Inhaltsverzeichnis

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Nr. 259 • 16. September 2014 • www.idea-pressedienst.de
Inhaltsverzeichnis
NACHRICHTEN
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Bibeln an Raststätten verschenken ........................................................................................... 2
Ist der Islam eine Religion des Friedens oder der Gewalt? ....................................................... 2
Irak: „Islamischer Staat“ weist zwölf Christen aus ..................................................................... 4
Einem iranischen Pastor droht die Todesstrafe ......................................................................... 4
Den Selbstmord nicht verharmlosen ......................................................................................... 6
Gwyneth Paltrow nimmt den jüdischen Glauben an .................................................................. 7
Kauder: Für die Freiheit den Glauben zu wechseln ................................................................... 7
Belgische Euthanasie-Praxis stößt auf scharfe Kritik ................................................................ 8
PRO & KONTRA
............................................................................................................. 10
Ist Gewalt im Islam angelegt? .................................................................................................. 10
Herausgeber: idea e.V. Evangelische Nachrichtenagentur
Bayern: Claudius Schillinger
Erscheinungsweise: täglich
Vorstand: Horst Marquardt (Vors.), Johannes Holmer (Stv. Vors.), Samuel
Hessen: Klaus Rösler
Anschrift: Postfach 1820
Moser, Hans-Jörg Naumer, Gerhard Peter, Norman Rentrop, Eckhard
Nord: Simon Laufer
35528 Wetzlar
Schaefer, Martin Scheuermann, Hartmut Steeb, Dr.Dr. Christian Thielscher
Ost: Matthias Pankau
Telefon: (0 64 41) 915-0
Gesamtleitung: Helmut Matthies
Südwest: Claudius Schillinger
Fax: (0 64 41) 915 -118
Redaktion: Daniela Städter (Leiterin), Christian Starke, Karsten Huhn
West: Dr. David Wengenroth
www.idea.de [email protected]
idea e.V. Evangelische Nachrichtenagentur
Pressedienst vom 16. September 2014 Nr. 259
NACHRICHTEN
Bibeln an Raststätten verschenken
Unternehmer: Die Empfänger sind fast durchweg dankbar
Ludwigsburg/Wetzlar (idea) – Ein württembergischer Unternehmer hat Christen dazu ermuntert,
an Autobahnraststätten Bibeln weiterzugeben. So könne man etwa Reinigungspersonal auf den
Toiletten neben einem Trinkgeld auch eine Taschenbibel in der jeweiligen Muttersprache
schenken, schreibt der Vorstandsvorsitzende der Dürr Dental AG, Martin Dürrstein
(Bietigheim-Bissingen bei Stuttgart), in der Zeitschrift des Internationalen Gideonbundes in
Deutschland (Wetzlar). Der Firmenchef gehört zur Gruppe Ludwigsburg des Bundes. Die
Mitglieder der nach einem alttestamentlichen Richter benannten Organisation geben die Heilige
Schrift in persönlichen Gesprächen weiter, aber auch bei Verteilaktionen in Hotels, Gefängnissen,
Arztpraxen und Universitäten. Dürrstein hat nach eigenen Angaben in seinem Wagen stets einen
Behälter mit Bibeln in verschiedenen Sprachen dabei. Er überreicht sie auch an LKW-Fahrer. Aus
welchem Land sie kämen, lasse sich leicht am Nummernschild oder dem
Nationalitätenkennzeichen feststellen.
Die Bibel in der Muttersprache ist ein „Stück Heimat“
Wie Dürrstein auf Anfrage der Evangelischen Nachrichtenagentur idea mitteilte, sind die
Empfänger fast durchweg freudig überrascht und dankbar, wenn sie eine Bibel in ihrer
Muttersprache erhalten: „Sie empfinden das als Wertschätzung und ein Stück Heimat.“ Nur sehr
selten werde das Geschenk abgelehnt. LKW-Fahrer verbrächten häufig längere Pausen auf den
Raststätten und hätten deshalb Zeit, in der Bibel zu lesen. Dürrstein gibt nach eigenen Angaben
vor allem Ausgaben in rumänischer, russischer und ukrainischer Sprache weiter. Laut dem
Geschäftsführer des Gideonbundes, Johannes Wendel (Wetzlar), verfügt die Organisation derzeit
über Bibeln in 17 Sprachen (weltweit 99 Sprachen). Jährlich gäben die deutschen Mitglieder rund
30.000 Exemplare in fremden Sprachen weiter. Ein großer Teil werde an Asylbewerber
verschenkt, die vielerorts in ihren Unterkünften von Gideongruppen besucht würden. Die über
4.200 Mitglieder des Gideonbundes in Deutschland haben im vergangenen Jahr rund 550.000
Bibeln verbreitet. Der Bund wurde 1899 in den USA von Handelsreisenden gegründet. Er hat
heute in aller Welt 300.000 Mitglieder. Die „Gideons“ haben seit ihrer Gründung rund 1,9
Milliarden Bibeln verteilt.
