Aus dem Institut für Versuchstierkunde der Medizinischen

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Aus dem Institut für Versuchstierkunde
der Medizinischen Hochschule Hannover
________________________________________________________________
Untersuchung der murinen, pulmonalen Infektion
mit Listeria monocytogenes im Hinblick auf
eine mögliche Eignung des Bakteriums als Vektor für
die somatische Gentherapie der Cystischen Fibrose
INAUGURAL-DISSERTATION
zur Erlangung des Grades einer
DOKTORIN DER VETERINÄRMEDIZIN
(Dr. med. vet.)
durch die Tierärztliche Hochschule Hannover
Vorgelegt von
Antje Munder
aus Remscheid
Hannover 2003
Wissenschaftliche Betreuung:
Univ.-Prof. Dr. H.J. Hedrich
1. Gutachter:
2. Gutachter:
Univ.-Prof. Dr. H.J. Hedrich
Univ.-Prof. Dr. G. Herrler
Tag der mündlichen Prüfung:
19. November 2003
Die Dissertation wurde aus Mitteln der Deutschen Forschungsgemeinschaft,
He1058/2-3, gefördert und erhielt finanzielle Unterstützung der Gesellschaft für
Biotechnologische Forschung, Braunschweig, an der ein Teil der experimentellen
Arbeit durchgeführt wurde.
Für meine Familie
und im Andenken an meinen Sohn Lennard
INHALTSVERZEICHNIS
1
EINLEITUNG
13
2
LITERATURÜBERSICHT
15
2.1
Cystische Fibrose (CF)
15
2.1.1
Pathogenese der pulmonalen Erkrankung der CF
17
2.1.2
CFTR (Cystic Fibrosis Transmembrane Conductance Regulator) 18
2.1.3
Murines Cftr
20
2.2
Mausmodelle für die CF
21
2.3
Ansätze zur Gentherapie der CF
25
2.3.1
Die Lunge als Zielorgan der Gentherapie für die CF
25
2.3.2
Vektormodelle für die Gentherapie der CF
27
2.3.3
Virale Vektoren
29
2.3.3.1
Adenoviren
30
2.3.3.2
Adenoassoziierte Viren
31
2.3.3.3
Retroviren
32
2.3.4
Nicht-virale Vektoren
33
2.3.4.1
Kationische Liposomen
35
2.3.4.2
Kationische Polymere
35
2.3.4.3
Nackte Plasmid-DNA
36
2.4
Bakterien in der Gentherapie
37
2.4.1
Salmonella typhimurium
39
2.4.2
Salmonella typhi
41
2.4.3
Shigella flexneri
42
2.4.4
Escherichia coli
42
2.5
Listeria
43
2.5.1
Infektionszyklus und Virulenzfaktoren von L. monocytogenes
44
2.5.2
Listeriose
49
2.5.3
Attenuierte Mutanten von L. monocytogenes
52
2.5.4
L. monocytogenes-vermittelter Gentransfer
53
2.6
Murine Suszeptibilität gegenüber Infektionserregern
56
2.6.1
BALB/c
56
2.6.2
DBA/2J
56
2.6.3
C57BL/6
57
2.6.4
Suszeptibilität gegenüber L. monocytogenes
58
3
EIGENE UNTERSUCHUNGEN
62
3.1
Material
62
3.1.1
Chemikalien und Verbrauchsmaterial
62
3.1.2
Geräte und Laborgegenstände
67
3.1.3
Versuchstiere
69
3.1.3.1
Mäuse
69
3.1.3.2
Haltung der Mäuse
69
3.1.3.3
Kaninchen
70
3.1.4
L. monocytogenes-Stämme
72
3.1.5
Kulturmedien
72
3.2
Methoden
73
3.2.1
Herstellen der Inokulationssuspension
73
3.2.1.1
Titration einer Wachstumskurve von L. monocytogenes
75
3.2.2
Narkose der Versuchstiere
76
3.2.3
Applikationsmethoden
76
3.2.3.1
Intratracheale (i.t.) Applikation
76
3.2.3.2
Blinde Instillation
77
3.2.3.3
Tracheotomie
77
3.2.3.4
Nasale Applikation
77
3.2.3.5
Intragastrische (i.g.) Applikation
77
3.2.4
Messung der Rektaltemperatur
78
3.2.5
Messung des Körpergewichts (KGW)
79
3.2.6
Beurteilung des Allgemeinzustandes
79
3.2.7
Versuchsaufbau
82
3.2.7.1
Methodischer Vergleich von Applikationstechniken
84
3.2.7.2
Vergleich der Keimzahlen in rechter und linker Lunge
nach i.t. Infektion
84
3.2.7.3
Vergleich von i.g. und i.t. Listerieninfektion
85
3.2.7.4
Suszeptibilität gegenüber L. monocytogenes EGD wt
86
3.2.7.5
Suszeptibilität gegenüber L. monocytogenes EGD
hlyW491A + pERL3-CMVGFP
3.2.7.6
87
Dosis-Zeit-Beziehungen der i.t. Infektion mit
L. monocytogenes EGD hlyW491A + pERL3-CMVGFP
87
3.2.7.7
Frühe Organdissemination
88
3.2.7.8
Semiquantitative Beurteilung der Lokalisation von
L. monocytogenes EGD wt in der Lunge nach i.t. Applikation
88
3.2.8
Sektion und Organentnahme
89
3.2.9
Keimzahlbestimmung in den Organen
90
3.2.10
Histologie
91
3.2.10.1
Paraffinschnitte
91
3.2.10.2
Gefrierschnitte
92
3.2.10.3
Präparation für die Rasterelektronenmikroskopie (REM)
93
3.2.10.4
Präparation für die Transmissionselektronenmikroskopie (TEM) 93
3.2.11
Mikroskopie
95
3.2.11.1
Lichtmikroskopie
95
3.2.11.2
Fluoreszenzmikroskopie und konfokale Lasermikroskopie
96
3.2.11.3
REM
98
3.2.11.4
TEM
99
3.2.12
Statistische Auswertung
100
4
ERGEBNISSE
4.1
Methodischer Vergleich von Applikationstechniken
für die Lunge
101
101
4.2
Rechts-Links-Verteilung in der Lunge nach i.t. Instillation 106
4.3
Vergleich von i.g. und i.t. Listerieninfektion
4.4
Suszeptibilität der Maustämme BALB/c, DBA/2 und
C57BL/6 für die i.t. Infektion mit L. monocytogenes EGD
4.5
111
Suszeptibilität für L. monocytogenes EGD
hlyW491A + pERL3-CMVGFP
4.6
108
119
Dosis-Zeit-Beziehungen der i.t. Infektion mit
L. monocytogenes EGD hlyW491A + pERL3-CMVGFP
122
4.7
Frühe Organdissemination
126
4.8
Semiquantitative Beurteilung der Lokalisation von
L. monocytogenes EGD wt in der Lunge
nach i.t. Applikation
129
4.9
Histologische Beurteilung
131
4.9.1
Gramfärbungen
131
4.9.2
Fluoreszenzmikroskopie
132
4.9.3
Konfokale Lasermikroskopie
137
4.9.4
REM
141
4.9.5
TEM
142
5
DISKUSSION
150
5.1
Das intratracheale Infektionsmodell
151
5.1.1
Die i.t. sichtkontrollierte Instillation
151
5.1.2
Die Verteilung der Listerien in der Lunge nach i.t. Instillation
155
5.2
Vergleich der Keimsituation in der Lunge nach i.g.
und i.t. Infektion
5.3
Suszeptibilität von BALB/c-, DBA/2- und C57BL/6-Mäusen
157
gegen L. monocytogenes EGD wt und L. monocytogenes
EGD hlyW491 A + pERL3-CMVGFP
5.4
159
Infektionsverlauf und Pathogenität des attenuierten
Stamms L. monocytogenes EGD hlyW491A + pERL3CMVGFP nach i.t. Infektion in der Maus
5.5
162
Frühe Ausbreitung der attenuierten Listerien nach
i.t. Infektion
165
5.6
Die histologischen Befunde der i.t. Listerieninfektion
166
5.6.1
Pathohistologische Veränderungen des Lungengewebes
167
5.6.2
Der allgemeine Nachweis von Listerien im histologischen
Präparat
168
5.6.3
Die Differenzierung intrazellulärer Listerien
169
5.7
Der quantitative Nachweis von Listerien in Epithelzellen
der murinen Lunge
171
5.8
Der Versuchsansatz
172
5.9
Ausblick
175
6
ZUSAMMENFASSUNG
176
7
SUMMARY
178
8
LITERATURVERZEICHNIS
180
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
α
alpha
AAV
Adenoassoziierte Viren
Abb.
Abbildung
Aqua bidest.
zweifach destilliertes Wasser
ATP
Adenosintriphosphat
bp
Basenpaare
bzw.
beziehungsweise
ca.
cirka
cAMP
zyklisches (cyclo-) Adenosinmonophosphat
CF
Cystische Fibrose
CFTR
Cystic Fibrosis Transmembrane Conductance Regulator
(human)
Cftr
Cystic Fibrosis Transmembrane Conductance Regulator
(murin)
cGMP
zyklisches (cyclo-) Guaninmonophosphat
CH
Schweiz
CHO
Chinese Hamster Ovary
cm
Zentimeter
Cy3
Indocarbocyanin
Cy5
Indodicarbocyanin
d
Tag
D
Deutschland
d.h.
das heißt
DNA
Desoxyribonukleinsäure
E. coli
Escherichia coli
et al.
und andere
FITC
Fluoreszein-Isothiocyanat
γ
gamma
GBF
Gesellschaft für Biotechnologische Forschung
GenTG
Gentechnikgesetz
GenTSV
Gentechniksicherheitsverordnung
GFP
grün fluoreszierendes Protein (green fluorescent protein)
gg.
gegen
h
Stunde
HE
Hämatoxylin-Eosin
hly
Listeriolysin-Gen
i.d.R.
in der Regel
IE
Internationale Einheit
i.g.
intragastrisch
IL
Interleukin
i.n.
intranasal
INF
Interferon
Inl
Internalin
i.p.
intraperitoneal
i.t.
intratracheal
i.v.
intravenös
IVC
einzeln ventilierter Käfig (individually ventilated cage)
Kap.
Kapitel
KBE
koloniebildende Einheiten
kbp
Kilobasenpaare
kDa
Kilodalton
KGW
Körpergewicht
l
Liter
LD50
Letale Dosis von 50% für der Versuchstiere
LLO
Listeriolysin
L. monocytogenes
Listeria monocytogenes
L.m.
Listeria monocytogenes
µg
Mikrogramm
µl
Mikroliter
MHC
Haupthistokompatibilitätskomplex
min
Minuten
mind.
mindestens
mm
Millimeter
mmol
Millimol
mRNA
Boten (messenger) Ribonukleinsäure
NL
Niederlande
nm
Nanometer
OD
optische Dichte
PBS
Phosphat gepufferte Salzlösung
PD
Potentialdifferenz
p.i.
post infectionem
rpm
Umdrehungen pro Minute (rounds per minute)
REM
Rasterelektronenmikroskopie
RNA
Ribonukleinsäure
RT
Raumtemperatur
s
Sekunden
s.
siehe
s.c.
subkutan
SF
Standardfehler
S. typhi
Salmonella typhi
S. typhimurium
Salmonella typhimurium
S. flexneri
Shigella flexneri
S2
Sicherheitsstufe 2 nach GenTG
TEM
Transmissionselektronenmikroskopie
TNF
Tumornekrosefaktor
u.U.
unter Umständen
v.a.
vor allem
vgl.
vergleiche
wt
Wildtyp
z.B.
zum Beispiel
ZTL
Zentrales Tierlabor
Einleitung
1
13
EINLEITUNG
Bei der Cystischen Fibrose handelt es sich um eine schwere monogene
Erbkrankheit, der häufigsten in der kaukasischen Bevölkerung. Trotz Fortschritten in
der Therapie und einer Verlängerung der Lebenszeit der Patienten bis ins
Erwachsenenalter ist die Krankheit bis heute unheilbar. Als Ende der 80er Jahre
erste Ansätze für Gentherapien geschaffen wurden, stand die CF aufgrund der
Häufigkeit ihres Auftretens und der Schwere der Erkrankung immer im Fokus einer
solchen Therapie. Anfänglich große Hoffnungen in schnelle Heilungsmöglichkeiten
durch Gentherapie haben sich bisher nicht erfüllt, obwohl zwischenzeitlich zahlreiche
potentielle Genvektoren untersucht wurden. Als virale Vektoren dienten Retroviren,
Adenoviren und adenoassoziierte Viren. Bei den nicht-viralen Vektoren wurden
nackte DNA, Liposomen und Molekularkonjugate untersucht. Neben in vivo
Experimenten wurden seit 1993 auch klinische Studien durchgeführt, die Ergebnisse
blieben jedoch bis heute unbefriedigend. Neben einer mangelnden Effizienz der
Transfektion, die auch durch eine nur kurze Expression des transfizierten Gens
ausgedrückt wurde, traten Probleme wie die vektorinduzierte Immunantwort des
Wirtes
und
mangelnder
Zielzelltropismus
der
Vektoren
auf.
Außer
einer
Verbesserung der vorhandenen Vektoren wurde deshalb auch nach neuartigen
Gentransfersystemen
gesucht.
Da
Bakterien
zur
DNA-Vakzinierung
bereits
erfolgreich eingesetzt wurden, fokussierte man nun das Interesse auf ihre mögliche
Eignung als Genfähren (WEISS u. KRUSCH, 2001).
Nach Erfolg versprechenden in vitro Studien (KRUSCH et al., 2002) untersucht die
vorliegende Arbeit das grampositive Bakterium Listeria (L.) monocytogenes nun in
vivo auf seine Eignung als Vektor für eine somatische Gentherapie. Es wurden dabei
der Wildtypstamm L. monocytogenes EGD und ein attenuierter Listerienstamm, der
in vitro gute Transfektionsergebnisse zeigte, verglichen. Als Tiermodell diente die
Maus,
wobei
etablierte
Mausinzuchtstämme
verwendet
wurden,
auf
deren
genetischem Hintergrund im Zentralen Tierlaboratorium (ZTL) der Medizinischen
Hochschule Hannover gentechnisch modifizierte CF-Mäuse gezüchtet werden.
14
Einleitung
Die Arbeit konzentriert sich besonders auf die Fragestellung, ob L. monocytogenes
nach topischer Applikation in die Lunge der Maus intrazellulär nachgewiesen werden
kann und wenn ja, in welchen Zellen. Um diese Problemstellung bearbeiten zu
können, wurde zunächst ein intratracheales Infektionsmodell entwickelt (MUNDER et
al., 2002) und die experimentelle pulmonale Listerieninfektion der Mäuse durch
verschiedene Dosis-Zeitbeziehungen charakterisiert. Neben der Beschreibung des
Infektionsverlaufs durch die Parameter Organkeimzahlen, Allgemeinbefinden,
Körpergewicht und Rektaltemperatur wurden mit verschiedenen histologischen
Techniken Präparate Listerien-infizierter Lungen angefertigt, die unter den Kriterien
Entzündungsreaktionen der Lunge und Dichte und Lokalisation der Keime im
Lungengewebe beurteilt wurden.
Literaturübersicht
15
2
LITERATURÜBERSICHT
2.1
Cystische Fibrose (CF)
Bei der CF handelt es sich um eine monogene autosomal rezessiv vererbte
Funktionsstörung, die durch eine generalisierte Dysfunktion exokriner Drüsen bedingt
wird. Mit einer Frequenz von einem heterozygoten Träger auf ca. 20 Menschen ist
die CF die häufigste schwere Stoffwechselerkrankung der kaukasischen Rasse. Die
Inzidenz der klinischen Erkrankung liegt bei etwa einem Krankheitsfall auf 2500
Geburten (DAVIS et al., 1996). Die Krankheit wurde bereits 1938 beschrieben und
erhielt ihren Namen aufgrund der beobachteten cystischen Pankreasfibrose
(ANDERSEN, 1938). In den frühen 80er Jahren wurde der pathophysiologische
Defekt der CF als Fehlregulation eines cAMP-gesteuerten Chlorid (Cl)-Kanals
definiert (KNOWLES et al., 1981; KNOWLES et al., 1983), 1985 wurde der Defekt
auf Chromosom 7 lokalisiert (TSUI et al., 1985). 1989 wurde schließlich das
verantwortliche Gen identifiziert (KEREM et al., 1989; RIORDAN et al., 1989;
ROMMENS et al., 1989) und sein Produkt als Cystic Fibrosis Transmembrane
Conductance
Regulator
krankheitsauslösende
(CFTR)
Mutationen
bezeichnet.
identifiziert
Seither
(CYSTIC
wurden
FIBROSIS
über
1000
GENETIC
ANALYSIS CONSORTIUM, 2003), von denen mit annähernd 70 % die häufigste die
F508del ist. Es handelt sich dabei um eine In-frame-Deletion, die den Verlust der
Aminosäure Phenylalanin an Position 508 verursacht (DAVIS et al., 1996). Von den
übrigen Mutationen kommen nur noch G542X, G551D, W1282X, N1303K und
R553X in > 1% der Krankheitsfälle vor (CYSTIC FIBROSIS FOUNDATION, 2003;
GALLATI, 2001). Die Mutationen bedingen das Fehlen oder eine Fehlfunktion bzw.
Verlagerung des cAMP-gesteuerten CFTR-Kanals, was eine eingeschränkte ClLeitfähigkeit der Zellmembran und damit den gestörten transepithelialen Elektrolytund Flüssigkeitstransport zur Folge hat.
Mit dem Wissen über die genetischen Grundlagen der CF begann auch die Suche
nach neuen, kausalen Therapieansätzen, wie z.B. der somatischen Gentherapie.
16
Literaturübersicht
Gleichzeitig wurde durch die Verbesserung konventioneller und Einführung neuer
symptomatischer Therapien und ein verbessertes Krankheitsmanagement die
Lebenserwartung der CF-Patienten deutlich erhöht (DAVIS et al., 1996). In Europa
lag der Überlebensmedian 1940 bei einem Jahr, 1960 bei 10 Jahren, 1997 bei 32
Jahren (in Deutschland bei 29,6 Jahren, HAUBER et al., 2001). Neuere Zahlen
belegen einen weiteren Anstieg der Lebenserwartung (CYSTIC FIBROSIS
FOUNDATION, 2003; HAUBER et al., 2001). Die Diagnose CF wird gestellt, wenn
bei einem Patienten die Cl-Konzentration im Schweiß > 60 mmol/l liegt und
gleichzeitig eine chronische pulmonale Erkrankung oder eine Pankreasinsuffizienz
oder beides vorliegt oder ein CF-Fall in der nahen Verwandtschaft bekannt ist
(EICHLER et al., 2001; ROSENSTEIN u. CUTTING, 1998). Ein abnormer SchweißTest stellt zusammen mit Lungen- und Pankreas-Erkrankung die „diagnostische
Trias“ der klassischen CF dar (DAVIS u. DI SANT'AGNESE, 1984). Es gibt jedoch
atypische Formen, die nur durch eines dieser Merkmale charakterisiert sein können
(DAVIS et al., 1996; DAVIS et al., 1980). Eine Genotypisierung, wie sie für die
häufigsten Mutationen möglich ist, kann die Diagnose ebenso absichern, wie die
Messung der nasalen, transepithelialen Potentialdifferenz (PD) oder die Messung der
Cl-Leitfähigkeit einer Rektumbiopsie (Intestinal Current Measurement) (DEQUEKER
et al., 2000; KNOWLES et al., 1981). Da es sich bei der CF um eine systemische
Veränderung der sezernierenden Zellen aller exokrinen Drüsen handelt, sind sowohl
Respirations- und Gastrointestinaltrakt als auch exokrines Pankreas, hepatobiliäres
System und die Fortpflanzungsorgane betroffen. Im Vordergrund der CF stehen aber
die pulmonalen und gastrointestinalen Symptome, wobei meistens die pulmonale
Erkrankung prägend für den Krankheitsverlauf ist, da sie die Todesursache von über
90% der Patienten darstellt (DAVIS et al., 1996). Symptome der pulmonalen
Erkrankung der CF sind die Verlegung der Atemwege durch zähen Schleim,
chronische
bakterielle
Infektionen,
Entzündungsreaktionen,
wie
Bronchitis,
Peribronchitis und Pneumonie und schließlich der Verlust der Lungenfunktion
(EICHLER et al., 2001; PSCHYREMBEL, 1993; ROBINSON, 2001). Da die Lunge
das Zielorgan der somatischen Gentherapie darstellt, soll im Folgenden die
Entwicklung der pulmonalen Erkrankung der CF kurz umrissen werden.
Literaturübersicht
2.1.1
17
Pathogenese der pulmonalen Erkrankung der CF
Obwohl die Erkrankung der Lunge die Ursache der Mortalität in den meisten CFFällen darstellt, werden intrauterin bzw. kurz nach der Geburt noch keine
pathologischen
Auffälligkeiten
festgestellt
(STURGESS
u.
IMRIE,
1982;
ARMSTRONG et al., 1995). Die Aufweitung der Ausführungsgänge der submukösen
Drüsen
durch
Hypersekretion
und
Sekretansammlung
tritt
als
erster
histopathologischer Befund noch vor Infektionen der Atemwege auf. Auch ohne
infektiöse Stimuli kommt es im Respirationstrakt zu Entzündungsreaktionen
(TÜMMLER u. KIEWITZ, 1999; ZAHM et al., 1997).
Die Drüsenzellen der submukösen Drüsen besitzen mehr CFTR-mRNA als die
Epithelzellen (KALIN et al., 1999; AEBI et al., 2001), so dass in diesen Drüsen
bereits im frühen Krankheitsstadium Veränderungen durch das Fehlen oder die
Dysfunktion des CFTR-Kanals nachgewiesen werden. Der eingeschränkte Transport
von Cl-Ionen und Flüssigkeit führt zur Sekreteindickung und damit zur Störung der
mukoziliären Clearance. Diese Clearance bezeichnet den Abtransport von
Bronchialsekret und inhalierten Partikeln durch das zilientragende respiratorische
Epithel und ist neben dem Husten der wichtigste Selbstreinigungsmechanismus der
Lunge. Die pathophysiologischen Verhältnisse in der CF-Lunge begünstigen die
bakterielle Kolonisation, die mukoziliäre Clearance wird weiter beeinträchtigt, und es
kommt zu erneuten Infektionen (Abb. 1).
Die beschriebene Schwächung der mechanischen Abwehr des Respirationstraktes
hat
die
Besiedlung
mit
vorwiegend
opportunistischen
Keimen
eines
erstaunlicherweise kleinen Spektrums zur Folge: Staphylococcus aureus, nicht
bekapselte
Haemophilus
influenzae,
mukoide
Pseudomonas
aeruginosa,
Burkholderia cepacia und Stenotrophomonas maltophilia (TÜMMLER u. KIEWITZ,
1999; RATJEN u. DÖRING, 2003; GOVAN u. DERETIC, 1996). Als natürlicher
Bewohner der Nasenschleimhaut verursacht Staphylococcus aureus oft die ersten
Infektionen der CF-Lunge im frühen Kindesalter und ist durch ansteigende
Antibiotikaresistenzen zunehmend schwer zu bekämpfen (DAVIS et al., 1996;
TÜMMLER u. KIEWITZ, 1999).
18
Literaturübersicht
Später im Krankheitsverlauf kommt es zur Besiedlung mit Pseudomonas aeruginosa
(GOVAN u. DERETIC, 1996). Da Pseudomonas aeruginosa chemotherapeutisch
kaum zu eliminieren ist, wird dabei häufig die lebenslange Kolonisation durch einen
einzigen Klon des Erregers beobachtet (GOVAN u. DERETIC, 1996; ROMLING et
al., 1994; TÜMMLER u. KIEWITZ, 1999). Infektionen mit Burkholderia cepacia
werden nur bei wenigen heranwachsenden oder erwachsenen CF-Patienten
gefunden, wobei chronische Infektionen in etwa einem Drittel der Fälle zu einer
dramatischen Verschlechterung des Krankheitsverlaufs führen.
Abb. 1: Pathophysiologische Kaskade der pulmonalen Erkrankung der CF (nach DAVIS et
al., 1996). Erläuterung im Text.
2.1.2
CFTR (Cystic Fibrosis Transmembrane Conductance Regulator)
1989 wurde auf Chromosom 7 an Position q31 das 250 kbp große und 27 Exone
umfassende CFTR-Gen identifiziert (BUCHWALD et al., 1989; KEREM et al., 1989;
ROMMENS et al., 1989; RIORDAN et al., 1989). Das Produkt des CFTR-Gens stellt
einen aus 1480 Aminosäuren bestehenden, apikalen Kanal dar, der durch cAMP
Literaturübersicht
19
reguliert wird (ANDERSON et al., 1991c, BEAR et al., 1991; FRIZZELL, 1995).
Strukturell kann das Protein als funktionelles Dimer angesehen werden (Abb. 2),
wobei jede Hälfte eine membranumfassende Domäne (MSD1, MSD2) aus jeweils
sechs transmembranen Segmenten (Abb.2, als graue Zylinder dargestellt) und eine
ATP-spaltende
Nukleotid-bindende
Domäne
(NBD1,
NBD2)
besitzt,
die
Sequenzhomologien zur sogenannten ATP-binding Cassette (ABC) aufweisen
(SHEPPARD u. WELSH, 1999; AKABAS, 2000; DEVIDAS u. GUGGINO, 1997;
RIORDAN, 1993; RIORDAN et al., 1989). Wegen der Anordnung seiner äußeren
hydrophoben transmembranen und inneren hydrophilen Domänen wird CFTR zur
Superfamilie der ABC-Transporter gezählt. Die hydrophilen NBDs sind hoch
konserviert und werden auch als Walker A- und Walker B-Motive, die bei CFTR
funktionell nicht äquivalent sind, bezeichnet. Zwischen den beiden MSD/NBDMotiven befindet sich eine große Domäne mit vielen geladenen Aminosäureresten,
die von Exon 13 kodiert wird und die man als regulatorische oder R-Domäne
bezeichnet.
Die
R-Domäne
besitzt
zahlreiche
Phosphorylierungsstellen
für
Proteinkinase A (PKA, Abb. 2) und Proteinkinase C und eine cGMP-abhängige
Proteinkinase. Von den Funktionen der CFTR-Domänen bestehen heute folgende
Vorstellungen (ANDERSON et al., 1991a; ANDERSON et al., 1991b; FRIZZELL,
1995; HWANG et al., 1994; RICH et al., 1991; SHEPPARD et al., 1993):
1. Die MSD-Domänen bilden die Cl-selektive Membranpore des Kanals.
2. Die Aktivierung der cAMP-abhängigen Proteinkinase A bedingt eine
Phosphorylierung der R-Domäne und damit eine Öffnung des Kanals.
3. Die Dephosphorylierung durch Spaltung von energiereichen Nukleosidtriphosphaten, wie ATP, an den NBD-Domänen schließt den Kanal.
Öffnen und Schließen des CFTR-Kanals ist eng an das Gleichgewicht der Aktivität
von Proteinkinasen und Phosphatasen und an die intrazellulären ATP-Spiegel
gekoppelt. Cl-Ionen strömen passiv entlang des zwischen Innen- und Außenseite
der Zellmembran bestehenden elektrochemischen Gradienten durch den CFTRKanal. Die Kontrolle des Ionenflusses erfolgt durch den Öffnungszustand des Kanals.
Neben seiner Funktion als Cl-Kanal reguliert CFTR weitere Ionenkanäle und
Transportproteine (AKABAS, 2000). Es ist bisher noch unklar, ob diese
20
Literaturübersicht
Regulationsmechanismen direkt oder indirekt durch andere Proteine vermittelt
werden. Obwohl heute eine recht genaue Vorstellung von CFTR als Cl-Kanal in
seiner Struktur und Funktion existiert, bedarf vor allem das Zusammenspiel von
CFTR mit anderen Kanälen - und damit auch zellulärer Regulationsmechanismen
epithelialer Transportvorgänge und deren Pathophysiologie - weiterer Untersuchung.
Abb. 2: Struktur der Domänen des CFTR-Proteins (nach SHEPPARD u. WELSH, 1999).
CFTR besitzt eine symmetrische Struktur mit fünf Untereinheiten: Zwei transmembrane
Domänen (MSD1, MSD2), die ihrerseits aus je sechs, die Plasmamembran durchdringenden
Segmenten bestehen; NBD1 und NBD2, die als Nukleotid-bindende Domänen jeweils auf die
transmembranen Domänen folgen; die regulatorische Domäne R und PKA als cAMPabhängige Proteinkinase.
2.1.2
Murines Cftr
1991 wurden Klonierung und Sequenzierung des dem humanen CFTR-Gen
entsprechenden murinen Gens Cftr von TATA et al. (1991) und YORIFUJI et al.
(1991) beschrieben. Die cDNA der Maus hatte dabei eine Länge von über 6,3 kbp
(vgl. Mensch: 6,5 kbp, RIORDAN et al., 1989) und codierte für ein 1476 Aminosäuren
großes Protein (vgl. Mensch: 1480 Aminosäuren, Kap. 2.1.2). Humanes und murines
CFTR sind in über 78% ihrer Aminosäurensequenzen homolog. Die Sequenzen der
transmembranen Domänen und der Nukleotid-bindenden Domänen entsprechen sich
Literaturübersicht
21
sogar in über 80% (TATA et al., 1991; YORIFUJI et al., 1991). Auch Bereiche, in
denen beim Menschen Deletionsmutationen gefunden wurden, wurden bei der Maus
übereinstimmend beschrieben. Besondere Bedeutung kommt hier der Aminosäure
Phenylalanin an Position 508 zu, der die häufigste menschliche Mutation F508del
zugrunde liegt (KELLEY et al., 1992; TATA et al., 1991; YORIFUJI et al., 1991).
Murines Cftr wird in Darm, Lunge, Magen, Nieren und Speicheldrüsen exprimiert, im
Gegensatz zum humanen CFTR jedoch nur in geringem Maße in Leber und
Pankreas (KELLEY et al., 1992). Der Genort des murinen Cftr lokalisiert
zentromernah auf Chromosom 6 in einem konservativen Chromosomensegment,
welches seine Entsprechung, einschließlich benachbarter Gene, beim Menschen auf
Chromosom 7 findet (KELLEY et al., 1992; SIEGEL et al., 1992).
Da bei der Maus keine spontanen Mutationen des Cftr-Gens bekannt sind, wurden
durch zielgerichtete Mutagenese verschiedene Mausmodelle für die cystische
Fibrose generiert (Kap. 2.2).
2.2
Mausmodelle für die CF
Seit der Klonierung und Sequenzierung des murinen Cftr-Gens (s. Kap. 2.1.2) sind
durch zielgerichtete Mutagenese zahlreiche Cftr-Mausmodelle entstanden (s. Tab. 1;
GRUBB u. BOUCHER, 1999). Die meisten dieser Mutanten zeigen als Homozygote
massive pathologische Veränderungen des Gastrointestinaltrakts und eine dadurch
bedingte, stark verkürzte Lebensdauer (SNOUWAERT et al., 1995; TEBBUTT,
1995). Die bei der humanen cystischen Fibrose häufig dominierende pulmonale
Erkrankung (s. Kap. 2.1.1) wird bei den wenigsten CF-Modellen beschrieben. Der
Grund liegt wahrscheinlich in der geringen Lebenserwartung der Mäuse oder in ihrer
Fähigkeit, alternative Cl-Kanäle im respiratorischen Epithel zu nutzen (KENT et al.,
1997; LARBIG et al., 2002; SNOUWAERT et al., 1992; SNOUWAERT et al., 1995;
TEBBUTT, 1995). Tabelle 1 stellt einige wichtige Mausmodelle der cystischen
Fibrose vor.
22
Literaturübersicht
Tab. 1: Übersicht einiger Mausmodelle der CF mit Beschreibung der Mutationen und der
bestimmenden Organpathologie.
Stamm
Art der
Phänotyp bzw. Pathologie
Mutation
Cftrtm1Unc
Stammbeschreibung
In-frame-
• deutlich verkürzte Lebensdauer
SNOUWAERT et
Stopcodon
• Wachstumshemmung und vermindertes
al., 1995
in Exon 10
(Knockout)
KGW
• ungestörte Fertilität
• überwiegend Darmpathologie (Ileus)
• kaum Lungenpathologie
Cftrtm1Cam
In-frame-
• deutlich verkürzte Lebensdauer
RATCLIFF et al.,
Stopcodon
• Wachstumshemmung und vermindertes
1993
in Exon 10
(Knockout)
KGW
• überwiegend Darmpathologie
• kaum Lungenpathologie (kein Cftr in der
Trachea bei Tieren < 30 g nachweisbar,
Tiere > 30 g normale Level)
Cftrtm1Bay
Duplikation
• verkürzte Lebensdauer
O'NEAL
in Exon 3
• Wachstumshemmung
1993
(Knockin)
• überwiegend Darmpathologie (Ileus)
et
al.,
• Keine Funktionsstörung von Leber,
Respirationstrakt oder Gonaden
• Störungen der PD in Darm und Trachea
CftrTgHm1G551D G551D
(homologe
Rekombination)
• Lebensdauer: 70% überleben Absatzalter
DELANEY et al.,
• Wachstumshemmung
1996
• Darmpathologie (entspricht G551DPatienten)
• Peritonitis, Entzündungen der Gallenblase
• ungestörte Fertilität
• kaum Lungenpathologie (nasale PD
erhöht; Akkumulation eosinen Materials)
• Mutanten besitzen etwa 4% Wildtyp-Cftr
Literaturübersicht
23
Es wurden eine Reihe weiterer CF-Mutanten generiert, darunter auch solche, die die
F508del-Mutation tragen (GRUBB u. BOUCHER, 1999). Auch wenn einige dieser
beschriebenen Stämme eine schwächere Darmsymptomatik zeigen, weist doch
keiner eine pulmonale Erkrankung auf, die der des Menschen vergleichbar wäre.
Ein
gentechnisch
modifizierter
Mausstamm
mit
phenotypisch
schwächeren
Krankheitssymptomen und v.a. respiratorischen Symptomen ist die Cftrtm1Hgu-Maus
(DORIN et al., 1992a; DORIN et al., 1992b). Der Stamm wird seit 1994 im ZTL der
Medizinischen Hochschule Hannover gezüchtet. In den Infektionsexperimenten der
vorliegenden Arbeit wurden die Hintergrundstämme der congenen Stämme der
Cftrtm1Hgu-Maus (s. unten) verwendet, deshalb soll diese Mutante hier ausführlicher
beschrieben werden.
Bei der Knockin-Mutation der Cftrtm1Hgu-Maus handelt es sich um die Insertion des
CFTR-Vektors plus eines 3,5 kbp großen HindIII-Fragments in Intron 9 und Exon 10,
wodurch
es
zu
einer
partiellen
Verdopplung
der
Gensequenzen
kommt.
Phenotypisch ist die Cftrtm1Hgu-Maus wie folgt charakterisiert:
•
Lebensdauer: bis auf wenige Ausnahmen erreichen die Mäuse das
Absatzalter, 90% ein adultes Alter (DORIN, 1995).
•
Retardierung von Wachstum und Entwicklung des KGWs wird nicht
beobachtet.
•
Gastrointestinaltrakt: Seltenes Auftreten von Mekoniumileus, geringgradige
Dilatation des Dickdarms mit erhöhter Mukusansammlung, Aufweitung von
Drüsenzellen v.a. in den Darmkrypten.
•
Keine Funktionsstörung der Bauchspeicheldrüse oder der Gonaden.
•
Respirationstrakt: Erhöhung der nasalen PD, erhöhte Spiegel von SurfactantPhospholipiden in der bronchoalveolären Lavage, gestörte mukoziliäre
Clearance, teilweise pulmonale Atelektasen, generell aber bei spezifiziertpathogen-freier Haltung keine Lungenaffektionen (BERNHARD et al., 2001;
LARBIG et al., 2002)
•
Bakterielle Suszeptibilität: Nach aerogener Infektion mit Staphylococcus
aureus und Burkholderia cepacia zeigten Cftrtm1Hgu-Mäuse im Vergleich zu
24
Literaturübersicht
Kontrolltieren eine signifikant höhere Empfänglichkeit (DAVIDSON et al.,
1995).
•
Unterschiede in den Messungen der nasalen und der rektalen PD zu
normalen Mäusen weisen auf den elektrophysiologischen Basisdefekt des
gestörten Ionentransports hin. Der cAMP-vermittelte Cl-Transport im Darm ist
um 30% vermindert, in der Trachea und nasalem Gewebe um 50% (SMITH et
al., 1995).
Eine molekulare Analyse der Cftrtm1Hgu-Maus ergab, dass die partielle Verdopplung
von DNA-Sequenzen, zu der es bei der Insertion des Transgens kommt,
offensichtlich zu einem Exon-Skipping und aberrierendem Spleißen führt. Die Tiere
sind in der Lage, einen geringen Anteil wildtypischer Cftr-mRNA zu produzieren
(DORIN et al., 1994; LARBIG et al., 2002). Die Cftrtm1Hgu-Maus stellt demnach mit
ihrer, im Vergleich zu anderen CF-Mäusen, längeren Lebensdauer und den
abgeschwächten gastrointestinalen Symptomen, der Störungen in SurfactantHomöostase und mukoziliärer Clearance und der Suszeptibilität gegen CF-typische
Infektionserreger ein probates Modell zur Erforschung der CF-Lungenkrankheit dar
(BERNHARD et al., 2001; DAVIDSON et al., 1995; DORIN et al., 1994; LARBIG
et al., 2002).
Da die 1994 in Hannover erhaltenen Founder-Tiere einen segregierenden
genetischen Hintergrund (C57BL/6, 129Sv, MF1, DORIN et al., 1992a; LARBIG
et al., 2002) besaßen, wurden zunächst vier von diesen Tieren ausgehende Stämme
etabliert und ingezüchtet (CF/1 - CF/4). Außerdem wurden durch Rückkreuzen auf
die etablierten Inzuchtstämme BALB/c, DBA/2J und C57BL/6J drei Cftrtm1Hgucongene Stämme erzeugt (DORSCH u. HEDRICH, persönliche Mitteilung). Die
Integration des Cftrtm1Hgu-Gens in das Cftr-Gen der gezüchteten Tiere wird durch
Southernblot-Analysen und die Expression von aberrant und korrekt gespleißtem Cftr
durch Realtime-PCR kontrolliert (TÜMMLER, DORSCH u. HEDRICH, persönliche
Mitteilung).
Literaturübersicht
2.3
25
Ansätze zur Gentherapie der CF
Mit dem Fortschritt in der molekulargenetischen Forschung und der daraus
resultierenden Option, genetisches Material in Zellen transferieren zu können,
eröffneten sich Anfang der neunziger Jahre erstmals Möglichkeiten zur somatischen
Gentherapie (COLLINS, 1992). Zur Zeit gibt es weltweit 636 gentherapeutische
klinische Studien, unter denen die CF mit derzeit 30 Studien vertreten ist (WILEY,
2003). Die zunächst scheinbar leichte Zugänglichkeit der Atemwege und die durch
ihre pulmonale Erkrankung verursachte hohe Morbidität und Mortalität machten die
CF zur Modellerkrankung und die Lunge zum Zielorgan der Gentherapie (FLOTTE u.
LAUBE, 2001; PILEWSKI, 2002; WEST u. RODMAN, 2001).
ANDERSON (1998) unterscheidet drei Ansätze einer somatische Gentherapie:
•
ex vivo: Körperzellen werden außerhalb des Organismus mit einem Vektor
inkubiert, erfolgreich transfizierte Zellen werden wieder in den Organismus
eingeschleust (übliche Vorgehensweise für Blutzellen).
•
in situ: Der Vektor wird direkt in das betroffene Gewebe eingebracht (z. B. bei
der Infusion von Adenoviren in Trachea oder Bronchien von CF-Patienten,
oder bei der Injektion rekombinanter Tumorzellen, denen das Gen für ein
Zytokin oder Toxin transferiert wurde).
•
in vivo: Vektoren können direkt in den Blutstrom appliziert werden und
transfizieren bei Erreichen der Zielzellen die rekombinante Erbinformation
(bisher noch nicht realisiert).
2.3.1
Die Lunge als Zielorgan der Gentherapie für die CF
Da die respiratorischen Manifestationen den Krankheitsverlauf der CF entscheidend
bestimmen, stellt die Lunge das Zielorgan der somatischen Gentherapie dar
(ANDERSON, 1998). Auf zellulärer Ebene werden neben den Zilien tragenden Zellen
des respiratorischen Epithels auch die serösen Zellen der submukösen Drüsen als
Zielzellen für eine funktionelle Korrektur der Elektrolytstörung definiert (BALS et al.,
26
Literaturübersicht
2001), da in diesen Zellarten CFTR-Expression nachgewiesen wurde (KALIN et al.,
1999).
Die Epithelzellen von CF-Patienten besitzen nur begrenzt die Fähigkeit, Cl-Ionen zu
sezernieren, absorbieren jedoch in hohem Maße Na+-Ionen und Flüssigkeit
(KNOWLES et al., 1995b) und weisen damit alle Merkmale eines gestörten
Ionentransports durch CFTR-Mangel auf. In Untersuchungen an Zellkulturen aus
einschichtigem, respiratorischen CF-Epithel wurde gezeigt, dass 6 - 10% der Zellen,
die funktionelles CFTR exprimieren, ausreichend für eine Korrektur des ClTransports sind (JOHNSON et al., 1992). Um einen Na+-Transport in physiologischer
Höhe zu erreichen, mussten adenovirale Vektoren dagegen nahezu 100% der Zellen
transfizieren (JOHNSON et al., 1995). Der Grad, der mittels Gentherapie zur
Korrektur verschiedener CFTR-Funktionen erreicht werden muss, ist demnach
unterschiedlich. Da es sich bei den apikalen Zellen des respiratorischen Epithels um
ausdifferenzierte Zellen mit begrenzter Lebensdauer handelt (etwa 120 Tage,
WARBURTON et al., 1998), würde selbst eine vollständige Expression funktionellen
CFTRs in diesen Zellen den pathophysiologischen Defekt nicht dauerhaft korrigieren.
