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Kühlung cool denken. Kosten senken. – Münchner Unternehmen verbessern ihre Energieeffizienz
Landeshauptstadt
München
Referat für Arbeit
und Wirtschaft
.
Die neue F-Gase-Verordnung der EU
Herausforderung für den Betrieb von Kälte- und Klimaanlagen
26.11.2014, München
Jörn Schwarz, Ice-TeX Ingenieurbüro
17039 Rühlow, [email protected]
1
Inhalt
Fluorierte Treibhausgase (F-Gase)
−
−
Definition, Anwendungen
Treibhauswirksamkeit
Grundzüge der F-Gase-Verordnung
●
●
●
●
Kältemittelfüllmengen
Pflichten: Betreiber, Serviceunternehmen, Dichtheitsprüfung
Kältemittelverbote
Verringerung der Marktverfügbarkeit (Phase Down)
Ersatzkältemittel und Leistungseffizienz
Empfehlungen, Hinweise
Klimaschutzeffekte
2
Definition
Fluorierte Treibhausgase (F-Gase) sind
●
fluorhaltige Derivate (Abkömmlinge) von Kohlenwasserstoffen
●
Beispiel
F
1,1,1,3-Tetrafluorethan
C
C 2 H2 F 4
F
F
H
H
C
F
Wesentliche Eigenschaften
●
Treibhauswirksamkeit: bis zu 24.000-mal höher als CO₂
●
vielseitige technische Verwendungen
3
Wichtigste technische Anwendungen von F-Gasen
PFKW
(voll- oder perfluorierte
Kohlenwasserstoffe)
Primäraluminiumproduktion
Plasmaätzverfahren
Ausgangsstoff zur
PTFE-Herstellung
Herstellung von
Leiterplatten
Halbleiterherstellung
Kältemittel
(minimale Mengen)
PU-Integralschäume
SF6
(Schwefelhexafluorid)
Isoliergas in elektr.
Schaltsystemen
Schallschutzscheiben
PU-Montageschäume
Autoreifen
XPS-Dämmstoffe
Magnesium-Guss
Feuerlöschmittel
Spurengas
Dosieraerosole
Aluminium-Reinigung
allgemeine Aerosole
Novelty-Aerosole
Lösemittel
Flugzeug-Radar
Sportschuhsohlen
Teilchenbeschleuniger
StarkstromKondensatoren
Leiterplattenfertigung
Halbleiterfertigung
Aluminiumproduktion
HFKW
(teilfluorierte
Kohlenwasserstoffe)
PU-Hartschäume
Kältemittel
28 technische Anwendungen von F-Gasen
4
Verwendung von F-Gasen als Kältemittel
Komponenten einer Kältemaschine (vereinfachte Darstellung)
Verflüssiger
Expansionsventil
Verdichter
Verdampfer
Das Kältemittel zirkuliert in den Rohrleitungen
5
Verwendung von F-Gasen als Kältemittel
Zustandsänderungen des Kältemittels in einer Kältemaschine
Flüssigkeit
Dampf
Flüssigkeit
Dampf
1. Kältemaschinen: konstruiert auf der Grundlage der technischen Eigenschaften der Kältemittel
2. Derzeit wichtigste Kältemittel in der Gewerbekälte: teilfluorierte Kohlenwasserstoffe = HFKW
Wärmeaufnahme und -abgabe durch kontinuierlichen Phasenwechsel des Kältemittels
6
Verwendung von F-Gasen als Kältemittel
Energieflüsse einer Kaltdampfkompressions-Maschine, vereinfacht
Wärme-Energie
Antriebs-Energie
’Kälte-Energie
’
Problem: Kältemittelkreisläufe können undicht sein und Kältemittel verlieren (in die Umwelt)
7
Kältemittel
Chemische Summenformeln von Kältemitteln und -gemischen
●
●
Reinstoffe, z. B.: CHClF₂ oder CH₂FCF₃
Gemisch: C₂H₃F₃/C₂HF₅/CH₂FCF₃
Summenformeln sind schwer „handhabbar“ →
Kodierung von Reinstoff-Kältemitteln
Refrigerant (Kältemittel)
Varianten
R-1234_
Anzahl der Fluoratome
Anzahl der Wasserstoffatome -1
Anzahl der Kohlenstoffatome +1
Anzahl der Doppelbindungen
8
Kältemittel – Bezeichnungen und Begriffe 1
Reihe
