Abschlussbericht - Student und Arbeitsmarkt

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Abschlussbericht
Vorbereitung
Da ich mir meine berufliche Zukunft im Marketing/PR vorstellen kann, wollte ich auch mein 5monatiges Praktikum in England in diesem Bereich machen. Für England als Praktikumsland
habe ich mich im Grunde aus dem Bauch heraus entschieden und weil ich Großbritannien
schon immer sehr spannend fand. Meine Praktikumssuche lief erst eher schwierig an, ich
habe etwa 6 Monate vor Praktikumsbeginn einige Initiativbewerbungen (ca. 20) an PRAgenturen in ganz England verschickt, leider bekam ich aber so gut wie keine
Rückmeldungen. Ich habe erst später erfahren, dass Praktika in England nicht den gleichen
Stellenwert haben wie in Deutschland, zudem ist es gerade in der PR-Branche extrem
schwierig eine Praktikumsstelle zu bekommen. Im Internet gibt es viele Agenturen, die
anbieten Praktika gegen Gebühren zu vermitteln, die meisten erschienen mir allerdings
unseriös, zudem finde ich es auch in den meisten Fällen nicht gerechtfertigt Geld für die
Vermittlung eines Praktikumsplatzes zu zahlen, der dann im Endeffekt auch noch unbezahlt
ist. Schließlich bin ich dann über Student und Arbeitsmarkt auf die Totnes European School
gestoßen, welche Praktika in England vermittelt. Von da an lief alles sehr einfach, die Schule
fand nicht nur einen Praktikumsplatz für mich, sie vermittelten mich auch an eine Gastfamilie,
was mir auch die oft schwierige Wohnungssuche ersparte. Für mein Praktikum schloss ich
eine kombinierte Haftpflicht-, Unfall- und Auslandskrankenversicherung (über DAAD) ab. Auf
mein Gastland England habe ich mich sowohl durch einen Business Englischkurs am
Sprachenzentrum der LMU als auch durch das interkulturelle Training durch Student und
Arbeitsmarkt vorbereitet.
Unterkunft
Wie schon erwähnt wohnte ich bei einer Gastfamilie, was ich wirklich sehr empfehlen kann.
Es ist ja doch so, dass man in seiner Freizeit eher mit anderen (Erasmus)Studenten zu tun
hat, als mit Einheimischen selbst, was für das Erlernen der Sprache nur bedingt förderlich ist.
Dadurch, dass ich viel Zeit mit meiner Gastfamilie verbracht habe, habe ich definitiv einiges
an Wortschatz und Englischkenntnissen angesammelt, was mir nicht möglich gewesen wäre,
wenn ich beispielsweise allein gewohnt hätte. Oft habe ich auch nachgefragt, was das eine
oder andere auf Englisch heißt und ich denke auch kulturell kommt man durch den Alltag in
einer Gastfamilie dem Land und seinen Eigenheiten doch wohl so nahe wie auf keine andere
Weise. Dazu kommt, dass man durch die Gastfamilie auch einen festen Ansprechpartner
hat, der einem bei bestimmten Problemen weiterhelfen kann oder einem „Insidertipps“ zum
Land geben kann. Ich hatte zum Beispiel zu Beginn meines Auslandsaufenthalts einmal
Probleme mit meinem englischen Mobilfunkanbieter und bin auch nach wiederholtem
Anrufen des Unternehmens nicht wirklich weitergekommen, woraufhin meiner Gastmutter die
Angelegenheit mit einem Anruf erledigt hat.
