Exkursion BA 4 ins Ruhrgebiet 23. und 24. April 2009

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Exkursion BA 4 ins Ruhrgebiet
23. und 24. April 2009
Dokumentationszentrum Hinzert
Architekt: Wandel Hoefer Lorch + Hirsch, Saarbrücken
Statik: Schw eitzer Ingenieure, Saarbrücken
Baujahr: 2005
Konzept:
Mit einem Konzept, in dem Gebäudeform und Ausstellung
ohne Pathos miteinander verschmelzen, gewannen die
Architekten
den
Wettbewerb
für
ein
Dokumentationszentrum, das an das kaum bekannte
Konzentrationslager Hinzert im Hunsrück erinnert. Der
expressive Baukörper mit seiner selbsttragenden Hülle aus
verschweißten Cortenstahlplatten öffnet sich an der
Stirnseite mit einer großen Glasfassade in Richtung des
ehemaligen Lagers. Aufgedruckt auf das Glas überlagert
ein historisches Foto der Häftlingsbaracken den Ausblick
auf die Landschaft.
Konstruktion:
Die Gebäudehülle ist zugleich Tragkonstruktion und
Fassade, ohne weitere Elemente oder Bekleidungen. Aus
über 3000 unterschiedlichen, von einer CNC-Fräse
zugeschnittenen dreieckigen Cortenstahlplatten wurden in
der Werkstatt zwölf großformatige Elemente vorgefertigt
und auf der Baustelle miteinander verschweißt.
Die Winkel zwischen den einzelnen Platten wurden so
gewählt, dass die Elemente genügend statische Höhe
besitzen und die gesamte Konstruktion ein ausreichend
steifes Faltwerk bildet. Nach dem Verschweißen wurde das
Material sandgestrahlt und gleichmäßig oxidiert. Eine
Nachbehandlung mit heißem Paraffin verleiht ihr
zusätzliche Tiefe und einen dezenten Glanz. Anhand
diverser Prototypen entwickelten die Planer in die Fassade
integrierbare Türen und Fenster.
Innenausbau:
Den
Innenausbau
dominiert
eine
ebenfalls
in
Dreiecksflächen
gegliederte hölzerne
Wand- und
Deckenbekleidung, deren Unterkonstruktion thermisch
getrennt am äußeren Stahltragwerk befestigt ist. Entlang
der Wände löst sich die innere Struktur weitgehend von der
äußeren Hülle – in diesem Zwischenraum sind
Nebenfunktionen, Archiv und Lesenischen untergebracht.
Texte und Abbildungen zur Geschichte des Lagers sind
direkt
auf
die
hölzernen
Wandoberflächen
des
Ausstellungsraums gedruckt. Die wenigen erhaltenen
Originaldokumente werden hinter bündig eingelassenen
Gläsern ausgestellt. Auf eindringliche Weise führt die
Ausstellung die bisher nur mündliche Überlieferung fort.
Langen Foundation
Raketenstation Hombroich
Architekt: Tadao Ando, Osaka/J
Statik: Ingenieurbüro J. Heibges, Schutz
Stahlbau: Frenken & Erdw eg GmbH, Heinsberg-Dremmen
Baujahr: 2004
Die Raketenstation
Die Raketenstation Hombroich ist Teil des visionären
Projektes des Sammlers Karl- Heinrich Müller, ein
„vernachlässigtes Fleckchen Erde“ in NordrheinWestfalen zu einer einmaligen Synthese aus Kunst
und Natur w erden zu lassen. Nach der Entw icklung
des Museum Insel Hombroich erw arb er 1994 die 13
Hektar große Fläche einer ehemaligen NATO Basis.
Auf keiner Landkarte verzeichnet, diente dieses
Gelände zu Abwehrzwecken und der Lagerung von
Köpfen für Cruise Missiles und Pershing Raketen.
1992/93 w urde es im Zuge der Abrüstungsabkommen
zw is chen den NATO-Staaten und der ehemaligen
UdSSR stillgelegt.
