Analyse des Kosmetikmarktes mit Hinblick auf den

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Philippe Nägele, Bachelor thesis BOEK, FHNW Olten
August, 2012
Bachelor Thesis
Sommer 2012
Analyse des Kosmetikmarktes mit Hinblick auf den
Markteinstieg des Auftraggebers
Philippe Nägele
Herr Professor Richard Müller
Allschwil, August 2012
Philippe Nägele, Bachelor thesis BOEK, FHNW Olten
August, 2012
Analyse des Kosmetikmarktes mit Hinblick auf den
Markteinstieg des Auftraggebers
Philippe Nägele
Ochsengasse 22
4123 Allschwil
Tel. 061 483 04 61
[email protected]
Richard Müller
Riggenbachstrasse 16
4600 Olten
Tel: 062 286 01 19
[email protected]
Georgios Antoniadis
POP ART Veranstaltungen GmbH
Oberfeldstrasse 2
4665 Oftringen
Tel. 062 745 80 90
[email protected]
Allschwil, August 2012
Philippe Nägele, Bachelor thesis BOEK, FHNW Olten
August, 2012
Ehrenwörtliche Erklärung
Ich erkläre hiermit, dass ich die vorliegende Arbeit selbständig angefertigt habe. Das aus fremden
Quellen direkt oder indirekt übernommene Gedankengut ist als solches kenntlich gemacht. Die
Arbeit wurde bisher bei keiner anderen Prüfungsbehörde vorgelegt und auch nicht veröffentlicht.
Ich bin mir bewusst, dass eine unwahre Erklärung rechtliche Folgen haben kann.
Philippe Nägele, 9. August 2012
Philippe Nägele, Bachelor thesis BOEK, FHNW Olten
August, 2012
Danksagung
Ich danke Herrn Antoniadis für die Möglichkeit diese spannende Arbeit ausführen zu dürfen und in
einen mir bis zum Zeitpunkt der Arbeit weitgehend unbekannten Markt eintauchen zu können.
Mein ganz besonderer Dank geht an Herrn Professor Richard Müller, der mir zu jedem Zeitpunkt
mit bestem Rat und Tat zur Seite stand.
Zu guter Letzt möchte ich auch denen einen grossen Dank aussprechen, die die Arbeit gegengelesen
haben.
Philippe Nägele, Bachelor thesis BOEK, FHNW Olten
August, 2012
Management Summary
Herr Antoniadis produziert Pflegeprodukte (Handcremes, Body Lotions, Duschgels). Das Produkt
wird grösstenteils aus natürlichen Zutaten hergestellt und die verarbeiteten ätherischen Öle ergeben
die jeweilige spezifische Wirkung. Nach vielen positiven Feedbacks aus seinem Bekanntenkreis
möchte der Auftraggeber nun den Eintritt in den Kosmetikmarkt wagen.
Nach einer gründlichen Marktanalyse ergab sich die Erkenntnis, dass der angesetzte Preis der
Produkte des Auftraggebers deutlich höher war, als das Preisniveau des Segments der (natürlichen)
Pflegeprodukte. Vergleichbare Preise wurden nur im Segment der sogenannten Cosmeceuticals
gefunden, die von Premiumkosmetikmarken in Zusammenarbeit mit Dermatologen und anderen
Medizinern entwickelt werden. Unabhängig vom Segment sind die Mitbewerber allesamt sehr
erfahrene Marktteilnehmer, die die spezifischen Bedürfnisse der jeweiligen Zielgruppe genau
kennen, in ihre Produktentwicklung miteinbeziehen und dementsprechend bedienen können.
Die Marktanalyse zeigt zudem auf, dass dem Produkt des Auftraggebers auf beiden Märkten
bestimmte essenzielle Features fehlen, um die bestehenden Marktteilnehmer konkurrenzieren zu
können. So ist es den Nutzern von natürlicher Pflegekosmetik u.a. offensichtlich sehr wichtig,
zertifizierte Naturkosmetik zu kaufen. Cosmeceuticals hingegen decken ein anderes Bedürfnis ab
als herkömmliche Pflegekosmetik. Sie geben der Haut ein jugendliches Aussehen zurück anstatt es
„nur“ zu bewahren.
Nach gründlicher Analyse und anhand der gelernten Theorie bleibt dem Autor lediglich die
Empfehlung, das Produktkonzept und die Ausgestaltung des Marketing Mix anhand der gemachten
Erkenntnisse dieser Studie nochmals zu überdenken.
Philippe Nägele, Bachelor thesis BOEK, FHNW Olten
August, 2012
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung .................................................................................................................................... 6
1.1 Der Auftrag............................................................................................................................ 6
1.2 Abgrenzung des Auftrags ....................................................................................................... 6
1.3 Gliederung ............................................................................................................................. 6
2. Vorgaben des Auftraggebers ........................................................................................................ 8
2.1 Das Produkt ........................................................................................................................... 8
2.2 Service zum Produkt .............................................................................................................. 8
2.3 Die Verpackung ..................................................................................................................... 8
2.4 Der Preis ................................................................................................................................ 8
2.5 Point of Sale .......................................................................................................................... 9
3. Abklärung des Marktes .............................................................................................................. 10
3.1 Der Kosmetikmarkt.............................................................................................................. 10
3.1.1 Unterteilung des Kosmetikmarktes ................................................................................ 10
3.1.2 Umsätze und Wachstum auf dem Schweizer Kosmetikmarkt ......................................... 11
3.2 Mitbewerber ........................................................................................................................ 13
3.2.1 Natürliche Kosmetik ..................................................................................................... 13
3.2.2 Hochpreisige Kosmetik - „Cosmeceuticals“ .................................................................. 17
3.2.3 Fazit zur Untersuchung der Konkurrenz ........................................................................ 20
3.3 Kunden ................................................................................................................................ 21
3.3.1 Käufergruppen für natürliche Kosmetik......................................................................... 22
3.3.2 Käufergruppen für Cosmeceuticals ................................................................................ 23
3.4 Partner Stores....................................................................................................................... 24
4. SWOT- Analyse ........................................................................................................................ 25
4.1 Stärken ................................................................................................................................ 25
4.2 Schwächen ........................................................................................................................... 25
4.3 Chancen ............................................................................................................................... 26
4.4 Gefahren .............................................................................................................................. 27
5. Theorie ...................................................................................................................................... 31
5.1 Porter generic strategies ....................................................................................................... 31
5.2 Grundlegende Fragen des strategischen Marketings ............................................................. 32
5.3 Der strategische Marketinganalyse- und Planungsprozess .................................................... 35
5.3.1 Framework .................................................................................................................... 36
5.3.2 Die Analyse .................................................................................................................. 37
5.3.3 Strategie Aufbau – Wettbewerbsvorteile und der STP Prozess (Segmenting, Targetig,
Positioning) ........................................................................................................................... 37
5.3.4 Implementierung ........................................................................................................... 38
5.4 Value-based Pricing ............................................................................................................. 40
5.4.1. Economic Value ........................................................................................................... 40
5.4.2 Der Price Setting Process .............................................................................................. 41
5.5 Positionierung als Lifestyleprodukt ...................................................................................... 43
6. Fazit .......................................................................................................................................... 44
Quellenverzeichnis…………………………………………………………………………………. 41
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1. Einleitung
An dieser Stelle wird kurz an das Thema der Arbeit herangeführt, die anfängliche und die
endgültige Erwartung an die Arbeit beschrieben und deren Gliederung erläutert.
1.1 Der Auftrag
Der Auftraggeber, Herr Giorgios Antoniadis, hat sich in den letzten eineinhalb Jahren, inspiriert
durch seine Reise in den Fernen Osten, autodidaktisch in die Herstellung von Pflegeprodukten
(Handcreme, Body Lotion und Duschgel) eingearbeitet. Nach anfänglichem Erfolg der Produkte in
seinem persönlichen Umfeld strebt er jetzt die kommerzielle Vermarktung der Produkte an.
Innerhalb des Auftrags von Herr Antoniadis sollen die Möglichkeiten eines Neu-Einstiegs in den
Kosmetik-Markt geprüft und Vorschläge zur optimalen Positionierung der Produkte erarbeitet
werden. Daher sind eine Marktabklärung und eine SWOT Analyse als wichtige Teile dieser Arbeit
zu betrachten.
1.2 Abgrenzung des Auftrags
Der vom Auftraggeber bei Auftragserteilung geäusserte Wunsch, neue Bedürfnisse bei zukünftigen
potenziellen Kunden zu wecken bzw. eine neue Art von Kunden für Pflegeprodukte zu eruieren,
kann innerhalb der vorliegenden Arbeit nicht erfüllt werden. Dennoch bin ich überzeugt, dass der
Auftraggeber aus der - durch intensive Untersuchung des Marktes sowohl über das Internet als auch
durch persönliche Recherchen in namhaften Parfümerien und Kosmetik-Instituten von Basel erstellten Marktanalyse und den daraus abgeleiteten Empfehlungen nutzbare Erkenntnisse für den
Markteinstieg gewinnen kann.
1.3 Gliederung
Im Folgenden werden zuerst die Vorgaben des Auftraggebers bezüglich seines Produkte-Angebotes
aufgeführt, um sie präsent zu haben für die anschliessende Markt-, Konkurrenz- und KundenAnalyse. In einer SWOT Analyse werden die Vorgaben des Auftraggebers den Bedingungen am
Markt gegenübergestellt. Im darauffolgenden theoretischen Teil wird die gelernte Theorie der
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Praxis gegenübergestellt und die Argumentation der SWOT Analyse verdeutlicht. Das
abschliessende Fazit ist die Quintessenz der getanen Nachforschung und als Empfehlung für den
Auftraggeber gedacht.
Philippe Nägele, Bachelor thesis BOEK, FHNW Olten
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2. Vorgaben des Auftraggebers
Der Auftraggeber hat bereits eine relativ konkrete Vorstellung davon, wie seine Produkte am Markt
auftreten sollen (natürliche Zutaten, Lifestylepositionierung, hochpreisig, im Stile alter
Apothekerwaren). Mit dem Markt an sich, der Konkurrenz und den unterschiedlichen
Konsumentengruppen und deren Ansprüchen hat er sich bisher nicht intensiv beschäftigt.
2.1 Das Produkt
Die Kosmetikprodukte (Handcremes, Body Lotions und Duschgels) werden unter der Beigabe von
natürlichen Zutaten und bestimmten ätherischen Ölen produziert. Der Auftraggeber beschreibt die
Produkte als sehr wirkungsvoll, als high-quality Produkte mit hohem Spezialisierungsgrad. Den
Nutzen der Produkte sieht der Auftraggeber in den grösstenteils natürlichen Zutaten und den
Wirkungen der unterschiedlichen ätherischen Öle.
2.2 Service zum Produkt
Gegen eine Gebühr von CHF 250.- kann der Kunde im Rahmen eines zweistündigen Workshops
Duft und Verpackung der Kosmetika individualisieren.
