Komische Tiere - Barbara Julia BJ

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Gewinner und Verlierer
In den letzten hundert Jahren hat sich die Temperatur in Deutschland um etwa
0,7 Grad Celsius erhöht, wobei das jetzt ablaufende Jahrzehnt das wärmste
überhaupt war. In diesem Jahrhundert soll es nach dem Willen der Politiker
noch einmal um 2 Grad wärmer werden, es könnten aber auch 5 Grad mehr
werden. Doch schon die 0,7 Grad haben einige Veränderungen in der Natur mit
sich gebracht. Exemplarisch dafür möchte ich heute zwei Tierarten vorstellen.
Der Gewinner
Eine Tierart hat in den letzten Jahren enorm von der Klimaerwärmung
profitiert: das Wildschwein. Die jungen Frischlinge kommen im März oder
April zur Welt. In dieser Jahreszeit gab es früher immer wieder Kälteperioden
und viel Schnee, was zu einer enormen Jugendsterblichkeit führte. Die milden
Winter der letzten Jahre senkte diese natürliche Auslese deutlich und führte zu
einer rasanten Vermehrung der Wildschweine - sehr zum Ärger der Landwirte,
denen die Tiere immer mehr die Äcker umgraben.
Alle Vögel sind schon da
Mit diesem Lied begrüßten Kinder früher die heimkehrenden Zugvögel "Amsel,
Drossel, Fink und Star". Inzwischen ziehen die Amseln und Stare im Winter gar
nicht mehr in den Süden und von den Finken nur noch einige Arten. Die
hiesigen milden Winter sind für sie verträglich geworden. Andere, wie die
Lerchen und Bachstelzen, ziehen weniger weit und kommen dementsprechend
drei bis vier Wochen früher zurück.
Der Verlierer
Der Kuckuck dagegen ist ein Fernzieher geblieben, er fliegt im Winter bis ins
mittlere Afrika. Wenn der Brutparasit zurückkommt und seine Eier in fremde
Nester legen will, sind die Singvögel, deren Nester er bevorzugt, bereits mitten
in der Brut. Wenn er Glück hat, beginnt die Bachstelze dann bald mit einer
zweiten Brut und er kann ihr seine Eier unterschieben. Aber insgesamt ist der
Bestand des Kuckucks stark zurückgegangen.
Eine Teichrohrsänger füttert ein untergeschobenes Kuckuckjunges
Doch die Tiere werden sich den geänderten Bedingungen anpassen. Wenn eine
Tierart bei uns verschwindet, bedeutet es noch lange nicht, dass sie ausstirbt.
Sie sucht sich nur einen anderen, passenderen Lebensraum. Weit mehr
gefährdet als bewegliche Organismen sind die Pflanzen. Nur das bemerken
viele Menschen gar nicht, denen vielleicht ein fehlendes "Kuckuck"-Rufen schon
auffällt.
Komische Tiere
Nicht die eierlegende Wollmilchsau, aber fast...
Das Wollschwein Mangalitza
Bis in die 50er Jahre des letzten Jahrhunderts war das Mangalitza-Schwein in
Ungarn die vorherrschende Rasse. Die Tiere gelten als äußerst anspruchslos,
sehr robust und können aufgrund ihrer Behaarung das ganze Jahr im Freien
gehalten werden. Ihr Fleisch ist allerdings sehr fett- und speckreich, was dazu
führte, dass sie im Laufe der Jahre durch andere Schweinerassen verdrängt
wurden. Heute werden Mangalica-Schweine wieder gezüchtet. Ihr fettreiches,
cholesterinarmes und schmackhaftes Fleisch wird in Spanien unter anderem für
Serrano-Schinken und in Ungarn zur Herstellung der traditionellen Salami
verarbeitet.
Dieses Foto ist auch als Bildschirmhintergrund in der Wikipedia zu erhalten
Weiteres zu diesem Tier auf der Webseite der Interessengemeinschaft der
Wollschweinzüchter Österreichs.
Der Nacktmull
Diese niedlichen Säugetiere leben in unterirdischen Höhlensystemen in
Ostafrika. Sie werden etwa mäusegroß, leben aber zehnmal so lange wie
andere Nagetiere. Ihre soziale Organisation entspricht in etwa der von
Insektenstaaten: Jede Kolonie wird von einer äußerst aggressiven Königin
beherrscht, alle anderen Weibchen sind unfruchtbar. Außer der Chefin arbeiten
alle Tiere unentwegt und arbeitsteilig am Ausbau und der Bewachung des
Tunnelsystems. Die Königin wirft alle 70 bis 80 Tage etwa 25 Junge, während
der Schwangerschaft wird sie nicht dicker, sondern wächst nur in der Länge,
damit sie sich noch durch die engen Gänge ihres Staates bewegen kann. Für
die Wissenschaft sind die Nacktmulle sehr interessant: sie sind die einzigen
Säugetiere, die keinen Krebs bekommen können.
Der Blobfisch
Diese Fische leben im Südpazifik in 600 bis 1200 m Tiefe und werden bis zu 30
cm lang. Ihr Körper besteht aus einer gallertartigen Masse und besitzt kaum
Muskeln. Die benötigen sie auch nicht, denn sie bewegen sich wenig. Sie
verharren halb eingegraben am Meeresboden und warten darauf, dass kleinere
Fische oder Krebse vorbeischwimmen, die sie dann verschlucken.
Das Erdferkel
Erdferkel leben zahlreich in ganz Afrika südlich der Sahara. Sie haben
hasenartige Ohren, einen schweineartigen Rüssel, einen Schwanz wie eine
Ratte und werden bis zu 1,65 m lang. Tagsüber leben sie in großen Erdhöhlen,
erst nachts kommen sie heraus um auf Nahrungssuche nach Ameisen und
Termiten zu gehen. Mit den starken Klauen reißen sie die betonharten
Termitenbauten auf und lecken mit ihrer langen, klebrigen Zunge die Insekten
auf. Werden sie von anderen Tieren angegriffen, werfen sie sich auf den
Rücken und verteidigen sich mit ihren scharfen Krallen. In einigen Regionen
Afrikas gilt ihr Fleisch als Delikatesse, es soll aber nicht sehr gut riechen.
Die Nasenaffen
Diese Affenart kommt ausschließlich in den Küstengebieten der Insel Borneo
vor. Sie gelten als stark gefährdet, da ihnen durch die Abholzung der Wälder
zugunsten von Palmölplantagen der Lebensraum immer weiter entzogen wird.
Etwas merkwürdig erscheint es schon, dass man die Nasenaffen (Nasalis
larvatus) zu den so genannten Schlankaffen zählt. Das, was neben ihrer
großen Nase am meisten auffällt, ist nämlich ihr ziemlich dicker Bauch. Ihre
Nase wird mit fortschreitendem Alter immer größer, so dass alte Männchen sie
manchmal beim Essen zur Seite schieben müssen, um Futter in den Mund
stecken zu können.
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