Exkursion BA 4 ins Ruhrgebiet 23. und 24. April 2009 Dokumentationszentrum Hinzert Architekt: Wandel Hoefer Lorch + Hirsch, Saarbrücken Statik: Schw eitzer Ingenieure, Saarbrücken Baujahr: 2005 Konzept: Mit einem Konzept, in dem Gebäudeform und Ausstellung ohne Pathos miteinander verschmelzen, gewannen die Architekten den Wettbewerb für ein Dokumentationszentrum, das an das kaum bekannte Konzentrationslager Hinzert im Hunsrück erinnert. Der expressive Baukörper mit seiner selbsttragenden Hülle aus verschweißten Cortenstahlplatten öffnet sich an der Stirnseite mit einer großen Glasfassade in Richtung des ehemaligen Lagers. Aufgedruckt auf das Glas überlagert ein historisches Foto der Häftlingsbaracken den Ausblick auf die Landschaft. Konstruktion: Die Gebäudehülle ist zugleich Tragkonstruktion und Fassade, ohne weitere Elemente oder Bekleidungen. Aus über 3000 unterschiedlichen, von einer CNC-Fräse zugeschnittenen dreieckigen Cortenstahlplatten wurden in der Werkstatt zwölf großformatige Elemente vorgefertigt und auf der Baustelle miteinander verschweißt. Die Winkel zwischen den einzelnen Platten wurden so gewählt, dass die Elemente genügend statische Höhe besitzen und die gesamte Konstruktion ein ausreichend steifes Faltwerk bildet. Nach dem Verschweißen wurde das Material sandgestrahlt und gleichmäßig oxidiert. Eine Nachbehandlung mit heißem Paraffin verleiht ihr zusätzliche Tiefe und einen dezenten Glanz. Anhand diverser Prototypen entwickelten die Planer in die Fassade integrierbare Türen und Fenster. Innenausbau: Den Innenausbau dominiert eine ebenfalls in Dreiecksflächen gegliederte hölzerne Wand- und Deckenbekleidung, deren Unterkonstruktion thermisch getrennt am äußeren Stahltragwerk befestigt ist. Entlang der Wände löst sich die innere Struktur weitgehend von der äußeren Hülle – in diesem Zwischenraum sind Nebenfunktionen, Archiv und Lesenischen untergebracht. Texte und Abbildungen zur Geschichte des Lagers sind direkt auf die hölzernen Wandoberflächen des Ausstellungsraums gedruckt. Die wenigen erhaltenen Originaldokumente werden hinter bündig eingelassenen Gläsern ausgestellt. Auf eindringliche Weise führt die Ausstellung die bisher nur mündliche Überlieferung fort. Langen Foundation Raketenstation Hombroich Architekt: Tadao Ando, Osaka/J Statik: Ingenieurbüro J. Heibges, Schutz Stahlbau: Frenken & Erdw eg GmbH, Heinsberg-Dremmen Baujahr: 2004 Die Raketenstation Die Raketenstation Hombroich ist Teil des visionären Projektes des Sammlers Karl- Heinrich Müller, ein „vernachlässigtes Fleckchen Erde“ in NordrheinWestfalen zu einer einmaligen Synthese aus Kunst und Natur w erden zu lassen. Nach der Entw icklung des Museum Insel Hombroich erw arb er 1994 die 13 Hektar große Fläche einer ehemaligen NATO Basis. Auf keiner Landkarte verzeichnet, diente dieses Gelände zu Abwehrzwecken und der Lagerung von Köpfen für Cruise Missiles und Pershing Raketen. 1992/93 w urde es im Zuge der Abrüstungsabkommen zw is chen den NATO-Staaten und der ehemaligen UdSSR stillgelegt. Die Langen Foundation Der Neubau der Langen Foundation w urde für die Kunstsammlung von Marianne und Viktor Langen geschaffen. Bezug nehmend auf die Geschichte des Ortes mit ihren alten Wallanlagen, ist das Gebäude von Erdw ällen umgeben. Diese schützen den Bau nach Außen und steigern gleichzeitig das Interesse an dem „ Dahinter“. Im Eingangsbereich löst Ando die Wallanlage auf, ersetzt sie durch den Rundbogen und den Spiegelteich und gibt den Blick auf das Haus frei. Eine Unterbrechung, die Leichtigkeit erzeugt und – unterstützt durch die Spiegelungen in dem See – Schw erelosigkeit. Architektur Das Haus setzt sich aus zwei architektonisch unterschiedlichen