ORCHESTERKONZERTE Sinfonieorchester der Universität Mozarteum Salzburg Musikalische Leitung Hans Graf (11.12.) Manuel Huber, Paul Willot-Förster, Silvia Spinnato (12.12.) Gesangssolisten Studierende und Absolventen der Universität Mozarteum Salzburg Freitag, 11. Dezember 2015 19.30 Uhr Samstag, 12. Dezember 2015 17.00 Uhr Orchesterhaus Erzbischof-Gebhard-Straße 10 5020 Salzburg Programm Frank Martin Sechs Monologe aus „Jedermann“ (1890-1974) für Bariton und Orchester (1943-1944/1949) Texte von Hugo von Hofmannsthal (1874-1929) I. Ist alls zu End, das Freudenmahl II. Ach Gott, wie graust mir vor dem Tod III. Ist als wenn eins gerufen hätt IV. So wollt ich ganz zernichtet sein V. Ja! ich glaub: solches hat er vollbracht VI. O ewiger Gott! O göttliches Gesicht! JEDERMANN Fernando Araujo (11.12.) Aron Axel Cortes (12.12.) Dirigent 12.12. Manuel Huber Paul Hindemith (1895-1963) Sancta Susanna, op. 21 (1921) Text von August Stramm (1874-1915) SUSANNA Elisabeth de Roo (11.12.) Mayumi Sawada (12.12.) KLEMENTIA Julia Rath (11.12.) Sonja Bühling (12.12.) ALTE NONNE Theresa Schnellberger EINE MAGD Julia Leckner EIN KNECHT Daniel Weiler Damenchor: Sarah Broeter, Anastasia Zaytzeva, Amélie Hois, María Rosa Badías, Ezgi Güngör, Simone Waldhart, Emi Kubota, Anastasia Churakova, Carina Benalcazar Rodriguez Dirigentin 12.12. Silvia Spinnato Alban Berg Drei Bruchstücke aus „Wozzeck“, op. 7 (1885-1935) für Sopran, Orchester und Kinderchor ad libitum (1923) I. Langsam (I. Akt, 2. und 3. Szene) II. Thema: Grave (III. Akt, 1. Szene) III. Langsam (III. Akt, 4. und 5. Szene) MARIEMeredith Hoffmann-Thomson Dirigent 12.12. Paul Willot-Förster -- PAUSE -- Texte Sechs Monologe aus Jedermann (Hugo von Hofmannsthal, 1911) (Universal Edition) 1. Ist alls zu End, das Freudenmahl Und alle fort aus meinem Saal? Bleibt mir keine andere Hilfe dann, Bin ich denn ein verlorner Mann? Und ganz alleinig in der Welt, Ist es schon so um mich bestellt, Hat mich Der schon dazu gemacht, Ganz nackend und ohn alle Macht, Als läg ich schon in meinen Grab, Wo ich doch mein warm Blut noch hab und Knecht mir noch gehorsam sein Und Häuser viel und Schätze mein, Auf! schlägt die Feuerglocken drein! Ihr Knecht nit lungert in dem Haus, Kommt allesamt zu mir heraus! Ich muss schnell eine Reise tun Und das zu Fuss und nit zu Wagen, Gesamte Knecht, die sollen mit Und meine grosse Geldtruhen, Die sollen sie herbeitragen. Die Reis wird wie ein Kriegszug scharf Dass ich der Schätze sehr bedarf. 2. Ach Gott, wie graust mir vor dem Tod, Der Angstschweiss bricht mir aus vor Not; Kann der die Seel im Leib uns morden? Was ist denn jählings aus mir worden? Hab immer doch in Bösen Stunden Mir irgend einen Trost ausgfunden, War nie verlassen ganz und gar, Nie kein erbärmlich armer Narr. War immer wo doch noch ein Halt Und habs gewendet mit Gewalt. Sind all denn meine Kräft dahin Und als verworren schon mein Sinn, Dass ich kaum mehr besinnen kann, Wer bin ich denn: der Jedermann, Der reiche Jedermann allzeit. Das ist mein Hand, das ist mein Kleid Und was da steht auf diesem Platz, Das ist mein Geld, das ist mein Schatz, Durch den ich jederzeit mit Macht Hab alles spielend vor mich bracht. Nun wird mir wohl, dass ich den seh Recht bei der Hand in meiner Näh. Wenn ich bei dem verharren kann, Geht mich kein Graus und Ängsten an. Weh aber, ich muss ja dorthin, Das kommt mir jählings in den Sinn. Der Bot war da, die Ladung ist beschehn. Nun heisst es auf und dorthin gehn. Nit ohne dich, du musst mit mir, Lass dich um alles nit hinter mir. Du musst jetzt in ein andres Haus Drum auf mit dir und schnell heraus! 3. Ist als wenn eins gerufen hätt, Die Stimme war schwach, und doch recht klar, Hilf Gott dass es nit meine Mutter war. Ist gar ein alt, gebrechlich Weib, Möcht dass der Anblick erspart ihr bleib. O nur soviel erbarm dich mein, Lass das nit meine Mutter sein! 4. So wollt ich ganz zernichtet sein, Wie an dem ganzen Wesen mein Nit eine Fiber jetzt nit schreit Vor tiefer Reu und wildem Leid. Zurück! und kann nit! Noch einmal! Und kommt nit wieder! Graus und Qual! Hie wird kein zweites Mahl gelebt! Nun weiss die aufgerissne Brust, Als sie es nie zuvor gewusst, Was dieses Wort bedeuten mag: Lieg hin und stirb, hie ist dein Tag! 5. Ja! ich glaub: solches hat er vollbracht, Des Vaters Zorn zunicht gemacht, Der Menschheit ewig Heil erworben Und ist dafür am Kreuz verstorben. Doch weiss ich, solches kommt zugut, Nur dem, der heilig ist und gut: Durch gute Werk und Frommheit eben Erkauft er sich ewig Leben. Da sieh, so steht um meine Werk: Von Sünden hab ich einen Berg So überschwer auf mich geladen, Dass mich Gott gar nit kann begnaden, Als er der Höchstgerechte ist. 6. O ewiger Gott! O göttliches Gesicht! O rechter Weg, o himmlisches Licht! Hier schrei ich zu dir in letzter Stund, Ein Klageruf geht aus meinem Mund. O mein Erlöser, den Schöpfer erbitt, Dass er beim Ende mir gnädig sei, Wenn der höllische Feind sich drängt herbei, Und der Tod mir grausam die Kehle zuschnürt, Dass er meine Seel dann hinaufführt. Und, Heiland, mach durch deine Führbitt, Dass ich zu seiner Rechten hintritt, In seine Glorie mit ihm zu gehn. Lass dir dies mein Gebet anstehn, Um Willen, dass du am Kreuz bist gestorben Und hast all unsre Seele erworben. Drei Bruchstücke aus „Wozzeck“ op. 7 (Universal Edition) III. AKT, 1. SZENE Marie (allein, blättert in der Bibel) „Und ist kein Betrug in seinem Munde erfunden worden“ ... Herr-Gott, Herr Gott! Sieh mich nicht an. „Aber die Pharisäer brachten ein Weib zu ihm, so im Ehebruch lebte. Jesus aber sprach: So verdamme ich dich auch nicht, geh’ hin und sündige hinfort nicht mehr.“ Herr-Gott! Der Bub gibt mir einen Stich ins Herz. Fort! Das brüst’ sich in der Sonne! Nein, komm, komm her! Komm zu mir! „Es war einmal ein armes Kind und hatt’ keinen Vater und keine Mutter, war alles tot und war niemand auf der Welt, und es hat gehungert und geweint Tag und Nacht. Und weil es niemand hatt’ auf der Welt ...“ Der Franz ist nit kommen, gestern nit, heut nit ... Wie steht es geschrieben von der Magdalena? ... „Und kniete hin zu seinen Füßen und weinte und küßte seine Füße und netzte sie mit Tränen und salbte sie mit Salben ...“ Heiland! Ich möchte Dir die Füße salben – Heiland! Du hast Dich ihrer erbarmt, erbarme Dich auch meiner! ... I. AKT, 2. UND 3. SZENE III. AKT, 4. UND 5. SZENE Marie Soldaten, Soldaten sind schöne Burschen! Komm mein Bub! Was die Leute wollen! Bist nur ein arm Hurenkind und machst Deiner Mutter doch so viel Freud mit Deinem unehrlichen Gesicht! Eia popeia ... Mädel, was fängst Du jetzt an? Hast ein klein Kind und kein Mann! Ei, was frag’ ich darnach, Sing‘ ich die ganze Nacht: Eia popeia, mein süßer Bu’, Gibt mir kein Mensch nix dazu! Hansel, spann’ Deine sechs Schimmel an, Gib sie zu fressen aufs neu, Kein Haber fresse sie, Kein Wasser saufe sie, Lauter kühle Wein muß es sein! Kinder Ringel, Ringel, Rosenkranz, Ringelreihn! Ringel, Ringel, Rosenkranz, RinMaries Knabe Hopp, hopp! Hopp, hopp! Sancta Susanna (Schott Verlag) Klosterkirche. Nachtigallen, Mondschein, Wind und Blüten. Zitternde Mondscheinstreifen; in der Tiefe des Hochaltars das ewige Licht; in der Mauernische vorn links vor dem überlebensgroßen Bilde des Gekreuzigten eine brennende massige Kerze. Susanna vor dem blumengeschmückten Altar der Himmelskönigin, der in der Nische rechtwinklig neben dem Kruzifixaltar steht, liegt im Gebet, die Stirn