2.3 Die Verpackung
Die Behälter der Tinkturen sind im Stile alter Apothekerwaren gehalten, die Verpackung im RetroStil. Der Hintergedanke ist Traditionelles in die Moderne zu transportieren.
2.4 Der Preis
Die Preise der Produkte bewegen sich im oberen Preissegment. Der Auftraggeber gibt einen Preis
von CHF 25.- bis 35.- für 30 ml Handcreme vor.
Philippe Nägele, Bachelor thesis BOEK, FHNW Olten
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2.5 Point of Sale
Als POS kann sich der Auftraggeber Events in Zusammenarbeit mit Partner-Stores vorstellen. Der
Ladenbesitzer stellt die Räumlichkeiten zur Verfügung und der Auftraggeber sorgt mit seinem
Angebot für zusätzliche Besucher.
Philippe Nägele, Bachelor thesis BOEK, FHNW Olten
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3. Abklärung des Marktes
Zu Beginn war eine gründliche Abklärung des Kosmetikmarktes, seiner Teilmärkte, der
Mitbewerber und der Kunden notwendig, um die Vorgaben des Auftraggebers bezüglich seines
Angebots einordnen zu können.
3.1 Der Kosmetikmarkt
Als erstes wird der Kosmetikmarkt untersucht, um zuordnen zu können, in welchem der Teilmärkte
das Produkt mit seinen Features eigentlich antritt. Zudem wird das Wachstum des Kosmetikmarktes
angeschaut, um einen ersten Eindruck der Attraktivität des Marktes zu erlangen.
3.1.1 Unterteilung des Kosmetikmarktes
Der Kosmetikmarkt unterteilt sich in folgende Teilmärkte:
Kosmetikmarkt
Allg. Kosmetik
Fachkosmetik
Warenhaus
Parfümerie
Kosmetikinstitut*,
Schönheitsfarm, Arzt
Pflegekosmetik
Herkömmliche
Unreine Haut / Akne
Apothekenkosmetik
Dekorativkosmetik
Nagelkosmetik
Cosmeceuticals
Sonnenschäden
Hautverjüngung
Prophylaxe / Pflege
Abb.1: Teilmärkte im Kosmetikmarkt (Ramundo Zulauf, Carmela L. (2002): Janssen Cosmeceuticals „The Secrets of Beauty, S.3
[online]. [Stand: 10. Juli 2012])
* Kosmetikshops bezeichnen sich auch als Kosmetikinstitute oder kosmetische Institute.
Philippe Nägele, Bachelor thesis BOEK, FHNW Olten
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Die Bedeutung des Wortes Cosmeceutical ergibt sich eventuell erst auf den zweiten Blick.
Es ist eine Wortkombination, die sich aus den englischen Begriffen cosmetics und pharmaceuticals
zusammensetzt. Es ist jedoch festzuhalten, dass es sich um Kosmetika und nicht etwa um
medizinische Erzeugnisse handelt (vgl. Ramundo Zulauf, Carmela L. (2002): Janssen
Cosmeceuticals „The Secrets of Beauty, S.1[online]. [Stand: 10. Juli 2012]).
Der Teilmarkt der Pflegekosmetik lässt sich weiter in folgende Verbrauchergruppen grob
unterteilen (Ramundo Zulauf, Carmela L. (2002): Janssen Cosmeceuticals „The Secrets of Beauty,
S.4 [online]. [Stand: 10. Juli 2012]):
· Jugendliche 14-25 Jahre (bedeutende Zielgruppe)
· Frauen 25-39 Jahre (sehr bedeutende Zielgruppe)
· Frauen 40-55+ Jahre (sehr bedeutende Zielgruppe)
· Männer 40-55+ Jahre (bedeutende Zielgruppe)
3.1.2 Umsätze und Wachstum auf dem Schweizer Kosmetikmarkt
Die folgenden Zahlen resultieren aus einer Partnerschaft zwischen dem Schweizerischen Kosmetikund Waschmittelverband (SKW) und dem Marktforschungsinstitut Nielsen (Schweizerischer
Kosmetik- und Waschmittelverband (o.J): Schweizer Kosmetikmarkt [online]. [Stand: 16.Juli
2012]). Sie geben den gesamten Schweizer Kosmetikmarkt wieder.
Umsatz in CHF Mio.
2009
2010
(Konsumentenpreise)
CHF
CHF
Dekorative Kosmetik
349.7
368.5
Parfüm
424.1
429.5
Damenpflege
39.8
40.3
Pre- und Aftershave
22.4
22.0
Körperreinigung
177.8
178.4
Körperpflege
341.3
350.8
Gesichtspflege
410.5
419.1
Haarpflege
322.7
317.2
Philippe Nägele, Bachelor thesis BOEK, FHNW Olten
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Mundpflege
276.1
278.4
Babypflege
58.9
59.9
Total
2'423.4
2'464.1
Der gesamte Kosmetikmarkt weisst in diesem Zeitraum ein Wachstum von 1.7% aus. Die
Körperpflegeprodukte weisen ein überproportionales Wachstum von 2.8% aus,
Körperreinigungsprodukte hingegen nur noch gerade 0.35 %.
Es ist wahrscheinlich, dass das überproportionale Wachstum im Bereich der Körperpflegeprodukte
und der Gesichtspflegeprodukte (ebenfalls 2.8%) aus dem Teilmarkt der Cosmeceuticals stammt,
die in den letzten Jahren auf den Markt gekommen sind.
„So stehen unter anderem ältere Zielgruppen im Fokus der Branche. Der Markt für Anti-AgingProdukte wächst massiv und entwickelt sich damit zu einem Umsatztreiber der Branche.“ (Kühner,
Andreas (2006): Schwere Zeiten für das Geschäft mit der Schönheit [online]. [Stand: 16. Juli
2012])
Marktanteile 2010
Dekorative Kosmetik
15.0 %
Gesichtspflege
17.0 %
Parfüm
17.4 %
Haarpflege
12.9 %
Damenpflege
1.6 %
Mundpflege
11.3 %
Körperreinigung
7.2 %
Babypflege
2.1%
Körperpflege
14.2 %
Pre- und Aftershave
0.9 %
(Schweizerischer Kosmetik- und Waschmittelverband (o.J): Schweizer Kosmetikmarkt [online].
[Stand: 16.Juli 2012])
Philippe Nägele, Bachelor thesis BOEK, FHNW Olten
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3.2 Mitbewerber
Der Markt wurde auf zwei Ebenen nach Mitbewerbern untersucht. Zum einen auf der Ebene der
natürlichen Kosmetik, wie vom Auftraggeber gewünscht (vgl. Proposal). Und zum anderen auf der
Ebene des vorgegebenen Preises. Die Konkurrenz wurde auf zwei Ebenen untersucht, da die
natürliche Kosmetik nicht im angestrebten Preissegment operiert und die Produkte im angestrebten
Preissegment nicht als natürliche Kosmetik positioniert sind.
Falls der jeweilige Mitbewerber nicht dasselbe Produkt im Angebot hat (Handcreme, Body Lotion,
Duschgel), wurde ein verwandtes Produkt genommen, um eine Preisvorstellung zu erlangen.
Abbildungen und ein näherer Beschrieb sämtlicher untersuchter Produkte finden sich im Anhang.
3.2.1 Natürliche Kosmetik
Folgendes schreibt www.naturalcosmetics.ch auf seiner Internetseite, welche u.a. alle unten
genannten Marken vertreibt:
„Auch wenn die Werbung vieler Pharma-Kosmetikkonzerne die «Natürlichkeit» ihrer Produkte
hervorhebt, die blosse Beimischung einer natürlichen Zutat ergibt keine echte Naturkosmetik.
Naturkosmetik heisst: Ausschliesslich natürliche Rohstoffe, aus möglichst kontrolliert biologischem
Anbau (kbA) oder Wildsammlung. Verzicht auf synthetische Konservierungsstoffe, schonende
Verarbeitung, um die Wirkstoffe der Ingredienzien zu schützen.“ (Natural Cosmetics (o.J): Was
heisst 100% Naturkosmetik? [online]. [Stand: 14.7.2012])
Folgende Marken wurden untersucht:
·
Farfalla: Die Linien Pure Sensitive, Daily Pleasure und Intense Frangipani
·
Primavera
·
Santaverde
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Farfalla*:
Pure Sensitive
Nutzen der Produkte für den Konsumenten inklusive Reason why:
„Die duftneutrale, allergenfreie Linie Pure Sensitive regeneriert die sehr sensible Haut mit
ihren wunderbar beruhigenden Wirkstoffen. Lindenblüten-Extrakt wirkt entspannend und
lindernd und verleiht der Haut ein frisches Gefühl. Bio-Mandelöl glättet und nährt die Haut
intensiv für ein streichelzartes Hautgefühl. Bio-Sonnenblumenöl und Bio-Aloe-Vera
unterstützen die Zellregeneration und -erneuerung und sind bei empfindlicher und gereizter
Haut optimal. NaTrue-zertifiziert.“
- Handcreme (50 ml, CHF 14.80)
- Body Lotion (150 ml, CHF 26.50)
- Duschgel Shampoo (150 ml, CHF 13.80)
Daily Pleasure
Nutzen der Produkte für den Konsumenten inklusive Reason why:
„Die erfrischend-fruchtige Linie Daily Pleasure pflegt und schützt die Haut vor
Umwelteinflüssen. Feuchtigkeitsspendende Wirkstoffe wie Wilde Mangobutter und BioKirschblüten-Extrakt verbessern fühlbar die Hautfeuchtigkeit und pflegen sie seidig-glatt.
Extrakt aus Bio-Feigen schützt die Haut mit Flavonoiden, Polyphenolen, Spurenelementen
und Vitaminen vor freien Radikalen. Ätherische Öle in Bio-Qualität von Orange, Zedrat,
Vanille, Mandarine sorgen für den sonnig-frischen Gute-Laune-Duft. NaTrue-zertifiziert.“
- Handcreme (50 ml, CHF 14.80)
- Body Lotion (150 ml, CHF 26.50)
- Duschgel (150 ml, CHF 13.80)
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Intense Frangipani
Nutzen der Produkte für den Konsumenten inklusive Reason why:
„Die nährende Linie Intense Frangipani ist optimal bei trockener Haut. Bio-Tamanuöl
regeneriert und entspannt trockene Haut sichtbar. Frangipani-Extrakt und Tahiti-Monoi
steigern die Hautfeuchtigkeit fühlbar. Das Hautbild wird verfeinert und samtweich. Für den
blütenzarten und tropischen Wohlfühl-Duft sorgen ausgewählte ätherische Öle in Bio-Qualität
von Frangipani, Champaca, Bio-Vanille, Bio-Benzoe u.a. NaTrue-zertifiziert.“
- Die Linie Intense Frangipani vertreibt keine Handcreme
- Body Lotion (150 ml, CHF 26.50)
- Duschcreme (150 ml, CHF 13.80)
Die Preise und die Produktangaben sowie die Angaben zum Nutzen und zum Reason why
aller Farfalla Produkte stammen von www.farfalla.ch und
http://ritualshop.ch/farfallaessentials-naturkosmetik/ zum Zeitpunkt des 14.Juli 2012.