und miteinander verbundenen Gebäudekomplexen zusammen: Ein lang gestreckter, von einem Glasmantel umgebener Betonbau und – im 45 Grad Winkel dazu – zw ei parallel zueinander gebaute Betonriegel. Diese beiden sind 6 Meter tief in die Erde gegraben und schauen nur 3,45 Meter heraus. Die Raumhöhe von 8 Meter ist erst im Inneren des Gebäudes erfahrbar. Zw is chen den zw ei Trakten führt die „Grand Stair“ – eine große Freitreppe – w ie eine Art Himmelsleiter aus der Tiefe zurück in die Natur. Die für Ando charakteristischen Baumaterialien Beton, Glas und Stahl w erden auch bei der Langen Foundation verw endet. Den Bau konstruierende Elemente, w ie Schalungslöcher, Fugen und die Stahlkonstruktion w erden dabei hervorgehoben. Im Inneren sind die Ausstellungsräume, der Nutzung entsprechend, mit einer getünchten Putzschicht versehen. Durch den w eiten Betonbogen führt der Weg an Kirschbäumen und dem See entlang zu dem Eingang des Gebäudes im Glasbau. Die von Stahlstützen getragene Glashaut schützt den Umgang um den Betonkern. Ursprünglich w ar der Glasmantel nur als Schutz vor Nässe gedacht. Nun sorgen eine Fußbodenheizkühlung im Eingangsbereich und dem Ausstellungsraum für ein adäquates Klima für Besucher, Mitarbeiter und Kunstw erke. Innenraum Der Ausstellungsraum im Inneren des Betonkerns ist den Werken der Japan-Sammlung der Langen Foundation vorbehalten. Lang und schmal in seinen Ausmaßen (43m x 4,9m) w irkt er intim und monumental zugleich. Dieses Raumgefühl w ird durch die Lichtführung gesteigert. Natürliches Licht strömt durch zentrale Deckenschlitze hinein. Regelmäßig angeordnete, schmale Lamellen an der Unterkante streuen das Tageslicht auf die Wände. Die Langen Foundation ist ein Meisterw erk aus Linien, einem faszinierenden Spiel von Innen und Außen, Kunst und Natur, Massivem und Leichtem. Ein gebauter Ort, der nicht nur Hülle für die Kunst ist, sondern der sich selbst ausstellt. Die größte Plastik der Ausstellung ist die Architektur selbst. Die Raketenstation Hombroich und das Museum Insel Hombroich gingen 1997 in die Stiftung Insel Hombroich ein und bilden heute den Kulturraum Hombroich. Ein dynamisches Ensemble aus Kunst, Kultur, Wissenschaft und Natur, das sich beständig weiter entw ickelt. Jugendherberge Düsseldorf Architekt: Hahn Helten + Assoziierte, Aachen Statik: Baujahr: 2005-2007 Städtebau Düsseldorf Oberkassel ist durch eine regelmäßige Blockstruktur geprägt. Die neue Jugendherberge soll sich einerseits harmonisch in die Struktur dieses Umfeldes einfügen. Zum anderen soll sie ihre Bedeutung und ihrer speziellen örtlichen Lage gemäß einen eigenständigen Ausdruck erhalten. Das neue Haus ist eine Addition von drei Volumen, die ihre jew eiligen Funktion entsprechend ausgebildet sind: ein linearer Riegel, ein flacher Sockel und ein darüber schwebender kubischer Solitär. Diese sich teilw eise durchdringenden For men bilden einen kraftvollen plastischen Dreiklang, der sich trotz einer signifikanten Wirkung als Gesamtform mit dem städtebaulichen Gew ebe verbindet. Architektur Entlang der Düsseldorferstrasse, der Baugrenze folgend, ist als Riegel das Bettenhaus platziert. Von Westen aus blickend akzentuiert das leichte Versetzen der Gebaudezeile die Jugendherberge und ihren Hauptzugang. Die Tiefe des Grundstücks w ird über einen eingeschossigen transparenten Sockelbau erschlossen, der als flacher Verbindungsbau die Nutzungsbereiche verknüpft, eine Mitte der Begegnung bildet und verschiedene Allgemeinfunktionen in sich aufnimmt. Unter dem Wohnhaus für Herbergseltern und Z ivis ist, über ein repräsentatives Foyer erschlossen, die Verwaltung des Jugendherbergsw erkes gelegen. Über eine flache Treppe gelangt man