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1.) Daten ( Autor, Entstehung, Uraufführung, ...)
Autor: Eugène Ionesco
Eugène Ionesco wurde 1912 in Rumänien geboren, wuchs aber in Paris auf. Später
kam er nach Rumänien zurück und studierte in Bukarest romantische Philologie und
Literaturwissenschaft und wurde Literaturkritiker und Sprachlehrer. Er lebte dann bis
zu seinem Tod am 27.03.1994 fast durchgehend in Paris.
Entstehung: „Die Nashörner“ (1959)
Ionesco hat die Ausbreitung des politischen Fanatismus wie die einer Epidemie in
seinen Tagebüchern der Bukarester Zeit verzeichnet und dort schon das Bild von den
Nashörnern gebraucht. Und so erweist sich das Absurde in diesem Stück als
zeitgemäße Formulierung der Humanität.
„Die Nashörner“ erschien, wie fast alle Werke Ionescos zuerst als Erzählung und erst
später als Drama.
Uraufführung: Deutsche Fassung : Düsseldorf 1959
Französische Fassung : Paris 1960
2.) Figurenkonstellation
Personen: Hausfrau, Kolonialwarenhändlerin, Kolonialwarenhändler, Hans, Behringer,
Kellnerin, älterer Herr, Logiker, Wirt, Daisy, Herr Schmetterling, Stech, Wisser
Frau Ochs, Feuerwehrmann, Herr Hans, Frau von Herrn Hans, Nashörner
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3.) Charakteristik von Hans, Behringer, Daisy, und einem Mitarbeiter
Hans: ist ein gebildeter, älterer Herr, der versucht Behringer zu einem „besserem“
Menschen zu machen. In seinen Augen ist er unfehlbar, jeder sollte so sein wie er, und
Behringer zu bemitleiden. Im ersten Akt diskutiert er mit Behringer über die Nashörner
und die Beiden gehen im Streit auseinander. Als Behringer sich ein paar Tage später
entschuldigen möchte liegt Hans anscheinend krank im Bett. Doch in Wirklichkeit
verwandelt er sich langsam in ein Nashorn. Er hatte zwar einen starken Willen, doch hat
er wohl gemerkt dass das Leben einfacher ist und er mehr Ruhe hat wenn er wie die
Anderen Nashorn wird und so niemandem im Weg steht.
Behringer: hat laut Hans ein Problem mit Alkohol, und legt zu Anfang nicht viel Wert auf
sein Äußeres. Doch nachdem Hans ihm klarmacht dass er bei Daisy nur Chancen hat
wenn er sich pflegt legt er das Versprechen ab sich zu bessern, denn er ist schon länger
verliebt in Daisy. Als er darauf kommt dass sich die Menschen in Nashörner kann er es
nicht glauben und ist entrüstet. Wie kann man das Leben eines Menschen nur gegen das
eines Dickhäuters eintauschen. Und er kann es nicht glauben dass auch Hans Nashorn
werden möchte, Hans, der in seinen Augen als fehlerlos dastand. Nach Hans
Verwandlung ist er zutiefst erschüttert und es macht den Anschein als ob er immer wenn
die Nashörner auftauchen verrückt werden würde. Doch als Daisy Stech wegschickt und
er ihre Liebe zu ihm erkennt ist er für einen Augenblick glücklich. Dann kooperiert Daisy
immer mehr mit den Nashörnern und er wird so wütend das er ihr eine Ohrfeige gibt. Als
sie ihn verlässt bleibt er als einziger seiner Art zurück. Auch er scheint überlaufen zu
wollen, doch am Ende verabschiedet er sich mit den Worten: „Ich kapituliere nicht!“
Daisy: ist die Sekretärin im Büro in dem Behringer arbeitet. Sie ist zu Behringers
größtem Überraschen in Behringer verliebt. Im letzten Akt gestehen sie sich ihre Liebe.
Sie könnten eine wundervolle Beziehung als einzige Menschen auf der Welt führen, doch
Daisy hat zuwenig Kraft und Mut, und sympathisiert immer mehr mit den Dickhäutern.
Am Ende kann sie nicht standhalten und verlässt Behringer.
Herr Schmetterling: ist ein gut gekleideter, älterer Herr und Abteilungsleiter in der Firma
in der Behringer und Daisy arbeiten. Er hat eine gesunde Einstellung zur Arbeit und zu
seinen Angestellten. Auch er ist schon länger interessiert an Daisy. Er wird auch bald
Nashorn, weil, wie Behringer denkt, Daisy ihn gekränkt und ihm gesagt hat er hätte
runzlige Hände.