Die Langen Foundation
Der Neubau der Langen Foundation w urde für die
Kunstsammlung von Marianne und Viktor Langen
geschaffen. Bezug nehmend auf die Geschichte des
Ortes mit ihren alten Wallanlagen, ist das Gebäude
von Erdw ällen umgeben. Diese schützen den Bau
nach Außen und steigern gleichzeitig das Interesse an
dem „ Dahinter“. Im Eingangsbereich löst Ando die
Wallanlage auf, ersetzt sie durch den Rundbogen und
den Spiegelteich und gibt den Blick auf das Haus frei.
Eine Unterbrechung, die Leichtigkeit erzeugt und –
unterstützt durch die Spiegelungen in dem See –
Schw erelosigkeit.
Architektur
Das Haus setzt sich aus zwei architektonisch
unterschiedlichen und miteinander verbundenen
Gebäudekomplexen zusammen: Ein lang gestreckter,
von einem Glasmantel umgebener Betonbau und – im
45 Grad Winkel dazu – zw ei parallel zueinander
gebaute Betonriegel. Diese beiden sind 6 Meter tief in
die Erde gegraben und schauen nur 3,45 Meter
heraus. Die Raumhöhe von 8 Meter ist erst im Inneren
des Gebäudes erfahrbar. Zw is chen den zw ei Trakten
führt die „Grand Stair“ – eine große Freitreppe – w ie
eine Art Himmelsleiter aus der Tiefe zurück in die
Natur.
Die für Ando charakteristischen Baumaterialien Beton,
Glas und Stahl w erden auch bei der Langen
Foundation verw endet. Den Bau konstruierende
Elemente, w ie Schalungslöcher, Fugen und die
Stahlkonstruktion w erden dabei hervorgehoben.
Im Inneren sind die Ausstellungsräume, der Nutzung
entsprechend, mit einer getünchten Putzschicht
versehen. Durch den w eiten Betonbogen führt der
Weg an Kirschbäumen und dem See entlang zu dem
Eingang des Gebäudes im Glasbau. Die von
Stahlstützen getragene Glashaut schützt den Umgang
um den Betonkern. Ursprünglich w ar der Glasmantel
nur als Schutz vor Nässe gedacht. Nun sorgen eine
Fußbodenheizkühlung im Eingangsbereich und dem
Ausstellungsraum für ein adäquates Klima für
Besucher, Mitarbeiter und Kunstw erke. Innenraum
Der Ausstellungsraum im Inneren des Betonkerns ist
den Werken der Japan-Sammlung der Langen
Foundation vorbehalten. Lang und schmal in seinen
Ausmaßen (43m x 4,9m) w irkt er intim und
monumental zugleich. Dieses Raumgefühl w ird durch
die Lichtführung gesteigert. Natürliches Licht strömt
durch zentrale Deckenschlitze hinein. Regelmäßig
angeordnete, schmale Lamellen an der Unterkante
streuen das Tageslicht auf die Wände.
Die Langen Foundation ist ein Meisterw erk aus Linien,
einem faszinierenden Spiel von Innen und Außen,
Kunst und Natur, Massivem und Leichtem. Ein
gebauter Ort, der nicht nur Hülle für die Kunst ist,
sondern der sich selbst ausstellt. Die größte Plastik
der Ausstellung ist die Architektur selbst.
Die Raketenstation Hombroich und das Museum Insel
Hombroich gingen 1997 in die Stiftung Insel
Hombroich ein und bilden heute den Kulturraum
Hombroich. Ein dynamisches Ensemble aus Kunst,
Kultur, Wissenschaft und Natur, das sich beständig
weiter entw ickelt.
Jugendherberge Düsseldorf
Architekt: Hahn Helten + Assoziierte, Aachen
Statik:
Baujahr: 2005-2007
Städtebau
Düsseldorf Oberkassel ist durch eine regelmäßige
Blockstruktur geprägt. Die neue Jugendherberge soll
sich einerseits harmonisch in die Struktur dieses
Umfeldes einfügen. Zum anderen soll sie ihre
Bedeutung und ihrer speziellen örtlichen Lage gemäß
einen eigenständigen Ausdruck erhalten.