vom Foyer aus in die beiden Obergeschosse, die je eine unabhängige Nutzung auf nehmen. „Faszination Licht“ Nachtlichtführung Kokerei Zollverein Essen Architekt: Fritz Schupp und Martin Kremmer Baujahr: 1928-1932 Illum ination: Speirs & Major Associates, Lighting Architects, London + Edinburgh "Faszination Licht" Bei der Nachtlichtführung w ir d das Denkmal in buntes Licht getaucht. Besucher können w ährend der Illumination der Künstler „Speirs & Major“ das Denkmal im Rahmen von Führungen erkunden. Was tagsüber schon spannend genug ist, bekommt im Dunklen noch mal eine ganz andere Dimension. Unheimliche Schatten entstehen und zaubern eine geisterhafte Atmosphäre auf die stillgelegte Industrieanlage. Geschichte der Kokerei Zollverein Die in den Jahren 1957 bis 1961 errichtete Kokerei Zollverein galt lange als modernste Kokerei Europas. Die Anlagen zur Verkokung der Kohle auf der sogenannten schw arzen Seite und zur Gew innung der Nebenprodukte oder Kohlenw ertstoffe (Ammoniak, Rohbenzol, Rohteer) auf der w eißen Seite w aren auf eine enorme Produktionsleistung ausgerichtet. Mit einer Erw eiterung der Kapazität Anfang der 1970er Jahre konnten auf Zollverein bis zu 8.600 Tonnen Koks täglich produziert w erden. Errichtet w urde die Kokerei in funktionaler Anbindung an die Zentralschachtanlage Zollverein XII, die 1928 bis 1932 von den schon damals renommierten Architekten Fritz Schupp und Martin Kremmer erbaut worden war und als ein Meisterw erk der sachlichfunktionalen Industriearchitektur jener Zeit gilt. Fritz Schupp w urde auch mit der Planung der Kokerei beauftragt. Er lehnte sich in der Gestaltung an die Architektur der Zeche Zollverein Schacht XII an: Schlichte kubische Baukörper, die Verw endung von Stahlbeton beziehungsw eise Stahlfachw erk sowie Backsteinverblendungen und -ausfachungen charakterisieren die Architektur der Großkokerei. Zusammen mit der Zeche Zollverein bildet die Kokerei ein Ensemble von hoher industriehistorischer Bedeutung und architektonischer Qualität. Zeche Zollverein Zollverein School of Management and Design Architekt Entw urf: Kazuyo Sejima und Ryue Nishizaw a - SANAA, Tokio Architekt Bauausführung: Heinrich Böll, Architekt BDA, DWB, Essen Baujahr: 2006 Die Zollverein School of Management and Design ist eine europaw eit einmalige Einrichtung für Lehre und Forschung. 2003 neu gegründet, nahm sie im Februar 2005 mit dem ersten MBA-Studiengang ihren international ausgerichteten Lehrbetrieb auf. Heute studiert der dritte Studienjahrgang im einzigartartigen Ambiente des spektakulären Neubaus auf dem Gelände des Weltkulturerbe "Zeche Zollverein" in Essen. Die Zollverein School w ill Führungskräfte ausbilden, die unternehmerisch handeln, Wandel initiieren und Zukunft aktiv gestalten. Architektur Der Neubau des japanischen Architekturbüros Sanaa ist ebenso minimalistisch w ie die Architektur von Schupp und Kremmer. Doch auch w enn das Gebäude der Zollverein School ausdrücklich dafür entw orfen wurde, sich an die anderen Gebäude der ehemaligen Kohlenmiene anzupassen, hat es seinen ganz eigenen Charakter: Der fugenlose Sichtbetonw ürfel setzt durch seine Kubatur die Tradition der Moderne mit zeitgenössischen Mitteln fort, hebt sich aber durch Mater ial und die außergew öhnliche Anordnung der Fenster ab. Verschieden große, quadratische Fenster ziehen sich über die Fassade und lassen von außen keinen Rückschluss auf das Raumgefüge im Inneren zu. Die zufällig w irkende Anordnung basiert auf computeranimierten Lichtstudien zur idealen Belichtung des Gebäudes. Der hellgraue Würfel mit einer Höhe von 34 m auf der Grundfläche von 35 x 35 m erscheint zugleich kraftvoll und leicht. Die schlanke Außenhaut