Untersuchung Influenza Virus-induzierter Signalprozesse und deren Bedeutung in der Wirtszell-Abwehr Dissertation Zur Erlangung des naturwissenschaftlichen Doktorgrades der Bayerischen Julius-Maximillians-Universität Würzburg vorgelegt von Christina Ehrhardt aus Lauterbach Würzburg 2002 Eingereicht am: Mitglieder der Prüfungskommission Vorsitzender: Prof. Dr. R. Hedrich Gutachter: Prof. Dr. S. Ludwig Gutachter: Prof. Dr. E. Buchner Tag des Prüfungskolloquiums: Doktorurkunde ausgehändigt am: Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 1.1 1.2 1.3 1.4 1.5 1.6 1.7 1 Bedeutung von Influenza Viren Die Replikation von Influenza Viren Mechanismen der intrazellulären Signaltransduktion 1.3.1 Die Rolle der kleinen GTP-bindenden Proteine der Ras-Superfamilie 1.3.2 Die Mitogen-aktivierten Signalwege Influenza A Virus-induzierte Genexpression Das IFNβ-Enhanceosom 1.5.1 AP-1 1.5.2 Interferon Regulatorische Faktoren 1.5.3 NF-κB Influenza Virus-induzierte Regulation der Proteinsynthese des Wirtes und der Apoptose Zielsetzung der Arbeit 2. Material 2.1 2.2 2.3 2.4 2.5 2.6 2.7 2.8 2.9 1 3 7 7 9 12 14 16 17 19 20 23 25 Besondere Geräte Chemikalien und Reagenziensätze Zellkulturmaterial Antikörper und Antiseren Virus-Stämme Enzyme Reagenzienansätze (Kits) Plasmide Zellen 2.9.1 Bakterien 2.9.2 Eukaryotische Zellen 25 26 28 29 30 30 30 31 33 33 33 3. Molekularbiologische Standardmethoden 34 3.1 Arbeiten mit Bakterien 3.1.1 Übernachtkulturen 3.1.2 Glycerindauerkulturen 3.1.3 Herstellung chemisch kompetenter Bakterien 34 34 34 34 3.2 Arbeiten mit DNA 3.2.1 Transformation von Plasmid-DNA in Bakterien 3.2.2 Minipräparation von Plasmid-DNA 3.2.3 Maxipräparation von Plasmid-DNA 3.2.4 Agarose-Gelelektrophorese 3.2.5 Restriktionsanalyse von Plasmid-DNA 3.2.6 DNA-Elution aus Agarosegelen 3.2.7 Ligation 3.2.8 Sequenzierung von DNA 3.2.9 Konzentrationsbestimmung von DNA-Lösungen 35 35 36 36 37 37 38 38 39 39 3.3 Zellkultur 3.3.1 Haltung von Suspensionszellen (U937) 3.3.2 Haltung von adhärenten Zellen (HEK293) 3.3.3 Haltung von adhärenten Zellen (MDCK) 3.3.4 Einfrieren, Lagerung und Rekultivierung von eukaryotischen Zellen 3.3.5 Transiente Transfektion von U937 Monozyten mit DMRIE-C Reagenz 3.3.6 Transiente Transfektion von HEK293 Zellen mit CaCl2 3.3.7 Transiente Transfektion von MDCK Zellen mit FuGENETM-Reagenz 3.3.8 Transiente Transfektion von MDCK und HEK293 Zellen mit Lipofektamin 2000 3.3.9 Anzucht von Influenza Viren in embryonalen Hühnereiern 3.3.10 Virale Infektion von Zellen 3.3.11 Plaque-Assay 40 40 40 41 41 42 43 43 44 45 47 47 3.4 Molekularbiologische Methoden – Protein 3.4.1 Luziferase-Assay 3.4.2 Bestimmung der Proteinkonzentration im Photometer (BioRad-Protein-Assay) 3.4.3 Immunpräzipitation 3.4.4 Kinase-Assay 3.4.5 SDS-Polyacrylamid-Gelelektrophorese (SDS-PAGE) 3.4.6 Western-Blot 3.4.6.1 Transfer von Proteinen auf eine Nitrozellulosemembran 3.4.6.2 Immundetektion von Proteinen 3.4.7 Herstellung von Kern-Protein-Extrakten 3.4.8 DNA-Protein-Bindungsassay 3.4.8.1 Radioaktive Markierung einer DNA-Sonde 3.4.8.2 „Elektrophoretic Mobility Shift Assay“ (EMSA) 3.4.9 GST-Pull-Down-Assay 3.4.9.1 Aufreinigung der GST-Fusionsproteine 3.4.9.2 Präparation der Zell-Lysate 3.4.9.3 GST-Pull-Down-Assay 4. Ergebnis 4.1 4.2 4.3 4.4 4.5 4.6 4.7 4.8 4.9 48 48 49 49 50 51 52 52 52 53 54 54 54 55 55 56 56 57 ATF-2 Phosphorylierung infolge einer Influenza Virus Infektion erfolgt unabhängig von p38 Influenza Virus-induzierte JNK-Aktivität ist in produktiv infizierten Zellen nachweisbar Akkumulation von RNA, synthetisiert durch den viralen Polymerase Komplex, resultiert in der Aktivierung von JNK Die JNK Signalkaskade übernimmt eine essentielle Rolle in der Virus-induzierten Aktivierung des IFNβ-Promotors MKK4/SEK aktiviert die antivirale Genexpression über den JNK/SAPK Signalweg, scheint aber auch die virale Replikation zu unterstützen Influenza Virus-induzierte Aktivierung von JNK und c-Jun ist in Abwesenheit des NS1 Proteins gesteigert Das virale NS1 Protein verhindert AP-1 abhängige Genexpression Das NS1 Protein inhibiert dsRNA-vermittelte JNK Aktivierung Untersuchung der Influenza Virus-induzierten Signalwege, die zur Aktivierung von IRF-3 führen 57 58 60 63 64 66 68 69 71 4.10 4.11 4.12 4.13 4.14 4.15 4.16 4.17 4.18 4.19 Influenza Virus Infektion induziert IRF-3 Translokation in den Zellkern Induktion IRF-3 abhängiger Genexpression erfolgt spezifisch infolge von Influenza Virus Infektion oder dsRNA Stimulation Die kleinen GTPasen Rac und Rho sind an der Influenza Virusinduzierten IRF-3 Aktivierung beteiligt Die kleine GTPase Rac wird infolge von Virus Infektion aktiviert Endogene IRF-3 Aktivierung wird sowohl nach Influenza Virus Infektion als auch nach dsRNA Stimulation induziert Virus-induzierte Phosphorylierung und Aktivierung von IRF-3 wird durch das Colstridium difficile toxin B-10463 gehemmt Überexpression der dominant negativen Mutanten von Rac und Rho verhindern die Virus-induzierte IRF-3 Aktivierung Virus- und dsRNA-induzierte DNA Bindung von IRF-3 wird durch die dominant negativen Mutanten von Rac und Rho gehemmt Die Blockade der kleinen GTPasen wirkt hemmend auf die transkriptionelle Aktivität von IRF-3 Die Inhibition der kleinen GTPasen steigert die Virusreplikation 5. Diskussion 71 73 76 80 80 82 83 85 87 89 90 6. Zusammenfassung 104 7. Literatur 107 8. Abkürzungen 123 Danksagung 127 Lebenslauf 128 Veröffentlichungen, Vorträge und Auszeichnungen 130 Erklärung 134 1. Einleitung 1. Einleitung 1.1 Bedeutung von Influenza Viren Influenza A Viren sind weltweit verbreitete Pathogene für Menschen und verschiedene Tierarten. Diese Pathogene werden der Familie der Orthomyxoviridae zugeordnet, die durch ein segmentiertes RNA-Genom mit negativer Orientierung charakterisiert ist (Modrow et al., 1997). Das segmentierte Genom erlaubt den Austausch einzelner Genomsegmente (antigenic shift), der auch speziesübergreifend vorkommen kann. Auf diese Weise entstehen sporadisch Influenza Viren mit neuem Genom, die Menschen infizieren und schwere, globale Epidemien (Pandemien) auslösen. Die „spanische Grippe“ von 1918/19, eine von fünf großen Pandemien des letzten Jahrhunderts, forderte nach neuesten Schätzungen mehr als 40 Millionen Todesopfer. Darüber hinaus treten jährlich kleinere Epidemien, lokal begrenzt und geringeren Ausmaßes auf, die durch Veränderungen antigener Proteinbereiche infolge von Punktmutationen (antigenic drift) hervorgerufen werden (Webster et al., 1992). Aufgrund molekularer und serologischer Charakteristika der Nukleoproteine (NP) und der Matrixproteine (M) werden Influenza Viren den Typen A, B und C zugeordnet. Viren des Types A besitzen das größte pathogene Potential für Menschen und einige Tierarten (Webster et al. 1992). Ein Influenza A Viruspartikel besteht aus 9 strukturellen Proteinen und einer Lipidhülle, die von der Wirtszelle stammt. Die viralen RNA Segmente 1 bis 3 kodieren für die Komponenten des RNA-abhängigen RNA Polymerasekomplexes (RDRP), PB1, PB2 und PA, verbunden mit dem Ribonukleoproteinkomplex katalysieren diese Komponenten Transkription und Amplifikation des viralen Genoms. 1 1. Einleitung Hämagglutinin (HA) und Neuraminidase (NA) sind virale Oberflächenglykoproteine, die von den vRNA Segmenten 4 und 6 gebildet werden. Gegenwärtig sind 15 verschiedene HA- und 9 verschiedene NA-Subtypen bekannt, aufgrund derer Influenza A Viren in unterschiedliche Kategorien gegliedert werden. Viren mit den HA-Typen H1, H2 und H3 und NA-Typen N1 und N2 können in Menschen epidemisch wirken (Julkunen et al., 2001). Segment 5 kodiert das Nukleoprotein (NP), die Hauptkomponente des Ribonukleoproteinkomplexes. Nach Transport in den Kern der infizierten Zelle bindet dieses Protein an vRNA-Segmente (Krug et al., 1989; Webster et al., 1992). Die beiden kleinsten vRNA Segmente kodieren für jeweils zwei Proteine. Das vRNA Segment 7 kodiert das Matrixprotein M1 und das M2 Protein. Das M1 Protein assoziiert mit der Innenseite der Lipiddoppelmembran und kleidet die Virushülle von innen aus, M2 ist eine dritte Transmembrankomponente, die als pH-abhängiger Ionenkanal fungiert. Die Sequenz von Segment 8 trägt die Informationen für das Kernexportprotein NS/NEP und das einzige Nichtstrukturprotein NS1 (Krug et al., 1989; Webster et al., 1992; Ludwig et al., 1999). Eine besondere Eigenschaft des NS1 Proteins (siehe unten) besteht in seiner Fähigkeit dsRNA zu binden (Hatada et al., 1992). Vor kurzem wurde das elfte Influenza A Virusprotein identifiziert (Chen et al., 2001). Es handelt sich um das PB1-F2 Protein, das von einem offenen, um ein Nukleotid verschobenen Leserahmen des PB1 Gensegmentes gebildet wird. PB1-F2 ist ein mitochondriales Protein, das in der Lage ist, den Zelltod zu induzieren. Eine Besonderheit von PB1-F2 ist, dass der offene Leserahmen für das PB1-F2 Protein, im Vergleich zu anderen Influenza A Virusproteinen, in Influenza Virus Isolaten von einigen Tieren (beispielsweise Schweinen) fehlt. 2 1. Einleitung vRNA Segmente Gen-Produkte PB2 PB1 PA PB2 PB1 PA HA HA NP NA NP NA M NS M1 M2 NS2 NS1* Abb. 1.1: Influenza A Virus Partikel. Das neu entdeckte PB1-F2 Protein ist in dieser Graphik noch nicht enthalten. 1.2 Die Replikation von Influenza Viren Die HA-Proteine der Influenza A Viren binden an N-Acetylneuraminsäure-haltige Rezeptoren der Wirtszellmembran, wodurch die Virusaufnahme über Rezeptor-vermittelte Endozytose eingeleitet wird (Stegmann et al., 1990; Root et al., 2000). Vor dem Einbau in die Wirtszellmembran erfolgt die proteolytische Spaltung der HA-Vorläuferproteine in den aminoterminalen Anteil HA1 und in den carboxyterminalen Anteil HA2, durch eine vom Wirt produzierte trypsinähnliche Furinprotease (Klenk et al., 1994). Eine Signalsequenz des HA1 Proteins veranlasst dessen Transport zur Zellmembran, die Adsorption an Wirtszellrezeptoren, sowie die Hämagglutination. Das saure Milieu der Endosomenvesikel ist für die Konformationsänderung des HA2 Proteins verantwortlich, durch die seine fusogene 3 1. Einleitung Region am aminoterminalen Ende exponiert wird, so dass diese in Nachbarschaft der Endosomenmembran gelangt, sich in diese einlagert und die Verschmelzung der beiden Lipiddoppelschichten induziert (Webster et al., 1992; Garten et al., 1999). Durch das saure Milieu der Endosomenvesikel kann ein Protonenfluss ins Innere des Virions durch die M2 Protein Ionenkanäle stattfinden (Veit et al., 1991; Holsinger et al., 1995). Aufgrund des veränderten pH-Wertes der Endosomenvesikel im Zytoplasma lösen sich die viralen Ribonukleoproteine von den Matrixproteinen, werden in das Zytoplasma freigesetzt und über Kernporenkomplexe in den Zellkern transportiert (Martin et al., 1991; Bui et al., 1996). Die Ansäuerung der Endosomenpartikel ist zum einen für die HA vermittelte Membranfusion und zum anderen für die Protonenaufnahme über die M2 Protein Ionenkanäle, die letztlich zur Freisetzung des Influenza Virus Matrixproteins (M1) von den viralen Ribonukleoproteinkomplexen führt, essentiell (Root et al., 2000). Eine Beeinflussung des pHWertes der