Das neue Haus ist eine Addition von drei Volumen,
die ihre jew eiligen Funktion entsprechend ausgebildet
sind: ein linearer Riegel, ein flacher Sockel und ein
darüber schwebender kubischer Solitär. Diese sich
teilw eise durchdringenden For men bilden einen
kraftvollen plastischen Dreiklang, der sich trotz einer
signifikanten Wirkung als Gesamtform mit dem
städtebaulichen Gew ebe verbindet.
Architektur
Entlang der Düsseldorferstrasse, der Baugrenze
folgend, ist als Riegel das Bettenhaus platziert. Von
Westen aus blickend akzentuiert das leichte
Versetzen der Gebaudezeile die Jugendherberge und
ihren Hauptzugang.
Die Tiefe des Grundstücks w ird über einen eingeschossigen transparenten Sockelbau erschlossen,
der als flacher Verbindungsbau die Nutzungsbereiche
verknüpft, eine Mitte der Begegnung bildet und
verschiedene Allgemeinfunktionen in sich aufnimmt.
Unter dem Wohnhaus für Herbergseltern und Z ivis ist,
über ein repräsentatives Foyer erschlossen, die
Verwaltung des Jugendherbergsw erkes gelegen.
Über eine flache Treppe gelangt man vom Foyer aus
in die beiden Obergeschosse, die je eine unabhängige
Nutzung auf nehmen.
„Faszination Licht“
Nachtlichtführung Kokerei Zollverein Essen
Architekt: Fritz Schupp und Martin Kremmer
Baujahr: 1928-1932
Illum ination: Speirs & Major Associates, Lighting Architects, London + Edinburgh
"Faszination Licht"
Bei der Nachtlichtführung w ir d das Denkmal in buntes
Licht getaucht. Besucher können w ährend der
Illumination der Künstler „Speirs & Major“ das
Denkmal im Rahmen von Führungen erkunden. Was
tagsüber schon spannend genug ist, bekommt im
Dunklen noch mal eine ganz andere Dimension.
Unheimliche Schatten entstehen und zaubern eine
geisterhafte
Atmosphäre
auf
die
stillgelegte
Industrieanlage.
Geschichte der Kokerei Zollverein
Die in den Jahren 1957 bis 1961 errichtete Kokerei
Zollverein galt lange als modernste Kokerei Europas.
Die Anlagen zur Verkokung der Kohle auf der
sogenannten schw arzen Seite und zur Gew innung der
Nebenprodukte oder Kohlenw ertstoffe (Ammoniak,
Rohbenzol, Rohteer) auf der w eißen Seite w aren auf
eine enorme Produktionsleistung ausgerichtet. Mit
einer Erw eiterung der Kapazität Anfang der 1970er
Jahre konnten auf Zollverein bis zu 8.600 Tonnen
Koks täglich produziert w erden.
Errichtet w urde die Kokerei in funktionaler Anbindung
an die Zentralschachtanlage Zollverein XII, die 1928
bis 1932 von den schon damals renommierten
Architekten Fritz Schupp und Martin Kremmer erbaut
worden war und als ein Meisterw erk der sachlichfunktionalen Industriearchitektur jener Zeit gilt.
Fritz Schupp w urde auch mit der Planung der Kokerei
beauftragt. Er lehnte sich in der Gestaltung an die
Architektur der Zeche Zollverein Schacht XII an:
Schlichte kubische Baukörper, die Verw endung von
Stahlbeton beziehungsw eise Stahlfachw erk sowie
Backsteinverblendungen
und
-ausfachungen
charakterisieren die Architektur der Großkokerei.
Zusammen mit der Zeche Zollverein bildet die Kokerei
ein Ensemble von hoher industriehistorischer
Bedeutung und architektonischer Qualität.