0 - 100er
200er
300er
400er
500er
600er
700er
1100er 1200er
Beschreibung
Halogenierte Kohlenwasserstoffe
Basis: Methan (CH₄) und Äthan (C₂H₆)
Propan (C₃H₈)
Zyklische organische Verbindungen,
Abkömmlinge von Isobutan (C₄H₁₀)
zeotrope Kältemittelgemische
azeotrope Kältemittelgemische
Kohlenwasserstoffe
Anorganische Stoffe
Ungesättigte organische Verbindungen
Beispiele
R-12, R-22, R-113, R-134a
R-290
R-C318
R-404A, R-407C, …
R-502, R-507A, …
R-600a
R-717, R-744
R-1270, R-1234yf
Namenszusätze
„a” = asymetrisches Molekül
A, B, C = Varianten mit anderen Mischungsverhältnisssen
R-134a und R-404A sind die meistverkauften Kältemittel (Marktanteil > 80 %)
9
Kältemittel – Bezeichnungen und Begriffe 2
Deutsch Englisch
Beschreibung
Beispiele
FCKW
CFC
Vollhalogenierte Fluorchlorkohlenwasserstoffe
R-11, R-12
HFCKW
HCFC
Teilhalogenierte Fluorchlorkohlenwasserstoffe
R-22
HFKW
HFC
Teilfluorierte Fluorkohlenwasserstoffe
HFO
HFO
Hydro-Fluoro-Olefine
PFKW
PFC
Perfluorierte Kohlenwasserstoffe
R-14
KW
HC
Kohlenwasserstoffe
R-290
Anorganische Stoffe
R-717
R-134a, R-404A, R-407C
R-1234yf
10
Treibhauswirksamkeit
11
Treibhausgase
Treibhausgase
Entstehung
Treibhauswirksamkeit
(Global Warming Potential)
CO₂
Kohlendioxid
Verbrennung kohlenstoffhaltiger
Energieträger (Kohle, Öl, Gas, Holz)
1
CH₄
Methan
Viehzucht, Reisanbau, Mülldeponien,
Steinkohlebergbau, Fracking
25 (AR 4*)
28 – 30 (AR 5*)
N₂O
Lachgas
Stickstoffdünger in Landwirtschaft,
Verbrennung von Biomasse
298 (AR 4)
265 (AR 5)
F-Gase
Kohlenwasserstoffe
mit Fluor
technische Anwendung
synthetischer Gase
1 - 23.900
* AR 4 = Assessment Report des Weltklimarats 2007, AR 5 = Assessment Report 2014
unterschiedliche Treibhauswirksamkeit → Umrechnung auf CO₂-äquivalente Emissionen
Treibhausgase-Emissionen sollen reduziert werden →
12
Treibhauswirksamkeit (GWP)
der wichtigsten HFKW-Kältemittel und -gemische
1430
R-134a
4470
F-GaseVO 517/2014
R-143a
3500
R-125
R-32
675
3922
R-404A
3985
R-507
R-407C
1744
Änderung der Werte im Assessment Report 5 des IPCC von 2014
13
Emissions-Minderungsziele der EU
Energieeffizienz-Plan 2011, Emissionsminderung von 80 % bis 2050
EU document COM
(2011) 112
CO₂
-äquivalente Emissionen
100 %
80 % Elektroenergie
60 %
Haushalte + Sonst.
Industrie
40 %
Transport
20 %
0%
1990
2000
2010
2020
2030
2040
2050.
Reduzierung um 80 % bis 2050: Grundlegende Änderungen in Energieversorgung und -verbrauch
14
Emissionsminderung von F-Gasen
Alte F-Gase-Verordnung 842/2006
●
regelte die Dichtheit von Anlagen mit F-Gasen
➢ regelmäßige Prüfungen, Protokollierung
➢ Reparaturen von Undichtigkeiten
Überprüfung der F-Gase-Verordnung durch EU 2011
➢
Ergebnis: „Umsetzung der EU-Klimaziele im Hinblick auf die Umsetzung des
Kyoto-Protokolls ist ohne weitere Maßnahmen kaum erreichbar!“
→ Neue F-Gase-Verordnung 517/2014
➢ Verwendungsverbote
➢ Verringerung der Marktverfügbarkeit (Phase Down)
➢ Erschwernisse für Betreiber und Anlagenbauer
15
Aussagen zur neuen F-Gase-Verordnung
Europolitics, by A. Eckstein, 21.6.2013; EPEE 24.6.2013
EU-Berichterstatter (B. Eickhout)
●
●
●
„F-Gase-Emissionen sind (in Europa) seit 1990 um 60 % gestiegen.