Endosomenpartikel von außen, beispielsweise durch Amantadin (1Aminoadamantan- Hydrochlorid), verhindert die Influenza A Virus Freisetzung, indem es die Aktivität der M2 Protein Ionenkanäle blockiert (Asai et al., 2001). Im Zellkern erfolgt zunächst die primäre Transkription und nachfolgend die Replikation des viralen Genoms. Genomische vRNA ist bifunktionell: sie wird nicht nur in mRNA transkribiert, sondern wird ebenso als Matrize (cRNA) genutzt, die wiederum als Matrize für neue vRNA dient (Webster et al., 1992). Die virale mRNA wird ins Zytoplasma transportiert, wo die Synthese der viralen Proteine stattfindet. Neu synthetisierte Polymerasen, NP, NS1 und NS2 Proteine werden in den Zellkern transportiert (Webster et al., 1992; Lamb et al., 1996). Nach der Transkription der sekundären vRNA in mRNA erfolgt die Synthese der späten Virusproteine, wie HA, NA oder M1. Die Replikation wird durch konservierte 5´- und 3´-Enden der vRNA-Segmente mit teilweise komplementären Nukleotidsequenzen, die 13 und 12 Basenpaare lang sind, ermöglicht, die aneinanderlagern und eine doppelsträngige Promotorstruktur ausbilden können. Solche Promotorstrukturen erlauben die Bindung der RNA abhängigen RNA Polymerase und in der 4 1. Einleitung Folge die Replikation der vRNA-Segmente (Luo et al., 1992; Fodor et al., 1995; Flick et al., 1996). Die Initiation der Transkription erfordert einen Mechanismus, der es ermöglicht 5´Cap-Strukturen durch die zelluläre Polymerase II auf virale mRNA zu übertragen. Dieses sogenannte „Cap-Stealing“ ist ein Prozess, für den die PB2-Untereinheit von besonderer Bedeutung ist. PB2 bindet nicht nur die 5´-Cap-Gruppen, sondern bildet ebenso durch ihre eigene Nukleaseaktivität freie 3´-OH-Gruppen, welche wiederum als Primer der darauffolgenden Polymerisationsschritte fungieren (Krug et al., 1989; Webster et al., 1992; Lamb et al., 1996). In frühen Infektionsphasen wird das virale Genom in hohen Raten transkribiert und repliziert, während im weiteren Infektionsverlauf die Transkriptionsrate abnimmt. Die Replikationsrate hingegen bleibt konstant (Shapiro et al., 1987). Wenn auch keine Erkenntnisse über Details der Regulation der geschilderten Prozesse vorliegen, so kann doch vermutet werden, dass ein Teil der Nukleoproteine nicht mit den viralen Ribonukleoproteinen assoziiert ist und so einen Wechsel der viralen Transkription zur Replikation hervorrufen kann (Shapiro et al., 1988). In späten Infektionsphasen akkumulieren virale M1 Matrixproteine und inhibieren dadurch die virale Transkription (Hankins et al., 1989; Ye et al., 1987; Perez et al., 1998). De novo synthetisierte virale Ribonukleoproteine werden in der späten Infektionsphase in das Zytoplasma exportiert. An diesem Export ist das virale M1 Matrixprotein beteiligt, welches sowohl mit viralen Nukleokapsiden als auch mit NS2/NEP-Proteinen (Nukleares Export Protein) assoziiert ist (Avalos et al., 1997). Letztere besitzen eine leucinreiche Sequenz, die mit den Kernporen interagiert und so den Export der viralen Ribonukleoproteine einleitet (O´Neill et al., 1998). Das M1 Protein hemmt den Rücktransport in den Zellkern, indem es sogenannte karyophile Signale der Nukleoproteine maskiert (Bui et al., 1996). Darüber hinaus wird diskutiert, dass NP durch Bindung an Aktin Stress-Fibrillen den Rückhalt der Ribonukleoproteine im Zytoplasma bewirkt (Digard et al., 1999). Den NS1-Proteinen sind in infizierten Zellen regulatorische Aufgaben zugeordnet: Sie inhibieren Splice- und Polyadenylierungsvorgänge der pre-mRNA und halten zelluläre RNA Polymerase II 5 1. Einleitung Transkripte im Nukleus zurück (Fortes et al., 1994; Lu et al.1994; Nemeroff et al 1998). Ferner verstärken NS1-Proteine die Translation von mRNA mit viralen 5´-Sequenzen (de la Luna et al., 1995; Enami et al., 1994) und blockieren die Aktivierung der Proteinkinase PKR (Lu et al 1995; Tan et al., 1998). Weiterhin konnte gezeigt werden, dass das NS1 Protein der Influenza A Viren ein wichtiger Virulenz Faktor ist, der inhibierend auf die Interferonvermittelte antivirale Antwort des Wirtes wirkt (Garcia-Sastre et al., 1998). AAdsorpt d s o r p tion ion Knospung Kn ospu ng Po st t r a n slat ionale Proz ession V erpackung T r an sla t io n Endozyt ose Fusion und Ent lassung RN A Exp o r t Imp ort Abb.1.2: Replikationszyklus der Influenza A Viren NA-, M2- und Vorläufer HA-Proteine durchlaufen einen Reifungsprozess, der sie über den exozytotischen Transportweg vom rER zum Golgi-Apparat und trans-Golgi-Apparat führt, bevor sie ausgereift, als Tetra- (NA, M2) bzw. Trimere (HA), in die Plasmamembran eingebaut werden. Während HA und NA im ausgereiften Zustand glykosyliert sind, gilt dies nicht für M2 (Lamb et al.,1996). 6 1. Einleitung Schließlich umschließt die zelluläre Membran die viralen Ribonukleotide und setzt die neu entstandenen Viruspartikel durch Knospung an der apikalen Zelloberfläche frei (Webster et al., 1992; Lamb et al., 1996). 1.3 Mechanismen der intrazellulären Signaltransduktion Wann immer ein extrazellulärer Stimulus auf eine Zelle trifft, wird er über eine Reihe intrazellulärer Signalmediatoren zu Endeffektoren weitergeleitet, deren Aktivität eine entsprechende Zellantwort hervorruft. Die Signalübermittlung erfolgt mittels kleiner GTPasen, Adaptoren, Proteinkinasen und transkriptionell aktiver Proteine. Proteinkinasen, meist in definierten Signalwegen angeordnet, bilden eine große Genfamilie, deren Aufgabe es ist, Proteinfunktionen durch reversible posttranslationelle Phosphorylierung an Serin-, Threonin- oder Tyrosinresten zu modifizieren. Trifft ein extrazelluläres Signal auf einen Rezeptor und aktiviert diesen, wird dieses Signal von der Zelloberfläche durch eine exakt kontrollierte Phosphorylierungskaskade zum Zellkern geleitet. 1.3.1 Die Rolle der kleinen GTP-bindenden Proteine der Ras-Superfamilie Als wichtige molekulare Schalter in eukaryonten Zellen fungieren die kleinen monomeren Proteine (20-40 kDa) der Ras-Superfamilie, welche intrinsische GTPase Aktivität besitzen. Ankommende Signale übertragen die kleinen GTP-bindenden Proteine von Rezeptortyrosinkinasen und Rezeptor assoziierten Tyrosinkinasen ins Zellinnere (Krauss et al., 2001). Die Mitglieder der Ras-Superfamilie werden fünf Subfamilien zugeordnet: Ras, Rho, ARF, Rab und Ran (Ridley et al., 2001). Neben ihrer Aufgabe als molekulare Schalter in Signaltransduktionsprozessen für Zellwachstum und –motalität (Ridley et al., 2000) scheinen sie unter anderem auch in Vesikeltransport, Zytoskelettreorganisation, 7 1. Einleitung Mikrotubuliorganisation und Apoptose involviert (Takai et al, 2001). Aktiv liegen die GTPasen in GTP- und inaktiv in GDP-gebundenem Zustand vor. Die Energie der Triphosphate wird hierbei zur Bindung von Signaltransduktionspartnern verwendet und nicht für enzymatische Prozesse (van Aelst et al., 1997). Um vollständige Funktionsfähigkeit zu erlangen, sind posttranslationelle Farnesylierung oder Geranylierung als Membranverankerung notwendig (Hall et al., 1998). Die Ras-Subfamilie (rat sarcoma) bestehend aus: H-Ras (Harvey murine sarcoma), Ki-ras (K irsten murine sarcoma) und N-ras (neuroblastoma) reguliert unter anderem Zellproliferation, Zelldifferenzierung und onkogene Transformation. Das breite WirkSpektrum wird durch die Fähigkeit der Ras-GTP-Form vermittelt, direkt an zahlreiche Effektorproteine zu binden und diese zu regulieren (Scita, et al., 2000). Der am besten charakterisierte Ras Effektor ist Raf, eine Serin/Threonin Kinase, die den MEK-MAPK Signalweg aktiviert (Li et al., 2001). Neuere Studien haben gezeigt, dass Ran-GTPasen für die Mikrotubuliorganisation während der M-Phase des Zellzyklus verantwortlich sind. Darüber hinaus scheinen sie den RNATransport aus dem Nukleus zu regulieren. Rab-Proteine sind an Sekretionsprozessen und der Endozytose beteiligt. Die ADP-Ribosylierungsfaktoren (ARF) sind in den Vesikeltransport des Golgi-Apparates involviert (Takai et al., 2001) Die Rho-Subfamilie (Ras homolog) umfasst bei Säugern 14 verschiedene Mitglieder: Rho (A, B, C, D), RhoE/rnd3, Rnd1/Rho6, rnd2/Rho7, Rhog, Rac (1, 2, 3), Cdc42, TC10 und TTF. Rho, Rac und Cdc42 sind untereinander zu 50%, zu Ras 30% homolog (Hall et al., 1998). Eine wichtige Funktion von Rho/Rac/Cdc42 ist die Reorganisation des Aktin-Zytoskelettes; Rho stimuliert in Fibroblasten die Ausbildung von Stressfasern, Rac induziert Lamellopodien und Membranausstülpungen und Cdc42 die Filopodienbildung (Takai et al., 2001). RhoGTPasen wirken als molekulare Schalter in verschiedensten Signalprozessen einschließlich Sekretion, Phagozytose, Endozytose, Zellzyklusregulation, transkriptionelle Aktivierung und Transformation (Barth et al., 1999). 8 1. Einleitung GEF TcdB-10463 C. bot. C3 GDI inaktiv aktiv Rho Rho GDP Rho-Kinase GTP GAP Abb. 1.3: Rho-Proteine als molekulare Schalter: Im GTP-gebundenen Zustand sind die Rho-Proteine aktiv und können Kinasen, beispielsweise die Rho-Kinase aktivieren. Ihre intrinsische Aktivität, die durch GTPasenaktivierende Proteine (GAP) gesteigert werden kann, befördert die GTPasen in den inaktiven Zustand. GTPaseExchange-Faktoren (GEF) katalysieren den Austausch von GDP gegen GTP, der wiederum durch DissoziationsInhibitoren (GDI) gehemmt werden kann (Ridley et al., 2001). Rho-Proteine stellen Angriffsziele für verschiedene bakterielle Toxine dar, welche die GTPasen durch kovalente Modifikationen aktivieren oder inaktivieren können (Aktories et al., 1997). 