APM - Aktives Patienten Management Poster für den 12. Interdisziplinären Kongreß für Suchtmedizin APM - Aktives Patienten Management Ein verhaltenstherapeutisch und klinisch-psychologisch orientiertes Programm Sozialer Kontrolle in der Drogenarbeit. Dr. Wolfgang Werdenich Dr. Barbara Gegenhuber APM steht für Aktives Patientenmanagement und ist eine stützende, strukturgebende und flexible Betreuungs- und Behandlungsmethode für drogenabhängige Klienten nach einem stationären Therapieaufenthalt, die in der Drogentherapieeinrichtung Schweizer Haus Hadersdorf entwickelt wurde. Nach der stabilisierenden Phase in einem relativ suchtmittelfreien und geschützten Rahmen sind Klienten am Übertritt in die dezentrale Behandlungsphase, die auf dem international gebräuchlichen Konzept einer ambulanten Suchttagesklinik aufbaut, mit neuen Anforderungen und Schwierigkeiten konfrontiert. Das APM unterstützt Klienten bei der Bewältigung dieser schwierigen und oftmals kritischen Phase des Ausstiegsverlaufs aus der Abhängigkeit, indem es mehrere als wirksam bekannte Bestandteile etablierter Behandlungs- und Betreuungsmethoden in einem innovativen Konzept integriert. Das Aktive Patientenmanagement besteht aus verschiedenen Einzelbestandteilen, zu denen die Klienten indikationsspezifisch zugewiesen werden. Im Vordergrund stehen verhaltenstherapeutische sowie klinisch-psychologische Behandlungsmaßnahmen, bei denen nach einer gemeinsamen Planung und Besprechung der Veränderungsziele der Aufbau von beeinträchtigten oder fehlenden Fertigkeiten durch aktive Mitarbeit des Klienten angestrebt wird. Diese Fähigkeiten und Fertigkeiten werden in Situationen des alltäglichen Lebens erprobt und deren Wirkung bewertet. Um der Individualität der Klienten und der Komplexität der Störung gerecht zu werden, werden im Rahmen des APM verschiedene Techniken und Interventionsformen eingesetzt. Ein Hauptmerkmal des APM ist die nachgehende hochfrequente Arbeit, um durch erhöhte soziale Kontrolle Klienten in der oftmals schwierigen Phase nach der Entlassung aus der stationären Therapie in Behandlung zu behalten und zu unterstützen. Das Konzept der nachgehenden Betreuung beinhaltet eine aktive, steuernde und kontrollierende Rolle des Betreuers mit dem Ziel der Unterstützung der Klienten. Steuerung und Kontrolle reicht von der Überprüfung der Vereinbarungen und Regeln mit dem Klienten im Einzelgespräch bis hin zum Begleiten der Klienten bei Amtswegen, Freizeitaktivitäten oder dem Aufsuchen der Klienten in deren Wohnung. Weiteres Kennzeichen der nachgehenden Betreuung ist, dass bei mangelhafter Einhaltung der vereinbarten Kontaktaufnahme seitens der Klienten der jeweilige Betreuer aktiv wird und Kontakt zum Klienten herstellt. Durch die hochfrequente Behandlung mit mindestens zwei Klientenkontakten pro Woche ist gewährleistet, dass auf allfällige Krisen umgehend reagiert Dr. Wolfgang Werdenich, Dr. Barbara Gegenhuber Schweizer Haus Hadersdorf APM - Aktives Patienten Management Poster für den 12. Interdisziplinären Kongreß für Suchtmedizin werden kann. So gelingt es, dass Klienten auch in krisenhafteren oder von Ambivalenz geprägten Phasen in Behandlung bleiben und weiter betreut werden bis andere Systeme der sozialen Kontrolle – wie beispielsweise ein stabiler Arbeitsplatz oder Freundeskreis – wirksam werden. Ein weiterer Kernpunkt des APM ist die Fokussierung auf vorhandene Ressourcen der Klienten und die Ausbildung adäquater Bewältigungsstrategien. Die nach der Entlassung aus der stationären Therapie auftretenden Schwierigkeiten – beispielsweise bei der Konfrontation mit dem alten Lebensumfeld oder der Verankerung am Wohnungs- und Arbeitsmarkt – werden in der Behandlung mit dem Patienten thematisiert und Strategien zur Bewältigung erarbeitet, wobei insbesondere auf die Aktivierung und Ausbildung der Ressourcen der Klienten geachtet wird. Da der Ausstieg aus der Drogenabhängigkeit häufig nicht linear verläuft, werden Rückfälle als Teil der Erkrankung und somit als Entwicklungschance zur Erarbeitung individueller Bewältigungsstrategien gesehen. Ein erheblicher Anteil der Behandlung kommt im Sinne der Rückfallprophylaxe der Auseinandersetzung mit Rückfallsgedanken oder –geschehen zu. Weiters kommen Elemente der in der Behandlung der Drogenabhängigkeit etablierten Methode des Case Management zum Einsatz, das schwerpunktmäßig aus nachgehender Sozialarbeit und der Kooperation mit anderen Hilfsangeboten besteht. Wesentlich hierbei ist die Verknüpfung des individuellen Hilfebedarfs der Klienten mit den verfügbaren Hilfe-Ressourcen. Die angebotenen Hilfeleistungen orientieren sich somit nicht am Behandlungskonzept an sich, sondern an den individuellen Bedürfnissen der Klienten. Bei entsprechender Indikation gibt es die Möglichkeit im Rahmen des APM Klienten indikationsspezifisch auch anderen speziellen Behandlungsmethoden, wie beispielsweise dem Biofeedback oder verschiedenen themenzentrierten Behandlungsgruppen, zuzuweisen. So können etwa soziale Kompetenz, Stressbewältigung oder ein adäquater Umgang mit Aggressionen erlernt und eingeübt werden. Dr. Wolfgang Werdenich, Dr. Barbara Gegenhuber Schweizer Haus Hadersdorf