(idea/16.09.2014)
Ist der Islam eine Religion des Friedens oder der Gewalt?
Ex-Muslima und islamischer Religionspädagoge sind gegensätzlicher Ansicht
Wetzlar (idea) – Terrororganisationen wie der „Islamische Staat“ (IS) im Irak und in Syrien oder
Boko Haram in Nigeria berufen sich bei ihren Gräueltaten wie Hinrichtungen, Vergewaltigungen
und Vertreibungen auf den Koran. Deutsche Muslimverbände distanzieren sich von diesen
Übergriffen und weisen darauf hin, dass der Islam eine im Grunde friedliche Religion sei. Was
stimmt? Gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur idea (Wetzlar) äußern dazu eine
ehemalige Muslima, die zum Christentum übergetreten ist und als Pastorin arbeitet, und ein
islamischer Religionspädagoge gegensätzliche Ansichten.
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Pressedienst vom 16. September 2014 Nr. 259
Der Islam fordert die Unterwerfung Andersgläubiger
Nach Einschätzung der Leiterin der persischen Gemeinde „Neuer Bund“ in Frankfurt am Main,
Mahin Mousapour, tritt der Islam so lange als friedliche Religion auf, wie er in der Minderheit sei.
Sobald er die Oberhand habe, zeige er sein wahres Gesicht: Er fordere die Unterwerfung
Andersgläubiger. Nach der islamischen Lehre werde so lange Blut vergossen, bis der Islam die
Weltherrschaft übernommen habe. Und so verteidigten Moslems im Westen ihren Glauben als
friedlich und beriefen sich dabei auf die Sure 2,256: „Es gibt keinen Zwang im Glauben.“ Wo sie
dagegen die Mehrheit stellten, komme es nicht zufällig zu Übergriffen. Ein radikaler Islamlehrer
der Boko Haram in Nigeria oder des IS im Irak werde daher seinen Anhängern andere Verse
lehren, um aus ihnen stolze Mörder zu machen. Mousapour verweist dazu auf die Sure 9,5: „...
tötet die Ungläubigen, wo ihr sie findet, greift sie, umzingelt sie und lauert ihnen überall auf!“
Konvertierte Pastorin: Islamisten bedrohen uns
Nach Ansicht der Pastorin akzeptiert der Islam die Menschenrechte immer nur unter dem
Vorbehalt der islamischen Gesetzgebung, der Scharia. Das erlebe sie sogar in Frankfurt am Main.
Ihre Gemeinde werde von Islamisten verfolgt, die Mitglieder eingeschüchtert. Mousapour: „Sie
bedrohen uns, weil Muslime sich nicht zum Christentum bekehren dürfen.“ Die Theologin: „Diese
Islamisten gebrauchen die Demokratie in Deutschland, um das Land zu islamisieren. Sie haben
überhaupt keine Angst vor dem deutschen Gesetz und unterdrücken uns als Christen in Europa!“
Islamischer Religionspädagoge: Barmherzigkeit steht im Mittelpunkt
Anderer Auffassung ist der am Centrum für Religiöse Studien der Universität Münster tätige
Dozent für islamische Religionspädagogik, Prof. Mouhanad Khorchide. Es sei bitter, dass die
Terrormiliz IS sich bei Massenhinrichtungen von Zivilisten auf den Islam und den Koran berufe.
Die Extremisten rissen dabei die Verse aus dem textlichen und historischen Zusammenhang, um
ihr Vorgehen religiös zu begründen. Khorchide: „Der Koran, ähnlich wie die Bibel, wurde in einem
bestimmten historischen Kontext verkündet und spricht bestimmte Ereignisse an, darunter auch
kriegerische Auseinandersetzungen im 7. Jahrhundert auf der arabischen Halbinsel.“ Wer diesen
Zusammenhang nicht beachte, missbrauche den Koran. Von seinem Selbstanspruch her stehe
darin die Barmherzigkeit Gottes im Mittelpunkt. Khorchide zufolge kann die islamische Theologie
verhindern, dass Gewalt in den heiligen Schriften als Legitimation für Gewalt im Namen der
Religion genutzt werde. Die Praxis aber zeige, „dass das Problem damit nicht gänzlich
eingedämmt werden kann“. Denn Gewalt sei kein rein religiöses, sondern auch ein politisches
und soziales Phänomen. Nötig seien neben theologischer Aufklärung auch politische und soziale
Maßnahmen gegen Gewalt.