auf der untersten Stufe, die Arme über die oberen Stufen gebreitet. Klementia (Einige Schritte hinter ihr.) Sancta Susanna! (Sie legt die Hand auf Susannas Schulter. Susanna richtet sich auf.) Die Nacht ist angebrochen! Kommt! (Die Turmuhr schlägt hell einmal; der Nachtwind rüttelt die Fenster, die Zweige rauschen.) Klementia (In sich.) Ave Maria! Susanna (Fährt auf.) Wer spricht? Klementia Der Nachtwind wirft die Blüten gegen die Fenster. Susanna Es rief etwas. Klementia Die Orgel tönet nach! Klementia Die Turmuhr schlug. Ich sprach das Ave. (Ein Fenster schlägt. Der Nachtwind bricht ein in singend verklingendem Ton; Blätter und Zweige rauschen und raunen herab zu flüsterndem Säuseln. Susanna wendet sich mit Händen, die nach abwärts vom Körper gestreckt sind, zum dunkeln Chor, lautlos, starr.) Susanna Mir ist als klängen bodenlose Tiefen... himmellose Höhen. Klementia Eine Scheibe schlug auf! Ich werde sie schließen! Klementia Ihr kommt daher. Ihr wart bei Gott! Susanna Laß sie. (Sie atmet schwer.) Susanna (Geistesfern.) Es klingt ein Ton. Susanna (In Sinnen.) Ich war... Klementia Ihr seid krank. Ihr betet. Ihr lebt kaum mehr auf dieser Erde. Ihr habt auch einen Leib! (Susanna erhebt sich, starrt sie schreckhaft an. Klementia legt den Arm um sie.) Klementia Der große Fliederstrauch, riechst du die Blüten? (Sie atmet ein.) Sie duften bis her! Er blüht in weißen und roten Dolden, oh solche Dolden! Ich werde ihn wegreißen lassen morgen, wenn er dich stört! Susanna Er stört nicht. Er blüht! (Eine Frauenstimme erstickt in wimmernder Lust.) Klementia Der Wiesenrain unter den Blüten! Ich werde den Weg verbieten. Susanna (Horcht.) Sie ist nicht allein! (Klementia bekreuzigt sich. Susanna atmet schwer, setzt zum Kreuze an, doch die Bewegung erstarrt.) Ob sie wohl kommen würde. Klementia Wer? (Klementia faltet erschrocken die Hände.) Susanna (Schwer die Hand auf dem Betstuhl.) Ich will ihr ins Gewissen reden. (Klementia faltet die Hände, senkt das Haupt und geht. Eine Fangtür klappt leise. Susanna zuckt zusammen.) Der Flieder blüht! (Der Schreckensschrei eines Weibes verhallt, die Zweige rauschen. – Die Fangtür klappt leise mit wehendem Nachschwingen; leise schlürfende Schritte nähern sich. Die Magd hinter Klementia, zitternd in scheuem Umherblicken, die Hände gefaltet.) Susanna Ave Maria! (Die Magd sinkt in die Knie, tief zu Boden gebeugt.) Kind! Magd (Hebt hilflos den Kopf und starrt sie an.) Ick... ’k weeß nich! (Sie bricht in erschrecktes Weinen aus und rutscht mit gefalteten Händen gegen den Mittelpfeiler hin, sich dahinter zu verstecken.) Susanna Ich will dir nichts Böses! Du warst unter dem Flieder?! Der... Oh... Magd (Ganz still geworden, staunt Susanna an.) Ik... ik... jar-niks! Hei... hei... wull... (Senkt den Kopf tief.) Susanna (Schwer.) Der?! Magd (Hebt den Kopf und starrt sie an, lacht dann hell auf.) Min Willem... Heilige... (Susanna schaut sie unbeweglich an; dann überfällt sie ein plötzliches silberhelles Lachen, das ihre ganze Gestalt in Leben überläuft. Wie Silberglöckchen klingt das Lachen aus den Gewölben wieder und zerrinnt in zitternden Schweigen. Die Magd hält erschrocken inne, scheu geduckt.) Susanna (Geht zur Magd, legt die Hand auf ihre Schulter, hebt ihr den Kopf und schaut ihr ins Gesicht.) Steh auf! (Die Magd steht auf mit gefalteten Händen.) Hast du ihn lieb? Magd (Krampft die Finger ineinander, scheu, leise lachend, verschämt.) O hilge Mudder... Susanna Ich möcht ihn sehn. (Klementia hebt die Hand. Die Magd starrt auf Klementia und schauert zusammen. Ein lautes Pochen an der Tür im Chor dreimal und eine rufende Stimme. Alle schrecken zusammen. Klementia läßt den Arm fallen.) Magd (In befreiendem, verhaltenem Jubel.) Dät is er! (Klementia geht in den Chor. Ein Schlüssel schließt schwer, eine Tür geht knarrend und fällt dumpf ins Schloß; eine verhaltene Männerstimme spricht zürnend. Schwere Schritte bemühen sich vergeblich, zu dämpfen. Ein Knecht, jung, stämming, die Mütze in der Hand drehend, im Mittelweg zwischen den Pfeilern, die Augen scheu zu Boden gesenkt, mit scheuem Trotz.) Knecht Ik wull min Mächen holen! (Klementia taucht hinter dem Knecht aus dem Dunkel. Susanna starrt ihn an, wendet sich dann jählings um und geht zum Altar. Tiefe Stille: das Mädchen schleicht zum Knecht, der legt den Arm um sie; mit scheu dröhnenden Schritten gehen die beiden gefolgt von Klementia. Ein Windstoß fährt polternd zwischen die Betstühle. Die Kerze von dem Kruzifix verlischt aufflackernd und zitternd. Susanna starrt aufschreckend in das Dunkel, aus dem jetzt zwischen den Betstühlen das weiße Antlitz Klementias näher schwebt.) Susanna (Schreit auf.) Satanas! Satanas! (Klementia bleibt einen Augenblick gelähmt stehen, eilt dann gejagt nach vorne und steht mit krampfhaft verschlungenen Händen vor Susanna.) Klementia Susanna!!! (Susanna legt die Hand auf Klementias Schulter und beugt erschöpft das Haupt. Klementia erschüttert) Schwester Susanna!! Schwester!! Ihr müßt ruhn. (Will sie fortführen.) Susanna (Setzt sich auf die Stufen des Altars.) Zünd die Kerze an! Zünde sie an! (Klementia nimmt einen Wachsstock aus der Nische und geht in den Chor; sie kehrt um in verwirrter Hast, die Augen hinter sich.) Susanna Was ist?! Klementia (In hauchender Angst.) Ich... kann nicht! (Sie drängt ganz dicht zu Susanna hin, hockt auf die Stufen nieder.) Ich weiß nicht. Es weht... es geht... Susanna (Erhebt sich und schaut in das Dunkel.) Der Nachtwind? Klementia Es summt... es klopft... Susanna Die Orgel? Die Blüten? (Sie nimmt ihr den Wachsstock aus der Hand.) Klementia Sancta Susanna. (Klementia kauert in sich zusammen und schlägt die Hände vors Gesicht. – Susanna geht langsam zwischen den Betstühlen nach vorne, wo sie gänzlich im Dunkel verschwindet; das ewige Licht verlischt hinter ihrer Gestalt. Aus dem Dunkel nähert sich langsam ein Licht in gleicher Höhe, das Licht des Wachsstocks, den Susanna vor sich her trägt. – Susanna zündet die Kerze an.) Klementia (Stützt den Kopf auf die Hand.) Er war eine Nacht. Es war eine Nacht wie diese... dreissig... vierzig Jahre sind es... Es war eine Nacht wie diese. (Sie steht starr auf, blickt in die Leere und hebt die Hand beschwörend. Susanna wendet sich um und starrt auf Klementia, unter deren Bann.) Klementia Der Nachtwind sang. Susanna Der Nachtwind sang? Klementia Die Blüten schlugen. Susanna Die Blüten schlugen. Klementia Und ich war jung. Susanna Jung? Klementia Dem Herrn geweiht. (Susanna läßt den Kopf auf die Brust sinken.) Hier lag ich auf den Knien, so wie du. (Eine Nachtigall schlägt laut. Klementia schreit heiser auf:) Beata! Beata! Beata! (Klementia verhüllt entsetzt mit den Armen ihr Gesicht und läßt die Arme wieder fallen. Susanna hebt den Kopf, starrt sie an, mit großen, schreckhaften Augen. Klementia die Worte gepreßt, ins Leere starrend.) Bleich ohne Brustschleier und Stirnband... nackt... so kam sie... (Eine Nachtigall lockt ferne.) Daher... (Zeigt mit starrem Arm nach rechts.) sie schritt die Stufen empor und sah mich nicht. Sie stieg auf den Altar, sie sah mich nicht. (In heißer Hast.) Sie preßte ihren nackten sündigen Leib gegen das gekreuzigte Heilandsbild... (Die beiden Nachtigallen jubeln nah und fern, laut und anhaltend.) ... und sah mich nicht. Sie umschlang ihn mit ihren weißglühenden Armen und küßte sein Haupt und küßte, küßte... (Aufschreiend.) Beata... Beata... Beata! Ich rief... ich rief