Einführung in die Physik für Pharmazeuten und Biologen (PPh): Mechanik, Elektrizitätslehre, Optik Dozent: Bert Nickel Versuche: Gunnar Spiess, Christian Hundschell Übungsleiter: Martin Huth, Matthias Fiebig Tutoren: Samira Hertrich, Christian Hundschell, Christian Späth Einführung in die Physik für Pharmazeuten und Biologen (PPh): Mechanik, Elektrizitätslehre, Optik Übung : Vorlesung: Tutorials: Klausur: Montags 13:15 bis 14 Uhr, Butenandt-HS Montags 14:15 bis 15:45, Liebig HS Montags 16:00 bis 17:30, B00.019, C3003, D0001 Montag, 11.02. 2008 um 13 Uhr Web-Seite zur Vorlesung : http://www.physik.lmu.de/lehre/vorlesungen/wise_07_08/pph/ MECHANIK Bewegungslehre (Kinematik) Gleichförmige Bewegung Beschleunigte Bewegung Kräfte «Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen.» Je nach Quelle Niels Bohr, Mark Twain oder Winston Churchill zugeschrieben. Mechanik ist i. A. die Ausnahme dieser Regel ! Beispiele in dieser Vorlesung: Fallschnur, Geschoss, Dartpfeil, Kanonenwagen, Neutronen, Massenspektometer Grenzfällig sind Systeme, deren Anfangsbedingung nicht genau genug bekannt sind z.B. Wetter (Schmetterlingsflügelschlag). Wichtige Formeln: die gleichförmig beschleunigte Bewegung [ ] a m s2 a( t) = a a [ ] t[ s] t v ms v (t ) = ∫ a ⋅ dt 0 v (t ) = a ⋅ t + v 0 v0 t[ s] s [m ] t s (t ) = ∫ (a ⋅ t + v 0 )dt 0 s0 t[ s] s(t) = a ⋅ t 2 + v 0 ⋅ t + s0 2 Experiment: Fallender Körper im Schwerefeld (Fallschnur) a 2 s(t ) = ⋅ t + v 0 ⋅ t + s0 2 mit v 0 = 0, s0 = 0, a = g gilt a 2 s (t ) = ⋅ t 2 Winkelmessungen b Das Bogenmaß b ϕ= r Obwohl das Winkelmaß einheitenfrei ist, verwendet man die “Einheit” rad ϕ r Umrechnung Gradmaß in Bogenmaß: Für 360° ϕ = 2π b 2π r (Vollkreis) gilt : b = 2π r ⇒ ϕ = = = 2π r r (Kreis-Umfang) ϕ° 360° z.B. 45° = 0.785 rad = 2 π / 8 rad Kreisbewegung, Winkelgeschwindigkeit y s y = r ⋅sin ϕ ϕ x = r ⋅ cosϕ v ⎜⎛ r ⋅ cos(ϕ )⎞ s= ⎝ r ⋅sin(ϕ ) ⎠ x Während der Kreisbewegung wächst der Winkel gleichförmig mit der Zeit an. ϕ (t) = ω ⋅t ω : Winkelgeschwindigkeit 2π ω = 2π f = T f: Frequenz, Drehzahl (Einheit: 1/s oder Hz) T: Umlaufszeit, Periodendauer In der Natur vorkommende Geschwindigkeiten Lichtgeschwindigkeit (im Vakuum) : 3 ⋅108 m / s Schallgeschwindigkeit : 3 ⋅10 m / s Wasserstoff bei T=300K (im Mittel) : 2 ⋅103 m / s Elektronen in der Fernsehröhre : 1 ⋅10 m / s Schuss aus einer Gaspistole : 2 6 ? Experiment: Messung der Geschossgeschwindigkeit [Tafel] Anwendungsbeispiel: Neutronen-Flugzeit-Spektrometer Auswahl / Analyse der Neutronen-Geschwindigkeit mit rotierenden Schlitzen (chopper) Bei 20 °C (= 293 K) ist vNeutron = 2200 m/s am wahrscheinlichsten (Bolzmannverteilung) Wassermoderator (D2O) Anwendung beschleunigte Bewegung: Massenspektrometer (time of flight) TOF Analysator Beschleunigung : Fel a= ≈ (1010 − 1014 ) [m / s 2 ] m Weg-Zeit Diagramm s(t) s2 freier Flug s1 Beschleunigung t0 t1 t2 [µs] Matrix-assisted laser desorption/ionization (MALDI) Quelle : Lottspeich Die Geschwindigkeit ist eine vektorielle Größe Ein Vektor hat einen Betrag (Länge des Pfeils) und eine Richtung. v ⎛2⎞ m v=⎜ ⎟ ⎝ 3⎠ s y m vy = 3 s m m2 m2 v 2 2 v = v x + v y = 9 2 + 4 2 = 13 s s s v v vx = 2 m s x Die x- und y-Komponenten erhält man durch Projektion auf die Achsen Gleichzeitig verlaufende Bewegungen überlagern sich ungestört und addieren sich geometrisch Beispiel: Bewegung eines Boots v v ges v v Fluß v v Fluß v v Boot v v Boot v v v v ges = v Fluß + v Boot Experiment Kanonenwagen Vektor-Charakter der Beschleunigung Auch die Beschleunigung ist ein Vektor. v[m/s] r r r ∆v dv ⎡ m ⎤ = ⎢ 2⎥ a = lim t →0 ∆t dt ⎣ s ⎦ dv a= und dt t[s] ds d 2s v= ⇒a= 2 dt dt Paradebeispiel: Der waagrechte Wurf y v0 a= g h0 x Wie weit entfernt landet der Ball ? Welches ist der Aufschlagwinkel ? Galileo Galilei (1564-1642) Experiment: Dartpfeil auf fallende Scheibe g g Die Newtonschen Grundgesetze 1. Newtonsche Axiom (Trägheitsprinzip) Ein Körper, der sich völlig selbst überlassen ist, verharrt im Zustand der Ruhe oder der gleichförmigen Bewegung. 2. Newtonsche Axiom (Aktionsprinzip) Ursache für eine Bewegungsänderung ist eine Kraft. Sie ist definiert als F = m⋅a (für m=konstant) F = d ( m ⋅ v ) / dt [N=kg·m/s2= 1 Newton] m : „träge Masse“ (allgemein gültig) 3. Newtonsche Axiom (Reaktionsprinzip) Bei zwei Körpern, die nur miteinander, aber nicht mit anderen Körpern wechselwirken, ist die Kraft F12 auf den einen Körper entgegengesetzt gleich der Kraft F21 auf den anderen Körper. F12 = −F21 (actio=reactio) Experiment actio = reactio Schwere und träge Masse Die Materie besitzt neben der Trägheit auch noch die Eigenschaft der Schwere. Aber : schwere und träge Masse sind identisch! FGewicht = ms ⋅ g FBeschl = mt ⋅ a =1 ms g=g a= mt „Äquivalenzprinzip“ Fundamentaler Zusammenhang zwischen Trägheit und Gravitation Experimentelle Grundlage des Dynamischen Grundgesetzes v v F = m⋅a Masse [kg] Beschleunigung[m/s2] Newton (N) =[kg·m/s2] • Ende