Die Pubertät und ihre Wirkung ERZIEHUNG Wenn Eltern und Kinder schwierig werden: Experten diskutierten über die Umbrüche in der Jugend. ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● VON FLORA JÄDICKE, MZ ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● „Du nervst voll.“ Diesen Satz dürften Eltern mit pubertierenden Jugendlichen mehr als einmal hören. Aber wie reagieren, „wenn scheinbar alles aus dem Ruder läuft. „Vor allem geduldig bleiben und souverän“, rät Diplompsychologe Dr. Hermann Scheuerer-Englisch im Rahmen einer Expertenrunde, zu der die Kooperationsgemeinschaft aus Buchhandlung Dombrowsky, Montessori Regensburg und Regensburger Eltern, Volkshochschule und die Stadtbücherei eingeladen hatten. Auf dem Podium im Thon-Dittmer-Palais diskutierten neben Scheuerer-Englisch die städtische Medienpädagogin Ester Christmann und für Pro Familia Sozialpädagogin Sira Pilzecker. Moderator Prof. Guido Pollak von der Universität Passau stellte drei Schwerpunkte ins Zentrum der Kurzreferate: Erziehung, Sexualität und Medien. Wie viel Erziehung aber brauchen Kinder an der Schwelle zum Erwachsenwerden? Oder muss die Beziehung zwischen Eltern und Jugendlichen neu gestaltet werden? Diplompsychologe Scheuerer-Englisch meint: „Ja.“ Auch die Eltern befänden sich in einer neuen Phase ihres Lebens, sagt er und sprach vom aufkommenden „EmptyNest-Syndrom“. Besonders hart aber treffe es die Jugendlichen. REGENSBURG. Körper und Gehirn verändern sich Mit der Hormonumstellung verändere sich nicht nur der Körper, sondern auch das Gehirn der Kinder. Der Mandelkern – verantwortlich für Gefühle – wachse enorm. Gleichzeitig aber werde der Frontallappen der Großhirnrinde komplett umgebaut. Der sogenannte Cortex ist zuständig für Kontrolle und Regulierung der Gefühle. „Da entsteht in der Amygdala (Mandelkern) ein Turbo-Porsche, nur leider funktioniert die Bremse gerade nicht, weil sie umgebaut wird“, sagt er. Prof. Pollak ergänzt dazu einige Zahlen. Danach haben Jugendliche im Dreiviertelstundentakt ein intensives Gefühl. Erwachsene aber nur alle drei Stunden. Der Familientherapeut plädiert deshalb für „Geduld. „Legen Sie nicht alles auf die Goldwaage“, rät er den rund 120 Eltern. Plädoyer für mehr Vertrauen Für mehr Vertrauen und einen weniger ängstlichen Umgang mit Medien und Sexualität setzten sich auch Christmann und Pilzecker ein. „Wenn Eltern und Kinder gemeinsam Facebook-Profile anlegen oder über Sexualität sprechen, setzten Jugendliche das verantwortlich um. „Haben Sie Vertrauen!“, war der durchgängige Tenor. Dr. Hermann Scheuerer-Englisch (KJF), Prof. Guido Pollak (Passau) und Sira Pilzecker (Pro Familia) gaben den Foto: Jädicke Eltern Tipps.