Quelle: http://www.neopresse.com Kontroversen zum Klimawandel: Die CO2-Lüge? 30.11.2014, Wilhelm von Pax | Originalartikel Unser Klima wandelt sich zum schlechten, durch die hohe CO2 Produktion des Menschen. Soweit scheint wissenschaftlich, politisch und auch gesellschaftlich alles klar zu sein. Dass diese Thesen nicht unbedingt so stimmen müssen, weiss kaum einer. Auch wenn es viele Beweise, Belege und Untersuchungen gibt, die diese Thesen zumindest teilweise bekräftigen gibt es auch einige Gegenstimmen. In der gesellschaftlichen Debatte finden die aber kein Gehör. Die CO2-Lüge? // CC-BY Wilhelm von Pax Neben natürlichen Faktoren kann auch der Mensch das Klima beeinflussen, da ist man sich einig. So kam die „Zwischenstaatliche Sachverständigengruppe für Klimaveränderungen“ (Intergovernmental Panel on Climate Change) (IPCC), die den Stand der Wissenschaft im Auftrag der Vereinten Nationen zusammenfasst, 2007 zu dem Schluss, dass die Erwärmung der Erdatmosphäre seit Beginn der Industrialisierung hauptsächlich durch die Anreicherung von Treibhausgasen durch den Menschen hervorgerufen wird. Der IPCC schreibt in seinem 2013 erschienenen fünften Sachstandsbericht, es sei extrem wahrscheinlich, dass die beobachtete Erwärmung zu mehr als 50 % vom Menschen verursacht wird. Da der direkt wärmende Effekt der Treibhausgase nur ca. ein Drittel der erwarteten Erwärmung ausmacht und der grösste Teil eine Folge nicht genau quantifizierbarer Rückkopplungsvorgänge ist, ist das Ausmass der erwarteten Erwärmung Teil einer wissenschaftlichen Debatte. Gesellschaftlich findet diese jedoch keinen Rückhalt. Positionen wissenschaftlicher Fachorganisationen, Befragungen von Wissenschaftlern und Auswertungen von Fachpublikationen zeigen, dass es einen breiten wissenschaftlichen Konsens zur globalen Erwärmung gibt. Es besteht unter Experten weitgehend Einigkeit, dass sich die Erde ge- 1 Quelle: http://www.neopresse.com genwärtig erwärmt und dass Treibhausgasemissionen des Menschen die Hauptursache hierfür sind. Position wissenschaftlicher Fachorganisationen Die Berichte des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) repräsentieren die Hauptlinien des aktuellen Forschungsstands und weisen auf politische Ansätze zum Klimaschutz hin. Der im IPCC erarbeitete Konsens und dessen Methodik wird von wenigstens dreissig wissenschaftlichen Gesellschaften und den wichtigsten nationalen Wissenschaftsakademien unter anderem aller G8-Länder ausdrücklich unterstützt. Naomi Oreskes nennt in einem Essay in der Zeitschrift Science als Beleg dafür Stellungnahmen von einschlägigen Wissenschaftsorganisationen und ihre Untersuchung einer Sammlung von Zusammenfassungen (Abstracts) aus Fachzeitschriften. Sie fand 928 Abstracts, die die Stichworte „global climate change“ enthielten. Keiner der Artikel widersprach ihren Angaben zufolge dem in den Berichten des IPCC dargestellten „wissenschaftlichen Konsens“. Auch in wissenschaftlichen Organisationen findet sich eine sehr breite Unterstützung der grundlegenden Schlussfolgerungen des IPCC. Hierzu zählen unter anderem die Nationalen Wissenschaftsakademien aller G8Länder sowie zahlreicher Schwellen- und Entwicklungsländer, die 2001, 2005, 2007 und 2008 entsprechende Konsens-Papiere herausgegeben haben. Wenigstens weitere dreissig nationale und internationale wissenschaftliche Gesellschaften teilen ebenfalls prinzipiell die IPCC-Positionen, darunter die European Science Foundation und die European Geosciences Union, die Weltmeteorologieorganisation (WMO), die American Meteorological Society und die britische Royal Meteorological Society, die Australian und die Canadian Meteorological and Oceanographic Society, die American Physical Society und das Network of African Science Academies. Trotz aller Einigkeit in vielen Bereichen gibt es auch heftige Kontroversen um die Gewichtung der menschlichen Ursachen der globalen Erwärmung. Einigkeit besteht darüber, dass der derzeitige CO2-Gehalt der Erdatmosphäre im klimageschichtlichen Vergleich aussergewöhnlich hoch ist. So geht aus einer Untersuchung aus dem Jahr 2009 hervor, dass der CO2Gehalt heute um fast ein Drittel höher liegt als jemals zuvor in den vergangenen 2,1 Millionen Jahren. Die Geochemikerin Bärbel Hönisch von der Columbia University und ihr Team gewannen diese Daten aus der chemischen Analyse der Kalkschalen fossiler Foraminiferen. Eine Kontroverse besteht hinsichtlich der historischen Entwicklung der Temperaturen. Zentraler Punkt ist, ob der Anstieg der globalen Temperatur der letzten 100 Jahre historisch einzigartig ist oder auf mögliche natürliche Ursachen im Rahmen der jüngeren Klimageschichte zurückgeht. Daran wird von Skeptikern die Frage geknüpft, ob überhaupt schwerwiegende oder 2 Quelle: http://www.neopresse.com unerwartete Folgen drohen könnten. Der Geophysiker Syun-Ichi Akasofu sieht beispielsweise in der gegenwärtigen Temperaturentwicklung lediglich einen Vorgang der natürlichen Temperaturerholung von der Kleinen Eiszeit. Die sogenannte Klimasensitivität gibt an, wie stark sich die globale Durchschnittstemperatur wahrscheinlich erhöhen wird, falls sich der Kohlendioxidgehalt der Erdatmosphäre vom vorindustriellen Niveau von 280 ppm auf 560 ppm verdoppeln sollte. Vom IPCC werden Werte zwischen 1,5 und 4,5 °C angegeben, mit einem besten Schätzwert um 3 °C. Bei gemessenem Trend der Erderwärmung stellt sich die Frage, auf welche Faktoren diese zurückzuführen ist. Bislang wird für die aktuelle Erwärmung politisch nur ein Erklärungsmodell als zufriedenstellender Ansatz angesehen, das Treibhausgase als hauptsächlichen Faktor ansieht. Doch ist das wirklich so? Bei einigen Kontroversen wurde in Frage gestellt, dass der anthropogene Anteil an der globalen Erwärmung wichtiger als natürliche Faktoren sei: Richard Lindzen, Professor für Meteorologie, publizierte im Jahre 2001 eine Arbeit, in der er mit der Iris-Hypothese eine stark negative Rückkopplung im Klimasystem beschrieb. Einige britische Forscher stimmten mit ein. Auch aus den US-gibt es vermehrt kritische Stimmen und eine breite Debatte um die vermeintlich hauptsächlich menschlichen Ursachen. So lässt sich sagen, dass die Behauptung der CO2-Lüge drastisch überzogen und wissenschaftlich kaum haltbar ist. Dennoch gibt es einige Widersprüche und Kontroversen, die zu beachten sind. Eine solche Debatte gibt es aber in Deutschland kaum. Verglichen mit anderen Ländern wird hier viel weniger über die Ursachen des Klimawandels diskutiert. 3