4.) Wieso ist es ein Parabelstück? Vergleiche mit Definition.
Als Parabelstück bezeichnet man in der Literatur eine einfache metaphorische
Erzählung, die einen erzieherischen Gedanken, eine sittliche Idee oder eine
Lebensweisheit sinnhaft zu verdeutlichen versucht. Das Gemeinte wird durch ein Bild
zum Ausdruck gebracht, das aus einem ganz anderen Bereich stammt und keine reale
Beziehung zum Gemeinten hat.
Im Drama „Die Nashörner“ haben die Nashörner auf den ersten Blick gar keinen Bezug
auf die Eigentliche Bedeutung des Stücks. Doch nach genauerer Betrachtung sieht man
das die Nashörner mit all ihrer Stärke und Kraft sehr wohl Bezug haben. Sie zeigen das
etwas was soviel Kraft und Stärke ausstrahlt sehr viel Anziehungskraft auf den Menschen
haben kann.
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5.) Nimm zu den Thesen von M. Esslin Stellung
Im absurden Theater gibt es kein offensichtliches Problem, keine großen Abenteuer und
keine dramatischen Helden. Es ist ein Theater der Situation anstatt des Handlungsablaufes.
Im Vordergrund stehen die Artikulation und das Geschwätz der Leute, wie bei einem Clown.
Es will ausdrücken, dass alle Sicherheiten und festen Maßstäbe im Leben endgültig verloren
sein können. Den Zuschauern ist es meist nicht möglich sich mit den Figuren zu
identifizieren.
Bei dem Stück „Die Nashörner“ Handelt es sich im Vordergrund nicht um ein bestimmtes
Problem das groß beschrieben wird, sondern um eine „Mitschrift der Kommentare“ die die
bestimmte Situation genauer aufzeigen soll.
Zum Beispiel:
HANS: Oh, ein Nashorn!
LOGIKER: Oh, ein Nashorn!
ÄLTERER HERR: Oh, ein Nashorn!
BEHRINGER: Ein Nashorn! In umgekehrter Richtung!
KELLNERIN: Oh, ein Nashorn!
WIRT: Was ist das?
KELLNERIN: Ein Nashorn.
LOGIKER: Ein Nashorn, in vollem Lauf auf dem Bürgersteig gegenüber!
HÄNDLER: Oh, ein Nashörner!
HANS: Oh, ein Nashorn!
HÄNDLERIN: Oh, ein Nashorn!
Die scheinbar konfusen Ausrufe sind ein typisches Merkmal des absurden Theaters
6.) Zeig Daisys Sinneswandel an ihrer Sprache
Am Anfang ist sie noch genauso geschockt, überrascht und erstaunt über die Szene auf
der Straße wie die anderen:
DAISY: Oh, ein Nashorn!
Am nächsten Tag im Büro als sie erzählt dass auch sie die Nashörner gesehen hat ist sie
noch gar nicht von ihnen begeistert:
DAISY: Es spazierte nicht, es rannte.
DAISY: Ein ... ein sehr dickes Tier, und häßlich.
Als sie zu Behringer auf Krankenbesuch kommt scheint es als wären die Nashörner für
sie etwas ganz normales geworden:
DAISY: Man gewöhnt sich daran, wissen sie. Es erstaunt niemanden mehr, wenn eine
Herde Nashörner in vollem Galopp durch die Straßen prescht. Die Leute machen
Platz, nehmen ihren Weg wieder auf, und gehen ihren Geschäften nach, als wäre
nichts geschehen.
Als sie mit Behringer alleine ist tendiert ihre Einstellung immer mehr zu den Nashörnern:
DAISY: Man muss vernünftig sein. Man muss einen modus vivendi finden. Man muss
versuchen, sich mit ihnen zu verständigen.
DAISY: Vielleicht sind wir die Abnormalen?
DAISY: Sie sind jetzt die Leute! Sie sehen so fröhlich aus. Sie fühlen sich wohl in ihrer
Haut. Sie sehen gar nicht verrückt aus. Sie sehen sehr natürlich aus. Sie haben recht
gehabt.
DAISY: So sind sie. Sie sind schön.
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Am Ende stellt sie noch fest:
DAISY: Ein Zusammenleben ist nicht mehr möglich. Er (Behringer) ist nicht nett.
Wirklich nicht nett.
Mit diesen Worten schleicht sie die Treppe hinunter, verläßt Behringer und schließt
sich den anderen an.