1.3.2 Die Mitogen-aktivierten Signalwege Mitogen-aktivierte Proteinkinase- (MAPK-) Wege sind evolutionär hochkonservierte Signalmodule, innerhalb derer die Signalübertragung über MAPK Kinase Kinasen (MAPKKK), zu dualspezifischen Threonin-/Tyrosinkinasen, den MAPK Kinasen (MAPKK) erfolgt. Diese wiederum stimulieren das letzte Glied dieser Kaskade, die prolingerichteten MAP Kinasen, Serin-/Threonin Kinasen, die an einem TXY-Aminosäure Motiv durch Phosphorylierung aktiviert werden. Regulierend wirken die MAPK-Signalwege auf eine Reihe biologischer Prozesse, wie Zelldifferenzierung, -proliferation und programmierten Zelltod (Robinson und Cobb 1997, Garrington et al., 1999; Pearson et al., 2001). In Vertebraten sind mindestens vier 9 1. Einleitung verschiedene MAPK-Signalwege bekannt, die unterschiedliche Klassen von MAPK aktivieren. Der am besten charakterisierte MAPK Signalweg ist die Raf-MEK-ERK Kinasekaskade. Stimuliert wird dieser Signalweg durch Wachstumsfaktoren wie EGF oder BlutplättchenWachstumsfaktor (platelet derived growth factor, PDGF), was zur Mitose der betreffenden Zelle führt. Deshalb wird der Raf/MEK/ERK-Signalweg oft als klassische mitogene Kaskade bezeichnet. Allerdings weisen einige Daten auch auf die Beteiligung an Regulationsvorgängen während der Entwicklung und Differenzierung in einer Reihe von Organismen hin (Daum et al., 1994; Marshall et al., 1995). Beispielsweise ist die Rezeptortyrosinkinase Sevenless für die Spezifizierung der R7-Photorezeptorzelle bei der Taufliege Drosophila melanogaster verantwortlich (Dickson et al., 1994). Bei Säugern wird die Differenzierung von neuronalen Phäochromozytomzellen aufgrund der Dauer der ERKAktivierung bestimmt: Transiente ERK-Aktivierung durch EGF führt zur Mitose, während anhaltende ERK-Aktivierung durch Stimulation mit Nerven-Wachstumsfaktoren (nerve growth factor, NGF) die Ausbildung Axon-ähnlicher Neuronen zur Folge hat (Marshall 1995). Aktivierung von Raf durch Ras führt zur Phosphorylierung zweier Serinreste der dualspezifischen Kinase MEK (mitogen/extracellular-signal regulated kinase kinase) die wiederum Phosphatgruppen sowohl auf Threonin- als auch auf Tyrosinreste in den Zielproteinen, den ERK-Isoformen ERK1(p44) und ERK2 (p42) überträgt (Ahn et al., 1991). Während ERK das bis jetzt einzige, bekannte Kinasesubstrat von MEK darstellt, kann aktivierte ERK ihrerseits eine Vielzahl von Zielproteinen sowohl im Kern als auch im Zytoplasma aktivieren. Zu den Substraten von ERK zählen unter anderem Transkriptionsfaktoren (beispielsweise c-Jun, Elk1), strukturelle Proteine (beispielsweise Tallin, Lamine), aber auch weitere Kinasen (beispielsweise RSK, 3pK) (Daum et al., 1994). Ähnlich dem „klassischen“ Raf-MEK-ERK Signalweg strukturiert sind die in Säugerzellen vorkommenden stressinduzierten p38- bzw. JNK/SAPK Kinasekaskaden. Ihre Induktion 10 1. Einleitung erfolgt mittels pro-inflammatorischer Zytokine, wie TNF-α und IL-1 oder sogenannten Stress-Induktoren, beispielsweise ultraviolettes Licht, osmotischer- oder Hitze-Schock und chemische Stressagenzien wie Anisomycin und Arsenit (Kyriakis et al., 1994; Raingeaud et al., 1995). In diesen Kinasekaskaden sind Rho GTPasen an der Signalweiterleitung von der Zelloberfläche ins –innere beteiligt (Cammarano et al., 2001). Die Signale werden von den Rho GTPasen auf die MEKK Kinasen (MEKK, MLK2/3) oder direkt zu der MAPK Kinase MKK6 übermittelt. MEKK (MEK Kinase) aktiviert die dualspezifische MAPKK SEK/MKK4 (SAPK/ERK kinase / stress activated protein kinase) (Yan et al., 1994), wohingegen MLK2/3 die Aktivierung von MKK7, einem Homolog der SEK induziert (Sanchez et al., 1994). Sowohl SEK/MKK4 als auch MKK7 sind in der Lage JNK/SAPK zu stimulieren, allerdings wirkt MKK4 spezifisch auf Tyrosin- und MKK7 auf Threoninreste im TXY Motiv (Lawler et al., 1998). Die Spezifität dieses Kaskadenzweiges beruht auf der Fähigkeit des Gerüstproteins JIP-1 (JNK interaction partner-1) Komplexe mit JNK (Jun N-terminal kinase) 1 und 2, MKK7 und MLK3 ausbilden zu können (Dickens et al., 1997; Whitmarsh et al., 1998). Substrate von JNK sind unter anderem die Transkriptionsfaktoren c-Jun und ATF-2 und 3pK/MAPKAP Kinase-3 (Derijard et al., 1994; Gupta et al., 1995; Kyriakis et al., 1996). C-Jun ist sowohl ein Substrat von JNK, als auch von ERK. Die JNK induzierte c-Jun Phosphorylierung erfolgt am N-terminalen Ende und führt zur Aktivierung, wohingegen ERK eine der Stellen, nahe dem C-terminalen Bindedomäne phosphoryliert und demzufolge inhibierend wirkt (Minden et al., 1994). MAPKK MKK6 (Raingeaud et al., 1995), MKK3/RKK (RK Kinase) (Derijard et al., 1995) oder SEK sind Aktivatoren von p38/RK (MAPKAP-2 reactivating kinase), zu deren Substraten die MAPKAP Kinase 2 und 3pK, sowie der Transkriptionsfaktor ATF-2 gehören (Han et al., 1994; Rouse et al., 1994; Lee et al., 1994; Ludwig et al., 1996). Die Kinase 3pK ist ein Konvergenzpunkt der drei beschriebenen MAPKAP-Signalwege. Sie könnte deshalb als ein integratives Signalelement sowohl der mitogen-, als auch der stressinduzierten Antwort in der Zelle fungieren (Ludwig et al., 1996). 11 1. Einleitung Eine Kaskade analoger Architektur führt zur Aktivierung von ERK5; ERK5 ihrerseits phosphoryliert und aktiviert unter anderem den Transkriptionsfaktor MEF2C (Kato et al., 1997) und ist an der Induktion der Muskeldifferenzierung beteiligt (Dinev et al., 2001). 1.4 Influenza A Virus-induzierte Genexpression Influenza A Viren infizieren beim Menschen zunächst die Epithelzellen der oberen Atemwege, aber auch T-Zellen, Monozyten und Makrophagen (Ronni et al., 1995; Majde et al., 2000). In den betroffenen Zellen werden Abwehrmechanismen gegen die virale Infektion induziert, einschließlich der effizienten Expression antiviraler Zytokine (Julkunen et al., 2001). Zytokine, wichtige Bestandteile der Immunantwort in zahlreichen Organismen, spielen bei der Proliferation und Differenzierung von Leukozyten und anderen Zielzellen eine wichtige Rolle und fördern Entzündungsprozesse. Infolge einer Influenza A Virus Infektion beim Menschen produzieren Monozyten pro-inflammatorische Zytokine wie den Tumor-Nekrose Faktor α (TNFα), Interleukine (IL-1, IL-6) und IFNα/β (Ronni et al., 1997; Sareneva et al., 1998). Außerdem werden Chemokine (chemotaktische Zytokine) freigesetzt. Mitglieder dieser Familie ordnet man aufgrund ihrer Fähigkeit, unterschiedliche Rezeptoren zu binden, den CC-Chemokinen und CXC-Chemokinen zu. Die kurz nach Virusinfektion exprimierten CC-Chemokine, wie MIP-1α (macrophage inflammatory protein-1α), MCP-1 (monocyte chemotactic protein-1) und RANTES (regulated upon activation, normal T cell expressed and secreted) ziehen Monozyten und Makrophagen an (Sprenger et al., 1996). Die Induktion der Proteinsynthese der oben genannten Gene erfolgt in frühen Infektionsstadien, da die wirtseigene Proteinsynthese wenige Stunden nach einer Infektion durch virale Mechanismen unterdrückt wird. 12 1. Einleitung CXC-Chemokine, wie IL-8 oder GROα (melanoma growth stimulatory activity) sind für die Rekrutierung von Neutrophilen infolge einer bakteriellen Infektion verantwortlich. Allerdings wird die Expression dieser Chemokine nach viraler Infektion von Monozyten in diesen vollständig unterdrückt. Virus-spezifische Induktion mononuklearer Chemokine führt somit zum Einstrom mononuklearer Leukozyten in Virus-infiziertes Gewebe (Sprenger et al., 1996). Der Einstrom von Leukozyten über die endotheliale Zellbarriere wird neben einem Gradienten chemotaktischer Faktoren durch Adhäsionsmoleküle wie dem Influenza A Virusinduzierten endothelialen E-Selektin vermittelt (Imhof et al., 1995; S. Ludwig, unveröffentlichte Daten). In den Epithelzellen der Atemwege konnte im Gegensatz zu Monozyten die Influenza A Virus-induzierte IL-8 Genexpression nachgewiesen werden (Choi et al., 1992). Eine sehr heterogene Familie Influenza A Virus-induzierter multifunktionaler Zytokine sind die Interferone (Sato et al., 2001). Diese Zytokine wirken antiviral, regulieren Immunantworten, Zellwachstum und anti-Tumor Funktionen (Sen, et al., 2000). Untergliedert in zwei Familien, weisen die TypI Interferone (IFNα/β) mehrere strukturell verwandte Mitglieder auf, die schnell infolge einer viralen Infektion von Säugerzellen induziert werden. Die Produktion von IFNα/β erfolgt beispielsweise von Influenza A Virus-infizierten Epithelzellen, Monozyten und Makrophagen (Julkunen et al., 2001). TypII Interferon (IFNγ), ein TH1 Zytokin, ist ein einzelnes, nicht-verwandtes Protein. Dieses TH1 Zytokin wird von aktivierten T-Zellen und natürlichen Killerzellen (NK) produziert und ist für eine umfassende Immunantwort verantwortlich (Mamane et al., 1999). Aktiviert werden die Interferone in zwei Schritten: zunächst erfolgt die Induktion der „Frühen Gene“ über einen direkte Aktivierungsweg (IFNβ , murines IFNα4), wohingegen die „Späten Gene", einschließlich IFNα de novo Proteinsynthese benötigen (Marie et al., 1998; Mamane et al., 1999). Interaktion von produzierten und sekretierten IFN Proteinen mit Nachbarzellen über Zelloberflächen-Zytokinrezeptoren und Induktion der JAK-STAT Signalwege (Servant et al., 13 1. Einleitung 2001) resultiert in der Expression von über 30 Proteinen, die diverse Funktionen der Interferone weiterleiten (Lin et al., 1999). IFNα/β, die wichtigsten antiviralen Zytokine, induzieren unter anderem die Expression der PKR, der RNAaseL/2´-5´ Oligoadenylat Synthetase (OAS) und Mx Proteine (GTPasen), die alle antiviral wirken (Haller et al., 1998 ). Die Bedeutung eines funktionierenden IFN-Systems wird bei Infektion von entsprechenden Knock-out Mäusen sichtbar: beispielsweise sind STAT-/- Mäuse extrem empfindlich gegenüber Vesikulären Stomatitis Virus (VSV) Infektionen. Verglichen mit Wildtyp-Mäusen verursachen in STAT-/- Mäusen 108-fach niedrigere Viruskonzentration enorme VSVReplikation und Lethalität. Demnach ist das TypI IFN-induzierte antivirale System wichtig, um die VSV Replikation in vivo zu verhindern. Influenza A Viren sind in STAT-/- Mäusen in der Lage sich außer in der Lunge in vielen anderen Organen, wie Niere, Leber und Gehirn zu replizieren. Somit scheint ein intaktes Interferonsystem vor einer systemischen Virusinfektion zu schützen (Levy et al., 2001). β-Enhanceosom 1.5 Das IFNβ IFNβ ist ein wichtiges Schlüsselzytokin, welches von Influenza Virus-infizierten Epithelzellen, Monozyten und Makrophagen produziert wird und eine wichtige Rolle in der angeborenen Immunantwort spielt. Die Expression von IFNβ-Genen wird von dem sogenannten IFNβ-Enhanceosom kontrolliert. Es handelt sich um einen MultiproteinKomplex, der die drei Transkriptionsfaktoren AP-1, NF-κB und IRF3/7 enthält, welche an die Positiv Regulatorischen Domänen (PRD) des Promotors binden können. PRDIV wird von einem Heterodimer des Leuzinzipper-Proteins ATF-2/c-Jun und PRDII von NF-κB erkannt. Ein Komplex, bestehend aus Homo- oder Heterodimeren der IFN-Regulatorischen Faktoren 3 und 7, bindet an PRD I und III. Zwei Moleküle HMG I(Y) (high mobility group protein I) erkennen ebenfalls das IFNβ-Enhanceosom und gehen jeweils eine kooperative Bindung mit 14 1. Einleitung NF-κB und ATF-2/c-Jun ein. Darüber hinaus sind für die IFNβ−Εxpression die Koaktivatoren p300/CBP (CREB binding protein) notwendig (Thanos et al., 1995). Die Expression der antiviral wirkenden Zytokine, wie IFNβ veranlasst die Bekämpfung der Viren und würde letztlich zu deren Vernichtung führen, wenn keine Funktionen zur Erhaltung eines Gleichgewichtes zwischen Virus und Wirtszelle vorhanden wären. Influenza Viren stimulieren zwar die Signalwege, die eine Expression von IFN Genen und anderen Zytokinen ermöglichen, haben aber gleichzeitig zahlreiche Mechanismen entwickelt, die zum einen die wirtseigene Proteinsynthese unterbinden und zum anderen einen Wechsel von zellulärer zur viralen Proteinsynthese verursachen, während antiviral wirkende Signalwege inhibiert werden (Gale et al., 2000). Eine Schlüsselrolle in der Inhibition der IFN vermittelten antiviralen Immunantwort übernimmt das Nichtstrukturprotein NS1 (Garcia-Sastre et al., 1998). In Influenza Virus-infizierten Zellen wird dieses Phosphoprotein in großen Mengen produziert und liegt zunächst im Nukleus vor, ist aber bei vorangeschrittener Virusreplikation auch im Zytoplasma zu finden (Egorov et al., 1998). Das besondere Charakteristikum des NS1 Proteins an dsRNA zu binden (Hatada et al., 1992), verhindert beispielsweise die Aktivierung der Interferon-induzierbaren dsRNA-abhängigen Proteinkinase (PKR) (Lu et al., 1995; Tan et al., 1998). Weitere regulatorische Funktionen des NS1 Proteins während der viralen Replikation bestehen in der Inhibition der Polyadenylierung der wirtseigenen mRNA (Nemeroff et al., 1998) oder in der Inhibition des mRNA Kernexportes aufgrund der Bindung der NS1 Proteine an PolyA-Ketten der mRNA (Chen et al., 1999). Darüber hinaus inhibieren NS1 Proteine das Splicen der mRNA, stimulieren die Translation viraler mRNA (de la Luna et al., 1995) und modulieren Transkription und Replikation viraler mRNA (Marion et al., 1997). Ein rekombinantes Influenza Virus auf der Basis des Stammes A/PR8/34, dem das NS1 Gen fehlt (delNS1 Virus) (Garcia-Sastre et al., 1998), kann sich lediglich in Substraten oder Wirten replizieren, denen ein ausgebildetes Interferonsystem fehlt, beispielsweise VeroZellen, 6 Tage alten Hühnerembryonen (Talon et al., 2000), STAT-/- (Garcia-Sastre et al., 1998) oder PKR-/- Mäusen (Bergmann et al., 2000). Demzufolge spielen NS1 Proteine eine 15 1. Einleitung wichtige Rolle für die Inhibition von IFN während der viralen Replikation (Wang et al., 2000). 