Um diesen negativen Trend umzukehren, ist ein Verbot dieser SuperTreibhausgase in der Kälte- und Klimatechnik dringend erforderlich.“
Die F-Gase-Verordnung „ist ein wichtiger Schritt im Kampf gegen den
Klimawandel.“
16
Grundzüge der
F-Gase-Verordnung
17
Inhalt der F-Gase-Verordnung
Kaptitel
Verordnung Nr. 517/2014
des Europäischen Parlaments und des Rates
über fluorierte Treibhausgase
Artikel
I
Allgemeine Bestimmungen
1-2
II
Emissionsbegrenzung
3 - 10
III
Inverkehrbringen und Überwachung der Verwendung
11 - 14
IV
Verringerung der Menge von in Verkehr gebrachten
teilfluorierten Kohlenwasserstoffen
15 - 18
V
Berichterstattung
19 - 20
VI
Schlussbestimmungen
21 - 27
AI-VIII
Anhänge
86 Seiten ohne Inhaltsverzeichnis!
18
Wesentliche Neuerung:
Quantifizierung der Kältemittelfüllmengen
F-GaseVO 842/2006
●
Angabe der Füllmengen in Kilogramm (kg)
F-GaseVO 517/2014
●
Umrechnung in Treibhauswirksamkeit:
CO₂-äquivalente Füllmengen (t CO₂-äq)
●
Betreiber müssen über Füllmengen informiert sein
→ Umrechnung für jede Kälteanlagen erforderlich
Zweck: Dem Betreiber soll die hohe Umweltschädlichkeit des Kältemittels bewusst sein
19
Pflichten
20
Dichtheit (allgemein)
Allg. Emissionsminderungspflicht (Artikel 3)
●
●
●
●
●
Verbot absichtlicher Emissionen
Allgemeine Sorgfaltspflicht ( „Vorbeugemaßnahmen zur Verhinderung des Austretens“)
für natürliche Personen und Unternehmen
Reparaturpflicht (unverzüglich) mit Nachkontrolle (innerhalb eines Monats)
Zertifizierungspflicht für natürliche Personen und Unternehmen
(Artikel 3 Abs. 4 i.V.m. Art. 10)
Prüfpflicht des Auftraggebers (Art. 10 Abs. 11)
21
Pflichten des Betreibers zur Aufzeichnung
Kontrollpflichtige Anlagen
●
Angaben zu Dichtheitskontrollen und Nachfüllmengen
●
Angaben zum Wartungsunternehmen (Art. 6 Abs. 1 Buchst. e)
●
Informationen über beauftragte Recycling-Unternehmen (Art. 6.1.c)
●
Angaben zur Rückgewinnung, Entsorgung bei Anlagen-Stilllegung (Art. 6.1.e)
●
Aufbewahrungsfrist: 5 Jahre; außer bei behördlicher Datenerfassung (Art. 6.2)
22
Pflichten der Installations-und Wartungsunternehmen
●
●
●
Zertifizierung des Personals (Art. 3.4.1)
Zertifizierung des Unternehmens für Tätigkeiten an ortsfesten Einrichtungen, außer ORC,
(Art. 3.4.2)
Aufzeichnungspflichten
➢
➢
●
für alle Einrichtungen, die der Dichtheitskontrolle unterliegen (Art. 6.1)
grundsätzliche Pflicht für den Betreiber und das Wartungsunternehmen (in Kopie), es sei denn,
Daten werden behördlich erfasst (Artikel 6.2.b)
➢
Aufbewahrungspflicht 5 Jahre
➢
Beim Verkauf von F-Gasen an Wartungsunternehmen (Art. 6.3 )
Rückgewinnungs-und Entsorgungspflicht (Art. 8.2)
➢
Pflicht für den „Letztverwender“
23
Dichtheitsprüfung
Betroffene Einrichtungen Artikel 4 Abs. 2:
●
Erweiterung auf:
➢
➢
➢
➢
●
