Gewinner und Verlierer In den letzten hundert Jahren hat sich die Temperatur in Deutschland um etwa 0,7 Grad Celsius erhöht, wobei das jetzt ablaufende Jahrzehnt das wärmste überhaupt war. In diesem Jahrhundert soll es nach dem Willen der Politiker noch einmal um 2 Grad wärmer werden, es könnten aber auch 5 Grad mehr werden. Doch schon die 0,7 Grad haben einige Veränderungen in der Natur mit sich gebracht. Exemplarisch dafür möchte ich heute zwei Tierarten vorstellen. Der Gewinner Eine Tierart hat in den letzten Jahren enorm von der Klimaerwärmung profitiert: das Wildschwein. Die jungen Frischlinge kommen im März oder April zur Welt. In dieser Jahreszeit gab es früher immer wieder Kälteperioden und viel Schnee, was zu einer enormen Jugendsterblichkeit führte. Die milden Winter der letzten Jahre senkte diese natürliche Auslese deutlich und führte zu einer rasanten Vermehrung der Wildschweine - sehr zum Ärger der Landwirte, denen die Tiere immer mehr die Äcker umgraben. Alle Vögel sind schon da Mit diesem Lied begrüßten Kinder früher die heimkehrenden Zugvögel "Amsel, Drossel, Fink und Star". Inzwischen ziehen die Amseln und Stare im Winter gar nicht mehr in den Süden und von den Finken nur noch einige Arten. Die hiesigen milden Winter sind für sie verträglich geworden. Andere, wie die Lerchen und Bachstelzen, ziehen weniger weit und kommen dementsprechend drei bis vier Wochen früher zurück. Der Verlierer Der Kuckuck dagegen ist ein Fernzieher geblieben, er fliegt im Winter bis ins mittlere Afrika. Wenn der Brutparasit zurückkommt und seine Eier in fremde Nester legen will, sind die Singvögel, deren Nester er bevorzugt, bereits mitten in der Brut. Wenn er Glück hat, beginnt die Bachstelze dann bald mit einer zweiten Brut und er kann ihr seine Eier unterschieben. Aber insgesamt ist der Bestand des Kuckucks stark zurückgegangen. Eine Teichrohrsänger füttert ein untergeschobenes Kuckuckjunges Doch die Tiere werden sich den geänderten Bedingungen anpassen. Wenn eine Tierart bei uns verschwindet, bedeutet es noch lange nicht, dass sie ausstirbt. Sie sucht sich nur einen anderen, passenderen Lebensraum. Weit mehr gefährdet als bewegliche Organismen sind die Pflanzen. Nur das bemerken viele Menschen gar nicht, denen vielleicht ein fehlendes "Kuckuck"-Rufen schon auffällt. Komische Tiere Nicht die eierlegende Wollmilchsau, aber fast... Das Wollschwein Mangalitza Bis in die 50er Jahre des letzten Jahrhunderts war das Mangalitza-Schwein in Ungarn die vorherrschende Rasse. Die Tiere gelten als äußerst anspruchslos, sehr robust und können aufgrund ihrer Behaarung das ganze Jahr im Freien gehalten werden. Ihr Fleisch ist allerdings sehr fett- und speckreich, was dazu führte, dass sie im Laufe der Jahre durch andere Schweinerassen verdrängt wurden. Heute werden Mangalica-Schweine wieder gezüchtet. Ihr fettreiches, cholesterinarmes und schmackhaftes Fleisch wird in Spanien unter anderem für Serrano-Schinken und in Ungarn zur Herstellung der traditionellen Salami verarbeitet. Dieses Foto ist auch als Bildschirmhintergrund in der Wikipedia zu erhalten Weiteres zu diesem Tier auf der Webseite der Interessengemeinschaft der Wollschweinzüchter Österreichs. Der Nacktmull Diese niedlichen Säugetiere leben in unterirdischen Höhlensystemen in Ostafrika. Sie werden etwa mäusegroß, leben aber zehnmal so lange wie andere Nagetiere. Ihre soziale Organisation entspricht in etwa der von Insektenstaaten: Jede Kolonie wird von einer äußerst aggressiven Königin beherrscht, alle anderen Weibchen sind unfruchtbar. Außer der Chefin arbeiten alle Tiere unentwegt und arbeitsteilig am Ausbau und der Bewachung des Tunnelsystems. Die Königin wirft alle 70 bis 80 Tage etwa 25 Junge, während der Schwangerschaft wird sie nicht dicker, sondern wächst nur in der Länge, damit sie sich noch durch die engen Gänge ihres Staates bewegen kann. Für die Wissenschaft sind die Nacktmulle sehr interessant: sie sind die einzigen Säugetiere, die keinen Krebs bekommen können. Der Blobfisch Diese Fische leben im Südpazifik in 600 bis 1200 m Tiefe und werden bis zu 30 cm lang. Ihr Körper besteht aus einer gallertartigen Masse und besitzt kaum Muskeln. Die benötigen sie auch nicht, denn sie bewegen sich wenig. Sie verharren halb eingegraben am Meeresboden und warten darauf, dass kleinere Fische oder Krebse vorbeischwimmen, die sie dann verschlucken. Das Erdferkel Erdferkel leben zahlreich in ganz Afrika südlich der Sahara. Sie haben hasenartige Ohren, einen schweineartigen Rüssel, einen Schwanz wie eine Ratte und werden bis zu 1,65 m lang. Tagsüber leben sie in großen Erdhöhlen, erst nachts kommen sie heraus um auf Nahrungssuche nach Ameisen und Termiten zu gehen. Mit den starken Klauen reißen sie die betonharten Termitenbauten auf und lecken mit ihrer langen, klebrigen Zunge die Insekten auf. Werden sie von anderen Tieren angegriffen, werfen sie sich auf den Rücken und verteidigen sich mit ihren scharfen Krallen. In einigen Regionen Afrikas gilt ihr Fleisch als Delikatesse, es soll aber nicht sehr gut riechen. Die Nasenaffen Diese Affenart kommt ausschließlich in den Küstengebieten der Insel Borneo vor. Sie gelten als stark gefährdet, da ihnen durch die Abholzung der Wälder zugunsten von Palmölplantagen der Lebensraum immer weiter entzogen wird. Etwas merkwürdig erscheint es schon, dass man die Nasenaffen (Nasalis larvatus) zu den so genannten Schlankaffen zählt. Das, was neben ihrer großen Nase am meisten auffällt, ist nämlich ihr ziemlich dicker Bauch. Ihre Nase wird mit fortschreitendem Alter immer größer, so dass alte Männchen sie manchmal beim Essen zur Seite schieben müssen, um Futter in den Mund stecken zu können.