1.5.1 AP-1 Transkriptionsfaktoren der AP-1 Familie bestehen aus Homo- und Heterodimeren von Jun (vJun, c-Jun, JunB, JunD), Fos (v-Fos, c-Fos, FosB, Fra1, Fra2) oder den aktivierenden Transkriptionsfaktoren (ATF-2, ATF-3). Stabile Heterodimere entstehen, wenn Jun-Proteine mit Fos- oder ATF-Familienmitgliedern interagieren. Homodimere können lediglich von Junoder ATF-Proteinen, nicht von Fos-Proteinen gebildet werden. Die Aktivierung spezifischer Zielgene wird aufgrund der Dimer-Zusammensetzung bestimmt: Jun-Jun und Jun-Fos Dimere binden TPA responsive Elemente (TRE), während Jun-ATF oder ATF-ATF Bindung an cAMP responsive Elemente (CRE) bevorzugen (Karin et al., 1997). Infolge Phosphorylierung spezifischer Bindungsdomänen erhöht sich die Transaktivierungsfähigkeit verschiedener AP1 Proteine, einschließlich c-Jun und ATF-2 ohne Auswirkungen auf ihre DNA Bindungsaktivität (Smeal et al., 1992; Deng et al., 1994). Die Regulation der AP-1 Aktivität findet auf zwei Ebenen statt: Auf transkriptioneller Ebene kontrollieren die AP-1 Faktoren das Vorkommen der Proteine. Am besten untersucht ist dies für c-jun und c-fos Gene, die direkt nach Stimulation der Zelle induziert werden. Die Regulation der AP-1 abhängigen Genexpression auf transkriptioneller Ebene erfolgt unter anderem über die Raf/MEK/ERK Signalkaskade (Karin et al., 1997). Auf posttranskriptioneller Ebene modulieren Phosphorylierungsereignisse die AP-1 Aktivität über die stressinduzierte JNK/SAPK Kinasekaskade. Dabei phosphoryliert JNK ATF-2, wie auch Serinreste innerhalb der c-Jun Aktivierungsdomäne, aber nicht c-Fos (Deng et al., 1994; Gupta et al., 1995). Auch die p38 MAPK ist in der Lage ATF-2 zu phosphoylieren (Livingstone et al., 1995; van Dam et al., 1995). Influenza Virus Infektion induziert JNK Aktivität und AP-1 abhängige Genexpression in produktiv infizierten Zellen. Blockade der JNK Aktivierung auf verschiedenen Ebenen der 16 1. Einleitung Kaskade, mittels Überexpression dominant negativer Kinasemutanten oder Verwendung inhibitorischer Proteine, führt zur Inhibierung der Virus-induzierten JNK Aktivität, reduzierter AP-1 Aktivität und verminderter Transaktivierung von IFNβ (Ludwig et al., 2001). 1.5.2 Interferon Regulatorische Faktoren Der Interferon Regulatorische Faktor-3 (IRF-3) ist eines von 9 bekannten Mitgliedern der wachsenden IRF-Familie, die unterschiedlichste Aufgaben in biologischen Prozessen erfüllt: beispielsweise die Regulation von Pathogenitätsprozessen, des Zellwachstums, der hämatopoetischen Entwicklung und der Signalübertragung ausgehend von Zytokinen. Alle Familienmitglieder besitzen in ihrer N-terminalen DNA Bindedomäne (DBD) homologe, charakteristische Tryptophanregionen (Lin et al., 2000). Diese DNA Sequenzen binden IFNstimulierte, responsive Elemente (ISRE), die in den meisten IFN-induzierbaren Genpromotoren vorkommen, IFN Konsensus Sequenzen (ICS), die in MHC Klasse IPromotoren existieren oder Positiv Regulatorische Domänen (PRD) im IFNβ Promotor (Darnell et al., 1994; Nelson et al., 1993; Tanaka et al., 1993). Strukturell scheint die IRFFamilie zu Myb-Onkoproteinen verwandt, obwohl deren Beziehung zu IFN ungeklärt ist (Leverson et al., 1998). Ein virales Analogon der zellulären Interferon Regulatorischen Faktoren wird vom humanen Herpesvirus 8 gebildet (Russo et al., 1996). Das Gen für IRF-3 kodiert ein 55kDa Protein, welches konstitutiv in allen Geweben exprimiert wird und dessen mRNA Menge sich nicht in Virus-infizierten oder IFN behandelten Zellen ändert (Servant et al., 2001). In unstimulierten Zellen befindet sich inaktives IRF-3 im Zytoplasma. Infolge einer Virusinfektion kommt es zu posttranslationalen Modifikationen durch Phosphorylierung zahlreicher Serin- und Threoninreste am C-Terminus von IRF-3. Virus-induzierte Phosphorylierung des C-Terminus führt zur Konformationsänderung, wodurch die Autoinhibition aufgehoben und Dimerisierung der Faktoren möglich wird. Phosphoryliertes und aktiviertes IRF-3 wandert in den Zellkern, 17 1. Einleitung assoziiert mit den Koaktivatoren p300/CBP und stimuliert sowohl DNA Bindung, als auch transkriptionelle Aktivität Virus-induzierbarer Gene (Lin et al., 1999). Überexpression von IRF-3 steigert die Virus-vermittelte Expression von TypI IFN und die antivirale Immunantwort (Juang et al., 1998). Phosphorylierung von IRF-3 löst neben seiner Aktivierung auch ein Signal für den eigenen Proteasom-vermittelten Abbau aus (Lin et al. 1998). Hemmend kann das Influenza A Virusprotein NS1 auf die Aktivierung von IRF-3 wirken. Zellen, die mit Wildtyp (PR8) Influenza Virus infiziert sind, zeigen verminderte IFNβ mRNA Induktion, im Vergleich zu Zellen, die mit einem Virus infiziert wurden, dem das NS1 Gen fehlt (delNS1) (Talon et al., 2000). Somit ist NS1 nicht nur ein potenter IRF-3 Hemmer, sondern auch, bedingt durch die Funktion von IRF-3 in der IFNβ Induktion, ein IFNInhibitor. IRF-3 wird im Gegensatz zu IRF-7 in einem ersten Aktivierungszyklus unmittelbar nach Stimulation, beispielsweise Virusinfektion induziert. In einem zweiten Zyklus erfolgt die transkriptionelle Aktivierung von IRF-7 durch sekretiertes IFN über autokrine und parakrine Aktivierungsschleifen, die intakte IFN Rezeptoren und JAK/STAT Signalwege erfordern. Erst in einem dritten Aktivierungszyklus bilden IRF-3 und IRF-7 Heterodimere aus, sogenannte Virus-aktivierte Faktoren (VAF) (Wathelet et al., 1998; Servant et al., 2002) und aktivieren IFNα/β der verzögerten Immunantwort (John Hiscott, Montreal, persönliche mündliche Mitteilung). Ein weiteres Zytokin, das CC-Chemokin RANTES, besitzt Bindestellen für IRF-3/IRF-7 in seiner Promotorsequenz. RANTES, lange nach der T-ZellAktivierung, durch synergistische Aktivierung von IRF-3/IRF-7 und NF-κB induziert, zieht unter anderem Mononzyten, Neutrophile Killer- (NK)- Zellen und T-Zellen an (Genin et al., 2000). Außerdem scheint IRF-3 auch in Virus-induzierte Apoptose involviert: die konstitutiv aktive Form von IRF-3 war in der Lage, in humanen embryonalen Nierenzellen (293, Jurkat T-Zellen) Apoptose auszulösen, wohingegen der Wildtyp dies nicht konnte (Heylbroeck et al., 2000). 18 1. Einleitung 1.5.3 NF-κB Der dritte Transkriptionsfaktor, der regulatorisch auf den IFNβ Promotor wirken kann, ist NFκB. Die Aktivierung von NF-κB erfolgt infolge zahlreicher physiologischer Prozesse, einschließlich der Behandlung mit verschiedenen Zytokinen und Mitogenen (Iwamura et al., 2001). Als ein Transkriptionsfaktor, der inflammatorische Prozesse reguliert, wird NF-κB schnell, unabhängig von einer neuen Proteinsynthese aktiviert (Zandi et al., 1999). Es konnte gezeigt werden, dass NF-κB infolge von Influenza Virus Infektion und dsRNA Behandlung aktiviert wird (Julkunen et al., 2001). Alleine die Expression eines einzigen strukturellen Proteins, wie dem Influenza Virusprotein Hämagglutinin (HA) ist ausreichend, um die Bindung von NF-κB an die DNA und seine transkriptionelle Aktivität zu induzieren (Pahl et al., 1995). In unstimulierten Zellen sind NF-κB Faktoren, mit ihrer inhibitorischen Untereinheit IκB komplexiert, im Zytoplasma lokalisiert. Stimuli, weitergeleitet durch NIK (NF-κB inducing kinase) oder die dsRNA-aktivierte Proteinkinase R (PKR) aktivieren die Protein Kinase IKK durch Phosphorylierung (Kumar et al., 1994; Chu et al., 1999). Diese Kinase besteht aus zwei katalytischen Untereinheiten, IKKα und IKKβ , und einer regulatorischen Untereinheit IKKγ/NEMO (Zandi et al., 1997; Karin et al., 1999). Proinflammatorische Zytokine wie der Tumor Nekrose Faktor α (TNFα) und IL-1, bakterielle Liposaccharide (LPS) und dsRNA induzieren die NF-κB Aktivierung über IKKβ , die enzymatisch wichtigste Untereinheit (Tanaka et al., 1999). IKKα scheint eine distinkte Rolle zu haben und vermittelt beispielsweise Signale, welche die Keratinozyten-Differenzierung kontrollieren (Takeda et al., 1999). Letztlich induziert aktivierte IKK ein Signal, das den Ubiquitin-abhängigen Abbau von gebundenem IκB veranlasst und daraufhin die Kerntranslokation der NF-κB Dimere (p50/p65) und die Induktion spezifischer Gentranskription zur Folge hat (Baeuerle et al., 1994). 19 1. Einleitung Welche exakten molekularen Mechanismen infolge von Influenza Virus Infektion bzw. dsRNA Behandlung zur Aktivierung von NF-κB führen, bleibt zu klären. 1.6 Influenza Virus-induzierte Regulation der Proteinsynthese des Wirtes und der Apoptose Trotz ihrer geringen Genomgröße von 13 kb können Influenza A Viren zahlreiche Säugerund Vogelarten erfolgreich infizieren und sich vermehren. Demzufolge ist es nicht überraschend, dass Influenza A Viren wirtseigene Zellfunktionen nutzen und zu ihren Gunsten verändern (Ludwig et al., 1999). Wirtszellen antworten auf eine virale Infektion, indem sie zytolytische und apoptotische Mechanismen starten, die im Zelltod enden. Influenza A Viren können sich in Wirtszellen effizient replizieren, da sie die wirtseigene Genexpression unterdrücken. Der virale Protein-Polymerase-Komplex „stiehlt“ die 5´CapStruktur der zellulären mRNA und nutzt diese als Primer für die virale mRNA Synthese, während die zelluläre mRNA abgebaut wird (Lamb et al., 1996). Influenza A Virus kodiertes NS1 Protein blockiert Splice-Prozesse der Vorläufer-mRNA und verhindert den Transport der wirtseigenen mRNA aus dem Kern, die demzufolge nicht translatiert werden kann (Qiu et al., 1994). Influenza A Virus-spezifische mRNA wird dagegen im Zytoplasma effizient translatiert, so dass die virale Proteinsynthese über einen Infektionszyklus gesichert ist (Lamb et al., 1996). Eine andere Möglichkeit, die virale mRNA Translation zu gewährleisten, besteht in der Aktivitätsminderung der IFN-induzierten, antiviral wirkenden Proteinkinase R (PKR). Aktivierte PKR phosphoryliert den eukaryontischen Translationsinitiationsfaktor 2α (eIF2α), wodurch die wirtseigene Translation reduziert wird und somit auch die zelluläre Proteinsythese. Um diesen inhibitorischen Effekt der PKR zu umgehen, interagiert das virale NS1 Protein, ein dsRNA-bindendes Protein, mit der aktivierenden dsRNA und verhindert die Aktivierung der PKR. Darüber hinaus können