Primavera*:
Nutzen der Produkte für den Konsumenten inklusive Reason why:
Primavera bietet jeweils eine Vielzahl an Body Lotions und Duschgels und hebt dabei die
jeweilige Wirkung der beinhalteten ätherischen Öle hervor. Ein Beispiel:
„Primavera Duschbalsam Rose Sanddorn - Regeneriert und verfeinert die Haut“
„Biologisches ätherisches Rosenöl hilft bei erweiterten Äderchen und fördert die
Zellerneuerung. Das Rosenaroma sorgt für innere Harmonie. Biologisches Sanddornöl
regeneriert und pflegt intensiv. Es schützt gegen vorzeitige Hautalterung und hat einen
leichten UV-Schutz. Biologisches Wildrosenöl spendet Feuchtigkeit und verfeinert die
Hautstruktur. Hauttyp: für reife, anspruchsvolle Haut.“
Philippe Nägele, Bachelor thesis BOEK, FHNW Olten
August, 2012
- Hand- und Nagelbalsam (75 ml, CHF 13.90)
- Body Lotion (200ml, CHF 23.90 – 29.90)
- Duschbalsam (200ml, CHF 12.90 – 19.90)
Die Preise und die Produktangaben sowie die Angaben zum Nutzen und zum Reason why
stammen von www.primaveralife.com/de und www.nauralcosmetics.ch zum Zeitpunkt des
14. Juli 2012.
Santaverde*:
Nutzen der Produkte für den Konsumenten inklusive Reason why:
„Konventionelle Rezepturen kosmetischer Produkte bestehen zu 60-80% aus reinem Wasser
(Aqua). Hauptbestandteil jedes Santaverde Produktes ist stattdessen purer, wirkstoffreicher
Aloe Vera Pflanzensaft (Aloe barbadensis Miller) aus eigenem, kontrolliert biologischen
Anbau in Andalusien. Im Gegensatz zu Wasser enthält der reine Pflanzensaft die große
Vitalstofffülle frischer Aloe Vera Blätter, von denen spezifische Polysaccharide (Aloverose),
essentielle Aminosäuren, Enzyme, Mineralsalze, Vitamine und Antioxidantien besonders
wertvoll und wirksam für die Hautpflege sind.“
- Handcreme (50 ml, CHF 17.80)
- Body Lotion (150 ml, CHF 41.80)
- Duschgel (150 ml, CHF 17.80)
Die Preise und die Produktangaben sowie die Angaben zum Nutzen und zum Reason why
stammen von www.santaverde.de und von www.nauralcosmetics.ch zum Zeitpunkt des
14. Juli 2012.
*Zertifizierte Naturkosmetik nach BDIH-Richtlinien
Philippe Nägele, Bachelor thesis BOEK, FHNW Olten
August, 2012
3.2.2 Hochpreisige Kosmetik - „Cosmeceuticals“
Die Kosmetik in der Preiskategorie von mindestens CHF 100 à 100 ml ist samt und sonders dem
Segment der „Cosmeceuticals“ zuzuordnen. Einen grossen Teil der kommerziellen Cosmeceuticals
machen die sogenannten Anti-Aging Pordukte und Lösungen für sonnengeschädigte Haut aus. Die
Mitbewerber in dieser Preiskategorie arbeiten grossenteils mit Dermatologen und anderen
Fachkräften zusammen (vgl. Ramundo Zulauf, Carmela L. (2002): Janssen Cosmeceuticals „The
Secrets of Beauty, S.3 [online]. [Stand: 10. Juli 2012])
Folgende Marken wurden untersucht:
· La Mer
· La Prairie
· Kanebo Sensai
La Mer:
Nutzen der Produkte für den Konsumenten:
"In kürzester Zeit wird die Haut geschmeidiger, fester, widerstandsfähiger und erscheint
zusehends glatter. Linien und Fältchen sind weniger sichtbar. Sogar die trockenste Haut
wird wieder geschmeidig. Empfindlichste Haut wird beruhigt."
Reason why:
"Vor vierzig Jahren begann der Raumfahrtphysiker Dr. Max Huber, sich selbst zu helfen und
das Erscheinungsbild seiner Narben, die er sich bei einem Laborunfall zugezogen hatte, zu
verbessern. Angeregt durch die regenerativen Eigenschaften der Meeresalgen, schuf er
durch einen einzigartigen Biofermentierungsprozess die Miracle Broth™ - das für seine
pflegenden Eigenschaften bekannte Meereselixier und Herzstück der legendären Crème de
la Mer."
- Hand Treatment (100 ml, CHF 117.-)
- The reparative Body Lotion (200 ml, CHF 126.-)
- La Mer vertreibt kein Duschgel
Philippe Nägele, Bachelor thesis BOEK, FHNW Olten
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Die Preise und Produktangaben sowie die Angaben zum Nutzen und zum Reason why
stammen von www.cremedelamer.de und www.oswaldparfum.ch beziehungsweise von
www.rogenmoser-shop.ch zum Zeitpunkt des 14. Juli 2012.
La Prairie:
Nutzen der Produkte für den Konsumenten inklusive Reason why:
"Der Exklusive Cellular Complex ist eine patentierte Formel, die exklusiv für die
Laboratoires La Prairie entwickelt wurde. Der Wirkstoffkomplex steht im Mittelpunkt des
Pflegeprogramms von La Prairie und aktiviert den Stoffwechsel der Haut. Er beugt so
sichtbaren Anzeichen vorzeitiger Hautalterung vor. Der Exklusive Cellular Complex
optimiert nicht nur die Überlebensdauer der Hautzellen, sondern schützt sie gleichzeitig,
indem er die natürlichen Abwehrkräfte der Haut unterstützt und die Fähigkeit der Haut zur
Speicherung von Feuchtigkeit verbessert."
- Cellular energizing Hand Cream (100 ml, CHF 116.10)
- Cellular energizing Body Lotion (150 ml, CHF 81.90)
- Cellular energizing Bath and Shower Gelee (200 ml, 76.50 CHF )
Die Preise und Produktangaben sowie die Angaben zum Nutzen und zum Reason why
stammen von www.laprairie.com und www.oswaldparfum.ch beziehungsweise von
www.rogenmoser-shop.ch zum Zeitpunkt des 14. Juli 2012.
Kanebo Sensai:
Nutzen der Produkte für den Konsumenten:
"Unsere exklusivste Hautpflegeserie Sensai Cellular Performance stützt sich auf einen
ganzheitlichen Ansatz, der allen Anzeichen der Haut- und Lichtalterung auf der Zellebene
entgegenwirkt und gleichzeitig mit zarten Texturen und beruhigendem Duft die Sinne
Philippe Nägele, Bachelor thesis BOEK, FHNW Olten
August, 2012
anregt. Die Produkte dieser Pflegelinie lösen eine “Schönheits-Wirkungskette” aus, die
effizient die Zellaktivität fördert und der Haut den Schimmer feinster Seide verleiht."
Reason why:
"Unsere kontinuierliche Forschung führte zu beeindruckenden Ergebnissen, wie etwa zu der
fortschrittlichen Technologie, dem DNA repair support von SENSAI. In Zusammenarbeit
mit einer anerkannten medizinischen Hochschule in Japan entdeckten unsere Laboratorien
Seeweed Extract, einen speziellen Algen Extrakt, der in der Lage ist die Hautalterung zu
verlangsamen. Ultraviolette (UV) Strahlen schädigen die Hautzellen und führen mit der Zeit
zu einem Rückgang der hauteigenen DNA Reparaturmechanismen."
- Sensai Cellular Performance Intensive Hand Treatment (100ml, CHF 117.90)
- Senasi Cellular Performance Body firming Emulsion (200 ml, CHF 135.90)
- Kanebo Sensai vertreibt kein Duschgel
Die Preise und Produktangaben sowie die Angaben zum Nutzen und zum Reason why
stammen von www.sensai-cosmetics.com und www.oswaldparfum.ch beziehungsweise von
www.rogenmoser-shop.ch zum Zeitpunkt des 14. Juli 2012.
Die Vielfalt und Spezialisierung der unterschiedlichen Kosmetikprodukte ist anhand der Kanebo
Sensai Linie gut aufzeigbar:
· Sensai Premier (5 Produkte, Premium Anti-Aging)
· Sensai Cellular Performance (17 Produkte, Anti-Aging)
-
Kanebo Sensai Cellular Performance Hydrachange Tinted Gel Cream
-
Kanebo Sensai Cellular Performance Body Contour Concentrate
-
Kanebo Sensai Cellular Performance Body Firming Cream
-
Kanebo Sensai Cellular Performance Intensive Hand Treatment
-
Kanebo Sensai Cellular Performance Wrinkle Repair Collagenergy
-
Kanebo Sensai Cellular Performance Hydrachange Mask
-
Kanebo Sensai Cellular Performance Hydrachange Mist
-
Kanebo Sensai Cellular Performance Hydrachange Eye Essence
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-
Kanebo Sensai Cellular Performance Hydrachange Essence
-
Kanebo Sensai Cellular Performance Hydrachange Cream
-
Kanebo Sensai Cellular Performance Lifting Radiance Concentrate
-
Kanebo Sensai Cellular Performance Lifting Radiance 3D Mask
-
Kanebo Sensai Cellular Performance Wrinkle Repair Cream
-
Kanebo Sensai Cellular Performance Wrinkle Repair Essence
-
Kanebo Sensai Cellular Performance Wrinkle Repair Eye Cream
-
Kanebo Sensai Cellular Performance Cell-Refining Essence
-
Kanebo Sensai Cellular Performance Throat+Bust Lift Effect
August, 2012
· Sensai Slik (14 Produkte, Early Anti-Aging)
· Sensai Silk Purifying (13 Produkte, Pore purifying)
3.2.3 Fazit zur Untersuchung der Konkurrenz
Die Anbieter auf dem Markt der natürlichen Pflegekosmetik arbeiten mit demselben Ansatz wie der
Auftraggeber – die natürlichen Zutaten und deren jeweilige besondere Wirkung sowie die Wirkung
der verwendeten ätherischen Öle werden hervorgehoben. Die untersuchten Anbieter weisen eine
lange Erfahrung im Umgang mit natürlicher Kosmetik aus. Sowohl Farfalla als auch Santaverde
und Primavera weisen eine mehr als 20-jährige Erfahrung im Markt der Naturkosmetik aus
(vgl. Santaverde (o.J): Die Santaverde Welt [online]. [Stand: 19. Juli 2012]) bzw.