Zeche Zollverein
Zollverein School of Management and Design
Architekt Entw urf: Kazuyo Sejima und Ryue Nishizaw a - SANAA, Tokio
Architekt Bauausführung: Heinrich Böll, Architekt BDA, DWB, Essen
Baujahr: 2006
Die Zollverein School of Management and Design
ist eine europaw eit einmalige Einrichtung für Lehre
und Forschung. 2003 neu gegründet, nahm sie im
Februar 2005 mit dem ersten MBA-Studiengang ihren
international ausgerichteten Lehrbetrieb auf. Heute
studiert der dritte Studienjahrgang im einzigartartigen
Ambiente des spektakulären Neubaus auf dem
Gelände des Weltkulturerbe "Zeche Zollverein" in
Essen. Die Zollverein School w ill Führungskräfte
ausbilden, die unternehmerisch handeln, Wandel
initiieren und Zukunft aktiv gestalten.
Architektur
Der Neubau des japanischen Architekturbüros Sanaa
ist ebenso minimalistisch w ie die Architektur von
Schupp und Kremmer. Doch auch w enn das Gebäude
der Zollverein School ausdrücklich dafür entw orfen
wurde, sich an die anderen Gebäude der ehemaligen
Kohlenmiene anzupassen, hat es seinen ganz
eigenen Charakter: Der fugenlose Sichtbetonw ürfel
setzt durch seine Kubatur die Tradition der Moderne
mit zeitgenössischen Mitteln fort, hebt sich aber durch
Mater ial und die außergew öhnliche Anordnung der
Fenster ab. Verschieden große, quadratische Fenster
ziehen sich über die Fassade und lassen von außen
keinen Rückschluss auf das Raumgefüge im Inneren
zu. Die zufällig w irkende Anordnung basiert auf
computeranimierten
Lichtstudien
zur
idealen
Belichtung des Gebäudes. Der hellgraue Würfel mit
einer Höhe von 34 m auf der Grundfläche von 35 x 35
m erscheint zugleich kraftvoll und leicht.
Die schlanke Außenhaut von nur 30 c m birgt eine
„aktive Wär medämmung“:
Durch einbetonierte
Schläuche w ird 27°C w armes Grubenw asser über
einen Wär metauscher gepumpt; dieses Wasser
erw ärmt das Gebäude. Auch ein ungew öhnlich
filigranes Tragw erk aus fünfzig Zentimetern starken
Flachdecken,
w elche
lediglich
auf
zw ei
Stahlverbundstützen,
drei
Kernen
und
den
Außenwänden aufliegen, verleiht dem Innenraum eine
moderne, grenzenlos schlichte und lichte Wirkung. In
die 50 cm dicke Decke sind Verdrängungskörper
eingelegt, die das Gew icht der Decken um etw a 30%
senken.
Die Zollverein School umfasst vier Ebenen und einen
Dachgarten in unterschiedlichen Geschosshöhen. Der
Großteil der 5000 qm Nutzfläche bleibt offen und kann
vielseitig genutzt w erden. Die Leichtigkeit der
Räumlichkeiten regt zu einem Vergleich mit Mies van
der Rohes Staatsgalerie in Berlin an. Doch liegt der
entscheidende Unterschied darin, dass hier auf
Differenzialisierung in der Materialität w eitestgehend
verzichtet wurde.
Die verw endeten Materialien reduzieren sich auf Glas,
Stahl, helle Stoffbahnen und Sichtbeton. Das
öffentlich zugängliche Erdgeschoss betritt der
Besucher über die der Straße zugewandten
Ostfassade. Einzig ein Kiesw eg deutet den Eingang
an, da die Fenster im Erdgeschoss Bodentiefe
erreichen. Es w ird zusätzlich zu den drei - das
Gebäude durchdringenden - Erschließungskernen
durch einen gläsernen Hörsaal und eine offene
Cafeteria gegliedert. Im offenen ersten Obergeschoss,
das durch seine doppelte Raumhöhe einen
faszinierenden Licht- und Raumeindruck vermittelt,
liegen die Arbeitsplätze der Studenten. Das zw eite
Obergeschoss beherbergt die Bibliothek und
Seminarräume. Zusätzliche, w eiß verputzte Kuben
gliedern diese Etage und er möglichen ein ruhiges
Arbeiten. Auch das dritte Obergeschoss birgt eine
überraschende Veränderung: Hier sind die gläsernen
Büros der Professoren und der Verw altung
untergebracht. Sie w erden durch einen umlaufenden
Gang erschlossen und sind untereinander verbunden.