Influenza A Viren das latent vorliegende 20 1. Einleitung Chaperon-assoziierte Protein, p58IPK aktivieren, das PKR bindet und dessen Dimerisierung verhindert (Gale et al., 1998). Effiziente Virusreplikation, Aufrechterhaltung der viralen Proteinsynthese, Ausschaltung der wirtseigenen Proteinsynthese und Produktion viraler Partikel führt innerhalb von 20 bis 40 Stunden nach einer Infektion zum zytolytischen Tod einer Zelle (Hinshaw et al 1996). Influenza A Virus-infizierte Zellen zeigen aber auch typische apoptotische Veränderungen: Chromatinkondensation, Fragmentierung der DNA, Ausbildung apoptotischer Vesikel und Vernichtung der Wirtszelle (Julkunen et al., 2001). Der genaue Regulationsmechanismus der Influenza A Virus-induzierten Apoptose ist bisher ungeklärt, jedoch scheinen sowohl zelluläre, als auch virale Faktoren bedeutsam zu sein. Die beiden Influenza A Virusproteine NA und NS1 sind möglicherweise in die Regulation der Apoptose verwickelt. NA aktiviert den latenten Transformierenden Wachstumsfaktor (TGFβ), ein proapoptotischer extrazellulärer Faktor, der nach Influenza Virus Infektion vermehrt aktiviert wird und Virus-induzierte Apoptose in Mäusen hervorruft (Schultz-Cherry et al., 1996). NS1 induziert ebenfalls Apoptose, wie in MDCK-Zellen nachgewiesen wurde (Schultz-Cherry et al., 1998). Jedoch haben neuere Daten gezeigt, dass NS1 auch IFNunabhängiges antiapoptotisches Potential besitzt und die apoptotische Antwort in Influenza Virus-infizierten Zellen herabreguliert. Influenza Viren, die nicht in der Lage waren NS1 Proteine zu bilden (delNS1), konnten sich in 7-Tage alten Hühnerembryonen effektiver replizieren als Wildtyp-Viren und verursachten höhere Apoptoseraten (Zhirnov et al., 2002). Demzufolge ist die unterschiedliche Wirkung wahrscheinlich vom Replikationsstadium des Virus abhängig. Zu frühen Zeitpunkten könnten die NS1 Proteine dem IFN-System entgegenwirken, um die Virusreplikation zu gewährleisten, wohingegen die Förderung der Apoptose zu späteren Zeitpunkten die Virusverbreitung unterstützen könnte. IFNα/β und gesteigerte PKR Expression werden auch mit Influenza A Virus-induzierter Apoptose in Verbindung gebracht. Auch das kürzlich entdeckte elfte Influenza Virusprotein PB1-F2 scheint apoptotische Wirkung zu besitzen (Chen et al., 2001). Mutierte Viren, die zu einer 21 1. Einleitung verminderten Expression von PB1-F2 führten, verursachten geringere Apoptose in humanen Monozyten als intakte Wildtyp-Viren. Ein charakteristisches Merkmal der Apoptose ist die Aktivierung der Kaspasekaskade. Zahlreiche apoptotische Signale, vermittelt von IFNα/β, aktivieren die Initiator Kaspasen 8 und 9, gefolgt von den Kaspasen 1 und 3 (Earnshaw et al., 1999; Julkunen et al., 2001). Simultane Infektion von Neutrophilen mit Influenza A Viren und Bakterien steigert den apoptotischen Zelltod (Colamussi et al., 1999). Einige Bakterien, wie beispielsweise Staphylococcus aureus produzieren proteolytische Enzyme, die Influenza A Virus Hämagglutinin spalten können und dadurch die Pathogenität erhöhen (Scheiblauer et al., 1992). 22 1. Einleitung 1.7 Zielsetzung der Arbeit Ziel dieser Arbeit war die Untersuchung von Signalwegen, die, induziert durch virale Infektion, zur Expression des antiviralen Zytokins IFNβ führen. Wie bereits dargestellt besitzt das IFNβ Enhanceosom Bindestellen für die Transkriptionsfaktoren NF−κB, AP-1 und IRF-3 (Abb. 1.4). Rezeptor-vermittelte Signalwege, die zur Aktivierung von NF-κB führen sind zahlreich beschrieben (Baeuerle et al., 1994; Karin et al., 1999; Tanaka et al., 1999; Takeda et al., 1999). Darüber hinaus ist bekannt, dass die Influenza Virus-induzierte Aktivierung über den klassischen IKK/NF-κB Signalweg erfolgt (Abb. 1.4). Im Rahmen der Diplomarbeit "Virus-Wirtszell Interaktionen in Influenza Virus-infizierten Zellen" konnte die Bedeutung der viralen Replikation für die Induktion der AP-1 abhängigen Genexpression, die über den JNK/SAPK-Signalweg vermittelt wird, nachgewiesen werden. Es wurde gezeigt, dass während der viralen Infektion die Faktoren c-Jun, c-Fos, JunD und ATF-2 an AP-1 Konsensus Stellen binden. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit galt es, die Mechanismen der Influenza Virus-induzierten AP-1 Aktivierung weiter im Detail zu betrachten. Zur Erfüllung dieses Forschungszieles sollte im Einzelnen auf folgende Fragekomplexe eingegangen werden: - Führt Influenza Virus Infektion zu einer Phosphorylierung der an die AP-1 Konsensus Stellen gebundenen Faktoren? - Welche Rolle spielt die Influenza Virus-induzierte JNK Aktivierung für die virale Replikation? - Welche virale Komponente ist für die JNK Aktivierung verantwortlich? - Resultiert die Influenza Virus-induzierte JNK Aktivierung auch gleichzeitig in der Expression potenter Zytokine wie IFNβ? Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit bestand in der Charakterisierung der Signalmechanismen, die zu einer Influenza Virus-induzierten Aktivierung von IRF-3 führen. 23 1. Einleitung Die Virus-induzierte IRF-3 Aktivierung wird durch C-terminale Virus-abhängige Phosphorylierung über eine bisher unidentifizierte Virus-aktivierte Kinase weitergeleitet. Zahlreiche, gut charakterisierte pharmakologische Inhibitoren sind nicht in der Lage, IRF-3 Phosphorylierung zu blockieren, weshalb die Beteiligung eines neuen Signalweges an der IRF-3 Regulation nahe liegt (Servant et al., 2001). Aufgrund dieser mangelnden Erkenntnisse über viral induzierte Mechanismen der IRF-3 Aktivierung sollten Signalkomponenten identifiziert werden, welche die Influenza Virus- und Doppelstrang-RNA-induzierte Aktivierung vermitteln. Virus-Infektion MKK4/ SEK ? ? ? MKK7 JNK IKK p5 0 p6 5 IkB IkB p5 0 p6 5 c-Jun ATF2 IRF3 HMGI (Y) PRD IV IRF3 p65 p50 HMGI (Y) PRD III-I PRD II Abb. 1.4.: Influenza Virus-induzierte Signalwege, die das IFNβ-Enhanceosom induzieren 24 2. Material 2. Material 2.1 Besondere Geräte Brutschränke, Inkubatoren Heraeus (Hanau) EMSA-Gel Apparatur MSZ (Würzburg) Geltrockner BioRad (München) Minizentrifugen Eppendorf Centrifuge 5417C und R (kühlbar) Eppendorf (Hamburg) Megazentrifugen Sorvall Zentrifuge RC5B Du Pont (Bad Homburg) Megafuge 1.0R Heraeus (Hanau) Protein-Gel Apparatur, Blotting Apparatur BioRad (München) Spektral-Photometer Hitachi U2000 Jouan GmbH (Unterhaching) Phosphoimager Fujix Bas-2000 II + Software Tina 2.09d Raytest Isotopenmessgeräte GmbH (Staubenhardt) Vortex-Gerät Roth (Karlsruhe) Mikroskope : Leitz DM RB (Fluoreszenz) Leitz (Wetzlar) Leitz DM IL (Zellkultur-Routine) Leitz (Wetzlar) Sterilbank Lamin Air HB2448 Heraeus (Hanau) Szintillationszähler Wallac 1410 Amersham (Little Chalfont) FACSCalibur Becton Dickinson (San Jose) Microlumat LB96P Berthold-Technologies GmbH (Bad Wildbad) 25 2. Material 2.2 Chemikalien und Reagenziensätze Acrylamid (30%), Bisacrylamid (0,8%) Roth (Karlsruhe) Adenosin-5´Triphosphat (ATP) Sigma (St. Louis) Agar-Agar Roth (Karlsruhe) Agarose AGS (Heidelberg) Ammoniumpersulfat (APS) Roth (Karlsruhe) Ampicillin Sigma (St. Louis) Aprotinin Roth (Karlsruhe) BioRad Protein Assay-Stammlösung BioRad (München) Bovines Serumalbumin (BSA) Dianova (San Diego) Bromphenolblau Sigma (St. Louis) Dimethylsulfat (DMSO) Sigma (St. Louis) Dithiotreitol (DTT) Roth (Karlsruhe) DNA-Längenstandardmarker (1 kb-Marker) Sigma (St. Louis) Ethanol Roth (Karlsruhe) Ethidiumbromid 1% Lösung Roth (Karlsruhe) Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA) Sigma (St. Louis) Gluthation Sepharose B4 Sigma (St. Louis) Glycerin Roth (Karlsruhe) Glycin Roth (Karlsruhe) Harnstoff Roth (Karlsruhe) HEPES Roth (Karlsruhe) Isopropanol Roth (Karlsruhe) Kaliumacetat Roth (Karlsruhe) Leupeptin Serva (Heidelberg) D-Luziferin Applichem (Darmstadt) 26 2. Material Magnesiumacetat Sigma (St. Louis) Natriumchlorid (NaCl) Roth (Karlsruhe) Natriumdodecylsulfat (SDS) Roth (Karlsruhe) Natriumhydroxid Roth (Karlsruhe) Natriumorthovanadat Sigma (St. Louis) Natriumpyrophosphat Sigma (St. Louis) Nitrozellulose Schleicher & Schüll (Dassel) 10x Phosphat gepufferte Lösung (PBS) Gibco BRL (Paisley) Pefablock Roth (Karlsruhe) Poly (d(I-C)) Boehringer (Mannheim) Protein A-Agarose Boehringer (Mannheim) Protein A-Peroxidase (-POD) Amersham (Little Chalfont) Protein – Längenmarker (vorgefärbt, SDS-7B) Sigma (St. Louis) Röntgenfilme Amersham (Little Chalfont) Radiochemikalien Amersham (Little Chalfont) Salzsäure Roth (Karlsruhe) TEMED Calbiochem (Bad Soden) Tris-(hydroxymethyl-)aminomethan (Tris) Roth (Karlsruhe) Triton X-100 Sigma (St. Louis) Whatman 3 MM Papier Schleicher & Schüll (Dassel) Allgemeine Labor-Chemikalien Merck (Darmstadt) Roth (Karlsruhe) SERVA (Heidelberg) 27 2. Material 2.3 Zellkulturmaterial Agar Oxoid GmbH (Wesel) Dulbecco´s modified eagle medium (DMEM) Gibco BRL (Paisley) Fötales Rinderserum (FBS) PAA (Linz) L-Glutamin Gibco BRL (Paisley) 10x MEM Gibco BRL (Paisley) 7,5% NaHCO3 Gibco BRL (Paisley) Penicillin/Streptomycin Gibco BRL (Paisley) RPMI 1650 Gibco BRL (Paisley) Trypsin-EDTA Gibco BRL (Paisley) Trypanblau Gibco BRL (Paisley) Zellkulturschalen und -flaschen Sarstedt (Nümbrecht) SB202190 Calbiochem (Beeston, Nottingham) Amantadin Sigma (St. Louis) TPA-Phorbolester Sigma (St. Louis) Clostridales Toxin B (TcdB-10436) Prof. Dr. von Eichel-Streiber (Mainz) Natrium-meta-Arsenit Sigma (St. Louis) 28 2. Material 2.4 Antikörper und Antiseren Antikörper/Antiseren Antigen Referenz/Herkunft anti-ERK-2 (C-14) G ERK-2 Santa Cruz (Heidelberg) anti-JNK-1 (C-17) JNK-1 Santa Cruz (Heidelberg) anti-c-Jun/AP-1 (D) c-Jun/AP-1 Santa Cruz (Heidelberg) anti-ATF-2 (N-96) ATF-2 Santa Cruz (Heidelberg) anti-HA12CA5 HA MSZ (Würzburg) anti-IRF-3 IRF-3, phospho. IRF-3 Zytomed GmbH (Berlin) anti-phospho-ATF-2 phospho. ATF-2 New England Biolabs (Frankfurt) anti-GST GST MSZ (Würzburg) anti-phopho-c-Jun (KM-1) phospho. c-Jun Santa Cruz (Heidelberg) anti-NP NP Webster R. (Memphis) anti-Rac1 Rac1 Santa Cruz (Heidelberg) anti Maus gekoppelte Peroxidase (POD) Amersham (Little Chalfont) Protein-A gekoppelte Peroxidase Roche, Molecular Biochemicals (Mannheim) Protein-A gekoppelte Agarose-Kügelchen Roche, Molecular Biochemicals (Mannheim) Protein-G gekoppelte Agarose-Kügelchen Roche, Molecular Biochemicals (Mannheim) Substratproteine „myelin basic protein“ Sigma (St. Louis) 29 2. Material 2.5 Virus-Stämme Humaner Influenza Virus A/Asia/57 (H2N2) (Asia) Pleschka S. (Giessen) Aviärer Influenza Virus A/Bratislava/79(H7N7) (FPV) Pleschka S. (Giessen) Humaner Influenza Virus A/Puerto-Rico/8/34 (PR8) Wolff T. (Berlin) Humane Influenza Virus Mutante delNS1 Wolff T. (Berlin) 2.6 Enzyme Restriktionsenzyme Roche (Molecular Biochemicals) Eurogentech (Seraing) New England Biolabs (Frankfurt) RNase I Roche (Molecular Biochemicals) (Mannheim) 2.7 Reagenzienansätze (Kits) ECL Western blotting detection reagents Amersham (Little Chalfont) Nucleobond PC 500 Kit Machery und Nagel G-25 Sephadex Quickspin Säulen Roche (Molecular Biochemical) (Mannheim) NucleoSpin Extract - Kit Machery und Nagel (Feucht) Abi Prism Dye Terminator Cycle Sequencing Ready Reaction Kit Perkin Elmer (Netherlands) 30 2. Material 2.8 Plasmide AP-1 (5x TRE) Angel, P. (Heidelberg), Angel et al., 1987 IFNβ-luc Hiscott, J. (Montreal), Leblanc et al.,1990 TATA-luc Lee et al., 1997 4x IRF-3 MSZ - Christina Ehrhardt PRD IV PRD III-I PRD II 5´ agcttgaaaactgaaagggagaagtgaaagtggggaaaactgaaagggagaagtgaaagtggg 3´ 5´gaaaactgaaagggagaagtgaaagtggggaaaactgaaagggagaagtgaaagtgg 3´ Hind III Ssp I Sal I BamH I Xho I Nar I 4x Nar I large T poly A Bcl I Xmn I Xcm I Pvu I Fsp I luc+ bla (A mp. res.) Bgl I Bsal pTATALUC+ 4x IRF3 lat e poly A EcoO10 9 Fse I Cla/S ma I/K pn I/ Sac I Alw NI Pvu II Abb. 2.1: Klonierungskarte: Die IRF-3 Bindungssequenz aus dem IFNβ-Promotor wurde vervierfacht und in die Hind III/Nar I-Schnittstelle des TATA-luc Vektors (Lee et al., 1997) kloniert. 