Kontrolle Physik Leistungskurs Klasse 11 Wurfbewegungen 16.12.2016 1. Der folgende Text stammt aus der Zeitschrift MAKE: 4/2016, Seite 20 (Maker Media GMBH) und darf mit freundlicher Genehmigung des Verlages verwendet werden. Er war als Zusatzinformation zum Bauen von Wurfgeräten für Plüschtiere, Bälle und Raketen gedacht. Im Text sind einige Fehler enthalten. Finden Sie drei dieser Fehler und begründen Sie, warum diese Aussagen falsch sind. (6) 2. Von einem Quadrocopter, der mit einer konstanten Geschwindigkeit von 8,0 m/s steigt, fällt in 10 m Höhe auf Grund einer unsauberen Verarbeitung eine Schraube ab. Nach welcher Zeit erreicht sie den Boden, wenn man wegen der geringen Höhe und der Schwere der Schraube die Luftreibung vernachlässigt? (5) 3. Aus einem Wasserspeier kommt Wasser mit 0,50 m/s herausgeschossen. Die Öffnung des Wasserspeiers ist um 45° gegen die Senkrechte nach unten geneigt. Die Öffnung befindet sich in einer Höhe von 1,0 m über der Wasseroberfläche des Brunnens und 0,20 m von der Wand entfernt. In welcher Entfernung von der Wand trifft das Wasser in den Brunnen? (Auf dem kurzen Flugweg vernachlässigt man die Luftreibung) (4) Lösungen 1. "Wenn wir ihn mit Kraft waagerecht von uns wegwerfen, fliegt er ein Stück geradeaus, bevor er beginnt, zu fallen" Über die Kraft kann man streiten, die ist eigentlich beim Wurf nicht notwendig. Ein Wurf ist es, wenn der Körper eine Anfangsgeschwindigkeit hat. ABER: Beim waagerechten Wurf fliegt der Körper nicht erst ein Stück geradeaus und dann nach unten, wie es auch in der Zeichnung zu sehen ist. Das würde nämlich bedeuten, dass in diesem Bereich keine Schwerkraft wirkt. Er beginnt sofort mit der Bewegung nach unten. 2. "Je steiler nach oben wir etwas abwerfen, desto kürzer ist die Strecke, die wir überwinden." Das gilt nur für Abwurfwinkel größer 45°. Bei 45° ist die Wurfweite am größten. Wird der Winkel kleiner als 45° wird die Wurfweite ebenfalls wieder kleiner. 3. "Auch wenn wir etwas waagerecht von uns wegwerfen fällt es irgendwann zu Boden, weil die Geschwindigkeit, mit ...." Der Körper fällt nicht zu Boden, weil die Geschwindigkeit kleiner wird sondern weil die ganze Zeit die Schwerkraft wirkt und der Körper deshalb eine Wurfparabel beschreibt. Wenn man die Luftreibung vernachlässigt, bleibt die Geschwindigkeit in waagerechter Richtung sogar gleich. (Newtons Trägheitsgesetz) 4. "Die Fallbeschleunigung hängt mit der Geschwindigkeit der Erdumdrehung zusammen..." Die Fallbeschleunigung hängt hauptsächlich mit der Gravitation zusammen, also mit der Masse der Erde und dem Abstand vom Erdmittelpunkt. Die Erddrehung spielt dabei eine so kleine Rolle, dass sie wohl nicht erwähnt werden muss. Sicher meint der Autor die Zentrifugalkraft. 5. "Generell gilt: Wenn wir besonders weit werfen wollen, sollten wir den Gegenstand in einem 45°-Winkel nach oben abwerfen." Das gilt nur, wenn der Start- und Zielpunkt in einer Höhe liegen und die Luftreibung vernachlässigt wird. Mit Luftreibung, und die tritt bei den im Artikel verwendeten Wurfkörpern strak auf, beschreibt der Körper eine ballistische Kurve. Das ist keine Parabel. Liegt der Auftreffpunkt unter dem Abschusspunkt, muss der Winkel kleiner als 45° gewählt werden, um eine maximale Weite zu erreichen. Der Text erschien in der MAKE: 5/2016 als Leserbrief. 2. Die Bewegung der Schraube ist ein senkrechter Wurf nach oben. Zuerst muss gefragt werden, wie hoch die Schraube noch fliegt, bis sie zum Stillstand kommt und wie lange sie dazu braucht. Danach berechnet man die Zeit, die die Schraube braucht, um aus dieser Höhe den Boden zu erreichen. Beide Zeiten werden addiert und sind die gesuchte Zeit. 1. Die Steigzeit beim senkrechten Wurf ist th = v0 g v0 ist die Steiggeschwindigkeit des Copters. m s th = m 9,81 2 s t h = 0,82 s 8,0 Die Steighöhe ist sh = v 02 2⋅g 2 m 8,0 s sh = m 2 ⋅ 9,81 2 s sh = 3,26m 2. Fallzeit nach dem Stillstand Die Schraube fällt aus 13,26 m nach unten. Es gilt g s = ⋅ t2 2 2⋅s t= g 2 ⋅13,26m m 9,81 2 s t = 1,64 s t= Zu dieser Fallzeit kommen noch die 0,82 s aus dem Steigen, so dass die Schraube nach 2,5 s aufschlägt. 3. 3. Das Wasser macht einen schrägen Wurf nach unten. Allgemein gilt für die Bewegung des schrägen Wurfes y = tan α ⋅ x − g ⋅ x2 2 2 ⋅ v 0 ⋅ cos α Laut Aufgabenstellung sind bekannt: v 0 = 0,5m α = − 45° y = − 1,0m Da es nach unten geht und der Nullpunkt im Abwurfort liegt, sind der Winkel und die Weite nach unten negativ. Gesucht ist die Strecke x. Die Wurfparabel beschreibt den Zusammenhang von x und y für jeden Punkt der Bahn. Die heißt dann 9,81 −1,0m = tan( −45°) ⋅ x − m s2 m 2 ⋅ 0,5 ⋅ cos2 ( −45° ) s ⋅ x2 Es gibt nun verschiedene Möglichkeiten, die unbekannte Größe x zu bestimmen. Der SOLVER im grafischen Taschenrechner liefert 0,147 m. Wer will, kann die Gleichung auch zu Fuß nach x umstellen (quadratische Gleichung). Das Wasser trifft also in einer Entfernung von 0,35 m von der Wand auf.