Ja Vo hr ge es l d 20 es 08 ! Steckbrief Nr. 117 Im April kehrt der Kuckuck aus seinem Winterquartier in Afrika zurück. Bald hört man den eindeutig erkennbaren Gesang der Männchen, der dem Vogel auch seinen Namen gegeben hat. Doch Berühmtheit hat ihm seine überLEBENsstrategie gebracht, der Brutparasitismus. Kuckuck Cuculus canorus Lebensraum Als Lebensraum bevorzugt der Kuckuck offene Landschaften, er ist aber genauso in anderen Habitaten zu Hause, wie etwa in geschlossenen Laub- und Nadelwäldern. Manchmal dringt er auch bis in Städte vor. Wichtig ist, dass der Lebensraum naturnah ist mit einem hohen Strukturreichtum. Aufgeräumte Landschaften meidet er. Beschreibung Der Kuckuck wird etwa 34 cm groß. Er ist ein relativ schlanker Vogel mit spitzen Flügeln und einem langen, abgerundeten Schwanz. Die Männchen sind blaugrau mit deutlicher quergebänderter Unterseite. Die Weibchen treten in zwei Morphen auf: Sie sind entweder leicht rostfarben mit schwächerer Bänderung oder braun und auf Brust und Oberseite rotbraun mit dunkler Bänderung des gesamten Gefieders. Die zweite Variante ähnelt im Aussehen den Jungvögeln, wobei diese aber noch einen weißen Nackenfleck besitzen. Selten bekommt man den Kuckuck zu Gesicht, meist kann man ihn im Flug beobachten, wobei er dann einem Sperber ähnelt. Lebensweise und Biologie Bereits im August verlässt der Kuckuck unsere Breitengrade und fliegt nach Afrika. Im April kehrt er zurück. Er ernährt sich von Insekten, besonders gerne frisst er Schmetterlingsraupen. Männchen und Weibchen gehen keine längere Bindung ein. Der Kuckuck brütet seine Eier nicht selbst aus, sondern legt sie ins fremde Nest. Dabei beobachtet das Weibchen die Nester genau und sucht sich ein geeignetes aus. Nach vier bis fünf Tagen ist in ihm ein Ei ge- NATURSCHUTZBUND Österreich Museumsplatz 2, 5020 Salzburg [email protected] www.naturschutzbund.at Kuckuck - Vogel des Jahres 2008. Im Bild ein junger Kuckuck mit Teichrohrsänger. © NABU, Foto: D. Kjaer/rspbimages.com reift, das in Sekundenschnelle gelegt wird. Manchmal werden die Wirte dabei vom Männchen abgelenkt. Das Ei ähnelt den schon im Nest vorhandenen in Farbe und Größe sehr. Die Auswahl der Wirtsart ist dabei nicht so wichtig. Von der Bachstelze bis zum kleinen Zaunkönig reicht hier das Spektrum, je nachdem, welche Art in der Region oder der Umgebung vorkommt. Hat der Kuckuck sein Ei in ein Nest gelegt, wird dieses wie alle anderen von den Wirtseltern bebrütet. Die Brutzeit ist kürzer als die der meisten anderen Vogeleier (ca. zwölf Tage). Sobald die Tiere geschlüpft sind, entwickelt sich der junge Kuckuck aber sehr schnell und drängt seine Stiefgeschwister über den Nestrand bis er nur noch als einziger übrig bleibt. Bald ist er auch größer als seine Stiefeltern. Es dauert 19 bis 24 Tage, bis der Nestling flügge wird. Ab dem zweiten Jahr sind die Tiere geschlechtsreif. Der Brutparasitismus des Kuckucks ist eine Anpassung an die kurze Verweildauer im Brutgebiet. Gefährdung und Schutz Der Kuckuck ist geschützt. Seine Bestandszahlen sinken leicht. Schuld sind oft Nahrungsmangel aufgrund Herbizid- und Insektizideinsatzes in der Landwirtschaft oder das Fehlen oder der Rückgang von Wirtsvögeln. Aber auch die Klimaerwärmung kann zu Problemen führen. Durch sie brüten die Wirtsvögel teilweise früher. Der Kuckuck als Langstreckenzieher passt sich nicht daran an, denn er orientiert sich an der Tag-Nacht-Länge. Aktuell ist er aber noch nicht gefährdet. Mit Lebensraumschutz ist dem Kuckuck am meisten geholfen. Link-Tipps und Literaturhinweis www.salzburg.gv.at/themen/nuw/naturschutz/pflanzentierlebensraumschutz-1/geschuetzte_tiere/aves/kuckuck.htm www.nabu.de/imperia/md/content/nabude/vogelschutz/vdj/1.pdf Mehr zur Natur des Jahres auf www.naturschutzbund.at. BAUER H.-G., BEZZEL E. & FIEDLER, W. (2005): Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas. Band 1: Nonpasseriformes - Nichtsperlingsvögel. AULA-Verlag Wiebelsheim. w w w. n a t u r b e o b a c h t u n g . a t Verbreitung Der Kuckuck besiedelt in Europa und Asien die mediterrane, gemäßigte und boreale Klimazonen, Nordafrika und Teile Südostasiens. Er ist ein Zugvogel, den Winter verbringt er im tropischen Afrika. überLEBEN ist eine gemeinsame Kampagne von NATURSCHUTZBUND, Lebensministerium und Bundesforsten