(idea/16.09.2014)
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idea e.V. Evangelische Nachrichtenagentur
Pressedienst vom 16. September 2014 Nr. 259
Irak: „Islamischer Staat“ weist zwölf Christen aus
Sie weigerten sich, zum Islam überzutreten – Zuflucht im Kurdengebiet
Bartella/Den Haag (idea) – Im Norden Iraks hat die Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS)
zwölf Christen ausgewiesen. Sie waren nicht aus den von IS eroberten christlichen Städten
Bartella und Sindschar in der Ninive-Ebene geflohen, sondern hatten dort ausgeharrt. Da sie sich
weigerten, zum Islam überzutreten, wurden sie in einem Haus gefangen gehalten, berichtet die
Assyrische Internationale Nachrichtenagentur AINA. Elf der zwölf Freigelassenen wurden nach
Kirkuk und eine Frau nach Erbil im Kurdengebiet gebracht. Nach dem IS-Vormarsch Anfang Juni
war die irakische Armee aus Mossul und der Ninive-Ebene geflohen. Etwa eine halbe Million
Menschen, darunter Jesiden, Christen und gemäßigte Muslime, flüchteten in die Kurdengebiete.
IS hat in den von ihr kontrollierten Gebieten ein Kalifat, also einen islamischen Gottesstaat,
ausgerufen und setzt das Religionsgesetz, die Scharia, mit brutaler Härte durch. Die Terroristen
scheuen auch vor Enthauptungen und Vergewaltigungen nicht zurück. Kurdische Soldaten
bekämpfen IS mit Luftunterstützung durch die USA. Deutschland leistet humanitäre Hilfe und
liefert Waffen.
Christen und Jesiden müssen sich selbst verteidigen können
Der assyrische Abgeordnete des kurdischen Regionalparlaments, Surood Muqadasi, hat jetzt an
die internationale Staatengemeinschaft appelliert, sichere Zufluchtszonen für die verfolgten
Minderheiten einzurichten und von internationalen Streitkräften schützen zu lassen. Außerdem
müssten die Minderheiten in die Lage versetzt werden, sich selbst zu verteidigen. Dazu seien
Sicherheitskräfte von Assyrern, Jesiden und anderen Minderheiten nötig, sagte Muqadasi vor
dem niederländischen Parlament in Den Haag. Zur Selbstverteidigung brauchten sie Ausrüstung
und Ausbildung. Wenn alle Minderheiten vertrieben würden und nicht mehr zurückkehrten, werde
die Region zum ersten Mal in fast 2.000 Jahren ohne Christen sein. Die Zahl der ehemals 1,5
Millionen Christen (2003) im Irak ist auf rund 300.000 gesunken. Rund 95 Prozent der 29
Millionen Einwohner sind Muslime; davon 65 Prozent Schiiten und 35 Prozent Sunniten.
(idea/16.09.2014)
Einem iranischen Pastor droht die Todesstrafe
Menschenrechtsorganisation: Sogar eine Kreuzigung ist möglich
Frankfurt am Main/Marburg/Teheran (idea) – In der Islamischen Republik Iran werden Muslime,
die zum Christentum gewechselt sind, wegen „Abfalls vom Islam“ oft hart bestraft. Einige
Pastoren sitzen aus diesem Grund hinter Gittern; einem droht die Todesstrafe. Die Internationale
Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) macht auf das Schicksal des bereits zu sechs Jahren
Haft verurteilten Pastors Behnam Irani aufmerksam. Gegen ihn seien 18 weitere Anklagen
erhoben worden, darunter der Vorwurf des „Verderbenstiftens auf Erden“, das nach dem
islamischen Religionsgesetz mit dem Tode bestraft werden könne. Auch eine Kreuzigung sei
möglich. Irani war 1992 vom Islam zum christlichen Glauben übergetreten; seit 2002 arbeitete er
als Pastor in einem Netzwerk evangelischer Hauskirchen. Er ist seit dem 31. Mai 2011 im
Gefängnis und wurde dort wiederholt gefoltert. Zwar sind der IGFM keine vollstreckten
Kreuzigungen im Iran bekannt, doch die Tatsache, dass diese Hinrichtungsart Teil des
Strafrechts sei, zeige, „auf welch groteske Weise sich der Iran über völkerrechtlich bindende
Menschenrechtsverträge hinwegsetzt“, so IGFM-Vorstandssprecher Martin Lessenthin (Frankfurt
am Main).