(vgl. Farfalla (o.J.): Farfalla verführt – echte Naturkosmetik & ätherische Öle in Bio-Qualität
[online]. [Stand: 19. Juli 2012]) bzw. (vgl. Primavera (o.J): Über uns [online]. [Stand: 19. Juli
2012]).
Ihre Preise bewegen sich im oberen Segment der herkömmlichen Pflegekosmetik. Begründet wird
dies zu einem grossen Teil mit dem Hervorheben der 100%igen Natürlichkeit der Ingredienzien und
deren kontrolliertem biologischen Anbau oder Wildsammlung. Die Kommunikation der
Zertifizierung als Naturkosmetikprodukt scheint von grosser Wichtigkeit zu sein. Auch die fairen
Handelsbeziehungen zu den Vertragspartnern werden gerne hervorgehoben (vgl.
http://www.primaveralife.com/de/naturkosmetik/produktphilosophie/wissen-und-leidenschaft).
Philippe Nägele, Bachelor thesis BOEK, FHNW Olten
August, 2012
Im Onlineshop www.naturalcosmetics.ch finden sich 15 Anbieter von zertifizierter Naturkosmetik –
Stand 19. Juli 2012.
Produzenten von Cosmeceuticals hingegen trachten danach, die Wirkung ihrer Produkte mit
patentierten Formeln und Technologien zu belegen – sie werden als Reason why eingesetzt, um den
Preis zu rechtfertigen. Gerne wird auch hervorgehoben, dass diese Formel/Technologie in
Zusammenarbeit mit spezialisierten Fachkräften (Dermatologen, Medizinern) entwickelt wurde und
exklusiv in diesem Produkt Verwendung findet.
Die Produktvielfalt in diesem Segment und die dementsprechende Spezialisierung der einzelnen
Produkte auf ihre jeweilige Aufgabe sind überwältigend. Vor diesem Hintergrund ist es
verständlich, wenn Herr Wininger vom Kosmetikinstitut Hyazinth Handcremes, Body Lotions und
Duschgels als „Randprodukte“ bezeichnet. Er formuliert damit die Tatsache, dass diese Produkte als
low-involvement Produkte gesehen werden, wohingegen es die Cosmeceuticals geschafft haben,
sich zu high-involvement Produkten zu entwickeln. Bei den verlangten Preisen und den
unterschiedlichen Spezialisierungen der einzelnen Produkte auf ihre Aufgabe ist es jedoch klar, dass
sich Frau mehr Zeit nehmen muss, um sich das passende Produkt auszusuchen.
Auffällig ist, dass die Verpackungen bzw. die Behältnisse der Tinkturen sehr elegant und haptisch
wertvoll gestaltet sind (auch wenn die Marke La Mer ein wenig aus dem Rahmen fällt).
Im Onlineshop www.oswaldparfum.ch finden sich 59 Anbieter von Premiumkosmetik – Stand
19. Juli 2012.
3.3 Kunden
Wie die Suche nach der Konkurrenz, muss sich auch die Suche nach der Zielgruppe besonders auf
zwei Aspekte konzentrieren. Zum einen auf den gebotenen Nutzen der Produkte (die natürlichen
Zutaten) und zum anderen auf den Preis.
Philippe Nägele, Bachelor thesis BOEK, FHNW Olten
August, 2012
3.3.1 Käufergruppen für natürliche Kosmetik
Viele Produkte der Naturkosmetik liegen im oberen Preissegment der „herkömmlichen
Pflegekosmetik“. Es ist deshalb anzunehmen, dass die Verbraucher mindestens über ein mittleres
Haushaltseinkommen verfügen müssen.
Ein Interesse an natürlichen Zutaten und somit am nachhaltigen Umgang mit Ressourcen setzt ein
Mindestmass an Allgemeinbildung und ein Interesse an der Umwelt voraus. Es ist deshalb
anzunehmen, dass diese Zielgruppe mindestens über eine mittlere Bildung verfügt.
Der Gebrauch von natürlicher Pflegekosmetik setzt eine persönliche Entwicklung voraus. Der
Verbraucher hat sich vermutlich Gedanken zum menschlichen Umgang mit natürlichen Ressourcen
gemacht und für sich entschieden, etwas bewirken zu wollen. Dies und der hohe Preis lassen ein
Mindestalter von 25 Jahren für die Zielgruppe vermuten.
Die Anbieter von Naturkosmetik konzentrieren ihre Kommunikation auf die hundertprozentige
Natürlichkeit und auf die nachhaltige Form der Gewinnung der Ingredienzien ihrer Produkte. Die
Zertifizierung als Naturprodukt wird hervorgehoben und man grenzt sich von handelsüblichen
Produkten deutlich ab. Offensichtlich ist das ihren Kunden besonders wichtig.
Burda Community Network beschreibt in ihrer Studie „Männerkosmetik“ den „naturbewussten
Alternativen“, der sehr stark auf natürliche Pflege fixiert ist und Chemie in jeder Form ablehnt.
Dieser Typ sucht sich seine natürlichen Pflegeprodukte sehr sorgfältig aus. Der Preis spielt kaum
eine Rolle. Die Studie untersucht zwar den Markt der Männerkosmetik, doch es ist wahrscheinlich,
dass dieser Trend auch bei Frauen in ähnlichem Masse ausgeprägt ist.
Dieselbe Studie zeigt, dass das Zielpublikum bei der Naturkosmetik zu einem gewissen Teil auch
aus Männern besteht.
Philippe Nägele, Bachelor thesis BOEK, FHNW Olten
August, 2012
3.3.2 Käufergruppen für Cosmeceuticals
Die Preise, die für diese Art der Kosmetik gezahlt werden sind jenseits des doppelten dessen, was
man für „herkömmliche Pflegekosmetik“ bezahlt. Diese Preise lassen eine gut betuchte Zielgruppe
erahnen. Auch das vorgefundene Publikum in den gehobenen Kosmetikboutiquen stützt diese
Aussage.
Die Produkte versprechen allesamt „repairende“ Wirkung für die Haut. Oft wird die Beseitigung
von Altersflecken oder Fältchen hervorgehoben. Es ist anzunehmen, dass sich vor allem ein
Zielpublikum, das sich mit solchen Problemen plagt, von solchen Versprechungen fangen lässt. Ein
Mindestalter von 40 Jahren ist anzunehmen. Allerdings gibt es mittlerweile auch Early-Anti-AgingProdukte, die bereits ab Ende 20 den Alterungsschäden vorbeugen sollen (Bspw. Kanebo Silk).
Der Versuch, den Alterungsprozess der Haut über immer höhere Ausgaben (gesehen wurden
Cremen zu 40 ml zum Preis um die CHF 900.-, bspw. Sensai Premier) aufzuhalten, gepaart mit dem
bedingungslosen Vertrauen in die Versprechen der Werbung, deuten auf einen nicht zu geringen
Konsummaterialismus und ein immenses Streben nach „Schönheit“ hin.
Versprechen der Art „Schönheit für immer“ sprechen Konsumenten aller Bildungsschichten an,
doch nicht alle können sich deren Verwirklichung leisten.
Da die Vielfalt der Produkte in diesem Segment wirklich immens ist und die verwendeten Formeln
und Technologien bzw. deren Wirkung erklärungsbedürftig sind, wird eine professionelle Beratung
auch von erfahrenen Kosmetikanwenderinnen sehr gewünscht. Diese gemachte Beobachtung wird
gestützt durch die Tatsache, dass Premiumkosmetik vor allem in der Parfümerie und in der
Parfümerieabteilung der Warenhäuser gekauft wird. Weitere Unterstützung erfährt die Beobachtung
durch die Tatsache, dass Premiumkäufer einen anderen Anspruch an das Einkaufserlebnis haben.
Für sie stehen das Abtauchen in eine andere Welt (Markenwelt), Unterhaltung und Vergnügen so
wie ein behagliches Ambiente im Vordergrund (vgl. Dr. Eichholz-Klein, Susanne (o.J.):
Premiumkosmetik: Zielgruppen – Marken – Zukunftspotentiale, S. 11 ff [online]. [Stand: 18. Juli
2012]).
Philippe Nägele, Bachelor thesis BOEK, FHNW Olten
August, 2012
„Premiumkäufer kaufen exklusiv und wollen keine Ware, … sondern Premiummarken, Emotionen
und Problemlösungen.“ (Dr. Eichholz-Klein, Susanne (o.J.): Premiumkosmetik: Zielgruppen –
Marken – Zukunftspotentiale, S. 13[online]. [Stand: 18. Juli 2012]).
Während sich eine grösser werdende Anzahl an Männern für Pflegekosmetik interessiert, besteht
die Zielgruppe im Markt der Cosmeceuticals zum allergrössten Teil aus Frauen.
3.4 Partner Stores
Die Suche nach Partner Stores erwies sich als schwierig. Zum einen, weil die Marketingstrategie
noch zu vage ist und der POS als „Place“ Teil des Marketing Mixes ist, welcher erst nach dem
Festlegen der Strategie (und auf diese bezogen) definiert werden sollte.
Zum anderen hatten die befragten Stores erhebliche Bedenken:
- „Was hat der Store für einen Nutzen von der Partnerschaft?“
- „Muss Personal bereitgestellt werden, um den Event zu überwachen?“
(um evtl. Diebstähle oder Beschädigung von Ware zu überwachen)
- „Würden Diebstähle oder Beschädigung von Ware gezahlt, ist der Auftraggeber versichert?“
- „Wie sieht so ein Event aus? „Wird Alkohol serviert?“ „Wie ausgelassen geht es zu?“
- „Wie wird garantiert, dass der Store am nächsten Tag aussieht wie am Feierabend zuvor?“
- „Welche Art von Publikum wird da angezogen?“
Die befragten Stores waren der Idee gegenüber eher skeptisch eingestellt. Auch das Argument, dass
der Store durch die Events zu zusätzlicher Kundschaft komme, wurde hinterfragt. Die Kundschaft
wäre in dieser Situation von ihrem Angebot abgelenkt und wenn der Event nach Feierabend
stattfindet, stehe zudem kein Personal mehr zur Verfügung. Es ist sicher grosse
Überzeugungsarbeit von Nöten, um solche Partnerschaften eingehen zu können. Andrerseits verfügt
der Auftraggeber über ein grosses Beziehungsnetzwerk. Eventuell können erste Partnerschaften
innerhalb dieses Netzwerkes eingegangen werden, die dann als Referenz für andere Stores dienen
können.
Philippe Nägele, Bachelor thesis BOEK, FHNW Olten
August, 2012
4. SWOT- Analyse
In der folgenden SWOT Analyse wurden die Vorgaben des Auftraggebers den Gegebenheiten am
Markt gegenübergestellt. Die Analyse des Marktes, der Kunden, der Konkurrenz und ihrer
Angebote im Vergleich mit dem Angebot des Auftraggebers führt zu folgenden Aussagen.
