Klonen von Menschen Klonen von Menschen – schon möglich, aber

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06.10.2014
SSM1 Seminar WS 2014
Klonen von Menschen –
Klonen
von Menschen
schon möglich, aber wozu?
Ao.Univ.‐Prof. Mag. Dr. Georg Weitzer
Department für Medizinische Biochemie, Abteilung für Molekulare Genetik [email protected]
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Kurzbeschreibung:
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Im Juni 2013 wurde erstmals die Herstellung von humanen geklonten Blastozysten (durch sogenannten somatische Zellkerntranfer) und die Gewinnung von embryonalen Stammzellen daraus in dem Journal Cell publiziert.
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Nach einer Einführung über die Methode des Klonens, soll nach möglichen Anwendungen in Grundlagenforschung und Medizin in der rezenten Literatur gesucht werden.
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Lehrziel ist es, einen Überblick über die molekularen und zellulären Mechanismen, die beim Klonen ablaufen zu erlangen, sowie deren Potential zur Beantwortung von ungelösten wissenschaftlichen Fragen und zur Heilung von Krankheiten abschätzen zu können. g
g
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Darauf aufbauend, soll auch die Fähigkeit geschult werden, eine ethisch notwendige Güterabwägung durchzuführen und Nutzen und Schaden von neuen Technologien auch abseits rein wissenschaftlich‐medizinischer Tatsachen und Notwendigkeiten zu erkennen.
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Zeitplan:
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1. Woche
1
Woche 06.‐10.10.: 06 10 10
MO 14‐18, DI 14‐18, DO 14‐18, FR 14‐18;
2. Woche 13.‐17.10.: MO 14‐18, DI 14‐18, DO 14‐18, FR 14‐18;
• Ort: Seminarraum 5, Hörsaalzentrum Med.‐
Theoretische Institute, 1090 Schwarzspanierstr. 17, 1.OG
Somatischer‐Kern Transfer („Klonen“)
Somatische Zellen
Organspend
de
Zelltherapie
Biopsie
Eispende
In vitro Fertilisation
Reprogrammieren
Induzierte Pluripotente
Stammzellen
Somatische Stammzellen
G th
Gentherapie
i
Embryonale Stammzellen
In vitro Differenzierung
Organoide
Isolierung reiner und funktioneller Zellen z. B.: Herzmuskelzellen
Somatische Zellen
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Quellen der Abbildungen:
Humane Embryonale Stammzellen (James Thomson, 1998)
In vitro Fertilisation
Embryonale Stammzellen
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Reprogrammieren von somatischen Zellen (Shin'ya Yamanaka, 2006)
Somatische Zellen
Biopsie
Reprogrammieren
Induzierte Pluripotente
Stammzellen
Embryonale Stammzellen
Reprogrammieren von somatischen Zellen (Shin'ya Yamanaka, 2006)
Somatische Zellen
Biopsie
Reprogrammieren
Induzierte Pluripotente
Stammzellen
Embryonale Stammzellen
Induzierte Herzzellen
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Durch somatischen Kern Transfer hergestellte humane Embryonale Stammzellen (Shoukhrat Mitalipov, 2013; Dong Ryul Lee, 2014)
Somatischer‐Kern Transfer („Klonen“)
Somatische Zellen
Biopsie
Eispende
Embryonale Stammzellen
Entfernen mitochondrialer Gendefekte durch Spindel Transfer (2001, 2009, ?)
Oozyten‐Spindel Transfer („Klonen“)
Eispende
In vitro Fertilisation
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Organspende
Humane somatische organspezifische Stammzellen (?)