Um langfristig von Nutzen zu sein, müsste der Gentransfer entsprechend wiederholt
werden, oder es müssten Stammzellen, wie basale Zellen des mehrschichtigen
Epithels der Bronchien, erreicht werden.
Besonders hohe CFTR-Level exprimieren die serösen Zellen der submukösen
Drüsen (ENGELHARDT et al., 1992; KALIN et al., 1999). Die Hypertrophie dieser
Drüsen gehört zu den frühen strukturellen Veränderungen der CF-Lungenkrankheit
(STURGESS u. IMRIE, 1982). Der pathologisch veränderte Flüssigkeits- und
Ionentransport der Drüsen trägt zur Ansammlung des zähen Schleims bei, der für
das Krankheitsbild charakteristisch ist (JIANG et al., 1997; YAMAYA et al., 1991). Da
Mäusen die submukösen Drüsen in Bronchien und in Trachea fehlen, zeigen
gentechnisch modifizierte Tiere, denen murines Cftr fehlt, deutlich weniger
Lungensymptome als CF-Patienten (CLARKE et al., 1992; SNOUWAERT et al.,
1995). Dies unterstreicht die Bedeutung der CFTR-Expression der serösen
Drüsenzellen des Menschen. Ebenso wie die basalen Vorläuferzellen des Epithels
sind auch die Drüsenzellen durch Verzweigungen der Drüsenazini für apikal
Literaturübersicht
27
angreifende Vektoren schwer erreichbar. In bisherigen klinischen Studien zum CFGentransfer erfolgte eine topische Applikation des viralen oder nicht-viralen Vektors
(BALS et al., 2001).
2.3.2
Vektormodelle für die Gentherapie der CF
Mittlerweile ist die anfängliche Euphorie darüber, mit der Gentherapie ein Instrument
zur Heilung einer großen Anzahl menschlicher Krankheiten zur Hand zu haben, der
Erkenntnis gewichen, dass bis heute, abgesehen von Berichten vereinzelter
Patienten (CAVAZZANA-CALVO et al., 2000), kein Protokoll existiert, nach dem eine
Krankheit mittels Gentherapie zuverlässig geheilt werden kann (ANDERSON, 1998;
PILEWSKI,
2002;
WEST
u.
RODMAN,
2001).
Offensichtlich
sind
die
Abwehrmechanismen sehr wirkungsvoll, die der menschliche Organismus gegen
Angriffe von außen, wozu auch die Einschleusung von Fremd-DNA in das eigene
Genom gehört, entwickelt hat (ANDERSON, 1998). Bisher veröffentlichte klinische
Studien zeigen daher nur eine geringe Effizienz des Gentransfers, häufig begleitet
von heftigen Enzündungsreaktionen des Wirtsorganismus (BOUCHER et al., 1994;
CRYSTAL et al., 1994; NOONE et al., 2000; REIX et al., 2002).
FLOTTE und LAUBE (2001) beschreiben einen idealen Genvektor folgendermaßen:
•
Ausreichende Trägerkapazität: Neben der Information des therapeutischen
Gens müssen regulatorische Sequenzen, Voraussetzung für eine kontrollierte
und effiziente Expression des therapeutischen Gens, eingefügt werden.
•
Effizienz und Spezifität des Gentransfers: Um den Defekt der cystischen
Fibrose zu korrigieren, müssen Zielzellen in ausreichendem Maß transfiziert
werden, darüber hinaus muss das Targeting des Vektors für die Zielzellen
spezifisch sein.
•
Immunogenität: Weder eine humorale noch eine zelluläre Immunantwort des
Wirts darf induziert werden, da neutralisierende Antikörper die wiederholte
Applikation des Vektors unwirksam machen, während eine zelluläre
28
Literaturübersicht
Immunantwort transfizierte Zellen angreifen würde. Im optimalen Fall sollte der
Vektor keinerlei inflammatorische Reaktion des Wirts hervorrufen.
•
Sicherheit: Der Vektor darf zu keiner Zeit eine Gefahr für den Wirtsorganismus
darstellen, auch dann nicht, wenn er in bereits entzündetes Gewebe (CFLunge) mit anderen prädispositionierenden Faktoren appliziert wird. Auch bei
der Herstellung des Vektors darf es keine Sicherheitsrisiken geben.
•
Ausreichende Dauer der Genexpression: Für die langzeitige Expression, wie
bei der cystischen Fibrose notwendig, muss der Vektor das therapeutische
Gen entweder in das Chromatin der Zielzelle einschleusen oder ein Episom in
deren Zellkern generieren, welches sicher repliziert und an Tochterzellen
weitergegeben wird.
•
Möglichkeit zur wiederholten Applikation: Ist keine langzeitige Expression des
therapeutischen Gens gewährleistet, muss der Vektor wiederholt sicher
applizierbar sein.
Bei den gegenwärtigen Vektoren unterscheidet man zwischen viralen und nichtviralen Vektoren. Zahlreiche Viren stellen potentielle Vektoren für den Gentransfer in
das Atemwegsepithel dar (BALS et al., 2001). Die Entwicklung von adeno-,
adenoassoziierten und retroviralen Vektoren ist am weitesten fortgeschritten, deshalb
sollen diese im folgenden Abschnitt besprochen werden. Bei den nicht-viralen
Vektoren existieren Ansätze mit kationischen Liposomen, kationischen Polymeren
und nackter Plasmid-DNA. Die überwiegende Anzahl klinischer Studien befasst sich
mit viralen Vektoren (etwa 75%, WILEY, 2003), da diese im allgemeinen einen
wirkungsvolleren Gentransfer versprechen. Doch die viralen Vektoren besitzen auch
Nachteile wie geringe Trägerkapazität, hohe Immunogenität und das Restrisiko einer
Infektion. Dagegen bieten die u.U. weniger effizienten nicht-viralen Vektoren eine
größere Kapazität für das Transgen, eine kaum induzierte Immunantwort des Wirts
und mehr Sicherheit.
Literaturübersicht
2.3.3
29
Virale Vektoren
Viren haben im Laufe der Evolution die Fähigkeit entwickelt, Wirtszellen zu infizieren
und diese durch die Expression viraler Gene zur Produktion neuer Viren zu benutzen
(BALS et al., 2001). Die Befürworter viraler Vektoren argumentieren daher, dass
Viren ideale Genfähren darstellten, während ihre Gegner auf die potenten
Abwehrmöglichkeiten des menschlichen Organismus gegenüber Viren hinweisen
(FLOTTE u. LAUBE, 2001).
Der virale Zyklus wird grob in die Prozesse der Adsorption und Penetration und
nachfolgende Replikation des Virus in der Wirtszelle unterteilt. Hierbei wird das virale
Genom in die Zelle eingeschleust und in der sich anschließenden frühen
Expressionsphase produziert die Wirtszelle virale regulatorische Proteine. Darauf
folgt die Spätphase, in der das Virusgenom repliziert wird, Strukturgene exprimiert
werden und der Aufbau neuer Viruspartikel erfolgt. Die Phase der Replikation sollte
in der Gentherapie unterdrückt werden, da der Vektor nach der Transfektion der
Zielzelle, d.h. Infektion und Einbau des Transgens in das Wirtszellgenom, seine
Aufgabe erfüllt hat. Tabelle 2 stellt die Vor- und Nachteile der am weitesten
entwickelten viralen Vektoren dar.
Tab. 2: Übersicht viraler Genvektoren, die in vorklinischen oder klinischen Untersuchungen
zum Transfer von CFTR-cDNA verwendet werden (―: nicht vorhanden, +: geringgradig,
+++: hochgradig; nach ALBELDA et al., 2000).
Virus
Größe des
Infektion nicht-
Dauer der
Immunantwort
Transgens
replizierender
Expression
(kbp)
Zellen
Adenovirus
7-8
+
transient
+++
Adenoassoziiertes
4,5
+
Langzeit
+
Retrovirus
<8
―
Langzeit
+
Lentivirus
<8
+
Langzeit
+
Virus
30
Literaturübersicht
2.3.3.1
Adenoviren
Die ersten Vektoren, die in vivo für den Gentransfer in die Lunge zum Einsatz
kamen, waren Adenoviren (CRYSTAL et al., 1994; ROSENFELD et al., 1991;
ROSENFELD et al., 1992). Die weite Verbreitung des primären Rezeptors, des
Coxsackie und Adenovirus Rezeptor (CAR), ermöglicht diesen doppelsträngigen
DNA-Viren, ein breites Spektrum an Zellen im Wirtsorganismus zu infizieren, dazu
gehören auch die Zellen des respiratorischen Epithels (BARNETT et al., 2002). Eine
Infektion des Atemtrakts geht natürlicherweise mit Erkältungssymptomen einher
(WEST u. RODMAN, 2001). Das 36 kbp große Genom der Wildtyp-Adenoviren
besteht aus Genen, die in der frühen Phase der Infektion wichtig sind, und aus
Genen, die erst in der Replikationsphase abgelesen werden und für virale
Strukturproteine codieren (BALS et al., 2001). Bei adenoviralen Vektoren der ersten
Generation wurde der Beginn der viralen Replikation gehemmt (FISHER et al., 1996;
HARVEY et al., 2001). Durch Deletion der Genregion, welche die DNA-Replikation
anschaltet, gewann man zusätzlich Platz für die therapeutische Geninformation. Die
Mehrzahl der Studien mit diesen ersten Vektoren zeigten einen recht effektiven
Gentransfer,
die
Dosierung
der
Vektoren
war
jedoch
durch
massive
Entzündungsreaktionen beschränkt (CRYSTAL et al., 1994; HARVEY et al., 2001).
Die Immunantwort gegen die Vektoren der ersten Generation bestand aus einer
unspezifischen Immunreaktion und aus einer zellvermittelten Immunreaktion, die
gegen
verbliebene
Virusproteine
gerichtet
war,
sowie
einer
humoralen
Immunreaktion, die sich gegen Kapsid-Proteine des rekombinanten Virus richtete
(YANG et al., 1994; YANG et al., 1996; YEI et al., 1994). Die Entzündungsreaktion
schränkte die transgene Expression ein und war potentiell schädigend für den Wirt
(REIX et al., 2002).
In Vektoren der zweiten Generation wurden zusätzliche Deletionen vorgenommen,
um die Vektor-induzierte Immunantwort abzuschwächen (YANG et al., 1996). Diese
Vektoren zeichneten sich durch längere Aktivität und eine schwächere zellvermittelte
Immunantwort aus (FLOTTE u. LAUBE, 2001). Derzeit wird an der Entwicklung
adenoviraler Vektoren gearbeitet, die keine viralen Gene mehr besitzen (Gutless
oder
delta-adenovirale
Vektoren),
diese
sollen
wiederum
eine
verlängerte
Literaturübersicht
31
Aktivitätsdauer und eine größere Trägerkapazität (bis zu 35 kbp) besitzen und die
Immunantwort minimieren (FISHER et al., 1996; MORRAL et al., 1999). Trotz dieser
Verbesserungen der adenoviralen Vektoren bleibt das Problem der humoralen
Immunantwort, deren neutralisierende Antikörper gegen Kapsid-Proteine des Virus
gerichtet sind, bestehen. Neben dem adaptiven Immunsystem stehen weitere
Schutzmechanismen des Respirationstraktes wie Alveolarmakrophagen (WORGALL
et al., 1997) und die mukoziliäre Clearance einem effizienten Gentransfer entgegen.
Strategien, den Gentransfer zu verbessern, sehen daher beispielsweise eine
Immunsuppression nach der Vektorgabe vor (ANDERSON, 1998; STEIN et al.,
1998). Ein weiteres Problem der adenoviralen Vektoren ist die Lokalisation des CAR.
Der Rezeptor findet sich überwiegend auf der basolateralen Seite des polarisierten
respiratorischen Epithels, so dass die lokale Vektorapplikation, z.B. über nasale
Applikation oder Inhalation, nur in geringem Maße zur Transfektion von Zellen führt
(KNOWLES et al. 1995a; PICKLES et al. 2000; WALTERS et al., 1999). Adenoviren
sind in der Lage, sowohl sich teilende als auch nicht-teilende Zellen zu infizieren
(ANDERSON, 1998). Kurz nach der Transfektion ist die Expression des
rekombinanten Gens deshalb hoch. Ein Großteil der viralen DNA verbleibt jedoch
episomal, so dass es durch Zellproliferation zu einem Verdünnungseffekt der
transfizierten Zellen und schlussendlich nur zu einer transienten Expression kommt
(ZABNER et al., 1993). Einer wiederholten Vektorapplikation steht jedoch die bereits
erwähnte starke Immunantwort des Wirts entgegen (KAPLAN et al., 1996).
2.3.3.2
Adenoassozierte Viren (AAV)
AAV sind nicht mit Adenoviren verwandt, sondern gehören zu den apathogenen
humanen Parvoviren (BUELER, 1999). Sie benötigen jedoch Adeno- bzw.
Herpesviren als obligate Helfer für ihre in vivo-Replikation. Auch bei den AAV handelt
es sich um DNA-Viren, ihr Genom ist jedoch im Vergleich zu den Adenoviren sehr
klein (4,7 kbp, FLOTTE, 2001). In Abwesenheit eines Helfervirus integriert das Virus
spezifisch in Chromosom 19 des Menschen (WEST u. RODMAN, 2001), wo es bei
Infektion durch das Helfervirus aktiviert wird. Das Genom der AAV besteht aus
32
Literaturübersicht
Inverted Terminal Repeats (ITR) an den Enden des DNA-Strangs, dazwischen liegen
die Gene, die für Integration, Replikation und Kapsid-Proteine kodieren (BALS et al.,
2001). AAV-Vektoren werden erzeugt, indem diese viralen Gene deletiert werden
und das Transgen zwischen die ITRs eingefügt wird. Durch den Verlust der viralen
Gene vermag das Virus jedoch auch nicht länger spezifisch zu integrieren, so dass
es zu einer zufälligen Integration oder der Ausbildung episomaler DNA kommt
(WEST u. RODMAN, 2001). Aufgrund der geringen Kapazität des Vektors ist es
kaum
möglich,
zusätzlich
zur
therapeutischen
Geninformation
regulierende
Promotorsequenzen einzufügen, was die effiziente Expression mindert (FLOTTE et
al., 1993b). Dennoch zeigen AAV-Vektoren in vitro hohe Transfektionsraten und eine
langfristige Expression (FLOTTE et al., 1994). Auch in vivo konnte eine teilweise
effiziente Transfektion ohne nennenswerte Immunreaktion des Wirtes oder gar
Toxizität gezeigt werden (BUELER, 1999; FLOTTE et al., 1993a). Erste klinische
Studien an CF-Patienten wiesen eine teilweise Korrektur des elektrophysiologischen
Defekts über mehrere Wochen nach (WAGNER et al., 1998). AAV-Vektoren sind
demnach - mit einigen Einschränkungen, wie der geringen Vektorgröße und der
limitierten Fähigkeit, das apikale Epithel zu transfizieren - ein relativ sicheres und
ausbaufähiges Vektorsystem.
2.3.3.3
Retroviren
Retroviren sind teilweise onkogen und besitzen das Enzym reverse Transkriptase,
welches nach dem Eindringen in die Wirtszelle das RNA-Virengenom in DNA
umkopiert, welche dann durch eine Integrase in das Wirtgenom integriert wird
(ROLLE u. MAYR, 1993, S. 377). Die Fähigkeit der Viren, ihre Information in das
Wirtsgenom zu integrieren und so eine chronische, vom Wirtsorganismus meist gut
tolerierte Infektion zu etablieren, macht bei der Infektion von Atemwegsstammzellen
eine wiederholte Applikation überflüssig. Durch Deletion viraler Gene können
Retroviren eine Trägerkapazität für Fremd-DNA von bis zu 8 kbp erhalten (ALBELDA
et al., 2000).
Literaturübersicht
33
Für den Gentransfer in die Lunge haben Retroviren begrenzten Einsatz gefunden, da
sie für Infektion und Integration replizierende Zellen benötigen und der den Zelleintritt
vermittelnde Rezeptor wenig im respiratorischen Epithel exprimiert wird (ALBELDA et
al. 2000; DRUMM et al. 1990; GUNZBURG et al., 1996). Andere physikalische
Faktoren wie die apikale Glycokalix und die Surfactant-Produktion des Epithels
hemmen den in vivo-Gentransfer zusätzlich und verringern die Bedeutung dieses
Vektorsystems für die CF-Gentherapie (WANG et al., 2002).
Im Gegensatz zu herkömmlichen Retroviren sind Lentiviren, zu denen auch das
humane Immundefizienz Virus (HIV) gehört, in der Lage, auch nicht replizierende
Zellen zu infizieren und ihr Genom zu integrieren (JOHNSON 2001; WANG et al.,
2000). Diesen Vorteilen stehen die Nachteile einer niedrigen Transfektionsrate des
Atemwegsepithels, die starke Barrierefunktion der apikalen Membran (JOHNSON,
2001) und Sicherheitsbedenken gegenüber möglicher Rückmutationen zum WildtypVirus gegenüber. Hinzu kommt, dass die Integration des Virusgenoms ein spontanes
Ereignis ist, mit dem Risiko, körpereigene Tumorsuppressorgene ab- bzw. Onkogene
anzuschalten.
2.3.4
Nicht-virale Vektoren
Obwohl nicht-virale Vektoren nur begrenzt in Zielzellen aufgenommen werden und
diese das Transgen meist nur vorübergehend exprimieren, stellen nicht-virale
Vektoren den sichersten Ansatz einer somatischen Gentherapie dar. Hinzu kommt,
dass die Größe der zu transferierenden DNA nicht in dem Maße beschränkt ist, wie
bei viralen Vektoren. Da auch die Introns eines Gens zur Regulation seiner
Expression beitragen (WILLIAMS et al., 2003), gewinnt die Transferkapazität
zunehmend an Bedeutung. Benötigte Plasmid-DNA kann einfach und in großem
Umfang in Bakterien hergestellt werden, wobei bakteriell produzierte CpG-Motive
(Dinukleotidsequenzen, in denen Guanin auf Cytosin folgt) nicht methyliert sind und
im Wirt eine Zytokin-vermittelte Entzündungsreaktion induzieren (KRIEG, 1999).
Dieser bei DNA-Vakzinierung willkommene Effekt ist in der somatischen Gentherapie
34
Literaturübersicht
unerwünscht. Die wiederholte Verabreichung von Plasmid-DNA ist dennoch möglich,
da die Immunantwort zum einen unspezifisch verläuft und außerdem durch
ausreichende Zeitintervalle zwischen den Applikationen (evtl. in Kombination mit
Immunsuppressiva) vermindert werden kann. Die Reduktion der CpG-Motive in der
Plasmid-DNA trägt ebenfalls zur Herabsetzung der Immunantwort bei (YEW et al.,
2000). Vor- und Nachteile der am weitesten entwickelten nicht-viralen Vektoren sind
in Tabelle 3 dargestellt.
Tab.3: Übersicht nicht-viraler Genvektoren, von denen bisher erst die kationischen
Liposomen in klinischen Studien zum Einsatz kamen (+: geringgradig, ++: mittelgradig, +++:
hochgradig; nach ZIADY et al., 2003).
Vektor
in vivo-
Effizienz in
Effizienz in nicht- Immun-
Degra-
replizierenden
replizierenden
dation
Zellen
Zellen und in
Zellspezifität
antwort
vivo
Kationische geschützt,
Liposome
+++
+
wenn
++ (CpG-
Promotor-
induziert)
abhängig
+
+++: wenn
komplexiert
Kationische geschützt,
+++: wenn
Polymere
wenn
Rezeptor-
Rezeptor-
komplexiert
vermittelt
vermittelt+ -
+ - ++: wenn
++: wenn
nicht Rezeptor-
nicht
vermittelt
Rezeptor-
+++
vermittelt
Nackte
hoch
Plasmid-
empfindlich
DNA
+
+
+ (CpG-
Promotor-
induziert,
abhängig
in hohen
Dosen)
Literaturübersicht
2.3.4.1
35
Kationische Liposomen
Von den nicht-viralen Vektoren sind bisher nur die kationischen Liposomen in
klinischen Studien getestet worden (ALBELDA et al., 2000; BRAGONZI u. CONESE,
2002). Liposome sind Komplexe aus Lipiden und DNA (FLOTTE u. LAUBE, 2001).
Sie sind einfach synthetisierbar, können in Größe und Zusammensetzung
unterschiedlich gestaltet werden und sind kaum toxisch (BALS et al., 2001). Die
überwiegend kationisch geladenen Lipide bilden mit der polyanionisch geladenen
DNA kleine, virusähnliche Partikel, die mit der Wirtszellmembran fusionieren und
deren Aufnahme in die Zellen gegenüber nackter DNA um ein Vielfaches gesteigert
ist (BALS et al., 2001; FLOTTE u. LAUBE, 2001). Nach Aufnahme in die Zelle durch
Endozytose wird ein großer Anteil der aufgenommenen DNA in lysosomalen
Vesikeln zerstört, und nur ein Bruchteil gelangt in episomaler Form in den Zellkern,
wo er transient exprimiert wird. Dieser Mechanismus erklärt die geringe
Transfektionsrate und Effizienz kationischer Liposomen (BRAGONZI u. CONESE,
2002). Verneblungsexperimente im CF-Mausmodell zeigten eine teilweise Korrektur
des elektrophysiologischen Defekts (ALTON et al., 1993; DORIN et al., 1996;
EASTMAN et al., 1997), welche ebenfalls bei der Verabreichung kationischer
Liposomen an CF-Patienten nachgewiesen werden konnte (BRAGONZI u. CONESE,
2002; CAPLEN et al., 1995; PORTEOUS et al., 1997). Obwohl diese Studien eine
Immunreaktion der Empfänger nicht nachwiesen bzw. diese nicht berichteten, gibt es
andere Untersuchungen, in denen nach Applikation kationischer Liposomen
deutliche dosisabhängige Entzündungsreaktionen beobachtet wurden (SCHEULE et
al., 1997; YEW et al., 1999). Als Ursache dieser Zytotoxizität der kationischen
Liposomen wird die unmethylierte Plasmid-DNA vermutet (s. Kap. 2.3.4).
2.3.4.2
Kationische Polymere
Wie bei den kationischen Lipiden führt auch die Komplexierung der cDNA mit
kationischen Polymeren zu einer DNA-Kondensation, und die resultierende positive
Ladung des Komplexes erlaubt dessen Aufnahme in die Zelle durch Endozytose
36
Literaturübersicht
(BALS et al., 2001). Die Freisetzung der DNA im Zytoplasma erfolgt vermutlich durch
osmotische Schwellung und schließlich das Platzen der Endosomen (BALS et al.,
1999; BOUSSIF et al., 1995).
Im Gegensatz zu den kationischen Liposomen sind Polymere eher in der Lage, in
Anwesenheit von Surfactant stabil zu bleiben und die mukosale Barriere des
Atemtrakts zu überwinden (BRAGONZI u. CONESE, 2002). Mit dem Polymer
Polyethylenimin wurde in vivo ein effizienter, wenn auch transienter Gentransfer
nachgewiesen.
Eine Weiterentwicklung der kationischen Polymere stellt deren Targeting auf
spezifische Rezeptoren dar (RUDOLPH et al., 2002; ZIADY et al., 2002). Solcherart
Rezeptor-vermittelter Gentransfer zeigte im Tiermodell Genexpression mit teilweiser
Korrektur des elektrophysiologischen Defekts und länger anhaltend als bei der
alleinigen Verwendung kationischer Polymere. Die Effizienz kationischer Polymere
wurde in klinischen Studien bisher nicht überprüft.
2.3.4.3
Nackte Plasmid-DNA
Obwohl der Mechanismus des Zelleintritts ungeklärt ist, wurde in vivo nach direkter
Applikation nackter DNA in das Zielgewebe, eine wirksame Transfektion der Zellen
nachgewiesen (WOLFF et al., 1992; ZIADY et al., 2003). Ohne komplexierende
Agenzien ist nackte DNA extra- und intrazellulär empfindlich für Degradation. Je
größer die Plasmid-DNA, desto unbeweglicher ist sie im Zytosol, sodass ihre
Aufnahme in den Kern stark beschränkt wird (LUKACS et al., 2000). Dennoch
wiesen klinische Studien, in denen nackte Plasmid-DNA als Kontrolle für liposomalen
Gentransfer
diente,
im
Vergleich
zu
diesem
gleich
gute
bzw.
bessere
Transfektionsergebnisse auf (ALTON et al., 1993; KNOWLES et al., 1995a). Trotz
dieser Befunde bleibt nackte Plasmid-DNA bisher ein noch instabiles Vektorsystem,
welches hohe Dosen des Vektors und unterstützende Maßnahmen benötigt (ZIADY
et al., 2003).
Literaturübersicht
2.4
37
Bakterien in der Gentherapie
Bakterien sind in der Lage, Plasmide sowohl zwischen grampositiven und
gramnegativen Bakterien (CHARPENTIER et al., 1999; TRIEU-CUOT et al., 1993)
als auch zwischen Bakterien und Hefen auszutauschen (HEINEMANN u. SPRAGUE,
1989). In der Erzeugung rekombinanter Pflanzen wird der Bakterien-vermittelte
Gentransfer seit mehr als zehn Jahren kommerziell genutzt (LESSL u. LANKA,
1994). Da invasive Bakterien offenbar auch in der Lage sind, eukaryotische
Expressionsplasmide in Wirbeltierzellen einzuschleusen (DIETRICH et al., 1998;
SIZEMORE et al., 1995), war der direkte in vivo- und in vitro-Transfer von PlasmidDNA in Wirtszellen nur ein weiterer Schritt dieser Entwicklung.
Der ursprüngliche Gedanke zu Bakterien-vermitteltem Plasmid-Gentransfer war,
dass bakterielle Vektoren in die Zielzellen eindringen, weil diese entweder
phagozytotisch sind oder Phagozytose durch die Bakterien induziert wird (WEISS u.
KRUSCH, 2001). In den Zielzellen werden die Bakterien aus dem Phagosom
freigesetzt,
was
entweder
durch
bakterieneigene
oder
rekombinante
Virulenzfaktoren, die von anderen Erregern in die Bakterien eingeschleust wurden,
vermittelt wird. Schließlich kommt es im Zytosol der Zielzellen zur Lyse. Diese wird
beispielsweise dadurch ausgelöst, dass auxotrophe Mutanten verwendet werden, die
metabolisch attenuiert sind, d.h. sie benötigen Substanzen, die nicht von der
Wirtszelle substituiert werden. Alternativ können ein autolytischer Prozess induziert
oder geeignete Antibiotika verwendet werden (WEISS, 2003; WEISS u. KRUSCH,
2001). Durch die Lyse des bakteriellen Trägers wird das Expressionsplasmid
freigesetzt, in den Zellkern transferiert und exprimiert.
Als
gezeigt
wurde,
phagozytotischen
dass
Vesikel
Salmonella
verbleibt,
typhimurium,
dennoch
in
der
ein
Erreger,
Lage
ist,
der
in
im
vitro
Expressionsplasmide in Makrophagen zu transferieren (DARJI et al., 1997), musste
diese Grundidee überdacht werden.
Prinzipiell bestehen nach WEISS und KRUSCH (2001) zwei Einsatzmöglichkeiten für
den Bakterien-vermittelten Gentransfer: DNA-Vakzinierung oder Gentherapie. Ziel
der DNA-Vakzinierung ist es, ein Expressionsplasmid in die Zelle einzuschleusen,
38
Literaturübersicht
welches
entweder
für
das
Antigen
eines
Krankheitserregers
oder
eines
Tumorantigens kodiert (WEISS, 2003). Durch die Synthese des Antigens wird im Wirt
eine Immunantwort gegen Pathogene oder Tumoren induziert. So sollen durch die
Bakterien-vermittelte DNA-Vakzinierung auch Pathogene bekämpft werden können,
für die derzeit keine herkömmlichen Impfstoffe existieren, wie Mycobacterium
tuberculosis,
Plasmodium
malariae
und
das
humane
Immundefizienzvirus
(GURUNATHAN et al., 2000a; SEDER u. GURUNATHAN, 1999). Eine erfolgreiche
DNA-Vakzinierung soll eine langfristige, sowohl zellvermittelte als auch humorale
Immunität vermitteln. ANGELAKOPOULOS et al. (2002) führten eine Pilotstudie mit
adulten Probanden durch, denen attenuierte Listerien oral verabreicht wurden.
Partiell konnten dabei, ohne dass gravierende Krankheitserscheinungen durch die
bakterielle Infektion auftraten, sowohl eine zellvermittelte als auch eine humorale
Immunantwort beobachtet werden, die den Einsatz attenuierter Listerien als DNAVektoren sinnvoll erscheinen ließen.
Ein weiteres Ziel ist es, die mukosale als die einfachste Art der Verabreichung, d.h.
entweder die orale oder nasale Applikation der Vakzine, zu ermöglichen (WEISS,
2003). DIETRICH et al. (2000) und WEISS und KRUSCH (2001) sehen zusätzliche
Vorteile, die bakterielle Genvektoren für die DNA-Vakzinierung erbringen könnten:
•
Bakterien dringen im Allgemeinen über die Schleimhautpforte in den
Organismus ein, was eine mukosale Verabreichung der Vakzine erleichtert.
•
Viele Bakterien infizieren Zellen des Immunsystems, das antigene Transgen
würde entsprechend dort exprimiert, wo die Immunreaktion induziert werden
soll.
•
Teile der bakteriellen Zellwand oder nicht-methylierte bakterielle DNA sind
immunstimulierend und könnten wie Adjuvanzien wirken (s. Kap. 2.3.4).
•
Der bakterielle Vektor und das Antigen tragende Expressionsplasmid stellen
voneinander getrennte Einheiten dar, die entsprechend getrennt voneinander
modifiziert werden können.
•
Bakterien können günstig vermehrt, einfach gehandhabt und durch Antibiose
gut
kontrolliert
werden.
Außerdem
ist
die
Trägerkapazität
ihrer
Literaturübersicht
39
Expressionsplasmide praktisch unbegrenzt, so dass auch Mehrfachimpfstoffe
technisch möglich wären.
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Bakterien, die durch eigene oder
rekombinante Virulenzfaktoren aus einem Phagosom in das Zytosol der Wirtszelle
freigesetzt werden (S. flexneri, L. monocytogenes, E. coli) und solchen, die im
Phagosom abgetötet werden und deren Expressionsplasmide auf noch ungeklärtem
Wege ins Zytosol gelangen (DIETRICH et al., 2000; WEISS u. KRUSCH, 2001).
Aufgrund ihrer Eigenschaften schlagen WEISS und KRUSCH (2001) Bakterien auch
als Vektoren für die Gentherapie vor:
•
Gute Kontrolle durch Antibiotika.
•
Die Zellspezifität mancher Bakterien kann zum gezielten Gentransfer in
bestimmten Geweben beitragen und der Eintritt der Erreger über die
Schleimhautbarriere erleichtert ihre Verabreichung.
•
Einige Bakterien sind in der Lage, sich interzellulär auszubreiten, was u.U.
auch zur Transfektion von Zellen führt, die für nicht-replizierende Vektoren
unerreichbar bleiben.
•
Die große Trägerkapazität bakterieller Plasmide erlaubt auch große
Transgene und entsprechende regulatorische Sequenzen zu transfizieren.
•
Eine vektorspezifische Immunreaktion kann durch frühes Abtöten der Erreger
unterdrückt werden.
Im
Folgenden
werden
einige
Beispiele
Bakterien-vermittelten
Gentransfers
dargestellt.
2.4.1
Salmonella typhimurium
Bei S. typhimurium handelt es sich um einen für die Maus pathogenen Serovar, der
durch
Untersuchungen
attenuierter
Stämme
im
natürlichen
Wirt
zum
Modellorganismus des Bakterien-vermittelten Gentransfers wurde (WEISS, 2003).
Zuerst konnte in der Maus nach einmaliger, oraler Applikation von attenuierten
S. typhimurium (rekombinant verändert mit einem Plasmid, das für die Gene hly und
40
Literaturübersicht
actA, zwei Virulenzfaktoren von L. monocytogenes, codiert) sowohl eine humorale,
wie eine zellvermittelte Immunantwort gegen diese Antigene induziert werden (DARJI
et al., 1997). Mit Transformanten, die das Listeriolysin-Gen hly trugen, konnte den
Mäusen sogar eine protektive Immunität gegen eine letale Infektion mit
L. monocytogenes vermittelt werden (DARJI et al., 1997; DARJI et al., 2000). XIANG
et al. (2000) beobachteten in Mäusen mit murinen Melanomen Wachstumshemmung
und Abstoßung der Tumoren, nachdem diese mit attenuierten Salmonellen, die ein
Expressionsplasmid mit Tumorepitopen trugen, transfiziert wurden. Offensichtlich
konnte die Toleranz des Immunsystems gegen Tumorantigene durch den
Gentransfer aufgehoben werden. MEI et al. (2002) wiesen allerdings auf die
Bedeutung einer optimalen therapeutischen Dosis für derlei Erfolge hin.
Beim Vergleich der Immunantworten nach nasaler und oraler Applikation von DNAVakzinen auf der Basis von S. typhimurium, war eine wiederholte nasale Applikation
notwendig, um in der Milz eine T-Zell-Antwort zu induzieren, die bereits nach
einmaliger oraler Applikation erfolgte (DARJI et al., 2000). Auch das Auftreten von
Antikörpern war von dem Ort der Applikation beeinflusst. Die langfristige
Antigenpräsentation nach einmaliger oraler Applikation war Ursache für die wirksame
Induktion einer T-zellvermittelten Immunantwort (DARJI et al., 2000; WEISS u.
KRUSCH, 2001).
Für den Mechanismus des S. typhimurium-vermittelten Gentransfers existiert die
Vorstellung, dass die Bakterien nach oraler Applikation die Darmschranke über MZellen passieren, um dann phagozytierende Zellen der Peyerschen Platten, wie
Makrophagen und dendritische Zellen, zu infizieren (WEISS u. KRUSCH, 2001).
Nach der Lyse der Bakterien wird das Transgen direkt von diesen Zellen exprimiert
(Antigenpräsentation durch MHC I-Moleküle). Gleichzeitig können die Salmonellen in
Makrophagen Apoptose induzieren, was zu einer starken Antigenpräsentation durch
dendritische Zellen führt, die apoptotische Makrophagen phagozytiert haben
(Antigenpräsentation durch MHC II-Moleküle).
Mittlerweile existieren Modelle zum S. typhimurium-vermittelten Gentransfer für
Infektionsmodelle (WOO et al., 2001) ebenso wie für Tumormodelle (JAIN, 2001;
MEI et al. 2002; XIANG et al., 2000). Neben der DNA-Vakzinierung wurden
Literaturübersicht
41
Salmonellen auch gentherapeutisch bei Interferon (IFN) γ-defizienten Mäusen
eingesetzt (PAGLIA et al., 2000). Knockout-Mäuse mit diesem monogenetischen
Defekt sterben normalerweise an einer Infektion mit attenuierten S. typhimurium, die
rekombinanten Bakterien trugen jedoch ein Expressionsplasmid mit dem Gen des
murinen INF γ. Der Transfer des Gens führte zur Reparatur des Defekts in den
murinen Makrophagen, so dass die Mäuse die Infektion überlebten. Um die Effizienz
des Salmonellen-vermittelten Gentransfers zu erhöhen, wurde in attenuierte Stämme
von S. typhimurium das hly-Gen von L. monocytogenes eingeschleust, das für den
Virulenzfaktor LLO kodiert, welcher die Zerstörung der phagosomalen Wand
vermittelt (GENTSCHEV et al., 1995). So konnte in primären Makrophagen die
Antigenexpression nach Ko-Infektion mit LLO-sezernierenden Salmonellen und
Salmonellen, die ein für Ovalbumin codierendes Plasmid trugen, erhöht werden
(CATIC et al., 1999). Eine ähnliche Verbesserung in der Expression von GFP als
Reportergen wurde bei Mäusen gefunden, denen oral S. typhimurium appliziert
wurde, welche neben dem GFP-Expressionsplasmid auch LLO exprimierten
(GENTSCHEV et al., 2001). Die generierte Fähigkeit der Salmonellen, dem
Phagosom zu entweichen, stellt demnach einen Vorteil für den Bakterien-vermittelten
Gentransfer dar (WEISS u. KRUSCH, 2001).
2.4.2
Salmonella typhi
Durch die Entwicklung von Impfstoffen gegen den Erreger des Typhus beim
Menschen stehen attenuierte Stämme von S. typhi zur Verfügung (GERMANIER u.
FUER, 1975). S. typhi ist nicht pathogen in der Maus, weshalb für dieses Tiermodell
nur die nasale oder intraperitoneale Applikation in Frage kommt (WEISS u.
KRUSCH, 2001). Attenuierte Salmonellen wurden zur Immunisierung von Mäusen
gegen das Masernvirus, das humane Immundefizienzvirus und gegen Tetanustoxin
verwendet (FENNELLY et al., 1999; SHATA et al., 2000), wobei die Tiere eine durch
zytotoxische T-Zellen charakterisierte Immunantwort zeigten bzw. mit der Produktion
spezifischer Antikörper reagierten. Bei der Immunisierung mit Tetanustoxin konnte
gezeigt werden, dass mehr Antikörper produziert wurden, wenn das Antigen unter
42
Literaturübersicht
der Kontrolle eines eukaryotischen Promotors stand als unter der eines
prokaryotischen.
Dies
spricht
für
die
Effizienz
des
Bakterien-vermittelten
Gentransfers bei der Verwendung eukaryotischer, regulatorischer Sequenzen.
2.4.3
Shigella flexneri
Shigellen sind die Erreger akuter Darminfektionen des Menschen (ROLLE u. MAYR,
1993, S. 625), und S. flexneri gehört zu den ersten Bakterien, für die Bakterienvermittelter Gentransfer untersucht wurde (COURVALIN et al., 1995; SIZEMORE et
al.,
1995).
Die
verwendeten
Stämme
besitzen
entweder
Defekte
in
der
Zellwandsynthese oder sind auxotroph für die Synthese bestimmter Aminosäuren.
Da Mäuse und Meerschweinchen für S. typhi und S. flexneri nicht suszeptibel sind,
wurde eine nasale oder konjunktivale Applikation gewählt, um das Potential von
S. flexneri für den Bakterien-vermittelten Gentransfer zu überprüfen (FENNELLY et
al., 1999; NORIEGA, et al. 1996). Nach Immunisierung, z.B. mit dem Reportergen für
β-Galaktosidase oder Antigenen des Masernvirus, wurde sowohl zellvermittelte
Immunität als auch eine mäßige Antikörperproduktion beobachtet (SIZEMORE et al.,
1997). Im Gegensatz zu S. typhi zeigte S. flexneri nach nasaler Applikation jedoch
von der Lunge ausgehend kein Disseminationsverhalten.
2.4.4
Escherichia coli
Colibakterien gehören natürlicherweise nicht zu den invasiven mikrobiellen
Pathogenen. Durch Einschleusen eines S. flexneri-eigenen Virulenzplasmids erhielt
der Laborstamm E. coli K 12 jedoch nicht nur die Fähigkeit, in Wirtszellen
einzudringen, sondern zusätzlich dem Phagosom der Wirtszelle zu entkommen
(COURVALIN et al., 1995). In einer Folgestudie wurde eine E. coli K 12-Mutante mit
dem Invasin von Yersinia pseudotuberculosis erzeugt. Obwohl die Bakterien im
Phagosom verblieben, konnte der Transfer des Plasmids durch das Reporterprotein
Literaturübersicht
43
GFP nachgewiesen werden (GRILLOT-COURVALIN et al., 1998). Außerdem wurden
Colibakterien generiert, die neben dem Invasin der Yersinien auch das Gen hly für
das Listeriolysin von L. monocytogenes trugen. Die Erwartung, dass diese Bakterien
das Phagosom verlassen und deshalb eine höhere Effizienz des Gentransfers
aufweisen würden, wurde jedoch nicht erfüllt. E. coli K 12 ist demnach offenbar in der
Lage, seine Expressionsplasmide aus dem Phagosom auszuschleusen, so dass sie
für einen Transport in den Zellkern zur Verfügung stehen (WEISS u. KRUSCH,
2001).
2.5
Listeria
Zur Gattung Listeria zählen gegenwärtig sechs Arten: L. monocytogenes, L. ivanovii,
L. seeligeri, L. innocua, L. welshmeri und L. grayi. Nur L. monocytogenes hat eine
Bedeutung als Krankheitserreger, obwohl auch L. ivanovii potentiell pathogen ist.
Zum ersten Mal wurden die Erreger 1924 beschrieben, als L. monocytogenes bei
einer septikämischen Erkrankung von Kaninchen und Meerschweinchen in
Cambridge isoliert wurde (MURRAY et al., 1926).
Listerien sind grampositive, fakultativ anaerobe Stäbchen, die 0,4 µm breit und
zwischen 1,0 und 1,5 µm lang sind. Sie formen keine Sporen und besitzen keine
Kapsel (ROCOURT, 1999). Die Keime sind an einen weiten Temperaturbereich
adaptiert, ihre obere Wachstumsgrenze liegt bei 42 – 44°C (ROLLE u. MAYR, 1993;
S. 719). Auch gegen kalte Temperaturen zeigen sie sich relativ widerstandsfähig, so
dass Wachstum noch bei 1,7°C beobachtet werden kann (JUNTTILA et al., 1988).
Zwischen 20 – 25°C bilden Listerien eine peritriche Begeißelung aus, ab 37°C ist ihre
Motilität jedoch deutlich reduziert (PEEL et al., 1988). Listerien können im Boden,
Abwasser, in zahlreichen Lebensmitteln und Fäzes von Mensch und Tieren
nachgewiesen werden. Als natürliches Habitat der Keime wird verrottendes
Pflanzenmaterial angesehen, wo sie saprophytär leben (WEIS u. SEELIGER, 1975).