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idea e.V. Evangelische Nachrichtenagentur
Pressedienst vom 16. September 2014 Nr. 259
CDU-Politiker wird „Pate“ eines inhaftierten Pastors
Für einen weiteren im Iran inhaftierten Pastor, Saeed Abedini, hat der Marburger
CDU-Bundestagsabgeordnete Stefan Heck eine „Patenschaft“ der IGFM übernommen. Er will
damit ein Zeichen für die Religionsfreiheit setzen. Heck sagte am 16. September in Marburg, es
sei ihm „ein besonderes Anliegen, mich gegen die Verfolgung der Christen im Iran einzusetzen“.
Abedini, der sowohl die iranische wie die US-amerikanische Staatsbürgerschaft besitzt, verbüßt
eine achtjährige Haftstrafe , weil er Hauskirchen gegründet hat. Im Gefängnis von Karadsch
bedrohen ihn Mitgefangene, die der Terrorgruppe „Islamischer Staat“ (IS) angehören. Heck
forderte die internationale Gemeinschaft auf, religiösen Minderheiten wie den Christen im Iran
eine Stimme zu geben, sie zu schützen und gemeinsam gegen den Terror der IS vorzugehen.
Für Abedinis Freilassung setzten sich weltweit zahlreiche Politiker und Prominente ein, darunter
der brasilianische Fußballstar Kaká. Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Middle East
Concern (Anliegen Mittelost) sind im Iran mindestens 40 Christen wegen ihres Glaubens in Haft,
meist frühere Muslime. Die Gesamtzahl der Konvertiten zum christlichen Glauben im Iran wird auf
250.000 geschätzt. Ferner gibt es bis zu 150.000 meist orthodoxe armenische und assyrische
Christen. Von den 76,4 Millionen Einwohnern sind 99 Prozent Muslime.
Kleiderordnung wird auf den Straßen kontrolliert
Die religiöse Praxis der Muslime im Iran wird nach Angaben des Berliner Informationsdienstes
„Transparency for Iran“ (Transparenz für Iran) verschärft und genauer kontrolliert. So wolle eine
Spezialeinheit der paramilitärischen Organisation „Ansare Hisbollah“ (Helfer der Partei Allahs) auf
den Straßen verstärkt gegen „westliche Bekleidung“ vorgehen. Das habe der Chef dieser
Organisation, Abdolmajid Mohtasham, bekanntgegeben. Nach seinen Angaben werden 3.000
Frauen und 1.000 Männer auf Motorrädern durch die Straßen fahren und vor allem Frauen
verwarnen, die sich nicht an die Kleiderordnung halten, etwa die Verschleierung. Das
Innenministerium steht dieser Aktion skeptisch gegenüber, weil sie den gesellschaftlichen
Frieden gefährde. Doch auch die Revolutionsgarden kontrollieren die Einhaltung der
Kleidervorschriften. 2013 wurden 593.590 Iranerinnen verwarnt; 3.672 von ihnen kamen wegen
„nicht islamgerechter Bekleidung“ vor Gericht. Ferner soll an iranischen Schulen mehr gebetet
werden. Mindestens eine halbe Stunde täglich sollen alle zwölf Millionen Schüler dafür
aufwenden. Dem Bildungsministerium zufolge ist der bisherige Umgang mit der Gebetspflicht an
den Schulen „sehr unbefriedigend“.
