Vorbereitung Klassenarbeit Pubertät 7. November 2008 Peer-Groups Merkmale von informellen Gruppen (Peer-Groups) geschlechtshomogen selbe soziale Schicht Mitgliederzahl unterschiedlich Tätigkeiten unverbindlich Treffen eher spontan Beziehungsebene in Peergruppe weniger intensiv als Beziehung unter Vertrauensperson (enge Freunde) Bedeutungen neue Formen der Autoritätsebene o Machtunterschiede zwischen Gleichaltrigen geringer wie zwischen Eltern/Lehrer-Kind o Lernen sich unter- und überzuordnen eigene Festigung Selbstbild o Passt sich an Einordnung in „Gesellschaft“ Fremdbild Unterstützung für Oppositionsverhalten o mehr Verständnis von Peergroup-Mitgliedern für Abgrenzung von Eltern Anerkennung und Selbstbewusstsein o Status der Anerkennung liegt in der eigenen Hand o beurteilt nach Fähigkeiten und Können sowie Statussymbolen (z. B. Auto) Möglichkeit zur Entlastung und Entspannung o zum Elternhaus, Schule, Betrieb etc. auch negative Auswirkungen möglich o Gruppe als Rückzug aus gesellschaftlichen Bereichen o keine unterstützende Hilfe keine Identität o Abhängigkeit durch autoritäre oder laissez-faire Erziehung Sozialisationswirkung Selbstständigkeit, Unabhängigkeit durch Zugehörigkeit einer Gruppe von Gleichaltrigen ansonsten Starrheit Unfähigkeit sich neuen Gegebenheiten und Situationen anzupassen starke Ausprägung von Peergroups frühere Selbstständigkeit und Autonomie (Amerika), höhere Beeinflussbarkeit durch Bezugspersonen (Deutschland) weniger starke Ausprägung von Peergroups stärkere Widerstandfähigkeit Elterntipps Freunde nicht als Gegenspieler sehen Weg in Eigenständigkeit ist nicht gegen Eltern gerichtet Abgrenzung gegen Eltern normal Jugendliche suchen sich Kommunikationspartner nach Kompetenz aus, Eltern wirken auf sie oft kontrollierend Gelassenheit, aber keine gleichgültiges Gewährenlassen Antipathie/Verbote gegen Freunde verstärkt die Verbindung bloß zur Beruhigung eventuell Freunde einladen, mit Eltern der Freunde reden Sorgen und Ängste äußern, statt Antipathie Laissez-Faire-Stil und Überbehütung können zur Abhängigkeit führen (PeerGroup als Familienersatz) Suizid Hauptbelastungsfaktoren Beziehungsstörungen zu den Eltern o mangelnde Kommunikation, wenig Austausch und Interesse am Kind o wenig Erfahrungen von Geborgenheit und Verständnis o Jugendlicher wird nicht ernst genommen mit seinen Sorgen und Problemen Mangelnde Anerkennung und Geborgenheit in der Gruppe der Gleichaltrigen o Peer-Group hilft nicht zur Eigenständigkeit und Autonomie sondern verstärkt den Wünsch allein zu sein o kein wichtiger Erfahrungs- und Problemaustausch zwischen gleichaltrigen Jugendlichen eigene Probleme werden nicht verarbeitet o Mobbing als soziale Ausgrenzung von Gleichaltrigen o keine sozialen Beziehungen außerhalb der (bekannten) familiären Beziehung (wichtig für unabhängige Entwicklung der persönlichen und sozialen Identität) Leistungsschwierigkeiten in der Schule o Belastung durch Schulsystem (ausgerichtet auf Leistung und Selektion) o hohe Erwartungen durch Erziehungsberechtigte als zusätzlicher Leistungsdruck o verschärfte Arbeitsmarktchancen schüren Zukunftsangst o Zukunftsgespräche mit Eltern über Schulleistungen haben hohes Konfliktpotenzial o Suizidrate bei Zeugnisvergaben enorm hoch Selbstmordversuch als Ankündigung Selbstmordversuch als Hilferuf an die