1 Lehrgang „Pädagogische Qualität in der Früherziehung“ Modul „Elementare Musikpädagogik“ Leitung: Claudia Bauer C. Bauer 2 A MUSIC LEARNING THEORY Edwin E. Gordon I Hintergründe der Lerntheorie nach Gordon Lernen von Sprache & Lernen von Musik erfolgt nach den gleichen Stufen und Kriterien. Wir singen/ sprechen FÜR das Kind in großer Vielfalt. Um die Musik möglichst in den Vordergrund zu rücken, kommunizieren wir für die Kinder auf neutralen Silben in tonalen „Songs“, rhythmischen „Chants“ und Patterns Wissensbegriff Jeder Mensch muss sich sein Wissen selbst aneignen Wissensaneignung braucht Rahmenbedingungen Lernen geschieht von „Fall zu Fall“ – nur im immer wieder Probieren Der Pädagoge muss erkennen: WAS braucht das Kind WANN Leitsatz Gordons: „We cannot make children learn.“ Arbeitsprinzipien der MLT Musik wie Sprache erlernen Wir lernen Sprache, um eigene Gedanken formulieren zu können ==> Denken Wir lernen Musik, um eigene musikalische Vorstellungen auszudrücken ==> Audiation Das höchste Lernpotential besitzt der Mensch bei der Geburt Das Gehirn lernt nicht nach Regeln, sondern nach Vorbildern; lange Zeit gilt: FÜR das Kind (sprechen, musizieren), dann erst MIT dem Kind Entwicklung der Sprache/ Musik ist eng gekoppelt mit der Bewegungsentwicklung! Bewegung und Sprache/ Musik gehören zusammen, sollen vernetzt angewendet werden. Um optimale Lernergebnisse zu erreichen, sollen Neues, Wiederholtes und Variiertes abgewechselt werden und sich die Waage halten. Arbeitsmaterialien: „Songs and Chants without Words” Lieder in tonaler/ rhythmischer Vielfalt Verse, Fingerspiele, Reime Objekte Aus der Rhythmik: Tücher, Seile, Reifen, Bälle, Gummibänder, Trampolin,.. Klangzeug: Kastanien, Muscheln, japan. Essstäbchen, Löffel,…. Instrumente Rasseln, Klanghölzer, Klangbausteine,… Materialien werden immer für musikalische Belange eingesetzt! C. Bauer 3 II Praxis Fachbegriffe Makrobeat (MB)/ mikrobeat (mb) Fluss/ Gewicht Mentale Repräsentation Die „Phonetische Schleife“ ist die audiovokale Lernfähigkeit ganz weniger Säuger, über das Gehör akustische Wahrnehmung immer wieder zu korrigieren, sodass Stimmlippen, Kehlkopf und der gesamte Artikulationsbereich vorbereitet werden, um immer genauer Laute zu produzieren. Dieser komplexe Ablauf wird über das Gehör gesteuert. Dazu ist es nötig, sich selbst, aber auch seine Artgenossen immer wieder hören zu können. Im Gehirn gibt es eine unmittelbare Verbindung zwischen dem motorischen und auditorischen Hirnareal. Binnendifferenzierung das musikalische Alter, nicht das biologische ist wichtig Wesentliche Lernziele Regelmäßige und unregelmäßige Taktarten kennenlernen Ungewohnte Tonarten kennenlernen Ausdrucksvolles Erarbeiten erleichtert das Erlernen neuer Lieder Köpersprache / Körperspannung in der Gestik; Blickkontakt III Ziel der MLT: Audiation mentale Repräsentationen werden über Imitation gebildet. Audiation: Aktivierung mentaler Repräsentationen; dem Gehörten wird Bedeutung gegeben Audiation Musik hören & verstehen Audiation befähigt dazu, „mit den Ohren zu sehen und mit den Augen zu hören“; die „Notation singt gleichsam zum Lesenden“. IV Anwendungsgebiete in der Früherziehung Prinzipiell kann jede Situation im Betreuungsalltag zur musikalischen Vertiefung genützt werden!!! Besonders geeignet sind Einheiten mit musikalischem Schwerpunkt Wickeln & Pflegen Aufräum- und Ruhesituationen C. Bauer 4 DIE LERNSTUFEN DER MLT I Akkulturation (ca.0-3 Jahre) 1. Absorption In dieser Stufe geht es darum, die Laute der eigenen Kultur in sich aufzunehmen. Aktives Hören (in Bewegung) ist dem passiven Hören (unbewegt sitzend) unbedingt vorzuziehen. Keine Antwort wird verlangt, keine Korrektur angeführt, keine Imitation eingefordert! Ganzkörperliche, fließende Bewegungen mit dem Kind: coenästethische Wahrnehmung! 