkerung deutlich verringert werden.
Der Pap-Test wird von Frauenärztinnen bzw. Frauenärzten öffentlicher und
privater Einrichtungen durchgeführt. Dabei wird ein Zellabstrich vom
Gebärmutterhals entnommen und im Labor von geschultem Personal unter
dem Mikroskop beurteilt. Der Pap-Test ist harmlos und völlig schmerzfrei.
Jede Frau sollte regelmäßig diesen Test machen.
Der Pap-Test ist nur als Früherkennungsmaßnahme von Gebärmutterhalskrebs
und nicht von Gebärmutterkörperkrebs oder Eierstockkrebs geeignet. Keinesfalls
ersetzt er die gynäkologische Untersuchung.
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Gebärmutterhalskrebs vorbeugen!
FRAGEN UND ANTWORTEN
WIE ENTSTEHT GEBÄRMUTTERHALSKREBS?
Verursacht wird Gebärmutterhalskrebs fast ausschließlich durch ein Virus namens
HPV. Das ist die Abkürzung für Humanes Papilloma Virus (Englisch: Human
Papilloma Virus). Davon gibt es zahlreiche verschiedene Typen. Eine Infektion des
weiblichen Genitalbereichs mit HPV erfolgt sehr häufig im Laufe des Lebens einer
Frau. Man geht davon aus, dass über 75% der sexuell aktiven Frauen sich in
ihrem Leben mit HPV infiziert. Vor allem bei jungen Frauen bis 25 Jahre ist die
Infektion weit verbreitet.
Die Weltgesundheitsorganisation hat den Gebärmutterhalskrebs als ersten Krebs
anerkannt, der auf eine Infektion zurückzuführen ist. Rund 70% aller Fälle von
Gebärmutterhalskrebs wird von nur zwei Subtypen des HPV verursacht: HPV 16
und 18.
WIE INFIZIERT MAN SICH MIT HPV?
Das HPV wird beim Geschlechtsverkehr übertragen, wobei die Infektion sowohl
vom Mann auf die Frau als auch von der Frau auf den Mann erfolgen kann. Andere
Übertragungswege können jedoch nicht vollständig ausgeschlossen werden.
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WAS GESCHIEHT NACH EINER HPV- INFEKTION?
In den meisten Fällen heilt die HPV-Infektion von selbst aus, weil das Virus vom
Immunsystem erfolgreich abgewehrt wird. Manchmal jedoch bleibt die Infektion
bestehen. Dieses Risiko hängt auch vom jeweiligen HPV-Typ ab. Dabei kommt es
zu Veränderungen des Gewebes, einer sogenannten Dysplasie, die zu Gebärmutterhalskrebs entarten kann. Begünstigt wird die Entwicklung zum Krebs durch
verschiedene Faktoren, z.B. durch eine Immunschwäche oder durch den Tabakrauch.
WORAN ERKENNE ICH, DASS ICH MIT HPV INFIZIERT BIN?
Eine HPV-Infektion verursacht in der Regel keine Symptome. Mit dem Pap-Test
kann sie allerdings nachgewiesen werden.
Manchmal zeigen sich auf den äußeren weiblichen Geschlechtsorganen, der Vulva,
kleine Warzen, die von HPV stammen können (Condylomata). Diese Condylomata
oder Feigwarzen können auch am Penis des Mannes auftreten. Im Unterschied
zu den Dysplasien des Gebärmutterhalses entwickeln sich die Condylomata aber
nicht weiter und es entsteht aus ihnen kein Krebs. Sie sind jedoch ein Zeichen
für eine HPV-Infektion.
Gebärmutterhalskrebs vorbeugen!
WIE ERFAHRE ICH, WIE MEIN PAP-TEST AUSGEFALLEN IST?
Jeder Frau, die sich einem Pap-Test unterzogen hat, wird der Befund per Post
zugestellt. Eine Kopie des Befundes geht auch an die Frauenärztin bzw. an den
Frauenarzt oder die Hebamme, die den Abstrich vorgeommen haben.
