SENSORIK Der Bohrlochsensor taucht in eine Bohrung und inspiziert dabei die Innenwand. Dies funktioniert bereits ab 4,5 mm Lochdurchmesser. Neue Anwendungen für konfokal-chromatische Sensoren Licht im Fokus der Messung Wegmessung mit konfokal-chromatischen Sensoren ist seit 10 Jahren bekannt und erobert seither immer mehr Anwendungsgebiete. Mit den ersten Produkten dieser Technologie waren die Sensoren nur in einer Größenordnung von ca. 50 mm Durchmesser erhältlich. In der Zwischenzeit entwickeln sich die eingesetzten Linsen immer weiter, so dass es bereits Sensoren ab 4 mm Durchmesser gibt. Ständig entstehen neue Anwendungen wie der Bohrlochsensor zur geometrischen Vermessung von Bohrungen ab 4,5 mm. Jede Form von Licht setzt sich aus vielen verschiedenen Wellenlängen (einem Farbspektrum) zusammen. Weißes Licht ist eine Überlagerung aller sichtbaren Wellenlängen. Der für den Menschen sichtbare Bereich beginnt bei 400 nm (Blau) und endet bei 700 nm (Rot). Die verschiedenen Wellenlängen können von Linsen nicht alle in genau einem Punkt gebündelt werden. Man spricht vom chromatischen Linsenfehler oder der chromatischen Aberration. Diese lässt sich mit der Tiefenschärfe von Mikroskopen oder Kameras vergleichen. Genau 28 diesen Effekt nutzt man in der konfokalen Messtechnik. Mit speziellen Linsen wird gezielt die Unschärfe des Brennpunkts der verschiedenen Farben erweitert. Das heißt, je nach Abstand zur Linse befindet sich genau eine Wellenlänge im Fokus. Nur diese Information wird zur Messung herangezogen (näheres siehe Kasten). Zu den Vorteilen des konfokalen Messprinzips gehört, dass auf hoch reflektierenden Materialien genauso zuverlässig gemessen werden kann, wie auf schwarzem Gummi oder auf transparenten Stoffen wie Gläsern oder Flüssigkeiten. Es gilt nur darauf zu achten, dass das reflektierte Licht auch wieder in die Linse gelangt. Mit der Technik der konfokal-chromatischen Messung sind außerdem sehr hohe Auflösungen möglich. Durch das Aufweiten des Farbspektrums wird eine Auflösung im Nanometerbereich erreicht. Da für die Abstandsinformation die Farbe benutzt wird, die sich im Fokus befindet, AUTOR Dr. Alexander Fink ist Produktmanager optoNCDT 2401 bei Micro-Epsilon Messtechnik GmbH & Co. KG in Ortenburg. IEE 08-2009 SENSORIK Prinzip der Spaltmaßbestimmung. Von einer Seite erfasst der Sensor den Spalt durch die Glasoberfläche hindurch. besitzen konfokale Sensoren einen winzigen Messfleck, der auch Messungen auf besonders kleinen Objekten ermöglicht. Selbst feinste Kratzer auf Oberflächen lassen sich damit zuverlässig messen. Miniatursensor im Bohrloch Der Strahlengang des Sensors ist kompakt und konzentrisch. Dadurch kann man mit dem System zum Beispiel auch in Bohrungen messen, was mit anderen optischen Methoden, wie dem Triangulationsverfahren, auf Grund der Abschattung nur schwer oder häufig auch gar nicht möglich ist. Besonders geeignet für solche Miniatursensor mit 4 mm Außendurchmesser (zweiter von rechts) im Vergleich zu Standardsensoren und dem optoNCDT 2403 (rechts). Messungen sind mit einem Durchmesser von 4 mm die konfokalen Miniatursensoren optoNCDT2402. Durch eine Weiterentwicklung der MiniaturDie Brennpunkte sensoren der Lichtwellenlänlassen sich gen werden entnun auch lang der optischen Achse aufgeweitet Innenund auf das Messwand-Inobjekt fokussiert. spektionen in kleinen Bohrungen durchführen. Der spezielle Sensor mit radialer Messrichtung taucht dabei in Bohrungen ab 4,5 mm Durchmesser. Die eigens entwickelte Rotationseinheit dreht den Sensor mit bis zu 3 000 U/min. Eine Lineareinheit führt den Sensor in die Bohrung und ermöglicht das Messen einzelner Kreise oder das spiralförmige Erfassen der gesamten Bohrung. Eine weitere interessante Möglichkeit ist die Dickenmessung von transparenten Folien, Platten oder Schichten. Im Gegensatz zu anderen Verfahren benötigt die konfokale Messtechnik für eine derartige Aufgabe nur einen Sensor. Für die Messung werden die Reflexionen der Fokuspunkte auf der vorderen und hinteren Oberfläche ausgewertet. Da die Messung SENSORIK lediglich mit Weißlicht erfolgt, gelten dafür keine Laserschutzvorschriften. Die Sensoren können auch in explosionsgeschützten Bereichen und in EMV-anfälligen Anlagen verwendet werden. Der Sensorkopf selbst ist völlig passiv, in ihm befindet sich keinerlei