2. Zufallsreaktion Kinder beginnen sich zu bewegen und zu lautieren. Bezugspersonen sind eingeladen, die Lautierungen in einen musikalischen Kontext u bringen, Äußerungen der Kinder bewusst aufzunehmen. Sollten Eltern mit ihrem Kind an einem Musikkurs teilnehmen, entscheidet das Kind, ob und wie viel es mitmachen möchte. Kinder entwickeln eine bevorzugte Tonhöhe, die oft mit der Tonhöhe ihres Weinens übereinstimmt! 3. Bewusste Reaktion In dieser Phase der musikalischen Entwicklung erfinden Kinder häufig erste Melodiefolgen und/ oder Rhythmusbausteine, wenn sie sich während ihres Spiels stimmlich begleiten. Werden diese von ihren Bezugspersonen aufgegriffen und imitieret, erlebt sich das Kind als in besonderer Weise musikalisch wahrgenommen. II Imitation (ca. bis zum Ende des 4. Lebensjahres) 4. Verlassen der Egozentrizität Hier wird die musikalische Interaktion mit Hilfe von tonalen und rhythmischen Patterns sinnund lustvoll. Die Kinder erleben mehr und mehr ihre Eigenständigkeit, sich selbst als Verursachende. Diese Tatsache unterstützt den Lernprozess: Kinder genießen ihr „Anderssein“, ihre Fähigkeit zur Selbstwahrnehmung: ein Unterscheiden von „gleich“(Imitation) und „verschieden“ (Kreation) wird möglich. (Entwicklung von der coenästhetischen zur diakritischen Wahrnehmung) 5. Übernahme Nun ist das Kind fähig, musikalische Angebote annähernd korrekt zu imitieren. Es kann genau unterscheiden, wann etwas „gleich“ und wann „verschieden“ ist und dieses Wissen bewusst nützen. III Assimilation (bis zum Schuleintritt) 6. Introspektion Die Koordinationsfähigkeit nimmt zu: das Kind wird zunehmend in der Lage sein, seinen Atem, seine Bewegungen und seine Stimme übereinstimmend einzusetzen. Es „sieht in sich hinein“, spürt diese Übereinstimmung, ebenso aber auch die immer noch häufig zu beobachtende fehlende Koordination. C. Bauer 5 7. Koordination Stimme, Körper und Atem können gut koordiniert werden, gleichzeitiges Singen und Bewegen gelingt selbstverständlich; ein großes Repertoire an Liedern, Versen, rhythmischen und melodischen Bausteinen hat sich entwickelt und kann eigenständig genutzt werden. Zu beachten: Die Lernstufen nach Gordon hängen nicht vom biologischen Alter, sondern vom musikalischen Entwicklungsprozess ab. Möglicherweise erreicht ein Mensch die Stufe der Assimilation nie, wenn die nötigen Anregungen fehlen. C. Bauer 6 Prinzipien des Lernens1 Von der Imitation zur Antizipation „Lernen beginnt mit Wahrnehmen“ „Wahrnehmung beruht auf Unterscheidungsfähigkeit“ Unterscheidungslernen, das mit Hilfe der Imitation möglich wird: KK imitieren Laute (sowohl sprachliche als auch musikalische) zuerst ungenau, dann immer differenzierter. Durch die häufige Wiederholung im Wechsel mit neuen Inhalten bilden sich „mentale Repräsentationen“, die dem K erlauben, Eigenes zu erfinden und zu äußern. Sie „antizipieren“, das heißt, sie hören innerlich bereits voraus, was sie musikalisch als nächstes tun wollen oder was sie vermutlich als nächstes hören werden. Es werden vorhandene Repräsentationen aktiviert! „Lernen ist der qualitative Sprung von der Imitation zur Antizipation“ Grundprinzipien des Lernens „Das Lernen stellt einen aktiven Aneignungsvorgang dar, den das Kind selber leisten muss“. Die Bezugspersonen können nur die Lernumgebung zur Verfügung stellen, den Lerntrieb des Kindes und seine Lust am Lernen unterstützen und dem Kind Material und Aufmerksamkeit zur Verfügung stellen. „Kinder vollziehen erst dann einen neuen Lernschritt, wenn sie dazu lernpsychologisch und lernbiologisch bereit sind.