MEIN PAP-TEST IST POSITIV. WAS MUSS ICH TUN?
Ist der Befund des Pap-Testes nicht normal (positiv), dann sollte ein Termin für
eine kurzfristige gynäkologische Facharztvisite vereinbart werden. Dabei werden
genaue Auskünfte über die Bedeutung des Befunds erteilt und weitere Maßnahmen
zur Überprüfung des Ergebnisses vereinbart. Eine Wiederholung des Pap-Tests
oder eingehendere Untersuchungen wie die Kolposkopie oder Biopsie können
notwendig sein. Kolposkopie und Biopsie sind einfache und harmlose Untersuchungsmethoden und geben mit einer größeren Sicherheit Aufschluss über Art
und Ausmaß der Gewebsveränderung.
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DER BEFUND MEINES PAP-TESTS WAR ZU EINEM FRÜHEREN
ZEITPUNKT POSITIV, DANN FIEL ER NEGATIV AUS. HEUTE, NACH
JAHREN, IST ER WIEDER POSITIV. WAS IST PASSIERT?
Eine HPV-Infektion kann vorübergehend verschwinden und nach Jahren wieder
auftreten. Manchmal ist ein anderer und später übertragener Virentypus für eine
Neuinfektion verantwortlich. Ist eine Virusinfektion ausgeheilt, kann eine Reinfektion
durch denselben Virustyp meistens ausgeschlossen werden. Solange also bei Frau
und Mann kein Partnerwechsel erfolgt, ist eine neuerliche Infektion unwahrscheinlich.
KANN EINE INFEKTION MIT HPV AUCH KREBS BEI MÄNNERN
AUSLÖSEN?
Peniskarzinome sind sehr viel seltener als Gebärmutterhalskrebs und nur ein Teil
von diesen lässt sich auf HPV zurückführen. Sollten aber Warzen (Condylomata)
am Penis auftreten, ist eine fachärztliche Visite auf jeden Fall angeraten.
KÖNNEN KONDOME VOR EINER INFEKTION MIT HPV SCHÜTZEN?
Kondome schützen, sofern sie richtig angewandt werden, bis zu einem gewissen
Grad HPV-Infektionen. Da das Virus aber auch die Haut der Vulva und die Leistengegend infizieren kann, ist der Schutz durch ein Kondom nicht immer ausreichend.
Die Verwendung von Kondomen außerhalb einer festen Partnerschaft ist dennoch
Gebärmutterhalskrebs vorbeugen!
immer angeraten, da das Kondom vor einer Infektion mit dem HIV- bzw. dem
Hepatits-B-Virus sowie Erregern von Geschlechtskrankheiten schützt.
GIBT ES NOCH ANDERE METHODEN, UM EINE INFEKTION MIT HPV
ZU ERKENNEN?
Eine Infektion mit HPV sowie Gewebsveränderungen im Gebärmutterhals lassen
sich auch mit biomolekularen Techniken (HPV-Test) nachweisen. Diese HPV-Tests
sind allerdings kompliziert und teuer. Sie sagen auch nichts darüber aus, ob die
Infektion spontan ausheilen wird oder sich ein Tumor entwickeln wird. Der HPVTest wird zurzeit nur in Ausnahmefällen und immer als Ergänzung zu einem PapTest durchgeführt.
KANN EINE HPV-INFEKTION BEHANDELT WERDEN?
Zurzeit gibt es keine spezifische Therapie für HPV-Infektionen. HPV-Infektionen
heilen in den meisten Fällen von selbst, sodass Therapien überflüssig sind. Bleibt
hingegen die Infektion bestehen und entwickelt sich eine Dysplasie, kann diese
wohl behandelt werden. Die Behandlung besteht meist in einem kurzen,
harmlosen Eingriff, bei dem das veränderte Gewebe entfernt wird.