nur! (Ermattet.) Da fiel sie herunter... (Die Nachtigallen verstummen plötzlich.) Sie fiel. Wir trugen sie fort. (Mit Grauen den Oberkörper halb zum Bilde des Gekreuzigten gewendet und die Hände abwehrend von sich gestreckt.) Seitdem brennt die Kerze... ewig, die Kerze zur Sühne. Seitdem umgürtet der Schal die Lenden... die Lenden dort. (Zeigt ins Dunkel hinter das Kruzifix.) Dort haben sie... sie eingemauert... Fleisch und Blut in Mauer und Stein. (Heiser.) Hörst du sie?! Hörst du?! Ich hab sie gehört lange, immer... vorhin (Zeigt in das Dunkel zum Hochaltar.) dort eben... (Schlägt die Hände vors Gesicht.) Allmächtiger Vater im Himmel! Die Kerze ist erloschen! Susanna (Starr.) Ich hab sie wieder entzündet! (Susanna stützt ihre Hand auf den Altar. Klementia läßt die Hände langsam sinken und starrt sie an. Eine faustgroße Spinne kriecht aus dem Dunkel hinter dem Altar hervor.) Klementia (Sinkt entsetzt in die Knie, auf das Insekt weisend.) Die Spinne! (Susanna wendet den Kopf zur Spinne und bleibt in lähmendem Zittern gebannt stehen. Die Spinne läuft über den Altar und verschwindet an der anderen. Seite hinter dem Kruzifix. Susanna wendet sich nach einer Weile Klementia zu, nimmt bebend und zusammenschauernd in mechanischer Bewegung die Hand vom Alter, die Hände vom Körper ab zu Boden gestreckt.) Susanna (Erstarrend.) Hörst du sie?! Klementia (Entsetzt.) Hörst du? Susanna Hörst du? Die Stimme! Klementia Ich höre nichts. (Macht eine Bewegung zum Aufschrei, bleibt aber heiser vor Entsetzen.) Ich höre nichts! Susanna (Geisterhaft nachsprechend.) Bekenne... bekenne... (Steht mit dem Rücken gegen das Kreuz gewendet.) Sagt er was?! (Klementia in höchstem Entsetzen. Susanna macht eine Kopfbewegung nach dem Kreuze hin.) Klementia (Faltet die Hände, stotternd.) Ave Maria. Susanna Sagt er nichts?! (Klementia schüttelt in stummem Entsetzen den Kopf. Susanna löscht mit der Hand den Wachsstock aus, der noch immer in ihrer Hand brennt, und legt ihn auf den Altar, alle Bewegungen mechanisch ausführend; dann steigt sie vom Altar herunter, Schritt für Schritt, lautlos, bleibt dicht vor Klementia stehen. Susanna lacht kurz silberhell glücklich auf. Sie reißt sich Brustschleier, Kopftuch und Binde ab: ihr langes Haar fällt über die nackten Schultern. Klementia sinkt, die gefalteten Hände hoch erhoben, in die Knie.) Susanna Schwester Klementia, ich bin schön! Ich bin schön! (Der Wind stößt stark, die Zweige rauschen gewaltig und die Nachtigallen schlagen hell zusammen.) Klementia (Erhebt sich starr und steif, mit jedem Wort fester werdend.) Keuschheit... Armut... Gehorsam... (Susanna verstummt, starrt sie an, die Hand schwer auf dem Betstuhl. Klementia geht fest an ihr vorbei in das Dunkel; das Fenster klappt heftig zu, der jubelnde Gesang der Nachtigallen, das Rauschen der Bäume und das Singen des Windes erstirbt jäh. Klementia kehrt zurück.) Altarstufe. – Leise Schritte schlürfen und Gebete murmeln. Der Zug der Nonnen tritt ein.) Susanna (Spring auf und faßt sie an.) Das Fenster auf! Das Fenster... (Klementia hebt ihr das große Kreuz des Rosenkranzes entgegen. Susanna taumelt, das Kreuz anstarrend, Schritt für Schritt zurück bis zum Altar.) Ich... Ich sehe den leuchtenden Leib! Ich seh ihn hernieder steigen. Ich fühle die Arme breiten. Alte Nonne Kyrie eleison. Klementia (Hält das Kreuz hoch.) Keuschheit... Armut... Gehorsam... Susanna (Schreit auf und starrt umher.) Wer spricht da?! Klementia Ich! Susanna Ich... ich... ich sprach es nie! (Klementia hält ihr das Kreuz entgegen. Susanna reißt das Lendentuch von dem großen Kruzifix in einem Riß herunter.) So helfe mir mein Heiland gegen den euren! (Susanna sinkt in die Knie und schaut zu ihm auf. Die Spinne fällt hinter dem Kreuzesarm herunter ihr in das Haar. Susanna schreit gellend auf und schlägt mit der Stirn auf den Altar. Die Spinne kriecht über den Altar und verschwindet dahinter. Die Horenglocke läutet grell durch die Gewölbe, dazwischen schallt dumpf der Glockenschlag der zwölften Stunde. – Susanna stört auf, fährt mit den Händen wild und wirr durchs Haar und kriecht auf allen Vieren die Stufen des Altars herunter, in Entsetzen vor sich selber fliehend. Mit dem letzten Stundenschlag verstummt die Horenglocke.) Klementia (Läßt das Kreuz wieder sinken.) Ave Maria! Ein neuer Tag! (Susanna hockt stierend auf der untersten Chor der Nonnen Kyrie eleison. Alte Nonne Regina coeli sancta... Chor der Nonnen ... ora pro nobis... Alte Nonne ... virgo virginum sancta. (Das Mondlicht, das bisher in hellen Streifen durch die Fenster fiel und bläuliche Lichter auf die Betstühlen warf, verlischt; es wird ganz dunkel. Die Nonnen kommen vor bis zum Weihwasserbecken, stocken, als sie auf Klementia stoßen, die unbeweglich im Mittelgang zwischen den Pfeilern steht und auf Susanna schaut. Das Gebet verstummt; die Nonnen sammeln sich in stummer Bewegung in weitem Halbkreis um Susanna; endlich stehen alle still unbeweglich in stummer Scheu.) Alte Nonne (Tritt lautlos einen Schritt vor.) Sancta Susanna! (Susanna stiert pfeilgerade in die Höhe. Die alte Nonne senkt das Haupt.) Sancta Susanna! Susanna Hinter dem Hofe liegen Steine! (Die alte Nonne schaut auf. Susanna spricht fest.) Ihr sollt mir die Mauer richten! (Die alte Nonne sinkt langsam die Arme breitend in die Knie. Der Chor folgt ihr. Klementia steht starr auf Susanna schauend. Susanna plötzlich stark:) Nein! (Die alte Nonne springt auf. Der Chor folgt ihr. Die alte Nonne hebt das Kreuz ihres Rosenkranzes über ihr Haupt. Der Chor folgt ihr.) Alte Nonne Beichte! (Klementia hebt das Kreuz.) Klementia und alte Nonne (Hart, dringlich.) Beichte!!! Susanna Nein!!! Klementia, alte Nonne und Chor (Gellend.) Beichte!!! (Das Wort hallt aus den Gewölben dreimal wieder, die Kirchenfenster zittern, der Sturm heult draußen auf.) Susanna Nein! (Das Echo des Wortes wird von dem vorigen verschlungen.) Alte Nonne (In Ekstase.) Satana! Klementia und alte Nonne Satana! Klementia, die alte Nonne und Chor Satana! (Gellendes, verworrenes Echo. Susanna aufgerichtet, in unberührter Hoheit.) Zu den Werken Befreiung durch Schönheit Frank Martin, französischer Schweizer, war ein tiefgläubiger Mensch. Gleichsam mit harten Pinselstrichen und kraftvoll asketischer Ästhetik malte der Genfer Pastorensohn aus calvinistischem Geblüt die im Grunde zutiefst katholische „Jedermann“-Dichtung des Österreichers Hugo von Hofmannsthal mit Klängen aus. Für Martin war Johann Sebastian Bach das Zentrum aller Musik. In seinem Stil verbinden sich kontrapunktische Kunst mit freier Harmonik und Zwölftonreihen zu einer höchst eigenständigen Textur. Und dies geschah mitten im Grauen des Zweiten Weltkriegs in der Schweiz, auf einer nicht wirklich „seligen“, aber doch von der Zerstörung verschont gebliebenen Insel im Herzen Europas. Das Werk des Künstlers, so schrieb Martin, „sollte immer das Zeichen jener Befreiung, jener Sublimierung tragen, die in uns eine abgerundete Form hervorruft. Dieses Zeichen nennt man, wie ich glaube, Schönheit. Und wenn der Künstler den Menschen nicht unbedingt Frieden und Trost spenden kann, so doch auf jeden Fall jene Befreiung, welche die Schönheit in uns weckt.