Universität Ulm Institut für Betriebswirtschaft Hellwig/Meuser SS 2007 13.06.2007 Blatt 4 Lösungen zu AVWL III Aufgabe 16 (Kreuzpreiselastizität der Nachfrage) a) Die Kreuzpreiselastizität der Nachfrage zwischen Gut j und Gut i beschreibt, wie sich Preisänderungen eines Gutes j auf die Änderung der Nachfrage nach Gut i auswirken. Die Formel dafür ist e(pj , xi ) = ∂xi pj ∂pj xi b) Bei komplementären Gütern gilt: Preiserhöhungen des einen Gutes bewirken eine Nachfragereduzierung des anderen Gutes (Beispiel: Benzin und ”Spritschlucker”). Daher ist e(pj , xi ) < 0. Bei substitutiven Gütern (Beispiel: Butter und Margarine) gilt: e(pj , xi ) > 0. Bei unverbundenen Gütern (Beispiel: Kinobesuch und Bleistifte) gilt: e(pj , xi ) = 0. c) Ist die Kreuzpreiselastizität positiv, dann handelt es sich bei den betrachteten Gütern um Substitutionsgüter. Steigt also der Preis von Speiseeis an, dann steigt die Nachfrage nach den substitutiven Erfrischungsgetränken. Umgekehrt führt ein Anstieg des Preises von Speiseeis zu einem Rückgang auch der Nachfrage nach Eiswaffeln. Im Falle von Komplementärgütern ist die Kreuzpreiselastizität negativ. Dasselbe gilt für den Preis von Autos und die Nachfrage nach Benzin. Aufgabe 17 (Produktion) a) In einer Produktionsfunktion wird die Beziehung zwischen Produktionsergebnissen (Output, Ausbringung) und Faktoreinsatz (Input wie Rohstoffe, Energie, Arbeitsleistung) offengelegt. Ist die Produktionsfunktion bekannt, so erlaubt jede beliebige Faktoreinsatzmenge Rückschlüsse auf die Höhe des Produktionsergebnisses. Im eindimensionalen Fall gibt es einen Inputvektor x = (x1 , . . . , xn ) mit x ≥ 0 und aus Outputvektor die Zahl y. Die Produktionsfunktion ist y = f (x). b) Ein Vektor z aus allen Input- und Outputvariablen heißt Produktionsprozess. Falls zi < 0 ist, ist i Inputvariable und falls zi > 0 ist, ist i Outputvariable. Im eindimensionalen Fall ist z = (y, −x1 , . . . , −xn ) c) Die Menge aller technisch möglichen Produktionsprozesse heißt Technologiemenge. Im eindimensionalen Fall ist die Technologiemenge Z = {z mit y ≤ f (x) , x ≥ 0} Aufgabe 18 (Gewinnmaximierung mit Kostenminimierung) Ein Unternehmen produziert ein Produkt y mit dem Einsatz von zwei Produktionsfaktoren (x1 , x2 ). Die Produktionsfunktion lautet 3 1 y = x14 x24 a) 3 1 y(40; 640) = 40 4 640 4 = 80 ∂y 3 −1 1 = x1 4 x24 ∂x1 4 3 3 4 −1 14 = x x2 4 1 3 = y 4x1 y10 = analog y20 = 1 y 4x2 3 80 = 1.5 4 · 40 1 y20 (40; 640) = 32 ⇒ y10 (40; 640) = d.h. bei Erhöhung der Einsatzmenge von Faktor 1 um eine infinitesimale Einheit wird die Ausbringungsmenge um den Faktor 1.5 erhöht. Bei Gut 2 beträgt der Faktor lediglich 1/32. Die Grenzproduktivität von Faktor 1 ist bei der gewählten Einsatzkombination also deutlich höher. b) Die Faktorpreise betragen w1 = 30 GE und w2 = 10 GE. i) Das Optimierungsproblem zur Berechnung der Minimalkostenkombination lautet für beliebiges festes y > 0 30x1 + 10x2 → min 3 1 4 4 x1 x2 = y x ≥ 0, x ≥ 0 1 2 Aufstellen der Lagrange-Funktion: 3 1 L(x1 , x2 , λ) = 30x1 + 10x2 + λ(y − x14 x24 ) Nullsetzen der partiellen Ableitungen: ∂L 3 −1 1 = 30 − λ x14 x24 = 0 ∂x1 4 ∂L 1 3 −3 = 10 − λ x14 x24 = 0 ∂x2 4 3 1 ∂L = y − x14 x24 = 0 ∂λ Umformen ergibt: 4 1 −1 x1 1 λ = 30 · x14 x24 = 40( ) 4 3 x2 x2 3 λ = 40( ) 4 x1 4 y x2 = 3 x1 Gleichsetzen und Einsetzen x41 1 )4 y4 x1 ⇔ y ⇔ x1 ⇒ x2 40( = 40( = ( = y = y y4 3 )4 x41 y 3 ) x1 (x1 , x2 > 0, da y > 0) Die minimalen Produktionskosten betragen somit c(y) = 30 · y + 10 · y = 40y Für y = 80 c(80) = 40 · 80 = 3200 ii) Das Optimierungsproblem zur Berechnung der maximalen Produktion lautet 3 1 x14 x24 → max 30x1 + 10x2 = 7600 x ≥ 0, x ≥ 0 1 2 Aufstellen der Lagrange-Funktion: 3 1 L(x1 , x2 , λ) = x14 x24 + λ(7600 − 30x1 − 10x2 ) Nullsetzen der partiellen Ableitungen: 1 ∂L 3 −1 = x14 x24 − 30λ = 0 ∂x1 4 ∂L 1 34 −3 = x x 4 − 10λ = 0 ∂x2 4 1 2 ∂L = 7600 − 30x1 − 10x2 = 0 ∂λ Umformen ergibt: 1 x2 1 ( )4 40 x1 1 x1 3 λ = ( )4 40 x2 x2 = 760 − 3x1 λ = Gleichsetzen und Einsetzen 1 x1 3 1 x1 −1 ( )4 = ( )4 40 x2 40 x2 ⇔ x2 = x1 ⇒ x1 = 760 − 3x1 760 ⇒ x1 = = 190 4 ⇒ x2 = 190 Somit 3 1 y = 190 4 190 4 = 190 iii) In der Ausgangssituation entstehen Kosten in Höhe von 7600 bei einer Produktionsmenge von y = 80. Es handelt sich somit um keinen optimalen Produktionsplan, denn: – entweder kann der gleiche Output bei Kosten von nur 3.200 hergestellt werden (b(i)) – oder es kann bei gleichen Kosten ein erheblich höher Output von 190 erzielt werden (b(ii)). Aufgabe 19 (Gewinnmaximierung des Monopolisten) Bestimmung der inversen Nachfragefunktion p(y) 1 y = 200 − p 2 ⇔ p = −2y + 400 Die Erlösfunktion lautet: r(y) = p(y) · y = −2y 2 + 400y Ein gewinnmaximierender Monopolist maximiert G(y) = r(y) − c(y). Somit lautet die Optimalitätsbedingung Grenzerlös=Grenzkosten: r0 (y) − c0 (y) = 0 r0 (y) = c0 (y) ⇒ −4y + 400 = 40 360 ⇔y = = 90 4 Überprüfung der hinreichenden Bedingung: r00 (y) − c00 (y) = −4 < 0 Der Monopolist sollte somit 90 Stück zu einem Preis von p = 400−2·90 = 220 anbieten. Der Gewinn beträgt dann G(90) = −2 · 902 + 400 · 90 − 40 · 90 = 16200