Zitierhinweis Tonia Schüller: Rezension von: Samir Suleiman: Der Islam muss kein Rätsel sein. Ein Beitrag zur interkulturellen Verständigung, Aachen: Shaker Verlag 2009, in sehepunkte 10 (2010), Nr. 11 [15.11.2010], URL:http://www.sehepunkte.de/2010/11/17982.html First published: http://www.sehepunkte.de/2010/11/17982.html copyright Dieser Beitrag kann vom Nutzer zu eigenen nicht-kommerziellen Zwecken heruntergeladen und/oder ausgedruckt werden. Darüber hinaus gehende Nutzungen sind ohne weitere Genehmigung der Rechteinhaber nur im Rahmen der gesetzlichen Schrankenbestimmungen (§§ 44a-63a UrhG) zulässig. sehepunkte 10 (2010), Nr. 11 Samir Suleiman: Der Islam muss kein Rätsel sein Der Politikwissenschaftler und Orientalist Samir Suleiman wendet sich mit seinem Werk "Der Islam muss kein Rätsel sein" an ein allgemeines Publikum. Seine Absicht ist es, allen Teilen der Bevölkerung einen "authentischen" Zugang zum Denken muslimischer Intellektueller zu gewähren. Das Werk bildet eine Ergänzung zum bestehenden Forschungsstand, da es das muslimische Selbstverständnis vom Islam vorstellen möchte. Entsprechend verwendet der Autor klassisch-islamische Quellen zum muslimischen Religionsverständnis. Diese werden für die Moderne durch Islam-Darstellungen aus Schulbüchern muslimischer Staaten und Freitagspredigten ergänzt. Suleiman geht in seiner Studie problemorientiert vor und greift klassische Vorurteile auf. Seine Ausgangsthese ist, dass die interkulturelle Kommunikation in einer gewissen Sackgasse steckt, weil der Bevölkerungsmehrheit nur der radikale Islam vertraut ist. Um dies seinen Lesern bewusst zu machen, benennt der Autor im ersten Kapitel einige Hindernisse des gegenseitigen Verstehens. Mit dem zweiten Kapitel zum islamischen "Gottesbild" stellt Suleiman anhand nachvollziehbarer Thesen und Beispiele das Weltbild der Muslime im Hinblick auf die Schöpfung vor. Außerdem zeigt der Autor, dass die "Namen Allahs" ein Aspekt seiner Vollkommenheit sind. Das dritte Kapitel befasst sich mit der Biografie von Muhammad. Eingangs befasst sich Suleiman mit dem abendländischen Bild von dem Propheten und versucht, vermeintliche Irrtümer desselben aufzuzeigen. Nach einer Darstellung der zentralen muslimischen Quellen zum Leben des Propheten präsentiert die Studie einzelne Phasen der prophetischen Vita. Die muslimische Verortung von Koran und Sunna sind die Themen des vierten Kapitels. Suleiman geht dabei auf Begriffsdefinitionen, die Struktur, Merkmale und die Authentizität des Korans sowie auf dessen Inhalt ein. Nach diesem Überblick, der den Hauptteil des Kapitels bildet, thematisiert der Autor die Sunna des Propheten. Außerdem erläutert er, welche Qualifikationen zur Auslegung von Koran und Prophetenüberlieferung berechtigen. Das fünfte Kapitel behandelt die Grundlagen und die Logik muslimischer Lebensgestaltung. Dazu definiert der Verfasser zunächst deren vier Grundkomponenten und präsentiert dann dem Leser nacheinander das muslimische Glaubensbekenntnis (Aqida), die "fünf Säulen" des Islam und die Scharia sowie die islamische Ethik (Achlaq). "Ausgewählte Fragen" tituliert Suleiman das sechste Kapitel. Er geht darin kurz auf typische Fragen zum Islam ein, z.B. auf die Stellung der Frau im der muslimischen Religionslehre. Dabei antwortet der Autor jeweils durch eine Zusammenfassung bekannter Quellen und bietet dem Interessierten zusätzlich durch Querverweise die Option zu weiterer Lektüre. Im Schlusswort weist der Autor auf die zentrale Rolle der interkulturellen Kommunikation hin, wenn es um die Beseitigung von Differenzen und die Gewährung eines friedfertigen Miteinanders gehen soll. Insgesamt liefert Suleiman ein informatives Bild des muslimischen Selbstverständnisses. Besonders positiv fällt dabei auf, dass er seine Darstellungen durch ausgewählte Grafiken und Übersichtstabellen unterstützt. Das Werk ist eine gute Basis, um Interesse am interkulturellen Dialog zu wecken.