Vermutlich
spielen
Hauswiederkäuer
eine
Schlüsselrolle
bei
der
immer
wiederkehrenden oralen Infektion des Menschen durch tierische Lebensmittel
44
Literaturübersicht
(FENLON, 1999). Listerien sind in der Lage, den Menschen und ein breites Spektrum
von
Wirbeltieren
zu
infizieren,
einschließlich
Vögel
und
Säugetiere.
L. monocytogenes verursacht sowohl lokale als auch generalisierte Infektionen, die
als Listeriose bezeichnet werden. Da die Keime in der Umwelt weit verbreitet sind,
kontaminieren sie häufig Rohstoffe zur industriellen Erzeugung von Lebensmitteln
(GRAVANI, 1999). Ihre Toleranz niedriger pH-Werte, hoher Salzkonzentrationen und
ihre Fähigkeit, sich auch bei Kühlschranktemperaturen noch zu vermehren, machen
Listerien dabei zu einer ernsten Bedrohung für die Lebensmittelsicherheit (LOU u.
YOUSEF, 1999).
Aus immunologischer Sicht wurde L. monocytogenes bereits in den frühen sechziger
Jahren interessant, da sich in Labornagern - und hier primär in der Maus - eine der
menschlichen Listeriose sehr ähnliche Krankheit erzeugen ließ. Die Eigenschaft in
Makrophagen zu überleben und sich zu vermehren (MACKANESS, 1962), machten
das Bakterium zum Prototypen eines intrazellulären Erregers (COSSART u.
MENGAUD, 1989), und das Modell der murinen Listeriose trug viel zum Verständnis
der zellulären Immunität bei (SHEN et al., 1998).
2.5.1
Infektionszyklus und Virulenzfaktoren von L. monocytogenes
Listerien sind nicht nur in der Lage, in professionell phagozytierenden Zellen wie
Makrophagen, Monozyten (MACKANESS, 1962) und dendritischen Zellen (GUZMAN
et al., 1995) zu überleben und sich dort zu vermehren, sondern können die eigene
Aufnahme
auch
in
normalerweise
nicht-phagozytierende
Zellen
induzieren
(COSSART u. LECUIT, 1998). Dies konnte für Epithelzellen (PORTNOY et al.,
1988), Fibroblasten (KUHN et al., 1988; SUN et al., 1990), Hepatozyten (DRAMSI et
al., 1995), Endothelzellen (PARIDA et al., 1998) und Nervenzellen (DRAMSI et al.,
1998) gezeigt werden. In allen diesen Zellen entwickelt das Bakterium einen
Lebenszyklus mit den gleichen charakteristischen Merkmalen. Der Zyklus beginnt mit
der Anheftung an die Oberfläche und wird gefolgt von dem Eindringen des
Bakteriums in die eukaryotische Wirtszelle (Abb. 3). Obwohl der Mechanismus der
Literaturübersicht
45
Aufnahme noch nicht vollständig aufgeklärt ist, scheinen verschiedene eukaryotische
Rezeptoren beteiligt zu sein. Die Komplementrezeptoren C3bi und C1q sollen bei der
Internalisierung von L. monocytogenes in professionell phagozytierende Zellen eine
Rolle spielen (DREVETS u. CAMPBELL, 1991; DREVETS et al., 1993). Der
Scavenger-Rezeptor von Makrophagen bindet die Lipotheichonsäure der Listerien
und soll daher in die Interaktion zwischen Bakterium und Makrophagen involviert sein
(DUNNE et al., 1994).
Die Aufnahme in nicht-phagozytierende Zellen wird von Oberflächenproteinen von
L. monocytogenes induziert, den sogenannten Internalinen (Inl) (DREVETS et al.,
1995). Mittlerweile wurde eine große Gruppe dieser Invasine identifiziert, deren
Gemeinsamkeit in einer Leucin-reichen Tandem Repeat Domäne besteht (DRAMSI
et al., 1997). Am besten charakterisiert sind die zuerst gefundenen Inl A und Inl B
(codiert von inlA und inlB, GAILLARD et al., 1991). Der Wirtszellrezeptor für Inl A ist
E-Cadherin, ein interzelluläres Adhäsionsprotein auf der Oberfläche epithelialer
Zellen, wie Enterozyten (MENGAUD et al., 1996). E-Cadherin kommt auch auf der
Oberfläche von Hepatozyten, dendritischen Zellen, mikrovaskulären Endothelzellen
des Gehirns und den Endothelzellen des Choroidplexus und der plazentären
Chorionvilli vor. Alle diese Zellen sind potentielle Zielzellen einer Listerieninfektion.
Auch für Inl B wurden zwei Rezeptoren identifiziert, der Tyrosinkinase-Rezeptor cMet
und ein zellulärer Ligand des C1q-Komplementrezeptors (SHEN et al., 2000). Es ist
jedoch noch unklar, ob diese beiden Rezeptoren gemeinsam oder unabhängig
voneinander die Aufnahme von L. monocytogenes bewirken. Tatsächlich besitzen
Inl A und Inl B unterschiedliche Aufgaben bei der Aufnahme von L. monocytogenes
in Wirtszellen. So ist nur Inl A essentiell für die Invasion humaner Enterozyten,
während nur Inl B die Aufnahme in murine Hepatozyten zu vermitteln vermag. Beide
Internaline sind dagegen zur Internalisierung von L. monocytogenes in humane
Hepatozyten notwendig (DRAMSI et al., 1995). Inl A vermittelt außerdem mindestens
50% der Serum-unabhängigen Phagozytose durch murine Makrophagen (SAWYER
et al., 1996). Die Funktion des Inl A für die Aufnahme in eine Wirtszelle ist aus
gegenwärtiger Sicht auf E-Cadherin-exprimierende Zellen beschränkt, während Inl B
den Eintritt in verschiedene Zelltypen verschiedener Spezies vermittelt, so in Hep-2-,
46
Literaturübersicht
HeLa-, CHO-Zellen und in Hepatozyten und Endothelzellen (DRAMSI et al., 1997;
MENGAUD et al., 1996; PARIDA et al., 1998).
Ein Durchbruch im Verständnis der Inl A-Funktion gelang LECUIT et al. (1999) mit
dem Nachweis, dass die Aminosäure Prolin an Position 16 in der ersten
extrazellulären Domäne des E-Cadherin entscheidend für die Anheftung von
L. monocytogenes an die Wirtszelle ist. So sind Enterozyten von Mensch und
Meerschweinchen empfänglich für eine Inl A-vermittelte Listerieninvasion, nicht
jedoch die Enterozyten von Maus und Ratte, deren E-Cadherin an Position 16 die
Aminosäure
Glutaminsäure
trägt.
SCHUBERT
et
al.
(2002)
stellten
die
unterschiedlichen räumlichen Strukturen des humanen und des murinen E-Cadherins
dar.
Während der Invasion wird L. monocytogenes in eine phagozytische Vakuole
eingeschlossen (GAILLARD et al., 1987; TILNEY u. PORTNOY, 1989). Dieses
Phagosom
wird
durch
Verschmelzen
mit
Lysosomen
zum
angesäuerten
Phagolysosom, durch dessen Milieu etwa 90% der internalisierten Listerien abgetötet
werden (DE CHASTELLIER u. BERCHE, 1994). Durch den niedrigen pH-Wert wird
jedoch auch das von den Bakterien sezernierte Hämolysin LLO aktiviert, welches ein
pH-Optimum von 5,5 besitzt (GEOFFROY et al., 1987). LLO ist das Produkt des hlyGens, welches als erstes Virulenzgen von L. monocytogenes identifiziert wurde und
eine Schlüsselfunktion in der Pathogenese der Listerieninfektion innehat. Das LLO ist
dem Streptolysin O von Streptococcus pyogenes (SLO) verwandt (GEOFFROY et
al., 1987; JENKINS et al., 1964) und gehört zur Familie der Cholesterin-abhängigen,
porenformenden Toxine (GEOFFROY et al., 1987). Es handelt sich um ein
Polypeptid,
bestehend
aus
529
Aminosäuren,
welches
nur
der
Spezies
L. monocytogenes eigen ist (MENGAUD et al., 1988). In Zellkulturstudien wurde
nachgewiesen, dass LLO essentiell für das Überleben und die Vermehrung von
L. monocytogenes
in
Makrophagen
und
nicht-phagozytierenden
Zellen
ist
(PORTNOY et al., 1988). LLO bewirkt die Zerstörung der phagolysosomalen
Membran und ermöglicht dem Bakterium, etwa 30 min nach seiner Aufnahme, ins
Zytosol der Wirtszelle zu gelangen. Neben LLO sind weitere Virulenzfaktoren, wie
eine Phosphatidylinositol-spezifische Phospholipase C (Plc A, codiert von plcA), die
Literaturübersicht
47
unspezifische Phospholipase C (Lecithinase oder PIc B, codiert von plcB) an der
Freisetzung ins Zytosol beteiligt (CAMILLI et al., 1993; LEIMEISTER-WÄCHTER et
al., 1991). PIc B wird dabei durch eine Metalloprotease aktiviert (POYART et al.,
1993). Es wird vermutet, dass die Poren oder Membranläsionen, die LLO erzeugt,
den Phospholipasen Zutritt zu ihren Substraten verschaffen, wodurch es zur
Zerstörung der physikalischen Barriere und somit zur Auflösung des Phagosoms
kommt (VAZQUEZ-BOLAND et al., 2001).
Nach dem Entweichen aus der Vakuole beginnen die Bakterien sich im Zytosol zu
vermehren und werden gleichzeitig von Aktinfilamenten der Wirtszelle umgeben.
Innerhalb von 2 h führt diese zunächst unsymmetrische Polymerisierung des Aktins
zur Ausbildung einer Art „Kometenschweif“, mit dessen Hilfe sich die Bakterien mit
einer
durchschnittlichen
Geschwindigkeit
von
0,3 µm/s
durch
das
Zytosol
fortbewegen können (TILNEY u. PORTNOY, 1989). Die Polymerisierung des Aktins
ist histologisch nachweisbar (COSSART u. LECUIT, 1998; DOMANN et al., 1993;
MARQUIS et al., 1995). Ein weiterer Virulenzfaktor der Listerien, das Act A, ein 90
kDa membranständiges Protein, initiiert dabei die Polymerisierung der freien
Aktinfilamente an dem Aktinschweif (DARJI et al., 1998; KOCKS et al., 1992). Act ADeletionsmutanten sind intrazellulär nicht mobil und zeigen in vivo keine Virulenz.
Die Aktin-vermittelte, nicht zielgerichtete Bewegung lässt einige Listerien mit der
Plasmamembran ihrer Wirtszelle in Kontakt gelangen, die daraufhin fingerförmige als Protrusionen bezeichnete - Ausstülpungen bildet (PORTNOY et al., 1992). Diese
Protrusionen dringen in die benachbarte Zelle ein bzw. werden von dieser
phagozytiert, worauf ein Bakterium in einem jetzt doppelwandigen Phagosom in der
neuen Wirtszelle vorliegt. Innerhalb weniger Minuten tritt die Listerie, vermittelt durch
LLO, Plc A und Plc B, aus diesem zweiten Phagosom aus (VAZQUEZ-BOLAND et
al., 1992) und gelangt ins Zytosol, worauf der Infektionszyklus geschlossen ist und
erneut beginnen kann. Durch den beschriebenen Mechanismus des interzellulären
Spreadings vermag L. monocytogenes den Angriff von Effektormolekülen des
humoralen Immunsystems, wie Antikörper und Komplementfaktoren, zu umgehen.
Für humane Endothelzellen wurden sowohl die direkte Inl-vermittelte Invasion als
auch ein Spreading über adhäsive, Listerien-infizierte Makrophagen beschrieben
48
Literaturübersicht
(DREVETS et al., 1995). Auf diese Art und Weise scheinen Listerien auch Bluthirnund Plazentarschranke überwinden zu können (GREIFFENBERG et al., 1998;
PARIDA et al., 1998).
Abb. 3: Infektionszyklus von L. monocytogenes (nach TILNEY und PORTNOY, 1989).
Entgegen des Uhrzeigersinns: Eintritt des Bakteriums in die Wirtszelle, Einschluss im
Phagosom, Freisetzung aus dem Phagosom, zytosolische Aktinpolymerisation und
Replikation, Bewegung mittels Aktinschweif, Ausbildung von Protrusionen, Internalisierung
der Ausstülpung durch die Nachbarzelle, Einschluss in ein doppelwandiges Phagosom,
Freisetzung aus dem zweiten Phagosom, Neubeginn des Infektionszyklus.
Literaturübersicht
2.5.2
49
Listeriose
Davon ausgehend, dass Listerien ubiquitär verbreitet sind und mit großer Häufigkeit
Nahrungsmittelrohstoffe und industriell erzeugte Nahrungsmittel kontaminieren
(FARBER u. PETERKIN, 1991), ist die Aufnahme der Erreger mit der Nahrung
vermutlich ein alltägliches Geschehen (VAZQUEZ-BOLAND et al., 2001). Die
Inzidenz humaner Listeriose-Fälle ist jedoch mit 2 - 8 Fällen pro eine Million
Menschen in Europa und den USA als sehr gering einzustufen (FARBER u.
PETERKIN, 1991; TAPPERO et al., 1995). Kommt es dagegen zu epidemischen
Verläufen in Zielpopulationen, steigt die Inzidenz dramatisch (bis Faktor 10) an
(ADAK et al., 2002; TAPPERO et al., 1995). Dies weist zum einen auf die Bedeutung
der Wirtssuszeptibilität, zum anderen darauf hin, dass Listerien offensichtlich eine
niedrigere Pathogenität als andere Nahrungsmittelerreger besitzen. Damit stimmt
auch die im Mausmodell gefundene hohe LD50 für L. monocytogenes (orale LD50:
109 KBE, parenterale LD50: 105 - 106 KBE) überein (AUDURIER et al., 1980;
OKAMOTO et al., 1994). Obwohl die minimale Dosis, die beim Menschen eine
Listerieninfektion
hervorruft,
nicht
bekannt
ist,
wurden
in
kontaminierten,
infektionsauslösenden Nahrungsmitteln stets hohe Keimzahlen (etwa 106 KBE)
gefunden. Eine entscheidende Rolle für den Ausbruch der Krankheit spielt die
Wirtssuszeptibilität.
In
immunkompetenten
Erwachsenen
verläuft
die
Listerieninfektion meist unbemerkt oder mit erkältungsähnlichen Symptomen und
spontaner Genesung. Patienten mit Listeriose haben dagegen häufig einen
physiologischen oder pathologischen Defekt der T-Zellimmunität (VAZQUEZBOLAND et al., 2001). Risikogruppen sind Schwangere und Neugeborene, ältere
Menschen (> 60 Jahre) oder immunsupprimierte Menschen (SCHUCHAT et al.,
1991). Bei diesen Patienten können die Erreger schwere invasive Infektionen
hervorrufen, die in Form von Septikämie oder Meningoenzephalitis auftreten
(LORBER,
1997).
opportunistischen
Es
ist
daher
Krankheitserreger
gerechtfertigt,
anzusprechen,
L. monocytogenes
auch
wenn
als
neuere
epidemiologische Untersuchungen vom Auftreten durch Listerien verursachter
50
Literaturübersicht
fiebriger Gastroenteritiden bei immunkompetenten Patienten berichten (AURELI et
al., 2000; MIETTINEN et al., 1999).
Da kontaminierte Nahrungsmittel als Hauptinfektionsquelle der Listerieninfektion
angesehen werden, geht man vom Gastrointestinaltrakt als Eintrittspforte für die
Erreger aus. Bei Gastroenteritiden beginnt der klinische Verlauf etwa 20 h nach
Aufnahme hochgradig kontaminierter Nahrungsmittel (DALTON et al., 1997). Die
Inkubationszeit der invasiven Erkrankung ist mit etwa 20 Tagen dagegen deutlich
länger (RIEDO et al., 1994).
Bevor die Bakterien den Darm erreichen, wird vermutlich ein großer Teil der Erreger
durch das azidophile Milieu des Magens abgetötet (SCHLECH, et al., 1993). Es wird
kontrovers diskutiert, wie die verbleibenden Keime die mukosale Barriere passieren
(JENSEN et al., 1998; MARCO et al., 1997). Neuere Untersuchungen scheinen dafür
zu sprechen, dass es sich um einen unspezifischen Prozess handelt, bei dem weder
Enterozyten noch M-Zellen bevorzugt werden (PRON et al., 1998). Nach Überwinden
der Darmschranke werden die Listerien über Blut- und Lymphwege in die
mesenterialen Lymphknoten, Leber und Milz transportiert. Die i.v. Infektion im
Mausmodell zeigt eine schnelle Beseitigung der Keime aus dem Blut durch in Milz
und Leber angesiedelte Makrophagen (MACKANESS, 1962).
So
scheint
die
Interaktion
zwischen
Listerien-infizierten
Makrophagen
und
natürlichen Killer (NK)-Zellen ausschlaggebend für die Wirtsabwehr in dieser frühen
Phase der Infektion zu sein (UNANUE, 1997). Infizierte Makrophagen sezernieren
den Tumornekrosefaktor (TNF) α und Interleukin (IL) 12, zwei wichtige Zytokine des
unspezifischen Immunsystems. Diese beiden Zytokine regen die NK-Zellen zur
Produktion von IFN γ an. Die Kombination aus TNF α und IFN γ aktiviert die
Makrophagen zu Produktion freier, die Listerien abtötender Radikale (BECKERMAN
et al., 1993). Ein entscheidender Vorteil der Listerien in der Interaktion mit Zellen des
Immunsystems liegt darin, dass T-Lymphozyten, die auf LLO exprimierende,
antigenpräsentierende Zellen treffen, von diesen nicht stimuliert, sondern im
Gegenteil durch LLO in ihrer MHC II-vermittelten Immunantwort inhibiert werden.
Dies stellt einen die Infektion begünstigenden Faktor dar (DARJI et al., 1997).
Literaturübersicht
51
Etwa 90% der im Blut zirkulierenden Bakterien werden von den Kupfferschen Zellen
der Leber aufgenommen und abgetötet (EBE et al., 1999). Verbleibende Bakterien
beginnen dagegen zu wachsen, was sich im Mausmodell an steigenden Keimzahlen
in den Organen zwischen Tag 2 und 5 p.i. erkennen lässt (CHEERS et al., 1978; DE
CHASTELLIER u. BERCHE, 1994; FLEMING u. CAMPBELL, 1997; MANDEL u.
CHEERS, 1980). Hauptreplikationsort für die Listerien in der Leber sind die
Hepatozyten (CONLAN u. NORTH, 1992). Infizierte Hepatozyten setzen Chemokine
frei, die neutrophile Granulozyten anlocken (CONLAN u. NORTH, 1992; ROGERS et
al., 1996). Dadurch kommt es erst zur Bildung von Mikroabszessen und schließlich
auch zur Zerstörung der infizierten Hepatozyten. Der Neutrophileninflux verändert
sich an Tag 2 - 4 p.i. zugunsten einer Infiltration mit Makrophagen und T-Zellen, die
charakteristische Granulome ausbilden (MANDEL u. CHEERS, 1980). Diese
Granulome stellen eine physikalische Barriere zur Abgrenzung der Infektionsherde
dar (PORTNOY et al., 1992).
Zwischen Tag 5 und 7 p.i. beginnt in der Maus eine Elimination der Keime als
Ergebnis der Makrophagenaktivität und aktivierter CD8+-T-Zellen, die durch
Sekretion von Perforin, TNF α und IFN γ zur Ausbildung der antilisteriellen Immunität
beitragen (WHITE et al., 2000a; WHITE et al., 2000b). Gelingt es dem
Wirtsorganismus nicht, der Infektion der Leber eine entsprechende Immunantwort
entgegen zu setzen, so kommt es im weiteren zu einer verlängerten bakteriämischen
Phase, in deren Folge sekundäre Zielorgane wie das Gehirn oder bei Schwangeren
die Plazenta und anschließend der Fötus infiziert werden. Dass Listerien neurotrop
sind, zeigt das häufige Auftreten der zerebralen Listeriose bei Wiederkäuern nach
Aufnahme kontaminierter Silage, oft ausgeprägt als Syndrom der Circling Disease
(WESLEY, 1999). Während die Infektion des zentralen Nervensystems beim
Wiederkäuer charakteristischerweise in einer Enzephalitis des Rautenhirns resultiert,
bildet der Mensch überwiegend eine Meningoenzephalitis aus (PARIDA et al., 1998).
Zur Ausprägung der fötomaternalen Listeriose kommt es bei Schwangeren, wenn die
Listerien die Plazentarschranke durchbrechen.
Die detaillierte Kenntnis des murinen Infektionsmodells von L. monocytogenes und
die Möglichkeit, die Keime durch Antibiotika sicher aus dem Modellorganismus
52
eliminieren
Literaturübersicht
zu
L. monocytogenes
können,
zu
machen
einem
das
interessanten
fakultativ
intrazelluläre
Kandidaten
für
die
Bakterium
somatische
Gentherapie (WEISS u. KRUSCH, 2001).
2.5.3
Attenuierte Mutanten von L. monocytogenes
Es besteht eine enge Korrelation zwischen hämolytischer Aktivität und Pathogenität
bei der Gattung Listeria. So sind L. monocytogenes und L. ivanovii hämolytisch, die
übrigen apathogenen Arten nicht (SEELIGER u. JONES, 1986). Durch TransposonMutagenese erzeugte, isogene LLO-Mutanten von L. monocytogenes zeigten in der
Maus eine starke Abschwächung ihrer Virulenz (Anstieg der LD50 um den Faktor
104 KBE, COSSART et al., 1989; PORTNOY et al., 1988). Umgekehrt zeigten
spontane Revertanten nach Verlust des Transposons wieder ihre ursprüngliche
hämolytische Aktivität und Pathogenität (COSSART et al., 1989; GAILLARD et al.,
1986). Die genetische Analyse solcher Mutanten führte zur Identifizierung des hlyGens (MENGAUD et al. 1987). Trotz seiner Bedeutung für die Freisetzung der
Listerien aus dem Phagosom findet man auch Zellen, in denen LLO nicht für den
Austritt in das Zytosol benötigt wird (HENSE et al., 2001; MARQUIS et al., 1995;
PORTNOY et al., 1988).
Der Stamm L. monocytogenes EGD-e, Serotyp 1/2a wurde 1989 von LEIMEISTERWÄCHTER und CHAKRABORTY beschrieben. Trotz schwacher Hämolyseeigenschaften zeigt er im Mausmodell eine starke Virulenz (KAUFMANN, 1984).
Nach einer Klassifizierung, die das Auftreten verschiedener Serovare in humanen
und tierischen Krankheitsfällen zugrunde legt, ist der Serotyp 1/2a in die Gruppe der
Stämme
einzuordnen,
die
sowohl
Infektionen
beim
Menschen
-
keine
Schwangerschaftslisteriose - als auch beim Tier erzeugt (WIEDMANN et al., 1997).
Auf der Basis dieses Stammes wurde die isogene hly-Deletionsmutante ∆hly
generiert, die kein LLO exprimierte und nicht hämolytisch war (GUZMAN et al.,
1995). Obwohl sie eine erniedrigte Infektionsrate zeigte (2% anstelle von 17%), war
diese Mutante in der Lage, murine dendritische Zellen zu infizieren und in diesen zu
Literaturübersicht
53
überleben. Weitere Deletionsmutanten, in denen die Gene inlA, inlB, mlp oder actA
ausgeschaltet wurden, zeigten ähnliche Kinetiken in der Infektion dendritischer Zellen
(GUZMAN et al., 1995). Mit einem actA-Promotor-kontrollierten Autolysin-Gen aus
Bakteriophagen im Listeriengenom gelang es, ein autolytisches System zu erzeugen,
dessen lytischer Faktor vorwiegend nach der Freisetzung des Bakteriums im Zytosol
aktiviert wird (DIETRICH et al., 1998).
2.5.4
L. monocytogenes-vermittelter Gentransfer
Von den grampositiven Bakterien hat bislang nur L. monocytogenes das Interesse für
Bakterien-vermittelten Gentransfer geweckt (WEISS u. KRUSCH, 2001). Mit seinen
Fähigkeiten, sowohl phagozytotische als auch nicht-phagozytotische Zellen zu
infizieren und aus dem Phagosom der Wirtszelle zu entkommen, ähnelt
L. monocytogenes S. flexneri (DIETRICH et al., 2000).
Mit dem oben erwähnten autolytischen System ließ sich die Expression
verschiedener Reportergene in murinen Makrophagen nachweisen (DIETRICH et al.,
1998). BALB/c-Mäuse ließen sich mit attenuierten rekombinanten Listerien gegen
das Antigen Leishmania-activated C-Kinase immunisieren (SAKLANI-JUSFORGUES
et al., 2003). Die Mäuse zeigten nach enteraler Applikation der Bakterien eine
signifikante Erhöhung von INFγ und IL 4 durch Aktivierung von CD4+-T-Zellen.
Eine
einmalige
Immunisierung
von
Mäusen
mit
L. monocytogenes-
Deletionsmutanten, bei denen verschiedene Virulenzgene ausgeschaltet waren,
führte durch Induktion von CD8+-Gedächtniszellen zu einem lang anhaltenden
Schutz gegen die Infektion mit dem Wildtyp-Stamm (DARJI et al., 2003).
In vitro gelang des weiteren die Transfektion muriner dendritischer Zellen (DIETRICH
et al., 2000), und auch in vivo konnten aus Maus und Baumwollratte Makrophagen
isoliert werden, die das Reportergen exprimierten (SPRENG et al. 2000). Nach
Transfer eines Modellantigens in murine Makrophagen ließ sich eine MHC Ivermittelte Immunantwort nachweisen.
54
Literaturübersicht
Das Abtöten der intrazellulären Erreger zu gewissen Zeitpunkten durch Antibiotika
bietet eine weitere Möglichkeit, ein rekombinantes Plasmid aus L. monocytogenes in
der eukaryotischen Wirtszelle freizusetzen (KRUSCH et al., 2002; WEISS u.
KRUSCH, 2001). Indem sie L. monocytogenes EGD-e, Serotyp 1/2a als Vektor
einsetzten, konnten HENSE et al. (2001) den Transfer eines GFP-tragenden
Expressionsplasmids (s. Abb. 4) in verschiedene epitheliale, fibroblastische und
Makrophagen-Zelllinien und die Expression des GFP in den eukaryotischen Zellen
zeigen. In dieser Arbeitsgruppe wurde auch eine isogene Mutante des Stamms
L. monocytogenes EGD-e, Serotyp 1/2a generiert, bei der die Aminosäure
Tryptophan
an
Position
491
des
hly-Gens
durch
Alanin
ersetzt
wurde
(L. monocytogenes EGD hly W 491 A). Durch diese Punktmutation gelang es, die
hämolytische Aktivität des Stamms auf 10% zu reduzieren (KRUSCH et al., 2002).
Nachdem in diesen Stamm das GFP-tragende Expressionsplasmid (s. oben und
Abb. 4) eingeschleust worden war, zeigte die Infektion von CHO-Zellen einen
deutlich höheren Anteil GFP-exprimierender Zellen, verglichen mit den Stämmen
L. monocytogenes EGD-e, Serotyp 1/2a und L. monocytogenes ∆hly, einer LLODeletionsmutante (Abb. 5). In einem weiteren Experiment, bei dem das CFTRtragende Plasmid pERL3-CMVCFTR-neo in L. monocytogenes EGD hlyW491A
eingeschleust worden war, konnte die Transfektion von CHO-Zellen durch Nachweis
funktionellen CFTRs mittels Immunhistochemie, Immunoblot- und Whole-cell Patchclamp-Analyse bewiesen werden. Durch Steigerung der Dosis und Verwendung
geeigneter Antibiotika (Hemmstoffe der bakteriellen Zellwandsynthese wie Penicillin)
ließ sich die Transferrate deutlich erhöhen. Die Autoren folgerten, dass mit dem
Stamm L. monocytogenes EGD hlyW491A + pERL3-CMVGFP aufgrund der
abgeschwächten Virulenz, bei bestehendem Vermögen, einem Phagosom zu
entkommen, und der guten Kontrollierbarkeit durch Antibiotika ein geeigneter Vektor
für den Gentransfer sowohl des Reportergens GFP, aber auch des CFTR-Gens
gefunden sei (KRUSCH et al., 2002; WEISS u. KRUSCH, 2001).
Literaturübersicht
55
% GFP-expressing cells
4
MOI 50:1
MOI 500:1
3
2
1
0
EGD
hlyW491A ∆hly2
L. monocytogenes strain
Abb. 4: Eukaryotisches Expressionsplasmid
Abb.5: Durchflusszytrometrisch bestimmte
nach HENSE et al. (2001).
GFP-Expression in CHO-Zellen nach durch
pBR ori: E. coli-Replikationsursprung,
L. monocytogenes-vermittelten Gentransfer
pAMß1 ori: L. monocytogenes- Replika-
(KRUSCH et al., 2002).
tionsursprung, EM r: Erythromycin-
Die Zellen wurden mit verschiedenen
Resistenz, P CMV IE: immediate early
L. monocytogenes-Stämmen infiziert (EGD:
human cytomegalovirus-Promotor, SV 40
L.m. EGD; hlyW491A: L.m. EGD hlyW491A
SD/SA: SV 40 Splice-Donor/ Splice-Akzep-
+ pERL3-CMVGFP, ∆hly: L.m. ∆hly), MOI:
tor, GFP: cDNA für GFP codierend, SV 40
Multiplizität der Infektion.
poly-A: SV 40-Polyadenylierungssignal
56
2.6
Literaturübersicht
Murine Suszeptibilität gegenüber Infektionserregern
Die Hintergrundstämme der im ZTL erzeugten congenen Cftrtm1Hgu-Stämme wurden
aufgrund ihrer unterschiedlichen Suszeptibilität gegenüber bakteriellen Infektionen
ausgewählt (AUTENRIETH et al., 1994; BUTLER 1973; CHIODINI u. BUERGELT,
1993; MORISSETTE et al., 1995; PLANT u. GLYNN, 1974; ROBSON u. VAS, 1972;
SADARANGANI et al., 1980; TANAKA et al., 1994).
2.6.1
BALB/c
Der Albinostamm ist seit 1913 etabliert und gehört zu den am häufigsten
eingesetzten Inzuchtstämmen. BALB/c-Substämme zeichnen sich durch eine hohe
Fruchtbarkeit aus und haben unter konventionellen Haltungsbedingungen eine
mittlere Lebensdauer (weibliche Tiere im Mittel 575 Tage, STORER, 1966). Die
Mäuse sind suszeptibel für eine Reihe von Infektionserregern, so z.B. für
S. typhimurium (PLANT
u.
GLYNN,
1974),
Mycobacterium
paratuberculosis
(CHIODINI u. BUERGELT, 1993) und Yersinia enterocolitica (AUTENRIETH et al.,
1994). Resistent zeigen sich Mäuse dieses Stammes dagegen gegen Helicobacter
pylori (MÄHLER et al., 2002) und Pseudomonas aeruginosa (MORISSETTE et al.,
1995).
2.6.2
DBA/2
Der Stamm DBA wurde 1909 von Little wegen seiner Fellfarbe (milchkaffeefarben)
abgegrenzt und ist damit der älteste Mausinzuchtstamm überhaupt. Zwischen 1929
und 1930 wurden die beiden Substämme DBA/1 und DBA/2 geschaffen, die in so
zahlreichen Genorten polymorph sind, dass man eher von verschiedenen Stämmen
als von Substämmen sprechen kann (FESTING, 1999). DBA/2-Mäuse zeigen in
konventioneller Haltung eine lange Lebensdauer (im Mittel 714 Tage für weibliche
Literaturübersicht
57
Tiere, STORER, 1966). Die Mäuse sind resistent gegenüber Infektionen mit
Helicobacter pylori (MÄHLER et al., 2002), suszeptibel dagegen für S. typhimurium
(PLANT u. GLYNN, 1974) und Pseudomonas aeruginosa (MORISSETTE et al.,
1995). Die Infektionen mit Pseudomonas aeruginosa sind durch eine hohe Mortalität
gekennzeichnet.
2.6.3
C57BL/6
Der Substamm ging schon vor 1937 aus dem 1921 entstandenen Stamm C57BL
(schwarz, Little und Lathrop) hervor. C57BL/6 ist heute der am häufigsten
eingesetzte Inzuchtstamm der Welt und der genetische Hintergrundstamm
zahlreicher congener Stämme. C57BL/6-Mäuse besitzen eine hohe Lebensdauer
(750 Tage für weibliche Tiere, ROWLATT et al., 1976), sie zeigen allerdings eine
hohe Bereitschaft zu Aggressivität und Kannibalismus (BUTLER, 1973). Suszeptibel
sind C57BL/6-Mäuse für Infektionen mit S. typhimurium (ROBSON u. VAS, 1972)
und Mycobacterium paratuberculosis (TANAKA et al., 1994). Sie zeigen sich
dagegen resistent gegen Infektionen mit Yersinia enterocolitica (AUTENRIETH et al.,
1994), Helicobacter pylori (MÄHLER et al., 2002) und besitzen auch eine sehr hohe
Resistenz gegenüber Listeria monocytogenes (s. Kap. 2.6.4).
Als Vorteil für die Nachahmung der pulmonalen Erkrankung der humanen CF wäre
die Empfänglichkeit gegen CF-typische Erreger wie Staphylococcus aureus,
Haemophilus influenzae, Pseudomonas aeruginosa und Burkholderia cepacia
anzusehen (DAVIDSON et al., 1995; RATJEN u. DÖRING 2003; TÜMMLER u.
KIEWITZ, 1999). Da in der vorliegenden Arbeit die Eignung des grampositiven
Bakteriums L. monocytogenes als Vektor einer möglichen somatischen Gentherapie
für die CF im Infektionsmodell Maus untersucht werden soll, ist die Suszeptibilität der
Mausstämme für diesen Erreger hier von besonderer Bedeutung (s. Kap. 2.6.4).
58
Literaturübersicht
2.6.4
Suszeptibilität gegenüber L. monocytogenes
Die Infektion der Maus mit L. monocytogenes gilt als gut untersuchtes Modell der
Pathogenese intrazellulärer Erreger und der Regulation zellulärer Immunität
(CZUPRYNSKI et al., 2003; MACKANESS, 1962; MANDEL u. CHEERS, 1980;
MILON, 1997). In Abhängigkeit von ihrem genetischen Hintergrund unterscheidet
man bei Mausstämmen zwei grundsätzlich unterschiedliche Immunreaktionen auf
eine
parenterale
Listerieninfektion,
die
als
„frühe
Resistenz“
und
„frühe
Suszeptibilität“ beurteilt werden (CZUPRYNSKI u. BROWN, 1986; MILON, 1997).
Zwischen resistenten und suszeptiblen Stämmen wurden Unterschiede in der LD50
und in den Keimzahlen von Leber und Milz um den Faktor 100 nachgewiesen
(CHEERS u. MCKENZIE 1978; CZUPRYNSKI et al. 2003; KONGSHAVN 1986;
SADARANGANI et al., 1980).
Die murine systemische Listerieninfektion ist durch ein Überleben der Erreger in
Makrophagen und Hepatozyten gekennzeichnet (ZHAN et al., 1998). Bereits sehr
früh im Infektionsverlauf kommt es zu einer Makrophagen-Akkumulation in der Leber,
wobei es sich bei den Makrophagen vorwiegend um unreife, sich rasch teilende
phagozytäre Blutmonozyten handelt (STEVENSON et al., 1981). Diese durch die
zelluläre Immunantwort gekennzeichnete frühe Phase, noch vor dem Auftreten
sensibilisierter T-Zellen, ist entscheidend für den weiteren Infektionsverlauf
(SADARANGANI et al., 1980; STEVENSON et al., 1981). Infizierte Makrophagen
aktivieren
natürliche
Killerzellen
und
induzieren
die
primäre
Immunantwort
(UNANUE, 1997a). Die T-Zellantwort beinhaltet sowohl die Aktivierung von CD4+- als
auch von CD8+-T-Zellen, die beide eine protektive Immunität vermitteln (LADEL et
al., 1994). Dass die Immunantwort gegen L. monocytogenes zellulär und nicht
humoral vermittelt ist, belegen Untersuchungen, die zeigen, dass eine Immunisierung
sowohl resistenter als auch suszeptibler Mäuse durch Verabreichung sensibilisierter
T-Zellen, nicht aber durch Antikörper möglich ist (CHEERS et al., 1978). Das
Schlüsselzytokin der Aktivierung naiver T-Zellen zu Th 1-Helfer-Zellen ist das von
den infizierten Makrophagen produzierte IL 12 (UNANUE, 1997a). Die Th 1-Helfer-
Literaturübersicht
59
Zellen ihrerseits produzieren INF γ und IL 2, die wiederum neue Makrophagen zu
bakterizider Aktivität stimulieren (MACKANESS, 1969; UNANUE, 1997a).
Der Unterschied der genetisch bedingten Suszeptibilität wird bereits in den ersten
48h
der
Infektion
deutlich
(CHEERS
et
al.
1978;
MACKANESS
1969
SADARANGANI et al., 1980; STEVENSON et al., 1981). Resistente Stämme zeigen
den
beschriebenen
massiven
Einstrom
von
Makrophagen
und
Entzündungsmediatoren (INF γ, TNF α, IL 1, IL 6 und IL 12, UNANUE, 1997a),
während es bei suszeptiblen Stämmen zur Proliferation der Erreger in Leber und Milz
kommt, in Abhängigkeit von der Infektionsdosis (> 104 KBE; STEVENSON et al.,
1981) gefolgt von Bakteriämie und schließlich dem Tod der Tiere. Die Qualität der
frühen
zellulären
Immunantwort
ist
dabei
v.a.
durch
folgende
Parameter
gekennzeichnet (CHEERS u. MCKENZIE 1978; KONGSHAVN u. SKAMENE 1984;
SADARANGANI et al., 1980):
•
die Größe des Reservoirs unreifer phagozytotischer Monozyten
•
die Geschwindigkeit ihrer Mobilisierung und Reifung
•
die Effizienz ihrer Phagozytose- und bakteriziden Aktivität
Untersuchungen, in denen das Knochenmark und damit das Reservoir des
mononukleären phagozytotischen Systems durch Bestrahlung zerstört wurde, zeigen
eine Aufhebung der natürlichen Resistenz, während die Keimzahlen suszeptibler
Stämme sich nicht veränderten (SADARANGANI et al., 1980).
Die
angenommene
genetische
Ursache
der
Suszeptibilität
gegenüber
L. monocytogenes wurde durch Rückkreuzungsstudien zwischen resistenten und
suszeptiblen Stämmen untersucht (CHEERS u. MCKENZIE, 1978; KONGSHAVN,
1986 SKAMENE et al., 1979) und als MHC-unabhängiges, autosomales und
unvollständig dominant exprimiertes Listeria resistance (Lsr1)-Gen bzw. Gencluster
mit dem Hc-Lokus von Chromosom 2 beschrieben (CHEERS u. MCKENZIE, 1978;
SADARANGANI et al., 1980; SKAMENE et al., 1979; STEVENSON et al., 1981).
Neben der Rückführung der frühen zellvermittelten Immunität auf ein MHCunabhängiges Gen gibt es jedoch auch Anzeichen, dass zumindest die später
erfolgende T-zellvermittelte Immunantwort MHC-kontrolliert ist (KONGSHAVN,
1986). So beginnt die T-zellvermittelte Immunantwort in resistenten Stämmen etwa
60
Literaturübersicht
24 – 48 h früher als in suszeptiblen (CHEERS et al., 1978; KONGSHAVN, 1986). Die
Beobachtung, dass Listerien-resistente Mausstämme den MHC-Haplotyp H 2b und
Listerien-suszeptible Stämme den Haplotyp H 2a oder H 2d besitzen, unterstützt diese
Vermutung (KONGSHAVN, 1986; SKAMENE et al., 1979; STEVENSON et al.,
1981). Tabelle 4 beschreibt die Suszeptibilität der in der vorliegenden Arbeit
verwendeten Stämme unter Angabe ihres MHC-Haplotyps.
Die meisten Untersuchungen des murinen Listerien-Infektionsmodells wurden als
parenterale, d.h. i.p oder i.v. induzierte Infektionen durchgeführt. Die natürliche
Listerieninfektion erfolgt jedoch meist oral, so dass der Gastrointestinaltrakt bzw. die
Darmmukosa die natürliche Eintrittspforte der Erreger darstellt (CZUPRYNSKI et al.,
2003; DANIELS et al., 2000). Beim Menschen erfolgt der Eintritt in die Enterozyten
über die Inl A-vermittelte Bindung an das Adhäsionsprotein E-Cadherin (MENGAUD
et al., 1996). Wie bereits beschrieben (s. Kap. 2.4.1) sind Listerien nicht in der Lage,
das murine E-Cadherin als Rezeptor zu erkennen, da dieses eine andere
Aminosäuresequenz besitzt (LECUIT et al., 1999). Darmepithelzellen gentechnisch
modifizierter Mäuse, die humanes E-Cadherin exprimieren, können dagegen von
Listerien infiziert werden (FINLAY, 2001; LECUIT et al., 2001). Diese natürliche
Resistenz der Maus gegen eine orale Infektion mit Listerien galt es demnach mit dem
Ziel der Nachahmung der natürlichen Listerieninfektion des Menschen zu
überwinden (CZUPRYNSKI et al., 2003; FINLAY, 2001). In einem Ligated LoopModell des Ileums der Ratte disseminierten 0,01% Listerien innerhalb von 15 min
nach Applikation von 109 KBE in mesenteriale Lymphknoten, Leber und Milz (PRON
et al., 1998). Das Überwinden der Darmschranke erfolgte unabhängig vom
lymphatischen Gewebe der Peyerschen Platten, wo jedoch eine vermehrte
Replikation der Keime gesehen wurde. Auch Untersuchungen in der Maus wiesen
darauf hin, dass Listerien im Gegensatz z.B. zu Salmonellen oder Shigellen keine
bestimmte Zellart für ihren Eintritt in die Darmmukosa benötigen (DANIELS et al.,
2000). Die Geschwindigkeit, mit der die Listerien auch hier in Leber und Milz
nachgewiesen werden konnten, spricht für eine direkte Dissemination über das Blut
und nicht für den Umweg über phagozytierende Makrophagen. Obwohl der zelluläre
Mechanismus, mit dem Listerien die Darmschranke der Maus überwinden, noch nicht
Literaturübersicht
geklärt
ist,
61
belegen
die
Untersuchungen,
dass
eine
gastrointestinale
Listerieninfektion durch eine entsprechend hohe Infektionsdosis (≤ 109 KBE) möglich
ist. Neuere Untersuchungen konnten zeigen, dass die durch den Hc-Lokus auf
Chromosom
2
vermittelte
natürliche
Resistenz
bzw.