von nur 30 c m birgt eine „aktive Wär medämmung“: Durch einbetonierte Schläuche w ird 27°C w armes Grubenw asser über einen Wär metauscher gepumpt; dieses Wasser erw ärmt das Gebäude. Auch ein ungew öhnlich filigranes Tragw erk aus fünfzig Zentimetern starken Flachdecken, w elche lediglich auf zw ei Stahlverbundstützen, drei Kernen und den Außenwänden aufliegen, verleiht dem Innenraum eine moderne, grenzenlos schlichte und lichte Wirkung. In die 50 cm dicke Decke sind Verdrängungskörper eingelegt, die das Gew icht der Decken um etw a 30% senken. Die Zollverein School umfasst vier Ebenen und einen Dachgarten in unterschiedlichen Geschosshöhen. Der Großteil der 5000 qm Nutzfläche bleibt offen und kann vielseitig genutzt w erden. Die Leichtigkeit der Räumlichkeiten regt zu einem Vergleich mit Mies van der Rohes Staatsgalerie in Berlin an. Doch liegt der entscheidende Unterschied darin, dass hier auf Differenzialisierung in der Materialität w eitestgehend verzichtet wurde. Die verw endeten Materialien reduzieren sich auf Glas, Stahl, helle Stoffbahnen und Sichtbeton. Das öffentlich zugängliche Erdgeschoss betritt der Besucher über die der Straße zugewandten Ostfassade. Einzig ein Kiesw eg deutet den Eingang an, da die Fenster im Erdgeschoss Bodentiefe erreichen. Es w ird zusätzlich zu den drei - das Gebäude durchdringenden - Erschließungskernen durch einen gläsernen Hörsaal und eine offene Cafeteria gegliedert. Im offenen ersten Obergeschoss, das durch seine doppelte Raumhöhe einen faszinierenden Licht- und Raumeindruck vermittelt, liegen die Arbeitsplätze der Studenten. Das zw eite Obergeschoss beherbergt die Bibliothek und Seminarräume. Zusätzliche, w eiß verputzte Kuben gliedern diese Etage und er möglichen ein ruhiges Arbeiten. Auch das dritte Obergeschoss birgt eine überraschende Veränderung: Hier sind die gläsernen Büros der Professoren und der Verw altung untergebracht. Sie w erden durch einen umlaufenden Gang erschlossen und sind untereinander verbunden. Patios ermöglichen das Heraustreten aus den Büros ins Freie. Diese Innenhöfe verw eisen auf die teilüberdachte Dachterrasse. Sie w ird von den durchlaufenden Außenw änden mit ihren versetzt liegenden Öffnungen gefasst und bietet einen privaten Außenraum. Der rationell zurückhaltende Bau besticht durch lichtdurchflutete und filigrane Leichtigkeit. Die reduzierte Atmosphäre des Raums setzt den Fokus auf das Existentielle. Zeche Zollverein Schacht XII Architekt Entw urf: Fritz Schupp und Martin Kremmer Baujahr: 1928 Die Zeche Zollverein ist ein im Jahre 1986 stillgelegtes Steinkohlebergw erk im Norden von Essen. Seit 2002 gehören die Zeche und die benachbarte Kokerei Zollverein zum Weltkulturerbe der UNESCO. Die Gründung 1847-1890 der Zeche ging von dem Industriellen Franz Haniel aus, der auf der Suche nach für die Stahlerzeugung geeigneten Kokskohlevorkommen w ar. Bei Mutungsbohrungen im Raum Katernberg w urde unter anderem ein besonders ergiebiges Kohleflöz angebohrt, w elches nach dem 1834 gegründeten Deutschen Zollverein benannt w urde. 1847 gründete Franz Haniel die bergrechtliche Gew erkschaft Zeche Zollverein und verteilte den Kuxbesitz innerhalb seiner Familie. Die Abteufarbeiten („abteufen“ = niederbringen) für Schacht 1 der Zeche Zollverein begannen im Februar 1847 unter dem Betriebsführer Joseph Oertgen, nach dem auch eine Straße in der Kolonie Ottekampshof benannt w urde. In 130 Metern Tiefe w urde das Steinkohlengebirge angefahren. Die Förderung begann jedoch erst im Jahre 1851. Parallel w ar von 1849 an neben Schacht 1 der Schacht 2 abgeteuft worden. Dieser ging 1852 in Betrieb. Blick vom Fördergerüst Schacht XII auf die Anlage 1/2/8 im Februar 1949 Erstmals w urden zwei äußerlich gleiche Malakow Türme über den Schächten als Förderanlage errichtet; dieses Beispiel eines Zw illingsbaus mit gemeinsamem Maschinenhaus zw ischen den Schächten w urde später auf anderen Zechen beim Bau einer Doppelschachtanlage w iederholt. Ab 1857 wurden neben der Schachtanlage 1/2 einige Meileröfen als Vorstufe einer Kokerei betrieben. Ab 1866 w urde diese Kokerei durch eine moderne Kokerei mit Maschinenöfen ersetzt. 