“ Hofmannsthals auf dem alten englischen „Everyman“ basierendes Spiel „vom Sterben des reichen Mannes“ ist seit 1920 zur Domplatz-Tradition der Salzburger Festspiele geworden, war jedoch bereits 1911 in Berlin ein großer Bühnenerfolg, schon damals in Max Reinhardts Regie. Martin, der hier erstmals deutsche Texte vertonte, noch dazu eigenartig altertümelnde, verfasste den MonologZyklus noch im Krieg für den Bariton Max Christmann und brachte ihn mit diesem in einer Gstaader Kirche selbst am Klavier zur Uraufführung. Der Komponist verlegte 1946 seinen Hauptwohnsitz in die Niederlande – wobei die Verbitterung über die mangelnde Zivilcourage vieler seiner Landsleute in der Nazi-Zeit eine Hauptrolle spielte – und trug sich mit dem Gedanken, eine „Jedermann“Oper zu schreiben. Es kam aber nur zu einer Orchesterfassung der Klavierlieder, die vor allem seit der Ersteinspielung mit Dietrich Fischer-Dieskau 1963 zum oft gespielten Stück wurde. Die „fortschreitende Loslösung des Jedermann von den materiellen Gütern und sein Aufstieg, in der Angst und dem Leiden, zur Welt des Geistes“ spiegelt sich darin, so der Komponist. Verlassen von allen Freunden, glaubt Jedermann im ersten Monolog aus dem 2. Akt des Stücks noch immer, seine Reichtümer mit in den Tod nehmen zu können. Im zweiten Teil wirft er sich panisch geängstigt auf seine Geldtruhe. Vor dem dritten Teil steht ein instrumentaler Prolog, welcher den Auftritt der „Werke“ im Theaterstück reflektiert. – „Jedermann, Jedermann, hörst mich nit?“ – und den Protagonisten in berührender Lyrik an seine Mutter denken lässt. Die Einsicht in sein vertanes Leben wirft Jedermann im vierten Monolog mit tragischen, lapidaren Schlägen des Orchesters zu Boden. In tiefer Reue begegnet er der Allegorie des Glaubens, ehe der sechste, letzte Monolog zur Klage und zum Hilferuf eines sterbenden Menschen wird, der sich nun ganz der Gerechtigkeit des Schöpfers überlässt – „O ewiger Gott! O göttliches Gesicht!“ Expressives Sozialdrama Am 14. Mai 1914 besuchte Alban Berg in den Wiener Kammerspielen eine Aufführung des Dramas „Woyzeck“ von Georg Büchner (1813–1837), das der revolutionäre deutsche Dichter des Vormärz in seinem Zürcher Exil nicht mehr hatte vollenden können. Berg fasste „sofort, auch nach dem zweiten Anhören“ den Entschluss, das Werk „in Musik zu setzen“, wie er vier Jahre später an Anton Webern schrieb. „Es ist nicht nur das Schicksal dieses von aller Welt ausgenützten und gequälten armen Menschen, was mir so nahe geht, sondern auch der unerhörte Stimmungsgehalt der einzelnen Scenen. Die Verbindung von immer 4 bis 5 Scenen zu einem Akt durch Orchester-Zwischenspiel verlockte mich natürlich auch noch. Was ähnliches findest Du in Maeterlinck-Debussys Pelleas!“ Damit wäre das unmittelbare Vorbild dieser „Literaturoper“, Claude Debussys „Pelléas et Mélisande“, uraufgeführt 1902 in Paris, genannt. Bei aller Unterschiedlichkeit der Handlungen und der musikalischen Sprache ging Berg ähnlich vor wie der französische Kollege. Er folgte dem klassischen aristotelischen Dreischritt: Exposition – Peripetie – Katastrophe. Er verwendete 15 von Büchners 26 Szenen, ohne den Text wesentlich zu verändern, abgesehen von kleinen Strichen und der Musik dienenden Zusätzen, Verlagerungen von Schauplätzen und der Veränderung des Namens des Titelhelden in die härtere Form „Wozzeck“. Erst im Frühjahr 1922 beendete Berg die Komposition. Trotz des Interesses mehrerer deutscher Bühnen dauerte es bis zum 14. Dezember 1925, ehe sich der Vorhang zu einer der bedeutendsten Opern des 20. Jahrhundert hob, in der Berliner Staatsoper, mit Erich Kleiber am Pult. Laut Berg war es „eine Aufführung, die sich gewaschen hat“. Das im Grunde atonal komponierte, in Ausdruck expressionistische Stück polarisierte das Publikum. Die Kritiken waren in der Mehrzahl bösartig, so war von „Gestotter in der Staatsoper“ die Rede. Doch ließ sich der langsame Siegeszug des Stücks nicht aufhalten. Auch das Verbot der Oper in Nazideutschland – nicht aus rassischen, sondern aus musikideologischen Gründen – verhinderte ihre Verbreitung nicht dauerhaft. Aus der Opernpartitur, nicht nur einem musikdramatischen Meisterstück, sondern auch einem kunstvollen Spiegel barocker und klassischer Formen, destillierte Berg die „Drei Bruchstücke“, welche unter der Leitung von Hermann Scherchen bereits am 11. Juni 1924, also vor der Uraufführung des Gesamtwerks, erstmals in Frankfurt am Main erklangen. Im ersten Bruchstück laufen wesentliche Teile des 1. Akts ab. Marie, des armen Soldaten Wozzeck Frau, beginnt der Macho-Faszination des Tambourmajors zu erliegen – „Soldaten, Soldaten sind schöne Burschen!“ – dann wiegt sie ihr Kind in den Schlaf. Das zweite Bruchstück besteht aus der kompletten ersten Szene des 3. Akts samt nachfolgendem Zwischenspiel. Marie bereut ihre Untreue und sucht Hilfe in der Bibel. Dass Berg diese Theaterszene als Thema mit Variationen und Fuge geschrieben hat, wird in der Konzertfassung deutlicher als in der Oper. Die Genialität der Komposition liegt freilich auch darin, dass sich der formale Hintergrund unmerklich in die Szene einfügt. Gleiches gilt für das 3. Bruchstück, in dem nach der Verwandlungsmusik Wozzeck nach dem Mord an Marie im Waldteich zu einer Invention über einem Sechsklang ertrinkt. Der folgende, das Geschehen resümierende Orchesterepilog in d-Moll ist nicht nur eine Invention über eine Tonart, sondern lässt erstaunlicher Weise an ein klanglich aufrauschendes Zwischenspiel aus einer italienischen Verismo-Oper denken. An ein besonders meisterliches allerdings – Berg ist hier näher bei Puccini als bei Schönberg. Am Ende steht eine Invention über eine gleichmäßige Achtelbewegung – und mit der Szene des spielenden, den Tod der Mutter nicht begreifenden Kindes einer der in seiner lapidaren Einfachheit berührendsten Opernschlüsse der gesamten Musikgeschichte. Expressives Religionsdrama Es gibt drei bedeutende Opern des 20. Jahrhunderts, in denen Nonnen im Mittelpunkt des Geschehens stehen. Während Francis Poulencs Revolutionsdrama im Kloster, „Dialogues de Carmélites“ (1956), mittlerweile viel gespielt, hier wegen des ganz anderen Themas nicht von Interesse ist, drängt sich ein Vergleich von Paul Hindemiths „Sancta Susanna“ (1921) mit Giacomo Puccinis „Suor Angelica“ (1918) auf. Beide Stücke führen ein Schattendasein im Repertoire. Beide sind Teile eines Triptychons. Beide thematisierten verbotene Sexualität. Doch während Puccinis wegen eines unehelichen Kindes ins Kloster verbannte junge Frau am Ende in den Himmel verklärt wird, erleidet die Nonne Susanna nach ihrer sexuellen Ekstase mit dem Gekreuzigten das Schicksal der Einmauerung (oder doch nicht?). Und während „Suor Angelica“ wegen des dem Stück innewohnenden, aus italienischer Tradition verständlichen religiösen Sentiments nur selten auf die Bühne kommt, ist es im Falle des Hindemith-Einakters der Vorwurf der Blasphemie, welcher es dem musikalisch grandiosen Werk bis heute schwer macht. Leider sind auch die weiteren Teile des Hindemith-Triptychons rare Gäste auf der Bühne, ganz im Gegensatz zu Puccinis „Il tabarro“ und „Gianni Schicchi“. Während der italienische Maestro innerhalb seines „Trittico“ auf Vielfalt setzte und die rührende Nonnentragödie zwischen einen Verismo-Reißer und eine abgründige Buffonerie stellte, schrieb Hindemith drei Variationen zum selben Thema auf Texte expressionistischer Dichter. Im ersten Einakter, „Mörder, Hoffnung der Frauen“ nach einem Drama des dichtenden Malers Oskar Kokoschka, geht es um archetypischen Geschlechterkampf in der Antike, im fernöstlichen Marionettenspiel „Das Nusch-Nuschi“ nach Franz Blei um die vergnügliche