Suszeptibilität
von
Mausstämmen gegen eine parenterale Listerieninfektion entsprechend auch eine
gastrointestinale Infektion mit L. monocytogenes reguliert (CZUPRYNSKI et al.,
2003).
Tab. 4: Suszeptibilitäten der verwendeten Mausinzuchtstämme unter Angabe ihres MHCHaplotyps (Lsr1r: resistent, Lsr1s: suszeptibel).
Mausstamm
Lsr1-Allel
MHC-Haplotyp
Referenzen
BALB/c
Lsr1s
H 2d
CHEERS u.
MCKENZIE, 1978;
CHEERS et al.,
1978; KONGSHAVN,
DBA/2
Lsr1
s
H2
d
1986; MANDEL u.
CHEERS, 1980;
SKAMENE u.
KONGSHAVN, 1979;
C57BL/6
Lsr1r
H 2b
SKAMENE et al.,
1979
62
Eigene Untersuchungen
3
EIGENE UNTERSUCHUNGEN
3.1
Material
3.1.1
Chemikalien und Verbrauchsmaterial
Wurde keine Herstellerangabe gemacht, wurden die Chemikalien von Merck,
Darmstadt, D, bezogen. Verdünnungen wurden, soweit nicht anders angegeben,
mit Aqua bidest. hergestellt.
Allgemein
Aceton 10%, 30%, 50%, 70%, 90%, 100%
Aqua bidest. (laboreigene Anlage)
Ethanol 50%, 70%, 80%, 90%, 96%, 100%
NaCl 0,9% (Braun, Melsungen, D)
PBS (Phosphat gepufferte Salzlösung, NaCl 8 g/l, KCL 2 g/l, Na2 HPO4 1,44 g/l,
KH2O4 0,2 g/l)
Petrischalen (Greiner, Solingen, D)
2-Propanol
Reaktionsgefäße 1,5 ml (Eppendorf, Hamburg, D)
Reaktionsgefäße 15 ml, 50 ml (Greiner, Solingen, D)
Rollrandgläschen, 5 ml (Omnilab, Bremen, D)
Mausnarkose und Sektion
Ketamin (Ketamin Gräub, A. Albrecht, Aulendorf, D)
Midazolam (Dormicum, Curamed, Karlsruhe, D)
Atropin (Atropinsulfat, Braun, Melsungen, D)
Venenkatheter Introcan 0,7 x 19 mm, (Braun, Melsungen, D)
Nahtmaterial Mersilene 5/0, 1 metric (Ethicon, Norderstedt, D)
Eigene Untersuchungen
63
Zubehör für die Tierhaltung (GBF Braunschweig)
Nestbaumaterial (Stärke 12, Abedd, Köflach, D)
Tiereinstreu (Espenholzgranulat, harzfrei, Schnitzelgröße 5 x 5 x 1 mm, Abedd,
Köflach, D)
Tierfutter, pelletiert (R/M-H, ssniff Spezialdiäten, Soest, D)
Tierkäfige, einzeln ventiliert, U-TempTM-Kunststoff (Sealsafe IVC cages, Tecniplast,
Hohenpeißenberg, D)
Infrarot Wärmelampe (150 W, Philips, Hamburg, D)
Listerienanzucht
Agar (Bacto-Agar, Becton Dickinson, Franklin Lakes, New Jersey, USA) 16 g/l BHIMedium
Brain Heart Infusion (BHI)-Medium, 37 g/l (Difco, Detroit, USA)
Erythromycin (Sigma-Aldrich, München, D)
Glycerin, wasserfrei
Octylphenyl-polyethylenglycol (Igepal CA 630, Sigma-Aldrich, München, D)
Photometerküvetten (Omnilab, Bremen, D)
Histologie, allgemein
Deckgläschen (Menzel, Braunschweig, D)
Eosin G, gelblich
Formaldehydlösung mind. 37%
gepuffertes Formalin, 4% in PBS
Film Ektachrom 64 T (Kodak, Stuttgart, D)
Immersionsöl (518 N, Zeiss, Oberkochen, D)
Objektträger (Menzel, Braunschweig, D)
OCT Compound (Tissue-Tek, Sakura, USA)
64
Eigene Untersuchungen
Gewebeaufarbeitung Gefrierschnitte
Kunststoff-Förmchen 10 mm x 10 mm x 5 mm (Disposable Vinyl Specimen Molds,
Miles Inc., Elkhart, Indiana, USA)
Paraformaldehyd
Poly-L-Lysin (Sigma-Aldrich, München, D)
Stickstoff, flüssig, -196°C (Linde, Braunschweig, D)
Triton X 100
Gewebeaufarbeitung Paraffinschnitte
Chloroform 100%
Eisessig
Einbettkassetten (Reku-Plast, Wertheim, D)
Entellan
Paraffin (Paraplast Plus, Thermo Shandon, Pittsburgh, Pennsylvania, USA)
Xylol 100%
Gewebeaufarbeitung REM
Cacodylatpuffer
(0,1 M
Cacodylat,
0,01 M
Saccharose, pH 6,9)
Goldfilm (Plano, Wetzlar, D)
Kohle-Aufkleber (Plano, Wetzlar, D)
Kohlendioxid, flüssig (Linde, Braunschweig, D)
Präparatehalter (Plano, Wetzlar, D)
Gewebeaufarbeitung TEM
Beem-Kapseln (Plano, Wetzlar, D)
Bleicitrat
Epon (Serva, Heidelberg, D)
Glutaraldehyd,1,5% (Plano, Wetzlar, D)
CaCl2,
0,01 M
MgCl2,
0,09 M
Eigene Untersuchungen
65
Hepes-Puffer, 0,15 M, Osmolarität 300 - 340 mOsmol, pH 7,35 (Serva, Heidelberg,
D)
Metallnetze für Ultradünnschnitte (Nickel-Grids, Plano, Wetzlar, D)
Natrium-Cacodylat-Puffer 0,1 M Osmolarität 340 mOsmol, pH 7,4 (Fluka, Buchs,
Schweiz)
Osmiumtetroxid, 1%
Paraformaldehyd, 1,5%
Planfilme SO 163 (Kodak, Stuttgart, D)
Uranylacetat, halbgesättigtes, wässriges Uranylacetat, 1,75 g auf 50 ml Aqua bidest.
(Riedel-de-Häen, Seelze, D)
HE-Färbung
Hämalaunlösung nach MEYER:
1 l Aqua bidest.
1 g Hämatoxylin
50 g Chloralhydrat
50 g KAl(SO4)2
0,2 g NaJO3
1 g kristalline Zitronensäure
Eosinlösung (2 g Eosin / 200 ml Aqua bidest + 2 Tropfen Eisessig)
Gramfärbung
Karbolgentianaviolettlösung (Grams Kristallviolettlösung)
Jod-Kaliumjodidlösung 1% (Lugols Lösung für Mikroskopie)
Karbolfuchsinlösung (Ziehl-Neelsen-Karbolfuchsinlösung, 1/10 verdünnt mit 5%igem
Ethanol)
Aceton-Propanol-Lösung 1/1
Eosin, 1%ige Lösung
66
Eigene Untersuchungen
Immunfluoreszenzfärbung
Alexa Fluor 568 Phalloidin (Molecular Probes, Leiden, NL)
anti-Listerien-Antikörper
(Rabbit-anti-Listeria monocytogenes,
Biodesign
Inter-
national, Saco, Maine, USA)
anti-Keratin-Antikörper (Rabbit-anti-Keratin, Dako, Hamburg, D)
anti-MAC-1-Antikörper (M1/70, American Type Culture Collection, Manassas,
Virginia, USA)
Gammaglobulin Ratte (Dianova, Hamburg, D)
Präimmunserum Kaninchen (selbsthergestellt, Kaninchen 6 Wochen alt, Chinchilla
Bastard, Charles River Deutschland, Sulzfeld, D)
anti-Kaninchen-Antikörper, Cy3-konjugiert (Cy3-conjugated AffinityPure Goat-antiRabbit IgG, Dianova, Hamburg, D)
anti-Kaninchen-Antikörper, Cy5-konjugiert (Cy5-conjugated AffinityPure Goat-antiRabbit IgG, Dianova, Hamburg, D)
anti-Kaninchen-Antikörper, FITC-konjugiert (FITC-conjugated AffinityPure Goatanti-Rabbit IgG, Dianova, Hamburg, D)
anti-Ratte-Antikörper (Cy3-conjugated AffinityPure Goat-anti-Rat IgG, Dianova,
Hamburg, D)
Bovines Serum Albumin (BSA, Sigma-Aldrich, München, D)
wasserfreies Eindeckmittel (Neo-Mount, Merck, Darmstadt, D)
Wachsstift (Dako Pen, Dako, Hamburg, D)
Eigene Untersuchungen
3.1.2
67
Geräte und Laborgegenstände
Absaugpumpe Type ME2 (Vacuubrand, Wertheim, D)
Brutschrank (Heraeus, Hanau, D)
Edelstahlkanülen 14 28 LL, 0,67 x 28 mm mit Spitzenolive, (Acufirm, Dreieich, D)
Feldemissions-Rasterelektronenmikroskop
Gemini
DSM982
mit
Rückstreu-
Elektronendetektor nach Everhart-Thornley und In-lens-Detektor (Zeiss, Oberkochen,
D)
Fluoreszenzmikroskop Axiovert 135 TV Mikroskop mit Fluoreszenzlampe AttoArc
HBO 100 W (Zeiss, Oberkochen, D) mit Digitalkamera TE/CCD-1000 (TKB,
Princeton Instruments, Trenton, New Jersey, USA)
Gefriermikrotom Cryotome SME (Thermo Shandon, Pittsburgh, USA)
Gewebeeinbettautomat Citadel 2000 (Thermo Shandon, Pittsburgh, USA)
Gewebehomogenisator Polytron PT 3000 (Kinematica AG, Luzern, CH)
Heizplatte (Heidolph, Kehlheim, D)
Inkubationskammer, aus mit Alufolie beklebten Kunststoffdeckeln selbst hergestellt
Kaltlichtlampe 64 23 (Philips, Hamburg, D)
Konfokale Lasermikroskope: (Zeiss, Oberkochen, D)
•
Biorad MRC1024 UV mit zwei Lasern (UV-Laser: 351nm, 363 nm, 514 nm,
488nm; Krypton/Argon-Laser, sichtbar: 488 nm, 568 nm, 647 nm); Filter :
405/35 DAPI, AMCA; 522/35 FITC, Cy2, Alexa488; 605/35 Cy3, Texas Red,
Rhodamin; 680DF32 Cy5, APC
•
LSM510 Meta mit drei Lasern (Laser 1: 450 nm, 477 nm, 488 nm für FITC,
Cy2, 514 nm; Laser 2: 543 nm für Cy3, Alexa546; Laser 3: 633 nm für Cy5);
Filter: Bandpassfilter für FITC, Cy3 und Cy5 mit selektiver Anregung
Kopflupe KS, 8-fach Vergrößerung (Zeiss, Jena, D)
Laborfeinthermometer DIN 12 775, Messunsicherheit ± 0,03°C (Amarell,
Kreutzwertheim, D)
Leuchtschirm zum Koloniezählen KZG 75 (Dinkelberg Labortechnik, Neu-Ulm, D)
Lichtmikroskop Axiophot (Zeiss, Oberkochen, D)
Mikroliterspritze, 100 µl (Hamilton, Bonaduz, CH)
68
Eigene Untersuchungen
Objektive: Plan-Apochromat 20 x/0,60; 40 x/0,95; 63x/1,40 oil; 100 x/1,40 oil,
Neofluar 20x/0,50; 40x/1,30 oil; 63 x/1,25 oil; 100x/1,30 oil (Zeiss, Oberkochen, D)
Orbitalschüttler Multitron, (Infors AG, Bottmingen, CH)
Photometer Spectronic 20 (Bausch & Lomb, Feldkirchen, D)
Schiefe Ebene, Acrylglas,Höhe 18 cm, Breite 12 cm (Forschungswerkstatt der
Medizinischen Hochschule Hannover, D)
Schlittenmikrotom Hn 40, (Reichert-Jung, Nussloch, D)
Schüttler KS 501 D (Jahnke & Kunkel, Staufen, D)
Sicherheitswerkbank Sterilgard III Advance (Baker, Sanford, Maine, USA)
Temperaturmessfühler MD 30 24 (Beckmann+Egle, Kernen, D)
Temperaturmessgerät, digital, MD 30 50, Messunsicherheit ± 0,1°C
(Beckmann+Egle, Kernen, D)
Ultradünnmikrotom Ultra Cut E (Reichert-Jung, Nussloch, D)
Vortexer (Bender & Hohbein, Karlsruhe, D)
Tiefkühlschrank –70°C MDF-U50V (Sanyo, München, D)
Tischzentrifuge Biofuge pico (Heraeus, Hanau, D)
Transmissionselektronenmikroskop EM 10 (Zeiss, Oberkochen, D)
Eigene Untersuchungen
3.1.3
69
Versuchstiere
Die durchgeführten Tierversuche wurden durch die Bezirksregierung Hannover
genehmigt (Mäuse: AZ 98/71, AZ 02/592; Kaninchen: AZ 98/71).
3.1.3.1
Mäuse
Es wurden weibliche Mäuse der Inzuchtstämme BALB/c, DBA/2, und C57BL/6J
verwendet. Alle drei Stämme stammen ursprünglich aus dem Jackson Laboratory,
Bar Harbor, USA (BALB/c seit 1955, DBA/2 seit 1959, C57BL/6 seit 1974) und
werden seit 1997 von Harlan gezüchtet. Die Tiere aller drei Stämme trugen die
Herkunftsbezeichnung OlaHsd der niederländischen Zuchtstätte (Harlan, Horst, NL).
Die Tiere stammten aus einer Barriere-Haltung (Barrier HNL 1) des Züchters, wo sie
entsprechend den Empfehlungen der FELASA mikrobiologisch kontrolliert wurden
(FELASA WORKING GROUP, 2002).
3.1.3.2
Haltung der Mäuse
Die Tiere wurden bis zu Versuchsbeginn in der Barriere-geschützten Isolierabteilung
der
Tierhaltung
der
Gesellschaft
für
Biotechnologische
Forschung
(GBF)
untergebracht. Dort wurden die Mäuse in einzeln ventilierten Käfigen (Typ III H,
Bodenfläche 810 cm2) in Gruppen von 10 Tieren gehalten.
Die Raumtemperatur betrug 21 ± 2°C, bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von 50 ±
5%. Die Luft im Tierraum wurde 13 - mal pro Stunde gewechselt, der Luftwechsel in
den Käfigen erfolgte 80 - mal pro Stunde. Als Futter wurde den Tieren autoklaviertes
Standarddiätfutter mit einer Pelletgröße von 10 mm ad libitum angeboten. Über die
Zusammensetzung des Futters gibt Tabelle 5 Auskunft.
Getränkt wurden die Tiere ebenfalls ad libitum über Flaschen mit autoklaviertem
Leitungswasser, das mit 5%iger Salzsäure auf einen pH-Wert von 4,0 angesäuert
wurde. Als Einstreu wurde Espenholzgranulat verwendet, zusätzlich erhielten die
70
Eigene Untersuchungen
Mäuse Nestbaumaterial. Die Käfige wurden mindestens einmal wöchentlich bzw.
entsprechend des Versuchsplanes gewechselt.
Mindestens eine Woche vor einer experimentellen Infektion wurden die Tiere zur
Anpassung an die dort herrschenden Umweltbedingungen in die S2-Infektionseinheit
der Tierhaltung verbracht. Die Haltung im Experiment erfolgte in einzeln ventilierten
Käfigen (Typ II L, Bodenfläche 530 cm2), es wurde jeweils eine Versuchsgruppe (3 6 Tiere) pro Käfig gehalten.
3.1.3.3
Kaninchen
Von einem Kaninchen wurden im Alter von 6 Wochen durch Punktion der Ohrarterie
10 ml Blut gewonnen, das für die Herstellung von Prä-Immunserum genutzt wurde.
Das Tier von der Rasse Chinchilla Bastard, bezogen von Charles River,Sulzbach, D,
war zum Zeitpunkt der Blutentnahme 6 Wochen alt und wurde in der
Kaninchenhaltung des ZTL der Medizinischen Hochschule Hannover gehalten.
Eigene Untersuchungen
71
Tabelle 5: Zusammensetzung von Ssniff R/M-H, Alleinfutter für Ratten und Mäuse –
Haltung
Inhaltsstoffe
Spurenelemente (je kg)
Rohprotein
19,0%
Mangan
90 mg
Rohfett
3,3%
Kupfer
12 mg
Rohfaser
4,9%
Zink
75 mg
Rohasche
6,7%
Jod
2 mg
Calcium
1,0%
Eisen
220 mg
Phosphor
0,7%
Selen
0,2 mg
0,25%
Cobalt
Natrium
Magnesium
0,2%
Kalium
0,9%
Aminosäuren
2 mg
Vitamine (je kg)
Lysin
1,0%
A
Methionin
0,3%
D3
Cystin
0,3%
E
100 g
Glycin
0,9%
B1
10 mg
Leucin
1,3%
B2
20 mg
Isoleucin
0,7%
B6
12 mg
Arginin
1,2%
B12
80 µg
Phenylalanin
0,9%
Biotin
400 g
Pantothensäure
30 mg
1600 g
Tryptophan
0,25%
Histidin
0,5%
Cholin
Tyrosin
0,6%
Folsäure
Asparaginsäure
1,7%
Nikotinsäure
Glutaminsäure
3,8%
K3
Valin
0,9%
Inosit
Threonin
0,7%
15000 IE
1000 IE
4 mg
60 mg
5 mg
50 mg
72
Eigene Untersuchungen
3.1.4
L. monocytogenes-Stämme
In den Infektionsversuchen (s. Tab. 10) kamen zwei Listerienstämme zur
Verwendung, deren Stammkulturen Eigentum der GBF Braunschweig sind. Es
handelt sich um etablierte und bereits zuvor beschriebene Stämme von
L. monocytogenes EGD (s. Kap. 2.5.3). Die Stammkulturen wurden in BHI-Medium,
dem 15% Glycerin zugegeben wurde, bei –70°C gelagert:
•
Listeria
monocytogenes
EGD-e,
Serotyp1/2a,
virulenter,
schwach
hämolysierender Wildtyp-Stamm.
•
Listeria monocytogenes EGD hlyW491A + pERL3-CMVGFP, attenuierte, isogene
Mutante des Wildtyp-Stamms, die in vitro gute Transfektionsergebnisse zeigte.
3.1.5
Kulturmedien
Für Übernachtkulturen und Kulturen mit exponentieller Wachstumsphase wurden die
Listerien in BHI-Medium bei 37°C unter aeroben Kulturbedingungen angezüchtet. Für
das Medium wurden 37 g BHI-Trockensubstanz in 1 l Aqua bidest. gelöst, der pHWert auf 7,4 ± 0,2 eingestellt und das fertige Medium bei 121°C autoklaviert. Zum
Herstellen der Kulturplatten für die Keimzahlbestimmung wurden dem Medium 16 g
Agar /l Medium zugesetzt.
Für die Flüssigkulturen des Stammes L. monocytogenes EGD hlyW491A + pERL3CMVGFP wurden dem Medium zusätzlich 5 µg/ml Erythromycin zugesetzt, um
Organismen, die das Plasmid pERL3-CMVGFP eliminiert hatten, am Wachstum zu
hindern.
Eigene Untersuchungen
3.2
73
Methoden
Aufgrund der Einstufung der Versuche in die Sicherheitsstufe 2 (s. GenTG §7,
GenTSV §11, Anhang III) wurde von der Bezirksregierung Hannover die Erlaubnis
erteilt, die Infektionsversuche mit L. monocytogenes im S2-Labor der GBF in
Braunschweig durchzuführen.
Die Arbeiten mit den Bakterien erfolgten in zwei Laboren der Sicherheitsstufe II, die
durch die Bezirksregierung Braunschweig unter den Genehmigungsnummern
501.40611/0901/101 und 501.40611/0922/101 zugelassen sind. Soweit möglich,
wurden die einzelnen Arbeitsschritte unter einer sterilen Sicherheitswerkbank
durchgeführt.
3.2.1
Herstellung der Inokulationssuspension
Von den bei –70°C gelagerten Stammkulturen wurde Material mit einer sterilen Öse
abgenommen und auf einer BHI-Agarplatte ein Verdünnungsausstrich angelegt. Die
Platte wurde mindestens 48 h bei 37°C bebrütet und anschließend makroskopisch
auf Reinheit der Kolonien überprüft. Mit einer sterilen Öse wurde eine einzelne
Kolonie von der Platte abgenommen und in einem sterilen 15 ml-Reaktionsgefäß in
5 ml BHI-Medium suspendiert. Das Röhrchen wurde luftdurchlässig verschlossen,
um die aeroben Bedingungen der Kultur zu gewährleisten und über Nacht bei 37°C
bei 150 -180 rpm geschüttelt.
Von
dieser
Übernacht-Kultur
wurden
500 µl
in
einen
sterilen
250
ml-
Erlenmeyerkolben pipettiert, in den 25 ml BHI-Medium vorgelegt worden waren. Der
Kolben wurde mit einer Kappe luftdurchlässig verschlossen und die Kultur für 3 – 4 h
bei 37°C und 150 - 180 rpm geschüttelt. Nach dieser Zeit befanden sich die
Bakterien in der Kultur in ihrer exponentiellen Wachstumsphase. Anhand des
Trübungsgrades der Kultur wurde dann makroskopisch geschätzt, welches Volumen
für das Ansetzen der Inokulationslösung benötigt wurde. Zwei bis acht 1,5 ml-
74
Eigene Untersuchungen
Reaktionsgefäße wurden mit der Kulturlösung gefüllt und 5 min bei 5000 rpm
zentrifugiert.
Der Überstand wurde mit einer Vakuum-Pumpe abgesaugt, die Bakterienpellets mit
1,5 ml PBS resuspendiert und erneut zentrifugiert. Am Ende dieses Waschvorgangs
wurden alle Pellets in insgesamt 250 µl PBS aufgenommen. Von dieser Suspension
wurde mit PBS eine 1/100-Verdünnung hergestellt, deren optische Dichte bei 600 nm
photometrisch bestimmt wurde. Der Leerwert des Photometers wurde mit PBS
eingestellt. Aus der Titrationskurve (Abb. 6) wurde die Anzahl der KBE pro ml
Suspension abgelesen und die Ausgangssuspension mit PBS auf die gewünschte
Infektionsdosis für den jeweiligen Versuch verdünnt. Durch Plattieren dieser
Inokulationslösung auf BHI-Agarplatten wurde die tatsächliche Infektionsdosis
ermittelt.
Eigene Untersuchungen
3.2.1.1
75
Titration einer Wachstumskurve von L. monocytogenes
Zur Herstellung standardisierter Bakteriensuspensionen für die Infektionsversuche
wurden
von
einer
Listerien-Kultur
in
BHI-Medium
in
ihrer
exponentiellen
Wachstumsphase zu unterschiedlichen Zeitpunkten Aliquots entnommen und deren
optische Dichte (OD) bei 600 nm photometrisch bestimmt. Nach der Messung
wurden die Proben auf BHI-Agarplatten ausplattiert und nach 24-stündiger Bebrütung
bei 37°C die Anzahl der KBE auf den Platten bestimmt. Anhand dieser Keimzahlen
wurde eine Wachstumskurve von L .monocytogenes erstellt (Abb. 6).
KBE/ml
10 10
10 9
10 8
10 7
0.00
0.05
0.10
0.15
0.20
0.25
0.30
0.35
0.40
OD
Abb. 6: Darstellung der OD einer L. monocytogenes-Suspension bei einer Wellenlänge von
600 nm als Funktion der Keimzahl/ml. Beschreibung der Titration s. Text.
76
3.2.2
Eigene Untersuchungen
Narkose der Versuchstiere
Vor der Anästhesie wurden die Mäuse in ihren Versuchsgruppen durch
Farbmarkierungen am Schwanz eindeutig gekennzeichnet und anschließend
gewogen. Die Anästhesie wurde entsprechend des KGWs dosiert.
Zur Reduktion der Salivation erhielten die Tiere als Prä-Medikation etwa zehn
Minuten vor der Narkose 0,5 µg Atropin / 10 g KGW s.c. in eine Nackenfalte injeziert.
Zur Narkose wurden 1 mg Ketamin + 50 µg Midazolam / 10 g KGW i.p. verabreicht.
Eine ausreichende Narkosetiefe wurde durch Kneifen des Schwanzes bzw. durch
Vorlagern der Zunge aus der Mundhöhle überprüft.
Nach Applikation der Listeriensuspension wurden die Tiere bis zum Wiedererwachen
unter eine Wärmelampe gelegt, um eine Narkose-bedingte Auskühlung zu
vermeiden.
3.2.3
Applikationsmethoden
Alle Applikationstechniken außer der i.g. Applikation wurden an anästhesierten
Mäusen durchgeführt. Das applizierte Volumen betrug jeweils 30 µl. Die i.g.
Applikation erfolgte an wachen Mäusen, das applizierte Volumen betrug hier 100 µl.
3.2.3.1
Intratracheale (i.t.) Instillation
Für die i.t. Instillation unter Sichtkontrolle wurden die Mäuse mit den oberen Incisivi
mittels eines Gummibandes atraumatisch an einer schiefen Ebene fixiert. Die
Kehlregion der Tiere wurde dabei mit einer Kaltlichtlampe punktuell beleuchtet. Mit
einer Irispinzette wurde die Zunge vorgelagert und nach ventral gezogen. Unterkiefer
und Zunge wurden durch Druck mit einem schmalen, manuell gebogenen Spatel
fixiert. Unter Sichtkontrolle einer achtfach vergrößernden Kopflupe wurde ein feiner
Venenkatheter, dessen Mandrin stumpf gekürzt wurde, bis in die Trachea der Maus
vorgeschoben. Auf den Venenkatheter wurde die Mikroliterspritze mit der
aufgezogenen Bakteriensuspension aufgesetzt und diese langsam in die Trachea
Eigene Untersuchungen
77
appliziert. Um sicherzustellen, dass das gesamte Volumen aus dem Katheter in die
Trachea gelangte, wurde im Anschluss Luft durch den Katheter geblasen.
3.2.3.2
Blinde Instillation
Bei der blinden Instillation wurde ebenso verfahren, wie bei der sichtkontrollierten
Instillation, aber die Position des Venenkatheters wurde nicht mit der Kopflupe
kontrolliert, sondern es wurde „blind“ instilliert.
3.2.3.3
Tracheotomie
Für die Tracheotomie wurden die Mäuse in einem Winkel von ca. 30° schräg
kopfaufwärts gelagert. Oberhalb der Trachea wurde median eine Schnittinzision von
etwa 0,5 - 1 cm in der Haut gesetzt und das Unterhautbindegewebe wurde, ebenso
wie die Speicheldrüsen, stumpf präpariert. Die Bakteriensuspension wurde dann mit
einer flach eingestochenen Kanüle direkt und langsam in die Trachea appliziert. Im
Anschluss wurde das Unterhautgewebe reponiert und der Hautschnitt mit einem
Knopfheft verschlossen.
3.2.3.4
Die
nasale
Nasale Applikation
Applikation
erfolgte
in
Seitenlage
der
Tiere,
indem
die
Bakteriensuspension mit einer Pipette tropfenweise im Atemrhythmus auf ein
Nasenloch aufgetropft und dabei von den Tieren inhaliert wurde.
3.2.3.5
Intragastrische (i.g.) Applikation
Die wachen Mäuse wurden mit einer Hand an Nacken- und Rückenfell und Schwanz
derart fixiert, dass der Kopf eine überstreckte Position einnahm und die Mundhöhle
leicht geöffnet war. In die geöffnete Mundhöhle wurde die olivenbesetzte
Edelstahlkanüle mit aufgesetzter Spritze dorsal bis zum Kehlkopf vorgeführt. Der
folgende Schluckakt wurde abgewartet, um die Kanüle weiter bis in den Magen
vorschieben und die Bakteriensuspension applizieren zu können. Die Applikation
erfolgte sehr langsam, um eine eventuelle falsche Applikation in die Lunge durch
78
Eigene Untersuchungen
Auftreten von Husten, Atemgeräuschen oder Dyspnoe bemerken zu können bzw. um
ein Regurgitieren des Volumens bei schneller Applikation zu vermeiden.
3.2.4
Messung der Rektaltemperatur
Kommt es bei einer bakteriellen Infektion zu einer systemischen Antwort des
betroffenen Organismus, geht diese mit einer Störung in der Temperaturregulation
einher, die sich als Hypo- oder Hyperthermie äußert (BONE et al., 1989). Neben
weiteren Merkmalen eines durch Bakteriämie verursachten septischen Syndroms wie
Tachykardie, Tachypnoe, Hypoxämie, kann also die pathologisch veränderte
Körpertemperatur als Maßstab für die Störung der körpereigenen Homöostase
dienen.
Um Veränderungen der rektalen Körpertemperatur durch eine Infektion nachweisen
zu können, wurden zunächst die Temperaturwerte der unbehandelten Tiere
bestimmt. Die Messungen der Körpertemperatur begannen deshalb zwei Tage vor
einer Infektion, so dass mit dem Infektionstag pro Tier insgesamt drei Ausgangswerte
(Tag -2, -1, 0) zur Verfügung standen.
Die
Rektaltemperatur
wurde
bei
den
Mäusen
mit
einem
elektronischen
Digitalthermometer bestimmt, das mit einem 1 m langen teflonbeschichteten
Kabelfühler verbunden war. Der Fühler besaß eine Ansprechzeit von 0,3 s. Das
Fühlerende wurde im Abstand von 1,5 cm mit Isolierband umwickelt, um die Länge
zu markieren, bis zu welcher der Fühler rektal in die Maus eingeführt wurde. Das
Thermometer wurde im Wasserbad mit einem zertifizierten Laborfeinthermometer im
Abstand von 0,5°C im Bereich von 33,0 - 42,0°C geeicht.
Vor den Temperaturmessungen wurde das Fühlerende in Vaseline getaucht, um eine
bessere Gleitfähigkeit zu erhalten.
Die Mäuse wurden während der Messungen, die durchschnittlich 3 ± 2 s dauerten,
auf den Gitterrost ihres Käfigs gesetzt und leicht am Schwanz mit zwei Fingern
fixiert.
Eigene Untersuchungen
3.2.5
79
Messung des Körpergewichts (KGW)
Ebenso wie Veränderungen der Temperatur kann das KGW als Parameter zur
Charakterisierung eines Infektionsverlaufs verwendet werden.
Das Gewicht der Tiere wurde, beginnend zwei Tage vor der Infektion, täglich
bestimmt. Mit der Wägung am Infektionstag standen pro Tier insgesamt drei
Ausgangswerte (Tag -2, -1, 0) der gesunden Tiere zur Verfügung.
3.2.6
Beurteilung des Allgemeinzustandes
Um das Befinden von Versuchstieren im Experiment beurteilen zu können, bedient
man sich neben messbaren Parametern, wie Veränderungen in KGW und
Rektaltemperatur, auch der Beobachtung der Tiere (WELSH et al., 1993). Für
schwer messbare Veränderungen in Verhalten und Befinden werden bestimmte
Kriterien erstellt, um gemachte Beobachtungen zu objektivieren und zu bewerten
(MORTON
u.
GRIFFITHS,
1985).
Die
Anwendung
eines
solchen
Bewertungsschemas an Tieren, die unter Versuchsbedingungen gehalten werden,
erlaubt die Abschätzung des Normalzustandes der Tiere in der experimentellen
Haltung.
Das Befinden der Mäuse während der Infektion wurde mit einem Bewertungsschema
beurteilt, das sich aus neun Merkmalen zusammensetzte (Tab. 7). Die einzelnen
Kriterien wurden mit maximal zwei Punkten als Abweichung vom physiologischen
Normalzustand bewertet (Tab. 6).
Tab. 6: Einteilung der Störung des Allgemeinbefindens durch ein Punkteschema.
Allgemeinbefinden
ungestört
geringgradig gestört
mittelgradig gestört
hochgradig gestört
moribund
Punkte
0-1
2-4
5-7
8 - 10
≥ 11
Atmung
Lokomotion
Haltung
Piloerektion
Vokalisation
Merkmal
2
auf der Seite liegend
(Tiere wurden getötet, da kein Überleben zu erwarten war)
spontane Bewegung im Käfig ohne Provokation oder wenn schlafend, nach Öffnen des Käfigs und
0
1
2
Tachypnoe
Tachypnoe mit eingezogenem Abdomen und/oder unregelmäßiger Atemrhythmus
2
keine Ortsbewegung
Atmung ungestört
1
Bewegung des wachen Tieres erst nach Provokation
Provokation
1
aufgekrümmt
0
0
2
Fell am ganzen Körper gesträubt und stumpf
unauffällig
1
Fell glänzend, partiell gesträubt
2
spontane Lautäußerung
0
1
Lautäußerungen beim Herausnehmen der Tiere aus dem Käfig und während des Handlings
Fell glatt anliegend, glänzend
0
Punkte
keine Lautäußerung
Ausprägung
entsprechender Bewertung durch Punkte.
Tab. 7: Merkmale zur Beurteilung des Allgemeinzustandes von Mäusen, mit der Einstufung unterschiedlicher Ausprägungen und
80
Eigenen Untersuchungen
1
Tier ist eingeschränkt aufmerksam, nimmt die Umgebung wahr, zeigt aber keine Reaktionen,
2
verschmutzt mit Urin und Sekret
wie bei 1 Punkt, zusätzlich mit Kot verklebt
0
2
aufgezogene Hautfalte bleibt stehen)
beim Wiegen wird kein Urin abgesetzt bzw. herabgesetzter Hautturgor (auf dem Rücken 1
beim Wiegen wird Urin abgesetzt bzw. normaler Hautturgor
1
sauber
Analregion
Exsikkose
0
muköses Sekret oder purulentes Sekret
Nase)
1
seröses Sekret
aus Augen und
0
kein Sekret
somnolent
2
0
Tier ist aufmerksam, beobachtet die Umgebung, zeigt Reaktionen auf äußere Reize (Fluchtreflex
bei Annäherung, Umgebungserkundung, z.B. auf der Waage)
Stillsitzen beim Wiegen
Punkte
Ausprägung
Sekret (Ausfluss
Aufmerksamkeit
Merkmal
Fortsetzung Tab. 7.
Eigene Untersuchungen
81
82
3.2.7
Eigene Untersuchungen
Versuchsaufbau
Tabelle 8 gibt eine Übersicht der durchgeführten Versuche, einschließlich der
verwendeten
Maus-
und
Listerienstämme,
der
Infektionsdosis
und
der
Untersuchungszeitpunkte.
Tiere, deren Organe ausschließlich für die histologische Untersuchung präpariert
wurden, sowie Tiere, die vor Versuchsende gestorben sind oder getötet wurden und
die nicht in die Versuchsauswertung eingingen, sind in dieser Übersicht nicht erfasst.
6
BALB/c
BALB/c
Semiquantitative Beurteilung
der Lokalisation von L.m. EGD
wt
BALB/c
Suszeptibilität für. L.m. EGD wt BALB/c,
DBA/2,
C57BL/6J
Suszeptibilität für. L.m. EGD
BALB/c,
hlyW491A + pERL3-CMVGFP DBA/2,
C57BL/6J
BALB/c
Dosis-Zeit-Beziehungen:
A) Kinetik I
B) Kinetik II
C) Kinetik III
D) Kinetik IV
Frühe Organdissemination
BALB/c
7
BALB/c
Methodischer Vergleich von
Applikationstechniken:
A) i.t. sichtkontrollierte
Instillation
B) Tracheotomie
C) blinde Instillation
D) nasale Applikation
Vergleich der Keimzahlen in
rechter und linker Lunge nach
i.t. Infektion:
Vergleich i.g./i.t. Applikation
3
4
4
2
4
4
4
3
3
3
24
5
5
5
3
3
3
3
6
2
Gruppen:
Größe Anzahl
5
8
Mausstamm
Versuchsbezeichnung
Tab. 8: Übersicht über den Versuchsablauf.
8-10
8
8-10
8-10
8-10
8-10
8-10
8-10
8-10
8-10
5-6
10-12
Alter
(Wo.)
6
16
20
20
20
9
9
9
72
36
14
Tierzahl
im
Versuch
40
EGD hlyW
491A + pERL
3-CMVGFP
EGD wt
EGD hlyW
491A + pERL
3-CMVGFP
EGD hlyW
491A + pERL
3-CMVGFP
EGD wt
EGD wt
EGD wt
EGD wt
verwendeter
L.m.-Stamm
6,0 x 108
5,4 x 105
8,9 x 105
1,8 x 106
4,2 x 107
3,6 x 106
3,6 x 108 (i.g.)
7,3 x 103 (i.t.)
4,2 x 103
4,2 x 103
4,2 x 103
2,5 x 106
2,5 x 106
2,5 x 106
3,3 x 104
5,1 x 104
5,1 x 104
3,4 x 104
4,5 x 104
Infektionsdosis (KBE)
30 min, 1 h,
2h
4 h, 8 h, 12 h,
18h
0 d (=1h),
1 d, 2 d,
3 d, 4d, 14d
1 d, 4 d, 14 d
1 d, 4 d, 14 d
2 h, 1 d, 4 d
1 h, 24 h
Keimzahlbestimmung
(h, d)
1 h, 24 h
Eigene Untersuchungen
83
84
Eigene Untersuchungen
3.2.7.1
Methodischer Vergleich von Applikationstechniken
Ziel dieses methodischen Vergleichs war es, eine Technik zu finden, mit der die
Listerieninfektion in der Lunge der Maus sicher zu etablieren war. Es wurden die
folgenden Applikationstechniken verglichen:
•
Intratracheale, sichtkontrollierte Instillation
•
Tracheotomie
•
Blinde Instillation
•
Nasale Applikation
Folgende Kriterien wurden zur Beurteilung der Methoden ausgewählt:
•
Effizienz, gemessen als prozentualer Anteil der Infektionsdosis, der 1 h p.i. in
der Lunge detektiert werden konnte
•
Reproduzierbarkeit
•
Kontamination extrapulmonären Gewebes (Milz als exemplarisches Organ)
•
Invasivität der Methode und damit der experimentelle Stress, dem die
Versuchstiere ausgesetzt waren
•
histopathologische Entzündungsreaktionen der Lunge
•
technischer Aufwand und Zeitverbrauch
Mit jeder Applikationsmethode wurden 10 Mäuse infiziert. Um eine bestmögliche
Vergleichbarkeit zu erlangen, wurde in jedem der Experimente eine einheitliche
Infektionsdosis von 5 x 104 KBE angestrebt. Jeweils 5 Mäuse wurden 1 h p.i. und 5
Mäuse 24 h p.i. getötet und die Keimzahlen in den linken Lungen bestimmt.
Zusätzlich wurden HE-gefärbte Paraffinschnitte der rechten Lungen angefertigt.
3.2.7.2
Vergleich der Keimzahlen in rechter und linker Lunge nach i.t. Infektion
Durch einen Vergleich der Keimzahlen in der linken und rechten Lunge nach
sichtkontrollierter i.t. Applikation sollte untersucht werden, ob zwischen beiden
Lungenhälften ein signifikanter Unterschied hinsichtlich der Keimzahlen besteht. Bei
gleichmäßiger Verteilung der Keime auf beide Lungenhälften sollte in den folgenden
Eigene Untersuchungen
85
Experimenten die linke Lunge zur Keimzahlbestimmung und die rechte Lunge zu
histologischen Untersuchungen herangezogen werden. Die Anatomie der murinen
Lunge ist schematisch in Abbildung 7 dargestellt.
In einem Vorversuch wurden einem Tier 50 µl einer Farbstofflösung (Trypanblau)
instilliert. Anschließend wurde die Maus getötet und der Thorax eröffnet. Die
Verteilung des Farbstoffs auf rechte und linke Lunge wurde makroskopisch beurteilt.
Bei dem Vergleich der Keimzahlen in der rechten und der linken Lunge wurden die
Mäuse nach 1 h bzw. nach 24 h p.i. getötet und die Keimzahlen für beide
Lungenhälften getrennt bestimmt.
Abb. 7: Schemazeichnung einer Mäuselunge.
Die linke Lunge der Maus (1) besteht aus nur einem Lappen, während sich die rechte Lunge
aus vier Lappen (Lobus cranialis 2, Lobus medius 3, Lobus caudalis 4 und Lobus
accessorius 5) zusammensetzt.
3.2.7.3
Vergleich von i.g. und i.t. Listerieninfektion
Die etablierte Technik der i.g. Applikation wurde mit der in dieser Arbeit
angewendeten i.t. sichtkontrollierten Instillation verglichen. Es sollte untersucht
werden, ob die Lunge für die Listerien ein stärker begrenzendes Kompartiment
86
Eigene Untersuchungen
darstellt als der Gastrointestinaltrakt, aus dem die Keime sehr schnell disseminieren.
Für die i.g. Applikation wurde ein größeres Volumen (100 µl, vergleiche 30 µl bei i.t.
Instillation) und auch eine höhere Infektionsdosis (108 KBE, vergleiche 103 bei i.t.
Instillation) verwendet, um die natürliche Resistenz der Maus gegenüber einer
gastrointestinalen Listerieninfektion zu berücksichtigen (s. Kap. 2.5.1).