1880 wurde mit dem Abteufen einer zw eiten separaten Förderanlage in Schonnebeck begonnen. Der Schacht 3 ging 1883 in Betrieb. Die Tagesanlagen w urden durch den Architekten Dreyer umfangreich ausgebaut. Der Schacht erhielt ein deutsches Strebengerüst der Bauart Promnitz als Förderanlage. Bereits 1890 w urde 1 Million Tonnen verw ertbare Förderung zu Tage gebracht. Dadurch erreichte die Zeche Zollverein den Spitzenplatz unter den deutschen fördernden Anlagen. Die Grubenbaue von Zollverein w aren betreffs der Wetterführung nach wie vor problematisch. Nach mehreren Unglücken, die durch Schlagw etter hervorgerufen waren, wurden die Schachtanlagen nach und nach mit kleinen Wetterschächten ausgestattet. So entstanden: • • • 1897 bis 1899 neben Schacht 3 der Schacht 7. Er erhielt eine kleine Förderanlage. 1897 bis 1900 neben Schacht 1/2 der Schacht 8. Er erhielt vorerst keine Fördereinr ichtung. 1903 bis 1905 neben Schacht 6 der Schacht 9. Auch er erhielt zunächst keine Fördereinrichtung. Die Förderung erreichte um den Ersten Weltkrieg den Wert von 2,5 Millionen Tonnen verw ertbarer Förderung. 1918–1932 Beim Übergang der Phönix AG auf die Vereinigte Stahlw erke AG 1926 wurde die Zeche Zollverein der Gelsenkirchener Bergw erks-AG (GBAG) zugeordnet und fortan in der Gruppe Gelsenkirchen geführt. Unter deren Regie w urden die Kokereien nach und nach stillgelegt. 1928 beschloss die GBAG den Neubau einer kompletten, als Zentralförderanlage konzipierten Schachtanlage. Mit einer Förder kapazität von 12.000 Tonnen Kohle täglich übernahm Schacht 12 die gesamte Kohlenförderung der bisherigen vier Anlagen mit insgesamt elf Schächten. Die Architekten Fritz Schupp und Martin Kremmer übernahmen die Gestaltung der Schachtanlage, die als architektonische und technische Meisterleistung galt und richtungsw eisend für den sachlich-funktionalen Industriebau w urde – so folgt der Aufbau der einflussreichen Schule des Bauhauses. Die Schachtanlage galt als die modernste und die „schönste Zeche der Welt“. Den Zw eiten Weltkrieg überstand die Zeche Zollverein mit relativ geringen Beschädigungen. Im Jahr 1953 w urde bereits wieder eine Förderung von 2,4 Millionen Tonnen jährlich erreicht, w odurch Zollverein w iederum den Spitzenplatz unter den westdeutschen Steinkohlebergw erken einnahm. 1968 w urde die Zeche Zollverein in die Bergbau AG Essen der Ruhrkohle AG übergeben. Nach der Stilllegung 1986 kaufte das Land Nordrhein-Westfalen der RAG, damals Ruhrkohle AG, das Gelände ab, und stellte das gesamte Ensemble unter Denkm alschutz. In den folgenden Jahren wurde das Gelände saniert. Die Baugesellschaft Bauhütte Zeche Zollverein Schacht XII GmbH beendete im Jahr 1999 ihre Sanierungstätigkeit. Seit 2001 sind die dazu gegründete Entw icklungsGesellschaft Zollverein mbH ( EGZ) sow ie die Stiftung Zollverein und die Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur für den Erhalt und die Nutzung der stillgelegten Anlagen zuständig. Am 31. August 2002 wurden Zeche und Kokerei Zollverein in die Liste des Kulturund Naturerbes der Welt aufgenommen. Zeche Zollverein ist heute ein Zentrum für Kultur und Kreativw irtschaft m it Schw erpunkt auf Design und Architektur in Essen. Hier befindet sich der Museumspfad