31 2. Material pSRSPA, pKRSPA Dorn et al., 1990 KRSPA MKK7 K>M Kracht, M. (Hannover), Holtmann et al., 1999 KRSPA SAPKβ KK>RR MSZ (Würzburg), Ludwig et al., 1996 KRSPA flag JIP1 Dickens et al., 1997 SRSPA Tam 67 MSZ (Würzburg) verändert nach: Brown et al., 1994 KRSPA ERK 2 B3 MSZ (Würzburg), Ludwig et al., 1996 KRSPA ERK 2 C3 MSZ (Würzburg), Ludwig et al., 1996 KRSPA Raf C 4B MSZ (Würzburg), Bruder et al.,1992 pEBG Zon, L. (Boston), Sanchez et al., 1994 pEBG SAPKβ KK>RR MSZ (Würzburg), Ludwig et al., 1996 pEBG SEK1 K>R Sanchez et al., 1994 pCDNA Invitrogen (Karlsruhe) pCDNA p38 AF Han, J. (La Jolla), Zhang et al., 1995 pCDNA MKK6 Davis, R. (London), Raingeaud et al., 1996 pCS3MT-MKK7 wt Kracht, M. (Hannover), Holland et al., 1997 pGreenLantern Life Technologies (Karlsruhe) pLDNA3-NS1 Wolff, T. (Berlin), Wolff et al., 1996 pEGFP-IRF-3 wt Hiscott, J. (Montreal), Hiscott et al., 1999 pEGFP-IRF-3 5A Hiscott, J. (Montreal), Hiscott et al., 1999 pEGFP-IRF-3 5D Hiscott, J. (Montreal), Hiscott et al., 1999 pRK5 Hall, A. (London), Ridley et al., 1992 pRK5 Rho wt Hall, A. (London), Ridley et al., 1992 pRK5 Rho N19 Hall, A. (London), Ridley et al., 1992 pRK5 Rac wt Hall, A. (London), Ridley et al., 1992 pRK5 Rac N17 Hall, A. (London), Ridley et al., 1992 pRK5 cdc42 wt Hall, A. (London), Ridley et al., 1992 32 2. Material pRK5 cdc42 N17 Hall, A. (London), Ridley et al., 1992 pHMG Pleschka, S. (Giessen), Pleschka et al., 1996 pHMG PB1 Pleschka, S. (Giessen), Pleschka et al., 1996 pHMG PB2 Pleschka, S. (Giessen), Pleschka et al., 1996 pHMG PA Pleschka, S. (Giessen), Pleschka et al., 1996 pHMG NP Pleschka, S. (Giessen), Pleschka et al., 1996 pHMG PolI GFP Pleschka, S. (Giessen), Pleschka et al., 1996 pHMG PolISAP Pleschka, S. (Giessen), Pleschka et al., 1996 pGEX T-PBD (PAK beta = PAK 3, für Kardinal, C. (Hannover), Benard et al., 1999 Rac1 und cdc42) 2.9 Zellen 2.9.1 Bakterien •Stamm E.coli DH5α 2.9.2 Eukaryotische Zellinien •U937 Monozyten.Die Zell-Linie stammt aus einem humanen histiocytischen Lymphom (Sundstrom et al., 1976). •A3.01 T-Zellen. Die Zell-Linie stammt von einem vier Jahre alten kaukasischen Mädchen mit akuter lymphoblastischer Leukämie (Folks et al., 1985) •Cos7-Zellen •HeLa Zellen (human cervical carcinoma) •MDCK Zellen (Madin-Darby cacine kidney) •HEK293 Zellen (human embryonic kidney) 33 3. Methoden 3. Molekularbiologische Standardmethoden Allgemeine molekularbiologische Standardmethoden wurden nach Sambrook (Sambrook et al., 1989) durchgeführt. 3.1 Arbeiten mit Bakterien 3.1.1 Übernachtkulturen Circlegrow- (CG-) Medium (40 g/l ddH2O) wurde autoklaviert und nach Abkühlung mit 100 µg/ml Ampicillin versetzt. 3 ml dieses ampicillinhaltigen CG-Mediums wurden mit einer Bakterienkolonie beimpft und über Nacht bei 37°C geschüttelt. 3.1.2 Glycerindauerkulturen 0,6 ml Bakteriensuspension wurden mit 300 µl 80% Glycerin versetzt, in flüssigem Stickstoff schockgefroren und bei –70°C gelagert. 3.1.3 Herstellung chemisch kompetenter Bakterien 5 ml einer Übernachtkultur E.coli DH5α, herangezogen in CG-Medium ohne Antibiotika, wurden mit ebenfalls antibiotikafreiem CG-Medium 1:100 verdünnt und bei 37°C geschüttelt bis eine OD550 von 0,5 erreicht war. Nach Abkühlung für 30 min auf Eis zentrifugierte man die Zellen in sterilen Plastikbechern ab (10 min, 4°C, 2500 rpm, JA14-Rotor). Das Pellet wurde in 40 ml eiskaltem, sterilem 0,1 M CaCl2 aufgenommen, 15 min auf Eis inkubiert und erneut abzentrifugiert. Daraufhin erfolgte die Resuspendierung der Zellen in 15 ml eiskaltem 0,1 M CaCl2 und weitere 15-minütige Inkubation auf Eis. Die Suspension wurde mit 2,5 ml eiskaltem Glycerin versetzt, in 200 µl Aliquots in Mikroreaktionsgefäßen in flüssigem Stickstoff schockgefroren und bei –70°C gelagert. Die Bestimmung der Transfektionsrate erfolgte mittels verschiedener Konzentrationen von Plasmid-DNA, (siehe 3.2.1). 34 3. Methoden 3.2 Arbeiten mit DNA Plasmid-DNA, die für Anwendungen, wie in vitro-Transkription und Transfektion von Zellen benötigt wurde, musste zunächst in entsprechender Menge und Reinheit isoliert werden. Dazu wurden kompetente Bakterien mit der entsprechenden Plasmid-DNA transformiert (3.2.1), plasmidtragende Einzelkolonien klonal expandiert und die erforderliche Menge an PlasmidDNA durch Mini- oder Maxipräparation gewonnen. Anschließend wurde die DNA durch Restriktionsverdau (3.2.5) und nachfolgende Gelelektrophorese (3.2.4), wenn notwendig auch durch Sequenzierung (3.2.8) überprüft. 3.2.1 Transformation von Plasmid-DNA in Bakterien Transformation von Plasmid-DNA in kompetente DH5α-Bakterien erfolgte mittels Hitzeschocktransformation nach Sambrook (Sambrook et al., 1989). 1 µg der Plasmid-DNA wurde mit 25 µl der kompetenten Bakterien für 20 min auf Eis inkubiert. Daraufhin erfolgte ein Hitzeschock für 90 s bei 42°C und weitere Inkubation auf Eis für 1-2 min. Nach Zugabe von 500 µl antibiotikafreiem CG-Medium zu der Bakteriensuspension wurde das Gemisch für 45 min bei 37°C geschüttelt. Die Selektion plasmidtragender Bakterienkolonien wurde durch Ausplattierung auf antibiotikahaltige CG-Agarplatten und anschließendes Anlegen von Übernachtkulturen, die jeweils eine Einzelkolonie enthielten, erreicht. Die Herstellung der antibiotikahaltigen Agarplatten erfolgte, indem autoklaviertes 1,4%iges Agar-Agar/CGMedium nach Abkühlung, bei circa 56°C, abhängig vom Selektionsmarker mit 100 µg/ml Ampicillin bzw. Kanamycin versetzt wurde. Bei Transformation eines Ligationsansatzes setzte man jeweils 100 µl kompetente Bakterien und 10 µl des jeweiligen Ligationsansatzes ein. Die weitere Behandlung erfolgte wie bereits angegeben. 35 3. Methoden 3.2.2 Minipräparation von Plasmid-DNA Minipräparationen von Plasmid-DNA wurden modifiziert nach der Methode der alkalischen Lyse von Birnboim und Doly (Birnboim et al., 1979) durchgeführt. Hierzu wurden 1,5 ml einer Übernachtkultur (siehe 3.1.1) in einem Mikroreaktionsgefäß abzentrifugiert (1 min, 15000 rpm, Raumtemperatur). Sämtliche weiteren Zentrifugationsschritte erfolgten ebenfalls bei 15000 rpm und Raumtemperatur. Das Pellet resuspendierte man in 100 µl Puffer 1 (50 mM Tris-HCl pH 8.0, 10 mM EDTA, 100 µg/ml RNAse A), fügte 200 µl Puffer 2 (1% SDS, 0,2 N NaOH) hinzu und vermischte den gesamten Ansatz durch Kippen. Daraufhin erfolgte eine 5-minütige Inkubation bei Raumtemperatur. Zur Neutralisation dieses Ansatzes wurden 150 µl Puffer 3 (3 M HAc/KAc) hinzugegeben und die Durchmischung wurde durch mehrmaliges Kippen erreicht. Es folgte eine weitere 2-minütige Inkubation bei Raumtemperatur und 4-minütige Zentrifugation. Die DNA-Fällung erfolgte indem der Überstand mit 900 µl eiskaltem 100%igem Ethanol versetzt, 10 min bei –70°C gelagert und 8 min zentrifugiert wurde. Der Überstand wurde abgenommen und das Pellet mit 180 µl 70%igem Ethanol gewaschen und abzentrifugiert. Nach Abnahme des Überstandes trocknete man das Pellet, löste dieses in 20-30 µl Tris-Puffer (10 mM) und lagerte es kurzzeitig bei 4°C bzw. längerfristig bei –20°C. 3.2.3 Maxipräparation von Plasmid-DNA Maxipräparationen von Plasmid-DNA wurden nach dem Protokoll der Firma Machery und Nagel (Nucleobond PC 500 Kit) durch Reinigung über Anionenaustauschersäulen durchgeführt. Am Ende der Purifikationsschritte wurde die gefällte DNA je nach Größe des Pellets in einem adequaten Volumen Tris-Puffer (10 mM Tris-HCL in Wasser) aufgenommen, photometrisch vermessen und durch Verdünnung mit ddH2O auf 1 µg/µl eingestellt. Kurzzeitige Lagerung der DNA-Lösungen erfolgte im Kühlschrank bei 4° C, sonst bei –20° C. 36 3. Methoden 3.2.4 Agarose-Gelelektrophorese Linearisierte DNA-Moleküle lassen sich aufgrund der negativen Ladung ihres Phosphatrückgrades mit Hilfe der Agarose-Gelelektrophorese der Größe entsprechend auftrennen. Die Wanderungsgeschwindigkeit linearer Moleküle im elektrischen Feld zur Anode, ist wegen des Widerstandes der Agarose-Gelmatrix umgekehrt proportional dem Logarithmus ihrer Länge. Durch den Vergleich mit einem DNA-Längenstandard (z.B. 1 kb Leiter) ist die Länge der DNA zu ermitteln. In der Regel wurden 1%ige Agarose-Gele verwendet; falls die aufzutrennende DNA besonders klein war, verwendete man höherprozentige Gele. Das Agarosepulver wurde mit TAE (pH 7.8; 40 mM Tris-HCl, 40 mM Eisessig, 2 mM EDTA) gemischt und unter Kochen aufgelöst. Nach kurzer Abkühlung gab man 1 µl Ethidiumbromid-Stammlösung pro 100 ml hinzu. Ethidiumbromid ist ein Fluoreszenzfarbstoff, der in der Lage ist sich sequenzspezifisch in die DNA-Doppelhelix einzulagern und die einzelnen Fragmentbanden im UV-Licht sichtbar zu machen. Die Agaroselösung wurde in abgedichtete Gelschlitten gegossen und ein Kamm blasenfrei eingesetzt. Nach Polymerisation bei Raumtemperatur setzte man den Gelschlitten in eine mit 1x TAE aufgefüllte Elektrophoresekammer. Die mit Probenpuffer (40% w/v Saccharose, 0,25 w/v Bromphenolblau, 0,25 w/v Xylencyanol) versetzten DNA-Gemische und DNALängenmarker wurden in die Taschen geladen. Der Gel-Lauf erfolgte bei einer konstanten Spannung von 100 V. Abschließend wurden die aufgetrennten Fragmente unter UV-Licht ausgewertet und photographiert. 3.2.5 Restriktionsanalyse von Plasmid-DNA Restriktionsenzyme vom Typ II erkennen palindromische Nucleotidsequenzen in der DNA (meist 4–8 bp lang) und spalten die DNA innerhalb dieser Sequenzen hydrolytisch, unter Erzeugung stumpfer oder überhängender Enden. In einer Restriktionsanalyse wird DNA in 37 3. Methoden definierte Fragmente zerlegt, die in Klonierungsexperimente eingesetzt oder deren Längen analysiert werden können. Ein Reaktionsansatz enthielt den enzymspezifischen Puffer, die zu schneidende DNA, das Enzym (1 Unit Enzym schneidet ca. 1 µg superspiralisierte Plasmid-DNA) und Wasser. Für einen analytischen Verdau setzte man ein Reaktionsvolumen von 20 µl und eine DNAMenge von 200-500 ng ein, die während der Inkubation im Heizblock (1 h, 37°C) gespalten wurde. Für einen präparativen Verdau wurde ein Reaktionsvolumen von 100 – 150 µl und eine DNAMenge von 5-10 µg eingesetzt, die wie oben beschrieben behandelt wurde. Um eine Religation eines geschnittenen Vektors zu verhindern, der zu einer Ligation eingesetzt werden sollte, wurde eine sogenannte Calf intestinal alkaline phosphatase (CIAP)Reaktion durchgeführt, während der die DNA dephosphoryliert wurde. Hierzu wurden infolge eines Restriktionsverdaus 2 µl der alkalischen Phosphatase zugegeben und der gesamte Ansatz weitere 30 min bei 37°C inkubiert. Nach Zugabe des Ladepuffers wurde der Restriktionsverdau gestoppt. 