4.1 Stärken
· Das Produkt:
Das Produkt wird vom Produzenten als high-quality Produkt bezeichnet. Die Zutaten sind
grösstenteils natürlich, die unterschiedlichen Produkte sind spezialisiert und wirkungsvoll.
· Die Individualisierung des Duftes:
Die Individualisierung des eigenen Duftes wird von keinem der untersuchten Mitbewerber
angeboten.
· Der Produzent:
Der Produzent ist ein enorm enthusiastischer Mensch mit einer Vision. Er besitzt die Fähigkeit
andere mit seinen Ideen mitzureissen und somit zu motivieren.
· Die Behälter und Verpackungen:
Die Idee, die Behältnisse im Stile alter Apothekerwaren anzubieten, ist originell und
wurde bei keinem der gesehenen Produkte festgestellt.
4.2 Schwächen
· Das Produkt:
Die Aussagen "high-quality", "wirkungsvoll" und "spezialisiert" sind zu wenig spezifisch,
als dass sie bei den Kunden ein Bedürfnis decken könnten. Zudem ist kein Reason why
formuliert, der diese Aussagen stützt. Somit ist für den Kunden kein relevanter Nutzen
erkennbar bzw. der Nutzen nicht "bewiesen" und der Preis unverständlich.
Philippe Nägele, Bachelor thesis BOEK, FHNW Olten
August, 2012
· Der Produzent:
Der Produzent hat keine belegte Kompetenz als Hersteller von Kosmetikprodukten (kein
Apothekerdiplom o.ä.). Zudem findet bis anhin keine Zusammenarbeit mit Dermatologen,
Kosmetikern, o.ä. statt.
· Kein organisational Fit:
Die Kompetenz zur Herstellung musste vom Auftraggeber erst erarbeitet werden. Die
Erfahrung ist im Gegensatz zur Konkurrenz aber noch gering. Zudem ist kein Imagetransport
vom bisherigen Geschäft auf das neue möglich, weil keine artverwandte Diversifikation
vorliegt.
· Zu wenig spezifische Kenntnisse des Kosmetikmarktes und Diskrepanzen zwischen
theoretischem und praktischem Marketing:
Dies schlägt sich nieder in sich ergebende Gefahren für den Markteintritt.
4.3 Chancen
· Attraktive Kunden:
Auf dem angestrebten Markt der Premiumkosmetik* haben die Kunden eine geringere
Preissensibilität als auf anderen Teilmärkten und ein regelmässiges Kaufverhalten (vgl. Dr.
Eichholz-Klein, Susanne (o.J.): Premiumkosmetik: Zielgruppen – Marken –
Zukunftspotentiale, S. 7-8 [online]. [Stand: 18. Juli 2012]).
* Luxuskosmetik oder Premiumkosmetik ist ein loser Begriff. Manche Marken bezeichnen sich selbst so, andere lassen sich
so bezeichnen. Allen diesen Marken gemein ist ein hoher Preis.
· Wachsender Markt der Körperpflegeprodukte:
Dieser Teilmarkt wächst in der Tat überproportional zum gesamten Kosmetikmarkt.
Es muss aber in Betracht gezogen werden, dass dies aufgrund der relativ neuen
Cosmeceuticals (Anti-Aging, Reparatur von Sonnenschäden, usw.) der Fall ist.
· Service der Möglichkeit zur Individualisierung des Duftes:
Der globale Megatrend der Individualisierung bietet hier Chancen (vgl. Dr. Birkenmeier, Beat
(o.J): Innovationsmanagement: Suchfelder für Innovation - FHNW Olten). Die Kunden
Philippe Nägele, Bachelor thesis BOEK, FHNW Olten
August, 2012
wollen heutzutage massgeschneiderte Problemlösungen. Der zusätzliche Service der
Möglichkeit zur Individualisierung des Duftes wird von manchen als relevanter Nutzen
angesehen, von anderen eher abgetan: "Für Randprodukte wie Handcreme und Body Lotion
ist das uninteressant" (Winiger, Marc (2012), Eigentümer der Parfumerie Hyazinth, Basel).
· Gesetzliche Aspekte zum Vertrieb von Kosmetika in der Schweiz:
„Kosmetika müssen weder angemeldet noch bewilligt werden“ (Departement Gesundheit und
Soziales / Amt für Verbraucherschutz: Vertrieb von Kosmetika in der Schweiz, Aarau 2010).
· Premiumkäufer wünschen sich ein Einkaufserlebnis:
Beim Einkaufen stehen für Käufer von Premiumkosmetik das Abtauchen in eine andere Welt
(Markenwelt), Unterhaltung und Vergnügen und ein behagliches Ambiente im Vordergrund.
Ein Event mit Partnerstores könnte diesem Anspruch entgegenkommen.
4.4 Gefahren
· Konkurrenz:
Die Konkurrenz ist sehr erfahren. Sämtliche untersuchten Anbieter von Cosmeceuticals
arbeitet mit Dermatologen und gelernten Kosmetikern und teilweise mit medizinischen
Laboren zusammen. Doch auch die Anbieter von Naturkosmetik belegen ihre Wirksamkeit
mit Ergebnissen dermatologischer und klinischer Tests (vgl. Primavera (o.J.): Unsere
Naturkosmetik wirkt [online]. [Stand. 20. Juli 2012]).
· Konkurrenzprodukte:
Sind auf der Fair Value Line attraktiv platziert. Der jeweilige Nutzen ist für die Konsumenten
klar erkennbar und relevant, und rechtfertigt somit den Preis. Es existiert eine unendliche
Vielfalt an Produkten, die alle sehr speziell auf ihre jeweilige Aufgabe zugeschnitten sind.
Cremes, Tonics, Emulsionen zur Behandlung von zarter, trockener, empfindlicher Haut an
Händen, Füssen, Gesicht, Dekolleté, usw. Tagsüber oder nachts, zum Schützen oder zum
Pflegen.
Philippe Nägele, Bachelor thesis BOEK, FHNW Olten
August, 2012
Die Anbieter von natürlicher Kosmetik legen grossen Wert darauf, zu kommunizieren, dass
sämtliche Ingredienzien ihrer Produkte natürlich sind und aus kontrolliertem
biologischen Anbau oder Wildsammlung stammen. Zudem wird gerne kommuniziert, dass die
Ingredienzen frei von Tierversuchen sind und/oder dass auch die Verpackung
umweltfreundlich gestaltet wurde. Sämtliche bei www.naturalcosmetics.com vertriebene
Marken (Farfalla, Santaverde, ...) sind zertifizierte Naturkosmetik (nach BDIH-Richtlinien).
Die untersuchten Anbieter von Kosmetik im angestrebten Preissegment operieren allesamt im
Segment der Cosmeceuticals. Die Formeln und Technologien zur Herstellung werden
effektvoll benannt, patentiert und dienen als Reason why.
· Kunden:
Die Käufer von „Premiumkosmetik“, wie auch die Nutzer natürlicher Kosmetik sind
grösstenteils sehr erfahren - besitzen eine hohe Expertise und lassen sich nichts vormachen.
Nutzer unterhalten sich in Foren über unterschiedliche Kosmetik Linien - sind also vernetzt
(vgl. Burda Community Network (2007): Männerkosmetik – Kommunikation in Internetforen
[online]. [Stand: 12. Juli 2012]). Die Gefahr der negativen Mundpropaganda, wenn sich
jemand "betrogen" fühlt, ist durchaus vorhanden. Unerfahrene Kunden erhalten in
Kosmetikboutiquen sehr umfangreiche und kompetente Beratung (eigene Beobachtung im
Rahmen der Untersuchung).
Den Kunden, die natürliche Kosmetik kaufen, ist die vollständige Natürlichkeit der Produkte
besonders wichtig (vgl. Burda Community Network (2007): Männerkosmetik –
Kommunikation in Internetforen, S. 24 [online]. [Stand: 12. Juli 2012])
Premium Käufer kaufen exklusiv:
… und wollen Premium Marken und Problemlösungen. Dies steht der vorhin genannten
Chance „Premiumkäufer wünschen sich ein Einkaufserlebnis“ und dem Ansatz der Events
möglicherweise im Wege. „Exklusiv kaufen“ und massgeschneiderte Problemlösungen
können sich mit dem „gemeinsam einkaufen“-Ansatz eines Events durchaus schneiden.
Philippe Nägele, Bachelor thesis BOEK, FHNW Olten
August, 2012
· Randprodukte:
Die Verkäufer in den gehobenen Kosmetikboutiquen bezeichnen Handcremes, Body Lotions
und Duschgels als Randprodukte. Die Aufmerksamkeit ihrer Kunden für solche Produkte ist
relativ gering. Diese Aussage ist verständlich, wenn man sich die ungeheure Vielfalt der
spezialisierten Produkte anschaut (Bspw. Kanebo Sensai).
· Bekannte Marken:
„50% der Konsumenten vertrauen beim Kauf von Kosmetikprodukten nur bekannten Marken“
(Dr. Eichholz-Klein, Susanne (o.J.): Premiumkosmetik: Zielgruppen – Marken –
Zukunftspotentiale, S. 10 [online]. [Stand: 18. Juli 2012]).
· Wachsender Markt der Körperpflegeprodukte:
Das überproportionale Wachstum bei den Produkten der Körper- und Gesichtspflege
ist auf die Cosmeceuticals zurückzuführen, die als Treiber dieses Wachstums gelten.
· Gesetzliche Aspekte zum Vertrieb von Kosmetika in der Schweiz:
„Kosmetika müssen den gesetzlichen Bestimmungen entsprechen. Kosmetika unterstehen
dem Bundesgesetz über Lebensmittel und Gebrauchsgegenstände“ (Departement Gesundheit
und Soziales / Amt für Verbraucherschutz: Vertrieb von Kosmetika in der Schweiz, Aarau
2010).
LMG, Art. 2 und 23
„Wer Gebrauchsgegenstände abgibt, muss im Rahmen seiner Tätigkeit dafür sorgen, dass die
Waren den gesetzlichen Anforderungen entsprechen“.
LGV Art.31
„1
Die Angaben über Gebrauchsgegenstände, ihre Anpreisung und Verpackung müssen so
gestaltet sein, dass keine Gefahr einer gesundheitsschädigenden Verwendung besteht.
2
Die Angaben müssen angebracht werden:
a. an gut sichtbarer Stelle
b. in leicht lesbarer und unverwischbarer Schrift
Philippe Nägele, Bachelor thesis BOEK, FHNW Olten
August, 2012
c. in mindestens einer Amtssprache
3
Hinweise irgendwelcher Art auf krankheitsheilende, -lindernde oder -verhütende Wirkung
von Gebrauchsgegenständen (z.B. medizinische oder therapeutische Eigenschaften,
desinfizierende oder entzündungshemmende Wirkung, ärztliche Empfehlungen) sind
verboten.“
„Die erforderlichen Angaben auf der Etikette, die Inhaltsstoffe und ihre Anwendung in
kosmetischen Mitteln sind in der Verordnung des EDI über kosmetische Mittel geregelt
(VKos, SR 817.023.31)“ (Departement Gesundheit und Soziales / Amt für Verbraucherschutz:
Vertrieb von Kosmetika in der Schweiz, Aarau 2010). Die Unterlagen, aus denen die
gesetzlichen Aspekte zum Vertrieb von Kosmetika in der Schweiz genommen wurden, sind
im Anhang zu finden.