Weg der Kohle, das Besucherzentrum der Route der Industriekultur, im ehemaligen, von Nor man Foster umgebauten Kesselhaus das Design Zentrum Nordrhein Westfalen, auf dem angrenzenden Gelände von Schacht 1/2/8 das PACT Zollverein (Choreographisches Zentrum Nordrhein-Westfalen, umgestaltet von Christoph Mäckler Architekten) sowie der Kunstschacht Zollverein. Auch die Keramische Werkstatt Margaretenhöhe ist hier beheimatet. Auf Schacht 3/7/10 befindet sich das Erfahrungsfeld der Sinne. In der ehemaligen Kokerei sind Ausstellungsräume für Gegenw artskunst, dort befindet sich als Dauerausstellung die begehbare Rauminstallation Palast der Projekte von Ilya & Emilia Kabakov und, seit 2006, das Erw in L. Hahn Institute for Magnetic Resonance Imaging. Im Casino Zollverein auf Schacht XII befindet sich ein Restaurant, auf dem Gelände der Kokerei das Kokerei- Café/-Restaurant. Neben den bereits genannten Umbaumaßnahmen ist Zollverein mittlerw eile ein Prestigeobjekt des Ruhrgebiets. Seit der Verleihung des Titels „Weltkulturerbe“ ist Zollverein internationaler Begegnungspunkt für große Kulturprojekte. Durch die zahlreichen Bauprojekte auf und um Zollverein soll in den nächsten Jahren ein breites kulturelles Angebot für jede Interessenslage geschaffen werden. Im Sommer 2009 zieht das neue Ruhr Museum, bislang im Essener Süden als Ruhrlandmuseum ansässig, dauerhaft in die Kohlenw äsche ein, die Ausstellungsräume w erden ab Oktober 2008 zeitw eise als goldvorschwarz die Schätze der Essener Domschatzkammer aufnehmen. Im Jahre 2010, w enn das Ruhrgebiet Kulturhauptstadt Europas ist, wird Zollverein der zentrale Punkt für das gesamte gesamte Ruhrgebiet sein. Designzentrum NRW red dot design museum Architekt Um gestaltung Zechengebäude: Sir Nor man Foster Baujahr: 1995 Die Geschichte des Design Zentrums Nordrhein Westfalen beginnt 1954 mit der Gründung des „Industrieform e.V." in Essen. Das Industrieforum wurde mit der Intention ins Leben gerufen, „der Allgemeinheit eine sinnvolle Gestaltung ihrer Umw elt zu ermöglichen“. Heute ist das Design Zentrum Nordrhein Westfalen ein w eltw eit beachtetes Qualifizierungs- und Kommunikationszentrum für Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Seit 1997 hat es seinen Sitz im ehemaligen Kesselhaus der zum UNESCO Weltkulturerbe erklärten Zeche Zollverein. Hier, im red dot design museum – dem von Lord Nor man Foster umgestalteten Zechengebäude – präsentiert das Design Zentrum in einmaliger Industriearchitektur die Gegenw art und Zukunft des Designs. Das red dot design m useum ist einmalig. Es zeigt die w eltw eit größte und wohl auch ungewöhnlichste Ausstellung zeitgenössischen Designs. Auf mehr als 4.000 qm Fläche w erden rund 1.500 Produkte aus aller Welt präsentiert - allesamt ausgezeichnet mit dem red dot. Die Namen der Designer und Unternehmen lesen sich w ie ein Who-is-Who des Designs. Und das alles in der atemberaubenden Architektur der früheren Zeche Zollverein. Mit seinem Sitz im Kesselhaus der Zeche Zollverein, die im Jahr 2001 von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt wurde, ist es zudem eine Pilgerstätte für Kultur-, Architektur- und Designliebhaber der ganzen Welt. Armbanduhr oder Accessoire, Mobiltelefon oder Fernsehgerät, Küchenmaschine oder Automobil. Jeder von uns besitzt eine Vielzahl unterschiedlichster Gegenstände. Und jeder dieser Gegenstände ist ein lebendes Beispiel unserer Alltags- und Produktkultur. In jedem Jahr w ird das red dot design museum von über 140.000 Menschen besucht, die sich hier ausgezeichnetes Design für alle Bereiche des täglichen Lebens, w ie Küchengeräte, Wohnmöbel, Autos, Büroeinrichtungen, Modeaccessoires oder Werkzeuge, ansehen.