Selbstheilung nach dem Vorbild der Natur: Exozytose

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Selbstheilung nach dem Vorbild der Natur: Exozytose-artige
Wiederherstellung der morphologischen und optischen Eigenschaften von
Membranen und Grenzflächen aus selbst-angeordneten Fluorophoren
Friedrich-Schiller-Universität Jena
In unserem neuartigen Ansatz zur künstlichen Selbstheilung dient die Verschmelzung von
Phospholipiddoppelschichten während der natürlichen Exozytose als Vorbild. Dieses auf molekularer
Amphiphilie basierende Prinzip soll auf neuartige Chromophore übertragen werden. Entsprechende
selbstorganisierte Farbstoffschichten werden im Rahmen des beantragten Projektes als Aktivschichten
in organischen Leuchtdioden (OLEDs) eingesetzt, deren Lebensdauer durch Exozytose-artige
Selbstheilung entscheidend verlängert werden soll.Die Amphiphilie wird durch polare
Funktionalisierung photostabiler Thiazole erreicht. Strukturvariationen erlauben die Steuerung des
Gleichgewichtes zwischen Farbstoffen innerhalb der Lösung und innerhalb der selbstorganisierten
Aktivschicht als Grundvoraussetzung zur Optimierung Exozytose-artiger Selbstheilung. Die
entsprechenden Unterschiede in der Gibbsschen freien Energie zwischen diesen Zuständen werden
mittels hoch-effizienter Quantenchemieprogramme für die zur Synthese in Betracht gezogenen
Moleküle zuverlässig vorhergesagt.Um Exozytose-artige Selbstheilung im Bauteil zu realisieren, ist ein
Kontakt zwischen selbstorganisierter Aktivschicht und einer flüssigen Phase zum Austausch von
degradierten durch unversehrte Farbstoffe in der Aktivschicht notwendig. Die Reservoir-Lösung wird
von Substrat-Mikrostrukturen aufgenommen und mit der Aktivschicht kontaktiert. Für ein tiefgreifendes
Verständnis und eine gezielte Optimierung von Exozytose-artiger Selbstheilung zur Wiederherstellung
von Lumineszenzeigenschaften steht zuerst photoangeregte Lumineszenz (PL) im Forschungsfokus,
da die Aktivschicht dann für optische und spektroskopische Untersuchungen leicht zugänglich ist. Die
Heilung von mechanisch oder chemisch verursachtem Schaden kann online über unseren
PL-Imaging-Messplatz verfolgt werden, der für die Detektion von Defektstellen-Signaturen im NIR
optimiert wurde. Die komplementäre Charakterisierung von Defektzuständen und die Identifizierung
von PL-Deaktivierungskanälen mittels zeitaufgelöster PL-Spektroskopie/-Mikroskopie erlaubt ein
tieferes Verständnis der zu heilenden Degradationen. Die anhand der PL-Studien für Selbstheilung
optimierten Farbstoffe und Substrat-Mikrostrukturen werden anschließend zur Realisierung
selbst-heilender OLEDs eingesetzt. Diese sollen eine deutlich erhöhte Lebensdauer aufweisen als
entsprechende Leuchtdioden ohne Exozytose-artige Selbstheilung.Durch unsere geplanten Arbeiten
innerhalb des SPP1568 erhoffen wir uns eine Stärkung der Selbstheilungsforschung, insbesondere
durch den Beitrag unserer Expertise zur Synthese und Selbstorganisation amphiphiler Farbstoffen, für
zuverlässige Vorhersage thermodynamischer und spektroskopischer Eigenschaften, bezüglich
Charakterisierung und Abscheidung hoch geordneter Monolagen mittels der
Langmuir-Blodgett-Technik, für NIR-sensitive Spektroskopie von Defektzuständen in dünnen Filmen
sowie Herstellung und Charakterisierung optoelektronischer Bauelemente.
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