Seite und eine Kastrierung, in der abschließenden „Sancta Susanna“ nach August Stramm um sich triebhaft den Weg suchende, unterdrückte Sexualität im Bannkreis katholischer Mystik. Die Frankfurter Uraufführung am 26. März 1922 war ein öffentlicher Skandal. Die Kirche und Frauenverbände protestierten heftig und hielten sogar Sühnandachten ab. Hindemith zog das Stück 1934 zurück, wie viele seiner Jugendwerke. Was wohl auch mit seinem Versuch zu tun hatte, mit dem Nazi-Regime zu leben. Auch nach dem Scheitern dieses Versuchs, der Emigration in die USA und teilweiser Rückkehr blieb er dabei. „Sancta Susanna“ durfte zu seinen Lebzeiten nicht mehr gespielt werden. Noch 1977 gab es nach einer Aufführung in Rom wütende Proteste des Vatikans. Der aus Münster in Westfalen stammende, 1915 im 1. Weltkrieg gefallene August Stramm hatte keine Aufführung seiner „Sancta Susanna“ (1912) erlebt. Der hessische Arbeitersohn Hindemith, in seinen jungen Jahren führender musikalischer „Bürgerschreck“ Deutschlands und ein wesentlicher Vertreter des „Frankfurter Expressionismus“, vertonte Stramms klare und dennoch poetische Sprache ohne Retuschen, samt den gesprochenen Dialektrollen des animalischen Liebespaars, welches eine Magd und ein Knecht bilden. Ein Paar, welches die unterdrückten Gefühle der Nonne Susanna anheizt. Die Erzählung der dämonischen Klementia über das Schicksal der Beata, seit deren nackter Attacke auf das Kruzifix Jesus ein zusätzliches Lendentuch trägt, bringt Susannas Liebeswahn zur Explosion. Am Ende bleibt offen, ob sie das EinmauerungsSchicksal Beatas teilen wird – „Gellendes, verworrenes Ende. Susanna aufgericht, in unberührter Hoheit“, so die letzten Zeilen. Hindemith arbeitet mit symbolhaften Klängen in freier Tonalität. Pochende Kurzmotive, Abwandlungen einer einzigen Grundmelodie, kehren immer wieder. Die Bühnenanweisungen – sie sind länger als die Dialoge – finden mit Nachtigallenrufen, einer Unheil verkündenden Spinne, die Beata sein könnte, oder Glockengeläut ihren Niederschlag in der expressiven Textur. Doch der vermeintliche „junge Wilde“ Hindemith betritt hier schon deutlich den Weg, der ihn später zum Meister einer neuen Klassizität werden lassen sollte. Denn das ganze, in seiner Knappheit so vielschichtige Stück ist eigentlich ein Thema mit Variationen – ein ähnliches Bauprinzip wie in Bergs Oper. Noch dazu sind die Formglieder in fast exakter Zahlen-Symmetrie um den zentralen Bericht über Beata angeordnet. Auch dieses konzise Musikdrama ist ein formales Meisterstück in einem Klanggewand, welches im Gegensatz zu dem Gustav Mahlers Erbe fortführenden Berg in kühleren, doch nicht weniger verführerischen Farben schillert. Gottfried Franz Kasparek Dirigenten Hans Graf Hans Graf, Chefdirigent des Houston Symphony Orchestra seit 2001 und „Conductor Laureate“ seit 2013, schloss seine erfolgreiche zwölfjährige Zusammenarbeit u. a. mit einem Brahms Zyklus, einer konzertanten Aufführung von Alban Bergs „Wozzeck“ und mit einer Festaufführung der Zweiten Symphonie von Gustav Mahler ab. Er leitete außerdem 19841994 das Mozarteumorchester Salzburg, 1994-2002 das Calgary Philharmonic Orchestra und 1998-2004 das Orchestre National Bordeaux Aquitaine. Im Juni 2002 verlieh ihm die französische Regierung die „Légion d’Honneur“ für seine Verdienste um die französische Musik in aller Welt. 2007 wurde ihm das Goldene Ehrenzeichen der Republik Österreich überreicht. Seine Kreativität, Musikalität und langjährige Erfahrung machen Hans Graf zu einem sehr renommierten und beliebten Gastdirigenten. In Amerika dirigiert er regelmäßig führende Orchester wie die Sinfonieorchester von Cleveland, Philadelphia, Pittsburgh, San Francisco und Washington, Toronto und Montreal, sowie das Los Angeles und New York Philharmonic Orchestra. Er gastiert bei den Festivals in Tanglewood, Blossom, Chicago, Vail und Aspen. In den letzten 15 Jahren hat er eine besonders enge Beziehung zum Boston Symphony Orchestra aufgebaut. In Europa hat Hans Graf mit zahlreichen großen Orchestern zusammengearbeitet, wie mit den Wiener Philharmonikern und Symphonikern, Concertgebouw Orkest Amsterdam, Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, SWR Radio-Sinfonieorchester Stuttgart, Dresdner und St. Petersburger Philharmoniker, Budapest Festival Orchestra, Orchestre National de France, Hallé Orchestra Manchester und Royal Scottish National Orchestra. Eine besonders enge Zusammenarbeit verbindet ihn mit dem DSO Berlin und dem Radio Filharmonisch Orkest Hilversum. Er war außerdem Gast bei vielen bekannten Festivals wie Maggio Musicale Florenz, Aix-en-Provence, Savonlinna und viele Jahre bei den Salzburger Festspielen. In jüngster Zeit standen Konzerte u. a. mit dem Residentie Orkest Den Haag, dem Orchestre National Bordeaux Aquitaine, Danish Radio Symphony Orchestra, der Camerata Salzburg, dem London Philharmonic Orchestra und der St Petersburger Philharmonie in seinem Kalender. Er kehrte zu den Salzburger Festspielen 2013 mit zwei Konzertprogrammen zurück und leitete außerdem die außergewöhnliche Fernseh-Opernproduktion von Mozarts „Die Entführung aus dem Serail“ im Hangar 7 des Salzburger Flughafens in der Regie von Adrian Marthaler. Im Richard Strauss-Jahr 2014 leitete er eine konzertante Aufführung der Oper „Feuersnot“ an der Wiener Volksoper, mit der er den Österreichischen Musiktheaterpreis in der Kategorie „Beste Musikalische Leitung“ gewann. Hans Graf blickt auf eine umfangreiche Tätigkeit an den Opernhäusern in Wien, Berlin, München, Paris, Zürich und Rom zurück, sein Repertoire umfasst auch mehre OpernWelturaufführungen. Seine Diskografie beinhaltet alle Sinfonien von Mozart und Schubert, die Ersteinspielung von Zemlinskys Oper „Es war einmal“ sowie das komplette Orchesterwerk von Henri Dutilleux mit dem Orchestre National Bordeaux Aquitaine (Arte Nova/SONY). Mit dem Houston Symphony Orchestra nahm er Bartóks „Der holzgeschnitzte Prinz“ (Koch International), Zemlinskys „Lyrische Symphonie“ und die „Drei Sätze aus der Lyrischen Suite“ von Alban Berg sowie Mahlers „Lied von der Erde“ (Naxos) auf. Weitere CD-Aufnahmen entstanden für den Houston Symphony Label, EMI, Orfeo, Erato, Capriccio, JVC und CBC. Zuletzt erschienen die kompletten Werke für Viola und Orchester von Paul Hindemith mit Tabea Zimmermann und dem DSO Berlin (Myrios). In Linz geboren, lernte Hans Graf zunächst Klavier und Violine. Er studierte Musik in Graz, wo er in den Fächern Klavier und Dirigieren abschloss. Es folgten weitere Studien in Italien bei Franco Ferrara und Sergiu Celibidache und in Russland bei Arvid Jansons. Im Oktober 2013 übernahm Hans Graf als Professor die Klasse für Orchesterdirigieren an der Universität Mozarteum Salzburg und leitete zudem das Sinfonieorchester der Universität Mozarteum bis Herbst 2015 als Chefdirigent. Manuel Huber (Sechs Monologe aus „Jedermann“) Manuel Huber wurde 1992 in Südtirol geboren und begann im Alter von sechs Jahren sein musikalisches Studium am Klavier. Ab 2003 war er Mitglied des Vinzentiner Knabenchores, später Sänger in diversen Südtiroler Vokalensembles und Chören. Im Alter von 15 Jahren sammelte er erste dirigentische Erfahrungen als Chorleiter eines Kirchenund eines Kinderchores. Nach einem einjährigen Klavierstudium am Claudio Monteverdi Konservatorium in Bozen wurde er 2011 an die Universität Mozarteum Salzburg aufgenommen, wo er Orchesterdirigieren bei Hans Graf und