In Vorversuchen zeigten einige Tiere während bzw. nach der i.g. Applikation
Auffälligkeiten in der Atmung (Husten, Atemgeräusche, Dyspnoe), die auf eine
partielle oder vollständige Applikation der Bakteriensuspension in die Lunge
schließen ließen.
Die Versuchsgruppen wurden 2 h, 1 d und 4 d nach der i.g. bzw. i.t. Infektion getötet
und die Organe Lunge, Milz, Leber und Gehirn auf ihre Keimzahlen untersucht.
3.2.7.4
Suszeptibilität gegen L. monocytogenes EGD wt
Mäuse der Stämme BALB/c, DBA/2, C57BL/6J wurden mit dem Wildtyp-Stamm von
L. monocytogenes EGD i.t. infiziert. Es sollte untersucht werden, ob die
unterschiedliche Suszeptibilität der Mausstämme für eine i.v. Infektion mit
L. monocytogenes bei einer i.t. Infektion ebenso nachzuweisen ist (s. Kap. 2.6.4).
Neben einer Bestimmung der Keimzahlen in Lunge, Milz, Leber und Gehirn zu den
Zeitpunkten Tag 1, 4 und 14 p.i. wurden die Tiere, beginnend zwei Tage vor
Versuchsbeginn und während der gesamten Dauer des Versuchs, täglich zwischen
8 - 1000 Uhr gewogen und die rektale Körpertemperatur bestimmt. Anhand des
erstellten
Bewertungsschemas
(s.
Allgemeinbefinden der Tiere beurteilt.
Kap.
3.2.6)
wurde
außerdem
das
Eigene Untersuchungen
3.2.7.5
87
Suszeptibilität gegen L. monocytogenes EGD hlyW491A + pERL3CMVGFP
Nach der Untersuchung der Suszeptibilität der drei Mausstämme BALB/c, DBA/2,
C57BL/6J für die i.t. Infektion mit dem Wildtypstamm L. monocytogenes EGD,
sollte das Verhalten der Mäuse gegenüber einer i.t. Infektion mit der attenuierten
Mutante L. monocytogenes EGD hlyW491A + pERL3-CMVGFP untersucht werden.
Die Keimzahlen in Lunge, Milz, Leber und Gehirn wurden zu den Zeitpunkten
Tag 1, 4 und 14 p.i. bestimmt. Auf die Bestimmung der Parameter KGW,
Rektaltemperatur und Allgemeinbefinden wurde verzichtet.
3.2.7.6
Dosis-Zeit-Beziehungen der i.t. Infektion mit L. monocytogenes EGD
hlyW491A + pERL3-CMVGFP
Um die i.t. Infektion mit L. monocytogenes EGD hlyW491A + pERL3-CMVGFP zu
charakterisieren, wurden BALB/c-Mäuse mit verschieden hohen Dosen infiziert und
der Infektionsverlauf in Abhängigkeit von Zeit und Infektionsdosis verfolgt. Es wurden
vier Versuchsreihen durchgeführt und die Infektionsdosis von Versuchsreihe zu
Versuchsreihe erhöht, um die Pathogenität des attenuierten Listerienstamms EGD
hlyW491A + pERL3-CMVGFP
zu
bestimmen.
Parallel
zur
Bestimmung
der
Keimzahlen in Lunge, Leber, Milz und Gehirn wurden histologische Untersuchungen
an Lungengewebe durchgeführt, um die Lokalisation der Listerien darzustellen.
3.2.7.7
Mäuse
Frühe Organdissemination
wurden
mit
dem
attenuierten
Stamm
L. monocytogenes
EGD
hlyW491A + pERL3-CMVGFP i.t. infiziert und die Organe Lunge, Milz, Leber und
Gehirn 4 h, 8 h, 12 h und 18 h p.i. auf ihre Keimzahlen untersucht. Ziel des Versuchs
war es, den Zeitpunkt zu bestimmen, an dem die Organdissemination der Listerien
88
Eigene Untersuchungen
aus der Lunge in die anderen Organe beginnt. Parallel zur Bestimmung der
Keimzahlen wurden von den Lungen der Tiere HE-Präparate angefertigt, um das
zeitliche Auftreten von Entzündungssymptomen nach der i.t. Infektion zu bestimmen.
3.2.7.8
Semiquantitative Beurteilung der Lokalisation von L. monocytogenes
EGD wt in der Lunge nach i.t. Applikation
Mäuse wurden i.t. mit 6,0 x 108 KBE von L. monocytogenes EGD wt infiziert und
ihre Lungen 0,5 h, 1 h und 2 h p.i. untersucht. Es sollte untersucht werden, ob sich
die
Anzahl
intraepithelial
nachweisbarer
Listerien
durch
den
massiven
Infektionsdruck erhöhen ließe bzw. wo die Bakterien zu diesen frühen Zeitpunkten
p.i. in der Lunge lokalisiert wären.
Von den Lungen der Tiere, die 0,5 h bzw. 1 h p.i. getötet wurden, wurden fünf
Präparate für die TEM angefertigt und die Lokalisation der Keime im
Lungengewebe semiquantitativ bestimmt. Dazu wurden die Ultradünnschnitte nach
dem Systematic Random Sampling-System mäanderförmig durchgemustert. Die
Wahrscheinlichkeit für jedes Lungenareal war somit gleich, als Testfeld ausgewählt
und ausgewertet zu werden. Je Präparat sollten mit einer 6.300-fachen
Primärvergrößerung 40 Gesichtfelder (GF) ausgezählt werden, insgesamt 200 GF
pro Tier. Aufgrund der Struktur der Präparate konnten von Lunge I aber nur 191 GF
ausgezählt werden.
Die Klassifikation zur Beurteilung der Testfelder ist in Tabelle 9 dargestellt:
Eigene Untersuchungen
89
Tab. 9: Einteilung der Gesichtsfelder nach Anzahl und Lokalisation der Listerien.
GF mit L.m.
davon:
GF mit L.m. ausschließlich im Alveolarraum
GF mit L.m. ausschließlich in Makrophagen
GF mit L.m. im Alveolarraum und Makrophagen
GF mit L.m. in Kapillaren
GF mit L.m. in Epithelzellen
GF mit Makrophagen ohne intrazelluläre L.m.
Durchschnittliche Häufigkeit:
Mittlere Anzahl an L.m. pro GF
Mittlere Anzahl an L.m. pro Makrophage
3.2.8
Sektion und Organentnahme
Die Tiere wurden zu den im Versuchsplan festgelegten Zeitpunkten in der S2Infektionsabteilung der Tierhaltung der GBF getötet. Dazu wurden sie einzeln oder
zu zweit in ein verschließbares Glasgefäß (1 l Volumen) gesetzt, in das Kohlendioxid
eingeleitet wurde. Die Einleitung erfolgte zur Schonung der Tiere (DANNEMAN et al.,
1997) erst langsam, wurde bei beginnender Bewusstlosigkeit der Tiere gesteigert
und so lange fortgesetzt, bis die Atmung sicher sistiert hatte.
Zur Sektion wurden die Mäuse auf Präparationsunterlagen fixiert und mit 70%igem
Ethanol desinfiziert. Die Sektion erfolgte mit sterilem Sektionsbesteck, das nach
Eröffnen und Präparation der Haut, sowie zwischen der Entnahme der einzelnen
Organe mit 70%igem Ethanol desinfiziert wurde.
Die Organe Milz, Leber, linke Lunge und Gehirn wurden unter sterilen Bedingungen
entnommen und in vorbereitete 15 ml-Reaktionsgefäße mit steriler PBS-Lösung
gegeben.
Nach einem langen Medianschnitt zwischen Unterkieferwinkel und Becken wurden
vier Entlastungsschnitte in Richtung der Gliedmaßen gesetzt und die Haut auf der
90
Eigene Untersuchungen
Ventralseite des Tieres stumpf abpräpariert. Das Abdomen wurde entlang der Linea
alba eröffnet. Ein weitgehendes Entbluten des Tieres erfolgte durch Durchschneiden
der Bauchaorta und Entfernen des austretenden Blutes mit einem sterilen Tupfer.
Nach Entnahme von Milz und Leber wurde der Thorax durch vorsichtiges
Einschneiden des Zwerchfells eröffnet. Nach Kollabieren der Lunge erfolgte die
großflächige
Abtrennung
des
rippengestützten
Brustkorbes
und
des
Zwerchfellmuskels.
In die Trachea wurde ein Venenkatheter eingeführt und direkt unterhalb des
Kehlkopfes eine fixierende Ligatur gesetzt. Die linke Lunge wurde mit einer Klemme
fixiert, ligiert und abgesetzt. Die rechte Lunge wurde entweder mit 0,5 - 0,8 ml eines
1/4-angesetzten Gemischs aus TissueTec/PBS (für Gefrierschnitte) oder mit
TissueTec/Formalin über den Katheter gefüllt und nach Entfernen des Katheters
abgebunden. Die einzelnen Lungenlappen wurden in Kunststoff-Förmchen mit
TissueTec eingebettet und in flüssigem Stickstoff fixiert (für Gefrierschnitte) oder die
gesamte rechte Lunge wurde in 5 ml-Rollrandgläschen in 4%igem, gepufferten
Formalin bei 4°C bis zur Einbettung in Paraffin aufbewahrt. Am Ende der Sektion
wurde die Schädelkalotte eröffnet und das Gehirn entnommen.
3.2.9
Keimzahlbestimmung in den Organen
Nach ihrer Entnahme wurden Lunge, Milz und Gehirn in sterile 15 mlReaktionsgefäße gegeben, in denen je 1ml sterile PBS mit 0,2% des Detergenz
Octylphenyl-polyethylene Glycol vorgelegt waren. Für die größere Leber wurden 2 ml
Lösung verwendet. Die Organe wurden mit einem Gewebehomogenisator zerkleinert
und die Homogenate auf BHI-Agarplatten im Doppelansatz ausplattiert. Waren hohe
Keimzahlen zu erwarten, wurden mit steriler PBS entsprechende Verdünnungen
(1/10, 1/100, 1/1000) der Organhomogenate angesetzt und mindestens zwei
Verdünnungen
plattiert.
Für
das
Beimpfen
der
Kulturplatten
wurde
ein
Plattierautomat eingesetzt, der jeweils 50 µl des Homogenats in logarithmischer
Verdünnung auf die Platte aufbrachte. Die so spiralförmig beimpften Platten konnten
Eigene Untersuchungen
91
manuell oder, bei hoher Keimdichte, mittels einer Schablone ausgezählt werden. Die
Platten wurden bei 37°C für ca. 24 h bebrütet und dann auf einem Leuchttisch mit
Zähleinheit entweder vollständig (≤ 200 Kolonien) bzw. mittels Schablone segmental
ausgezählt. Anhand des ausgezählten Volumens wurde die Keimzahl auf der Platte
ermittelt. Im Anschluss wurden die KBE pro gesamtes Organ oder pro Gramm Organ
berechnet.
3.2.10
Histologie
Schwerpunkt der histologischen Untersuchungen war die Bestimmung der
Lokalisation der Listerien im Lungengewebe. Da eine Beurteilung auf die
möglicherweise intrazelluläre Lage der Keime nur bei starken Vergrößerungen bzw.
räumlicher Darstellung der Präparate möglich war, wurden hierfür die konfokale
Lasermikroskopie, die TEM und die REM eingesetzt. Um morphologische
Veränderungen im Lungengewebe beurteilen zu können, wurde die HE-Färbung
verwendet. Zur Prüfung des Bakteriengehaltes im Lungengewebe wurden die GramFärbung und Einfach- bzw. Zweifachfärbungen der Immunhistochemie eingesetzt,
die mittels Fluoreszenzmikroskopie ausgewertet wurden.
Sofern nicht anders beschrieben, wurden die mehrlappigen rechten Lungenhälften
für die histologische Untersuchung verwendet, dabei wurden die einzelnen
Lungenlappen getrennt voneinander fixiert bzw. eingebettet. Bei der Herstellung der
Schnittpräparate wurde das Lungengewebe soweit angeschnitten, dass das Präparat
den größtmöglichen Durchmesser erhielt.
92
3.2.10.1
Eigene Untersuchungen
Paraffinschnitte
Die in 4%igem gepufferten Formalin konservierten Lungen wurden in die einzelnen
Lappen geteilt, in Einbettkassetten eingeschlossen und über Nacht unter fließendem
Leitungswasser
gespült.
Anschließend
wurden
die
Kassetten
in
einen
Gewebeeinbettautomaten gegeben. Im Automaten wurde das Gewebe zunächst in
einer aufsteigenden Alkoholreihe (70%, 80%, 96%, 100%), dann in einem
Ethanol/Chloroform 1/1-Gemisch und zweimal in 100%igem Chloroform dehydriert
und schließlich in 60°C heißes Paraffin überführt. Die Präparate wurden in
Paraffinblöcken von ca. 3 x 3 cm ausgegossen und erstarrten bei RT. Von den
Paraffinblöcken wurden auf einem Schlittenmikrotom Schnitte von 6 - 7 µm
angefertigt. Frisch eingebettete und angeschnittene Blöcke wurden bei RT und im
Dunkeln gelagert.
3.2.10.2
Gefrierschnitte
Zum Aufziehen der Gefrierschnitte wurden Objektträger mit Poly-L-Lysin beschichtet.
Hierzu wurde die Poly-L-Lysin-Lösung 1/10 mit Aqua bidest. verdünnt, filtriert und vor
ihrer Benutzung geringgradig erwärmt. Die Objektträger wurden durch Inkubation in
70%igem Ethanol entfettet (10 min) und mehrfach mit Aqua bidest. gespült. Nach
Trocknung der Objektträger bei 40 – 45°C, wurden sie 5 min in Poly-L-Lysin inkubiert
und anschließend über Nacht bei RT oder 1 h bei 60°C getrocknet.
Die bei –196°C in flüssigem Stickstoff konservierten Lungenlappen wurden bei –20°C
gelagert. Zum Schneiden wurden die Blöcke im Gefriermikrotom bei –20°C
Kammertemperatur aus den Kunststoff-Förmchen herausgedrückt, bei –60°C auf
eine Halterung aufgefroren und in das Mikrotom eingespannt. Bei –20°C
Objekttemperatur wurden Schnitte von 7 – 8 µm (dünne Schnitte) und Schnitte von
30 – 35 µm (dicke Schnitte) angefertigt. Die Qualität der Präparate wurde
lichtmikroskopisch überprüft. Anschließend wurden die Schnitte mindestens 2 h bei
RT getrocknet, in –20°C kaltem Aceton für 2 min fixiert, wiederum luftgetrocknet und
bei –20°C - luftdicht in Alufolie verpackt - gelagert. Schnitte, an denen die
Aktinpolymerisation der Listerien untersucht wurde, fixierten 30 min in 4%igem
Eigene Untersuchungen
93
Parafomaldehyd und anschließend noch einmal 10 min in 4%igem Parafomaldehyd
und 0,1%igem Triton X 100. Im Anschluss an die Fixierung wurden die Schnitte
gefärbt.
3.2.10.3
Präparation für die Rasterelektronenmikroskopie (REM)
Die Lungen wurden in 4%iger, gepufferter Formalinlösung fixiert, entgast und
anschließend mit Cacodylatpuffer dreimal gewaschen. Danach wurden die Proben in
einer ansteigenden Acetonreihe (10%, 30%, 50%, 70%, 90%, 100%) jeweils für
15 min auf Eis und anschließend noch einmal in 100%igem Aceton bei RT für 30 min
entwässert. Eine Kritische-Punkt-Trocknung mit flüssigem Kohlendioxid (–78,5°C)
schloss sich an. Hierzu wurden die Proben auf 8°C abgekühlt und das Aceton gegen
flüssiges Kohlendioxid ausgetauscht. Bei der folgenden Erwärmung auf 41°C ging
das Kohlendioxid bei einem Druck von 73,8 bar von flüssig in gasförmig über, ohne
eine Oberflächenspannung hervorzurufen. Die getrockneten Proben wurden auf
Präparatehalter mit Hilfe von Kohle-Aufklebern befestigt. Mit einem zweiten
Präparatehalter, ebenfalls mit einem Kohle-Aufkleber versehen, wurden die Proben
leicht zusammengedrückt und durch Auseinanderziehen der beiden Präparatehalter
gebrochen. Die entstandenen Bruchflächen wurden mit einem dünnen Goldfilm
besputtert.
3.2.10.4
Präparation für die Transmissionselektronenmikroskopie (TEM)
Die Arbeitsschritte der Gewebeaufarbeitung für die TEM sind in Tabelle 10
dargestellt.
94
Eigene Untersuchungen
Tab. 10: Tabellarische Darstellung der einzelnen Arbeitsschritte der Gewebeaufarbeitung für
die TEM.
Arbeitsschritt
Reagenz
Temperatur (°C)
Zeit (min)
Fixierung
1,5% Glutaraldehyd,
RT
120
RT
2x6
1,5% Paraformaldehyd in
0,15 M Hepes-Puffer
Waschen
2 x Hepes-Puffer
4 x 0,1 M Na-Cacodylat-
4x6
Puffer
Postfixierung
1% Osmiumtetroxid in
RT
120
0,1 M Na-Cacodylat-Puffer
Waschen
4 x 0,1 M Na-Cacodylat- RT
4x5
Puffer
2x5
2 x Aqua bidest.
Blockkontrastierung
halbgesättigtes, wässriges RT
über Nacht
Uranylacetat
Waschen
2 x Aqua bidest.
RT
2x5
Entwässerung
2 x Aceton 70%
RT
2 x 10
Einbettung
Einbettung in Beem-Kapseln
Schneiden:
a) Semidünnschnitte, 0,5 µm
b) Ultradünnschnitte, 80 nm
Aufziehen der Ultradünnschnitte auf Ni-Grids
2 x Aceton 90%
2 x 10
2 x Aceton 100%
3 x 10
Aceton/Epon 1/1
RT
60
Aceton/Epon 1/3
60
100% Epon
über Nacht
100% Epon
60°C
über Nacht
Eigene Untersuchungen
3.2.11
Mikroskopie
3.2.11.1
Lichtmikroskopie
95
Als lichtmikroskopische Färbemethoden wurden die HE-Färbung an Paraffinschnitten
und die Gramfärbung an Paraffinschnitten und Gefrierschnitten verwendet.
Hämatoxylin-Eosin-Färbung (HE)
Vor ihrer Anfärbung mussten die Schnitte entparaffiniert werden. Sie wurden dafür in
einer absteigenden Alkoholreihe inkubiert: (2 x 5 min in Xylol, dann jeweils 30 s in
100%, 96%, 70%, 50%igem Ethanol und 30 s in Aqua bidest.).
Für die Färbung wurden die Schnitte in Hämalaunlösung (nach Meyer, BURCK,
1988) inkubiert (6 min), es folgte ein Waschschritt unter fließendem Leitungswasser
(10 min), die Färbung in Eosin (3 min) und die Inkubation in einer aufsteigenden
Alkoholreihe (jeweils 30 s in Aqua bidest., 50%, 70%, 96%, 100%igem Ethanol).
Nach ihrer Trocknung wurden die Schnitte mit Entellan eingedeckt.
Gramfärbung
Paraffinschnitte wurden entparaffiniert (s. HE-Färbung), Gefrierschnitte rehydriert
(s. Tab. 13). Zur Färbung wurden die Schnitte mit Karbolgentianaviolettlösung
inkubiert (2 min) und nach Abgießen der Lösung mit Jod-Kaliumjodidlösung gebeizt
(1 min). Es folgte ein Waschschritt mit Aceton-Propanol-Lösung 1/1 bis keine
sichtbare Entfärbung des Gewebes mehr zu beobachten war, dann eine Inkubation
mit 1/10 Karbolfuchsinlösung (30 s) und ein Waschschritt mit Aqua bidest. Zur
Kontrastierung des Gewebes wurde zum Schluss der Färbung mit Eosinlösung
gegengefärbt (1 min) und wieder mit Aqua bidest. gewaschen.
Grampositive Bakterien wie Listerien stellen sich als dunkelviolette gerade Stäbchen
mit einer Breite von 0,4 – 0,5 µm und einer Länge von ca. 0,5 – 2 µm dar (ROLLE u.
MAYR, 1993, S. 719).
96
Eigene Untersuchungen
3.2.11.2
Fluoreszenzmikroskopie und konfokale Lasermikroskopie
Die immunhistochemischen Färbungen wurden entweder fluoreszenzmikroskopisch
oder mittels konfokaler Lasermikroskopie ausgewertet. Für beide Methoden kamen
Gefrierschnitte zum Einsatz.
Das Rehydrieren und die Waschschritte erfolgten in einer Glasküvette, die
Färbeschritte in einer Kammer, in die feuchte Zellstofftücher eingelegt wurden, um
ein Austrocknen der Schnitte während der Inkubation zu vermeiden. Die
Inkubationsschritte erfolgten auf einem Schüttler bei 60 rpm. Pro Schnitt wurden
100 µl einer Antikörperverdünnung eingesetzt.
Für die Negativkontrolle wurden als Primärantikörper Kontrollseren der jeweiligen
Spezies verwendet. Das Kaninchenkontrollserum wurde selbst hergestellt, indem
10 ml arterielles Blut für 10 min bei 3000 rpm und 4°C zentrifugiert wurde. Das so
gewonnene Serum wurde in 1,5 ml Reaktionsgefäßen aliquotiert und bei –20°C bis
zu seiner Verwendung gelagert.
Die einzelnen Arbeitsschritte der immunhistochemischen Färbungen sind in Tabelle
11 aufgeführt. Über die verwendeten Antiköper gibt Tabelle 12 Auskunft (Tab. 12 A:
Primärantikörper, Tab. 12 B: Sekundärantikörper). Zur färberischen Darstellung der
Aktinpolymerisierung durch die Listerien wurden Paraformaldehyd-fixierte Schnitte
mit Alexa Fluor 568 Phalloidin gefärbt.
Die Präparate wurden entweder am inversen Fluoreszenzmikroskop oder an einem
konfokalen Lasermikroskop (Biorad MRC1024 UV oder LSM510 Meta) ausgewertet.
Kriterien der Begutachtung waren die Menge der intrapulmonalen Listerien und
deren Lokalisation im Lungengewebe. Repräsentative Bereiche der Präparate
wurden
am
Fluoreszenzmikroskop
Digitalkamera
aufgenommen,
Aufzeichnung
der
Einzelbilder
bei
exemplarisch
der
bzw.
konfokalen
z-Stacks
mit
Photonencounting bei normaler Scangeschwindigkeit.
mit
der
angeschlossenen
Mikroskopie
Kalmanfilter
erfolgte
oder
die
durch
Eigene Untersuchungen
97
Tab. 11: Protokoll der immunhistochemischen Färbungen.
Bei Einfach- oder Zweifachfärbungen wurden die Objektträger entsprechend nach dem
Waschschritt, der auf den Primär- bzw. Sekundärantikörper folgte, getrocknet und
eingedeckt.
Arbeitsschritt
Reagenz
Zeit (min)
Vorbereiten der Schnitte für die Färbung:
Auftauen und Lufttrocknen; Beschriften
Umranden des Gewebes auf dem Objektträger Wachsstift Dako Pen
Rehydrieren
PBS
Blocken unspezifischer Bindungsstellen
BSA/PBS (5 g/l)
Waschen
PBS
Inkubation 1. Primärantikörper
Waschen
PBS
PBS
PBS
PBS
Trocknen bei 37°C
5
5
60
PBS
Inkubation 3. Sekundärantikörper
Eindeckeln
5
60
Inkubation 3. Primärantikörper
Waschen
5
60
Inkubation 2. Sekundärantikörper
Waschen
5
60
Inkubation 2. Primärantikörper
Waschen
30
60
Inkubation 1. Sekundärantikörper
Waschen
5
5
60
Neo-Mount
mind. 45
98
Eigene Untersuchungen
Tab. 12 A: Primärantikörper.
Spezifität
Wirtsorganismus
L. monocytogenes Kaninchen
Isotyp
polyklonal
Konjugat
unkonjugiert
Verdünnung
1/100
Keratin
Kaninchen
polyklonal
unkonjugiert
1/500
Mac-1 (α-Unter-
Ratte (B-Zellen); Maus
IgG
unkonjugiert
1/200
einheit von
(Myelom-Zellen), Gewebe:
murinen
B-Lymphozyten;
Makrophagen)
Hybridoma-Zellen
Gammaglobulin
Ratte
polyklonal
unkonjugiert
1/100
Kaninchen
polyklonal
unkonjugiert
1/10
Ratte
Prä-Immunserum
Kaninchen
Tabelle 12 B: Sekundärantikörper
Spezifität
Kaninchen
Ziege
Isotyp
IgG(H+L)
Konjugat
Cy3
Verdünnung
1/100
Kaninchen
Ziege
IgG(H+L)
FITC
1/100
Kaninchen
Ziege
IgG(H+L)
Cy5
1/100
Ratte
Ziege
IgG(H+L)
Cy3
1/100
3.2.11.3
REM
Die Proben wurden in einem Feldemissions-Rasterelektronenmikroskop bei einer
Beschleunigungsspannung
von
5 kV
betrachtet.
Über
den
Rückstreu-
Elektronendetektor und dem In-lens-Detektor wurden die Informationen in einem
50/50 Verhältnis über die integrierte Bildspeichereinheit aufgenommen und digital
gespeichert.
Eigene Untersuchungen
3.2.11.4
99
TEM
Im Durchlicht wurden ungefärbte Semidünnschnitte (0,5 µm) durchgemustert,
anhand derer Gewebe für die Kontrastierung ultradünngeschnittener Präparate
(80 nm) ausgewählt wurden. Bevorzugt wurden Gewebestücke, die Anschnitte von
Bronchien zeigten. Außerdem wurden die Semidünnschnitte zur Orientierung in den
ultradünngeschnittenen Präparaten verwendet. Die einzelnen Arbeitsschritte der
Kontrastierung für die TEM sind in Tabelle 13 aufgeführt.
Die kontrastierten Präparate wurden mit dem Transmissionselektronenmikroskop
durchgemustert. Besondere Aufmerksamkeit galt dabei der Lokalisation der Listerien
im
Lungengewebe.
Vergrößerungsbereich
Es
wurden
zwischen
hierzu
Primärvergrößerungen
4000 - 40.000-fach
genutzt.
in
dem
Repräsentative
Bereiche wurden mit der integrierten Planfilmkamera aufgenommen. Als Objektiv
fungierten elektromagnetische Linsen, die Belichtungszeit betrug jeweils 2 s.
Tab. 13: Kontrastieren der Ultradünnschnitte für die TEM.
Arbeitsschritt
Waschen
Waschen
Trocknen
Reagenz
Temperatur°C
Zeit (min)
Uranylacetat
60
13 (in Dunkelheit)
Aqua bidest.
RT
Bleicitrat
RT
Aqua bidest.
RT
37°C
3
100
3.2.12
Eigene Untersuchungen
Statistische Auswertung
Die statistische Auswertung wurde mit dem Graphik- und Statistikprogramm
GraphPadPrism 3.0 (GraphPad Software, San Diego, USA) durchgeführt.
Die im Ergebnisteil aufgeführten Mittelwerte ergeben sich aus dem arithmetischen
Mittel. Als Maß für die Streuung der Einzelwerte um den Mittelwert wurde der
Standardfehler berechnet.
Die Parameter Keimzahlen in den Organen Lunge, Leber, Milz und Gehirn, KGW und
Rektaltemperatur der Mäuse wurden statistisch ausgewertet.
Da die erhobenen Werte nicht normalverteilt waren, wurden nicht-parametrische
Testverfahren durchgeführt. Signifikanzen zwischen zwei Gruppen wurden mit dem
U-Test nach Mann und Whitney errechnet, beim Vergleich mehrerer Gruppen wurde
der Test nach Kruskal und Wallis verwendet. Ergaben sich bei letzterem Test
signifikante Unterschiede, wurde mit dem U-Test nach Mann und Whitney geprüft
zwischen
welchen
Gruppen
diese
Signifikanzen
bestanden.
Die
Irrtumswahrscheinlichkeit (p) wurde mit jeweils ≤ 0,05 als signifikant beurteilt. In den
graphischen Darstellungen wurden signifikante Differenzen mit * gekennzeichnet.
Ergebnisse
101
4
ERGEBNISSE
4.1
Methodischer Vergleich von Applikationstechniken für die Lunge
Durch den Vergleich der vier Applikationstechniken sollte die am besten geeignete
Methode bestimmt werden, mit der eine pulmonale Listerieninfektion in der Lunge
der Maus erzeugt werden kann.
Nur bei der Tracheotomie handelt es sich um einen operativen Eingriff am
Versuchstier und damit um eine invasive Technik. Die übrigen Methoden stellen
jeweils eine nicht invasive, topische Applikation der Keime dar.
Die Effizienz einer jeweiligen Technik wurde über die Keimzahlen beurteilt, die nach
einer Stunde in der linken Lunge detektiert werden konnten (Abb. 8). Dabei wurden
annähernd gleich hohe Keimzahlen bei der i.t. sichtkontrollierten Instillation und der
Tracheotomie gefunden. Die KBE in den Lungen nach nasaler Applikation und
blinder Instillation waren dagegen deutlich niedriger. Da die bei den verschiedenen
Techniken verwendeten Infektionsdosen Unterschiede aufwiesen, wurde zur
besseren Vergleichbarkeit der Keimzahlen deren prozentualer Anteil an der
Infektionsdosis bestimmt (Abb. 9). Die relativ höchsten Keimzahlen erhielt man mit
der Tracheotomie (ca. 25%), mit der i.t. sichtkontrollierten Instillation ließen sich noch
ca. 10% der Infektionsdosis in der linken Lunge nachweisen. Mit der nasalen
Applikation und der blinden Instillation waren weniger als 5% der Infektionsdosis
nachweisbar.
Anhand der Streuung der Keimzahlen in den Lungen innerhalb der Versuchsgruppen
wurde die Reproduzierbarkeit der Methode bewertet (Abb. 8). Sowohl bei der blinden
(1 h p.i.) als auch bei der nasalen Applikation (1 h p.i. und 24 h p.i.) gab es Tiere, bei
denen überhaupt keine Keime in der Lunge nachgewiesen werden konnten (Abb. 8).
Bei beiden Techniken kam es zu einer großen Streuung der Werte innerhalb der
Versuchsgruppen, wie Abbildung 8, C und D (nasale Applikation: 1 h p.i., blinde
Instillation 24 h p.i.) zeigen.
102
Ergebnisse
Um eine extrapulmonale Kontamination zu beurteilen, wurden die Keimzahlen in der
Milz betrachtet. Mit keiner der Methoden konnten 1 h p.i. Keime in der Milz
nachgewiesen werden (Abb. 8). Zumindest bei den Tieren, die nasal bzw. mit der
blinden Applikation infiziert wurden und in deren Lungen keine Keime nachgewiesen
werden
konnten,
muss
jedoch
von
einer
extrapulmonalen
Kontamination
ausgegangen werden. Die höchsten Keimzahlen in der Milz nach 24 h wurden bei
der blinden Instillation gefunden, was die Annahme einer extrapulmonalen
Kontamination 1h p.i. unterstützt (Abb. 8 C) . Bei der Tracheotomie waren die Milzen
24 h p.i. nahezu steril (Abb. 8 B).
Die Tiere wurden bis ca. 1 h nach Erwachen aus der Narkose und am folgenden Tag
wiederum ca. 1 h bis zum Töten beobachtet. Bei den tracheotomierten Tieren fielen
im Käfig eine eingeschränkte Mobilität und ein gesträubtes Fell auf, die Tiere der
anderen Gruppen zeigten kein auffälliges Verhalten.
Histopathologische
Veränderungen
des
Lungengewebes
wurden
durch
die
Auswertung von HE-gefärbten Paraffinschnitten beurteilt (Abb. 10). Von der rechten
Lunge jedes infizierten Tieres wurde ein Schnitt jeweils eines Lungenlappens für die
Färbung
verwendet.
Die
gefärbten
Präparate
wurden
auf
entzündliche
Veränderungen durchgemustert.
Mit keiner der Methoden waren 1 h p.i. Veränderungen in der Lunge nachweisbar,
24 h p.i. wurden v.a. peribronchioläre und perivaskuläre Infiltrate bei allen Methoden
gefunden (Abb. 10). Entsprechend der starken Schwankungen der Keimzahlen in der
Lunge nach der nasalen Applikation waren auch die histopathologischen
Veränderungen sehr unterschiedlich (Abb. 10 C, Inset). Die stärksten Infiltrate
neutrophiler Granulozyten und mononukleärer Entzündungszellen wurden bei den
tracheotomierten Tieren gefunden (Abb. 10 B, Inset).
A
125
4
125
100
75
50
25
2
103
KBE x 10 /Organ
4
KBE x 10 /Organ
Ergebnisse
1
75
50
25
2
1
0
30
C
D
20
10
4
10
KBE x 10 /Organ
20
0
4
KBE x 10 /Organ
30
B
100
2
1
0
2
1
0
Abb. 8: Vergleich der Keimzahlen in der linken Lunge und der Milz 1 h bzw. 24 h p.i. nach
Applikation der Keime mit verschiedenen Techniken. Aufgetragen sind die KBE von
L. monocytogenes EGD wt pro Organ (n = 5).
A) i.t. sichtkontrollierte Instillation (Infektionsdosis 4,5 x
104 KBE), B) Tracheotomie
(Infektionsdosis 3,3 x 104 KBE), C) blinde Instillation (Infektionsdosis 5,1 x 104 KBE),
D) nasale Applikation (Infektionsdosis 5,1 x 104 KBE).
■ linke Lunge 1h p.i., ▲ Milz 1h p.i., □ linke Lunge 24h p.i., ∆ Milz 24h p.i.
104
Ergebnisse
%
40
*
30
20
10
0
Abb. 9: Prozentualer Methodikvergleich 1 h p.i.
Aufgetragen
ist
der
Anteil
der
Infektionsdosis
in
Prozent,
der
1h
p.i.
durch
Keimzahlbestimmung in der linken Lunge nachgewiesen werden konnte. Die Werte sind
Mittelwerte ± SF (n = 5).
i.t., sichtkontrollierte Instillation,
nasale Applikation
Tracheotomie,
blinde Instillation,
Ergebnisse
105
Abb. 10: Histopathologische Veränderungen 24 h p.i in den Lungen von Mäusen, die mit
L. monocytogenes EGD wt infiziert wurden, im Vergleich zu einer nicht-infizierten
Kontrolllunge (Balken 200 µm).
A) I.t. sichtkontrollierte Instillation: peribronchioläre Infiltration mit Entzündungszellen
(Infektionsdosis 4,5 x 104 KBE). B) Tracheotomie: Inflammatorische Infiltrate, im Inset
multifokale, Pneumonie-ähnliche Infiltrationen (Infektionsdosis 3,3 x 104 KBE). C) Nasale
Applikation: schwach und stark (Inset) ausgeprägte Inflammation (Infektionsdosis 5,1 x 104
KBE). D) Blinde Instillation: keine sichtbare Inflammation bei einem Tier, dessen Lunge 24 h
p.i. nahezu steril war (Infektionsdosis 5,1 x 104 KBE). E) Nicht-infizierte Kontrolle einer
Lunge, der i.t. sichtkontrolliert 30 µl PBS appliziert wurden.
106
4.2
Ergebnisse
Rechts-Links-Verteilung in der Lunge nach i.t. Instillation
Die makroskopische Betrachtung der Farbstoff-instillierten Lunge zeigte eine
annähernd symmetrische Verteilung des Trypanblau auf die rechte und linke
Lungenhälfte (Abb. 11). Diese Verteilung erfolgte entlang der Luftwege, soweit dies
Schnitte entlang der Bronchien der einzelnen Lungenlappen zu zeigen vermochten.
Abb. 11: Lunge einer Maus mit 50 µl Trypanblau-Lösung instilliert, ex situ von ihrer
zwerchfellswärtigen Seite (linke Lunge 1, rechte Lunge: Lobus cranialis 2, Lobus medius 3,
Lobus caudalis 4 und Lobus accessorius 5).
Bei den mit Listerien-Suspension instillierten Tieren wurde innerhalb der Gruppen
(1 h bzw. 24 h) eine unterschiedliche Verteilung der Keime beobachtet (Abb. 12). So
zeigten einige Tiere höhere Keimzahlen in der linken Lunge (1 h: Tier 1 und 3; 24 h:
Tier 2, 3 und 4), bei anderen wurden höhere Keimzahlen in der rechten Lunge
gefunden (1 h: Tier 2, 6 und 7; 24 h: Tier 5) und bei einigen waren die Keimzahlen in
der rechten und linken Lunge nahezu gleich (1 h: Tier 4 und 5; 24 h: Tier 1).
Nach 24 h hatten sich die Keimzahlen in den Lungen etwa um den Faktor 30
vervielfacht. Trotz der Schwankungen innerhalb der Gruppen, erwiesen sich die zu
einem Untersuchungszeitpunkt in den linken bzw. rechten Lungen gefundenen
Keimzahlen, als nicht signifikant unterschiedlich (Abb. 13).
Ergebnisse
107
Für die folgenden Versuchsreihen wurde daher bestimmt, die linke Lunge zur
Keimzahlbestimmung und die rechte Lunge zur histologischen Präparation zu
nutzen.
1.50
A
1.25
KBE x 10 /Lunge
50
40
4
1.00
4
KBE x 10 / Lunge
B
60
0.75
0.50
30
20
0.25
10
0.00
0
linke Lunge
linke Lunge
rechte Lunge
rechte Lunge
Abb. 12: Vergleich der Keimzahlen in rechter und linker Lunge 1 h (A) und 24 h (B) nach i.t.
Instillation. Aufgetragen sind die KBE pro Organ (A: n = 7; B: n = 5, Infektionsdosis 3,4 x 104
Tier 2,
Tier 1,
KBE x 104 / Lunge
KBE).
Tier 3,
Tier 4,
Tier 5,
Tier 6,
Tier 7
40
30
20
10
2.5
0.0
links
rechts
links
rechts
Abb. 13: Vergleich der Keimzahlen in rechter und linker Lunge 1 h bzw. 24 h nach i.t.
Instillation. Aufgetragen sind die KBE pro Organ (1 h: n = 7, 24 h: n = 5). Die Werte sind
Mittelwerte ± SF.
1h
24h
108
4.3
Ergebnisse
Vergleich von i.g. und i.t. Listerieninfektion
Durch Vergleiche der Ausbreitung der Keime nach i.g. bzw. i.t. Applikation sollte die
Eigenschaft der Lunge als ein die Dissemination begrenzendes Kompartiment
beurteilt werden. Außerdem sollte die Entwicklung der Keimzahlen in der Lunge nach
i.g. Applikation untersucht werden.
Bei keinem der i.g. infizierten Tiere waren während bzw. nach der Applikation
Auffälligkeiten in der Atmung zu beobachten, die auf eine partielle oder teilweise
Applikation der Bakteriensuspension in die Lunge schließen liessen.
Bei der i.g. Applikation ließen sich 2 h p.i. bei zwei Tieren keine Keime in der Lunge
nachweisen, bei den übrigen vier Tieren wurden zu diesem frühen Zeitpunkt 1,2 ±
0,8 x 103 KBE detektiert (Abb. 14 A). Es bestand ein signifikanter Unterschied zu den
Keimzahlen, die in den Lungen der i.t. infizierten Tiere (7,9 ± 1,9 x 103 KBE)
nachgewiesen wurden.
An Tag 1 p.i. zeigte von den i.g. infizierten Tieren lediglich ein Tier eine Besiedelung
der Lunge mit Listerien, die übrigen Tiere waren hier steril. Die i.t. infizierten Mäuse
wiesen
einen
allmählichen
Anstieg
der
Listerienzahlen
in
der
Lunge
im
Versuchszeitraum auf, die Keimzahlen 2 h p.i entsprachen dabei in etwa der
Infektionsdosis. Bei den i.g. infizierten Tieren konnten erst an Tag 4 p.i. Listerien bei
allen Tieren der Versuchsgruppe in der Lunge nachgewiesen werden. Die Werte der
Keimzahlen zeigten im Vergleich zu den i.t. infizierten Mäusen jedoch eine sehr viel
höhere Varianzbreite (i.t.: 1,2 ± 0,1 x 107 KBE, i.g.: 6,5 ± 5,7 x 105 KBE).
Die Infektionskinetiken von Milz (Abb. 14 B) und Leber (Abb. 14 C) wiesen für beide
Applikationstechniken
einen
allmählichen
Anstieg
der
Keimzahlen
im
Versuchszeitraum auf. Eine Besiedlung mit Listerien wurde bei allen Tieren
wiederum für beide Applikationstechniken sowohl für die Milz als auch für die Leber
ab Tag 1 p.i. beobachtet.
Im Gehirn konnten Listerien nach i.t. Infektion bei vier Tieren an Tag 1 p.i.
nachgewiesen werden, bei der i.g. Infektion wurden hier erst an Tag 4 p.i. Keime
detektiert (Abb. 14 D). Alle Tiere wiesen vier Tage p.i. Listerien im Gehirn auf,
unabhängig von der Infektionsart.
KBE/Organ
KBE/Organ
Ergebnisse
10 9
10 8
10 7
10 6
10 5
10 4
10 3
10 2
10 1
10 0
109
A
*
*
*
2h
1d
4d
10 9
10 8
10 7
10 6
10 5
10 4
10 3
10 2
10 1
10 0
B
2h
1d
4d
Abb. 14, A und B: Keimzahlen in den Organen Lunge (A) und, Milz (B), als
Einzelwertdarstellung mit Mittelwerten (——) 2 h, 1 d und 4 d p.i. nach i.g. bzw. i.t.
Applikation von L. monocytogenes EGD wt (n = 6). Die Infektionsdosis betrug 3,6 x 108 KBE
für die i.g. Applikation ( ) und 7,3 x 103 KBE für die i.t. Applikation (■).
KBE/Organ
KBE/Organ
110
Ergebnisse
10 9
10 8
10 7
10 6
10 5
10 4
10 3
10 2
10 1
10 0
10 9
10 8
10 7
10 6
10 5
10 4
10 3
10 2
10 1
10 0
C
2h
1d
4d
D
2h
1d
4d
Abb. 14, C und D: Keimzahlen in den Organen Leber (C) und Gehirn (D) als
Einzelwertdarstellung mit Mittelwerten (——) 2 h, 1 d und 4 d p.i. nach i.g. bzw. i.t.