“ 1. Lernen vollzieht sich in qualitativen Sprüngen Einer längeren Phase des scheinbaren Stillstands folgt sehr häufig ein Lernsprung. Die Freude über den Erfolg regt zu Wiederholung und damit zur Verfestigung des Gelernten an. 2. Lernen braucht Zeit Kinder sammeln über ihr Spiel Erfahrungen, gehen mit musikalischen Materialien um und erwerben Kompetenz. 3. Lernen ist der Vorgang, bei dem sich innere Vorstellungen bilden: Audiation Die Fähigkeit, musikalisch zu „denken“ soll sich immer mehr entwickeln können: so wie wir beim Zuhören den einzelnen Worten Bedeutung und Sinn geben (über die alleinige Wortbedeutung hinaus), wird auch der musikalische Sinngehalt mehr und mehr erfassbar. 4. Der Repräsentationsaufbau erfordert Vielfalt und Abwechslung der Hörangebote Wir singen für und zu den Kindern in tonaler und rhythmischer Vielfalt, die über die Norm hinausgeht. Erst dann erwarten wir, dass sie mit uns singen: „je vielseitiger die musikalische Lernumgebung, desto differenzierter kann sich das Repräsentationsnetz ausbilden.“ Abwechslung das Gehirn bleibt wach und aufnahmefähig Wiederholung das Gehirn festigt Gelerntes. 5. Kinder erfahren Raum und Zeit durch Bewegung Musikalische Phänomene wie Takt, Metrum, Rhythmus, Auftakt können Kinder am besten über die Bewegung des eigenen Körpers erfahren. Materialien unterstützen die Bewegungsqualität und vertiefen das Erleben. 1 Vgl. W. Gruhn, Kinder brauchen Musik; Weinheim, Basel, Berlin, 2003 C. Bauer 7 6. Mit dem Atem aktivieren Kinder eine Hörvorstellung und bereiten ihren Stimmeinsatz vor Körper und Stimme sind das erste Medium für die musikalische Ausdruckskraft. Das bewusste (und gut gezeigte) Einatmen bereitet stimmliche Äußerungen vor: der Körper versetzt sich in Spannung, die zum Singen und Sprechen benötigten Organe sind in Bereitschaft – es kommt zur Aktivierung der Tonvorstellung. Zusätzlich erfahren die Kinder den Zustand von Spannung (Einatem) und Entspannung (Ausatem) – ein wichtiges musikalischer Parameter! Literaturempfehlung Maria Rebhahn: Das Musikschiff, Bd. I & II Wilfried Gruhn: Kinder brauchen Musik Wilfried Gruhn: Anfänge des Musiklernens Musik & Tanz für Kinder/ Unterrichtswerk für Eltern-Kind-Kurse C. Bauer 8 SPRECHEN UND SINGEN IN DER EMP ZUR KINDERSTIMME Atmung und Stimme Atmung und Stimme der KK im Vorschulalter sind noch weitgehend unverbildet, sie können deshalb besonders gut und zielführend unterstützt und geschult werden. Die Stimme ist das uns von Geburt an am engsten verbundene Instrument: wir selbst sind Schallerzeuger und Resonanzkörper, die Stimme wird vom lebenserhaltenden Atem getragen. Stimme führt an viele wesentlichen musikalischen Bausteine heran: Klangfarbe, Rhythmus, Melodie, Dynamik, Tempo,…wir singen allein oder in der Gruppe, bewegt oder weniger bewegt. Atmung - richtige Atmung setzt gute Körperhaltung voraus! Wichtig sind Spannung und Entspannung; Vorstellungshilfe bietet zum Beispiel das Aufblasen und wieder Auslassen eines Luftballons (Luftballonspiel!) - Außer Atem zu kommen regt die Tiefenatmung und die bewusste Wahrnehmung der Atmung an. An duftenden Objekten riechen (real oder imaginär) hilft, den Einatemvorgang zu optimieren und die Tiefenatmung zu aktivieren. - Der Atemvorgang besteht aus drei Phasen: einatmen – ausatmen – Pause! Diese Atempause ist der wesentliche Teil der Atemtriade: der Körper entscheidet, wann neuer Atem einströmen soll und tut das automatisch – reflektorisch. Stimmentwicklung im Kleinstkindalter Ca. einjährig beginnen Kinder, erste Melodieabschnitte nachzuahmen; gegen Ende des zweiten Jahres werden erste Lieder gelernt, die rhythmisch und melodisch jedoch noch nicht sauber sein müssen. Ganze Lieder, korrekt in