(idea/16.09.2014)
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Pressedienst vom 16. September 2014 Nr. 259
Den Selbstmord nicht verharmlosen
Theologe: Viele Suizide sind Folgen krankhafter psychischer Störungen
Berlin (idea) – Gegen eine Verharmlosung und Normalisierung des Selbstmordes in der
Gesellschaft hat sich der Referent für theologische und ethische Fragen beim Bevollmächtigten
des Rates der EKD bei der Bundesrepublik Deutschland und der Europäischen Union,
Oberkirchenrat Joachim Ochel (Berlin), gewandt. Zugleich kritisiert er Forderungen nach einer
aktiven oder kommerziellen Sterbehilfe, wie sie etwa von Organisationen wie „Dignitas“ oder
„Sterbehilfe Deutschland“ erhoben werden. Dadurch werde der Anschein erweckt, Hilfe zur
Selbsttötung sei eine gewöhnliche Dienstleistung. Wie er im Deutschen Pfarrerblatt (Schifferstadt)
schreibt, nehmen sich jedes Jahr in Deutschland etwa 10.000 Menschen das Leben. Zehnmal so
viele versuchten es. Jeder Suizidtote hinterlasse im Durchschnitt sechs unmittelbar Betroffene,
die nicht selten schwer traumatisiert und selbst selbstmordgefährdet seien. Anlass für den Beitrag
von Ochel ist die Debatte in der Politik um die organisierte Suizidbeihilfe. Für deren Verbot setzt
sich Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) ein.
Selbsttötung ist eine endgültige Absage an die Hoffnung
Wie Ochel schreibt, ist ein Selbstmord ein „praktisch ausgeführter Widerspruch zum Leben“. Er
sei kein letzter Akt der menschlichen Selbstbestimmung, sondern ihre radikale Außerkraftsetzung.
Auch theologisch und moralisch sei der Selbstmord abzulehnen, weil die Selbsttötung eine
endgültige Absage an die Hoffnung sei, „dass Menschen im Vertrauen auf Gottes Hilfe jede
Lebenssituation annehmen und bestehen können und es kein aussichtsloses menschliches
Leiden gebe“. Aus medizinischer Wahrnehmung erfolgten die meisten Selbstmorde aufgrund
krankhafter psychischer Störungen. Den Betroffenen erscheine ihr Leiden akut unerträglich,
tatsächlich sei oft aber Hilfe möglich. Ochel: „Psychisch Kranke brauchen fachmännische Hilfe,
aber keine Fahrkarte in den Tod.“ Erfahrungen aus der Palliativmedizin zeigten, „dass Menschen,
die nach einem schnellen Tod rufen, eigentlich nicht sterben wollen. Sie wollen nur nicht leiden“.
Vorschlag: Beihilfe zum Suizid durch Ärzte nur in Einzelfällen
Zugleich räumt Ochel ein, dass Menschen in Einzelfällen – in unerträglich und ausweglos
erscheinenden Situationen – ihrem Leben ein Ende setzen wollten. Nur als „letzten Ausweg“
könne es in solchen Fällen eine Beihilfe zum Suizid geben. Hier seien aber nicht Angehörige
gefragt. Sie hätten keine notwendige Distanz und würden durch eine solche Entscheidung extrem
belastet. Als Ansprechpartner sollte vielmehr der Arzt zur Verfügung stehen, schlägt Ochel vor.
Zugleich müsse aber sichergestellt sein, dass eine solche Öffnung zur Suizidbeihilfe „nicht unter
der Hand zu Einstieg in die Praxis aktiver Sterbehilfe wird“. Beihilfe zum Selbstmord dürfe
niemals eine reguläre ärztliche Aufgabe sein.
(idea/16.09.2014)
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Pressedienst vom 16. September 2014 Nr. 259
Gwyneth Paltrow nimmt den jüdischen Glauben an
US-Schauspielerin will zurück zu ihren religiösen Wurzeln
Los Angeles (idea) - Die US-amerikanische Schauspielerin und Oscar-Preisträgerin Gwyneth
Paltrow hat den jüdischen Glauben angenommen. Inspiriert wurde die 41-Jährige zu dem Schritt
durch eine enge Freundschaft mit Michael Berg, dem Kodirektor und Sohn des Gründers des
Kabbala-Zentrums in New York. Dieser beschäftigt sich seit jungen Jahren mit der Lehre der
Kabbala, einer mystischen Tradition des Judentums. Die Kabbala bemüht sich nach eigener
Darstellung „Schüler zu inspirieren, eine persönliche und wachsende Beziehung zum Licht des
Schöpfers zu entwickeln“. Als Nachfolgerin der Kabbala-Lehre hat sich Paltrow nun entschieden,
sich dem Judentum ganz zuzuwenden. Sie kommt aus einer gemischt religiösen Familie. Ihre
Mutter Blythe Danner, ebenfalls Schauspielerin, hat einen christlichen Hintergrund, und ihr
verstorbener Vater, der Regisseur und Filmproduzent Bruce Paltrow, stammte aus einer
jüdischen Familie. Aufgewachsen ist Paltrow mit beiden Religionen. 1998 wurde sie mit dem
Oscar als beste Schauspielerin im Film „Shakespeare in Love“ ausgezeichnet.