Applikation von L. monocytogenes EGD wt (n = 6). Die Infektionsdosis betrug 3,6 x 108 KBE
für die i.g. Applikation ( ) und 7,3 x 103 KBE für die i.t. Applikation (■).
Ergebnisse
4.4
111
Suszeptibilität der Maustämme BALB/c, DBA/2 und C57BL/6 für die
i.t. Infektion mit L. monocytogenes EGD
Die Inzuchtstämme BALB/c, DBA/2 und C57BL/6J zeigen eine unterschiedliche
Suszeptibilität gegenüber einer parenteralen Infektion mit L. monocytogenes
(s. Kap. 2.6.4). Ob sich diese charakteristische Empfänglichkeit bzw. Resistenz der
drei Mausstämme gegen den Erreger nach einer lokalen, nämlich der i.t. Infektion
ebenso darstellt, sollte in diesem Versuch untersucht werden.
Neben Keimzahlbestimmungen in Lunge, Milz, Leber und Gehirn dienten auch
Veränderungen des KGWs, der Rektaltemperatur und des Allgemeinbefindens der
Tiere als Untersuchungsparameter.
Keimzahlbestimmung
Zwischen den Keimzahlen der Lungen der Mausstämme BALB/c, DBA/2 und
C57BL/6J an Tag 1 p.i. mit L. monocytogenes EGD wt wurden keine signifikanten
Unterschiede beobachtet (Abb. 15 A). Auch in den übrigen untersuchten Organen
Milz, Leber und Gehirn waren zu diesem Zeitpunkt keine signifikanten
Unterschiede nachweisbar (Abb. 15 B, C, D).
Bereits an Tag 4 p.i. wurde jedoch ein signifikantes Absinken der Keimzahlen in
Lunge, Milz und Leber bei den C57BL/6J-Mäusen deutlich (Abb. 15 A, B, C). Im
Gehirn war dagegen keine unterschiedliche Entwicklung der Keimzahlen zu
beobachten (Abb. 15 D). An Tag 6 p.i. waren bereits alle BALB/c- und bis auf ein
Tier auch die DBA/2-Mäuse an der Infektion gestorben bzw. moribunde Tiere
getötet worden (s. auch Allgemeinbefinden, KGW und Rektaltemperatur). Bis zum
Ende des Beobachtungszeitraums an Tag 14 p.i. hatten lediglich die C57BL/6JTiere überlebt, die Tiere der BALB/c- und DBA/2-Vergleichsgruppen waren an den
Tagen 4, 5 und 6 p.i. gestorben bzw. getötet worden. Die letzte DBA/2-Maus starb
an Tag 9 p.i.
KBE/Lunge
112
Ergebnisse
10 8
10 7
10 6
10 5
10 4
10 3
10 2
10 1
10 0
A
*
4
1
7
KBE/Milz
alle BALB/c
gestorben
10 8
10 7
10 6
10 5
10 4
10 3
10 2
10 1
10 0
4
Zeit d
alle DBA/2
gestorben
B
*
1
14
7
alle BALB/c
gestorben
14
Zeit d
alle DBA/2
gestorben
Abb. 15, A und B: Keimzahlen der Mausstämme BALB/c, DBA/2, C57BL/6J in Lunge (A) und
Milz (B). Dargestellt sind die Werte der einzelnen Tiere mit Mittelwerten (—) der Gruppen an
1 d, 4 d, 7 d und 14 d nach i.t. Infektion mit 4,2 x 103 KBE L. monocytogenes EGD wt (n = 5).
BALB/c,
DBA/2,
C57BL/6J
Ergebnisse
113
KBE/Leber
10 8
10 7
10 6
10 5
10 4
10 3
10 2
10 1
10 0
C
*
4
1
7
KBE/Gehirn
alle BALB/c
gestorben
14
alle DBA/2
gestorben
10 8
10 7
10 6
10 5
10 4
10 3
10 2
10 1
10 0
Zeit d
D
4
1
7
alle BALB/c
gestorben
14
Zeit d
alle DBA/2
gestorben
Abb. 15, C und D: Keimzahlen der Mausstämme BALB/c, DBA/2, C57BL/6J in Leber (C) und
Gehirn (D). Dargestellt sind die Werte der einzelnen Tiere mit Mittelwerten (—) der Gruppen
an 1 d, 4 d, 7 d und 14 d nach i.t. Infektion mit 4,2 x 103 KBE L. monocytogenes EGD wt
(n = 5).
BALB/c,
DBA/2,
C57BL/6J
114
Ergebnisse
Messung der rektalen Körpertemperatur
Veränderungen der Körpertemperatur spielen bei Infektionen eine wichtige Rolle.
Die Bestimmung der rektalen Temperatur kann deshalb mit zur Charakterisierung
des Infektionsverlaufs beitragen.
Bei den BALB/c-Mäusen lag der Mittelwert für die gesunden Tiere bei 37,3 ±
0,1°C, bei den DBA/2-Mäusen bei 37,2 ± 1,0°C und bei den C57BL/6J-Mäusen
bei 37,0 ± 1,0°C (Abb. 16). Bei den BALB/c- und den DBA/2-Tieren kam es
jeweils an Tag 3 p.i. zu einer nicht signifikanten, jedoch tendenziell erkennbaren
Temperaturerhöhung (Abb. 16 A, B). Daraufhin fiel die Rektaltemperatur bei den
BALB/c-Mäusen kontinuierlich bis unter 26,0 °C ab (Abb. 16 A), bevor die Tiere
an der Infektion verstarben bzw. getötet wurden. Die DBA/2-Mäuse zeigten
zwischen Tag 3 und Tag 5 p.i einen Abfall der Körpertemperatur, dem eine
geringgradige Temperaturerhöhung an Tag 6 p.i. folgte (Abb. 16 B, nicht
signifikant).
Dann
setzte
auch
bei
diesen
Tieren
ein
Absinken
der
Körpertemperatur bis zum Tode ein. Bei den C57BL/6J-Mäusen kam es dagegen
zu keiner signifikanten Änderung der Körpertemperatur während der Infektion
(Abb. 16 C).
Ergebnisse
115
40
A
Temp. [°C]
38
36
34
32
*
30
28
26
24
†
-2
-1
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10 11 12 13 14
Zeit d
Infektion
40
B
Temp. [°C]
38
36
*
34
32
†
30
28
26
24
-2
-1
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10 11 12 13 14
Ze it d
Infektio n
40
C
Temp. [°C]
38
36
34
32
30
28
26
24
-2
-1
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10 11 12 13 14
Zeit d
Infe ktio n
Abb. 16: Änderungen der rektalen Körpertemperatur bei den Mausstämmen BALB/c (A),
DBA/2 (B), C57BL/6J (C) nach i.t. Infektion mit 4,2 x 103 KBE L. monocytogenes EGD wt.
Aufgetragen sind die Mittelwerte in [°C] ± SF (n = 5), die von den Tieren über den gesamten
Beobachtungszeitraum hinweg einmal täglich ermittelt wurden.
BALB/c,
DBA/2,
C57BL/6J
116
Ergebnisse
Messung des KGWs
Eine eingeschränkte Futteraufnahme und der daraus folgende Verlust von KGW
können Anzeichen einer systemischen Infektion eines Organismus sein und
deshalb Auskunft über seine Suszeptibilität dem Infektionserreger gegenüber
geben.
Die Ausgangsgewichte der gesunden Tiere lagen für die BALB/c-Mäuse bei 20,1
± 0,1 g, bei den DBA/2-Mäusen bei 19,6 ± 0,3 g und bei den C57BL/6J-Mäusen
bei 19,3 ± 0,2 g (Abb. 17). Bei den BALB/c- und DBA-Tieren war ab Tag 2 p.i. ein
signifikanter Abfall des KGWs zu verzeichnen (Abb.17 A, B), welcher sich
kontinuierlich bis zum Tod der Tiere durch die Infektion fortsetzte. Im Gegensatz
dazu kam es bei den C57BL/6J-Mäusen zu einem geringgradigen Verlust des
KGWs (Abb. 17 C, nicht signifikant) bis Tag 7p.i. Anschließend erfolgte - vom
Ausgangsgewicht ausgehend - eine signifikante Gewichtszunahme bis zum Ende
des Beobachtungszeitraumes.
Ergebnisse
117
22
KGW [g]
20
A
*
18
16
†
14
12
-2 -1
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9 10 11 12 13 14 Zeit d
Infektion
KGW [g]
22
B
20
*
18
16
†
14
12
-2 -1
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9 10 1 1 1 2 13 14 Ze it d
In fektio n
KGW [g]
22
C
20
18
16
14
12
-2 -1
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9 10 11 12 13 14 Zeit d
Infektion
Abb. 17: Änderungen des KGWs bei den Mausstämmen BALB/c (A), DBA/2 (B), C57BL/6J
(C) nach i.t. Infektion mit 4,2 x 103 KBE L. monocytogenes EGD wt. Aufgetragen sind die
Mittelwerte in [g] ± SF (n = 5), die von den Tieren über den gesamten Beobachtungszeitraum
hinweg einmal täglich ermittelt wurden.
BALB/c,
DBA/2,
C57BL/6J
118
Ergebnisse
Beurteilung des Allgemeinzustandes
Die
Bewertung
des
Allgemeinzustandes
der
Mäuse
anhand
des
selbstentwickelten Beurteilungsschemas (Kap. 3.2.6) erfolgte ebenfalls zur
Charakterisierung der Suszeptibilität der Mausstämme gegen eine i.t. Infektion
mit L. monocytogenes. Die Beurteilung wurde zwei Tage vor der Infektion
begonnen und einmal täglich durchgeführt (Abb. 18). Die drei Ausgangswerte,
die so vor der Infektion der Tiere bestimmt wurden, zeigten für alle drei
Mausstämme ein ungestörtes Allgemeinbefinden. Dieses blieb an Tag 1 p.i. bei
allen Tieren bestehen. Bereits an Tag 2 p.i. setzte bei den BALB/c- und den
DBA/2-Mäusen eine Verschlechterung des Allgemeinbefindens ein, welche
kontinuierlich anstieg, bis an Tag 7 p.i. alle BALB/c-Tiere und an Tag 9 p.i. auch
das letzte DBA/2-Tier gestorben waren bzw. getötet werden mussten. Die
C57BL/6-Mäuse zeigten dagegen über den gesamten Beobachtungszeitraum ein
ungestörtes Allgemeinbefinden.
Allgemeinbefinden
tot
moribund
hgr.gestö
mgr.gestö
ggr.gestö
ungestört
-2 -1
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9 10
12
14
Zeit d
Abb. 18: Darstellung des Allgemeinzustandes der Mausstämme BALB/c, DBA/2, und
C57BL/6J nach i.t. Infektion mit 4,2 x 103 KBE L. monocytogenes EGD wt.
Die Säulen stellen Mittelwerte ± SF (n = 5) dar, die auf der Basis des selbstentwickelten
Scores
zur
Beurteilung
des
Allgemeinzustandes
fußen.
Die
Parameter
des
Beurteilungsschemas wurden über den gesamten Beobachtungszeitraum hinweg einmal
täglich ermittelt.
B A L B /c ,
D B A /2 ,
C 5 7 B L /6 J
Ergebnisse
4.5
119
Suszeptibilität für L. monocytogenes EGD hlyW491A + pERL3-CMVGFP
Nach Untersuchung der Suszeptibilität der Mausstämme BALB/c, DBA/2 und
C57BL/6J für L. monocytogenes EGD, sollte die Empfänglichkeit bzw. Resistenz
dieser Stämme auch für den attenuierten Stamm L. monocytogenes EGD
hlyW491A +pERL3-CMVGFP bestimmt werden.
In den Lungen der BALB/c- und C57BL/6J-Tiere waren während der ersten vier
Tage p.i. annähernd gleichmäßige Keimzahlen (zwischen 105 - 106 KBE/Lunge)
zu beobachten (Abb. 19 A). Die Keimzahlen der DBA/2-Tiere stiegen dagegen
weiter an bis 4,1 x 107 ± 9,6 x 106 KBE/Lunge (Abb. 19 A, nicht signifikant).
Maximale Keimzahlen der Lungen wurden bei allen drei Stämmen an Tag 4 p.i.
bestimmt. Am Ende des Versuchs waren bei allen drei Stämmen die Keimzahlen
in den Lungen gesunken, während die BALB/c-Tiere alle Keime eliminiert hatten,
waren bei den DBA/2- und C57BL/6J-Tieren bei jeweils einem Tier weiterhin
Keime nachweisbar (Abb. 19 A).
Im Vergleich zu den Lungen zeigten Milzen und Lebern der Tiere (Abb. 19 B, C)
eine sehr ähnliche Organkinetik. Die KBE stiegen über Tag 1 bis Tag 4 p.i. an,
und waren am Ende des Beobachtungszeitraums wieder gesunken. Bei den
BALB/c-Mäusen waren beide Organe an Tag 14 p.i. steril, während die DBA/2und die C57BL/6J-Tiere zu Versuchsende weiterhin Listerien in den Organen
aufwiesen. Das Maximum an Keimzahlen in Milzen und Lebern wurde bei den
DBA/2-Mäusen an Tag 4 p.i. bestimmt (7,3 x 106 ± 6,0 x 105 KBE/Milz und 5,1 x
107 ± 1,2 x 106 KBE/Leber). Generell wurden höhere Keimzahlen in den Lebern
als in den Milzen gefunden.
Ähnliche Organkinetiken wie in Milzen und Lebern wiesen auch die Gehirne der
Tiere auf (Abb. 19 D). Hier blieben die Keimzahlen insgesamt jedoch sehr viel
niedriger (zwischen 103 - 105 KBE/Gehirn). Übereinstimmend mit den Befunden
aus Milzen und Lebern wurden bei den DBA/2-Mäusen mit 1,8 x 105 ± 5,5 x 104
KBE/Gehirn an Tag 4 p.i. die höchsten Keimzahlen gefunden. Eine Sterilität der
Gehirne zum Ende des Versuches wiesen nur die DBA/2-Tiere auf, bei BALB/cund C57BL/6J-Tieren waren noch Listerien nachweisbar.
120
Ergebnisse
10 8
A
10 7
KBE/Lunge
10 6
10 5
10 4
10 3
10 2
10 1
10 0
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14 Zeit d
10 8
B
10 7
KBE/Milz
10 6
10 5
10 4
10 3
10 2
10 1
10 0
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14 Zeit d
Abb. 19, A und B: Keimzahlen der Mausstämme BALB/c, DBA/2, C57BL/6J in den Organen
Lunge (A) und Milz (B) nach i.t. Infektion mit 2,5 x 106 KBE von L. monocytogenes EGD
hlyW491A +pERL3-CMVGFP.
Aufgetragen sind die Mittelwerte der KBE ± SF pro Organ (n = 3), die von den Tieren zu den
Zeitpunkten Tag 1, 4 und 14 p.i. ermittelt wurden.
BALB/c,
DBA/2,
C57BL/6J
Ergebnisse
121
10 8
C
10 7
KBE/Leber
10 6
10 5
10 4
10 3
10 2
10 1
10 0
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
10 8
10
14 Zeit d
D
7
KBE/Gehirn
10 6
10 5
10 4
10 3
10 2
10 1
10 0
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14 Zeit d
Abb. 19, C und D: Keimzahlen der Mausstämme BALB/c, DBA/2, C57BL/6J in den Organen
Leber (C) und Gehirn (D) nach i.t. Infektion mit 2,5 x 106 KBE von L. monocytogenes EGD
hlyW491A +pERL3-CMVGFP.
Aufgetragen sind die Mittelwerte der KBE ± SF pro Organ (n = 3), die von den Tieren zu den
Zeitpunkten Tag 1, 4 und 14 p.i. ermittelt wurden.
BALB/c,
DBA/2,
C57BL/6J
122
Ergebnisse
4.6
Dosis-Zeit-Beziehungen der i.t. Infektion mit L. monocytogenes
EGD hlyW491A + pERL3-CMVGFP
Durch die Infektion von BALB/c-Mäusen mit unterschiedlichen Dosen des Stamms
L. monocytogenes EGD hlyW491A + pERL3-CMVGFP sollten in vier Versuchsreihen
der Infektionsverlauf nach i.t. Infektion und die Pathogenität des attenuierten
Bakteriums untersucht werden.
In den Lungen der Tiere aller vier Versuchsreihen wurden in den ersten vier Tagen
p.i. mehr oder weniger stabile Keimzahlen gefunden, so dass die Kurven in dieser
Phase der Infektion einem Plateau glichen (Abb. 20 A). Ab Tag 4 p.i. nahmen die
Keimzahlen in der Lunge bei allen Tieren ab. In drei Versuchsreihen (I: 5,4 x 105
KBE; III: 1,8 x 106 KBE und IV: 4,2 x 107 KBE) eliminierten die Tiere die Listerien
dabei vollständig aus der Lunge. Lediglich bei den in Versuchsreihe II (8,9 x 105
KBE) infizierten Mäusen war ein Tier, in dessen Lunge nach 14 Tagen p.i. weiterhin
Listerien nachgewiesen wurden (2,9 x 103 KBE).
Wie die Abbildungen 20 B und C zeigen, wiesen Milz und Leber ähnliche Kinetiken
auf. Das Maximum der Keimzahlen wurde in beiden Organen jeweils zwischen Tag 2
und Tag 4 p.i. erreicht. Ab Tag 4 p.i. reduzierten sich auch die Keimzahlen in Milz
und Leber, wobei die meisten Tiere die Keime aus beiden Organen zu eliminieren
vermochten. Geringe Keimzahlen blieben in den Milzen der Tiere aus Versuchsreihe
II (4,0 x ± 0,5 x 101 KBE), einem Tier der Versuchsreihe III (8,0 x 101 KBE) und in
den Lebern der Tiere aus Versuchsreihe II (8,0 x ± 4,6 x 101 KBE) zurück.
In
den
vier
Versuchsreihen
zeigten
die
Keimzahlen
der
Gehirne
starke
Schwankungen und lagen allgemein deutlich niedriger als in den übrigen Organen
(Abb. 20 D). Die höchsten Keimzahlen wurden hier von Tieren der Versuchsreihe III
an Tag 4 p.i. erreicht (6,5 ± 2,6 x 103 KBE). Bei der überwiegenden Mehrheit der
Mäuse blieben die Gehirne insgesamt steril (Tab. 14). Bei den Tieren aller
Versuchsreihen wurden die Listerien bis zum Ende des Beobachtungszeitraumes an
Tag 14 p.i. aus den Gehirnen eliminiert.
In Versuchsreihe III starb ein Tier an Tag 6 p.i. und in Versuchsreihe IV starben zwei
Tiere an Tag 5 p.i. mit jeweils hochgradig gestörtem Allgemeinbefinden.
Ergebnisse
123
Trotz Unterschieden in den Infektionsdosen um den Faktor 102 konnten im Verlauf
der Infektionen in den vier durchgeführten Versuchsreihen keine dosisspezifischen
Unterschiede nachgewiesen werden.
Insgesamt war in den ersten 18 h p.i. eine geringe Keimbelastung der untersuchten
Organe Milz, Leber (zwischen 102 – 103 KBE) und Gehirn (ca. 101 KBE)
nachweisbar.
Tab.14: Anzahl der Mäuse je Versuchsreihe, in deren Gehirn sich Listerien nachweisen
ließen (n = 16 Tiere pro Versuchsreihe).
Versuchsreihe
I
Infektionsdosis KBE L.m. EGD hly 5,4 x 10
II
5
8,9 x 10
III
5
1,8 x 10
IV
6
4,2 x 107
W491A + pERL3-CMVGFP
Mäuse mit infizierten Gehirnen
2
4
6
9
124
Ergebnisse
10 8
A
10 7
KBE/Lunge
10 6
10 5
10 4
10 3
10 2
10 1
10 0
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10 11 12 13 14 Zeit d
10 8
B
10 7
KBE/Milz
10 6
10 5
10 4
10 3
10 2
10 1
10 0
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10 11 12 13 14 Zeit d
Abb. 20, A und B: Keimzahlen in den Organen Lunge (A) und Milz (B) nach i.t. Infektion
mit L. monocytogenes EGD hlyW491A + pERL3-CMVGFP. Die Tiere wurden mit Dosen
von 5,4 x 105 KBE (Versuchsreihe I), 8,9 x 105 KBE (Versuchsreihe II), 1,8 x 106 KBE
(Versuchsreihe III) und 4,2 x 107 KBE (Versuchsreihe IV) infiziert. Aufgetragen sind die
Mittelwerte ± SF der KBE pro Organ (n = 3) zu den Zeitpunkten Tag 0 (1h), 1, 2, 3, 4 und
14 p.i.
Versuchsreihe I,
Versuchsreihe II,
Versuchsreihe III,
Versuchsreihe IV
Ergebnisse
125
10 8
C
10 7
KBE/Leber
10 6
10 5
10 4
10 3
10 2
10 1
10 0
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10 11 12 13 14 Zeit d
10 8
D
KBE/Gehirn
10 7
10 6
10 5
10 4
10 3
10 2
10 1
10 0
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10 11 12 13 14 Zeit d
Abb. 20, C und D: Keimzahlen in den Organen Leber (C) und Gehirn (D) nach i.t.
Infektion mit L. monocytogenes EGD hlyW491A + pERL3-CMVGFP. Die Tiere wurden
mit Dosen von 5,4 x 105 KBE (Versuchsreihe I), 8,9 x 105 KBE (Versuchsreihe II), 1,8 x
106 KBE (Versuchsreihe III) und 4,2 x 107 KBE (Versuchsreihe IV) infiziert. Aufgetragen
sind die Mittelwerte ± SF der KBE pro Organ (n = 3), zu den Zeitpunkten Tag 0 (1h), 1, 2,
3, 4 und 14 p.i.
Versuchsreihe I,
Versuchsreihe II,
Versuchsreihe III,
Versuchsreihe IV
126
4.7
Ergebnisse
Frühe Organdissemination
Die Bestimmung der Keimzahlen in den ersten 18 h p.i. sollte Beginn und Verlauf der
Organdissemination nach i.t. Infektion mit L. monocytogenes EGD hlyW491A +
pERL3-CMVGFP charakterisieren.
In der Lunge zeigten die Keimzahlen in den ersten 18 h nach i.t. Infektion ein Plateau
ohne signifikante Veränderungen (Abb. 21). Auch in den Organen Milz, Leber und
Gehirn wurden bereits 4 h p.i. Keimzahlen nachgewiesen, 4,9 x 102 ± 4,4 x 102 KBE
in der Leber, 4,3 x 102 ± 3,6 x 102 KBE in der Milz und 2,4 x 101 ± 1,4 x 101 KBE im
Gehirn. Während die Keimzahlen in Milz und Leber ab 12 h p.i. anzusteigen
begannen, zeigte sich im Gehirn bei deutlich niedrigeren und stark schwankenden
Keimzahlen keine Vermehrung der Listerien (Abb. 21).
Die Entwicklung der Keimzahlen in Milz und Leber hat gezeigt, dass keine
Zeitspanne existiert, in der die Listerien allein auf die Lunge beschränkt bleiben. Die
relative
Keimbelastung
bezogen
auf
das
Gewicht
war
allerdings
in
den
extrapulmonalen Geweben deutlich geringer als in der infizierten Lunge. Dieses
Verhältnis veränderte sich während der ersten 18 h p.i. nicht.
Histologisch waren im Lungengewebe 4h p.i. keine Veränderungen sichtbar, eine
geringgradige Infiltration mit Entzündungszellen (Abb. 22) begann 8 h p.i. und
verstärkte sich während der nächsten zehn Stunden deutlich. Die meisten der
inflammatorischen Infiltrate wurden peribronchiolär und perivaskulär gefunden.
Ergebnisse
127
10 8
10 7
KBE/g Organ
10 6
10 5
10 4
10 3
10 2
10 1
10 0
4
6
8
10
12
14
16
18
20 Zeit h
Abb. 21: Organdissemination von L. monocytogenes EGD hlyW491A + pERL3-CMVGFP in
den ersten 18h nach i.t. Infektion mit 3,6 x 106 KBE. Aufgetragen sind die Mittelwerte ± SF
der KBE pro g Organ (n = 4), zu den Zeitpunkten 4 h, 8 h, 12 h und 18 h p.i.
Lunge,
Milz,
Leber,
Gehirn
128
Ergebnisse
Abb. 22: HE-Färbung von histologischen Veränderungen im Lungengewebe 4 h (A), 8 h (B),
12 h (C) bzw. 18 h (D) nach einer i.t. Infektion mit 3,6 x 106 KBE von L. monocytogenes EGD
hlyW491A + pERL3-CMVGFP (Balken: 20 µm, Pfeile: inflammatorische Infiltrate).
Alle Aufnahmen zeigen Bronchioli, in deren Umgebung ab 8 h p.i. entzündliche Infiltrate
sichtbar werden, die in ihrem Ausmaß in Abhängigkeit von der Zeit zunehmen.
Ergebnisse
4.8
129
Semiquantitative Beurteilung der Lokalisation von
L. monocytogenes EGD wt in der Lunge nach i.t. Applikation
Der Versuch sollte zeigen, ob ein durch eine hohe Dosis verursachter, massiver
Infektionsdruck die Zahl intraepithelialer Bakterien erhöht bzw. wo die Listerien
zu den frühen Zeitpunkten p.i. lokalisiert sind.
Von zwei Lungen (Lunge I, 10 min p.i. und Lunge II, 30 min p.i.) wurden jeweils
fünf Ultradünnschnitte auswertet. Listerien wurden in über der Hälfte der
ausgewerteten Gesichtsfelder gesehen. Der größte Teil der Bakterien, etwa 40%,
war dabei im Alveolarraum lokalisiert. In etwa 10% der ausgewerteten
Gesichtsfelder traten die Keime sowohl frei im Alveolarraum liegend, als auch
phagozytiert in Makrophagen auf. Es gab sowohl Gesichtsfelder, in denen alle
gezählten Bakterien von Makrophagen phagozytiert worden waren als auch
solche, in denen Makrophagen ohne bakterielle Einschlüsse beobachtet wurden.
In beiden Lungen wurden in 1% der Gesichtsfelder Listerien in Kapillaren
detektiert. In keinem Gesichtsfeld konnten Listerien als sicher intrazellulär in
einer Epithelzelle identifiziert werden.
130
Ergebnisse
Tab. 15: Semiquantitative Beurteilung der Lokalisation von L.monocytogenes EGD wt in
der Lunge nach i.t. Applikation. Dargestellt sind die Werte der absolut und prozentual in
den Präparaten ausgezählten Keime. Die in Klammern dargestellten prozentualen Werte
beziehen sich auf die Gesamtzahl der ausgezählten GF je Präparat.
Bewertungskriterium
Präparat
Lunge I,
Lunge II,
10 min p.i.
30 min p.i.
(191 GF)
(200 GF)
L.m. im GF
121 (63,3)
103 (58,0)
davon:
L.m. ausschließlich im Alveolarraum
79 (41,4)
87 (43,5)
L.m. ausschließlich in Makrophagen
13 (6,8)
8 (4,0)
L.m. im Alveolarraum und in
27 (14,1)
19 (9,5)
L.m. in Kapillaren
2 (1,0)
2 (1,0)
L.m. in Epithelzellen
0 (0,0)
0 (0,0)
70 (36,6)
72 (36,0)
8,4
8,9
5,4
6,3
Makrophagen
Makrophagen ohne intrazelluläre L.m
Durchschnittliche Häufigkeit:
Mittlere Anzahl an L.m. pro GF
Mittlere Anzahl an L.m. pro Makrophage
Ergebnisse
4.9
131
Histologische Beurteilung
Histologische
Präparate
wurden
angefertigt,
um
einerseits
durch
Listerien
verursachte entzündliche Veränderungen der Lunge beurteilen zu können und
andererseits v.a. die Lokalisation der Bakterien im Lungengewebe zu bestimmen.
Die Beurteilung pathohistologischer Veränderungen des Lungengewebes erfolgte an
HE-gefärbten Paraffinschnitten und wurde für die Versuche ‚Methodischer Vergleich
von Applikationstechniken’ und ‚Frühe Organdissemination’ gezeigt (s. dort).
Mit Hilfe der Gramfärbung und immunhistochemischer Einfachfärbungen wurden
Infektionsdosen bestimmt, bei denen Listerien in hoher Dichte in der Lunge vorlagen
(> 106 KBE), so dass die Lokalisation einzelner Keime gut bestimmbar war.
Der Nachweis von intrazellulären Listerien in Epithelzellen gelang mit den gewählten
Infektionsdosen und Untersuchungszeitpunkten nur vereinzelt. Auf eine quantitative
Auswertung der histologischen Präparate wurde daher verzichtet. Im folgenden
Abschnitt werden repräsentative Färbungen der Lunge der Maus nach i.t. Infektion
dargestellt.
4.9.1
Gramfärbungen
Die Färbung diente der Einschätzung der Keimdichte im Lungengewebe nach der i.t.
Infektion sowie der Lokalisation der Listerien in der Gewebeübersicht (Abb. 23).
Die grampositiven Listerien erscheinen nach der Färbung dunkelviolett, die mit Eosin
gegengefärbten Zellen des Lungengewebes rosarot. Lichtmikroskopisch lassen sich
Listerien ab einer 400-fachen Vergrößerung darstellen, so dass die Keime mit einer
maximal 1000-fachen Primärvergrößerung deutlich erkennbar sind. Aussagen über
eine mögliche intrazelluläre Lokalisation lassen sich mittels der Gramfärbung jedoch
nicht treffen.
132
Ergebnisse
Abb. 23: Lungenhistologien nach Gramfärbung mit einer Infektionsdosis von 6,0 x 108 KBE
L. monocytogenes EGD wt (Pfeile: Listerien; Lu: Alveolar- oder Bronchiallumen; Ep: Epithel;
Balken 5 µm).
A) Peripheres Alveolargewebe mit zahlreichen Bakterien, welche sowohl frei in den Alveolen
als auch in Kontakt mit Alveolarepithelzellen liegen (30 min p.i.; Gefrierschnitt). B) Alveole
gefüllt mit Listerien, z.T. im Alveolarlumen, z.T. in Akkumulation mit Mukus adhäsiv an der
Alveolarwand (1 h p.i.; Paraffinschnitt). C) Bronchialepithel mit adhäsiven Listerien, die
überwiegend als Cluster an den Epithelzellen haften (30 min p.i.; Paraffinschnitt).
D) Längsschnitt durch einen Bronchus; Listerien liegen frei im Bronchiallumen, adhäsiv an
der Bronchialwand und peribronchiolär (30 min p.i.; Paraffinschnitt). E) Querschnitt durch
Bronchialepithel mit adhäsiven Listerien (30 min p.i.; Gefrierschnitt). F) Listeriencluster in
Adhäsion zu Alveolarepithel (30 min p.i.; Gefrierschnitt).
Ergebnisse
4.9.2
133
Fluoreszenzmikroskopie
Durch immunhistochemische Fluoreszenzfärbungen konnten Listerien, Makrophagen
und Epithelzellen der Lunge dargestellt werden. Einfachfärbungen der Listerien mit
FITC dienten der Beurteilung der Dichte der Bakterien im Präparat. Die färberische
Darstellung der Bakterien im grünen Fluoreszenzkanal zeigte eine recht starke
Autofluoreszenz des Gewebes, durch die auch die Mikroanatomie der Lunge
erkennbar war (Abb. 24). Abbildung 24 A zeigt eine Übersicht über Lungengewebe
mit einem zentral liegenden Bronchus. Zu einem frühen Untersuchungszeitpunkt
(hier: 1 h) waren sowohl im Alveolargewebe (Abb. 24 B) als auch im Bereich des
Bronchialepithels (Abb. 24 C) zahlreiche Listerien nachweisbar. Die Bakterien
wurden
einzeln
oder
in
Clustern
liegend
gesehen.
Mehrfach
traten
Keimansammlungen im Lumen von Atemwegen in Akkumulation mit Mukus auf
(Abb. 24 A, Pfeil). Im Alveolargewebe waren 1 h p.i. lokal deutlich begrenzte, nahezu
kreisförmige
Listeriencluster
nachweisbar
(Abb.
24
B).
Die
Form
dieser
Keimansammlungen lässt auf eine erfolgte Phagozytose durch Alveolarmakrophagen
schließen.
Durch eine Oberflächenfärbung des Zytokeratins von Epithelzellen ließen sich deren
Zellgrenzen darstellen (Abb. 25). Doppelfärbungen gegen Zytokeratin und Bakterien
sollten die Lage der Keime zu den Zellen definieren. Die Aussagekraft dieser
Färbungen war durch die angesprochene Autofluoreszenz des Gewebes nur sehr
eingeschränkt möglich. Auf eine Darstellung dieser Färbungen wurde deshalb
verzichtet.
Durch Färbung von Listerien und Makrophagen ließ sich die Ko-Lokalisation der
Bakterien und der phagozytierenden Zellen darstellen (Abb. 26). Die Mehrheit der
Keime wurde peribronchiolär nachgewiesen. Vor allem in der Umgebung von
Listerienclustern wurden vermehrt Alveolarmakrophagen nachgewiesen.
134
Ergebnisse
Abb. 24: Immunhistochemisch gefärbtes Lungengewebe der Maus 1 h p.i. mit 6,0 x 108 KBE
von L. monocytogenes EGD wt. (Br: Bronchus; Lu: Bronchiallumen; Ep: Epithel).
Darstellung der Listerien mit FITC (grün). Bakterienansammlungen mit Pfeilen markiert .
A) Übersicht über Lungengewebe. Im zentral liegenden Bronchus findet sich eine große
Ansammlung von Listerien. Eine scheinbare Mehrschichtigkeit des Bronchialepithels ist
bedingt durch die Schnittführung im Präparat (Balken 50 µm). B) Alveolargewebe mit
zahlreichen Listerienclustern (Balken 20 µm). C) Anschnitt eines Bronchus, in dessen
Epithelschicht zahlreiche Listerien zu sehen sind (Balken 20 µm).
Ergebnisse
135
Abb. 25: Fluoreszenzmikroskopische Darstellung von Bronchial- (A) und Trachealepithel (B)
der Maus nach Zytokeratinfärbung mit Cy 3 (rot). Lu: Bronchiallumen; Ep: Epithel.
A) Epithel zweier Bronchien (Balken 50 µm). B) Epithel der Trachea (Balken 10 µm).
136
Ergebnisse
Abb. 26: Immunhistochemisch gefärbtes Lungengewebe der Maus 1 d p.i. mit 2,5 x 106 KBE
von L. monocytogenes EGD hlyW491A + pERL3-CMVGFP.
Zweifachfärbung gegen Makrophagen und Listerien (Lu: Bronchiallumen; Ep: Epithel; Balken
50 µm). A). Eingerahmt wurden zwei peribronchioläre Listeriencluster markiert, in deren
Umgebung sich zahlreiche Alveolarmakrophagen angesammelt haben. B) Einfachfärbung
gegen Listerien mit FITC (grün). C) Einfachfärbung gegen Makrophagen mit Cy 3 (rot).
Ergebnisse
4.9.3
137
Konfokale Lasermikroskopie
Bei den gezeigten Bildern handelt es sich um Dreifachfärbungen von Listerieninfiziertem Lungengewebe. Die Fluoreszenzen der einzelnen Antikörper wurden
durch
die
jeweiligen
Laser
des
konfokalen
Mikroskops
gescant
und
die
Einzelfärbungen digital übereinander projiziert. Wurden Bakterien mit FITC (grün)
und Zytokeratin mit Cy 5 (blau) gefärbt, so kam es zu einer Doppelbindung an den
Primärantikörper gegen Listerien, der in einer türkisgrünen Färbung (FITC + Cy 5)
der Bakterien resultierte. Da die Präparate bei der konfokalen Lasertechnik
schichtartig
durchgemustert
werden
können,
erlauben
die
Färbungen
eine
Beurteilung der Lokalisation der Listerien sowohl zu den Epithelzellen als auch zu
den Makrophagen. Dies gilt besonders für Präparate mit einer Schnittdicke von
35 µm (Abb. 27 C). Die Visualisierung solcher Präparate ist als dreidimensionale
Imagedateien möglich (s. beiliegende CD-ROM).
Übersichtsaufnahmen der Lunge zeigten kurze Zeit nach der Applikation (2 h p.i.)
eine Verteilung der Bakterien über das gesamte Lungengewebe (Abb. 27 A). Wie
schon bei der Fluoreszenzmikroskopie wurden im Lumen größerer Luftwege dem
Epithel anhaftende Listeriencluster gesehen (Abb. 27 A, Pfeil). Bei stärkerer
Vergrößerung war eine überwiegend peribronchioläre Lokalisation der Bakterien
erkennbar (Abb. 27 B). Wiederum wurden zahlreiche Alveolarmakrophagen
peribronchiolär, d.h. in der Nähe der Listerien detektiert (Abb. 27 C). In
Gewebeschnitten von 35 µm konnten vereinzelt intraepitheliale Listerien in Zellen
des Bronchialepithels nachgewiesen werden (Abb. 27 D, Pfeile). Eine sichere
Identifizierung intraepithelialer Bakterien erlaubte die dreidimensionale Darstellung
solcher dicken Gewebeschnitte (CD-ROM). Um eine mögliche Aktinpolymerisierung
intrazellulärer Listerien sichtbar zu machen, wurden 35 µm dicke Gefrierschnitte mit
Phalloidin gefärbt. Es konnten jedoch keine Aktinschweife nachgewiesen werden,
weshalb auf die Darstellung verzichtet wurde.
138
Ergebnisse
Abb. 27: Konfokale Lasermikroskopie dreifach gefärbten, murinen Lungengewebes 2 h nach
der i.t. Infektion mit 3,0 x 108 KBE von L. monocytogenes EGD wt.
A) Übersicht über Lungengewebe mit zentral liegendem Bronchus und Listeriencluster
(Balken 50 µm). B) Bronchus mit peribronchiolär liegenden Listerien (Balken 10 µm).
Färbung der Epithelzellen mit Cy 5 (blau), Makrophagen mit Cy 3 (rot) und Listerien mit FITC
+ Cy 5 (türkisgrün). (Pfeile: Listerien; Br: Bronchus; Lu: Bronchiallumen; Ep: Epithel)
Ergebnisse
139
Abb. 27 C: Konfokale Lasermikroskopie dreifach gefärbten, murinen Lungengewebes 2 h
nach der i.t. Infektion mit 3,0 x 108 KBE von L. monocytogenes EGD wt.
Bronchus mit peribronchiolär liegenden Listerien, in deren Nähe sich zahlreiche
Makrophagen angesammelt haben (Pfeile: Listerien; Lu: Bronchiallumen; Ep: Epithel; Balken
20 µm). Färbung der Epithelzellen mit Cy 5 (blau), Makrophagen mit Cy 3 (rot) und Listerien
mit FITC + Cy 5 (türkisgrün).
140
Ergebnisse
Abb. 27 D: Konfokale Lasermikroskopie dreifach gefärbten, murinen Lungengewebes 2 h
nach der i.t. Infektion mit 3,0 x 108 KBE von L. monocytogenes EGD wt. Intrazelluläre
Listerien wurden mit Pfeilen markiert.
Bronchialepithel mit intrazellulär liegenden Listerien (Pfeile: Listerien; Lu: Bronchiallumen;
Ep: Epithel; Balken 10 µm, Schnittdicke des Präparates 35 µm). Listerien wurden Cy 3 (rot),
Epithelzellen Cy 5 (blau) und Makrophagen FITC (grün, nicht sichtbar) gefärbt.
CD-ROM: Dreidimensionale Imagedateien dreifach gefärbten, murinen Lungengewebes 1 h
p.i. mit 6,0 x 108 KBE von L. monocytogenes EGD wt.
A) Bronchus mit intraepithelial und peribronchiolär liegenden Listerien. B) Alveolargewebe
mit zahlreichen Listerien und Alveolarmakrophagen. C) Alveolargewebe. Listerien mit
direktem
Epithelkontakt
mit
Pfeilen
markiert.
Aktivierte
Alveolarmakrophagen
sind
unmittelbar benachbart der Bakterien aufzufinden. D) Bronchialepithel mit intrazellulärem
Bakterium (Pfeil) und peribronchiolären Makrophagen. Färbung der Epithelzellen mit Cy 5
(blau), Makrophagen mit Cy 3 (rot) und Listerien mit FITC + Cy 5 (türkisgrün); Schnittdicke
der Präparate 35 µm.
Ergebnisse
4.9.4
141
REM
Ebenso wie die konfokale Lasermikroskopie erlaubt die REM eine räumliche
Darstellung der Präparate und eignet sich somit zu Beurteilung der Lokalisation von
Listerien im Lungengewebe.
In den REM-Präparaten wurden häufig Listeriencluster in Adhäsion an Epithelzellen
des Respirationstrakts nachgewiesen. Solche Anlagerungen fanden sich sowohl an
Alveolarepithelzellen (Abb. 28 A, B, C, D) als auch an den zilientragenden
Epithelzellen der großen Luftwege (Abb. 28 E, F).
Die Bakterien lagen dabei oft in Vertiefungen oder Schleimhautfalten (Abb. 28 A, B).
Im Bereich der Anlagerung von Bakterien war die Lungenoberfläche durch
Auflagerung von entzündlichem Fibrin verändert (Abb. 28 C, D). Eine Invasion der
Listerien in Epithelzellen oder die Phagozytose durch Alveolarmakrophagen wurde in
den REM-Präparaten nicht nachgewiesen.
142
Ergebnisse
Abb. 28: REM-Aufnahmen aus der Lunge der Maus 30 min nach i.t. Infektion mit 6,0 x 108
KBE von L. monocytogenes EGD wt.
A) Listeriencluster (Pfeil) in Adhäsion zu einer Alveolarwand (Balken 2 µm). B) Eine Gruppe
von Listerien (Pfeil) scheint in die Falte einer Alveolarwand einzuwandern (Balken 1 µm).