3.2.6 DNA-Elution aus Agarosegelen DNA wurde aus Agarosegelen (1-2%) nach dem Protokoll der Firma Machery und Nagel mittels Anionenaustauschersäulen und Lösungen des NucleoSpin Extract-Kits eluiert. 3.2.7 Ligation Zur Konstruktion eines rekombinierten DNA-Moleküls ist die Verknüpfung des Vektormoleküls mit der DNA, die man klonieren möchte notwendig. Diesen Vorgang bezeichnt man als Ligation, und das Enzym, das ihn katalysiert, heißt DNA-Ligase. Für eine Klonierung wurde der bereits geschnittene, dephosphorylierte und aus einem Agarosegel aufgereinigte Vektor mit dem Insert meist im molaren Verhältnis 1:5 zusammengebracht. Das Volumen eines Ligaseansatzes betrug 20 µl bestehend aus Vektor, 38 3. Methoden Insert, 10x T4-Ligasepuffer, T4 Ligase und ddH2 O. Dieser Ansatz wurde bis zur Retransformation in Bakterien 14-24 h bei 16°C inkubiert. 3.2.8 Sequenzierung von DNA Sequenzierungen wurden alle unter Verwendung des Abi PrismTM Dye Terminator Cycle Sequencing Ready Reaction Kit von Perkin Elmer nach der Methode von Sanger et. al. (Sanger et al., 1977) durchgeführt. Statt radioaktiv markierter Didesoxynukleosidtriphosphate (ddNTPs) wurden jedoch unterschiedlich fluoreszierende ddNTPs eingesetzt. Als Template wurde ausschließlich über Anionentauscher-Säulen gereinigte DNA aus Agarosegelen oder Maxipräpaparations-DNA verwendet. Die eingesetzte DNA-Menge betrug 500 ng bis 1 µg, die Primermenge 10 pmol; von allen anderen Reagenzien wurden die Mengen eingesetzt, die in der Anleitung des Herstellers empfohlen werden. Die Durchführung der Sequenzierung erfolgte genau nach Anweisung und wurde als Service des Institutes für Medizinische Strahlenkunde und Zellforschung, Würzburg von R. Krug übernommen. 3.2.9 Konzentrationsbestimmung von DNA-Lösungen Die Konzentration einer DNA-Lösung konnte näherungsweise bestimmt werden, indem die Intensitäten der Banden der DNA-Probe und einer Probe bekannter DNA-Konzentration in einem Ethidiumbromid-gefärbten Gel verglichen wurden. Genauere Bestimmung der Konzentration verdünnter DNA-Lösungen erfolgte spektralphotometrisch durch Messung der Absorption bei 260 nm. Dabei entspricht eine optische Dichte (OD) von 1 bei doppelsträngiger DNA 50 µg/ml, so dass sich durch Multiplikation der gemessenen OD mit dem Verdünnungsfaktor die Konzentration der DNA-Lösung errechnen lässt. Der Quotient aus OD260:OD280 stellt ein Maß für die Reinheit der DNA dar und sollte zwischen 1,8-2,0 betragen. 39 3. Methoden 3.3 Zellkultur Alle Arbeiten wurden unter Laminatluftfluß (Heraeus, Laminair, Sicherheitsstufe 2) mit autoklavierten oder sterilfiltrierten Lösungen, sterilen Kunststoffmaterialien oder autokalvierten Glaswaren und unter Verwendung steriler Nährmedien durchgeführt. Sämtliche Zell-Linien wurden bei 37°C, 6% CO2 und gesättigter Luftfeuchtigkeit gehalten. Zentrifugation der Zellen fand bei Raumtemperatur und 1000 rpm (Heraeus, Megafuge) statt. 3.3.1 Haltung von Suspensionszellen (U937) U937 Zellen wurden in RPMI 1640 supplementiert mit 10% FBS, 100 µg/ml Penicillin/Streptomycin und 2 mM L-Glutamin kultiviert. RPMI 1640 ist ein Medium, dem Phenolrot beigemischt ist, das bei starker Ansäuerung durch zu viele Zellen den pH-Wert durch eine Gelbfärbung anzeigt. Nach 3-5 Tagen wurden die Zellen in einem Verhältnis von 1:10 – 1:20 gesplittet und mit frischem Medium versehen. 3.3.2 Haltung von adhärenten Zellen (HEK293) HEK293 Zellen wurden in DMEM supplementiert mit 10% FBS, 100 µg/ml Penicillin/Streptomycin und 2 mM L-Glutamin kultiviert. DMEM ist Phenolrot beigemischt, das bei starker Ansäuerung durch zu viele Zellen den pH-Wert durch eine Gelbfärgung anzeigt. Diese adhärenten Zellen wurden bei einem Konfluenzgrad von etwa 70-90% in einem Verhältis von 1:3 bis 1:6 passagiert. HEK293 Zellen wurden einmal mit PBS gewaschen und durch 3- bis 5-minütige Inkubation mit 1x Trypsin/EDTA (0.05%/0.02%) aus der Kulturflasche gelöst. Nach Ablösung der Zellen erfolgte die Aufnahme der Zellen in frischem Medium und Aussaat in neue Kulturflaschen. 40 3. Methoden 3.3.3 Haltung von adhärenten Zellen (MDCK) Die adhärenten MDCK Zellen wuchsen in Kultur in 1x MEM supplemiert mit 10% FBS, 10% Penicillin/Streptomycin und 0,2% NaHCO3 . Nach 3-5 Tagen erfolgte bei einem Konfluenzgrad von etwa 80-90% die Passagierung der MDCK Zellen in einem Verhältnis von 1:8 bis 1:15. Diese adhärenten Zellen stellen ihr Wachstum aufgrund von Kontaktinhibition bei einem Konfluenzgrad von 90-100% ein. MDCK Zellen wurden einmal mit PBS gewaschen und durch 10- bis 15-minütige Inkubation im CO2-Brutschrank (37°C) mit 1x Trypsin/EDTA (0.05%/0.02%) aus der Kulturflasche gelöst. Nach Ablösung der Zellen erfolgte die Aufnahme der Zellen in frischem Medium und Aussaat in neue Kulturflaschen. 3.3.4 Einfrieren, Lagerung und Rekultivierung von eukaryotischen Zellen Es besteht die Möglichkeit eukaryotische Zellen über lange Zeiträume, gelöst in Anwesenheit von 10% Dimethylsulfoxid (DMSO) in flüssigem Stickstoff tief zu frieren. Hierbei gilt die Faustregel: Zellen langsam einfrieren und schnell auftauen. Zum Wegfrieren wurden adhärente Zellen einmal mit PBS gewaschen und durch Inkubation mit Trypsin/EDTA (0,05%/0,02%) von den Kulturflaschen gelöst und daraufhin mit einer äquivalenten Menge 10% igem PBS/FBS versetzt. Sowohl adhärente, als auch Suspensions Zellen wurden abzentrifugiert und in 1 ml Einfriermedium bestehend aus 10% DMSO, 10% FBS und 80% des jeweiligen Kulturmediums aufgenommen. Es wurden 2x 106 – 1x 107 Zellen eingefroren, damit nach dem Auftauen ausreichend Zellen für eine T75-Flasche zur Verfügung standen. Zunächst erfolgte die Lagerung der Zellen über Nacht in einer Styroporbox bei –70°C. Zur endgültigen Lagerung wurden die Aliquots am nächsten Tag in flüssigen Stickstoff überführt. Zur Rekultivierung der Zellen wurden diese so schnell, wie möglich in einem Wasserbad bei 37°C aufgetaut und direkt in 15 ml vorgewärmtem Medium verdünnt, abzentrifugiert, in frischem Medium aufgenommen und auf Kulturflaschen verteilt. Handelte es sich um 41 3. Methoden adhärente Zellen wurden diese, um alle toten Zellen zu entfernen, am darauffolgenden Tag einmal mit PBS gewaschen und mit frischem Medium versehen. 3.3.5 Transiente Transfektion von U937 Monozyten mit DMRIE-C Reagenz Mittels Transfektion ist es möglich Plasmid-DNA z.B. Reporterkonstrukte oder Expressionsplasmide in eukaryotische Zellen einzubringen. Das Transfektionsreagenz DMRIE ist ein kationisches Lipid, das spontan mit der DNA interagiert, um DNA-LipidKomplexe zu bilden. Für die Transfektion sollten sich die Zellen in der logarithmischen Wachstumsphase befinden, was durch Passagierung der Zellen am Vortag im Verhältnis 1:3 erreicht wurde. Am Tag der Transfektion mischte man die zu transfizierende DNA (Gesamtmenge 2,6 µg 3,9 µg) in einem Reaktionsgefäß und inkubierte diese bei Raumtemperatur bis zur Weiterverwendung. Das Verhältnis der DNA des Reporters zur Kinase bzw. zum Füllvektor betrug bei einer Kotransfektion mit einem Promotor-Reporter-Konstrukt circa 1:4 (0,6 µg Reporter und 2 µg Kinase). Im folgenden wurden 0,3–0,5 ml OPTI-MEM pro Ansatz hinzugegeben und die Mischung bei Raumtemperatur 30 min inkubiert, damit sich Lipid-DNA-Komplexe ausbilden konnten. Während dieser Inkubationszeit erfolgte die Zentrifugation der Zellen (1000 rpm, Raumtemperatur, 5 min), darauffolgende Resuspendierung in frischem serum- und antibiotikafreiem Medium und Einstellung der Zellzahl von 1x 106 Zellen/ml. Serum hätte die Aufnahme der DNA-Lipidkomplexe in die Zelle verhindert. Sowohl der DNA-OPTI-MEM Ansatz, als auch je 0,5 ml der eingestellten Zellen wurden auf 6-Well Platten verteilt. Die Zugabe von 200 µl Medium-FBS-Mischung pro Ansatz erfolgte nach einer Inkubation von 5 h im 37°C CO2-Inkubator, so dass die Endkonzentration 3% FBS enthielt. Die FBSKonzentration musste niedrig gehalten werden, damit sich die Zellen nach der Transfektion nicht mehr teilen, aber dennoch Protein exprimieren konnten. Anschließend wurden die 42 3. Methoden Zellen im CO2-Brutschrank, abhängig von weiteren Behandlungsschritten, für 12-36 h inkubiert. 3.3.6 Transiente Transfektion von HEK293 Zellen mit CaCl2 Um Vektor-DNA in HEK293 Zellen einzuschleusen, wurde die Calcium-Präzipitationsmethode durchgeführt, die darauf basiert, dass die DNA als Kopräzipitat mit Calciumphosphat von den Zellen aufgenommen wird. Zunächst wurden 5 µg DNA mit 450 µl H2O (Sigma) in einem Transfektionsröhrchen vermischt. Daraufhin fügte man 50 µl 2,5 M CaCl2 der DNA zu und 500 ml 2x BBS (50 mM BES, 280 mM NaCl, 1,5 mM Na2HPO4 x H2O) wurden unter Vortexen zugegeben. Die Bildung der Präzipitate erfolgte während der Inkubationszeit von circa 20 min und war durch eine leichte Trübung der Lösung sichtbar. Bevor je 1 ml Transfektionsansatz zu den Zellen gegeben wurde, musste die Lösung erneut gemischt werden. Nach Inkubation bei 37°C im CO2-Brutschrank für 6-14 h wurden die Zellen 2x mit je 5 ml warmen PBS gewaschen und mit neuem DMEM mit 0,3% FBS versehen. Die Zellen wurden für weitere 24-48 h im CO2Brutschrank inkubiert. 3.3.7 Transiente Transfektion von MDCK Zellen mit FuGENETM – Reagenz Mit Hilfe des Nicht-Liposomalen FuGENETM–Reagenz war es möglich, relativ hohe Transfektionsraten in MDCK Zellen zu erzielen, wobei nur geringe Zytotoxizität auftrat. Zunächst wurden 94 µl serumfreies 1x MEM und 6 µl FuGENETM–Reagenz in ein Transfektionsröhrchen gegeben. Es war darauf zu achten, dass das Transfektionsreagenz nicht an die Wand des Röhrchens tropfte, sondern direkt in das Medium. Dieser Ansatz wurde 5 min bei Raumtemperatur inkubiert. In der Zwischenzeit wurden in einem zweiten Transfektionsröhrchen 3 µg DNA (bei Kotransfektionen 1 µg Reporter und 2 µg Kinase) vorgelegt und schließlich das FuGENETM /Medium Gemisch tropfenweise hinzugefügt. Der Ansatz wurde leicht gemischt und 15 min bei Raumtemperatur inkubiert. Daraufhin 43 3. Methoden überführte man den Ansatz tropfenweise zu den Zellen und inkubierte diese 24-48 h bei 37°C im CO2-Brutschrank. 