Kälteanlagen in Kühllastwagen und Kühlanhängern
Elektrische Schaltanlagen
Organic Rankine Cycles (ORC)
Füllmenge ab 5 t CO₂-Äquivalente (Kennzeichnung ab 1.1.2017)
Übergangsregelung (Art. 4.2.3)
➢
➢
➢
Bis 31.12.2016: generelle Freistellung von Einrichtungen mit Füllmenge < 3 kg oder hermetisch
versiegelte Einrichtungen mit Füllmenge < 6 kg
Ab 1.1.2017: Ausnahme nur für gekennzeichnete, hermetisch versiegelte Einrichtungen mit
Füllmenge < 10 t CO₂-äq
Besondere Ausnahme für Elektrische Schaltanlagen (SF₆)
24
Pflichten zur Dichtheitsprüfung
Dichtheitsprüfungen
alte F-Gase-Verordnung
neue F-Gase-Verordnung,
alle
12 Monate
3 – 30 kg
5 – 50 t CO₂-äq
(nicht für hermetisch
geschlossene Anlagen < 6 kg)
Gilt nicht für hermetisch geschlossene
Anlagen < 10 t CO₂-äq
(wenn automatische Leckagekontrolle
vorhanden ist: alle 24 Monate)
alle
6 Monate
alle
3 Monate
30 – 300 kg
50 – 500 t CO₂-äq
(wenn automatische
Leckagekontrolle
vorhanden ist:
alle 12 Monate)
(wenn automatische Leckagekontrolle
vorhanden ist: alle 12 Monate)
> 300 kg
> 500 t CO₂-äq
(wenn automatische
Leckagekontrolle vorhanden ist:
alle 6 Monate)
(wenn automatische Leckagekontrolle
vorhanden ist: alle 12 Monate)
25
Verbote
26
Kältemittelverbote
Auswirkungen auf Neuinstallationen
Anlagentyp
Datum
Kältemittelverbot
Single Split-Anlagen
< 3 kg
2025
wenn GWP > 750
Mobile
Raumklimageräte
2020
wenn GWP > 150
Haushalts-Kühlschränke, -truhen
2015
wenn GWP > 150
2020
wenn GWP > 2500
2022
wenn GWP > 150
Gewerbe-Kühlschränke, -truhen
·
·
·
·
·
·
·
·
·
·
Alternativen
HFO
R-32
CO₂
KWe
HFO
CO₂
KWe
HFO
CO₂
KWe
· HFO
· CO₂
· KWe
27
Kältemittelverbote
Auswirkungen auf Neuinstallationen
Anlagentyp
Datum
Kältemittelverbot
wenn GWP > 2500
stationäre Anlagen
stationäre Verbundanlagen mit
Kälteleistung > 40 kW
2020
(keine R-404A-Neuinstallation,
Ausnahme: TK < -50 °C)
wenn GWP > 150
2022
(Ausnahme: Kältemittel mit
GW P > 1500 in Primärkreis
von Kaskaden)
Alternativen
· R-134a
· R-410A
· HFO
· R-32
· CO₂
· CO₂; HFO
Kaskaden:
· R-134a/CO₂
· R-32/CO₂
· HFO/R-32
28
CO₂-äquivalente Füllmengen und Treibhauswirksamkeit
Kältemittel
rel. Treibhaus40 t CO₂-äq Füllmenge
wirksamkeit (GWP)
R-125
3.500
11,4
[kg]
R-134a
1.430
28,0
[kg]
R-14
7.390
5,4
[kg]
R-404A
3.922
10,2
[kg]
R-507
3.985
10,0
[kg]
R-422A
3.100
12,9
[kg]
R-422D
2.700
14,8
[kg]
R-143a
4.470
8,9
[kg]
R-23
14.800
2,7
[kg]
Wichtige Grenze für Serviceverbote liegt bei 40 t CO₂-äq
29
CO₂-äq-Verfügbarkeit von HFKW (%)
Verringerung der Marktverfügbarkeit von HFKW
– Phase Down –
100
100
93
80
63
60
45
40
20
31
Serviceverbot,
wenn GWP > 2500 und
Kältemittel > 40 t CO₂-äq
24
21
0
2012 2014 2016 2018 2020 2022 2024 2026 2028 2030 2032
Basis: CO₂-äq-Verkaufsmengen der Jahre 2009 - 2012
30
Konsequenzen der verringerten Marktverfügbarkeit