Inset: alveoläre Lungenarchitektur (Balken 50 µm).
Ergebnisse
143
Abb. 28: REM-Aufnahmen aus der Lunge der Maus 30 min nach i.t. Infektion mit 6,0 x 108
KBE von L. monocytogenes EGD wt.
C) Listerien (Pfeile) in Adhäsion zu einer Alveolarwand (Al), deren Oberfläche stellenweise
zerstört bzw. durch Fibrinauflagerungen (Fi) verändert ist. Direkt neben dem Bakteriencluster
ragen Erythrozyten (Er) aus einer eröffneten Kapillare (Balken 2 µm). D) Listerien (Pfeile) in
Adhäsion zu einer Alveolarwand mit Fibrinbelägen (Balken 1 µm).
144
Ergebnisse
Abb. 28: REM-Aufnahmen aus der Lunge der Maus 30 min nach i.t. Infektion mit 6,0 x 108
KBE von L. monocytogenes EGD wt.
E) und F) Listerien (Pfeile) in Adhäsion zu den Zilien (Zi) des respiratorischen Epithels eines
kleinen Bronchus, mit typischerweise zahlreichen Clarazellen (Cl) (E: Balken 5 µm; F: Balken
2 µm). Inset: Auskleidung eines kleinen Bronchus mit zilientragendem, respiratorischen
Epithel mit zahlreichen, sich mehr oder weniger ins Lumen des Luftweges vorwölbenden
Clarazellen (Balken 20 µm).
Ergebnisse
4.9.5
145
TEM
Die starken Vergrößerungen in der TEM ermöglichen die Beurteilung der Lokalisation
der Listerien im Lungengewebe. Da sich mit den ultradünngeschnittenen Präparaten
(80 nm) nur sehr kleine Bereiche der murinen Lunge erfassen lassen, wurden
Semidünnschnitte (0,5 µm) angefertigt, um in den Präparaten eine bessere
Orientierung zu erlangen. Auch die Auswahl der Gewebebereiche, die als
Ultradünnschnitte
aufgearbeitet
werden
sollten,
erfolgte
anhand
der
Semidünnschnitte. In den Ultradünnschnitten waren besonders Zellgrenzen,
Phagozytose und bakterielle Adhäsion darstellbar.
In den TEM-Präparaten wurde die Mehrzahl der Listerien in den Alveolarräumen
nachgewiesen (Abb. 29 A, B). Hier wurden auch proliferierende Bakterien gesehen.
Partiell wurden Listerien in Adhäsion zum Alveolarepithel gesehen, die die
Oberfläche der Epithelzellen mikroanatomisch zu verändern schienen (Abb. 29 A).
Listerien traten selten in Kapillaren des Alveolargewebes auf (Abb. 29 C, D).
Zahlreiche Bakterien waren dagegen von Makrophagen phagozytiert worden (Abb.
29 E, F). Die überwiegende Anzahl phagozytoseaktiver Makrophagen hatte dabei
mehrere Listerien aufgenommen. Es wurden bis zu 20 Bakterien in einer Fresszelle
gezählt. Zwischen Bakterienwand und Membran des Phagosoms war jeweils ein
deutlicher Spaltraum (Halo) zu erkennen. Als weiterer Befund wurde die Proliferation
phagozytierter Listerien in den Makrophagen gesehen (Abb. 29 F). Häufig wurden
auch sezernierende Clarazellen der murinen Lunge in den Präparaten beobachtet
(Abb. 29 G, H). Die teilweise elektronendichten Granula dieser Zellen (Abb. 29 H)
waren von intrazellulären Listerien trotz starker Primärvergrößerungen (16.000-fach)
nicht eindeutig zu differenzieren.
146
Ergebnisse
Abb. 29: TEM-Aufnahmen aus der Lunge der Maus nach i.t. Listerieninfektion.
A) Listerien im Alveolarraum 24 h p.i. mit 1,8 x 106 KBE von L. monocytogenes EGD
hlyW491 A + pERL3-CMVGFP (Balken 1 µm). Stellenweise besitzt die Bakterienwand
direkten Kontakt zum Alveolarepithel (Pfeile; Al: Alveolarzelle; Ba: Basalmembran; Nu:
Zellkern). Inset: Übersicht des alveolären Raums mit mehreren Bakterien 72h p.i. mit
5,4 x 105 KBE von L. monocytogenes EGD hlyW491A + pERL3-CMVGFP (Balken 1 µm).
B) Intraalveoläre Listerien (Pfeile) 30 min p.i. mit 6,0 x 108 KBE von L. monocytogenes EGD
wt. Die Bakterien liegen in einer Alveole, die mit verschiedenen Surfactantformen (Su) gefüllt
ist (Ba: Basalmembran Alveolarepithelzelle; Balken 2 µm).
Ergebnisse
147
Abb. 29: TEM-Aufnahmen aus der Lunge der Maus nach i.t. Listerieninfektion.
C) Kapillare mit zwei Erythrozyten (Er) und einem intraluminal proliferierenden Bakterium
10 min p.i. mit 6,0 x 108 KBE von L. monocytogenes EGD wt. Im Alveolarraum liegen zwei
weitere Listerien (Pfeile) ohne Epithelkontakt (Balken 2 µm). D) Kapillare mit Erythrozyt (Er)
und intraluminalem, proliferierenden Bakterium (Pfeil) 10 min p.i. mit 6,0 x 108 KBE von
L. monocytogenes EGD wt (Ba: Basalmembran von Alveolar- und Endothelzellen; Ka:
Kapillarlumen; Lu: Alveolarlumen; Balken 2 µm).
148
Ergebnisse
e
Abb. 29: TEM-Aufnahmen aus der Lunge der Maus nach i.t. Listerieninfektion.
E) Alveolarmakrophage (Nu: Zellkern; Za: Zellausstülpungen) mit phagozytierten Listerien
30 min p.i. mit 6,0 x 108 KBE von L. monocytogenes EGD wt. Der Spaltraum zwischen
Bakterienwand und Membran der Phagosomen ist deutlich zu erkennen (Pfeile). Das
unterhalb des Makrophagen gelegene Alveolarepithel zeigt eine Diskontinuität der
Zelloberflächen (Pfeile) und damit die lokale Zerstörung der epithelialen Barriere (Balken
2 µm). F) Alveolarmakrophage (Nu: Zellkern; Ve: Vesikel) mit phagozytierten Listerien 10 min
p.i. mit 6,0 x 108 KBE von L. monocytogenes EGD wt (Balken 2 µm). Die Freßzelle besitzt
zahlreiche Zellausstülpungen (Za) und beginnt mit diesen ein weiteres Bakterium zu
umschliessen (Pfeil). Zwei bereits phagozytierte Bakterien zeigen intrazelluläre Proliferation
(Pfeile).
Ergebnisse
149
Abb. 29: TEM-Aufnahmen aus der Lunge der Maus nach i.t. Listerieninfektion.
G) Clarazelle (Cl, Nu: Zellkern) zwischen zilientragenden Zellen (Zi) des respiratorischen
Epithels 24 h p.i. mit 1,8 x 106 KBE von L. monocytogenes EGD hlyW491A + pERL3CMVGFP. Die weißen Pfeile markieren elektronendichte Granula der Zelle, der schwarze
Pfeil eine Listerie (Balken 1 µm). H) Elektronendichter Einschluss einer Clarazelle 10 min p.i.
mit 6,0 x 108 KBE von L. monocytogenes EGD wt (Balken 2 µm). Die Zelle besitzt weitere,
deutlich weniger elektronendichte Granula (Pfeile). Oberhalb des Einschlusses sind Zilien
des respiratorischen Epithels angeschnitten.
150
5
Diskussion
DISKUSSION
Mit der Identifizierung des CFTR-Gens wurde die genetische Ursache der cystischen
Fibrose (CF) gefunden (KEREM et al. 1989; RIORDAN et al., 1989; ROMMENS et
al., 1989). Fortschritte in der molekulargenetischen Technik stärkten die Hoffnung,
mit der somatischen Gentherapie bald über die Möglichkeit zur Heilung schwerer
monogenischer Erkrankungen wie der CF zu verfügen (WEST u. RODMAN, 2001).
Aufgrund der Sequenzierung des murinen Cftr-Gens konnten verschiedene
gentechnisch modifizierte Mausstämme generiert werden, die zumindest einen Teil
der humanen CF modellierten (GRUBB u. BOUCHER, 1999). Trotz Entwicklung und
Erprobung zahlreicher viraler und nicht-viraler Vektoren blieben die erwarteten
Erfolge mit der somatischen Gentherapie jedoch aus, so dass derzeit an der
Verbesserung vorhandener und der Suche neuer Vektoren gearbeitet wird
(PILEWSKI, 2002). Wie der Einsatz von Bakterien bei der DNA-Vakzinierung gezeigt
hat, können diese Organismen Expressionsplasmide in Wirtszellen einschleusen und
so eine langfristige Immunität gegen Krankheitserreger oder Tumoren induzieren
(GURUNATHAN et al., 2000b; WEISS, 2003). Der Gedanke, bakterielle Vektoren für
die somatische Gentherapie zu entwickeln, lag demnach nahe.
Die murine Infektion mit L. monocytogenes stellt eines der bestuntersuchten Modelle
für zelluläre Immunität und Pathogenitätsmechanismen intrazellulärer Bakterien dar
(COSSART u. MENGAUD, 1989; SHEN et al., 1998). Der Lebenszyklus des
Bakteriums zeigt eine interzelluläre Ausbreitung, die sowohl die Immunantwort des
Wirtsorganismus umgehen als auch die Infektion tiefer liegender Zellschichten
ermöglichen könnte (TILNEY u. PORTNOY, 1989). Ausgehend von diesen
Eigenschaften des Erregers wurden attenuierte Stämme generiert und ihre Fähigkeit
zur Transfektion eukaryotischer Zellen untersucht (HENSE et al., 2001). Die viel
versprechenden in vitro-Transfektionsergebnisse des Stammes L. monocytogenes
EGD hlyW491A + pERL3-CMVGFP (KRUSCH et al., 2002) ließen in vivoUntersuchungen im Tiermodell sinnvoll erscheinen.
Diskussion
151
Ziel der vorliegenden Arbeit war daher die Etablierung eines pulmonalen
Infektionsmodells in der Maus mit L. monocytogenes EGD hlyW491A + pERL3CMVGFP und mit dem Wildtypstamm L. monocytogenes EGD. Da dieses Modell
hinsichtlich der Eignung der Bakterien als Vektoren für eine somatische Gentherapie
der CF untersucht werden sollte, wurde besonderes Augenmerk auf die zelluläre
Lokalisation der Listerien in der Lunge gerichtet. Zur Charakterisierung des
pulmonalen Listerien-Infektionsmodells wurden Mausinzuchtstämme BALB/c, DBA/2
und
C57BL/6
verwendet,
die
eine
unterschiedliche
Suszeptibilität
für
L. monocytogenes besitzen.
5.1
Das intratracheale Infektionsmodell
Um die Eignung des Bakteriums L. monocytogenes als potentiellen Vektor einer
somatischen Gentherapie in vivo untersuchen zu können, wurde zunächst die i.t.
sichtkontrollierte Instillation als Applikationstechnik etabliert und die Verteilung der
applizierten Bakteriensuspension in der Lunge untersucht.
5.1.1
Die i.t. sichtkontrollierte Instillation
Es stehen verschiedene topische Applikationsarten für die Lunge der Maus zur
Verfügung, die zur Verabreichung von Therapeutika, Pathogenen bzw. Vektoren für
gentherapeutische Studien dienen. Häufig angewandte Techniken sind die
intranasale Applikation (FENNELLY et al. 1999; SAJJAN et al., 2001; SAUNDERS u.
CHEERS, 1996; SCHROEDER et al., 2001; ZIADY et al., 2002) und die aerogene
Infektion (ALTON, et al. 1993; ANTONINI et al., 2000; BRACEGIRDLE et al., 1994;
EASTMAN et al., 1997; FIEL, 2001; LEFFORD et al., 1978; VOGEL et al., 1996). Bei
der in der Literatur beschriebenen i.t. Applikation handelt es sich i.d.R. um die
operative Eröffnung der Trachea (CHIU et al., 2001; CHRONEOS et al., 2000;
HEITMANN, et al. 1999; SINIKOVIC et al., 2001; VOGEL et al., 1996), weshalb diese
152
Diskussion
Technik hier als Tracheotomie bezeichnet wird. Es existierte jedoch kein qualitativer
Vergleich dieser Methoden hinsichtlich ihrer Effizienz, Reproduzierbarkeit und
extrapulmonalen
Kontamination.
Zur
Bestimmung
der
probatesten
Applikationstechnik wurde deshalb ein methodischer Vergleich durchgeführt, der die
i.t. sichtkontrollierte Instillation, die Tracheotomie, die blinde Instillation und die
nasale Applikation umfasste (Kap. 3.2.7.1).
Bei der oralen i.t. Instillation handelt es sich um eine Technik, die bei der Ratte
etabliert ist (LIZIO et al., 2001; LUHRMANN et al. 2002; PABST et al., 2003), bei der
Maus jedoch aufgrund der geringen Größe des oropharyngealen Raums nur selten
angewendet wird (RUDOLPH et al., 2000). Im Rahmen dieser Arbeit wurde die
Methode der i.t. sichtkontrollierten Instillation entwickelt (s. Kap. 3.2.3.1), bei der die
direkte Applikation in die Trachea der Maus durch Verwendung einer Kopflupe
ermöglicht wurde. Vergleichsweise wurde die Technik auch ohne diese optische
Kontrolle durchgeführt und dann als blinde Instillation bezeichnet. Die Milz wurde als
Referenzorgan für eine extrapulmonale Kontamination gewählt.
Die signifikant höchsten Keimzahlen wurden in der Lunge mit der Tracheotomie
nachgewiesen, d.h. diese Methode ist hinsichtlich ihrer Effektivität am besten zu
beurteilen (Abb. 9). Gut reproduzierbare Ergebnisse ließen sich auch mit der i.t.
sichtkontrollierten Instillation in der Lunge detektieren. Die nasale Applikation und die
blinde Instillation wurden dagegen als unzuverlässig eingestuft, da eine kontrollierte
Applikation in die Lunge nicht möglich war, wie eine breite Streuung der Werte zeigte
(Abb. 8). Einige Tiere, die mit der nasalen Applikation oder der blinden Instillation
infiziert wurden, wiesen 1 h p.i. weder Bakterien in der Lunge noch in der Milz auf.
Bei diesen Tieren muss zwangsläufig eine extrapulmonale Kontamination in den
Gastrointestinaltrakt stattgefunden haben. Für eine solche Kontamination sprechen
auch die später bei der blinden Instillation nachgewiesenen, hohen Keimzahlen in
der Milz (Abb. 8; vgl. Kap. 5.2, Diskussion der i.g. Infektion).
Bei den tracheotomierten Tieren wurden keine Wundkomplikationen beobachtet. Für
solche unerwünschten Nebenwirkungen besteht bei längerem Überleben der Tiere
(hier: maximal 24 h p.i.) bzw. bei wiederholter Durchführung der Tracheotomie aber
ein deutliches Risiko. Da die Applikation über eine Schnittinzision der Haut erfolgt,
Diskussion
153
handelt es sich hier um eine mehr oder weniger bakteriell kontaminierte Wunde.
Aufgrund der Invasivität der Methode und der beobachteten Störung des
Allgemeinbefindens bei den tracheotomierten Tieren (Piloerektion und herabgesetzte
Mobilität), wurde der experimentelle Stress für diese Tiere am höchsten bewertet.
Der technische Aufwand der Applikation war bei der Tracheotomie am größten,
gefolgt von der i.t. sichtkontrollierten Instillation. Da bei der blinden Instillation die
Kontrolle der Position des Katheters durch die Kopflupe entfiel, ließ sich diese
Technik weniger aufwendig und schneller durchführen als die i.t. sichtkontrollierte
Instillation. Am schnellsten und wenigsten aufwendig war die nasale Applikation.
Untersuchungen, bei denen Listerien durch Verneblung in die Lunge von Mäusen
eingebracht
wurden,
haben
gezeigt,
dass
hierfür
eine
sehr
viel
höhere
Infektionsdosis notwendig ist als bei einer direkten Applikation (BRACEGIRDLE et al.
1994; LEFFORD et al., 1978; MUNDER et al., 2002). Als Ursachen sind neben einer
hohen extrapulmonalen Kontamination auch eine Schädigung der grampositiven
Organismen durch den Prozess der Verneblung annehmbar. In diesem Fall wird der
Organismus des inhalierenden Versuchstieres durch nicht lebensfähige Bakterien mit
einer hohen Menge antigenen Materials belastet, während sich die in die Lunge
gelangenden lebensfähigen Keime nur im Promillebereich der Infektionsdosis
bewegen. Auf die mögliche Schädigung der als Vektoren eingesetzten Organismen
durch die aerogene Applikation wiesen bereits FLOTTE und LAUBE (2001) hin. Ein
weiterer Nachteil der aerogenen Applikation ist der bei LARBIG et al. (2002)
beschriebene
Zeit-
Verneblungskammer
und
Arbeitsaufwand,
adaptiert
werden
mit
müssen,
dem
um
die
eine
Tiere
an
die
stressbedingte
Hyperventilation zu vermeiden.
Da bei gentherapeutischen Studien häufig eine mehrfache Vektorapplikation
notwendig ist (FLOTTE u. LAUBE, 2001) und gentechnisch modifizierte CF-Mäuse in
ihrer Vitalität ohnehin eingeschränkt sind (DORIN, 1995; GRUBB u. BOUCHER,
1999), erscheint die Anwendung einer invasiven Applikationsmethode wie der
Tracheotomie obsolet. Die aerogene Applikation kommt wegen ihrer mangelnden
Effektivität, verbunden mit der starken antigenen Belastung und des hohen sowohl
zeitlichen als auch technischen Aufwandes, ebenfalls nicht in Betracht. Die schnell
154
Diskussion
und einfach durchführbaren Methoden der blinden Instillation und der nasalen
Applikation erwiesen sich als schlecht reproduzierbar und unsicher hinsichtlich der
tatsächlichen pulmonalen Verabreichung.
Als nicht-invasive Technik, die sich durch gute Reproduzierbarkeit und geringe
extrapulmonale Kontamination auszeichnet und die für die Versuchstiere einen
mittelgradigen
experimentellen
Stress
bedeutet,
bietet
sich
nach
diesem
methodischen Vergleich die sichtkontrollierte i.t. Instillation für die pulmonale
Applikation an (MUNDER et al., 2002). In Tabelle 16 sind noch einmal die Vor- und
Nachteile der Methoden zur topischen Applikation in die Lunge der Maus
zusammengefasst:
Tab. 16: Übersicht über Vorteile und Nachteile von Techniken zur topischen Applikation einer
Listeriensuspension in die Lunge. Vorteil: + gering, ++ mittelgradig, +++ hochgradig, ++++
außerordentlich; Nachteil: - gering, - - mittelgradig, - - - hochgradig, - - - - außerordentlich.
i.t. sichtkon-
Tracheo-
blinde
nasale
aerogene
trollierte
tomie
Instillation Applikation
Applikation
+++
++++
++
++
+
+++
+++
++
+
++
-
-
---
---
----
--
----
--
-
---
technischer Aufwand
---
----
--
-
----
Zeitaufwand
----
----
--
-
----
Instillation
Keimzahlen in der
Lunge
Anteil des Inokulums
in der Lunge 1 h p.i.
Reproduzierbarkeit
Nebeneffekte
extrapulmonale
Kontamination
experimenteller
Stress für
Versuchstiere
Methodik
Diskussion
5.1.2
155
Die Verteilung der Listerien in der Lunge nach i.t. Instillation
Nach der Entscheidung für die i.t. sichtkontrollierte Instillation als Applikationsmethode der Wahl, stellte sich die Frage der intrapulmonalen Verteilung nach i.t.
Applikation.
Vergleiche zwischen i.t. Instillation und aerogener Applikation bei der Maus haben
gezeigt, dass die Verteilung nach i.t. Instillation vorwiegend entlang des
Tracheobronchialsystems erfolgt und peripheres alveoläres Lungengewebe nicht
immer erreicht wird (VOGEL et al., 1996). Durch Verneblung applizierte Substanzen
erreichten dagegen die gesamte Lungenoberfläche. Dies ist jedoch bei einer
Gentherapie für die CF nicht erforderlich, da die Zielzellen für eine Transfektion die
CFTR-exprimierenden Zellen der Lunge sind. Diese Zellen des respiratorischen
Epithels und der submukösen Drüsen von Trachea, Bronchien und in abnehmendem
Maß kleinerer Luftwege (AEBI et al. 2001; KALIN et al., 1999) werden bei i.t.
Applikation erreicht. Die pulmonale Verteilung nach i.t. Applikation entspricht
demnach eher der angestrebten Verwendung der Bakterien als Vektoren als nach
Verneblung (s. Abb. 11).
Für die praktische Durchführung der Experimente bot es sich an, sowohl die
Keimzahlbestimmung als auch die histologische Präparation an einem Organ
durchzuführen. Voraussetzung für ein solches Vorgehen war die symmetrische
Verteilung der applizierten Keime auf die beiden Lungenhälften, so dass die
einlappige linke Lunge zur Keimzahlbestimmung und die mehrlappige rechte Lunge
für histologische Untersuchungen genutzt werden konnten (Kap. 4.2). Die Verteilung
einer i.t. applizierten Suspension entlang des Tracheobronchialsystems wird
beeinflusst durch die Position des Katheters, mit dem appliziert wird. Kaum zu
kontrollierende Variablen der i.t. Applikation sind deshalb individuelle Unterschiede in
Länge und Durchmesser der Trachea der Mäuse, die Tiefe, bis zu der der Katheter
vorgeschoben wird oder seine Lage in der Schleimhaut. Solche Variablen können
individuelle Unterschiede der Keimzahlen erklären, sie sind letztendlich aber jeder
Applikationsmethode inhärent.
156
Diskussion
Die Betrachtung der Lunge der Maus zeigt, dass sich die mehrlappige rechte Lunge
etwa doppelt so groß darstellt wie die einlappige linke Lunge (POPESKO et al.,
1992). Dieses Verhältnis spiegeln auch die Gewichte der beiden Lungenhälften
wieder, die in mehreren Versuchsreihen ermittelt wurden (Daten nicht gezeigt). Wie
nachgewiesen wurde, waren die Keimzahlen nach i.t. Applikation in rechter und
linker Lunge nicht signifikant unterschiedlich (Kap. 4.2). Als Folge der annähernd
gleichmäßigen Verteilung der Bakteriensuspension auf die unterschiedlich großen
Lungenhälften ist die kleinere linke Lunge demnach einer entsprechend höheren
Keimbelastung ausgesetzt. Dies bedeutet auch eine unterschiedliche Bakteriendichte
in den Geweben der rechten und der linken Lunge. Um den Verbrauch an
Versuchstieren zu reduzieren (FESTING, 1994) und um zugleich eine bessere
Vergleichbarkeit zu erhalten, wurde der Keimzahlbestimmung an histologisch
untersuchten
Tieren
der
Vorzug
vor
der
Möglichkeit
zu
histologischen
Untersuchungen an beiden Lungenhälften gegeben. Da die Präparation der rechten
Lunge für die Histologie die separate Verwendung einzelner Lungenlappen erlaubte,
wurde in den folgenden Versuchen die linke Lunge zur Keimzahlbestimmung
verwendet.
5.2
Vergleich der Keimsituation in der Lunge nach i.g. und i.t. Infektion
Der Vergleich der beiden Applikationsmethoden sollte zum einen die Dissemination
der Listerien in die Lunge nach i.g. Infektion beurteilen und zum anderen Auskunft
darüber geben, ob die Lunge nach i.t. Infektion als ein die Dissemination
begrenzendes Kompartiment angesehen werden kann (Kap. 4.3).
Die natürliche Listerieninfektion erfolgt im allgemeinen nach oraler Infektion entlang
der gastrointestinalen Route (FARBER u. PETERKIN, 1991). Bei der Maus wird aber
eine natürliche Resistenz gegen die orale bzw. experimentell erzeugte i.g. Infektion
beobachtet, die die Tiere, in Abhängigkeit von ihrem genetischen Hintergrund, vor
Letalität schützt (CZUPRYNSKI et al., 2003; LECUIT et al., 2001; MARCO, et al.
1997; OKAMOTO et al., 1994). Wie DANIELS et al. (2000) und CZUPRYNSKI et al.
Diskussion
157
(2003) zeigten, gelingt es durch eine Erhöhung der i.g. Infektionsdosis - etwa um den
Faktor 104 der parenteralen LD50 - zumindest teilweise, die intestinale Barriere bei
der Maus zu durchbrechen. Um eine gastrointestinale Listerieninfektion in der Maus
zu erzeugen, sind damit Infektionsdosen von >108-109 KBE nötig (BRACEGIRDLE et
al. 1994; CZUPRYNSKI et al., 2003; OKAMOTO et al., 1994; ROLL u.
CZUPRYNSKI, 1990), wie sie auch in der vorliegenden Arbeit verwendet wurden.
Untersuchungen, die sich mit der oralen bzw. i.g. Listerieninfektion in der Maus
beschäftigten,
charakterisierten
den
Infektionsverlauf
meist
durch
Keimzahlbestimmungen in Milz und Leber und nur selten in der Lunge
(BRACEGIRDLE et al., 1994; CZUPRYNSKI et al., 2003 MARCO, et al. 1997; ROLL
u. CZUPRYNSKI, 1990). Beim Vergleich der i.g. mit der i.t. Applikation interessierte
in dieser Arbeit gerade die Lunge, da nach lokaler i.t. Applikation die Dissemination
der Listerien aus der Lunge der Ausbreitung der Keime nach i.g. Applikation
gegenüber gestellt werden sollte (Kap. 4.3).
Im Versuch wurden die Keimzahlen 2 h, 1 d und 4 d p.i. bestimmt. Während an
Tag 1 p.i. die i.g. infizierten Tiere bis auf eine Ausnahme in der Lunge steril waren,
wurden zuvor, d.h. 2 h p.i. überraschenderweise schon bei vier der i.g. infizierten
Tiere Listerien in der Lunge nachgewiesen (Abb. 14). Bei diesen Tieren schien bei
der i.g. Applikation zumindest ein Teil des Inokulums in die Lunge gelangt zu sein,
obwohl keines der Tiere während bzw. nach der Applikation Auffälligkeiten der
Atmung gezeigt hatte. In Vorversuchen (Daten nicht gezeigt) hatte die Applikation
des 100 µl-großen Inokulums bei mehreren Tieren Husten oder Dyspnoe ausgelöst.
In diesen Fällen wurde eine unerwünschte Applikation in die Lunge angenommen.
Trotz sorgfältiger Durchführung der Methode durch streng dorsale Führung der
Kanüle, Abwarten des Schluckreflexes, Beobachtung von Veränderungen der
Atmung, kann es bei den hier durchgeführten i.g. Infektionen - u.U. in Abhängigkeit
vom Füllungszustand des Magens - zumindest zum partiellen Regurgitieren der
Bakteriensuspension bei den Mäusen gekommen sein. BRACEGIRDLE et al. (1994)
und DANIELS et al. (2000) ließen die Mäuse vor einer i.g. Infektion mehrere Stunden
bzw. über Nacht hungern. Da die Keimbelastung der Lunge nach oraler bzw. i.g.
Applikation nur in den wenigsten Studien untersucht wurde, lässt sich jedoch keine
158
Diskussion
Aussage darüber treffen, ob eine Nahrungskarenz die direkte Kontamination der
Lunge bei oder kurz nach der i.g. Applikation verhindert.
Sieht man von einer möglichen pulmonalen Kontamination bei der i.g. Applikation ab,
ähneln sich die Keimzahlen und die Verläufe beider Infektionen in Milz, Leber und
Gehirn (Abb. 14). Übereinstimmende Organkinetiken werden für Milz und Leber auch
von ROLL und CZUPRYSNKI (1990) und BRACEGIRDLE et al. (1993) beschrieben.
Es wurden zu keinem Zeitpunkt signifikante Unterschiede der Keimzahlen
nachgewiesen, obwohl die i.g. Infektionsdosis die i.t. Dosis etwa um den Faktor
5 x 104 überstieg. Eine geringe bakterielle Translokation über die intestinale Barriere,
wie sie von DANIELS et al. (2000), LECIUT et al. (2001) und ROLL und
CZUPRYNSKI (1990) beschrieben wird, konnte im Versuch bestätigt werden, da
24 h p.i. maximal 10-5 KBE des Inokulums in Milz oder Leber detektiert wurden.
Die Keimzahlen in den Gehirnen waren für beide Infektionsrouten nicht signifikant
unterschiedlich. Insgesamt wurden in den Gehirnen die niedrigsten Keimzahlen der
untersuchten Organe nachgewiesen. BRACEGIRDLE et al. (1993) beschreiben
dagegen in Abhängigkeit der verwendeten Listerienstämme Unterschiede der im
Gehirn nachgewiesenen Keimzahlen nach aerogener bzw. i.g Infektion.
Die Ausbreitung der Keime in die Lunge nach i.g. Infektion kann nicht bewertet
werden, da bei der wie beschrieben durchgeführten i.g. Applikation (s. Kap. 3.2.3.5)
die pulmonale Kontamination nicht ausgeschlossen werden kann. Je weiter der
Untersuchungszeitpunkt von der Applikation entfernt ist, desto unbestimmter ist die
Aussage, ob die Lunge bei der Infektion kontaminiert wurde.
Eine Dissemination aus der Lunge nach i.t. Infektion findet offensichtlich innerhalb
der ersten 24 h p.i. zumindest in Milz und Leber statt (Abb. 14 B und C), an Tag 4 p.i.
waren bei allen i.t. infizierten Tieren auch im Gehirn Keime nachweisbar (Abb. 14 D).
Die
Lunge
kann
dementsprechend
Kompartiment angesehen werden.
nicht
als
weitgehend
geschlossenes
Diskussion
159
5.3
Suszeptibilität von BALB/c-, DBA/2- und C57BL/6-Mäusen für
L. monocytogenes
EGD wt
und
L. monocytogenes EGD
hlyW491A + pERL3-CMVGFP
Schon Ende der siebziger Jahre wurde der unterschiedliche Verlauf einer
parenteralen
Listerieninfektion
in
verschiedenen
Mausstämmen
beschrieben
(SKAMENE u. KONGSHAVN, 1979; SKAMENE et al., 1979). Bei Tieren mit dem
genetischen Hintergrund des C57BL/6-Stamms konnte eine 100-fach höhere LD50
verabreicht werden als bei suszeptibel beschriebenen Stämmen (CHEERS u.
MCKENZIE, 1978; SADARANGANI et al., 1980).
Von denen in dieser Arbeit verwendeten Stämmen werden BALB/c und DBA/2 als
suszeptibel, C57BL/6, wie erwähnt, als resistent beschrieben (KONGSHAVN, 1986;
MANDEL
u.
CHEERS,
1980).
Die
Ausprägung
dieser
Suszeptibilität
bei
intratrachealer Infektion mit L. monocytogenes EGD sollte im Vergleich zur
Suszeptibilität bei parenteraler Infektion untersucht werden (Kap. 4.4). Als Parameter
der
Untersuchung
dienten
die
Keimzahlen
verschiedener
Organe,
KGW,
Rektaltemperatur und das Allgemeinbefinden der Mäuse. Tiere der drei Stämme
wurden mit einer Dosis infiziert, die nach BRACEGIRDLE et al. (1994) und
LEFFORD et al. (1978) im Bereich der LD50 für eine pulmonale Infektion mit
L. monocytogenes EGD lag.
Bereits an Tag 4 p.i. hatte bei den C57BL/6-Tieren eine Eliminierung der Bakterien
eingesetzt, die sich in signifikant gesunkenen Keimzahlen ausdrückte, während zu
diesem Zeitpunkt die ersten BALB/c- und DBA/2-Tiere starben (Abb. 15). SKAMENE
und KONGSHAVN (1979) beobachteten Unterschiede in den Keimzahlen von Milz
und Leber zwischen suszeptiblen und resistenten Stämmen bereits zwischen 24 h
und 48 h p.i., die zumindest für die Leber auch von MANDEL und CHEERS (1980)
gezeigt wurden. Diese Differenzen konnten im hier durchgeführten Infektionsversuch
nur eingeschränkt nachgewiesen werden, da an Tag 2 p.i. keine Bestimmung der
Keimzahlen erfolgte. Eine deutliche Verringerung des KGWs und eine Störung des
Allgemeinbefindens war bei den BALB/c und den DBA/2-Tieren aber bereits an Tag
2 p.i. erkennbar (Abb. 17, Abb. 18). Diese Untersuchungsparameter sprechen für
160
Diskussion
den Einfluss einer unterschiedlichen frühen T-Zell-unabhängigen Immunantwort der
Mäuse, wie sie von CHEERS et al. (1978), KONGSHAVN und SKAMENE (1984) und
SADARANGANI et al. (1980) postuliert wurden.
Im weiteren Versuchsverlauf zeigte sich die unterschiedliche Suszeptibilität für die
Infektion mit L. monocytogenes EGD noch deutlicher (Abb. 15, Abb. 16, Abb. 17,
Abb. 18). Während die C57BL/6-Tiere die Listerien nahezu vollständig eliminierten
und bei ungestörtem Allgemeinbefinden sogar eine Gewichtszunahme zeigten,
starben die BALB/c- und DBA/2-Mäuse mit hochgradig gestörtem Allgemeinbefinden,
gesunkener Rektaltemperatur und einem Verlust des KGWs.
Die zusammenfassende Betrachtung der hier untersuchten Infektionsparameter
bestätigt die in der Literatur beschriebene Suszeptibilität von BALB/c- und DBA/2Mäusen für eine parenterale Infektion mit L. monocytogenes EGD auch für die i.t.
Infektion. Die C57BL/6-Tiere zeigten dagegen im Versuch die Resistenz, die auch
nach parenteraler Infektion beobachtet wurde (CHEERS et al., 1978; KONGSHAVN,
1986; MANDEL u. CHEERS, 1980; SKAMENE u. KONGSHAVN, 1979; SKAMENE
et al., 1979; STEVENSON et al., 1981). Nachdem die Suszeptibilität der Maustämme
für die i.t. Infektion mit L.monocytogenes EGD bestimmt worden war, sollte dies auch
für den attenuierten Stamm L. monocytogenes EGD hlyW491A + pERL3-CMVGFP
geschehen.
Die Bestimmung von KGW, Rektaltemperatur und Allgemeinbefinden hat gezeigt,
dass sich diese Parameter entsprechend der Organkinetiken der Keimzahlen
verändern (Abb. 15; Abb. 16; Abb. 17, Abb. 18). Die alleinige Keimzahlbestimmung
erschien deshalb für die Untersuchung der Suszeptibilität dieser Stämme für den
attenuierten
Stamm
L.
monocytogenes
EGD
hlyW491A + pERL3-CMVGFP
ausreichend (Kap. 4.5). Als Untersuchungszeitpunkte wurden Tag 1, 4 und 14 p.i.
gewählt, um Aussagen über die frühe Infektion, den Höhepunkt der Infektion und das
Infektionsende treffen zu können (Abb. 19).
In Zellkulturstudien ist die Infektionsdosis von L. monocytogenes EGD wegen des
zytotoxischen Effekts der Bakterien nur begrenzt zu erhöhen (KRUSCH et al., 2002).
Der attenuierte Stamm L. monocytogenes EGD hlyW491A + pERL3-CMVGFP
konnte dagegen in höheren Dosen eingesetzt werden, da die zytotoxische Aktivität
Diskussion
161
der Bakterien verringert ist. Die Infektionsdosis für L. monocytogenes EGD
hlyW491A + pERL3-CMVGFP wurde deshalb mit 2,5 x 106 KBE deutlich höher
gewählt als bei der Infektion der Mausstämme mit dem Wildtypstamm (vgl. Kap. 4.4).
Dennoch wurde keine Letalität bei den als suszeptibel beschriebenen Mausstämmen
beobachtet. Zu keinem Zeitpunkt der Infektion konnten signifikante Unterschiede der
Keimzahlen zwischen den Stämmen nachgewiesen werden (Abb. 19). Es muss
jedoch darauf hingewiesen werden, dass die statistische Aussagekraft des
Experiments aufgrund der kleinen Grundgesamtheit (n = 3) eingeschränkt ist. Hinzu
kommt v.a. zu Versuchsende eine breite Streuung der Werte, da nicht alle Tiere die
Listerien aus allen Organen eliminiert hatten.
Die fehlende Letalität und Toleranz einer Infektionsdosis von >106 KBE bei den
BALB/c- und DBA/2-Tieren machen den geringen Einfluss der Suszeptibilität für die
i.t. Infektion mit L. monocytogenes EGD hlyW491A + pERL3-CMVGFP deutlich. Die
Versuche zum Verlauf der Infektion und Organdissemination konnten daher mit der
suszeptiblen BALB/c-Maus durchgeführt werden.
5.4
Infektionsverlauf und Pathogenität des attenuierten Stamms
L. monocytogenes EGD hlyW491A + pERL3-CMVGFP nach i.t.
Infektion in der Maus
Für
die
Charakterisierung
der
i.t.
Infektion
mit
L.
monocytogenes
EGD
hlyW491A + pERL3-CMVGFP wurde ein Versuchszeitraum von 14 Tagen gewählt,
da die Eliminierung der Listerien aus dem Organismus der Maus innerhalb dieser
Zeit in mehreren Arbeiten nach unterschiedlicher Inokulationsroute beschrieben wird
(BARBOUR et al., 2001; KONGSHAVN 1986; LEFFORD et al., 1978).
Nach aerogener Infektion eines Mausauszuchtstamms geben BRACEGIRDLE et al.
(1994) für den Wildtypstamm L. monocytogenes EDG eine LD50 von 104 KBE an.
Eine erhöhte Mortalität beobachteten LEFFORD et al. (1978) schon nach der
Implantation von 5 x 103 KBE von L. monocytogenes EDG in die Lunge von
Kreuzungstieren der Inzuchtstämme C57BL/6 und DBA/2. Sie verwendeten in
162
Diskussion
weiteren Untersuchungen die aerogene Infektionsdosis 5 x 108 KBE, da mit dieser
Dosis eine Keimimplantation zwischen 1 x 103 und 3 x 103 KBE in die Lunge möglich
sein sollte. Ein Vergleich der in der Literatur beschriebenen Ergebnisse wird dadurch
erschwert, dass teilweise Dosen angegeben wurden, die für die Verneblung zum
Einsatz kamen, teilweise von den Dosen gesprochen wurde, mit denen nach der
Verneblung in der murinen Lunge zu rechnen war (BRACEGIRDLE et al., 1994;
LEFFORD et al., 1978; TRUITT u. MACKANESS, 1971).
Bei den hier durchgeführten Infektionsexperimenten mit L. monocytogenes EGD
hlyW491A + pERL3-CMVGFP wurden ansteigende Infektionsdosen verwendet (Kap.
4.5). Die bereits erwähnte - im Vergleich zu L. monocytogenes EGD verminderte zytotoxische Aktivität des attenuierten Stamms (KRUSCH et al., 2002) sollte damit
hinsichtlich einer übereinstimmenden Abschwächung der Virulenz in vivo untersucht
werden.
TRUITT und MACKANESS (1971) zeigten nach aerogener Infektion, dass die
Wachstumskinetik von L. monocytogenes EDG in der Lunge dosisabhängig ist. Bei
einer Infektion mit 104 KBE stellte sich offenbar ein Gleichgewicht zwischen
Proliferation der Keime und deren Eliminierung aus der Lunge ein, eine
Infektionsdosis von 107 KBE führte zur systemischen Ausbreitung der Erreger und
die Infektion mit über 108 KBE war gekennzeichnet durch eine 100%ige Mortalität der
Tiere. Die Vermehrung der Erreger überstieg hier offensichtlich das Vermögen des
Wirtsorganismus, die Listerien zu eliminieren.
Unabhängig von der Infektionsdosis wurden in dieser Arbeit dagegen nach i.t.
Infektion mit L. monocytogenes EGD hlyW491A + pERL3-CMVGFP in den einzelnen
Organen ähnliche Keimzahlkinetiken beobachtet (Abb. 20). In der Lunge glichen die
Keimzahlen zu Beginn der Infektion einem Plateau, wie es TRUITT und
MACKANESS (1971) beschrieben und als Gleichgewicht zwischen Keimproliferation
und abwehrbedingter Eliminierung aus der Lunge deuteten. LEFFORD et al. (1978)
beobachteten für den Infektionsverlauf in der Lunge eine exponentielle Vermehrung
der Listerien in den ersten 24 – 48 h, gefolgt von einem Keimzahlplateau bei ca.
106 KBE und der schnellen Eliminierung der Bakterien ab Tag 6 – 8 p.i.
Diskussion
163
Maximale Keimzahlen wurden mit wenigen Ausnahmen an Tag 4 p.i. nachgewiesen.
Dieser Zeitpunkt wird auch von BARBOUR et al. (2001) und BRACEGIRDLE et al.
(1994) als Höhepunkt der Infektion beschrieben, während KONGSHAVN (1986) und
LEFFORD et al. (1978) die maximalen Keimzahlen 1 - 2 Tage zuvor bzw. auf einem
länger anhaltenden Plateau beobachteten. Da keine Bestimmung der Keimzahlen
zwischen Tag 4 und Tag 14 p.i. erfolgte, ließ sich keine genaue Aussage über den
Beginn der Keimeliminierung treffen. Weitere Versuche zur Organkinetik (Daten nicht
gezeigt) und Vergleiche mit den bereits erwähnten Arbeiten zeigten eine Reduktion
der Listerien ab Tag 4 - 7 p.i.
Die Infektionsverläufe in Milz und Leber glichen einander, wobei die Keimzahlen in
der Milz nicht ganz das Niveau der Leber erreichten, sondern etwa um Faktor 101102 niedriger blieben (Abb. 20 B, C). Ähnliche Kinetiken dieser Organe wurden auch
von BRACEGIRDLE et al. (1994) und LEFFORD et al. (1978) beschrieben.