09
KANN MAN SICH GEGEN HPV IMPFEN LASSEN?
Ja. Seit kurzem gibt es eine Impfung, die vor einer HPV- Infektion schützt. Die
Impfung schützt zwar in etwa 70% der Fälle vor Gebärmutterhalskrebs, d.h. vor
jenen HPV-Typen, die im Impfstoff enthalten sind, jedoch nicht vor allen. Bei bereits
mit HPV infizierten Mädchen und Frauen ist er unwirksam. Auch bei geimpften
Frauen ist somit die regelmäßige Durchführung des Pap-Tests notwendig.
WELCHE IMPFSTOFFE GIBT ES?
Zur Vorbeugung einer HPV-Infektion stehen derzeit zwei Impfstoffe zur Verfügung.
Beide Impfstoffe beugen Infektionen mit HPV-Typ 16 und 18 vor; diese werden
am häufigsten kausal mit Gebärmutterhalskrebs in Verbindung gebracht. Zur
Grundimmunisierung werden in beiden Fällen jeweils drei Impfdosen verabreicht.
Bei 90-95% der Frauen, die vor der Impfung noch nicht mit HPV infiziert wurden,
besteht nach der Impfung eine wirksame Immunabwehr gegen diese beiden HPVTypen. Bezüglich der Dauer des Impfschutzes und der Notwendigkeit einer
Auffrischungsimpfung gibt es derzeit noch keine endgültigen Daten.
WER SOLL SICH GEGEN HPV IMPFEN LASSEN?
Die Impfung ist besonders vor dem ersten sexuellen Kontakt ratsam, weil damit
bereits vor einer möglichen Infektion mit HPV ein wirksamer Schutz aufgebaut
Gebärmutterhalskrebs vorbeugen!
wird. Der öffentliche Gesundheitsdienst bietet daher allen Mädchen im 12.
Lebensjahr die Impfung kostenlos an.
Auch ältere Mädchen und Frauen bis zum 26. Lebensjahr können die Impfung
gegen HPV bei den unten angeführten Diensten zu den von der Landesregierung
festgelegten Tarifen erhalten. Allerdings wird mit zunehmendem Alter die Impfung
immer weniger zielführend, da mit Beginn der Sexualkontakte eine HPV-Infektion
immer wahrscheinlicher wird.
Die HPV- Impfung wird, wie alle anderen Impfungen im Kindes- und Jugendalter,
im Dienst für Hygiene und öffentliche Gesundheit aller Gesundheitsbezirke
durchgeführt, und ebenso von den mit Impfungen betrauten Vertragsärzten:
Sprengelhygieneärztinnen/-ärzte und Kinderärztinnen/-ärzte.
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WO ERHALTE ICH WEITERE INFORMATION?
Für weiterführende Information wenden Sie sich bitte an Ihre/n Frauenärztin/-arzt.
Für Fragen zur Impfung stehen auch der Dienst für Hygiene und öffentliche
Gesundheit oder die zur Impfung beauftragten Ärztinnen bzw. Ärzte in allen
Gesundheitsbezirken des Südtiroler Sanitätsbetriebes zur Verfügung.
Impressum
Herausgeber:
Autonome Provinz Bozen - Südtirol, Abteilung Gesundheitswesen
Amt für Hygiene und öffentliche Gesundheit
Kanonikus M. Gamper Str. 1, Bozen
Tel.: 0471 41 81 60, Fax: 0471 41 81 89
E-Mail: [email protected]
Ausgearbeitet von:
Dienst für Pathologische Anatomie und Histologie im Südtiroler Sanitätsbetrieb
Amt für Hygiene und öffentliche Gesundheit
der Landesabteilung für Gesundheitswesen
Für die Zusammenarbeit gedankt wird den Diensten für Hygiene und öffentliche Gesundheit
der Gesundheitsbezirke.
Grafik: online-meran.it
Druck: 2008
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