Patios ermöglichen das Heraustreten aus den Büros
ins Freie. Diese Innenhöfe verw eisen auf die
teilüberdachte Dachterrasse. Sie w ird von den
durchlaufenden Außenw änden mit ihren versetzt
liegenden Öffnungen gefasst und bietet einen privaten
Außenraum.
Der rationell zurückhaltende Bau besticht durch
lichtdurchflutete und filigrane Leichtigkeit. Die
reduzierte Atmosphäre des Raums setzt den Fokus
auf das Existentielle.
Zeche Zollverein
Schacht XII
Architekt Entw urf: Fritz Schupp und Martin Kremmer
Baujahr: 1928
Die Zeche Zollverein ist ein im Jahre 1986
stillgelegtes Steinkohlebergw erk im Norden von
Essen. Seit 2002 gehören die Zeche und die
benachbarte Kokerei Zollverein zum Weltkulturerbe
der UNESCO.
Die Gründung 1847-1890 der Zeche ging von dem
Industriellen Franz Haniel aus, der auf der Suche
nach
für
die
Stahlerzeugung
geeigneten
Kokskohlevorkommen w ar. Bei Mutungsbohrungen im
Raum Katernberg w urde unter anderem ein
besonders ergiebiges Kohleflöz angebohrt, w elches
nach dem 1834 gegründeten Deutschen Zollverein
benannt w urde. 1847 gründete Franz Haniel die
bergrechtliche Gew erkschaft Zeche Zollverein und
verteilte den Kuxbesitz innerhalb seiner Familie.
Die Abteufarbeiten („abteufen“ = niederbringen) für
Schacht 1 der Zeche Zollverein begannen im Februar
1847 unter dem Betriebsführer Joseph Oertgen, nach
dem auch eine Straße in der Kolonie Ottekampshof
benannt w urde. In 130 Metern Tiefe w urde das
Steinkohlengebirge angefahren. Die Förderung
begann jedoch erst im Jahre 1851. Parallel w ar von
1849 an neben Schacht 1 der Schacht 2 abgeteuft
worden. Dieser ging 1852 in Betrieb.
Blick vom Fördergerüst Schacht XII
auf die Anlage 1/2/8 im Februar 1949
Erstmals w urden zwei äußerlich gleiche Malakow Türme über den Schächten als Förderanlage
errichtet; dieses Beispiel eines Zw illingsbaus mit
gemeinsamem
Maschinenhaus
zw ischen
den
Schächten w urde später auf anderen Zechen beim
Bau einer Doppelschachtanlage w iederholt. Ab 1857
wurden neben der Schachtanlage 1/2 einige
Meileröfen als Vorstufe einer Kokerei betrieben. Ab
1866 w urde diese Kokerei durch eine moderne
Kokerei mit Maschinenöfen ersetzt. 1880 wurde mit
dem Abteufen einer zw eiten separaten Förderanlage
in Schonnebeck begonnen. Der Schacht 3 ging 1883
in Betrieb. Die Tagesanlagen w urden durch den
Architekten Dreyer umfangreich ausgebaut. Der
Schacht erhielt ein deutsches Strebengerüst der
Bauart Promnitz als Förderanlage. Bereits 1890 w urde
1 Million Tonnen verw ertbare Förderung zu Tage
gebracht. Dadurch erreichte die Zeche Zollverein den
Spitzenplatz unter den deutschen fördernden
Anlagen.