Umwelt Ankündigung immer vorhanden, Absicht bewusst und unbewusst Selbstmordgedanken als Ausweg aus Problemen, die nicht anders lösbar erscheinen durch Selbstmordversuch wird erhoffte Zuwendung erlangt sinkender Zuwendung folgt ein weiterer Selbstmordversuch Hilfe von außen holen, da das gesamte Umfeld betroffen ist und keine Hilfe schaffen kann Präsuizidales Syndrom Phase der Ankündigung Einengung der Persönlichkeit durch Depression und Isolation o es werden nur noch Gebote und Verbote wahrgenommen o Anforderungen wirken erdrückend o Kindheit erscheint traurig und leer o Zukunft sieht schwarz aus o Freude bereitende Tätigkeiten werden nicht mehr ausgeübt o Freundschaften werden nicht mehr wahrgenommen o Rückzug und Isolation Aggressionshemmungen gegen andere bei gleichzeitiger Selbstaggression o keine Aggressionen gegen andere, da sie als übermächtig angesehen werden und Aggression als zwecklos erscheint o eigene Schuldzuweisung und Wut über die eigene Ohmacht werden zu Selbstaggressionen o Selbstmord als Weg um anderen weh zu tun und lebenslang zu bestrafen Selbstmordfantasien o Gewöhnung an den Gedanken des Selbstmordes o Gedanken wird öffentlich ausgesprochen, jedoch oft nicht ernst genommen o Selbstmord wird gedanklich geplant o Bei großen Leidensdruck werden Signale in Form von Briefen, Zeichnungen du Gedichten geäußert weitere Anzeichen o Schulschwänzen o Leistungsverweigerung in der Schule o Fortlaufen (von der erdrückenden Konfliktsituation) o kein Interesse an bevorzugten Beschäftigungen o Verschenken von Lieblingssachen (in dem Sinne, dass es eh nicht mehr gebraucht wird) o Körperliche Signale: Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Müdigkeit, Schlaflosigkeit, etc. Hirnforschung Baustellen und ihre Wirkungen Großhirnrinde o zuständig für kognitive Aufgaben o Ausbau verläuft nicht im Gleichtakt Bewegung und Wahrnehmung weitgehend abgeschlossen Sprache und räumliche Orientierung im Aufbau Präfrontalhirn o zuständig für Planung, Prioritätssetzung, Abwägen von Konsequenzen und Unterdrückung von Impulsen o Jugendliche verstehen Botschaften nicht mehr Beispiel: „Bring den Müll weg!“; Jugendlicher nimmt Aufforderung in die eigene Planung auf, setzt die Priorität jedoch herab und spielt zunächst sein Computerspiel weiter, gefolgt von einer Runde Musikhören, etc. Frontallappen o Umbau führt zu vermehrten „Bauchentscheidungen“ und Instinktreaktionen o Jugendliche denken eher zeitnah und handeln unüberlegt und spontan Beispiel: „Mit diesen Zensuren kriegst du später keinen Job!“; Jugendliche verstehen die Botschaft zwar, leben jedoch im hier und jetzt und können sich die ferne Zukunft noch nicht vorstellen. Nuccleus Accumbus (Gehirnteil hinter den Schläfen, auch s. o. Präfrontalhirn) o zuständig für Abwägen vom Konsequenzen o Hang zu riskanten Aktionen höher o um Adrenalin-Kick wie Erwachsene zu erfahren, muss der Nervenkitzel höher sein Zirbeldrüse o zuständig für das müde-machende Hormon Melatonin o Ausschüttung des Hormons mit 2-stündiger Verspätung (Phasenverzögerung) o erklärt die nächtlichen Ausschweifungen und Unlust morgens aufzustehen Mögliche Unterstützung durch Eltern und Pädagogen einige Funktionen die durch die „Baustellen“ vermindert intakt sind übernehmen Belohnungssystem mit zeitnaher Umsetzung (s. Frontallappen) eigene Positionen