(idea/16.09.2014)
Kauder: Für die Freiheit den Glauben zu wechseln
CDU/CSU-Bundestagsfraktion veranstaltete Tagung zum Schutz verfolgter Christen
Berlin (idea) – In vielen islamischen Ländern ist es bisher für Muslime nicht möglich, den Glauben
zu wechseln. Das berichtete der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Volker Kauder,
bei einem Kongress seiner Fraktion am 15. September in Berlin. Die Veranstaltung mit 250
Teilnehmern befasste sich mit dem Thema „Menschenrecht Religionsfreiheit – Wie schützen wir
verfolgte Christen?“ Kauder zufolge gibt es in zahlreichen muslimischen Staaten das Recht, zum
Islam überzutreten, nicht jedoch vom Islam in eine andere Religion. So stehe die Abkehr vom
Islam in Pakistan unter Todesstrafe. Der Einsatz der CDU/CSU-Bundestagsfraktion für die
Religionsfreiheit werde fälschlicherweise oft als Kritik am Islam verstanden, so Kauder. Es gehe
jedoch nicht um einen Kampf gegen den Islam, sondern um den Kampf für die Glaubensfreiheit.
Weltweit würden etwa 100 Millionen Christen diskriminiert. Es gebe heute zunehmend Staaten,
die nicht mehr die Macht hätten, Religionsfreiheit zu garantieren. Dies gelte etwa in Nigeria, wo
die Terrorgruppe Boko Haram tätig ist, sowie in Syrien und im Irak, wo die Terrormiliz
„Islamischer Staat“ ihr Machtgebiet mit Gewalt ausweitet.
Irakischer Erzbischof: In zehn Jahren keine Christen mehr?
Der Erzbischof der chaldäisch-katholischen Erzeparchie Erbil (Irak), Bashar Warda, sagte, es
bestehe die Gefahr, dass es in zehn Jahren keine Christen mehr im Irak gebe. Die Christen
hätten die Wahl, Verfolgung zu ertragen oder das Land zu verlassen. Seit 2003 sei ihre Zahl von
1,5 Millionen auf 300.000 gesunken. Warda forderte Deutschland dazu auf, schnell Hilfe zu
leisten, um die Gewalt gegen Minderheiten im Irak zu beenden. Nötig sei es auch, Flüchtlinge
aus dem Irak aufzunehmen.
Irak: „Unbeschreibliche Gewalt“
Nach den Worten des Sonderberichterstatters für Religions- und Weltanschauungsfreiheit des
UN-Menschenrechtsrats, Prof. Heiner Bielefeldt (Genf), ereignen sich derzeit im Irak
„unbeschreibliche Gewaltexzesse“. Hunderttausende Menschen flüchteten vor der Terrormiliz
„Islamischer Staat“. Diese agiere „archaisch“ und kalkuliere zugleich zynisch die Wirkung auf die
Massenmedien. Gewalt und Diskriminierung gegen Christen und andere Minderheiten gebe es
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Pressedienst vom 16. September 2014 Nr. 259
auch in Pakistan, Indien, Iran, Eritrea und in Vietnam. Dabei trügen die verfolgten Gruppen
unterschiedliche Risiken. Stark von Diskriminierung betroffen seien häufig evangelikale Christen
sowie die Zeugen Jehovas. Deshalb komme es darauf an, für die Religionsfreiheit als
„universales Menschenrecht“ einzutreten. Etwa 30 Prozent aller Staaten akzeptierten einen
Glaubenswechsel nicht.
EKD und katholische Kirche danken CDU/CSU
Der Erzbischof von Bamberg, Ludwig Schick, begrüßte den Einsatz der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion für verfolgte Christen. Sie würden im Irak mit brachialer Gewalt
vertrieben und hätten ihren Besitz verloren. Solche Exzesse könnten nur vermieden werden,
wenn Religionsfreiheit weltweit garantiert sei. Die Hilfswerke der Kirchen in Deutschland leisteten
materielle Hilfe, um Christen in Not beizustehen. Auch das EKD-Ratsmitglied, Bischof i. R. Ulrich
Fischer (Karlsruhe), bezeichnete es als „ermutigendes Zeichen“, dass sich die CDU/CSU für die
Religionsfreiheit stark mache. Eine Einschränkung dieser Freiheit käme einem „seelischen
Freiheitsentzug“ gleich. Es sei bedrückend, täglich neu von Verletzungen dieses Grundrechts zu
erfahren. Er habe sich nach dem Niedergang des Kommunismus nicht vorstellen können, dass
die Verfolgung von Christen noch einmal an Brisanz gewinnen könne. So sei die Vertreibung von
Christen im Irak durch den Islamischen Staat „himmelschreiendes Unrecht“. Zu Recht erwarteten
die Christen vor Ort starke Zeichen der Solidarität.
