9. Bonner Wissenschaftsn@cht mit Wissenschaftszelt „Digitale Gesellschaft“, 22. und 23. Mai 2014 Forschungszentrum caesar Sensoren nach dem Vorbild der Natur In der Projektgruppe „Mikrosystemtechnologie“ des Forschungszentrums caesar werden nach dem Vorbild der Natur technologische Sensoren im kleinsten Maßstab entwickelt. Dieses Vorgehen nennt man „Mikrobionik“. Den bislang empfindlichsten Sensor für Waldbrände hat die Natur konstruiert: Der Schwarze Kiefernprachtkäfer spürt Feuer aus bis zu 80 Kilometer Entfernung mit einem infrarotsensiblen Organ auf, um seine Eier im warmen, verkohlten Holz abzulegen. Die Infrarot-Strahlung erwärmt eine Flüssigkeit in dem wenige Mikrometer großen Organ des Käfers. Der Druck steigt und reizt einen Rezeptor. Den Käfern nehmen sich Wissenschaftler zum Vorbild und entwickeln nach dem gleichen Prinzip einen technologischen Infrarotsensor. Der Chip könnte zur Überwachung von Gebieten mit Waldbrandrisiko dienen; entweder stationär als Brandanzeiger oder in Löschflugzeugen zur Ortung der Brandherde durch den dichten Rauch. Durch ihre geringe Größe können mehrere der Chips auch als Bildsensor in Infrarotkameras eingesetzt werden. Fische verfügen über ein Seitenlinienorgan, das den Fischen zur Wahrnehmung von Wasserbewegungen und Druckschwankungen dient. Der Fisch wird so auch in völliger Dunkelheit über seine unmittelbare Umgebung informiert. Als Vorbild für den Strömungssensor dienen den Wissenschaftlern die Kanalneuromasten – hochempfindliche Sensoren - der Fische: Auch der technologische Sensor besitzt auf seiner Oberfläche so etwas wie „Härchen“ - sogenannte Lamellen. Die Lamellen befinden sich in einem Strömungskanal. Durch die Strömung werden die Lamellen ausgelenkt. Mithilfe der Auslenkungen lassen sich dann Strömungsgeschwindigkeiten ermitteln. Mit dem Sensor könnte man Lecks in Trinkwasserrohren aufspüren oder den Atemstrom von Intensivpatienten überwachen. Prototypen dieser beiden Sensoren werden im Wissenschaftszelt ausgestellt und können von den Besuchern ausprobiert werden. Zur Untersuchung von neuronalen Aktivitäten in der Großhirnrinde wurde zudem eine Schnittstelle (eine optische Elektrode) entwickelt, die den Besuchern ebenfalls präsentiert wird. Info: Forschungszentrum caesar Stefan Hartmann, E-Mail: [email protected] Wo: Wissenschaftszelt auf dem Münsterplatz, Bonn