halten, Eltern sind in der Pubertät Gegenspieler der Jugendlichen Halt, Wärme und Geborgenheit geben, auch wenn Jugendliche den Eindruck machen, sie bräuchten ihre Eltern nicht Kinder loslassen und eigene Erfahrungen machen lassen, aber keine LaissezFaire-Haltung einnehmen Möglichkeiten zur Förderung des Gehirn anbieten wie z. B. Mathe, Sport oder Musik Pubertät ist die beste Zeit zum Erlernen von Sprachen, da der Bereich Sprache im Gehirn noch ausbaufähig ist (s. Großhirnrinde) Fördermöglichkeiten bieten Grundwissen für Eltern und Pädagogen Grundsätze für Eltern und Pädagogen jedes Problem ernst nehmen, darüber nachdenken, dabei nicht auf eigene Autorität und Erfahrung berufen über allgemeine und spezielle Probleme und Themen von jugendliche informieren, bevor man mit Jugendlichen darüber spricht (Jugendliche erkennen die Unwissenheit und nehmen einen nicht mehr ernst) grundsätzliche Bereitschaft zeigen, das Tun des Jugendlichen zu akzeptieren kein Kontrollieren von 16-jährigen Jugendlichen, da sie sinnlos ist (dennoch wachsam sein) Eltern sollten Eltern bleiben, keine Freunde Entwicklungsaufgaben in der Pubertät Geschlechtsreife o Akzeptanz der eigenen körperlichen Erscheinung o Übernahme der eigenen Geschlechtsrolle o individuelle Ausgestaltung der eigenen Geschlechtsrolle psychische (geistig-seelische und sittliche) Reife o verantwortungsbewusstes Handeln und Verhalten o kritisches Urteilvermögen durch Lockerung der Gefühlbindungen an primären Bezugspersonen (z. B. Eltern) o Aufbau eines „reifen Gewissens“ (mit eigenem Wertesystem und ethischem Bewusstsein als Orientierung für das eigene Handeln) Soziale Reife (Mündigkeit) o Selbstständigkeit und Unabhängigkeit (eigene Existenz aufbauen) o Integration in die Gesellschaft Grundsätzliches Wissen im Ungang mit Pubertierenden Selbstreflexion und Auseinandersetzung mit der eigenen Geschlechtsrolle keine Perfektion verlangen, wirkt abschreckend auf Jugendliche authentisches Auftreten, eigene Fehler eingestehen als lernende, nicht als lehrende Persönlichkeit auftreten Vertrauensverhältnis mit klaren Grenzen schaffen an den realen Erfahrungen und Bedürfnissen ansetzen Pädagogen sind immer Vorbilder und Modelle bei der Arbeit mit Jungen o Fremdbeobachtungen einfordern für die eigene männliche Rollenfindung o Rolle des männlichen Erziehers wichtig als lebendiges Vorbild, da männliche Vorbilder eher selten vorhanden sind (durch Abwesenheit) bei der Arbeit mit Mädchen o Jugendliche nicht für eigene (aktuelle) Bedürfnisse nutzen (Stichwort: Jugendwahn) o keine Frauenbilder idealisieren, Raum für Alternativen und Rollenfindung lassen o nicht unreflektiert die Seite der Mädchen vertreten, womöglich sogar gegen die Mutter bei der Arbeit mit Peer-Groups o „Rumhängen“ akzeptieren o Jugendliche nicht unbedingt individuell sondern als Mitglied einer Gruppe betrachten o Raum und Möglichkeiten für informelle Gruppieren lassen o kleine Normverletzungen tolerieren, bei großen Normverletzungen konsequent Grenzen setzen und eingreifen o nicht belehren, sondern informieren o nicht disziplinierend, sondern wohlwollend und authentisch o bei Konflikten den einzelnen Jugendlichen und seinen Status in der Clique berücksichtigen o sich als Diskussionspartner zur Verfügung stellen „Pubertät – schwerste Krise im Leben eines jeden Menschen!“