Bruno Weil, Chordirigieren bei Karl Kamper und Gesangspädagogik bei Regina Prasser studiert. Erste Erfahrungen als Dirigent erlangte er mit dem Sinfonieorchester der Universität Mozarteum, der Bad Reichenhaller Philharmonie und dem OENM. Paul Willot-Förster (Drei Bruchstücke aus „Wozzeck“) Paul Willot-Förster wurde 1992 in Freiburg i. Br. geboren und erhielt den ersten Klavierunterricht im Alter von sieben Jahren. In diese Zeit fallen auch seine ersten Kompositionsversuche. Mit 14 Jahren wurde er als Jungstudent an die Musikhochschule Freiburg aufgenommen, wo er Klavier bei Tibor Szasz studierte. Festen Kompositionsunterricht erhielt er erstmals 2009 in Form eines Stipendiums durch den Landesmusikrat BadenWürttemberg bei Achim Bornhöft. Seit 2011 korrepetierte er am Theater Freiburg, wobei er entscheidende Impulse für die Arbeit mit Sängern erhielt, und war musikalischer Assistent des ORSO-Sinfonieorchesters und -chors Freiburg/Berlin. Seit 2012 studiert er Orchesterdirigieren bei Hans Graf und Bruno Weil sowie Komposition bei Reinhard Febel an der Universität Mozarteum Salzburg. Eine zusätzliche Klavierausbildung mit den Schwerpunkten Kammermusik und Liedbegleitung erhält er bei Jeanette De Boer und Thérèse Lindquist. Paul Willot-Förster ist Preisträger zahlreicher Wettbewerbe, u.a. gewann er mehrere 1. Preise bei „Jugend musiziert“ auf allen Ebenen und „Jugend komponiert“, ist zweifacher Preisträger des „Bundeswettbewerbes Komposition“ und wurde in Folge dessen zum „Tag der Talente“ in Berlin eingeladen. Außerdem ist er Preisträger privater Wettbewerbe wie des „Wolfgang-Hoffmann-Klavierwettbewerbes“ und tritt im In- und Ausland als Dirigent, Pianist und Komponist auf. Silvia Spinnato (Sancta Susanna) Silvia Spinnato wurde in Palermo geboren, wo sie Klavier und Komposition am Konservatorium „V. Bellini“ studierte. 2005 erhielt sie das Gesangsdiplom in Mantova (Italien). Danach zog sie nach Salzburg, um ihre MasterStudien in Chorleitung bei Karl Kamper sowie Gesang bei Martha Sharp und Mario Diaz an der Universität Mozarteum Salzburg abzuschließen. Als Dirigentin besuchte sie die Meisterklasse in der Internationalen Sommerakademie Mozarteum Salzburg von Peter Gülke (2013-2014-2015). Im Juni 2015 schloss sie ihr Studium in Orchesterleitung bei Hans Graf ab. Als Sängerin interpretierte sie wichtige Opernrollen, wie Königin der Nacht („Die Zauberflöte“), Blonde („Die Entführung auf dem Serail“), Aspasia („Axur Re d’Ormus“ von Salieri), Drusilla („L’Incoronazione di Poppea“ von Monteverdi), Iphise („Dardanus“ von Rameau). Silvia Spinnato spezialisierte sich auf zeitgenössische Musik und sang in wichtigen Festivals wie TRT-Taschenopernfestival (Salzburg), Salzburg Biennale, Venedig Biennale, Aspekte Festival (Salzburg), Manca Festival (Nice), Osterfestival Tirol und arbeitete mit wichtigen Orchestern zusammen, wie Münchner Philharmoniker im Gasteig unter der Leitung von Dennis Russell Davies. Der 2008 von ihr gegründete Verein „Musicacosì“ hat bei zahlreichen Opernproduktionen mit der Universität Mozarteum Salzburg zusammengearbeitet. Sie war als Chorleiterin bei den folgenden Opern tätig: „Die Zauberflöte“, „Idomeneo“, „La clemenza di Tito“, „Don Giovanni“ von Mozart, „Eugen Onegin“ von Tschaikowski, Glucks „Orfeo ed Euridice“, „L‘elisir d‘amore“ von Donizetti, Puccinis „La Bohème“ und „Carmen“ von Bizet (www.musicacosi.com). Sie trat als Dirigentin der Südböhmischen Kammerphilharmonie Budweis, der Bad Reichenhaller Philharmonie, der Philharmonie Salzburg und des Orchestra Sinfonica Siciliana auf. Sängerinnen / Sänger Fernando Araujo Der italo-brasilianische Bariton Fernando Araujo studierte Klavier und Gesang an der Indiana University, Bloomington, USA, und an der Universität Mozarteum Salzburg, wo seine Lehrer u.a. Boris Bakow, James King, Lilian Sukis und Wolfgang Holzmair waren. Seine musikalische Laufbahn begann er als Pianist und Vokalbegleiter, seit einigen Jahren führt er parallel eine gesangliche Karriere, deren Highlights die Partien des Papageno an der Münchner Philharmonie, Don Alfonso in „Così fan tutte“ beim Verbier Festival, Amonasro und Escamillo mit der Philharmonie Salzburg, Mozarts und Rossinis Figaros in der Regie von Eike Gramss, Rigoletto beim Festival Winds of Baikal unter der Leitung von Ilmar Lapinsch und Marcello in der gefeierten „Bohème“ von Sir Anton Juan in der Samsung Hall in Manila einschließen. Er wirkte außerdem als Solist bei Konzerten zusammen mit Ruggero Raimondi im Auditório Nacional de Música in Madrid und mit Dame Kiri Te Kanawa beim Verbier Festival, weiters unter der Leitung von Dennis Russell Davies bei den Bernsteintagen in Salzburg, beim Pacific Music Festival in Japan unter Fabio Luisi sowie beim Stage d´Eté in Frankreich mit, wo er den Leporello unter der Leitung von Maestro Luisi interpretierte. Er ist Solist der Philharmonie Salzburg, der Salzburger Konzertgesellschaft und der Grace Bumbry International Ambassadors of Opera. Im Februar 2015 gab er in Games of Thrones als Gast des Ensemble One World Symphony sein New York City Debut. Auch im Bereich Neue Musik zu Hause, interpretierte er in der österreichischen Uraufführung von Manfred Trojahns „Limonen aus Sizilien“ die Partie des Alberto Serra in der gefeierten Mozarteum Produktion von Kai Röhrig und Mascha Pörzgen. Zukünftige Engagements schließen Beethovens Neunte Symphonie unter der Leitung von Ilmar Lapinsch und Kaspar in „Der Freischütz“ mit der Philharmonie Salzburg unter der Leitung von Elisabeth Fuchs, ein. In der Saison 2016 feiert er sein Debut an der Lithuanian National Opera als Escamillo in der „Carmen“ Produktion von Arnaud Bernard. Sonja Bühling Die in Rosenheim geborene Mezzosopranistin begann ihr Studium in Augsburg an der Hochschule für Musik u.a. bei Edith Wiens. Danach stu-dierte sie an der Universität Mozarteum Salzburg bei Elisabeth Wilke und schloss im Juni 2015 ihr Masterstudium Lied und Oratorium bei Helmut Deutsch mit Auszeichnung ab. Die Universität Mozarteum Salzburg verlieh ihr sowohl das Leistungsstipendium als auch das ordentliche Stipendium. Darüber hinaus war sie ebenso Stipendiatin der Gianna-Szel-Stiftung. Prägend für ihre musikalische Weiterbildung waren außerdem Meister-kurse bei Rudolf Jansen, Udo Reinemann, Irwin Gage, Frieder Bernius, Dalton Baldwin, Hedwig Fassbender-Bachwoche Stuttgart und Claudia Eder-Neustadter Meistersingerkurs, wo sie mit dem Förderpreis ausgezeichnet wurde. Erste Bühnenerfahrungen sammelte die Mezzosopranistin im Festivalchor Immling und als Regieassistentin bei „Der Freischütz“ am Mainfranken-Theater Würzburg. Als Solistin stand sie u.a. als Louise in „Die Opernprobe“ (Lortzing), als Nadeshda Durowa in „Die Kavalleristin“ (UA von Adriaan de Wit), als Lisetta in „Die Welt auf dem Monde“ (Haydn), als Madame Ruthal in „Die lustigen Weiber aus Windsor“ (C. D. von Dittersdorf), als Marcellina in „Le nozze di Figaro“ (Mozart), als Annio in „La clemenza di Tito“ (Mozart), als Hänsel in „Hänsel und Gretel“ (Humperdinck), als Mercedes in „Carmen“ (Bizet) sowie als Elfe in „Ein Sommernachtstraum“ (Shakespeare/ Mendelssohn) mit dem Mozarteumorchester Salzburg unter der Leitung von Ivor Bolton bei den Salzburger Festspielen auf der Bühne. Zusätzlich tritt sie regelmäßig bei Messen sowie Liederabenden auf (z.B. Brucknerhaus Linz). Im April 2016 wird sie erstmalig im Wiener Konzerthaus mit dem Wiener Kammerorchester unter der Leitung von Stefan Vladar zu hören sein. Aron Axel Cortes Der isländische Bariton Aron Axel Cortes begann sein Gesangsstudium im Alter von 18 Jahren an der Reykjavik Academy of Singing and Vocal Arts, wo er Gesang und Chordirigieren studierte und 2009 seinen Abschluss machte. Gleichzeitig studierte er Klavier und Komposition an der Reykjavík School of Music für drei Jahre. 