(idea/16.09.2014)
Belgische Euthanasie-Praxis stößt auf scharfe Kritik
Die Justiz erlaubt Sterbehilfe an einem Sexualstraftäter mit ärztlicher Hilfe
Berlin/Dortmund (idea) – Die gerichtlich genehmigte Sterbehilfe an einem Sexualstraftäter in
Belgien stößt in Deutschland auf scharfe Kritik. Der 52-Jährige, der wegen mehrfacher
Vergewaltigung und Mordes seit 30 Jahren inhaftiert ist, will seinem Leben wegen „unerträglicher
psychischer Qualen“ ein Ende setzen. Er hatte zunächst wegen „unmenschlicher“
Haftbedingungen einen Antrag gestellt, in ein niederländischen Gefängnis verlegt und dort
behandelt zu werden. Die belgische Justiz lehnte dies jedoch ab. In Belgien gibt es keine
entsprechende Therapiemöglichkeit für ihn. Jetzt darf der Häftling mit ärztlicher Hilfe in einem
Krankenhaus aus dem Leben scheiden. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Hubert Hüppe
erklärte dazu: „Die immer weitere Grenzen überschreitende Sterbehilfe-Praxis unseres
westlichen Nachbarlandes ist eine eindringliche Warnung für Deutschland.“ Die Sterbehilfe für
einen körperlich gesunden Strafgefangenen, der unerträgliches psychisches Leiden geltend
mache, sei „ein weiterer Eskalations-Schritt der belgischen Euthanasie“. Belgien hatte die
Sterbehilfe im September 2002 gesetzlich zugelassen. Im Februar 2014 weitete das Parlament
die Regelung auf Minderjährige aus, die unheilbar krank sind und unter schwersten Schmerzen
leiden. 2013 nahmen in Belgien 1.807 Personen Sterbehilfe in Anspruch. Das ist eine neue
Rekordzahl. Hüppe nennt Belgien ein Beispiel dafür, dass die These, unerträgliches Leiden sei
durch Tötung zu vermeiden, sich Schritt für Schritt gegen alle eingezogenen Hürden und
vermeintlich „enge Grenzen“ durchsetze. Hüppe war von 2009 bis 2013 Beauftragter der
Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen.
Patientenschützer: Die beste Suizidvorbeugung ist ein gutes Therapieangebot
Auch die Deutsche Stiftung Patientenschutz kritisiert die Entscheidung in Belgien. Der Fall des
Strafgefangenen zeige, „was passiert, wenn der Staat kein Therapie-Angebot bereithält“, erklärte
Stiftungsvorstand Eugen Brysch (Dortmund). Dann werde nicht die Hilfe zum Leben, sondern der
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Weg in den Tod organisiert. Bereits 15 weitere Häftlinge in Belgien wollten diesem Beispiel folgen.
Laut Brysch muss sich der Deutsche Bundestag in der Debatte um ein strafrechtliches Verbot der
organisierten Suizidhilfe der Entwicklung in Belgien stellen. Die beste Suizidvorbeugung sei ein
umfassendes Therapieangebot.
(idea/16.09.2014)
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PRO & KONTRA
Ist Gewalt im Islam angelegt?
Terrororganisationen wie der „Islamische Staat“ (IS) im Irak und in Syrien oder Boko Haram in
Nigeria berufen sich bei ihren Gräueltaten auf den Koran. In Stellungnahmen mancher westlicher
Muslimverbände heißt es dazu, die Terroristen pervertierten eine im Grunde friedliche Religion.
Ist Gewalt im Islam angelegt, oder wird die Religion bewusst missbraucht?
PRO Ein Moslem kann laut Koran zugunsten der Verbreitung des Islam Unwahrheiten erzählen.
Zum Beispiel, dass der Islam friedlich ist! Solange er in der Minderheit ist, tritt der Islam als
friedliche Religion auf. Sobald er die Oberhand hat, zeigt er sein wahres Gesicht, nämlich die
Forderung der Unterwerfung Andersgläubiger. Im Koran steht (Sure 47,35): „… und ladet ( Juden
und Christen) nicht ein zum Frieden, während ihr die Oberhand habt“.