Somatische Stammzellen
Somatischer‐Kern Transfer („Klonen“)
Somatische Zellen
Organspend
de
Biopsie
In vitro Fertilisation
Eispende
Reprogrammieren
Induzierte Pluripotente
Stammzellen
Somatische Stammzellen
Embryonale Stammzellen
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Somatischer‐Kern Transfer („Klonen“)
Somatische Zellen
Organspend
de
Biopsie
Eispende
In vitro Fertilisation
Reprogrammieren
Induzierte Pluripotente
Stammzellen
Somatische Stammzellen
Embryonale Stammzellen
In vitro Differenzierung
Somatische Zellen
Somatischer‐Kern Transfer („Klonen“)
Somatische Zellen
Organspend
de
Biopsie
In vitro Fertilisation
Eispende
Reprogrammieren
Induzierte Pluripotente
Stammzellen
Somatische Stammzellen
G th
Gentherapie
i
Embryonale Stammzellen
In vitro Differenzierung
Somatische Zellen
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Somatischer‐Kern Transfer („Klonen“)
Somatische Zellen
Organspend
de
Biopsie
Eispende
In vitro Fertilisation
Reprogrammieren
Induzierte Pluripotente
Stammzellen
Somatische Stammzellen
G th
Gentherapie
i
Embryonale Stammzellen
In vitro Differenzierung
Isolierung reiner und funktioneller Zellen Somatische Zellen
z. B.: Herzmuskelzellen
Somatischer‐Kern Transfer („Klonen“)
Somatische Zellen
Organspend
de
Zelltherapie
Biopsie
Eispende
In vitro Fertilisation
Reprogrammieren
Induzierte Pluripotente
Stammzellen
Somatische Stammzellen
G th
Gentherapie
i
Embryonale Stammzellen
In vitro Differenzierung
Isolierung reiner und funktioneller Zellen z. B.: Herzmuskelzellen
Somatische Zellen
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Somatischer‐Kern Transfer („Klonen“)
Somatische Zellen
Organspend
de
Zelltherapie
Biopsie
Eispende
In vitro Fertilisation
Reprogrammieren
Induzierte Pluripotente
Stammzellen
Somatische Stammzellen
G th
Gentherapie
i
Embryonale Stammzellen
In vitro Differenzierung
Organoide
Isolierung reiner und funktioneller Zellen Somatische Zellen
z. B.: Herzmuskelzellen
Somatischer‐Kern Transfer („Klonen“)
Somatische Zellen
Organspend
de
Zelltherapie
Biopsie
Eispende
In vitro Fertilisation
Reprogrammieren
Induzierte Pluripotente
Stammzellen
Somatische Stammzellen
G th
Gentherapie
i
Embryonale Stammzellen
In vitro Differenzierung
Organoide
Isolierung reiner und funktioneller Zellen z. B.: Herzmuskelzellen
Somatische Zellen
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Welche Aspekte dieser Technologien
sind beim Menschen derzeit noch nicht durchführbar bzw. anwendbar?
Somatischer‐Kern Transfer („Klonen“)
Somatische Zellen
Organspend
de
Zelltherapie
Biopsie
Eispende
In vitro Fertilisation
Reprogrammieren
Induzierte Pluripotente
Stammzellen
Somatische Stammzellen
G th
Gentherapie
i
Embryonale Stammzellen
In vitro Differenzierung
Organoide
Isolierung reiner und funktioneller Zellen z. B.: Herzmuskelzellen
Somatische Zellen
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Warum ist „Klonen von Menschen“ einer ethischen Güterabwägung zu unterziehen?
Darum ist „Klonen von Menschen“ einer ethischen Güterabwägung zu unterziehen?
Somatische Zellen
Somatischer‐Kern Transfer („Klonen“)
Organspend
de
Zelltherapie ‐ Sicherheit
Biopsie
Eispende
Reprogrammieren
In vitro Fertilisation
Induzierte Pluripotente
Stammzellen
Somatische Stammzellen
Embryo
Zerstörung
G th
Gentherapie
i
Embryonale Stammzellen
In vitro Differenzierung
Organoide
Isolierung reiner und funktioneller Zellen z. B.: Herzmuskelzellen
Somatische Zellen
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Warum ist „Klonen von Menschen“ einer ethischen Güterabwägung zu unterziehen?
Gewinnung von Stammzellen –es wird ein potenziell zum Leben fähiger menschlicher Embryo zerstört.  es wird menschliches Leben vernichtet.
Potenzial von Stammzellen inkl. iPSCs – es könnten Menschen daraus entstehen.
Klonieren von Organismen – es könnten Menschen daraus entstehen.
Somatische Stammzellen setzen immer den Tod einer organspendenden Person voraus.
In vitro Fertilisation: Eispende / Samenspende / Leihmutter / Präimplantationsdiagnostik etc. ‐ ‐ birgt immer die Gefahr der Instrumentalisierung von Menschen in sich.