7.) Aufbau
1.Akt
1.Szene: Ein lauer Sommermittag auf der Straße mit dem Haus der Händlerin und einem
Gasthaus. Hans sitzt an einem Tisch und wartet auf Behringer, der wie immer zu spät
kommt. Als er dann doch erscheint hält Hans ihm eine Standpauke weil er so
unordentlich gekleidet ist. Behringer erkennt, dass er nur dann Chancen bei Daisy hat
wenn er sich ändert und so verspricht er Hans sich zu bessern.
2.Szene: Das Nashorn stürmt das erste mal vorbei. Plötzlich herrscht reges Treiben auf
der Straße. Alle sind entsetzt und verstört. Die Hausfrau steht heulend mit ihrer toten
Katze im Arm dar, die vom Nashorn zertrampelt worden ist. Als das Nashorn das zweite
Mal vorbeiläuft beginnt eine wilde und konfuse Diskussion ob es das gleiche Nashorn wie
kurz zuvor war und ob es ein afrikanisches oder ein indisches war. Am Ende streiten nur
noch Behringer und Hans, bis Hans wütend davon stürmt.
2.Akt
1.Bild, 1.Szene: Behringer, Daisy, Stech, Wisser und Schmetterling treffen sich am
nächsten Tag im Büro. Die Männer diskutieren heftig über die Begegnung mit dem
Nashorn von der in der Zeitung berichtet wird. Als Daisy erzählt dass sie dort war will es
ihr keiner außer Behringer glauben, der sie dort gesehen hat.
2.Szene: Frau Ochs kommt nervlich vollkommen am Ende ins Büro und erzählt dass ihr
den ganzen Weg ins Büro, wo sie ihren Mann krank melden möchte, ein Nashorn gefolgt
ist. Im unteren Stockwerk hört man lautes Poltern, und als die Anwesenden nach unten
sehen entdecken sie ein Nashorn. Als es versucht hat Frau Ochs die Treppe hinauf zu
folgen ist diese unter ihm zusammengebrochen. Frau Ochs erkennt, dass das Nashorn
ihr Mann ist, springt zu ihm nach unten und reitet auf seinem Rücken davon. Die Anderen
werden von der Feuerwehr aus dem 1.Stock gerettet.
2.Bild: Behringer geht zu Hans um sich für den Streit am Vortag zu entschuldigen. Hans
liegt krank im Bett. Er hat eine Beule auf der Stirn. Als Behringer vorschlägt den Arzt zu
holen weist er das entschieden zurück. Andauernd läuft er wie ein gefangenes Tier vom
Badezimmer zum anderen Zimmer und wieder zurück. Jedesmal wenn er wieder zu
Behringer kommt, ist er etwas grüner im Gesicht und sieht mehr aus wie ein Nashorn.
Behringer bekommt es mit der Angst zu tun und versucht Hans im Badezimmer
einzuschließen. Hans ist jetzt durch und durch Nashorn. Behringer möchte flüchten doch
wo er auch hinsieht, nur Nashörner. Dann gelingt ihm die Flucht durch ein Loch in der
Wand.
3.Akt
1.Szene: Stech besucht Behringer, der von Hans Verwandlung vollkommen erschüttert
ist, in seiner Wohnung. Behringer trägt einen Verband um den Kopf, da er Angst hat dass
auch er Nashorn wird. Stech versucht Behringer etwas zu beruhigen und die
Geschehnisse logisch zu erklären. Doch Behringer lässt sich nur schwer davon
überzeugen dass die „Krankheit“ nicht ansteckend ist. Stech verteidigt die Nashörner und
versichert Behringer dass sie ganz im Gegenteil wie Behringer annimmt nicht von Grund
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auf böse sind. Dabei erklärt er Behringer aber auch entschieden, dass er nicht die Partei
der Nashörner vertritt.
2.Szene: Daisy kommt in die Wohnung um den kranken Behringer zu pflegen der ihrer
Meinung nach niemanden hat. Sie hat etwas zu Essen mitgebracht und lädt Stech ein mit
ihnen zu Essen. Doch dieser lehnt ab, obwohl er Behringer vorher noch versichert hat er
hätte jede Menge Zeit. Als Stech die Wohnung verläßt ist sicher dass nur mehr zwei
Menschen, Behringer und Daisy, übrig geblieben sind.
3.Szene: Daisy und Behringer gestehen sich ihre Liebe und planen eine gemeinsame
Zukunft als einzige Menschen. Doch Daisys Meinung und ihre Einstellung gegenüber den
Nashörnern ändert sich schnell, sie ergreift sogar Partei für sie. Aus Verzweiflung gibt
Behringer ihr eine Ohrfeige. Doch es hilft nichts, als er nicht im Raum ist, schleicht sie
sich hinunter zu den Nashörnern und wird eine von ihnen.
