Erfahrungsbericht Mein Auslandspraktikum an der Deutsch- Europäischen Schule Singapur Mein Name ist Stefanie Seger. Ich studiere an der PH- Heidelberg Früh- und Elementarpädagogik. Im Rahmen meines Studiums absolvierte ich vom 06.09.2010 – 24.09.2010 ein Auslandspraktikum an der German- European School Singapur (GESS). Die Schule ist eine private Institution, welche Kinder verschiedener Nationalitäten zwischen 18 Monaten und 18 Jahren betreut. Zur Zeit befinden sich an der Schule mehr als 1200 Schülerinnen und Schüler aus über 35 Nationen. Seit dem Jahre 1971 gibt es bereits die GESS, sie entwickelte sich von einer rein Deutschen Schule zu einer IB World School mit dem Zertifikat „Exzellente Deutsche Auslandsschule“ Das Konzept der Schule beinhaltet verschiedene Zweige. Im Deutschen Zweig werden Kinder die aus Deutschland kommen und voraussichtlich im Laufe ihrer Schulzeit auch wieder dahin zurückkehren werden unterrichtet. Sie können hier ihren Realschulabschluss, sowie das Abitur machen. Desweiteren gibt es den Europäischen Zweig, dieser bietet das „ Primary Years Programme“ (PYP), das „Middle Years Programme“ (MYP) und „Diploma Programme“ (DP). Er schließt mit dem „International Baccalaureate“ (IB) ab. Um die Schulgemeinschaft zu stärken werden in beiden Zweigen die deutsche und die englische Sprache verbindlich unterrichtet. Für das Praktikum an der GESS war es Voraussetzung einen Work Holiday Pass zu besitzen. Diesen musste ich frühzeitig bei der Ministry of Manpower Singapore beantragen. Die Schule liegt sehr schön in den Woodlands Singapores (Bukit Thima). Sie liegt außerhalb des Zentrums auf einem Berg, umgeben von Natur. Leider ist die Schule nicht ganz mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Das letzte Stück muss man entweder zu Fuß gehen (ca. 15 Minuten), oder man nimmt einen der Shuttel- Busse, welche zu bestimmten Zeiten fahren. Die Kinder selbst kommen alle mit Privatbussen, dem Taxi, oder werden von den Eltern gebracht. Während meines Praktikums war ich im Vorschulbereich tätig. Hier werden ca. 300 Kinder betreut. Er unterteilt sich in jeweils deutsch- und englischsprachige Gruppen. Die Pädagogen der einzelnen Gruppen unterrichten die Kinder in ihrer Muttersprache. Es gibt folgende Bereiche: Mutter Kind Gruppen (18-24 Monate) Dies sind Spielgruppen, welche sich zweimal in der Woche treffen. Ein Elternteil kommt zusammen mit dem Kind. Die Räume der Einrichtung können genutzt werden und eine pädagogische Fachkraft führt verschiedene Angebote mit den Kindern und deren Eltern durch. Krippengruppe (24-36 Monate) Hier werden Kinder im Alter von 24- 36 Monaten betreut. Die Krippengruppe wird dreimal wöchentlich am Vormittag angeboten. Kindergartengruppen ( 3-5 Jahre) Für zwei Jahre besuchen die Kinder eine Kindergartengruppe. Der Betreuungszeitraum ist von 8.00 Uhr – 12.30 Uhr. Zusätzlich kann an vier Tagen der Woche auch ein Übernachmittagsprogramm gebucht werden. Was sich je nach Wunsch der Eltern aus zusätzlichem Sprachunterricht oder anderen Aktivitäten aus dem Bereich Sport, Kunst, Musik etc. zusammen setzt. Vorschulgruppen ( 5-6 Jahre) Alle Kinder kommen mit Beginn des 5. Lebensjahres in die Vorschule. Das ist ein Vorbereitungsjahr auf die Grundschule, in welchem die Kinder mit Gleichaltrigen zusammen lernen. Auch hier können