Energie-Strukturwandel • Historie: das Feuer als Basis • Holz als Rohstoff in der Konkurrenz zum Baustoff • Brennholz + Holzkohle • Prozessenergie: Wasserkraft, Windkraft, Muskelkraft 1 Die 1. Energiewende – das fossile Zeitalter • Holz wird durch Kohle (Stein- wie Braunkohle) ersetzt • Turbinenenergie als Elektrogenerator wird erfunden – mittels Gasgenerator – mitels Wasserkraftgenerator – Mittelsm Kohle/Dampfgenerator • Fazit: die Dampfmaschine geht mit der Kohle eine Symbiose ein – daraus wird das elektro-fossile Zeitalter eingeläutet 2 Die 1. Energiewende beginnt dezentral • Alle Städte und viele Kreise gründen eigene Stadtwerke (Wasserwerk, Gaswerk, E- Werk, Elektro-Verkehr mittels Tram) • Sie nutzen alle verfügbaren Energieträger incl. Wasserkraft, Kohl, Gas • Sie produzieren Strom und Prozessenergie für die Industrie und das Gewerbe • Sie versorgen alle Haushalte und Betriebe 3 Die Nazis forcieren die zweite Energiewende • Aus militärischen und großindustriellen Gründen beginnt eine stufenweise Zentralisierung • Es werden nationale Verbundsysteme aufgebaut, auch damit Kriegszerstörungen kompensiert werden können • Die kommunalen Stadtwerke werden schrittweise entmachtet und degradiert 4 Die Nachkriegszeit forciert die Zentralisierung • das Wirtschaftswunder erfordert Hochleistungsleitungen • die großen Investitionen forcieren einen raschen Fusionsprozess • ein europäischer Verbund beginnt, mit Austausch von Strommengen je nach Lastanforderung • Kohle und Atom beginnen einen Wettstreit um die Vorherrschaft in der Stromerzeugung 5 Forts. • die kommunalen Stadtwerke ziehen sich weitgehend aus der Energie-Produktion zurück • sie beschränken sich auf die „letzte Meile“ und die direkten Kundenkontakte mit Endverbrauchern (Ablesen, Abrechnung) • sie verlieren ihre institutionelle Macht an die großen Monopolisten und werden von diesen mit Pöstchen „gekauft“ 6 Hoher Energieverbrauch gilt als Modernitätssymbol • da nahezu alle modernen Geräte im Haushalt strombasiert arbeiten, gilt hoher Stromverbrauch als „modern“ • Da nahezu alle industriellen Prozesse , Verfahren und Produktionen kraft- und strombasiert arbeiten, gilt auch hier hoher Verbrauch als gutes Zeichen für Wachstum und Modernität 7 Die Energiekrisen leiten die Energiewende ein • In den 1970er Jahren wird erstmals die Endlichkeit und Verletzlichkeit des modernen Energiesystems bewußt (autofreie Sonntag, Black Friday in NY), steigende Energiepreise werden normal • Die Atomkatastrophe von Tschernobyl zerstört den zweiten Mythos der problemlosen Atomenergiewirtschaft, ihre Sicherheit und Unendlichkeit 8 Initiale Rolle der Raumordnung • In den 1970er Jahren beginnt eine Serie von Regionalen Energiestudien (=örtliche und regionale Energieversorgungskonzepte) unter Regie der BfLR (dies ist also ein Top Down Prozess für mehr Dezentralität) • Die nutznießenden Kommunen greifen viele Ideen auf und starten ihre eigenen dezentralen Aktivitäten 9 Energiesparsamer Städtebau • Bauen mit der Sonne • Höhere Dichte minimiert Wärmeverluste • Wärmedämmung (Dach, Keller, Fenster, Wände) • Fernwärme, BHKW, Brennwertkessel • Null-Energiehaus, Plusenergiehaus 10 Die Häuslebauer reagieren, die Industrie „schläft“… • Gesetzliche Vorgaben für Wohn-Neubauten durch Wärmeschutzverordnungen • Altbaubestände schwieriger, wegen Denkmalschutz, Fassadengestalt …. • Aber…. Im Industrie- und Gewerbebau wird weiter geschlafen, man baut – – – – billig schnell Dünnwandig ohne auf Energiekosten zu achten 11 Die neu Negawatt- Philosophie • Energiesparen wird zu einem immer wichtigeren Ziel • Sparstrategien setzen an vielen Stellen an: – Geräteoptimierung im Haushalt und Betrieb – Städtebau, Architektur, Wärmedämmung, ernergiesparsames Bauen – Regenerative Energien werden entwickelt und ausgebaut 12 Die Philosophie der Zentralität • Zentralisierte Systeme sind – Sehr störanfällig (auch gegen Terror, Unwetter etc.) – Sehr verlustreich (Leitungsverluste) – Sehr monopolistisch – Sehr unflexibel – Sehr schwer planbar, weil es immer mehr Widerstand gegen Großprojekte gibt – Die Economy of Scale hat ihre Krise 13 Die Philosophie der Dezentralität • Die theoretischen Grundlagen: – – – – – Kurzgeschlossene Regelkreise Synergien vor Ort Kurze Leitungswege, geringe Leitungsverluste Stadt der kurzen Wege Transportminimierende Ökonomie • Gute Chancen für Kraft- Wärme Koppelung (=Synergien) • Gute Chancen für hohe Kundennähe 14 Akzeptanz schwindet für • Neue Atomkraftwerke bzw. deren Laufzeitverlängerung • Neue Hochleistungskohlekraftwerke • Neue Großtagebaue (Garzweiler II + III) 15 Desertec als Beispiel…..? • Pro Argumente • .. • .. • .. Contra Argumente • .. • .. 16 Die neue Dezentralität • Immer mehr Stadtwerke reaktivieren ihre eigene Energieproduktion mittels – – – – Solarkraftwerke (Lauf)Wasserkraftwerken Windrädern (inland und off shore) Biomasse • Stadtwerke entdecken als erste das Energiesparen und Energieberaten 17 Ca. 100 Kommunen und Regionen wollen 100 % erneuerbare Energien nutzen • Gute Beispiele für Bottom up Strategien • Kleine Gemeinden innovativer als große – Überschaubare Strukturen • Kirchen (Klöster) an der Spitze der Bewegung 18 Neue Chancen für die Energieregion Ruhrgebiet • Kernregion neuer Solarproduktion (Shell…) • Kernregion vielfacher Solarkraftwerke (Zollverein, Wiss. Park ….) • Ungenutzte Potenziale – tiefe Löcher/ Stollen/Schächte • für Geothermie • für Wasserkraft (Wasserfall in die Tiefe…) • Pumpspeicherkraftwerke 19