· Einstieg in den Markt als late Follower mit wenig Erfahrung:
Die Mitbewerber haben die attraktivsten Marktpositionen bereits belegt und es ist
anzunehmen, dass sie bereit sind, diese zu verteidigen. Frau Koeninger von der Fachschule für
Kosmetik und Hauttherapie in Basel reagierte zwar etwas salopp als sie meinte „Ist der Herr
verrückt?“, die Reaktion war jedoch symptomatisch. Welchen grossen Nutzen liefert das
Produkt des Auftraggebers um zu überzeugen? Denn überzeugen muss es ganz gewaltig,
wenn keine grosse Firma oder bekannter Brand dahinter steckt - und wie im Falle des
Auftraggebers keine zertifizierte Kompetenz zur Herstellung vorliegt.
· Schwierigkeit der Lifestylepositionierung:
Wie im Folgenden im Teil Theorie aufgezeigt wird, ist eine Positionierung als
Lifestyleprodukt nur für die Art von Produkten zu erreichen, die gegen aussen hin Dritten
gezeigt werden können, um eine Zugehörigkeit zu einer sozialen Gruppe zu vermitteln.
Philippe Nägele, Bachelor thesis BOEK, FHNW Olten
August, 2012
5. Theorie
Im Folgenden wird die gelernte Theorie der vorgefunden Praxis gegenübergestellt. Dabei wurden
einige Diskrepanzen aufgedeckt. Da er noch kein Praktiker ist, kann der Student die Situation “nur“
aus der theoretischen Perspektive beleuchten. Er weiss aber, dass Theorie keinen alleinigen
Anspruch auf Richtigkeit erheben kann.
5.1 Porter generic strategies
Wie untern ersichtlich, stehen einem Produkt gemäss Porter vier Optionen von
Wettbewerbsstrategien offen, wobei die Gesamt- der Teilmarktabdeckung nur jeweilige
Unterstrategien sind. Prinzipiell gibt es die Möglichkeit zur Differenzierung (Qualitätsführerschaft)
oder die Möglichkeit der Kostenführerschaft und des Konkurrierens über den Preis.
Abb. 2: Porter’s generic strategies
Gemäss den Vorgaben, hat sich der Auftraggeber entschieden, eine Strategie der selektiven
Qualitätsführerschaft zu fahren. Begründet wird diese Aussage durch den vorgegebenen Preis und
den angegebenen Nutzen der Natürlichkeit der Inhaltsstoffe – Naturkosmetik ist „nur“ ein Segment
im Teilmarkt der herkömmlichen Pflegekosmetik, also eine Teilmarktabdeckung.
Philippe Nägele, Bachelor thesis BOEK, FHNW Olten
August, 2012
Die Theorie verlangt von einem Produkt, welches sich für eine Qualitätsführerschaft entscheidet,
eine Differenzierung zur Konkurrenz, die für den Konsumenten relevant ist - gewisse
Leistungsvorteile, die vom Kunden als einzigartig wahrgenommen und unverwechselbar mit dem
Produkt verknüpft werden.
Die Notwendigkeit dieser Differenzierung ist auf das Model der Fair Value Line zurückzuführen, in
dem der relative Preis des Produktes dessen relativer Leistung – also immer im Vergleich zur
Konkurrenz – gegenübergestellt wird.
Abb. 3: Fair Value Line Modell
Diese Leistungsvorteile sind beim Produkt des Auftraggebers noch zu formulieren. Der Preis kann
somit noch nicht gerechtfertigt werden.
5.2 Grundlegende Fragen des strategischen Marketings
Die Leistungsvorteile konnten nicht formuliert werden, da folgende grundlegende Fragen des
strategischen Marketings vor und während der Produktentwicklung nicht vollständig geklärt waren
(vgl. Miller, Barbara (o.J.): Strategic Marketing: Introduction to strategic marketing – FHNW
Olten).
Philippe Nägele, Bachelor thesis BOEK, FHNW Olten
1.)
August, 2012
Where do we compete? - Wo konkurrieren wir?
·
Welches ist unser Zielmarkt?
Das Produkt ist, mit seinen natürlichen Zutaten und den jeweiligen ätherischen Ölen, für den
Markt der Naturkosmetikprodukte konzipiert. Die Preisvorgabe entspricht jedoch nicht dem
dort üblichen Niveau - stammt eher aus dem Markt der Cosmeceuticals.
· Wer sind unsere Kunden?
Viele der Mitbewerber haben eine lange Erfahrung mit den verschiedenen Zielmärkten und
Kundengruppen im Markt und kennen diese mit grosser Wahrscheinlichkeit sehr genau. Die
Mitbewerber haben also die Möglichkeit, Überlegungen der oben beschriebenen Art in ihre
Produktentwicklung miteinzubeziehen. Diese kundenorientierte Sicht entspricht einem sehr
modernen Ansatz der Produktentwicklung.
2.)
How do we compete? – Wie konkurrieren wir?
· Was ist unser Werteversprechen?
In diesem Punkt fliessen die Probleme zusammen. Da die Kunden und deren Bedürfnisse
bei der Entwicklung des Produktes nicht bekannt waren, konnten diese bei der
Produktentwicklung nicht miteinbezogen werden. So wird weder das Werteversprechen der
Naturkosmetik mit ihren zertifiziert 100% natürlichen, biologisch angebauten oder
wildgesammelten Zutaten getroffen noch dasjenige der Cosmeceuticals, die eine
„verjüngende“ Wirkung ihrer Produkte versprechen können.
Da das Werteversprechen, wie das Produkt heutzutage auf die Zielgruppe massgeschneidert
sein sollte, diese jedoch noch nicht bekannt ist, fällt es auch schwer ein Werteversprechen
abzugeben.
· Welches sind unsere Kernkompetenzen? (Warum sollen uns die Leute vertrauen?)
Die untersuchten Anbieter im Markt der Naturkosmetik nennen in diesem Punkt ihre über 20jährige Erfahrung mit Naturkosmetik. Bei vielen der Marken ist die Person, die „damals“
Philippe Nägele, Bachelor thesis BOEK, FHNW Olten
August, 2012
genug hatte von der chemischen Kosmetik und im Folgenden ihren Weg der natürlichen
Kosmetik ging und das Unternehmen gründete, heute noch „Leitfigur“ des Unternehmens
(vgl. Primavera (o.J.): Unsere Mission [online]. [Stand: 20. Juli 2012]) bzw. (vgl. Santaverde
(o.J.): Die Santaverde Welt [online]. [Stand:20. Juli 2012]). Diesen Figuren und ihren Werten
der Ganzheitlichkeit und Nachhaltigkeit vertrauen die Konsumenten offensichtlich.
Die untersuchten Anbieter im Markt der Cosmeceuticals nennen in diesem Punkt ihre
patentierten Formeln und Technologien und ihre Erfahrung in der Zusammenarbeit mit
Dermatologen und sonstigen Medizinern oder medizinischen Instituten.
· Wie können wir unseren Kunden am besten dienen - Kostenführerschaft oder
Differenzierung?
Auch diese Frage verdeutlicht, dass das theoretische Marketing heutzutage eine permanente
Kundenorientierung vorgibt um sicherzustellen, dass deren Bedürfnisse genau getroffen
werden. Der Markt der Kosmetik ist ein Markt mit sehr vielen Mitbewerbern, die Kunden
haben die freie Auswahl aus hunderten von Produkten. Vor diesem Hintergrund ist die
Wichtigkeit des genauen Treffens der Kundebedürfnisse verständlich.
3.)
When do we compete – Wann konkurrieren wir?
· Gibt es eine attraktive Marktmöglichkeit, die zu bedienen ist?
Gemäss Herrn Professor Beat Birkenmeier (vgl. Dr. Birkenmeier, Beat (o.J):
Innovationsmanagement: Innovationen & Innovationsmanagement - FHNW Olten) beginnt
die Suche nach neuen Produkten (Innovationen) auf zwei Ebenen. Zum einen wird von der
technologischen Seite her gesucht - gibt es technologische Fortschritte, die „neue“ Produkte
ermöglichen? Und zum anderen wird der Markt auf attraktive Möglichkeiten hin geprüft Gibt es Änderungen oder neue Trends im Konsumentenverhalten, die nach neuen Produkten
verlangen?
Gemäss Frau Professor Barbara Miller (vgl. Miller, Barbara (o.J.): Strategic Marketing: Goal
setting and corporate interdependencies – FHNW Olten) muss man sich auch beim Finden der
Philippe Nägele, Bachelor thesis BOEK, FHNW Olten
August, 2012
attraktivsten Marktmöglichkeit die Frage stellen: Haben wir die erfolgskritischen Fähigkeiten
oder können wir diese entwickeln, um die Möglichkeit profitabel zu nutzen? Können wir den
Benefit „besser“ liefern als unsere Konkurrenz? Herr Antoniadis hat die Kompetenz zur
Herstellung kosmetischer Erzeugnisse zwar entwickelt, doch ist diese nicht mit einem Diplom
o.ä. belegt. Zudem weisen die Konkurrenten mit ihrer langen Erfahrung eine ungleich höhere
Kompetenz aus.
· Sind wir Pioniere, fast oder late followers?
Ob nun der Markt der Naturkosmetik oder derjenige der Cosmeceuticals anstrebt wird, auf
beiden ist das Produkt als late follower zu bezeichnen. Die attraktivsten Marktpositionen sind
eingenommen und werden bis auf Weiteres besetzt. Schon für fast followers sind enorme
Marketingausgaben und ein superior Produkt notwendig, um die Pioniere zu übertrumpfen.
Die standardisierte Marketingempfehlung für late followers ist das Ausweichen auf einen
peripheren Markt bspw. Männer Naturkosmetik (vgl. 1Miller, Barbara (o.J.): Strategic
Marketing: competitive strategies and strategy developement – FHNW Olten).
Der Marketing-Mix ist in der Theorie die operative Quintessenz der Beantwortung dieser Fragen bedarf also, wie die Produktentwicklung, eines profunden Verständnisses der Bedürfnisse der
Zielgruppe.
5.3 Der strategische Marketinganalyse- und Planungsprozess
Strategisches Marketing geht der Theorie nach folgende Wege (symbolisiert durch den Verlauf der
Pfeile). Zum unten visualisierten Zeitpunkt wurden die Marketingziele bereits von den
vorangestellten Zielen der Organisation abgeleitet und formuliert. Die aufgezeigten Wege
verdeutlichen, dass dieser Prozess immer wieder von neuem angestossen wird, da sich die einzelnen
Elemente gegenseitig beeinflussen.