die Eltern entscheiden, ob die Kinder eine Ganztagsklasse (8.00 15.00 Uhr), oder eine Halbtagsklasse (8.00 Uhr – 12.30 Uhr) besuchen sollen. Die Gruppengröße beträgt 15-17 Kinder. Die Kinder werden pro Gruppe von einem Pädagogen/in und einem Assistenten/in betreut. Der Pädagoge/in ist für die Planung der pädagogischen Angebote zuständig, der Assistent/in hilft bei der Durchführung und den täglichen Aufgaben. Ab der Kindergartenzeit haben die Kinder einen festen Stundenplan, in welchem die einzelnen Angebote in den zeitlichen Rahmen eingeordnet werden. Zu den festen Angeboten gehören: Bewegungsangebote in der Bewegungsbaustelle und der Sporthalle, Musikstunden, Englischunterricht, Deutschsprachförderung, Kochen, sowie ein Besuch in der Bibliothek. Welche Kinder Deutsch- bzw. Englischsprachförderung erhalten, wird mit Hilfe eines Sprachscreenings ermittelt. Desweitern arbeitet die Schule im Vorschulund Grundschulbereich mit dem Primary Years Programme (PYP). Dies ist ein Internationaler Curriculum, entwickelt von der International Baccalaureate Organisation, für Kinder im Alter von 3-12 Jahren. Die Pädagogen/innen arbeiten in diesem Rahmen unter anderem mit verschiedenen Projekten. In der Kindergartenzeit sind dies sechs Projekte, im Vorschuljahr vier und in der Grundschulzeit folgen Weitere. Während meiner Praktikumszeit wurde zum Beispiel gerade das Projekt „ Ich bin Einzigartig“ durchgeführt. Hier arbeiten alle Pädagogen in allen Bereichen zusammen, was den Kindern ein Lernen auf vielen verschiedenen Ebenen ermöglicht. Die festen Angebote und die Arbeit in den Projekten sind gekoppelt mit regelmäßigen Freispielzeiten im Außengelände und im Gruppenraum. Die Pädagogen/innen der Schule arbeiten alle zusammen und stehen ständig im Kontakt miteinander, was den Kindern gerade bei Übergängen, zum Beispiel von der Vorschule in die Grundschule, zu Gute kommt. Während meiner Praktikumszeit war ich in einer deutschsprachigen Kindergartengruppe tätig. Von meiner Mentorin, wie auch von der Leitung des Vorschulbereichs, wurde ich freundlich empfangen und gut betreut. Ich konnte sehr viel aus dem Praktikum mitnehmen, besonders interessant war es für mich einen Einblick in die Arbeit mit dem Primary Years Programme zu bekommen. Auch die Vorteile für den Vorschulbereich, welcher den Anschluss an eine Schule mit sich bringt, haben mich begeistert. Räumlichkeiten wie eine große Sporthalle, das Schwimmbad etc. können dadurch gemeinsam genutzt werden. Auch gibt es einen Logopäden und eine Physiotherapeutin an der Schule, was für Kinder mit Förderbedarf sehr positiv ist, da die Förderung im Alltag stattfinden kann und nicht verschiedene Stellen angelaufen werden müssen. Was ich auch sehr schön fand ist, dass an der Schule die Feste verschiedener Kulturen gefeiert werden, um die Gemeinschaft zu pflegen, die sich aus Kindern vieler verschiedener Nationen zusammen setzt. In der Zeit in der ich an der Schule tätig war, wurden zum Beispiel Hari Raya und das Moon Festival gefeiert. Ein Praktikum an der GESS ist sehr zu empfehlen, die Fachkräfte sind kompetent, bei Fragen konnte ich mich jeder Zeit an das Team wenden. Neben meinem festen Platz in der Gruppe, hatte ich auch die Chance verschiedene Klassen zu besuchen, wodurch ich einen guten Überblick von der Arbeit an der GESS bekam.