Elektronik. Der Controller kann dazu in sicherer Entfernung platziert werden. Die Sensoren der Serie optoNCDT 2403 bedienen sich beider Technologien. Der Sensor besteht aus einer Gradientenindex-Linse mit vorgesetzter Relais-Optik. Damit werden größere Grundabstände und Verkippungen als mit den Miniatursensoren erreicht. Der Sensor ist dabei mit 8 mm Außendurchmesser nur unwesentlich größer. Spaltmessung bei der Produktion von Solarmodulen Die Produktion von Photovoltaik (PV)Modulen ist bisher ein sehr aufwändiger und kostenintensiver Prozess. Das Unter- nehmen Apollon Solar aus Frankreich hat ein neues Verfahren für die Fertigung von PV-Modulen entwickelt. Produziert werden die Anlagen bei dem französischen Anlagenbauer Vincent Industrie. Bei dem unter dem Namen NICE (New Industrial Cell Encapsulation) patentierten Verfahren werden die Solarmodule nicht mehr mit einer transparenten Kunststoffschicht verschmolzen. Die Versiegelungsdichtigkeit des Modulverbundes und die Langzeitstabilität sind gegenüber herkömmlichen PV-Modulen deutlich verbessert. Bei der Produktion der NICE-Module bildet ein Metallblech die Rückseite. Darauf werden die Solarzellen angeordnet und miteinander elektrisch verbunden. Spacer auf den Zellen verhindern den Kontakt der Solarzellen und der Glasplatte als Abdeckung. Eine spezielle Anlage presst die Glasplatte auf das PV-Modul und evakuiert diese dabei. Nach dem Pressen wird das PV-Modul durch den Unterdruck TECHNIK IM DETAIL Funktionsweise konfokal-chromatischer Sensoren Bei konfokal-chromatischen Sensoren wird das Prinzip der chromatischen Aberration genutzt. Um die gezielte Aberration zu erreichen, sind im Sensor mehrere Glas-Linsen nötig, die das Licht je nach Messbereich aufspalten. Vor dem Austritt des Lichts aus dem Sensor bündeln Sammellinsen die Farbspektren entlang einer Linie, so dass eine exakte Fokuslinie entsteht. Weißes Licht wird über einen Lichtwellenleiter aus dem Controller zu den Linsen im Sensor geleitet. Dort tritt die chromatische Aberration ein. Die Wellenlängen werden von der Oberfläche eines zu messenden Objektes reflektiert und gelangen über die Linse zurück zum Controller auf den semipermeablen Spiegel. Der Spiegel lenkt die Wellenlängen auf eine Lochblende, welche die am besten fokussierten Wellenlängen mit der höchsten Intensität durchlässt. Unscharfe Spektren treffen an der Lochblende als Scheibchen auf und nicht als 30 fokussierter Punkt. Die fokussierte Wellenlänge besitzt genügend Intensität, um auf der CCD-Zeile einen signifikanten Peak zu erzeugen. Nach der Lochblende wertet ein Spektrometer die erhaltene Farbinformation aus. Ein optisches Gitter darin erzielt je nach Wellenlänge eine mehr oder weniger starke Ablenkung der Wellenlänge auf eine CCD-Zeile. Jede Position auf der CCD-Zeile entspricht einem bestimmten Abstand des Objektes zum Sensor. Für die Signalgewinnung wird nur die Wellenlänge λ ausgewertet. Eine Höhe der Amplitude I wird bei der Signalauswertung nicht in Betracht gezogen. Die Stärke der Intensität spielt keine Rolle. Das bedeutet, egal wie viel Licht von einem Objekt reflektiert wird, eine Abstandsinformation kann fast immer gewonnen werden, da jede fokussierte Reflexion zu einem mehr oder weniger hohen Peak führt, solange das reflektiere Licht stärker ist als das Grundrauschen. Eine Presse zur Herstellung von PhotovoltaikModulen nach dem NICE-Verfahren. Konfokale Sensoren messen darin das Spaltmaß. im Modul und dem außen anliegenden Atmosphären-Druck dauerhaft zusammengehalten. Das Glas ist ein spezielles Antireflex-Glas, das einfallendes Licht durchlässt, es aber an einer Reflexion hindert. Wichtig beim Pressvorgang ist ein konstanter Abstand der Vorder- und Rückseite, den Sensoren der Serie optoNCDT IFS 2402 überprüfen. Integriert in die Presse messen sie an mehreren Positionen von einer Seite den Spalt zwischen Vorderund Rückseite, der zwischen 0,7 und 2 mm Breite liegt. Mit Sensoren dieser Serie ist es durch eine besonders hohe Licht-Intensität möglich trotz AntireflexBeschichtung ausreichend große Reflexionen zu erhalten. Mit einer speziellen Multipeak-Software misst das konfokale Verfahren durch Glas hindurch dazwischen liegende Schichtdicken, wie beispielsweise den Luftspalt zwischen zwei Gläsern. infoDIRECT 766iee0809 www.iee-online.de Link zu den Sensoren IEE 08-2009