Praktikum
Mein fünfmonatiges Praktikum habe ich im Bereich Marketing/PR/Sales bei Scarlett
Entertainment gemacht. Scarlett Entertainment ist eine Entertainmentagentur, die ihren Sitz
in Newton Abbot, Devon hat. Im Unternehmen sind momentan 13 Mitarbeiter tätig. Das
Unternehmen organisiert für Firmenfeiern, Privatpartys, Hochzeiten oder Events jeglicher Art
kundenspezifische Unterhaltung, und das weltweit. Das Unternehmen arbeitet dabei mit über
3000 Künstlern weltweit zusammen, es kann also sein, dass man für einen australischen
Kunden einen Event mit deutschen Künstlern in Hong Kong organisiert - um nur ein Beispiel
zu nennen. Die Bandbreite von Künstlern ist riesig und reicht von Musikern und Bands über
Tänzer, Zauberer, Karikaturenzeichner, Akrobaten und vieles mehr!
In den ersten Monaten meines Praktikums habe ich vor allem im Bereich Marketing & PR
gearbeitet, dabei hatte ich sehr vielfältige Aufgaben: beispielsweise habe ich Interviews mit
Künstlern geführt und für die Webseite sowie die Facebookseite des Unternehmens
aufbereitet. Außerdem hatte ich meine eigenen kleineren Projekte, wie z.B. das Erstellen
eines Marketingkalenders. Außerdem verfasste ich Pressemitteilungen, Artikel und
Forumsbeiträge und arbeitete am YouTube Channel der Firma. Viele Aufgaben hatten zum
viel den Traffic auf allen relevanten Kanälen zu erhöhen, wozu ich die User- und Klickzahlen
auch regelmäßig überwachte und Reporte anfertigte. Generell durfte ich stets eigene Ideen
und Vorschläge einbringen. Nach 3 Monaten arbeitete ich dann mehr und mehr auch für das
Sales Team, wobei mir sehr umfangreiche Aufgaben zuteil wurden. Kundenanfragen nach
bestimmten Entertainmentanforderungen bearbeitete ich demnach selbstständig, indem ich
passende
Optionen
suchte,
Künstler
kontaktierte
und
im
Anschluss
als
Entertainmentvorschlag an den Kunden zurückschickte. Mit dem Ziel möglichst viele
Buchungen zu erhalten, konnte ich mir ein unternehmerisches Denken antrainieren. Nach
erfolgreicher Buchung mussten zudem Verträge erarbeitet und Rechnungen geschrieben
werden, was ebenfalls in meinen Aufgabenbereich fiel. Auch weitere organisatorische
Aufgaben wie beispielsweise das Buchen von Flügen für bestimmte Künstler und generell
die Abstimmung der Bedürfnisse von Kunden und Performer übernahm ich in dieser Zeit. Oft
kam es auch vor, dass Kundenanfragen so spezifisch waren, dass kein passender Künstler
in unseren Dateien vorhanden war. In diesem Fall durchsuchte ich dann das Internet nach
passenden Acts und kontaktierte diese, um ihre Einwilligung zur Zusammenarbeit
einzuholen. Daraufhin wurde dann eine eigene Seite für den Künstler auf der Homepage des
Unternehmens angelegt. Ins Team wurde ich generell sehr gut integriert, alle Mitarbeiter
waren ausnahmslos sehr nett, zudem nahm ich auch an regelmäßigen Teammeetings teil.
Studieninhalte konnte ich insofern einbringen, als dass ich über Kommunikationskanäle wie
soziale Medien und wie man sie zu seinen Vorteilen nutzen kann relativ gut Bescheid weiß.
Allerdings muss ich sagen, dass mir hier meine bisherigen Erfahrungen aus anderen
Praktika hilfreicher waren. Generell hat mich mein Praktikum in England aber darin bestärkt,
dass ich nach wie vor in die berufliche Richtung Marketing/PR gehen möchte.
