Kräfte und Bewegungen Kräfte verursachen Veränderungen von Bewegungen. Wenn sich ein Körper in Ruhe oder in einer gleichförmigen Bewegung befindet, müssen Kräfte wirken, um den Körper in Bewegung zu versetzen oder um ihn zu beschleunigen. Auch die Veränderung der Bewegungsrichtung ist eine Beschleunigung in die Richtung, die aus dem Zusammenwirken der Einzelkräfte resultiert. Die dem zugrunde liegende Formel lautet: F = m⋅a Jede Kraft führt zu einer Beschleunigung einer Masse. Dabei ist immer die an einem Körper anliegende resultierende Kraft gemeint. Welche Kräfte können auf einen Körper wirken? Zunächst wirkt die Gewichtskraft, d.h. die Kraft, die aufgrund der Masse und der Gravitation auf einen Körper wirkt. Sie ist immer zum Mittelpunkt der Erde gerichtet. Berechnen lässt sie sich mit der obigen Formel mit der Beschleunigung a = g = 9,81 m/s2 (in Mitteleuropa), der Erdbeschleunigung oder dem Ortsfaktor. F G = m⋅g Bei Bewegungen wirkt auch immer eine Reibkraft, auch wenn sie in vielen Aufgaben vernachlässigt wird. Die Reibkraft setzt sich zusammen aus der senkrecht auf die Unterlage wirkenden Normalkraft FN und dem Reibkoeffizienten f, der je nach Materialpaarung Körper / Unterlage bestimmte Werte annimmt. F R = f⋅F N Die Reibkraft ist der Bewegung immer entgegengerichtet. Unterscheiden muss man nun noch die Art der Reibung. Je nach Bewegungszustand unterscheidet man zwischen Haftreibung FRH, Gleitreibung FRG und Rollreibung FRR, die man mit Hilfe der entsprechenden Reibkoeffizienten fH, fG bzw. fR bestimmen kann. Haftreibung Gleitreibung Rollreibung F RH = f H⋅F N F RG = f G⋅F N F RR = f R⋅F N Die Größen der Reibkoeffizienten und damit der wirkenden Reibkräfte sind von der Haftreibung über die Gleitreibung bis zur Rollreibung sortiert. Es ergibt sich F RH F RG F RR Zur Normalkraft FN Auf ebener Unterlage wirkt die Gewichtskraft FG senkrecht nach unten und damit senkrecht auf die Unterlage. Bei einer irgendwie geneigten Unterlage wird die nach unten gerichtete Gewichtskraft FG aufgeteilt in eine senkrecht auf die Unterlage gerichtete Normalkraft FN und eine parallel zur Unterlage gerichtete Hangabtriebskraft FH. Aus der Zeichnung erkennt man: F N = F G⋅cos und F H = F G⋅sin Weitere Kräfte, die auf einen Körper wirken sind zum Beispiel Auftriebskräfte in Flüssigkeiten, Kräfte aus dem Luftwiderstand, Zentripetalkräfte, magnetische oder elektrische Kräfte. Wichtig ist, dass immer die resultierende Kraft aus allen an einem Körper angreifenden Kräften betrachtet werden muss. Welche Bewegungen gibt es nun? Unterschieden wird i.A. zwischen der gleichförmigen Bewegung und der gleichmäßig beschleunigten Bewegung. Bei der gleichförmigen Bewegung ist die resultierende Kraft, die auf den Körper wirkt gleich Null. Damit ist auch die Beschleunigung des Körpers gleich Null und wir wissen, dass sich der Bewegungszustand nicht verändert. Ein Körper in Ruhe bleibt in Ruhe, ein Körper, der sich mit einer bestimmten Geschwindigkeit bewegt, behält diese Geschwindigkeit bei. Es gilt also: a = 0 und v = konstant. Bei einer konstanten Geschwindigkeit verändert sich der Ort s eines Körpers in gleichen Zeitintervallen ∆t immer gleich. Der Quotient aus Ortsveränderung und Zeitintervall ist konstant. s =: v t Dieser Proportionalitätsfaktor wird Geschwindigkeit v genannt. In einem t-s-Diagramm entspricht die Steigung der Geraden der Geschwindigkeit v. In dem Diagramm bezeichnen sE und sA die Strecken am Ende bzw. Anfang der Betrachtung. Entsprechendes gilt für tE und tA. s0 ist die zum Zeitpunkt t = 0 bereits zurückgelegte Strecke. Die zurückgelegte Strecke ist abhängig von der Zeit. Also folgt allgemein für die gleichförmige Bewegung: st = v⋅t s 0 Im entsprechenden t-v-Diagramm wird die konstante Geschwindigkeit mit einer Waagerechten bezeichnet. Die Fläche, die von der Geschwindigkeit v, der t-Achse und den beiden Zeitpunkten tA und tE eingerahmt wird, ist ein Maß für die in dem Zeitintervall ∆t = tE – tA zurückgelegten Strecke. Gibt es nun in der Bewegung eine gleichmäßige Beschleunigung, verändert sich die Geschwindigkeit v mit der Zeit. Analog zu oben kann ein Proportionalitätsfaktor a aus dem konstanten Quotienten v =: a t ermittelt werden: die Beschleunigung. In dem t-v-Diagramm für die gleichmäßig beschleunigte Bewegung bezeichnen vE , tE , vA und tA die Geschwindigkeiten und die Zeitpunkte am Ende und am Anfang der Betrachtung. Wir erhalten die Beschleunigung a aus der Steigung der Geraden. Liegt bei t = 0 bereits eine Geschwindigkeit v0 vor, so ergibt sich: v t = a⋅t v 0 Wie bei der gleichförmigen Bewegung gilt auch hier, dass die Fläche unter dem Geschwindigkeitsverlauf der zurückgelegten Strecke s(t) entspricht. Also kann man schreiben: st = Wird nun noch ∆v(t) = (a·tE+v0) – (a·tA+v0) gesetzt, folgt: 1 v t⋅ t v A⋅t s 0 2 st = 1 a⋅t E v 0 − a⋅t A v 0 ⋅t v A⋅t s0 2 1 st = a⋅t E −t A ⋅t v A⋅ t s 0 2 1 st = a⋅t 2 v A⋅ t s 0 2 Mit tA = 0 folgt: s t = 1 a⋅t 2 v 0⋅t s 0 2 Mit dieser Formel können auch die gleichförmigen Bewegungen betrachtet werden, da in dem Fall a = 0 wird und so der quadratische Term nicht berücksichtigt wird. Die Anfangsgeschwindigkeit v0 wird Null gesetzt, wenn die Bewegung aus dem Stillstand heraus erfolgt. Die Anfangsstrecke s0 kann ebenfalls Null gesetzt werden, wenn es die Aufgabenstellung verlangt. Etwas Mathematik: Die Ableitung von s(t) nach der Zeit ist: lim t 0 st = s t E −s t A s = = v also t E −t A t 1 2 a⋅t v 0⋅t s 0 s ' t = v t = a⋅t v 0 2 und die Ableitung von v(t) nach der Zeit ist: lim t 0 v t E −v t A s = = a also t E −t A t s ' ' t = v ' t = a t = a Diagramme: gleichförmige Bewegung t-s-Diagramm gleichmäßig beschleunigte Bewegung t-v-Diagramm t-s-Diagramm