Laut Koran ist die Welt in zwei Teile geteilt: Haus des Islam (islamische Länder) und Haus des
Krieges (nicht islamische Länder). Nach der islamischen Lehre soll Blut vergossen werden, bis
der Islam die Weltherrschaft übernimmt. Während ein Moslem den Islam mit der Sure 2,256 („Es
gibt keinen Zwang im Glauben“) verteidigt und ihn friedlich darstellt, wird ein radikaler Islamlehrer
der Boko Haram in Nigeria oder des IS im Irak seinen Anhängern andere Verse lehren, um aus
ihnen stolze Mörder zu machen. Sure 9,5: „Und wenn die heiligen Monate abgelaufen sind, dann
tötet die Ungläubigen, wo ihr sie findet, greift sie, umzingelt sie und lauert ihnen überall auf!“ Der
Islam akzeptiert die Menschenrechte immer nur unter dem Vorbehalt der Scharia.
Ich leite eine Gemeinde von Christen mit islamischem Hintergrund, die auch von Islamisten hier
in Deutschland verfolgt werden. Sie bedrohen uns, weil Moslems sich nicht zum Christentum
bekehren dürfen. Ich entgegne ihnen, dass sie in ihren Moscheen Christen zum Islam bekehren,
und kein Pfarrer hat sie bis heute verfolgt. Aber sie versuchen, mich und andere Konvertiten
einzuschüchtern und zu bedrohen. Sie gebrauchen die Demokratie in Deutschland, um das Land
zu islamisieren, haben überhaupt keine Angst vor dem deutschen Gesetz und unterdrücken uns
als verfolgte Christen in Europa! Wahnsinn …
(Die Autorin, Mahin Mousapour, ist evangelische Pastorin der persischen Gemeinde „Neuer
Bund“ in Frankfurt am Main. Die meisten ihrer Gemeindemitglieder sind – wie Mousapour selbst –
ehemalige Muslime.)
KONTRA Die grausamen Bilder der Massenexekutionen von Zivilisten durch die Terrormiliz
„Islamischer Staat“, die sich schnell in den Medien verbreiten, sind mehr als schockierend. Es ist
kaum begreifbar, dass eine solche menschenabscheuliche Aggression im 21. Jahrhundert
stattfindet. Bitter für den Islam ist, dass diese menschliche Tragödie in seinem Namen stattfindet.
Extremisten, die ihre Gräueltaten im Namen des Islams legitimieren, berufen sich auf einzelne
koranische Verse, die sie aus ihrem textlichen und historischen Kontext herausreißen, um ihr
Vorgehen religiös zu begründen. Der Koran, ähnlich wie die Bibel, wurde in einem bestimmten
historischen Kontext verkündet und spricht bestimmte Ereignisse an, darunter auch kriegerische
Auseinandersetzungen im 7. Jahrhundert auf der arabischen Halbinsel. Eine Lesart des Korans,
die diese historische Kontextualisierung verweigert, bietet eine Grundlage für Missbrauch.
Letztendlich sagt die 21. Sure des Koran zum Verkündungsauftrag des Propheten Mohammeds:
„Wir [Gott] haben dich [Mohammed] lediglich als Barmherzigkeit für alle Welten entsandt“, und
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idea e.V. Evangelische Nachrichtenagentur
Pressedienst vom 16. September 2014 Nr. 259
das ist der Selbstanspruch des Korans an Mohammeds Verkündung. Jede Lesart seiner
Biografie, die diesem Kriterium der Barmherzigkeit widerspricht, ist zurückzuweisen.
Zwar kann die Theologie durch die historische Verortung von Gewalt in den heiligen Schriften
eine Legitimation für Gewalt im Namen der Religion verhindern, aber die Praxis zeigt, dass das
Problem damit nicht gänzlich eingedämmt werden kann, denn Gewalt ist kein rein religiöses,
sondern ebenso ein politisches und soziales Phänomen. Wir brauchen neben theologischer
Aufklärung auch die entsprechenden politischen und sozialen Maßnahmen gegen Gewalt.
(Der Autor, Prof. Mouhanad Khorchide, ist seit 2010 am Centrum für Religiöse Studien an der
Universität in Münster für islamische Religionspädagogik zuständig. 2012 erschien sein Buch
„Islam ist Barmherzigkeit“.)
(idea/16.09.2014)
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