Die Grubenbaue von Zollverein w aren betreffs der
Wetterführung nach wie vor problematisch. Nach
mehreren Unglücken, die durch Schlagw etter
hervorgerufen waren, wurden die Schachtanlagen
nach und nach mit kleinen Wetterschächten
ausgestattet. So entstanden:
•
•
•
1897 bis 1899 neben Schacht 3 der Schacht 7.
Er erhielt eine kleine Förderanlage.
1897 bis 1900 neben Schacht 1/2 der Schacht
8. Er erhielt vorerst keine Fördereinr ichtung.
1903 bis 1905 neben Schacht 6 der Schacht 9.
Auch
er
erhielt
zunächst
keine
Fördereinrichtung.
Die Förderung erreichte um den Ersten Weltkrieg
den Wert von 2,5 Millionen Tonnen verw ertbarer
Förderung.
1918–1932 Beim Übergang der Phönix AG auf die
Vereinigte Stahlw erke AG 1926 wurde die Zeche
Zollverein
der
Gelsenkirchener
Bergw erks-AG
(GBAG) zugeordnet und fortan in der Gruppe
Gelsenkirchen geführt. Unter deren Regie w urden die
Kokereien nach und nach stillgelegt.
1928 beschloss die GBAG den Neubau einer
kompletten, als Zentralförderanlage konzipierten
Schachtanlage. Mit einer Förder kapazität von 12.000
Tonnen Kohle täglich übernahm Schacht 12 die
gesamte Kohlenförderung der bisherigen vier Anlagen
mit insgesamt elf Schächten. Die Architekten Fritz
Schupp und Martin Kremmer übernahmen die
Gestaltung der Schachtanlage, die als architektonische und technische Meisterleistung galt und
richtungsw eisend für den sachlich-funktionalen
Industriebau w urde – so folgt der Aufbau der einflussreichen Schule des Bauhauses. Die Schachtanlage
galt als die modernste und die „schönste Zeche der
Welt“.
Den Zw eiten Weltkrieg überstand die Zeche
Zollverein mit relativ geringen Beschädigungen. Im
Jahr 1953 w urde bereits wieder eine Förderung von
2,4 Millionen Tonnen jährlich erreicht, w odurch
Zollverein w iederum den Spitzenplatz unter den
westdeutschen Steinkohlebergw erken einnahm.
1968 w urde die Zeche Zollverein in die Bergbau AG
Essen der Ruhrkohle AG übergeben.
Nach der Stilllegung 1986 kaufte das Land
Nordrhein-Westfalen der RAG, damals Ruhrkohle AG,
das Gelände ab, und stellte das gesamte Ensemble
unter Denkm alschutz. In den folgenden Jahren
wurde das Gelände saniert. Die Baugesellschaft
Bauhütte Zeche Zollverein Schacht XII GmbH
beendete im Jahr 1999 ihre Sanierungstätigkeit. Seit
2001 sind die dazu gegründete Entw icklungsGesellschaft Zollverein mbH ( EGZ) sow ie die Stiftung
Zollverein und die Stiftung Industriedenkmalpflege und
Geschichtskultur für den Erhalt und die Nutzung der
stillgelegten Anlagen zuständig. Am 31. August 2002
wurden Zeche und Kokerei Zollverein in die Liste
des
Kulturund
Naturerbes
der
Welt
aufgenommen.
Zeche Zollverein ist heute ein Zentrum für Kultur und
Kreativw irtschaft m it Schw erpunkt auf Design und
Architektur in Essen. Hier befindet sich der
Museumspfad Weg der Kohle, das Besucherzentrum
der Route der Industriekultur, im ehemaligen, von
Nor man Foster umgebauten Kesselhaus das Design
Zentrum Nordrhein Westfalen, auf dem angrenzenden
Gelände von Schacht 1/2/8 das PACT Zollverein
(Choreographisches Zentrum Nordrhein-Westfalen,
umgestaltet von Christoph Mäckler Architekten) sowie
der Kunstschacht Zollverein. Auch die Keramische
Werkstatt Margaretenhöhe ist hier beheimatet. Auf
Schacht 3/7/10 befindet sich das Erfahrungsfeld der
Sinne.