Freizeit/Alltag
In meiner Freizeit habe ich viel mit anderen Studenten der Totnes European School
unternommen. Im Vorfeld hatte ich ein wenig die Befürchtung, dass es schwierig werden
könnte Anschluss zu finden, da ich nicht wie bei einem Auslandssemester an einer anderen
Universität an einem Campusleben teilnehmen konnte. Allerdings war das absolut kein
Problem, schon am zweiten Abend nach meiner Ankunft wurde ich von anderen Studenten
zum Grillen eingeladen. Bei diesem Auslandsprogramm ist vielleicht sogar von Vorteil, dass
es einen ständigen Wechsel an Studenten gibt, weil viele nur für einige Wochen bleiben und
sich dadurch keine wirklich festen Gruppen bilden - jeder wird gerne aufgenommen und man
lernt auch noch so einiges über andere europäische Kulturen. Generell ist Devon
landschaftlich sehr schön, wir haben viele Wanderungen entlang der Küsten unternommen
und sind auch einmal ein Wochenende über alle zusammen mit einem Leihwagen nach
Cornwall gefahren. Auch Städte wie Torquay, Brixham, Bath und Exeter sind sehr
sehenswert.
Kulturell hatte ich im Vorfeld keine großen Unterschiede zu Deutschland erwartet, im Alltag
ergaben sich einige wenige kleinere Unterschiede, beispielsweise habe ich gelernt, dass
man die Reihenfolge von Warteschlangen immer exakt einhalten muss, andernfalls wird
auch der sonst so höfliche Englander gerne einmal ungehalten. Der wohl größte Unterschied
liegt in der Mentalität bzw. der Ausdrucksweise der Engländer, die wesentlich höflicher,
persönlicher und in deutschen Ohren teilweise sogar schon übertrieben kitschig klingt.
Gerade im Umgang mit Geschäftskunden war es für mich am Anfang meines Prakikums
schon sehr ungewohnt, meine Gesprächspartner mit Vornamen anzusprechen und mich zu
Beginn des Gespräches erstmal höflich nach seinem Wohlergehen zu erkundigen. Auch in
vielen Alltagssituationen wurde dieser „etwas andere“ Umgangston oft deutlich, allerdings
stellte das nie wirklich ein Problem für mich da und war nach wenigen Wochen auch schon
ganz normal für mich.
Fazit
Insgesamt war meine Zeit in England ein wahnsinnig tolles und prägendes Erlebnis! Ich kann
im Grunde nur positive Dinge berichten - ich hatte großes Glück mit meiner Gastfamilie und
meiner Arbeitsstelle, mir hat das Leben in England großen Spaß gemacht und habe zudem
sehr nette Menschen kennengelernt. Allerdings muss ich anmerken, dass ich auch am
Beispiel von anderen Studenten gesehen habe, dass nicht immer alles so glatt läuft, einige
andere hatten Probleme mit ihren Gastfamilien, ihren Praktikumsgebern oder manchmal
sogar mit beiden. Soweit ich das mitbekommen habe, war es allerdings immer problemlos
möglich Familie und Arbeit zu wechseln. Ich bin sehr dankbar dafür, dass mir als
ausländischem Praktikanten von Scarlett Entertainment so große Verantwortung übertragen
wurde und ich habe dadurch auch wirklich einiges gelernt. Vor allem dadurch, dass ich
täglich sehr viel auf Englisch telefonieren musste, hat sich mein Englisch extrem verbessert.
Auch generell denke ich, dass ich einiges an Kenntnissen aus diesem Praktikum mitnehmen
konnte. Nicht nur dass ich einiges an praktischem Wissen gelernt habe - dadurch, dass
meine Arbeitgeber sehr zufrieden mit meiner Arbeit waren, bin ich jetzt durch diese
Auslandserfahrung auch einfach viel selbstbewusster was meine eigenen Fähigkeiten und
Kenntnisse angeht. Ich denke, dass ich jetzt beispielsweise in Vorstellungsgesprächen
definitiv selbstsicherer auftreten werde, weil ich weiß, dass ich mich in der „echten“
Arbeitswelt behaupten kann und Qualitäten besitze, die für Arbeitgeber wertvoll sein können.
Scarlett Entertainment kann ich also als Praktikumsgeber bedenkenlos weiterempfehlen!
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