 Klärung des moralischer Status des Embryos bzw. des toten Menschen.
Es besteht die Notwendigkeit einer Güterabwägung !
Ein unverzichtbarer Aspekt dieser Güterabwägung sind die hier geschilderten biologischen Grundlagen.
Aber es bedarf offensichtlich mehr, um die aufbrechende
Frage zu beantworten.
Dürfen oder müssen wir mit Stammzellen arbeiten, wenn dabei potenzielles menschliches Leben in Gefahr ist?
Unser Wissenshorizont ist für eine Beantwortung Entscheidend, aber er ändert sich ständig und wird erst
durch Forschung an Stammzellen überhaupt ermöglicht!
Georg Weitzer, Kalksburg 25.9.2014
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Probleme die bei der Diskussion der Stammzellforschung auftreten
Naturwissenschaftliche
Fakten
ontologischer Ebene
g
Wir haben keine einheitlichen Begriffe für Embryo, Leben, Mensch,...
und wir stehen vor dem Phänomen der Kontingenz des Lebens.
ethischer Ebene
*
Was ist die Würde des Menschen ? ‐a priori oder zu erwerbend?
moralischer Ebene
Kann / Muss ich alles menschliche Leben gleich behandeln?
Konflikt: Sterben lassen oder Heilen (Triage)
rechtlicher Ebene
Wie läßt sich der moralische Anspruch rechtlich für alle festlegen?
*
Unzählige Spielarten zwischen Deontologie (Pfichtenethik) und Utilitarismus (Möglichst größtes Wohl für möglichst viele).
Religiöse Ethische Positionen im Bezug auf die Embryonenforschung
•Muslimische Interpretation
•Im Koran gibt es keine explizite Angaben über einen normativen Zusammenhang zwischen
Beseelung und Schutzwürdigkeit des Blastozysten.
•Was nicht verboten ist, ist erlaubt.
•Jüdische Interpretation
•Der Fötus ist erst ab den 40 Tag beseelt.
•Was nicht verboten ist, ist erlaubt.
•Die Welt ist nicht perfekt, der Mensch muss sie verbessern (Tikkun Olam).
•Evangelische Interpretation
•Frühformen des Lebens sind gegenüber der Forschungsfreiheit bzw. dem Gesundheitsschutz
auf die Waagschale zu legen.
•Katholische Interpretation
•Aus der a‐priori gesetzten Würde des Menschen ergibt sich eine negative Unterlassungspflicht.
•Es besteht ein Vorrang der negativen Rechtspflichten vor den positiven Tugendpflichten.
•Der Mensch darf in keinen seiner Entwicklungsstadien instrumentalisiert werden.
•Hinduismus – Buddhismus – Daoismus‐ Konfuzianismus – Shintoismus
•Instrumentalisierung früher Entwicklungsstadien teilweise erlaubt.
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Rechtliche Lage in Österreich
• Es ist untersagt mit Zellen, aus denen M
Menschen entstehen könnten zu h
t t h kö t
experimentieren, außer wenn das Ziel die Fortpflanzung ist. ( in vitro Fertilisation).
• Es
Es ist nicht untersagt mit bereits existierenden ist nicht untersagt mit bereits existierenden
embryonalen Stammzellen Experimente zu machen.
Georg Weitzer, Kalksburg 25.9.2014
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Positionen der Bioethik Kommission des Bundeskanzler‐amtes der Republik Österreich (März 2009)
•
Position A
– Forschung an „überzähligen“ Embryonen und existierenden hESCs soll erlaubt werden.
d
– Der Embryo hat keinen spezifischen verfassungsrechtlichen Schutz.
– Grundlagenforschung ist nie aussichtslos und Wissensgewinn auch nicht ethisch bewertbar.
– Herstellung von Embryonen für die Forschung soll verboten bleiben.
•
Position B
– Verbot der verbrauchenden und manipulierenden Embryonenforschung.
p
y
g
– Vernunft muss sich mit Nichtwissen begnügen.
– Fokus der Forschung auf adulte SSCs und iPSCs.
– Eventuell Stichtagsregelung, die die Verwendung „alter“ bereits existierenden hESCs zuläßt.
Georg Weitzer, Kalksburg 25.9.2014
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