Rhythmus und Melodie, erlernen Kinder ab ca. 4 Jahren. Abweichungen nach unten und oben sind völlig normal und im Rahmen der kindlichen Entwicklung zu sehen. Zu tiefes Singen fördert „brustiges“ Singen – Lieder im Umfang von d´ bis e´´ sind ideal. Artikulation - Stundeneinheiten, die die Artikulation zum Thema haben, können in vielfältiger Weise Vokale und Klinger (l,m,n,ng,r), Halbklinger (w,j), Strömungslaute (f,v,s,ch,sch) und Explosivlaute (p,t,k,b,d,g) phantasie- und lustbetont einbauen und so die Artikulationsfähigkeit der Kinder verbessern und fördern.(Zungenbrecher, Gedichte, Sprechverse, Stimmbildungsgeschichten,…) - Vokale + Klinger: für Stimmklang und Resonanz C. Bauer 9 - Halbklinger: Resonanzerweiterung Strömungslaute: regulieren durch Verengung der Mundhöhle den Atemstrom Explosivlaute: dienen der Zwerchfellerweiterung- und Beweglichkeit Deutliches Artikulieren wird durch Flüstern oder besonders langsames Sprechen (langer) Wörter sehr unterstützt Nonsenssprache sprechen macht Spaß und unterstützt die Artikulation! Intonation + Stimmausdruck - Voraussetzung für genaues Intonieren ist die Sensibilisierung des Hörapparates (phonetische Schleife!!). - Immer wieder Ermutigung zum alleine Singen bieten! - Alleine Singen darf nie zur Prüfsituation werden. Reifen, Decken, Teppichfliesen als „Bühne“ unterstreichen den Auftrittscharakter und machen Spaß - Stimmspiele schulen die Ausdrucksvielfalt der Stimme (z.B. Mimikwürfel) Stimmfehler - wenig gemeinsames Singen vermindert die Fähigkeit des Kindes, Klangwahrnehmung und Klangproduktion zusammenwirken zu lassen und so Stimmbänder, Gehör und Gehirntätigkeit zu trainieren und in Einklang zu bringen. Hören und genaues Reproduzieren wird dann schwierig. - Wesentliche Bereiche der Stimmbildung sind Atmung, Artikulation und Intonation: treten hier Fehlentwicklungen auf, wird die Stimme nicht korrekt einsetzbar sein. - Falsche Atmung entsteht oft durch zu hastiges Erzählen oder Weitersingen/ Weitersprechen beim Einatmen. - Schlechte Artikulation kann durch eine zu geringe Mundöffnung, Verspannungen im Kieferbereich, zu geringe Lippenspannung, … verursacht sein. - Für gutes Intonieren ist häufiges Singen mit Kindern ebenso wichtig wie der qualitätvolle Umgang mit der eigenen Stimme: korrektes, natürliches und ungekünsteltes Singen ist sehr wichtig! AUSWAHL UND EINFÜHRUNG DER LIEDER Liederarbeitung sollte von den Kindern möglichst unbemerkt geschehen! - - - musikalische Grunderfahrungen: Melodieverlauf, Wiederholung von Formteilen, laut, leise, hoch, tief, lang, kurz… sollten möglichst vielfältig in den ausgewählten Liedern vorhanden sein. Vor- und Nachsingen mit verändertem Stimmklang, Lautstärke, Tempo, Stimmungsausdruck Beginn der Liederarbeitung mit dem Refrain oder einer markanten rhythmischen Stelle, nur einzelne Textteile hörbar machen, „stumm“ singen zur Verinnerlichung Darstellen, Spielen, Tanzen eines Liedes hilft bei der Erarbeitung Gesten, die den Inhalt unterstreichen, finden Schulung des inneren Hörens: einzelne Worte oder Liedteile weglassen, „im Kopf“ singen – trägt in hohem Maße zur Verinnerlichung bei und stabilisiert das metrische Empfinden der Kinder Wechselgesang: GL bricht ab, KK singen weiter C. Bauer 10 - - Das Lied „wandert“: ein K singt so lange, wie der Lehrer es anschaut, dann singt das nächste K alleine (!) weiter. Fordert hohe Konzentration! Das Lied/ der Text wandert Wort für Wort durch die Gruppe Ausgehend vom Text kann das Lied zuerst in eine Geschichte verpackt präsentiert werden Häufiges Wiederholen ist sehr wichtig, um den Kindern das Lied verfügbar zu machen, es ihrem Repertoire an Liedern hinzufügen zu können. Besondere Melodieverläufe/ Rhythmuspassagen mit Silben einführen, Melodieverlauf mitzeigen, auf einem Instrument spielen, dazu bewegen,…KK hören die Melodie in vielfältiger Weise, lernen sie kennen und überschauen Schwierige Texte in ein Artikulationsspiel einbauen (Zungenbrechen erfinden, markante Textstellen überdeutlich hervorheben o.