In
der
ehemaligen
Kokerei
sind
Ausstellungsräume für Gegenw artskunst, dort befindet
sich
als
Dauerausstellung
die
begehbare
Rauminstallation Palast der Projekte von Ilya & Emilia
Kabakov und, seit 2006, das Erw in L. Hahn Institute
for Magnetic Resonance Imaging. Im Casino
Zollverein auf Schacht XII befindet sich ein
Restaurant, auf dem Gelände der Kokerei das
Kokerei- Café/-Restaurant.
Neben den bereits genannten Umbaumaßnahmen ist
Zollverein mittlerw eile ein Prestigeobjekt des
Ruhrgebiets. Seit der Verleihung des Titels
„Weltkulturerbe“
ist Zollverein internationaler
Begegnungspunkt für große Kulturprojekte.
Durch die zahlreichen Bauprojekte auf und um
Zollverein soll in den nächsten Jahren ein breites
kulturelles
Angebot für jede Interessenslage
geschaffen werden.
Im Sommer 2009 zieht das neue Ruhr Museum,
bislang im Essener Süden als Ruhrlandmuseum
ansässig, dauerhaft in die Kohlenw äsche ein, die
Ausstellungsräume w erden ab Oktober 2008
zeitw eise als goldvorschwarz die Schätze der Essener
Domschatzkammer aufnehmen.
Im
Jahre
2010,
w enn
das
Ruhrgebiet
Kulturhauptstadt Europas ist, wird Zollverein der
zentrale Punkt für das gesamte gesamte Ruhrgebiet
sein.
Designzentrum NRW
red dot design museum
Architekt Um gestaltung Zechengebäude: Sir Nor man Foster
Baujahr: 1995
Die Geschichte des Design Zentrums Nordrhein
Westfalen beginnt 1954 mit der Gründung des
„Industrieform e.V." in Essen. Das Industrieforum
wurde mit der Intention ins Leben gerufen, „der
Allgemeinheit eine sinnvolle Gestaltung ihrer Umw elt
zu ermöglichen“. Heute ist das Design Zentrum
Nordrhein Westfalen ein w eltw eit beachtetes
Qualifizierungs- und Kommunikationszentrum für
Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Seit 1997 hat es
seinen Sitz im ehemaligen Kesselhaus der zum
UNESCO Weltkulturerbe erklärten Zeche Zollverein.
Hier, im red dot design museum – dem von Lord
Nor man Foster umgestalteten Zechengebäude –
präsentiert das Design Zentrum in einmaliger
Industriearchitektur die Gegenw art und Zukunft des
Designs.
Das red dot design m useum ist einmalig. Es zeigt
die w eltw eit größte und wohl auch ungewöhnlichste
Ausstellung zeitgenössischen Designs. Auf mehr als
4.000 qm Fläche w erden rund 1.500 Produkte aus
aller Welt präsentiert - allesamt ausgezeichnet mit
dem red dot. Die Namen der Designer und
Unternehmen lesen sich w ie ein Who-is-Who des
Designs. Und das alles in der atemberaubenden
Architektur der früheren Zeche Zollverein. Mit seinem
Sitz im Kesselhaus der Zeche Zollverein, die im Jahr
2001 von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt
wurde, ist es zudem eine Pilgerstätte für Kultur-,
Architektur- und Designliebhaber der ganzen Welt.
Armbanduhr oder Accessoire, Mobiltelefon oder
Fernsehgerät, Küchenmaschine oder Automobil.
Jeder von uns besitzt eine Vielzahl unterschiedlichster
Gegenstände. Und jeder dieser Gegenstände ist ein
lebendes Beispiel unserer Alltags- und Produktkultur.
In jedem Jahr w ird das red dot design museum von
über 140.000 Menschen besucht, die sich hier
ausgezeichnetes Design für alle Bereiche des
täglichen Lebens, w ie Küchengeräte, Wohnmöbel,
Autos, Büroeinrichtungen, Modeaccessoires oder
Werkzeuge, ansehen.
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