2009 wechselte er an die Universität Mozarteum Salzburg, wo er Gesang bei Boris Bakow, sowie Lied/Oratorium bei Thérèse Lindquist studiert. In diesem Jahr schloss er seinen Master in Lied/Oratorium ab, nachdem er bereits im Vorjahr seinen Master in Musikdramatischer Darstellung absolviert hatte. Auf der Opernbühne sang er u. a. Conte in „Le nozze di Figaro“, Marcello in „La Bohème“, die Titelrolle in „Don Giovanni“, Antonio Serra in „Limonen aus Sizilien“ und Escamillo in „Carmen“. Darüber hinaus wirkte er u. a. in Händels „Messias“, Faurés „Requiem”, Robert Sunds „Mässa“ und „Rittenhouses Vision of the Apocalypse” mit. Auch das Lied spielt in seinem Repertoire eine große Rolle. Liederabende gab der Bariton mehrfach mit Shakespeare Vertonungen „Brush up your Shakespeare“, mit franzöischem Charme „Luxe calme et volupté” sowie mit Liedern von Richard Strauss. Meredith Hoffmann Thomson Die amerikanische Sopranistin Meredith Hoffmann erhielt ihre erste musikalische Ausbildung am Fagott und Klavier. Sie studierte als Stipendiatin in den Fächern Gesang und Fagott an der McGill University in Montréal bei Robert und Lucille Evans (Abschluss als Bachelor of Music). Weiters schloss sie das Masterstudium Gesang an der Universität Mozarteum Salzburg mit Auszeichnung ab. In der Spielzeit 2014/15 war sie Mitglied des internationalen Opernstudios „Gerard Mortier“ am Salzburger Landestheater, wo sie als Erste Dame in „Die Zauberflöte“ zu sehen war. Die zuletzt von ihr gesungenen Opernpartien beinhalten u. a. Vitellia in „La clemenza di Tito“ (Salzburg, Fiesole), Donna Anna und Donna Elvira in „Don Giovanni“ (Shanghai, München, Salzburg), die Titelrollen in „Tosca“, „Aida“ (Salzburg) und „Ariadne auf Naxos“ (St. Louis), Sharon Graham in Terrence McNally‘s „Meisterklasse“ (Eggenfelden), Antonia in „Hoffmanns Erzählungen“ (New Hampshire), Musetta in „La Bohème“ (Florida) sowie Anne Trulove in „The Rake‘s Progress“ (Montréal). Ihre rege Konzerttätigkeit erstreckte sich in den letzten Jahren von Wagners Wesendonck Liedern (Genua) und Verdis „Requiem“ (La ChauxdeFonds, Landsberg am Lech) bis zu Vivaldis „Laudate pueri dominum“ (St. Gellert Festival, Szeged) und Rossinis „Petite messe solennelle“ (Salzburger Landestheater). 2014 wirkte sie beim Festkonzert „100 Jahre Großer Saal“ der Stiftung Mozarteum mit. 2012 gewann sie den internationalen Concours FLAME in Paris. Sie ist weiters Preisträgerin des Palm Beach National Gesangswettbewerbes, des Grandi Voci Gesangswettbewerbes und der Metropolitan Opera National Council Auditions. 2005 wurde sie als Nachwuchssängerin der Sarasota Opera mit dem begehrten Richard F. Gold Career Grant der Shoshana Foundation ausgezeichnet. Julia Leckner Julia Leckner wurde 1987 in Bad Tölz geboren. Sie begann 2007 an der Universität Mozarteum Salzburg mit dem Vorbereitungslehrgang Gesang bei Kjellaug Tesaker und absolvierte 2014 ihren Bachelor in Gesang. Seit 2014 studiert sie Master Gesang bei Bernd Valentin. Sie ist seit 2011 Chormitglied im Salzburger Bachchor unter der Leitung von Alois Glaßner und seit 2014 Schauspielmitglied im „Theater der Freien Elemente“ unter Gerda Gratzer. Während des Studiums begann sie 2012 eine zusätzliche Ausbildung als Gestaltberaterin (Lebensund Sozialberatung) im Rahmen der ÖAGG. Neben Auftritten mit Gesang, sei es Klassik, Jazz, Modern oder Pop, sammelt sie auch Erfahrungen im Improvisationsbereich mit Geige, im Gesangskabarett und als Sprecherin/Schauspielerin in Prokofjews Stück „Peter und der Wolf“ mit dem Bläserquintett Solitär Quintett. Julia Rath Die Salzburger Sopranistin absolvierte an der Universität Mozarteum Salzburg bereits das Studium der Elementaren Musik- und Tanzpädagogik am Carl Orff Institut sowie das Masterstudium im Fach Lied und Oratorium. Derzeit setzt sie ihr Masterstudium im Fach Oper und Musiktheater in der Klasse von Kai Röhrig und Karoline Gruber sowie in der Gesangsklasse von Michèle Crider fort. Sie gibt regelmäßig Operettenkonzerte und wirkt oft solistisch in Messen mit. Im Februar 2015 war sie an der Universität Mozarteum in der Produktion von Monteverdis „L‘incoronazione di Poppea“ in der Rolle der Drusilla zu hören. Im Mai 2015 sang sie, ebenfalls am Mozarteum, in der Österreichischen Erstaufführung von Manfred Trojahns „Limonen aus Sizilien“ die Rolle der Marta Marnis unter Mitarbeit des Komponisten. Im Dezember 2015 war sie am Mozarteum in Johann Strauss‘ „Die Fledermaus“ als Rosalinde zu hören. Elisabeth de Roo Die deutsche Sopranistin Elisabeth de Roo begann ihr Studium mit 15 Jahren beim Tenor Bijan Asefh. Mit 16 Jahren wechselte sie als Jungstudentin zu Lilian Sukis an die Universität Mozarteum Salzburg. Das Bachelorstudium schloss sie im Jahre 2012 bei Horiana Branisteanu ab. Es folgten zwei Erasmus Semester an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main bei Henriette Meyer-Ravenstein, um dann ihr Studium im Master Lied/Oratorium bei Christoph Strehl (Gesang) und Thérèse Lindquist (Lied/ Oratorium) in Salzburg fortzusetzen. 2012 trat sie im „Studio 3“ des ORF Landesstudio Tirol auf. Daraus folgte ein solistischer TV-Auftritt für „Licht ins Dunkel“. Ab 2013 folgten Auftritte in Innsbruck und Kufstein mit „Windkraft - Kapelle für neue Musik“. Mit diesem auf zeitgenössische Musik spezialisierten Ensemble führte sie u. a. die „Folk Songs“ von Luciano Berio, drei Lieder op. 18 von A. Webern sowie die 4. Sinfonie von G. Mahler auf. Sie folgte einer Einladung des Rotary Clubs für einen Liederabend im Barocken Stadtsaal in Hall/Tirol, am Klavier begleitet von Judith Engel. 2014 sang sie die Lieder „Der Zwerg“ von Franz Schubert und „Leises Lied“ von Richard Strauss im Großen Saal der Stiftung Mozarteum Salzburg. Sie wirkte bei mehreren Uraufführungen mit, u. a. bei der Komposition für vier Frauenstimmen „Ängen Dansar“ von Lisa Streich sowie bei der „Domvesper“ von Kurt Estermann. Mit Orchester wirkte sie in Salzburg in Mozarts „Laudate Dominum“ sowie in der Wallfahrtskirche von Maria Taferl in Mozarts „Exsultate Jublilate“ und der „Orgelsolomesse in C“ mit. Auf Einladung der Franziskanerkirche Salzburg gab sie dort gemeinsam mit dem Organisten Lukas Wegleiter einen Liederabend u. a. mit Werken von Flor Peeters. Die Rolle der Susanna in der Oper „Sancta Susanna“ von Paul Hindemith ist sowohl ein Rollendebüt als auch ihre erste solistische Rolle in einer Oper. Seit 2011 ist sie Stipendiatin des „Yehudi Menuhin - Live Music Now“Programms. Mayumi Sawada Die japanische Sopranistin Mayumi Sawada wurde in Aichi geboren und studierte zuerst an der Aichi Prefectural University of Fine Arts and Music in Japan. Sie schloss ihr Bachelorstudium und ihr Masterstudium bei Kumiko Oshita mit Auszeichnung ab. Danach wechselte sie an die Universität Mozarteum Salzburg und absolvierte ein Masterstudium bei Wolfgang Holzmair (Lied/Oratorium), das sie ebenfalls mit Auszeichnung abschloss. Schließlich beendete Sie auch noch erfolgreich ihr Postgraduiertenstudium bei Martha Sharp (Gesang), Josef Wallnig und Hermann Keckeis (Oper/Musiktheater). 