Philippe Nägele, Bachelor thesis BOEK, FHNW Olten
Situation
Assessment
August, 2012
Context
Industry
Customers
Competitors
Strategy
Formation
Company
competitive
Advantage(s)
Segmentation
Targeting
Implementation:
Positioning and the
Marketing Mix
Positioning
Products
Promotion
MarketingPlan(s)
Documentation:
Assessment and
Adjustment
Risks &
Forecasts
Branding
Price
Marketing
Research
Profits
Place
Budgets
Abb. 4: Der strategische Marketinganalyse- und Planungsprozess (2Miller, Barbara (o.J.): Strategic Marketing: competitive strategies
and strategy developement – FHNW Olten)
5.3.1 Framework
Strategische Marketingplanung beginnt mit der gründlichen Formulierung des eigentlichen
Problems, vor dem die Firma im Moment steht. Ist ein Problem erst einmal genau definiert, ist die
Lösung oftmals nur noch eine logische Konsequenz.
Philippe Nägele, Bachelor thesis BOEK, FHNW Olten
August, 2012
„If I had an hour to solve a problem in an hour, I’d spend 55 minutes thinking about the problem
and 5 minutes thinking about solutions“ (vgl. Albert Einstein (o.J.)). Die essentielle Frage in der
Situation des Auftraggebers muss lauten „Wie kann ein (langfristig) erfolgreicher Markteintritt
realisiert werden?“
5.3.2 Die Analyse
Eine Analyse der Kunden, der Mitbewerber und selbstverständlich der eigenen Stärken und
Schwächen wird im strategischen Marketing direkt hinter die Problemformulierung und vor alles
andere gestellt. „Wo stehen wir im Moment?“ ist die alles-bestimmende Frage in dieser Phase. „Wo
steht unser Angebot im Vergleich zur Konkurrenz?“ „Wie sehen uns unsere Kunden?“ Wichtig ist
in dieser Phase, dass die Lücke zwischen Eigen- und Fremdbild geschlossen wird – dass die Firma
am Ende eine „objektive“ Sicht ihres Standes hat.
Analysiert wird neben den oben genannten Parametern auch die Möglichkeit am Markt.
· Gibt es einen „organisational fit“? (Schneiden sich unsere Kernkompetenzen und die
Marktmöglichkeit?)
· Gibt es genug Nachfrage?
· Wie steht unser Angebot und unsere Positionierung da, im Vergleich zur Konkurrenz?
· Ist die Möglichkeit am Markt attraktiv und wahrscheinlich?
· Können wir die Zielgruppe erreichen und den verlangten Nutzen liefern?
5.3.3 Strategie Aufbau – Wettbewerbsvorteile und der STP Prozess (Segmenting, Targetig,
Positioning)
Wettbewerbsvorteile:
Diese gehen aus der Analyse und dem Vergleich der Konkurrenz und der eigenen
Unternehmung hervor. „Wo sind wir besser als andere? Warum kaufen die Leute bei uns?“
Ein nachhaltiger Wettbewerbsvorteil ist gemäss Herrn Professor Lombriser mindestens einer
Kernkompetenz des Unternehmens geschuldet. Wobei eine Kernkompetenz verstanden
werden muss als Bündel von strategischen Erfolgspositionen*, die in ihrer Gesamtheit sehr
Philippe Nägele, Bachelor thesis BOEK, FHNW Olten
August, 2012
schwer imitierbar sind und eine hohe Verteidigungs- bzw. Ausbaufähigkeit besitzen. Auch
Kernkompetenzen sind durchaus vergänglich und müssen ständig weiterentwickelt werden,
um deren Bestehen auch in Zukunft garantieren zu können (vgl. Lombriser, Roman (o.J):
Strategisches Management: Unternehmensanalyse – FHNW Olten).
* Eine strategische Erfolgsposition ist eine einzelne „einzigartige“ Fähigkeit des Unternehmens bspw. eine von andern
unerreichte Effizienz im Vertriebskonzept.
Segmentierung:
Hier wird festgelegt, welche Kundengruppe bedient werden soll. Ein Marktsegment besteht
aus einer Gruppe von Leuten, die ein gemeinsames Set aus Bedürfnissen,Verlangen,
Verhalten, Werten und Einstellungen teilen, die einen jeweils eigenen Marketingansatz
erfordern. Die Möglichkeit der Segmentierung ist der vorherigen gründlichen Analyse der
Kunden geschuldet.
Mögliche Segementierungskriterien sind geografische, soziodemografische, psychografische
und verhaltenstechnische Merkmale. (vgl. Barabara Miller, 5. Semester, Script Segmentation,
Targeting, Positioning)
Targeting:
In dieser Phase wird festgelegt, in welcher Form der Gesamtmarkt bearbeitet werden soll:
Single Segment Concentration, Produkt- oder Marktspezialisierung, usw. Dieser Teil ist für
die vorliegende Arbeit nicht von Bedeutung. Der Auftraggeber will mit einer Marke in ein
Segment, zielt also auf eine Single Segment Concentration ab.
5.3.4 Implementierung
Die Positionierung:
Die Positionierung ist die Kunst, das Angebot der Firma und deren Image so zu gestalten, dass
ein ganz bestimmter Platz im Kopf des Konsumenten eingenommen wird.
Voraussetzung ist ein umfängliches Verständnis…
· der Zielgruppe, um deren Bedürfnisse, Verlangen, Werte mit der Positionierung zu treffen,
· der Positionierung der Mitbewerber, um das eigene Angebot nicht zu ähnlich zu
positionieren,
Philippe Nägele, Bachelor thesis BOEK, FHNW Olten
August, 2012
· der firmeneigenen Wettbewerbsvorteile, um diese auch formulieren und kommunizieren zu
können.
Points of parity festlegen:
POPs sind Kundennutzen, die nicht einzig mit einem Brand verknüpft sind, sondern mit
Mitbewerbern geteilt werden. Im Falle des Marktes der Naturkosmetik ist ein „Must“-Point of
parity die Zertifizierung als Naturkosmetik. Im Falle der Cosmeceuticals ist es die
Zusammenarbeit mit Fachmedizinern und das Hervorbringen von neuartigen Formeln und
Technologien.
Points of difference festlegen:
PODs sind Kundennutzen, die sehr stark mit einem Brand verknüpft sind und von denen der
Kunde glaubt, dass er deren Befriedigung nicht im gleichen Ausmass bei einem anderen
Brand findet. Beide, POPs und PODs, sind beim Produkt des Auftraggebers noch zu
definieren bzw. zu erreichen.
Der Marketing Mix:
Zur Realisierung der Positionierung wird der Marketing Mix mit seinen vier bis sieben P
verwendet. Die Parameter (Produkt mit seinen verschiedenen Ebenen, Preis, Promotion und
Place, People, Physical evidence und Process) werden der Strategie entsprechend so gesetzt,
dass sie diese optimal unterstützen. Die Implementierung der Strategie geschieht also über den
Marketing Mix.
Es ist folglich nicht zu empfehlen, Teile des Marketing Mixes bereits vor der Erstellung der
Strategie festzulegen. Es ist gut möglich, dass dies zu Diskrepanzen in der Kommunikation
des Brands führen kann und somit eine integrierte Marketingkommunikation verhindert wird.
Die gemachten Aussagen über den „strategischen Marketinganalyse- und Planungsprozess“
sind abgeleitet aus dem Unterricht „International / Strategic Marketing“ (vgl. Miller, Barbara
(o.J.): Strategic Marketing: Segmenting, Targeting, Positioning / Repetition – FHNW Olten).
Philippe Nägele, Bachelor thesis BOEK, FHNW Olten
August, 2012
5.4 Value-based Pricing
Die wertbasierte Preissetzung besteht aus zwei Komponenten. Zum einen ist da das taktische Price
Setting, dessen Ziel es ist, die „Willingness to pay“ (WTP), also die Zahlungsbereitschaft, der
Kunden für einen gegebenen Marketing-Mix zu identifizieren. Zum anderen gibt es das strategische
Price Setting dessen Ziel es ist, die optimale Kombination aus Marktanteil und Marge zu finden, um
die langfristige Profitabilität zu maximieren. Im Gegensatz zum taktischen Pricing versucht das
strategische Pricing den WTP zu entwickeln, indem versucht wird, die Produktwahrnehmung des
Kunden zu verbessern oder die Preiserwartung der Kunden zu ändern. Diese Entwicklung der
Zahlungsbereitschaft der Kunden zu Gunsten des Produktes geschieht über die Kommunikation von
Value. Wie in untenstehender Pricing Pyramide ersichtlich wird, stellt auch das Pricing die Kreation
von Wert für die Kunden an den Anfang seines Prozesses.
Pricing level
(Price Setting)
Pricing Policy
(Negotiations,
Price Setting Process)
Value Communication
Price Structure
(Metrices, Fences, Controls)
Value Creation
(Economic Value, Offering Design, Segmentation)
Abb. 5: Pricing Pyramide (vgl. Helbling, Thomas (o.J.): Pricing (advanced) – FHNW Olten)
5.4.1. Economic Value
Wie unten ersichtlich wird, ist es das Ziel des Value-based Pricings, den gesamten „Economic
Value“ einzufangen. Dieser ist abhängig vom Referenzpreis und dem positiven bzw. dem
Philippe Nägele, Bachelor thesis BOEK, FHNW Olten
August, 2012
negativen Differenzierungswert, der wiederum abhängig ist von der Kundenwahrnehmung des
Angebots.
Referenzpreis = Preis der nächstbesten Alternative für den Konsumenten
Differenzierungswert = Wert jeglicher Differenzierung des Angebots (für den Konsumenten)
Vom Kunden
wahrgenommen
Positive
Differentiation
Value
Negative
Differentiation
Value
Total
Economic
Value
Reference Price
Abb. 6: Total Economic Value = Reference Price, zuzüglich des Pos. Diff. Value, abzüglich des Neg. Diff. Value (vgl. Helbling,
Thomas (o.J.): Pricing (advanced) – FHNW Olten).
Für die Festlegung des optimalen Preises ist es essentiell, das Qualitätskonzept zu beachten:
Qualität = erwarteter Wert - wahrgenommener Wert. Nur wenn der wahrgenommene Wert des
Angebots so gross ist wie der Preis, wird sich der Kunden entscheiden können zu kaufen.
5.4.2 Der Price Setting Process
A)
Definieren des Preisfensters
Wie in der unteren Abbildung gut ersichtlich ist, wird in dieser Phase ein Preisfenster (in dem
sich der Preis für das Produkt bewegen kann) anhand des Referenzpreises und des positiven
bzw. negativen Differenzierungswertes definiert.