Kältemittelpreise
●
Angebot und Nachfrage bestimmen die Preise
●
bei sinkendem Angebot werden die Preise steigen
Beispiel: Anlagenausfall einer Anlage mit R-404A
● bis 31.12.2019: Service möglich, Kältemittelkosten hoch … sehr hoch
●
ab 1.1.2020: Service mit Frischkältemittel ist verboten,
wenn Füllmenge > 40 t CO₂-äq
→ Warenbestand kann nicht weiter gekühlt werden
→ Verlust
31
Mögliche Ersatzstoffe
und Leistungseffizienz
32
Mögliche Ersatzstoffe
(bereits bekannt)
Kältemittel
rel. TreibhausSiedepunkt
wirksamkeit (GWP)
(°C)
Sicherheit
Methan
25
-161,0
explosiv
Ethan
6
-89,0
explosiv
R-744 (CO₂)
1
-56,6
nicht brennbar
R-32
657
-51,7
kaum brennbar
Propylen
2
-47,6
explosiv
R-290 (Propan)
3
-42,1
explosiv
R-717 (NH₃)
0
-33,3
panikerzeugend, giftig
R-1234-yf
<1
-29,5
kaum brennbar
R-1234-ze
6
-19,0
kaum brennbar
R-1234zf
≈6
-25,2
?
33
Leistungseffizienz bei Verwendung
verschiedener Kältemittel – Stoffdaten
Kälteleistungszahl ε
3,0
to = -35 °C
ηis (R-…) = 0,7
ηis (CO2) = 0,7 + 15 %
2,5
1,5
R-717
R-134a
R-290
R-407C
R-410A
1,0
R-507
R-404A
2,0
CO2
0,5
10
15
20
25
30
35
40
45
Verflüssigungs-/Gaskühler-Temperatur [°C]
obere Leistungseffizienz von CO₂: 8,6 - 31,6 % unter dem Mittelwert der anderen Kältemittel
34
Leistungseffizienz bei Verwendung
verschiedener Kältemittel – Stoffdaten
8
to = -10 °C
ηis (R-…) = 0,7
ηis (CO2) = 0,7 + 15 %
Kälteleistungszahl ε
7
6
R-717
R-134a
R-290
R-407C
R-410A
5
4
3
R-507
R-404A
2
1
10
CO2
15
20
25
30
35
40
45
Verflüssigungs-/Gaskühler-Temperatur [°C]
obere Leistungseffizienz von CO₂: 8,1 - 36,6 % unter dem Mittelwert der anderen Kältemittel
35
Leistungseffizienz bei Verwendung
verschiedener Kältemittel – Stoffdaten
31
to = +5 °C
ηis (R-…) = 0,7
ηis (CO2) = 0,7 + 15 %
Kälteleistungszahl ε
26
R-717
R-134a
R-290
R-407C
R-410A
21
16
11
R-507
R-404A
CO2
6
1
10
15
20
25
30
35
40
45
Verflüssigungs-/Gaskühler-Temperatur [°C]
obere Leistungseffizienz von CO₂: 11,3 - 41,2 % unter dem Mittelwert der anderen Kältemittel
36
Leistungseffizienz und Energieverbrauch
Leistungseffizienz kann gesteigert werden durch*
●
erhöhten apparativen Aufwand
−
−
−
−
−
●
Expansionsturbine, Ejektor, zweistufige Anlage
Wasserkühlung des Verflüssigers/Gaskühlers
innere Wärmeübertragung
Ölabscheidung
…
erhöhten regelungstechnischen Aufwand
Energieverbrauch kann verringert werden durch*
●
Reduzierung des Kältebedarfs (Suffizienz)
z. B. durch Glastüren von Verkaufskühlmöbeln
* das gilt für alle Kältemittel
37
Mögliche Ersatzstoffe
(in der Entwicklung)
Kältemittel
rel. Treibhauswirksamkeit (GWP)
LTR4X
1.300
R-444A
90
AC5X
≈ 600
nicht brennbar
BRB36
≈ 500
nicht brennbar
R-449 A
R-718 (H₂O)
1.397
0
nicht brennbar
über 0 °C
vorgestellt auf der DKV-Jahrestagung vom 20. - 21.11 2014
Bemerkung
Ersatz für R-404A
nicht brennbar