ä.) Inhaltsreiche Texte als Erzählung aufbereiten und so den Kindern den Handlungsvorgang nahe bringen Liedteile als melodische oder rhythmische Patterns auf Silben vorwegnehmen Stimmverlauf in der Luft nachzeichnen Höchsten/tiefsten Ton, Pausen heraushören Raumwege finden, am Ende des Liedes am Platz zurück sein Melodische Bögen in die Luft malen Töne auslassen, die die K treffen sollen Ziele des Themenschwerpunktes „Lied“ - Kontaktmöglichkeit in einer (neuen) Gruppe - Schafft Stimmungen, bereitet ein Thema vor oder nach - Öffnet die Ohren, unterstützt die Artikulationsfähigkeit und metrisch-rhythmisches Empfinden - Schafft Übergänge, z. Bsp. zu Improvisation, sz. Spiel, … - Bestimmte Intervalle, Rhythmen, Töne….gelangen in den Wahrnehmungsmittelpunkt - Als zusammenfassender Bogen - Einfach so…weil’s Spaß macht! Durch variantenreiche, phantasievolle Erarbeitung gewinnen alle Lieder sehr an Anspruch – auch die einfachsten! Spontanes Singen Um das spontane Singen, das bei kleineren Kindern sehr häufig zu hören ist, zu erhalten, ist es wichtig, immer wieder Anregung zum Singen, zum singenden Erzählen anzubieten. Antworten Kinder auf singendes Erzählen sprechend, steht meist Unsicherheit, nicht mangelndes Hörvermögen dahinter. Beim singenden Erzählen bleibt der Sprechrhythmus immer bestimmend! Regelmäßigkeit schafft Sicherheit und Selbstverständlichkeit (auch beim Lehrer!) Kinder nie zum singen drängen!!!, aber selbst Vorbild sein! Möglichkeiten zum singenden Erzählen: - Schlüsse von den Kindern ergänzen lassen - Fragen/ Antwort – Spiele - Geschichten, die nur gesungen werden,… - Handlungen singend kommentieren - Als Anfangsritual C. Bauer 11 Hilfreich ist ein klarer tonaler Rahmen, z. Bsp. Quintbegleitung auf Klangbausteinen Geschichten erzählen Der Wortschatz der Kinder kann im Rahmen der MFE immer wieder erweitert und ausgebaut werden: Körperteile benennen, Bewegungsarten differenziert beschreiben, Materialeigenschaften phantasievoll erwähnen, Bilder beschreiben, Liedtexte erzählen, Geschichten erzählen oder weiterspinnen,… Besonders heute, wo Computer, Fernsehen u.a. Medien die Sprache häufig verkümmern lassen, ist ein sorgsamer Umgang mit sprachlichen Möglichkeiten ganz wichtig! Liedbegleitung Um den Klang der eignen Stimme gut im Ohr zu haben, ist das Singen ohne Begleitung sehr wichtig. Trotzdem ist es sinnvoll, hin und wieder Instrumente zur Begleitung miteinzubeziehen. Eingesetzte Instrumente müssen vom Lehrer gut beherrscht werden – sehr geeignet sind Harmonieinstrumente. Aber auch rhythmische Begleitung – auch durch die Kinder – sowie einfache Melodieinstrumente sind denkbar. Liedbegleitung ist in den ersten beiden Unterrichtsjahren aufgrund der Möglichkeiten der KK nur in technisch eingeschränktem Rahmen machbar. Die lebendige Liederfahrung steht im Mittelpunkt! Vorspiel, klanglicher Schlussakzent, einfache rhythmische Begleitung mit Körper-Klanggesten sind wichtig. Bordun- und leichte Ostinato-Begleitungen sind bereits möglich. Liedbegleitung soll in erster Linie Form und Ausdruck erfahrbar machen und für die Kinder verständlich sein! Die ausgewählten Lieder müssen den Kindern Spaß machen, singbar sein, in Umfang, Schwierigkeitsgrad usw. altersgerecht gewählt sein Literaturempfehlung: Andreas Mohr: Handbuch der Kinderstimmbildung Christiane Wieblitz: Lebendiger Kinderchor C. Bauer 12 C. Bauer