Positiver Differenzierungswert sind PODs, in denen unser Angebot von Kunden als wertvoller
wahrgenommen wird als dasjenige der Konkurrenz. Negativer Differenzierungswert ist das
dementsprechende Gegenteil.
Philippe Nägele, Bachelor thesis BOEK, FHNW Olten
Positive
Differentiation
Value
Negative
Differentiation
Value
August, 2012
Positive
Differentiation
Value
Negative
Differentiation
Value
Preisfenster
Preisfenster
Cost
Reference Price
Abb. 7: positively differentiated offering
Reference Price
Abb. 8: negatively differentiated offering
(vgl. Helbling, Thomas (o.J.): Pricing (advanced) – FHNW Olten
B)
Setzen des anfänglichen Preises
Im Anschluss wird die Menge an Differenzierungswert, die mit der Preissetzung eingefangen
werden soll, definiert. Wo im festgelegten Preisfenster setzen wir den Preis schlussendlich?
Dieser muss selbstverständlich kongruent mit den Marketing- und den vorangestellten
Organisationszielen gesetzt werden.
C)
Kommunikation des Preises
Zu guter Letzt muss ein Kommunikationsplan entwickelt werden um sicherzustellen, dass der
Preis nicht als unfair wahrgenommen wird. Wie rechtfertigt sich ein höherer oder tieferer
Preis? Bedingung ist wie so oft ein tiefes Verständnis der Bedürfnisse der Zielgruppe.
Welchen für die Zielgruppe relevanten Nutzen liefert das Produkt?
Sämtliche Überlegungen zum value-based Pricing sind abgeleitet vom Unterricht des 6. Semesters,
„Pricing (advanced)“ bei Herrn Professor Thomas Helbling (vgl. Helbling, Thomas (o.J.): Pricing
(advanced) – FHNW Olten).
Philippe Nägele, Bachelor thesis BOEK, FHNW Olten
August, 2012
5.5 Positionierung als Lifestyleprodukt
Per Definition muss ein echtes Lifestyleprodukt gegen aussen für Dritte ersichtlich sein.
„Ein Lifestyle Produkt ist ein Produkt, dass den Konsumenten in seiner Art der Lebensführung
bestätigt und unterstützt oder ihn darin bestätigt, dass er dem angestrebten Lebensstil näher kommt
bzw. den (eventuell auch nur aufgesetzten) Lifestyle des Konsumenten für andere sichtbar macht.“
(Nägele, Philippe (2011): Vom Low-interest zum Lifestyleprodukt, S.13)
Die Sichtbarkeit gegen aussen hin ist deshalb ein so wichtiger Faktor, weil die Menschen Produkte
brauchen um ihre Persönlichkeit bzw. die aufgesetzte Persönlichkeit gegen aussen zu
kommunizieren. Die Kommunikation gegen aussen und die sich ergebende Zugehörigkeit zu einer
bestimmten sozialen Gruppe sind essentielle Nutzen eines Lifestyleproduktes.
Nun sind kosmetische Pflegeprodukte aber eher relativ intime Produkte. Bei welcher Gelegenheit
kommt man schon dazu die Body Lotion, die Handcreme oder das Duschgel gegen aussen hin zu
zeigen? Eine Lifestylepositionierung kann also schwierig werden.
Philippe Nägele, Bachelor thesis BOEK, FHNW Olten
August, 2012
6. Fazit
So wie das Produkt dem Autor bekannt ist, kann der vorgegebene Preis nicht gerechtfertigt werden
(Reference Price). Das Produkt ist eher auf dem Markt der natürlichen Pflegekosmetik zu Hause als
auf dem Markt der Cosmeceuticals. Das Niveau der Preise des Marktes für Cosmeceuticals kann
von den herkömmlichen Pflegeprodukten nicht erreicht werden, da der Kundennutzen ein anderer
ist. Pflegeprodukte bewahren das jugendliche Aussehen, Cosmeceuticals geben das jugendliche
Aussehen zurück. Der Kommentar von Hernn Winninger vom Kosmetikinstitut Hyazinth,
bezüglich Individualisierung des Duftes „Für Randprodukte wie Handcremes ist das uninteressant“
verdeutlicht, dass der Markt der Cosmeceuticals ein anderer ist, als derjenige der „herkömmlichen
Pflegekosmetik“. Die Produkte dieses Marktes sind derart spezialisiert auf ihre Aufgabe (siehe
Kanebo Sensai), dass Handcremes, Body Lotions und Duschgels an den Rand des Interesses der
Kunden gedrängt werden. Ein Produkt wie bspw. eine „Wrinkle Repair Eye Cream„ beinhaltet
schon vielmehr Versprechen an den Kunden als eine Handcreme. Die Vielzahl der Produkte und
ihre jeweilige Benennung sind marketingtechnisch geschickt für diesen Markt.
Doch auch auf dem Markt der Naturkosmetik fehlen dem Produkt des Auftraggebers noch wichtige
Merkmale (POPs). Zum einen ist da die Qualifizierung als Naturkosmetik. Zum anderen wären es
die fairen Handelsbeziehungen zu den eigenen Produzenten, die einen kontrollierten biologischen
Anbau oder Wildsammlung betreiben. Keine Tierversuche und die Umweltfreundlichkeit der
Verpackung werden ebenfalls gerne kommuniziert. Des Weiteren verfügen die untersuchten
Anbieter über ein Vielfaches an Erfahrung mit natürlicher Pflegekosmetik als der Auftraggeber –
die untersuchten Anbieter weisen mindestens 20 Jahre Erfahrung aus.
In der dem Autor kommunizierten Form ist der Produktenutzen noch zu vage formuliert, als dass er
ein Kundenbedürfnis wecken könnte.
Was macht das Produkt zu einem high-quality Produkt?
Welche Eigenschaften machen das Produkt speziell?
In welcher Weise ist das Produkt wirkungsvoll?
Das Produkt muss sich darüber hinaus von den übrigen Anbietern abheben können, um einen
höheren Preis zu rechtfertigen. Der Ansatz der Individualisierung des Duftes wurde von manchen
als relevanter Nutzen gesehen, von anderen eher abgetan. So oder so rechtfertigt er keinen höheren
Philippe Nägele, Bachelor thesis BOEK, FHNW Olten
August, 2012
Preis für das standardisierte Produkt. Der Service der Individualisierung wird ja von denen gezahlt
die ihn wahrnehmen (kostenpflichtiger Workshop). Für die übrigen Verwender ist es kein Nutzen.
Das Produktkonzept und der Marketing Mix muss, nach Ansicht des Autors, basierend auf den
gemachten Erkenntnissen nochmals überdacht werden.
Philippe Nägele, Bachelor thesis BOEK, FHNW Olten
August, 2012
Quellenverzeichnis
Unterricht FHNW:
Dr. Birkenmeier, Beat (o.J): Innovationsmanagement: Script 3 - Suchfelder für Innovation,
S. 22 - FHNW Olten
Dr. Birkenmeier, Beat (o.J): Innovationsmanagement: Script 1 - Innovationen &
Innovationsmanagement, S. 30 – FHNW Olten
Miller, Barbara (o.J.): Strategic Marketing: Introduction to strategic marketing, Script vom 22.Sept.
2011, S. 32 und 40 – FHNW Olten
Miller, Barbara (o.J.): Strategic Marketing: Goal setting and corporate interdependencies, Script
vom 29. Sept. 2011, S. 51 – FHNW Olten
1
Miller, Barbara (o.J.): Strategic Marketing: competitive strategies and strategy developement,
Script vom 10. Nov. 2011, S.27 – FHNW Olten
2
Miller, Barbara (o.J.): Strategic Marketing: competitive strategies and strategy developement,
Script vom 10. Nov. 2011, S.6 – FHNW Olten
Miller, Barbara (o.J.): Strategic Marketing: Segmenting, Targeting, Positioning, Script vom 3.
November 2011, / Repetition, Script vom 12. Januar 2012 – FHNW Olten
Lombriser, Roman (o.J): Strategisches Management: Unternehmensanalyse, S. 140 ff – FHNW
Olten
Helbling, Thomas (o.J.): Pricing (advanced) – FHNW Olten
Philippe Nägele, Bachelor thesis BOEK, FHNW Olten
August, 2012
Online:
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URL: www.klassischekosmetik.ch/news/Preisliste%202010.pdf [Stand: 10.Juli 2012]
Schweizerischer Kosmetik- und Waschmittelverband (o.J): Schweizer Kosmetikmarkt [online].
URL: http://www.skw-cds.ch/Zahlen-Fakten.183.0.html [Stand: 10.Juli 2012]
Kühner, Andreas (2006): Schwere Zeiten für das Geschäft mit der Schönheit [online]. URL:
http://www.innovations-report.de/html/berichte/studien/bericht-67990.html [Stand: 16. Juli 2012]
Natural Cosmetics (o.J): Was heisst 100% Naturkosmetik? [online]. URL:
http://www.naturalcosmetics.ch/shop/cosmetics.php [Stand: 14.7.2012]
Santaverde (o.J): Die Santaverde Welt [online]. URL: http://www.santaverde.de/die-santaverdewelt.html [Stand: 19. Juli 2012]
Farfalla (o.J.): Farfalla verführt – echte Naturkosmetik & ätherische Öle in Bio-Qualität [online].
URL: http://www.farfalla.ch/4dcgi/ProdListe/Waehr=CHF [Stand: 19. Juli 2012]
Primavera (o.J): Über uns [online]. URL: http://www.primaveralife.com/de/ueber-uns [Stand: 19.
Juli 2012]
Dr. Eichholz-Klein, Susanne (o.J.): Premiumkosmetik: Zielgruppen – Marken – Zukunftspotentiale
[online]. URL: www.vke.de/fileadmin/.../080624_vke_Eichholz-Klein_Vortrag.pdf [Stand: 18. Juli
2012]
Primavera (o.J.): Unsere Naturkosmetik wirkt [online]. URL:
http://www.primaveralife.com/de/naturkosmetik/produktphilosophie/unsere-naturkosmetik-wirkt
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Philippe Nägele, Bachelor thesis BOEK, FHNW Olten
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Burda Community Network (2007): Männerkosmetik – Kommunikation in Internetforen [online].
URL: http://www.netnographyinsights.com/wpcontent/uploads/2008/05/burda_netnography_maennerkosmetik.pdf [Stand: 12. Juli 2012]
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Santaverde (o.J.): Die Santaverde Welt [online]. URL: http://www.santaverde.de/die-santaverdewelt.html [Stand: 19. Juli 2012]
Andere Quellen:
Departement Gesundheit und Soziales / Amt für Verbraucherschutz: Vertrieb von Kosmetika in der
Schweiz, Aarau 2010
Nägele, Philippe (2011): Semesterarbeit 4. Semester: Vom Low-interest zum Lifestyleprodukt, S.13
– FHNW Olten 2011
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