Ersatz für R-134a
nicht brennbar
38
Turboverdichter für Wasserdampf
www.efficient-energy.com
vorgestellt auf der DKV-Jahrestagung vom 20. - 21.11 2014
39
Turboverdichter für Wasserdampf - Effizienzkennzahlen
www.efficient-energy.com
Außerordentlich hohe Energieeffizienz
40
Empfehlungen, Hinweise
des Deutschen Kälte- und Klimatechnischen Verein (www.dkv.org)
Nach Umbruch in der Kältetechnik
●
●
Kostengünstige Kältemittel in beliebigen Mengen: Vergangenheit
Kältemittel sind ein sehr wertvolles Gut
Maßnahmen/Empfehlungen
●
●
●
●
Hermetisierung der Anlagen
Reduzierung der Kältemittelfüllmengen
Verwendung von Kältemitteln mit niedriger Treibhauswirksamkeit
Verwendung brennbarer Kältemittel (Sicherheitstechnik erforderlich)
41
Klimaschutzeffekte
42
Aussagen zur neuen F-Gase-Verordnung
Europolitics, by A. Eckstein, 21.6.2013; EPEE 24.6.2013
EU-Berichterstatter (B. Eickhout)
●
●
●
„F-Gase-Emissionen sind (in Europa) seit 1990 um 60 % gestiegen.
Um diesen negativen Trend umzukehren, ist ein Verbot dieser SuperTreibhausgase in der Kälte- und Klimatechnik dringend erforderlich.“
Die F-Gase-Verordnung „ist ein wichtiger Schritt im Kampf gegen den
Klimawandel.“
Wie groß ist der Schritt?
43
Treibhausgase-Emissionen (Mt CO₂-äq)
HSKa 2013, Kältetechnologien Deutschland
Nationale Treibhausgase-Emissionen
1200
1000
800
600
CO2
400
200
N2O
CH4
1990
1994
1998
2002
2006
2010
98,8 % der Emissionen entfallen auf CO₂, N₂O (Lachgas) und CH₄ (Methan)
44
Treibhausgase-Emissionen (Mt CO₂-äq)
HSKa 2013, Kältetechnologien Deutschland
Nationale Treibhausgase-Emissionen
Emissionsanteile 2010
1200
1000
800
600
CO2
400
200
N2O
0,89 % sonstige F-Gase
(SF₆, PFKW, HFKW)
CH4
1990
1994
1998
2002
2006
2010
Sonstige F-Gase: keine Anwendung in der stationären Kälte-, Klima- und Wärmepumpentechnik
45
Treibhausgase-Emissionen (Mt CO₂-äq)
HSKa 2013, Kältetechnologien Deutschland
Nationale Treibhausgase-Emissionen
Emissionsanteile 2010
1200
1000
800
600
CO2
5,49 % Elektroenergie,
stat. Kälte-, Klima-,
Wärmepumpenanlagen
400
200
N2O
0,89 % sonstige F-Gase
(SF₆, PFKW, HFKW)
CH4
1990
1994
1998
2002
2006
2010
46
Treibhausgase-Emissionen (Mt CO₂-äq)
HSKa 2013, Kältetechnologien Deutschland
Nationale Treibhausgase-Emissionen
Emissionsanteile 2010
1200
1000
0,33 % Kältemittel
800
600
CO2
5,49 % Elektroenergie,
stat. Kälte-, Klima-,
Wärmepumpenanlagen
400
200
N2O
0,89 % sonstige F-Gase
(SF₆, PFKW, HFKW)
CH4
1990
1994
1998
2002
2006
2010
„Wichtiger Schritt im Kampf gegen den Klimawandel“ ist noch nicht einmal ein Schrittchen! (Deutschland)
47
Emissions-Minderungsziele der EU
Energieeffizienz-Plan 2011, Emissionsminderung von 80 % bis 2050
EU document COM
(2011) 112
CO₂
-äquivalente Emissionen
100 %
80 % Elektroenergie
60 %
Haushalte + Sonst.