4.Szene: Behringer ist jetzt alleine, er ist als einziger übrig geblieben. In seiner
Verzweiflung möchte er so sein wie die Anderen, er möchte nicht alleine sein. Doch seine
innere Überzeugung ist zu stark. Er schafft es einfach nicht. Und so beschließt er sich
gegen die ganze Welt zu verteidigen. Er will nicht kapitulieren.
8.) Bedeutung des Stücks
Ionesco hat die Ausbreitung des politischen Fanatismus wie die einer Epidemie in seinen
Tagebüchern verzeichnet und dort schon das Bild der Nashörner gebraucht, das ihm zu den
zoologischen Begriffen der Eisernen Garde, der Befreiung des Instinkts, des Vitalen passte.
Behringer ist das, was Ionesco später als „Helden der Arriéregarde“ genannt hat, der sich
dem bösen Fortschritt, verhängnisvollen Entwicklungen entgegensteht, der am Platz bleibt,
„Mensch“ ist und nicht „neuer Mensch“ wird, gegen den Zukunftsglauben als Aberglauben.
Die Metamorphose „vom Schmetterling zur Raupe“, vom fliegenden zum trampelnden
Wesen, vom träumenden Einsamen zum grunzenden Herdentier wird verweigert.
(von Francois Bondy)
Das Stück wurde zur Zeit des Nationalsozialismus geschrieben, als sich viele Menschen der
breiten Masse anschlossen, ohne an die Folgen zu denken. Genau das gleiche ist in „Die
Nashörner“ passiert. Alle außer Behringer haben sich der Mehrheit angeschlossen, einige
weil sie wirklich dachten das die Nashörner „bessere Menschen“ waren, viele aber weil sie
merkten das es einfacher war zu überleben wenn sie sich ihnen anschlossen. In den Jahren
des Nationalsozialismus ist das auch oft passiert, die Menschen haben gemerkt dass das
Leben einfacher wurde und sie weniger Probleme hatten wenn sie zu „ihrem Führer“ und der
regierenden Gruppe gehörten. Nur wenige haben es wie Behringer gemacht und sind ihren
Idealen treu geblieben.
Ionesco hat dieses einfache Verhalten des Menschen gut aufgespiegelt.
9.) Kurze Inhaltsangabe
In dem Stück „Die Nashörner“ geht es darum dass sich die Einwohner einer ganzen Stadt in
Nashörner verwandeln. Nur ein Einziger bleibt über, er heißt Behringer. Er ist von Anfang an
davon überzeugt dass die Nashörner böse sind. Doch all seine Kollegen, Freunde, einfach
alle Menschen in seiner Umgebung verwandeln sich mit der Zeit. Aus seinem engsten
Vertrautenkreis zuerst Hans. Diese Verwandlung nimmt ihn am meisten mit, da er dachte
dass Hans, ein Mann mit starkem Willen und Überzeugung dem Reiz des „Nashorn-Seins“
am ehesten widerstehen könnte. Als am Ende nur noch er und seine geliebte Daisy
übrigbleiben plant er eine gemeinsame Zukunft der beiden in Mitten der anscheinenden
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Bedrohung, denn er meint sie müssten durch ihre Kinder das Überleben des Menschen
sichern. Doch auch Daisy kann dem Reizen nicht widerstehen und wird zum Nashorn. Am
Ende ist Behringer ganz alleine. Kurze Zeit überlegt er sich wie schön es wäre zu den
anderen zu gehören, doch dann beschließt er nicht zu kapitulieren, sondern als einziger
seine sichtlich aussichtslosen Kampf weiterzuführen.
10.) Eigene Stellungnahme
Ich dachte zuerst dass das Buch höchst langweilig ist. Die oftmaligen Wiederholungen und
die teilweise seltsame Weise sich auszudrücken machte mir beim Lesen doch öfters
Probleme.
Doch als ich mit dem Buch fertig war erkannt ich erst die wahre Bedeutung des Stücks.
Behringer, der als Einziger übrigbleibt hat mehr Charakter als man ihm eigentlich das ganze
Stück lang zutraut. Dass er sich als einziger gegen das Verwandeln wehrt und obwohl er
ganz alleine ist seinen Grundsätzen treu bleibt finde ich wirklich toll. Er ist eigentliche eine
sehr starke Persönlichkeit. Ich bewundere Personen wie ihn, mit starken Willen, die sich
nicht beugen, obwohl ihnen jeder sagt das es so besser wäre.
Alles in allem ein recht Gutes Buch mit verborgener aber wirklich guter Aussage.
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