2015 war sie in der Mozartwoche Salzburg unter bester Kritik als Mädchen in „Alfonso und Estrella“ von F. Schubert zu erleben. Sie gehört seit 2013 zum Ensemble des Festivals „Oper im Berg“ in Salzburg, wo sie die Hauptrollen Mimi in Puccinis „La Bohème“ und Violetta in Verdis „La Traviata“ mit großem Erfolg sang. Derzeit ist sie im Rahmen des Festivals „Oper im Berg“ als Pamina in Mozarts „Die Zauberflöte“ engagiert. Teresa Schnellberger Die Mezzosopranistin Teresa Schnellberger wurde in Eggenfelden, Süddeutschland, geboren und erhielt ihren ersten Gesangsunterricht bei der Altistin Waltraud Schmickl in Tann. Nach Abschluss einer zweijähigen Ausbildung an der Berufsfachschule für Musik Altötting zum staatlich geprüften Ensembleleiter in der Laienmusik und einem zusätzlichen künstlerischen Aufbaujahr im Hauptfach Gesang setzt sie derzeit ihre stimmliche Ausbildung an der Universität Mozarteum Salzburg bei Ildikó Raimondi fort. Weitere musikalische Impulse erhielt sie von der Kammersängerin Felicia Weathers und von Darina Takova. Im Juli 2014 debütierte sie in Bergen (Opera Bergen Festival), Norwegen in Puccinis ,Gianni Schicchi` in der Rolle der Zita. Im Oktober 2015 übernahm sie die Altpartie in Mendelssohns Oratorium „Elias“ in der Basilika St. Anna in Altötting unter der Leitung von André Gold. Unterstützt wird sie von der Benno-Kittl-Stiftung. Ihr musikalischer Schwerpunkt liegt momentan auf Rossini, Mozart und Schubert. Daniel Weiler Daniel Weiler wurde 1990 in München geboren und begann schon früh seine musikalische Laufbahn. Bereits im Alter von fünf Jahren erhielt er Klavierunterricht. Ab dem 16. Lebensjahr erhielt er Gesangsstunden und wurde 2007 in den Bayerischen Landesjugendchor und dort später in die Bayerische Singakademie, eine staatliche Institution zur Förderung begabter junger Sänger, aufgenommen. 2008 begann er in diesem Rahmen Gesangsstunden bei Hartmut Elbert zu nehmen. 2011 begann er zunächst in München Schulmusik zu studieren. In dieser Zeit wirkte er bei dem Isny Opernfestival bei der Inszenierung von „Roméo et Juliette“ (Gounod) mit. Seit 2013 studiert er mit dem Hauptfach Gesang an der Universität Mozarteum Salzburg bei Christoph Strehl. Seitdem wirkte er als Solist bei diversen Messen und Oratorien mit, unter anderem mit dem renommierten Orchestern „La Banda“ und dem Kammerorchester Wien. An der Universität Mozarteum war er als Tobias bei der Uraufführung von Klemens Verenos „An versteinerter Schwelle“ zu hören. Im Sommer 2015 trat er sowohl in Salzburg als auch in Madrid in der Titelpartie des Adam aus der Kammeroper des spanischen Komponisten Agustín Castilla-Ávila „Adán de Eva“ auf. Zudem war er Finalist des diesjährigen Internationalen Louis Spohr Wettbewerbes in Kassel. Sinfonieorchester der Universität Mozarteum Das Sinfonieorchester der Universität Mozarteum Salzburg spielt als integrativer Klangkörper eine wichtige Rolle in Geschichte und Gegenwart der Universität Mozarteum. Viele namhafte Orchestermusiker konnten hier erste Podiumserfahrung sammeln und erhielten unter der Leitung großer Persönlichkeiten wie Bernhard Paumgartner, Nikolaus Harnoncourt, Peter Schneider, André Previn, Mario Venzago, Gerd Albrecht und Cornelius Meister wesentliche Impulse für ihre künstlerische Entwicklung. Seitdem im Jahr 1987 Michael Gielen die künstlerische Leitung übernahm, widmet sich das Orchester nicht nur dem klassischen Repertoire, sondern studiert auch in besonderem Maße Werke des 20. Jahrhunderts ein. Die große Niveausteigerung unter Gielens Leitung zog Einladungen zu wichtigen Konzertveranstaltungen nach sich (u. a. Salzburger Kulturtage, Wiener Konzerthaus, Konzerte in Italien und Spanien). Ab 1999 leiteten Dennis Russell Davies und Jorge Rotter gemeinsam dieses Orchester und verhalfen ihm zu weiterer künstlerischer Reife. In besonderer Erinnerung bleibt Davies´ Leonard-Bernstein-Zyklus aus dem Jahre 2008. Regelmäßige Auftritte absolviert das Ensemble jährlich bei der Salzburger Mozartwoche, darüber hinaus bei der Salzburg Biennale und den Welser Abonnementkonzerten. Nach einem Interimsjahr unter Hans Drewanz bekleidete Hans Graf die Position des Chefdirigenten des Sinfonieorchesters von 2013 bis 2015. Seit Herbst 2015 steht Bruno Weil dem Orchester vor, der darüber hinaus seitdem die Dirigierausbildung an der Universität Mozarteum Salzburg leitet. Besetzung Violine 1 GRAULLERA Carlos / MICHALUK Maxime / ANTÚNEZ Elia / HE Ziyu / DOS SANTOS Moises Iraja / CHU Shih-Yu / CHIANG Yun-Yun / LINDNER Elisabeth / MITREUTER Therese / WILHELM Johannes / GRUBER Margit Violine 2 BACKOVIĆ Maja / SEYWALD Alexandra / LEE Pan-Pan / HESS Elisabeth / HAUSER Alexandra / KAMELREITER Cecilie / WU Songao / RASZYŃSKA Aleksandra / DONG James / VILLALVAZO NAVARRO Deyanira Fernanda Viola LEE Carl / ĆIULADYTÉ Silvija / JOELSON Jenny / HOBIGER Hana / TIMOTIJEVIĆ Isidora / KREUZPOINTNER Isabel / ROHR Nao / KIM Minjeong Violoncello GRAHAM Philip / DICKBAUER Vera / MORELLO Leo / MALANETCHI Marius / BARALDI Dylan / FAVIS Misha Kontrabass SCHILLING Theresa / BÖHM Justus / HAMBERGER Luise / KOBER Michaela Harfe FREIBOTT Maria-Theresa / RAFF Teresa Flöte + Piccoloflöte HUCKA Dominika / KIM Jayoung / LUDMÁNY Tamás Oboe + Englischhorn NIEH Yu-Hsuan / CHOLOKYAN Artemiy / AZESBERGER Matthias (Englischhorn) Klarinette BIRTEA Marius / DÖGERL Elisabeth / STEINWENDER Michael / BREZOVŠEK Filip Fagott AIMI Pietro / KIM Kyumin / TAKAHASHI Misato Horn Trompete VAN DE GEEST Fabian Marc / SEN Riza Berkay / LIM Doeung / BREZNIKAR Sara Posaune FELLNER Philipp / HEMETSBERGER Christian / BAUR Thomas TRADLER Franz Xaver / BOLDIZSÁR Dániel / SIMETH Christian Tuba STRIEDER Lukas Pauke + Schlagwerk SENFTL Josef / HALBINGER Stephan / PUTZ Richard / JANK Christian Klavier / Orgel / Celesta WILLOT-FÖRSTER Paul / ROTHENAICHER Roman / HUBER Manuel Orchesterbüro: Theresia Wohlgemuth-Girstenbrey Vorschau Montag, 25. Jänner 2016, 11.00 Uhr Großer Saal, Stiftung Mozarteum Salzburg Schwarzstraße 28, 5020 Salzburg Sinfonieorchester der Universität Mozarteum Salzburg Dirigent: Bruno Weil Programm: F. Mendelssohn Bartholdy: Ouvertüre zu „Ruy Blas“, op. 95 W. A. Mozart: Stück aus der Ballettmusik zur Pantomime „Les petits riens“, KV 299b H. Dutilleux: „Les Citations“, Diptyque pour hautbois, clavecin, contrebasse et percussion Florian Birsak, Cembalo Christine Hoock, Kontrabass Juan Carlos Rivas Perretta, Oboe (Klasse Stefan Schilli) Richard Putz, Schlagzeug (Klasse Peter Sadlo) W. A. Mozart: Sinfonie C-Dur, KV 551 „Jupiter“ Karten: Euro 25,- bis Euro 55,Kartenbüro der Stiftung Mozarteum, Theatergasse 2 (Mo-Fr, 9.00-17.00 Uhr, Sa, 9.00-12.00 Uhr) Tel: + 43 662 873154 / E-Mail: [email protected] und an der Tageskasse ____________________________ Dienstag, 26. Jänner 2016, 19.30 Uhr Stadttheater Wels Kaiser-Josef-Platz 50, 4600 Wels Sinfonieorchester der Universität Mozarteum Salzburg Dirigenten: Studierende der Dirigierklasse Bruno Weil Programm: F. Mendelssohn Bartholdy: Ouvertüre zu „Ruy Blas“, op. 95 W. A. Mozart: Stück aus der Ballettmusik zur Pantomime „Les petits riens“, KV 299b W. A. Mozart: Ouvertüre zur Oper „Die Zauberflöte“ W. A. Mozart: Sinfonie C-Dur, KV 551 („Jupiter“) Karten: Euro 20,erhältlich unter „Wels Info“ im Büro Wels Marketing & Touristik GmbH Stadtplatz 44, 4600 Wels Tel: +43 7242 67722-22 / E-Mail: [email protected] und an der Abendkasse