Industrie
40 %
Transport
20 %
0%
1990
F-Gase, Rest
2000
Anteil 'HFKW, stat. Kälte 2010' ≈ 0,89 %
2010
HFKW, stat. Kälte
2020
2030
2040
2050.
48
Globale Treibhausgase-Emissionen
Emission Database for Global Atmospheric Research (EU), WEO 2012 (IEA)
Globale Emissionen (Gt CO₂-äq)
60
50
EDGAR 4.2
GWP-Data: IPCC AR4
N2O
40
CH4
30
China
20
10
entwickelte Länder, Rest
Russland
Japan
Europa
USA
0
1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010
Ungebremster Anstieg der globalen Emissionen
49
Globale Treibhausgase-Emissionen
Emission Database for Global Atmospheric Research (EU), WEO 2012 (IEA)
Globale Emissionen (Gt CO₂-äq)
60
50
Anteile 2010
EDGAR 4.2
GWP-Data: IPCC AR4
N2O
40
CH4
0,23 % HFKW
stationäre Kältetechnik
30
20
10
1,58 % sonstige F-Gase
China
entwickelte Länder, Rest
Russland
Japan
Europa
USA
0
1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010
Emissionsanteil der HFKW aus stationärer Kältetechnik ist vernachlässigbar gering
50
Globale Treibhausgase-Emissionen
Emission Database for Global Atmospheric Research (EU), WEO 2012 (IEA)
Globale Emissionen (Gt CO₂-äq)
60
50
Anteile 2010
EDGAR 4.2
GWP-Data: IPCC AR5
N2O
CH4
40
0,23 % HFKW
stationäre Kältetechnik
30
China
20
10
1,58 % sonstige F-Gase
entwickelte Länder, Rest
Russland
Japan
Europa
USA
0
1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010
Emissionsanstieg durch Änderung der GWP-Daten um ca. 1,5 %
51
Globale Wirkungen
von Emissionen
52
Wirkung der Treibhausgase-Emissionen
Bisherige Betrachtung: Höhe der Emissionen
Weitergehende Betrachtung: Wirkung der Emissionen
●
●
●
→ 'Strahlungsantrieb' (IPCC)
quantifiziert die über den natürlichen Treibhauseffekt hinaus von der
Erdatmosphäre reflektierte Strahlung (W/m²)
wird ermittelt aus gemessenen, atmosphärischen Konzentrationen aller
Treibhausgase (weltweite Forschungskooperationen)
ist bezogen auf die atmosphärische CO₂-Konzentration zu Beginn der
industriellen Revolution (ca. 1750)
53
Strahlungsantrieb (W/m²)
3,0
2,5
2,0
US – National Oceanic and
Atmospheric Administration; Potsdam Institut für
Klimafolgenforschung
Strahlungsantrieb der globalen Erwärmung
1,5
CO₂
1,0
0,5
0,0
1979
FCKW-11
FCKW-12
1984
1989
1994
1999
2004
2009
FCKW-11 und -12 weisen 2011 Anteil von 8,1 % an Treibhaus-Wirksamkeit 2011 auf
54
Strahlungsantrieb der globalen Erwärmung
2,5
2,0
Anteil 2011
US – National Oceanic and
Atmospheric Administration; Potsdam Institut für
Klimafolgenforschung
Strahlungsantrieb (W/m²)
3,0
0,24 %
HFKW
stat. Kälte
1,5
CO₂
1,0
0,5
0,0
1979
FCKW-11
FCKW-12
1984
1989
1994
1999
2004
2009
HFKW der stationären Kältetechnik haben 2011 einen Anteil von 0,24 % am globalen Treibhauseffekt
55
Zusammenfassung
Umbruch in der Kältetechnik durch neue F-Gase-Verordnung
„… zum Erreichen der europäischen Klimaschutzziele“
●
●
●
●
Verringerung der Marktverfügbarkeit von HFKW-Kältemitteln
Verwendungs- und Serviceverbote von HFKW-Kältemitteln
in Kraft seit: 9.6.2014
gültig ab: 1.1.2015
derzeit verfügbare Ersatzstoffe
−
−
sogenannte „natürliche Kältemittel”
➢ teilweise brennbar, explosiv, giftig, panikerzeugend
➢ teilweise weniger energieeffizient (temperaturabhängig)
neue synthetische Stoffe (in der Entwicklung/Markteinführung)
56
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!
57
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