Deutlich niedrigere Keimzahlen wurden in allen vier Versuchsreihen im Gehirn
detektiert. Bis auf die Infektion mit der höchsten verwendeten Dosis überwog die
Anzahl der Tiere, deren Gehirne steril blieben (Tab. 15), wodurch es innerhalb der
Gruppen zu einer breiten Streuung kam (Abb. 20 D). Für die verminderte Infektion
der Gehirne mit L. monocytogenes EGD hlyW491A + pERL3-CMVGFP wurde in der
Literatur über aerogene Infektionen mit L. monocytogenes EGD keine Entsprechung
gefunden (BRACEGIRDLE et al., 1994).
Für die pulmonale Infektion mit L. monocytogenes EGD wurden letale Verläufe ab
einer Dosis von 5 x 103 KBE beobachtet (BRACEGIRDLE et al., 1994; LEFFORD
et al., 1978). Der attenuierte Stamm L. monocytogenes EGD hlyW491A + pERL3CMVGFP konnte dagegen mit deutlich höheren Dosen infizieren, ohne dass es zu
einer Letalität bei den Mäusen kam. Obwohl auf die Bestimmung einer LD50 für den
Stamm L. monocytogenes EGD hlyW491A + pERL3-CMVGFP verzichtet wurde, kam
es bei Infektionsdosen > 106 - 107 KBE zu letalen Infektionen. Übereinstimmend mit
den Ergebnissen aus in vivo Untersuchungen wurde für den attenuierten
Listerienstamm EGD hlyW491A + pERL3-CMVGFP eine abgeschwächte Virulenz im
suszeptiblen Mausmodell nach i.t. Infektion festgestellt (KRUSCH et al., 2002).
164
Diskussion
Abgesehen von der geringen Anzahl gestorbener Tiere bei den höheren
Infektionsdosen,
konnten
bei
den
jeweiligen
Organkinetiken
der
einzelnen
Versuchsreihen keine signifikanten dosisspezifischen Unterschiede nachgewiesen
werden. Aufgrund der geringen Tierzahlen pro Gruppe (n = 3) war eine Aussage über
signifikante Unterschiede allerdings vorsichtig zu treffen, dies galt besonders bei der
hohen Varianzbreite innerhalb der Keimzahlen, wie sie in den Gehirnen gesehen
wurden, zu.
Die Entwicklung der Keimzahlen nach i.t. Infektion mit L. monocytogenes EGD
hlyW491A + pERL3-CMVGFP war nach eigenen Untersuchungen und Auswertung
der Literatur, die die Infektion mit L. monocytogenes EGD beschreibt, vergleichbar
mit der des Wildtypstamms. Dem attenuierten Stamm fehlte dabei jedoch die
Virulenz, schwere Krankheitsverläufe oder hohe Letalität zu erzeugen.
5.5
Frühe Ausbreitung der attenuierten Listerien nach i.t. Infektion
Die Untersuchungen des Verlaufs der i.t. Infektion mit L. monocytogenes EGD
hlyW491A + pERL3-CMVGFP mit unterschiedlichen Infektionsdosen zeigten die
Disseminierung der Listerien aus der Lunge in verschiedene Organe. Besonders die
für einen Gentransfer interessante frühe Phase der Infektion sollte deshalb durch
engmaschigere Untersuchungszeitpunkte genauer charakterisiert werden.
Werden als Vektoren reproduzierende Organismen wie attenuierte Viren oder
Bakterien eingesetzt, so besteht die Gefahr der unerwünschten Ausbreitung dieser
Vektoren über das Zielorgan hinaus. Derlei Sicherheitsbedenken werden in erster
Linie bei der Anwendung viraler Vektoren geäußert (BALS et al., 2001; FLOTTE u.
LAUBE, 2001). DIETRICH et al. (1998) generierten bereits einen autolytischen
Listerienstamm, der in der Lage ist, eukaryotische Zellen zu transfizieren. Noch ist
die Effizienz der Transfektion durch Suizidstämme jedoch sehr begrenzt. Eine
weitere
Möglichkeit,
eine
Listerieninfektion
zu
terminieren,
besteht
in
der
Verabreichung von Antibiotika. Die antibiotische Kontrolle der Infektion konnte dabei
durch vollständige Eliminierung der Keime in vivo eindeutig bewiesen werden
Diskussion
165
(HENSE et al., 2001; KRUSCH et al., 2002). Durch kurze Untersuchungszeitpunkte
in dem Versuch zur ’Frühen Organdissemination’ sollten der Beginn und Verlauf der
bakteriellen Ausbreitung in dieser Infektionsphase dargestellt werden (Abb. 21). Im
Hinblick auf den Einsatz von Listerien in der Gentherapie interessiert die
Dissemination, um die Bakterien möglichst früh durch Antibiotika zu eliminieren.
Erfolgreich mit L. monocytogenes transfizierte Zellen wurden in vitro nach einer
antibiotischen Terminierung der Infektion bereits nach 18 – 20 h nachgewiesen
(KRUSCH et al., 2002).
Bei den Versuchsreihen zur Charakterisierung des Infektionsverlaufs wurden
Listerien in Milz und Leber und vereinzelt auch im Gehirn ab 1 h p.i. detektiert
(Kap. 4.6). In Milzen und Lebern waren die Keime 24 h p.i. regelmäßig
nachzuweisen. Übereinstimmend mit diesen Befunden beschrieben TRUITT und
MACKANESS (1971) und LEFFORD et al. (1978) für die Milz das vermehrte
Auftreten der Listerien nach aerogener Infektion ebenfalls nach etwa 24 – 48 h. Wie
nach der Charakterisierung des Infektionsverlaufs (Kap. 4.6) zu erwarten war,
zeigten die Keimzahlen eine geringgradige Organdissemination bereits wenige
Stunden nach der Infektion (Kap. 4.7). Die Keimbelastung der untersuchten Organe
blieb während der ersten 18 h p.i. jedoch gering (Abb. 21). Bei Fortschreiten der
Infektion über 24 h p.i. kam es dagegen in Milz und Leber zu einer starken
extrapulmonalen Kontamination (Kap. 4.6). Da in der Lunge das beobachtete
Keimzahlplateau der ersten 18 h p.i mehr oder weniger auch für die ersten vier
Infektionstage bestehen blieb (Abb. 20 A), wäre ein effektiverer Gentransfer durch
zeitlich ansteigende Vektorproliferation nicht zu erwarten.
Die antibiotische Terminierung einer experimentellen Infektion mit dem bakteriellen
Vektor L. monocytogenes sollte innerhalb der ersten 12 - 24 h p.i. erfolgen, da so
einerseits die vollständige systemische Ausbreitung des Bakteriums vermieden wird,
andererseits genügend Zeit zur Transfektion der Zielzellen zur Verfügung steht
(KRUSCH et al., 2002).
Neben
einer
Bestimmung
der
Keimzahlen
zur
Charakterisierung
der
Organdissemination wurde im Versuch durch histologische Auswertung von HEgefärbten
Lungenschnitten
der
Beginn
mikroanatomisch
sichtbarer
166
Diskussion
Entzündungsreaktionen
bestimmt
(Abb.
22).
Geringgradige
Infiltrationen
mit
Entzündungszellen wurden ab 8 h p.i. beobachtet. Diese inflammatorischen
Veränderungen nahmen mit anhaltender Infektion zu. Da die vektorinduzierte
Immunantwort des Wirts, sichtbar an der entzündlichen Pathohistologie der Lunge,
zu den unerwünschten Nebenwirkungen einer Vektorapplikation gehört (FLOTTE u.
LAUBE, 2001; NOONE et al., 2000), sprechen auch die histologischen Befunde für
eine frühe Terminierung der Infektion.
5.6
Die histologischen Befunde der i.t. Listerieninfektion
Die Frage der Lokalisation der Listerien in der Lunge ist entscheidend für die
Eignung des Bakteriums als Vektor für eine somatische Gentherapie (WEISS u.
KRUSCH, 2001). Diese Einsatzmöglichkeit setzt voraus, dass die fakultativ
intrazellulären Listerien (FARBER u. PETERKIN, 1991) in Epithelzellen der Lunge
eindringen können. DREVETS et al. (1995) zeigten, dass die Aufnahme von Listerien
in nicht-phagozytierende Zellen über Internaline vermittelt wird. Je nach Art der
Wirtszelle spielen verschiedene Internaline für die Bakterieninvasion eine Rolle
(DRAMSI et al. 1995; DRAMSI et al., 1997; GAILLARD et al., 1991; MENGAUD et
al., 1996). Die Infektion der Lunge mit Listerien wurde bisher nur experimentell
erzeugt (LEFFORD et al., 1978; TRUITT u. MACKANESS, 1971; MUNDER et al.,
2002), und es existierten für dieses murine Infektionsmodell keine Kenntnisse, ob es
in der Lunge zu einer direkten, d.h. über Internaline vermittelten Invasion der
Listerien in Zellen des respiratorischen Epithels kommt. Außerdem wäre die
bakterielle
Invasion
pulmonaler
Epithelzellen
durch
infizierte
Makrophagen
vorstellbar, wenn es zu einem indirekten interzellulären Spreading käme, wie es
DREVETS et al. (1995) und GEDDE et al. (2000) für humane Enterozyten und
murine Makrophagen beschrieben. In dieser Arbeit sollte deshalb die Lokalisation
von L. monocytogenes EGD und eines attenuierten Listerienstamms in der Lunge
der Maus nach i.t. Applikation untersucht werden. Ein breites Spektrum
histologischer
Methoden
diente
zum
Nachweis
entzündungsbedingter
Diskussion
167
pathohistologischer Veränderungen des Lungengewebes und der Einschätzung der
Keimdichte in den infizierten Lungen.
5.6.1
Pathohistologische Veränderungen des Lungengewebes
TRUITT und MACKANESS (1971) zeigten nach aerogener Infektion 12 h p.i.
geringgradige und 24 h p.i massive Läsionen der Lunge, die sie als entzündliche
Herde - aus Alveolarmakrophagen und Listerien bestehend - beschrieben. In dieser
Arbeit wurden erste geringgradige Infiltrationen der Lunge mit inflammatorischen
Zellen wie Alveolarmakrophagen und neutrophilen Granulozyten ab 8 h nach i.t.
Infektion mit L. monocytogenes nachgewiesen (Abb. 22). Zahl und Größe dieser
Infiltrate nahm im Verlauf der ersten 24 h p.i. zu. Die pathohistologisch beobachteten
Entzündungszeichen wurden überwiegend peribronchiolär und perivaskulär detektiert
und zeigten eine positive Korrelation zur Infektionsdosis (Abb. 10). Mäuse mit hohen
Keimzahlen zeigten eine massive Infiltration inflammatorischer Zellen, die sich in
einer Pneumonie-ähnlichen Entzündung darstellte. Die Ausprägung der Entzündung
war unabhängig davon, ob die Infektion mit dem Wildtypstamm oder dem
attenuierten Listerienstamm erfolgte. Für die Verwendung als Genvektor stellt die
inflammatorische Reaktion des Wirts eine unerwünschte Nebenwirkung dar, die es
zu vermeiden gilt (FLOTTE u. LAUBE, 2001). Die histologische Auswertung der HEFärbungen unterstreicht daher die Bedeutung der frühen Termination der
Listerieninfektion (s. Kap. 5.5).
5.6.2
Der allgemeine Nachweis von Listerien im histologischen Präparat
Die Gramfärbung wird zur Differenzierung grampositiver und gramnegativer
Bakterien verwendet (BURCK, 1988). In der vorliegenden Arbeit wurde sie modifiziert
(s. Kap. 3.2.6.1), so dass durch die Kontrastfärbung des Gewebes mit Eosin eine
Abschätzung der Menge und der Lokalisation der grampositiven Listerien möglich
168
Diskussion
war (Abb. 23). Ebenso wie die Gramfärbung diente auch die FluoreszenzEinfachfärbung gegen Listerien (Abb. 24) der Auswahl geeigneter Präparate für die
konfokale Laser- bzw. die Elektronenmikroskopie. Weder die Gram- noch die
Fluoreszenz-Einfachfärbung
ermöglichten
eine
Bestimmung
der
genauen
Lokalisation der Listerien im Epithel. Die gezeigten Einfachfärbungen lassen durch
Dichte und Anordnung von Bakterien lediglich eine erfolgte Phagozytose vermuten
(Abb. 24 B).
5.6.3
Die Differenzierung intrazellulärer Listerien
Fluoreszenz-Doppelfärbungen
gegen
Listerien
und
Atemwegsepithel
sollten
Aufschluss geben über eine intrazelluläre Lokalisation der Bakterien in Epithelzellen,
die mit einer Färbung ihres Zytokeratins dargestellt wurden (Kap. 4.9.2). Die
Autofluoreszenz des Lungengewebes in den gewählten Fluoreszenzkanälen
erschwerte die Bewertung dieser Präparate jedoch stark. Zur Bestimmung
intrazellulärer Listerien wurden deshalb die konfokale Lasermikroskopie und die
Elektronenmikroskopie herangezogen (s.unten).
Nach einer parenteralen Listerieninfektion werden in der Maus über 90% der
zirkulierenden Bakterien durch mononukleäre Phagozyten eliminiert (EBE et al.,
1999). Die Phagozytose durch aktivierte Makrophagen stellt einen bedeutsamen Teil
der
zellulär
dominierten
Immunantwort
des
Wirtsorganismus
gegen
die
Listerieninfektion dar (UNANUE, 1997b). Durch Fluoreszenz-Doppelfärbungen gegen
Listerien und Makrophagen wurde in dieser Arbeit die Phagozytose der i.t.
applizierten Keime durch Alveolarmakrophagen untersucht. Durch Interferenz der
Fluoreszenzfarben FITC und Cy 3 konnte die Ansammlung von Makrophagen in
unmittelbarer Nähe einzeln oder als Cluster auftretender Listerien nachgewiesen
werden (Abb. 26). Diese Akkumulation von Bakterien und aktivierten Makrophagen
wurde auch in Präparaten der konfokalen Lasermikroskopie beobachtet (Abb. 27 C;
CD-ROM, B, C). Die konfokale Lasermikroskopie ermöglichte zugleich in
Dreifachfärbungen die Darstellung von Listerien, Epithelzellen und Makrophagen. Da
Diskussion
169
bei diesen komplexen Färbungen zwei der sekundären Antikörper dieselbe
Wirtsspezifität aufwiesen (s. Tab. 12 B) und an den Primärantikörper gegen Listerien
banden, erscheinen die Bakterien in den Färbungen türkisgrün. Mit der Möglichkeit,
Präparate in der konfokalen Lasermikroskopie dreidimensional darzustellen, gelang
vereinzelt der Nachweis intrazellulärer Bakterien in Zellen des Bronchialepithels
(Abb. 27 D, CD-ROM D). Es muss jedoch eingeräumt werden, dass diese Nachweise
singuläre Ereignisse waren, die sich weder mit der REM noch mit der TEM
wiederholen ließen. Eine prädispositionierende Schädigung der Zellen beispielsweise
durch eine mechanische Schädigung bei der Applikation, die eine bakterielle
Invasion erst ermöglichte, kann dabei nicht ausgeschlossen werden.
Die von TILNEY und PORTNOY (1989) beschriebene Aktinpolymerisierung, mit der
sich Listerien in Wirtszellen fortbewegen können, wurde in verschiedenen Arbeiten
elektronenmikroskopisch oder mit der konfokalen Lasermikroskopie gezeigt (DABIRI
et al. 1990; DREVETS et al., 1995; GEDDE et al., 2000; GUZMAN et al., 1995;
TILNEY u. PORTNOY 1989; VAZQUEZ-BOLAND et al., 2001). In dieser Arbeit
konnten in Färbungen Listerien-infizierten Lungengewebes mit Phalloidin-Alexa
jedoch keine der typischen Kometenschweife detektiert werden, wie sie DABIRI et al.
(1990) in Makrophagen, GUZMAN et al. (1995) in dendritischen Zellen der Maus und
MARQUIS et al. (1995) in humanen Epithelzellen beobachteten. Bei den angeführten
Arbeiten handelt es sich allerdings um Zellkulturstudien und nicht um den Nachweis
eines interzellulären Spreadings in vivo, wie es in der vorliegenden Arbeit untersucht
wurde.
Die in der Fluoreszenz- und der konfokalen Lasermikroskopie beobachtete
Akkumulation von Bakterien und Alveolarmakrophagen konnte durch die TEM als
Phagozytose der Listerien verifiziert werden (Abb. 29 E, F). Die in den Phagosomen
der Makrophagen nachgewiesenen Bakterien waren zwar durch einen Halo
gekennzeichnet, keine der Vakuolen wies dagegen eine doppelte Membran auf, wie
sie nach einem interzellulären Spreading auftritt (GEDDE et al., 2000). Auch die von
TILNEY und PORTNOY (1989) beschriebenen Protrusionen, die die Listerien im
Verlauf dieser Ausbreitung zwischen den Zellen induzieren und die COSSART und
170
Diskussion
KOCKS (1994) und COSSART und LECUIT (1998) nachwiesen, wurden in eigenen
histologischen Präparaten nicht detektiert.
Die Adhäsion von Listerien zum respiratorischen Epithel wurde dagegen sowohl in
der Raster- als auch in der TEM in nachgewiesen (Abb. 28 A, B; Abb. 29 A). REMPräparate zeigten die Bakterien dabei häufig in Vertiefungen oder Schleimhautfalten
liegend. Da vergleichbare Erscheinungen bei einer Bakterienadhäsion in der Literatur
nicht beschrieben wurden, blieb unklar, ob die Anheftung an den beschriebenen
Stellen erleichtert war oder ob erst die Anlagerung der Bakterien die Bildung solcher
Einstülpungen induzierte.
Die Zelloberfläche von Epithelzellen schien sich durch die Adhäsion der Listerien
mikroanatomisch zu verändern (Abb. 29 A). COSSART und LECUIT (1998) zeigten
ähnliche Adhäsionserscheinungen zwischen Listerien und eukaryotischen Zellen,
ohne die Zellen jedoch genauer zu spezifizieren. Eine tatsächliche Invasion der
Listerien, die TILNEY und PORTNOY (1989) als Folge der Adhäsion beschrieben
und
wie
sie
VAZQUEZ-BOLAND
et
al.
(2001)
in
Epithelzellen
rasterelektronenmikroskopisch darstellten, konnte jedoch nicht beobachtet werden.
Das Auftreten von Listerien in Kapillaren des Alveolarepithels wurde in geringem
Maß nachgewiesen (Abb. 29 C, D). Die ultradünngeschnittenen Präparate erlaubten
keine Aussage über die Unversehrtheit der Gefäße, dennoch wurde es als
wahrscheinlich angesehen, dass Listerien in der Lage sind, aktiv in Alveolarkapillaren
einzudringen. Diese These wird gestützt durch die Betrachtung der Keimzahlen zur
Organdissemination aus der Lunge und die Beschreibung der Invasion des
Gefäßsystems
nach
Applikation
von
Listerien
über
die
gastrointestinale
Infektionsroute oder durch aerogene Infektion (BRACEGIRDLE et al., 1994;
DANIELS et al., 2000). Auch von der humanen Listeriose ist bekannt, dass die
Ausbreitung der Erreger über Blut- und Lymphweg erfolgt (PRON et al., 1998).
Clarazellen treten in den unteren Atemwegen der Maus mit einer über 50%igen
Häufigkeit
auf
(GRUBB
u.
BOUCHER,
1999)
und
wurden
in
den
elektronenmikroskopischen Präparaten entsprechend oft gesehen (Abb. 28 E, F;
Abb. 29 G, H). Als sezernierende Zellen besitzen sie zahlreiche Granula
unterschiedlicher
Elektronendichte.
Schwierigkeiten
bereitete
teilweise
die
Diskussion
171
Differenzierung möglicherweise intrazellulärer
Listerien
und
elektronendichter
Granula der Clarazellen (Abb. 29 G, H). Da diesen elektronendichten ‚Einschlüssen’
jedoch der typische Halo zwischen Bakterienwand und Phagosomenmembran fehlte,
wurden sie letztlich nie als Listerien bewertet.
Ein
wichtiger
Phagozytose
Befund
der
der
Listerien
histologischen
durch
Untersuchungen
Alveolarmakrophagen.
ist
Trotz
die
massive
beobachteter
Proliferation in Makrophagen gelang es den Bakterien - im Gegensatz zu dem für
Makrophagen von TILNEY u. PORTNOY (1989) beschriebenen interzellulären
Spreading - jedoch nicht, aus den Phagozyten zu entkommen.
5.7
Der quantitative Nachweis von Listerien in Epithelzellen der
murinen Lunge
Die
natürliche
Infektion
mit
L. monocytogenes
folgt
der
gastrointestinalen
Infektionsroute (FARBER u. PETERKIN, 1991; VAZQUEZ-BOLAND et al., 2001). Bei
der i.t. infizierten Lunge handelt es sich demnach um ein atypisch infiziertes Organ.
Dennoch vermehrten sich die Bakterien der beiden verwendeten Stämme in einer
frühen Infektionsphase, wie die nachgewiesenen Keimzahlen zeigten (s. Kap. 4.1;
Kap. 4.2). Auch histologisch wurden proliferierende Bakterien detektiert (Abb. 28 A
und B; Abb. 29 C, D, F). Die Vermehrung erfolgte jedoch überwiegend intraalveolär
oder in Makrophagen und war selten in Alveolarkapillaren zu beobachten. Damit
stimmte die Verteilung der Proliferationshäufigkeit mit der Häufigkeit des Auftretens
der Listerien, wie sie in Kapitel 4.8 beschrieben wurde, überein. Bei dieser
semiquantitativen Bestimmung wurde die Phagozytose der Bakterien durch
Makrophagen als ein häufiges Ereignis beobachtet (zwischen 15 – 20%, Tab. 15).
Die intrazelluläre Lokalisation der Listerien in Epithelzellen wurde dagegen nur mit
der konfokalen Lasermikroskopie vereinzelt beobachtet (Abb. 27 D, CD-ROM D) und
war mit der TEM nicht reproduzierbar (Tab. 15). Eine Quantifizierung intraepithelialer
Bakterien war weder mit dem Wildtypstamm L. monocytogenes EGD noch mit dem
attenuierten Stamm L. monocytogenes EGD hlyW491A + pERL3-CMVGFP möglich,
172
Diskussion
da die attenuierten Bakterien zu keinem untersuchten Zeitpunkt der Infektion und mit
keiner der applizierten Infektionsdosen intraepithelial nachgewiesen wurden und
dieser Nachweis mit dem Wildtypstamm nur singulär gelang. Diese Ergebnisse
stehen im Gegensatz zu den in vitro gezeigten Transfektionsergebnissen (KRUSCH
et al., 2002). Die Summe der Untersuchungsergebnisse spricht dafür, dass weder
der
Wildtypstamm
L. monocytogenes
EGD
noch
der
attenuierte
Stamm
L. monocytogenes EGD hlyW491A + pERL3-CMVGFP in vivo in der Lage sind, in
Epithelzellen des Respirationstrakts eine direkte Internalin-vermittelte oder eine
indirekte Invasion über infizierte Makrophagen zu induzieren (s. Kap. 5.6).
5.8
Der Versuchsansatz
Das von TILNEY und PORTNOY (1989) beschriebene Modell des interzellulären
Spreadings von L. monocytogenes konnte histologisch in zahlreichen in vitro
Untersuchungen verifiziert werden (COSSART u. KOCKS 1994; DOMANN et al.
1993; DREVETS et al. 1995; GEDDE et al., 2000; KOCKS et al., 1992; MARQUIS et
al., 1995). Im Gegensatz dazu konnten Bakterien der beiden untersuchten
Listerienstämme in den in dieser Arbeit durchgeführten in vivo Experimenten nur
phagozytiert
nachgewiesen
in
Makrophagen,
werden.
Es
nicht
wurden
jedoch
auch
intrazellulär
keine
in
Epithelzellen
doppelwandigen
Vakuolen
beobachtet, die zumindest auf eine aktive Ausbreitung der Listerien zwischen
Makrophagen hätten schließen lassen.
Wie die Arbeiten von LECUIT et al. (1999, 2001) zeigten, ist die Inl A-vermittelte
Invasion der Darmschranke der Maus durch Listerien aufgrund der Struktur des
murinen E-Cadherins nicht möglich. Der Mensch ist dagegen suszeptibel für die
gastrointestinale Infektion mit L. monocytogenes (FARBER u. PETERKIN, 1991).
MARQIS et al. konnten 1995 die intrazelluläre Proliferation und interzelluläres
Spreading der Erreger in vitro in humanen Epithelzellen nachweisen. In
Entsprechung der enteralen Infektion ist also vorstellbar, dass Listerien wohl
humane, nicht aber murine Epithelzellen infizieren können. Die dieser Arbeit
Diskussion
173
vorausgegangenen Transfektionsexperimente mit L. monocytogenes EGD und
L. monocytogenes
EGD
hly
W
491
A
wurden
ebenfalls
in
humanen
Epithelzellkulturen durchgeführt (KRUSCH et al., 2002). Obwohl die experimentelle
pulmonale Infektion der Maus mit L. monocytogenes in den durchgeführten
Infektionsexperimenten reproduzierbar erzeugt und charakterisiert werden konnte,
stellt die Maus also möglicherweise nicht das geeignete Modell für die bakterielle
Invasion der Epithelzellen des Respirationstrakts dar.
Bei Infektionen mit L. monocytogenes EGD konnten sehr vereinzelt intrazelluläre
Bakterien in Bronchialepithelzellen detektiert werden. Dies war mit dem attenuierten
Stamm L. monocytogenes EGD hlyW491A + pERL3-CMVGFP nicht der Fall. Die
Virulenz des Wildtypstamms ließ eine Erhöhung der Infektionsdosis > 108 KBE nicht
zu, da die infizierten Mäuse innerhalb von 1 – 2 h p.i. starben. Obwohl die
abgeschwächte Virulenz von L. monocytogenes EGD hlyW491A + pERL3-CMVGFP
Infektionsdosen von < 107 KBE bei nur geringer Mortalität der infizierten Mäuse
ermöglichte, konnten auch nach Infektion mit < 1011 KBE der attenuierten Listerien,
diese nicht in Epithelzellen detektiert werden (Daten nicht gezeigt).
Spontane oder induzierte Mutationen verschiedenster Tierspezies dienen als
Krankheitsmodelle für den Menschen (KOLBERG, 1992). Bei der Maus besteht mit
dem Verfahren der zielgerichteten Mutagenese die Möglichkeit, gentechnisch
modifizierte Tiere zu erzeugen, die Entsprechungen krankheitsauslösender humaner
Mutationen in ihrem Erbgut tragen (WURST u. JOYNER, 1995). Auf diese Weise
sind auch zahlreiche Mausmodelle der CF entstanden (GRUBB u. BOUCHER,
1999). Die wenigsten dieser Mutanten weisen jedoch überhaupt Anzeichen einer
respiratorischen Affektion auf (CLARKE et al., 1992; DAVIDSON et al., 1995;
SNOUWART et al., 1995). Wenn die hier untersuchte Infektion muriner Epithelzellen
mit Listerien erfolgreich gewesen wäre, blieben dennoch kritische Fragen zur Maus
als Modell für die CF im Allgemeinen. COLLINS (1992) beispielsweise spricht die
anatomischen Unterschiede des humanen und murinen Respirationstrakts an und
verweist besonders auf die Bedeutung der submukösen Drüsen in Trachea und
Bronchialsystem des Menschen. Diese Zellen exprimieren hohe CFTR-Level und
sind in der Lunge der Maus nur eingeschränkt vorhanden. Das Fehlen
174
Diskussion
respiratorischer Symptome wird von KENT et al. (1997) auf mögliche alternative ClKanäle zurückgeführt, die bei der CF-Maus zum Einsatz kommen. Mit der
erfolgreichen Infektion von Epithelzellen und einer interzellulären Ausbreitung der
Listerien in basale Zellschichten des respiratorischen Epithels wären demnach nur
erste Schritte auf dem Weg, Listerien als Genvektoren zu etablieren, getan worden.
Diskussion
5.9
175
Ausblick
Rekombinante Listerien sind in der Lage, in vitro erfolgreich Epithelzelllinien mit
CFTR zu transfizieren.
In der Maus als Modelltier konnte in dieser Arbeit ein stabiles pulmonales
Infektionsmodell etabliert werden. Gelungen ist auch die Abschwächung der Virulenz
in dem attenuierten Stamm L. monocytogenes hlyW491A + pERL3CMVGFP. Mäuse
können mit diesen rekombinanten Bakterien in deutlich höheren Dosen infiziert
werden als mit dem Wildtypstamm L. monocytogenes EGD.
Eine in vitro nachgewiesene, erfolgreiche Transfektion eukaryotischer Zellen
(KRUSCH et al., 2002) scheiterte jedoch in vivo. Die untersuchten Listerienstämme
waren nicht in der Lage, in Epithelzellen des Respirationstrakts einzudringen. Für
den weiteren Ausbau eines bakteriellen Vektorsystems für eine somatische
Gentherapie ist dies jedoch eine unabdingbare Voraussetzung. Zur Annäherung an
das Ziel, L. monocytogenes als Genvektor einzusetzen, muss als nächster Schritt ein
Targeting der Bakterien auf die epithelialen Zielzellen erfolgen. Es müssen apikale
Strukturen respiratorischer Epithelzellen gefunden werden, die die Bindung
rekombinanter Listerien und die daran anschließende Invasion ermöglichen.
Trotz zahlreicher Studien wurde für die CF-Gentherapie bisher kein tatsächlicher
Durchbruch erzielt (RATJEN u. DÖRING, 2003). Auch die am weitesten entwickelten
viralen Vektoren sind derzeit nicht in der Lage, die apikale Barriere des
Respirationstrakts effizient zu überwinden (PILEWSKI, 2002; WANG et al., 2002).
Die Fähigkeit von L. monocytogenes zur interzellulären Ausbreitung (COSSART u.
LECUIT 1998; DREVETS et al. 1995; GEDDE et al. 2000; GUZMAN et al. 1995;
TILNEY u. PORTNOY, 1989) und zur Transfektion eukaryotischer Zellen mit CFTR
(KRUSCH et al., 2002) sollten deshalb der Grund sein, an einer Weiterentwicklung
dieses alternativen Vektorsystems zu arbeiten.
176
Zusammenfassung
6
ZUSAMMENFASSUNG
Antje Munder:
„Untersuchung der murinen, pulmonalen Infektion mit Listeria monocytogenes im
Hinblick auf eine mögliche Eignung des Bakteriums als Vektor für die somatische
Gentherapie der Cystischen Fibrose“
In der vorliegenden Arbeit wurde das Modell der Listerieninfektion in der Lunge der
Maus
nach
intratrachealer
(i.t.)
sichtkontrollierter
Instillation
etabliert.
Zur
Bestimmung einer probaten Applikationsmethode wurde zunächst ein methodischer
Vergleich verschiedener Applikationstechniken durchgeführt, bei dem die i.t.
sichtkontrollierte Instillation als die am besten geeignete Methode beurteilt wurde
(MUNDER et al., 2002). Da es bei der Verteilung einer i.t. applizierten
Listeriensuspension nicht zu signifikanten Unterschieden der Keimzahlen in beiden
Lungenhälften kam, wurde bei den folgenden Experimenten jeweils die linke Lunge
zur Keimzahlbestimmung und die rechte Lunge für die histologische Präparation
verwendet.
Wie der Vergleich zwischen der intragastrischen (i.g.) und der i.t. induzierten
Listerieninfektion zeigte, konnte einerseits die pulmonale Kontamination nach i.g.
Applikation der Bakterien nicht ausgeschlossen werden, andererseits fand nach i.t.
Applikation eine rasche Dissemination aus der Lunge statt, so dass die Lunge nicht
als Kompartiment gesehen werden konnte, welches eine Ausbreitung der Listerien
verhindert.
Wie aus der Literatur bekannt, besitzen die Mausinzuchtstämme BALB/c, DBA/2 und
C57BL/6 unterschiedliche Suszeptibilitäten für eine parenterale Infektion mit
L. monocytogenes EGD. In dieser Arbeit wurde nachgewiesen, dass BALB/c- und
DBA/2-Mäuse für die i.t. Infektion ebenso suszeptibel sind wie für die parenterale und
C57BL/6-Mäuse sich für beide Infektionsarten als resistent erweisen. Die i.t. Infektion
der
drei
genannten
Mausstämme
mit
dem
attenuierten
Bakterienstamm
L. monocytogenes EGD hlyW491A + pERL3-CMVGFP ließ dagegen keine
Unterschiede in der Suszeptibilität der Tiere erkennen. Die Virulenz der Bakterien
Zusammenfassung
177
war zudem stark abgeschwächt, so dass in Versuchen zur Bestimmung der
Pathogenität die Infektionsdosis im Vergleich zur LD50 des Wildtypstamms um den
Faktor 103 erhöht werden konnte, ohne dass es zu letalen Infektionsverläufen kam.
Die untersuchten Infektionskinetiken der Organe Lunge, Milz, Leber und Gehirn
unterschieden sich dabei nicht grundsätzlich von denen des Wildtypstamms
L. monocytogenes EGD und wiesen auch keine dosisabhängigen Unterschiede auf.
Die Charakterisierung des frühen Infektionsverlaufs nach i.t. Infektion zeigte eine
relativ geringe Keimbelastung der Organe Milz, Leber und Gehirn, so dass die ersten
18 Stunden für mögliche Transfektionen mit Listerien interessant wären. Auch
pathohistologische nachweisbare Entzündungszeichen wurden verstärkt nach
diesem Zeitraum beobachtet und stellten sich als vorwiegend peribronchioläre und
perivaskuläre Infiltrationen mit Makrophagen und neutrophilen Granulozyten dar.
Für die Verwendung als Vektoren einer somatischen Gentherapie für die Cystische
Fibrose ist die Invasion pulmonaler Epithelzellen durch die Listerien unabdingbare
Voraussetzung. In der Arbeit wurde daher ein breites Spektrum histologischer
Methoden angewandt, um die genaue Lokalisation der Listerien in der Lunge zu
bestimmen.
Trotz
der
Untersuchung
verschiedener
Infektionsdosen
zu
unterschiedlichen Zeitpunkten der Infektion konnten intraepitheliale Bakterien des
Stamms L. monocytogenes EGD nur singulär und nicht sicher reproduzierbar
nachgewiesen werden. Obwohl KRUSCH
L. monocytogenes
EGD
hlyW491A
+
et
al.
(2002)
mit
pERL3-CMVGFP
in
dem
vitro
Stamm
gute
Transfektionsergebnisse beobachteten, zeigten sich die attenuierten Listerien in
dieser Arbeit nicht in der Lage, Epithelzellen der Lunge zu infizieren.
Mit der i.t. sichtkontrollierten Instillation steht nun eine nicht-invasive Methode zur
Verfügung, mit der sich die Infektion in der Lunge der Maus reproduzierbar erzeugen
lässt. Die herabgesetzte Virulenz des Stamms L. monocytogenes EGD hlyW491A +
pERL3-CMVGFP ermöglicht die pulmonale Infektion suszeptibler Mäuse mit einem
Vielfachen der LD50 des Wildtypstamms. Um eine Verwendung des Bakteriums
L. monocytogenes als Vektor einer somatischen Gentherapie für die CF zu
ermöglichen, muss ein Targeting der Bakterien auf epitheliale Zielzellen der Lunge
erfolgen.
178
7
Summary
SUMMARY
Antje Munder:
„Analysis of a murine pulmonary infection with Listeria monocytogenes regarding the
feasibility of the pathogen as a vector for somatic gene therapy of cystic fibrosis“
In the present study the murine lung infection model with Listeria (L.) monocytogenes
by view-controlled intratracheal (i.t.) instillation was established.
First, four techniques for delivery of listeria to murine lungs were compared. Viewcontrolled i.t. instillation was superior to the other three modes of intranasal delivery,
blind i.t. instillation or inoculation via tracheotomy (MUNDER et al., 2002). Since the
right and left lungs were targeted with similar amounts of listeria, the left lung was
chosen for bacterial viable counts and the right lung for histological examination as
endpoints of experiments.
Comparing an intragastric (i.g.) and an i.t. induced listerial infection, it was shown
that pulmonary contamination occurred after i.g. application and there was a quick
dissemination from the lung after i.t. application. In conclusion the lung is not a
closed compartment for containment of listeria.
Inbred mice strains BALB/c, DBA/2 and C57BL/6 are known to be differentially
susceptible to a parenteral infection with L. monocytogenes EGD. In the present
study it was demonstrated that BALB/c- and DBA/2-mice are as susceptible to an i.t.
infection as to a parenteral infection, whereas C57BL/6-mice turned out to be
resistant towards both modes of infection. Infected with the attenuated bacterial
strain L. monocytogenes EGD hlyW491A + pERL3-CMVGFP no differences were
seen between the three inbred strains. The attenuated strain was less virulent in
mice; an infection dose of 1000 x LD50 of the wildtype bacteria did not cause any
lethal infections.
No basic differences in the kinetics of the infection in lung, spleen, liver and brain
were detected in comparison to the wildtype strain and no differences were observed
depending on the dose of infection.
Summary
179
Characterisation of the early course of infection subsequent to i.t. infection
demonstrated a relatively low bacterial burden in spleen, liver and brain, implying that
the first 18 hours after infection might be interesting for possible transfections.
Furthermore, pathohistologically detected signs of inflammation were more often
observed after this period and predominantly in the form of peribronchial and
perivascular infiltrations of alveolar macrophages and neutrophils.
To apply listeria as a vector for somatic gene therapy, it is an indispensable
prerequisite that these bacteria invade lung epithelial cells. In this study confocal
laser microscopy, electron scanning and transmission electron microscopy were
employed to determine the exact localisation of listeria in the lung. In spite of varied
doses of infection at different time points, bacteria of the strain L. monocytogenes
EGD could be detected in epithelial cells only sporadically und not in a reproducible
way.
Although KRUSCH et al. (2002) observed the transfection of cells with the strain
L. monocytogenes EGD hlyW491A + pERL3-CMVGFP in vitro, in the present study
the attenuated listeria did not have the ability to invade lung epithelial cells in vivo.
In summary, the view controlled i.t. instillation represents a non-invasive method
which produces stable and reproducible infections in the murine lungs. The reduced
virulence of L. monocytogenes EGD hlyW491A + pERL3-CMVGFP strain allows
infection of the lung of susceptible mice with a multiple of the lethal dose of the
wildtype strain. Before L. monocytogenes may be used as a vector for the somatic
gene therapy of cystic fibrosis, it has to be reengineered to target lung epithelial cells.
180
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Functional evidence of CFTR gene transfer in nasal epithelium of cystic fibrosis mice
in vivo following luminal application of DNA complexes targeted to the serpin-enzyme
complex receptor.
Mol. Ther. 5, 413-419
DANKSAGUNG
Ich danke Herrn Prof. H.J. Hedrich für die Überlassung des Themas und für seine
freundliche Betreuung und Unterstützung bei der Anfertigung der Dissertation. Frau
Dr. M. Dorsch danke ich für die begleitende Beratung meiner Arbeit.
Herrn P.D. T. Tschernig danke ich für seine engagierte Betreuung, seine Hilfe bei der
Bewertung der histologischen Präparate und seine wertvollen fachliche Anregungen.
Ich danke Prof. R. Pabst und der gesamten Abteilung der Funktionellen Anatomie
der MHH für den zur Verfügung gestellten Arbeitsplatz, ihre Diskussionsbereitschaft
und ihr Interesse an meiner Arbeit. Danke an Karin Westermann und Britta Wenske
für die vielen kleinen und größeren Dienste, die mir erwiesen wurden. Mein großer
Dank gilt Dr. A. Lührmann, die mich während meiner gesamten Arbeit begleitet hat
und die mir zahllose gute Ratschläge gab.
Bei Herrn Dr. S. Weiß bedanke ich mich für die freundliche Aufnahme in seine
Arbeitsgruppe Molekulare Immunologie an der GBF und für seine stets gewährte
Unterstützung. Ich danke Dr. S. Krusch für seine geduldige Einführung in die Arbeit
mit Listerien und seine Hilfe bei den Infektionsversuchen. Andrea Zelmer danke ich
dafür, dass sie immer bereit war, mir bei meinen Untersuchungen zur Seite zu
stehen. Ich danke Susanne zur Lage und den übrigen Mitgliedern der Arbeitsgruppe
Molekulare Immunologie für ihre Hilfsbereitschaft und die nette Arbeitsatmosphäre.
Besonders möchte ich mich bei Tanja Kleinke bedanken, die viel Zeit investierte, um
mir ihre Fachkenntnisse der Immunhistochemie zu vermitteln.
Herrn Prof. B. Tümmler danke ich für seine motivierende Unterstützung und fachliche
Beratung bei der Anfertigung der Dissertation.
Herrn Dr. K. Dittmar, Herrn Dr. M. Rohde und Herrn Dr. A. Schmiedl danke ich für
ihre Anleitung und Unterstützung bei der konfokalen Fluoreszenz- und der
Elektronenmikroskopie. Bei Martina Hanke bedanke ich mich für die Anfertigung der
ausgezeichneten histologischen Präparate.
Herzlichen Dank an Dagmar Stelte für die Bearbeitung meiner Abbildungen.
Ich danke auch meiner Freundin Dr. Nina Ahrens, die mir zeigte, dass eine
Promotion nicht unmöglich ist.
Großer Dank gilt meinen Eltern, die mir durch ihre Unterstützung meinen beruflichen
Werdegang und schließlich die Promotion ermöglichten.
Christian, Dir danke ich für Deine Unterstützung, für die hilfreichen Kommentare aus
der Sicht eines Sprachphilosophen und dafür, dass Du immer für mich da warst.
Ich möchte jeden Leser dieser Arbeit auch an meine Versuchstiere erinnern, ohne
die diese wissenschaftliche Arbeit nicht durchführbar gewesen wäre und die ihr
Leben für die Suche nach einer neuen Therapie in der Bekämpfung der Cystischen
Fibrose gegeben haben.
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