3.3.8 Transiente Transfektion von MDCK und HEK293 Zellen mit Lipofektamin 2000 In den mittels dem FuGENETM- oder CaCl 2 -Reagenz durchgeführten transienten Transfektions-Experimenten wurden Transfektionseffiziensen von nicht mehr als 10-30% erreicht. Allerdings sind für einige Experimente hohe, konstante, Transfektionsraten notwendig, um reproduzierbare, aussagekräftige Ergebnisse zu erhalten. Aus diesem Grund wurde das kommerziell erhältliche Lipofektamin 2000 (L2000) (Gibco) eingesetzt. Das Protokoll vom Hersteller wurde zur Transfektion von MDCK und HEK293 Zellen optimiert, indem verschiedene DNA- und L2000-Mengen, wie auch unterschiedliche Zellzahlen in ersten Transfektionsreihen getestet wurden. Die Besonderheit dieses Protokolls bestand darin, dass eine hohe Anzahl von adhärenten Zellen in Suspension, in Abwesenheit von Antibiotika durchgeführt wurde. Zur Transfektion eines einzigen 6-Wells wurden 10 µl des Transfektionsreagenz L2000 unter Vortexen in 250 µl OPTI-MEM gegeben und 5 min bei Raumtemperatur inkubiert. In der Zwischenzeit wurden 2-3 µg DNA in 50 µl OPTI-MEM aufgenommen und das L2000/OPTI-MEM Gemisch wurde ebenfalls unter Vortexen beigefügt. Während der 15-minütigen Inkubationszeit bei Raumtemperatur wurden die Zellen nach Spülung mit PBS mittels Trypsin/EDTA (0,05%/0,02%) von der Platte gelöst, abzentrifugiert, auf 1-2x 106 Zellen/ml Medium (ohne Antibiotika) eingestellt und in ein 6Well gegeben. Nach Ablauf der Inkubationszeit erfolgte die Zugabe des DNATransfektionsgemisches zu den Zellen und anschließende Inkubation im Brutschrank für circa 24 h bis zur Weiterverarbeitung. Zur Transfektion eines 24-Wells wurden sämtliche Mengenangaben durch 4 geteilt und zur Transfektion einer 10 cm Schale mit 8 multipliziert. Die Untersuchung der Transfektionsrate konnte nach Verwendung eines Vektors, der ein grün-fluoreszierendes Protein (GFP) kodiert, wahlweise im FACS bzw. 44 3. Methoden Fluoreszenzmikroskop erfolgen. In MDCK-Zellen wurden mittels L2000 Transfektionsraten von mehr als 60% (Abb. 3.1) erzielt. A Immunfluoreszenz - Analyse von transfizierten Zellen Dunkelfeld B Hellfeld Flow cytometry (FACS) - Analyse 0.0 % 0.5 % 1.4 % 59.6 % 0.6 % 98.9 % 0.7 % 38.9 % Untransfizierte Zellen Transfizierte Zellen Abb. 3.1: MDCK Zellen wurden mit einem GFP Expressionsvektor mittels Lipofektamin 2000 und einem optimierten Protokoll transfiziert. 24 h nach der Transfektion wurden die Zellen mittels Immunfluoreszenz Mikroskop (40fache Vergrößerung) (A) und FACS analysiert (B). 3.3.9 Anzucht von Influenza Viren in embryonalen Hühnereiern Influenza Viren lassen sich in embryonalen Hühnereiern relativ gut vermehren. Abhängig vom eingesetzten Virus-Stamm verwendet man 10-14 Tage alte, bakterienfreie Hühnerembryonen, die nach Beimpfung noch weitere 3-4 Tage wachsen. Bei Vervielfältigung 45 3. Methoden des Stammes delNS1 dürfen die Hühnerembryonen nicht älter als 4-5 Tage alt sein und die Viren sollten nicht länger als Tag 8 in diesen heranwachsen. Dem Influenza Virus-Stamm delNS1 fehlt die kodierende Sequenz für das NS1 Protein, welches dem Interferonsystem der Hühnerembryonen und somit der antiviralen Antwort entgegenwirken würde. Ist das Interferonsystem schließlich vollständig in den Hühnerembryonen ausgebildet (Tag 8-9), kann es diese Influenzaviren sofort vernichten, so dass diese Viren bereits geerntet sein müssen, bevor dieser Fall eintritt. Die Beimpfung der Hühnereier musste so steril, wie möglich erfolgen. Aus diesem Grund wurden die Hühnereier zunächst mittels 70%igem Ethanol desinfiziert und alle zu verwendeten Geräte (z.B. Eieröffner) mittels 70%igem Ethanol und Flamme gereinigt. Auf der Unterseite der Hühnereier wurde vorsichtig, mittels Eieröffner ein kleines Loch durch die Kalkschale gebohrt. Mit einer sterilen Kanüle (0,6 x 30 mm) wurden 100 µl der in PBS-BALösung (1 mM MgCl2, 0,9 mM CaCl2, 100 Units/ml Penicillin, 0,1 mg/ml Streptomycin und 0,2% Bovines Serum Albumin (BA)) aufgenommenen Influenzaviren (1x 10-4 - 1x 10-5 Plaque Forming Units) durch die Kalkschale in die Allantoishöhle injiziert. Es war bei diesem Vorgang darauf zu achten, nicht den Embryo zu treffen und zu töten. Dies konnte durch Kontrolle der Lage der Hühneremryonen unter einer starken Lichtquelle erfolgen. Letztlich wurde das Loch in der Kalkschale mit Holzleim (Ponal) verschlossen und die Eier für 3-4 Tage im Inkubator (37°C, 70% Luftfeuchte) gelagert. Sobald sich die Embryonen nicht mehr bewegten (unter einer starken Lichtquelle sichtbar) bzw. nach 4 Tagen Virusinkubation und Tötung der Embryonen durch Haltung der Eier bei 4°C über Nacht, erfolgte die Virusernte. Auch diese musste so steril, wie möglich durchgeführt werden. Mittels Löffel und Pinzette wurde die Kalkschale auf der Unterseite des Eies geöffnet und die Hülle der Allantoishöhle entfernt. Die Allantoisflüssigkeit wurde mit einer sterilen 10 ml-Pipette abgenommen, in sterile Röhrchen überführt und auf Eis gestellt. Die Bestimmung der Viruspartikel erfolgte mittels Plaque-Assay (3.3.11). Die Influenza Viren wurden bis zur Verwendung bei –70°C gelagert. 46 3. Methoden 3.3.10 Virale Infektion von Zellen Bevor Zellen infiziert werden konnten, bereits transfiziert oder nicht, mussten diese 1-2x mit PBS gewaschen werden, um das Serum zu entfernen, das die Infektion behindert hätte. Die Viruslösung, die immer auf Eis zu halten war, wurde in PBS-BA-Lösung (1 mM MgCl2, 0,9 mM CaCl2, 100 Units/ml Penicillin, 0,1 mg/ml Streptomycin und 0,2% Bovines Serum Albumin (BA)) verdünnt. Normalerweise wurden 5 MOI (multiplicity of infection) eingesetzt. Die Infektionslösung wurde auf die Zellen gegeben und für 30 min bei 37°C im CO2Brutschrank inkubiert. Nach Ablauf der Zeit entfernte man die Infektionslösung und fügte Medium-BA-Lösung (serumfreies Medium mit 0,2% BA und Antibiotika), dem Ursprungsvolumen entsprechend, hinzu. Daraufhin erfolgte die weitere Inkubation im CO2Brutschrank bis zur Zellernte. Wurde eine Infektion durchgeführt, um später die freigesetzte Menge an Viruspartikeln zu untersuchen, wurde das oben aufgeführte Protokoll modifiziert angewendet. Zur Infektion wurde entsprechend der Angaben 0,1-1 MOI des Influenza Virus eingesetzt und bevor die Medium-BA Zugabe erfolgte, wurde ein zusätzlicher Waschschritt mit PBS durchgeführt, um die nicht an Zellen gebundenen Viruspartikel zu entfernen. 3.3.11 Plaque-Assay Zur Bestimmung der infektiösen Partikelanzahl in Viruslösungen wurden Plaque-Assays auf MDCK Zellen durchgeführt. Die Infektion erfolgte unter Verwendung einer logarithmisch in PBS-BA Lösung verdünnten Reihe der zu testenden Viruslösung, wie oben beschrieben. Nach der 30-minütigen Inkubation im CO2-Brutschrank und Entfernung der Viruslösung wurde ein Medium-Agar-Gemisch (8,5 ml ddH2O, 25 ml 2x MEM, 150 µl Bovines Albumin, 0,5 ml 1% DEAE Dextran, 15 ml 2% Oxoid Agar) zu den Zellen gegeben, bis zur Erstarrung bei Raumtemperatur gehalten und je nach Virusstamm (2-4 Tage) im CO2-Brutschrank inkubiert. 47 3. Methoden Die Färbung der Plaques erfolgte mit einer Neutral-Rot-PBS-Lösung. 1-2 ml dieser Lösung wurden auf den Agar getropft und bis zur deutlichen Sichtbarkeit der Plaques für 1-2 h weiterhin im CO2-Brutschrank inkubiert. 3.4 Molekularbiologische Methoden – Proteine 3.4.1 Luziferase-Assay Reportergene, z.B. Luziferase (luc) aus dem Leuchtkäfer Photinus pyralis oder die Chloramphenicoltransferase (CAT) werden verwendet, um die Transkription bestimmter Gene zu quantifizieren. Die regulatorische Sequenz des zu untersuchenden Gens wird dafür vor die cDNA des Reportergens in einen promotorlosen Vektor kloniert. Das Genprodukt dieses Konstruktes kann in einer cytologischen Färbung oder einem Enzym-Assay (z.B. Luziferase-Assay) detektiert werden. Der Luziferase-Aktivitätstest basiert darauf, dass Luziferase das Substrat Luziferin unter Lumineszenzabgabe umsetzt, was quantitativ im Luminometer messbar ist. Dabei ist die Lumineszenz direkt proportional zur Menge der Luziferase-Aktivität. Zellen, die mit einem Promotor-Luziferase-Reporterkonstrukt und einer Kinase bzw. dem Leervektor transfiziert waren, wurden nach 24-48 h geerntet und in 1,5 ml Röhrchen überführt. Sämtliche Arbeitsschritte waren auf Eis durchzuführen, damit die in Wärme sehr instabile Luziferase nicht inaktiviert werden konnte. Die Zellen wurden abzentrifugiert (7000 rpm, 4°C, 5 min) und einmal mit eiskaltem PBS gewaschen. Den Überstand saugte man ab und das Pellet wurde in 100 µl Harvesting-Puffer (50 mM NaMES pH 7.8, 50 mM Tris-HCl pH 7.8, 10 mM DTT 2% Trition X-100 125) resuspendiert. Das Detergenz Triton brach durch Bindung an Membranproteine die Zellmembranen auf. Nach 30-minütiger Lyse auf Eis erfolgte ein weiterer Zentrifugationsschritt (14000 rpm, 4°C, 5 min), um verbliebene Zelltrümmer zu sedimentieren. Man pipettierte 50 µl des Überstandes zusammen mit 50 µl Assay-Puffer (125 mM NaMES pH 7.8, 125 mM Tris-HCl pH 7.8, 25 mM MgAc, 2 mg/ml 48 3. Methoden ATP) in eine Vertiefung der 96-Well-Platte. Im Luminometer wurden 50 µl des Substrates Luziferin automatisch auf die Vertiefungen verteilt und gleich darauf die Lumineszenz gemessen (Angabe in Relative Light Units = RLU) Um eventuellen Fehlern durch Verlust von Zellen bei der Transfektion oder beim LuziferaseAssay vorzubeugen, wurde der Proteingehalt gleicher Mengen an Zellysaten der verschiedenen Ansätze im BioRad Protein-Assay miteinander vergleichen und die RLU auf diese Daten standardisiert. 3.4.2 Bestimmung der Proteinkonzentration im Photometer (BioRad-Protein-Assay) Proteinkonzentrationen unbekannter proteinhaltiger Lösungen wurden mittels eines BioRadAssays im Photometer bestimmt. Die absolute Proteinkonzentration einer unbekannten Lösung erhält man, wenn man eine Messreihe mit einem Protein bekannter Konzentration durchführt. Der BioRad Protein-Assay basiert auf der Beobachtung, dass das Absorptionsmaximum für eine saure Lösung von Coomassie Brilliant Blue G-250 nach Bindung an ein Protein von 465 nm (braun) nach 595 nm (blau) verschoben wird. Die Amplitude der Absorption bei 595 nm ist der Menge an Protein in einem großen Bereich direkt proportional. 1 ml verdünnte BioRad Lösung (1:5 Stammlösung:H2O) wurde mit der zu messenden Menge an Proteinlösung gemischt und nach 5 min in Plastikküvetten im Photometer bei 595 nm gemessen. Die Mischung war für 60 min stabil. 3.4.3 Immunpräzipitation Die zu erntenden Zellen wurden in PBS gewaschen, mittels Triton-Lysis Puffer (TLB) (20 mM Tris-HCl, pH 7.4, 137 mM NaCl, 10% Glycerol, 1% Triton X-100, 2 mM EDTA, 50 mM Sodium Glycerophosphat, 20 mM Sodium Pyrophosphat, 5 µg/ml Aprotinin, 5 µg/ml Leupeptin, 1 mM Sodium Vanadat, 5 mM Benzamidin) lysiert, mindestens 20 min auf Eis inkubiert und schließlich zentrifugiert (14000 rpm, 10 min, 4°C). Daraufhin überführte man 49 3. Methoden den Überstand in ein neues Eppendorf Röhrchen, bestimmte photometrisch die Proteinkonzentration und stellte die Ansätze auf eine bestimmte Gesamtproteinmenge ein. Jedem Ansatz wurden 25 µl Protein A-Agarose (bei Maus- und Kaninchen-Antikörpern) bzw. G-Agarose (bei Ziegen-Antikörpern) und 1-5 µl Antikörper gegen das zu untersuchende Protein zugefügt. Nach einer Inkubationszeit von 2 h bei 4°C auf dem Rotor wurden die entstandenen Immunkomplexe durch Zentrifugation (1-3 min, 14000 rpm, 4°C) pelletiert, der Überstand abgenommen und die Pellets 2x mit hochkonzenriertem, salzhaltigem TLB (TLB mit (73 µl/ml) 5 M NaCl) gewaschen. 3.4.4 Kinase-Assay Es ist möglich, die Kinaseaktivität in vitro durch Zugabe von 32P-γ ATP und einem geeigneten Substrat zu messen, da die Kinasen die Fähigkeit besitzen γ-Phosphatgruppen von ATP auf ein Substrat zu übertragen. Hierzu wurden die Kinasen, wie oben beschrieben, mit spezifischen Antikörpern immunpräzipitiert, 2x mit TLB gewaschen und anschließend zwei weiteren Waschschritten mit Kinasepuffer (10 mM MgCl2, 25 mM β-Glcerophosphat, 25 mM HEPES pH 7.5, 5 mM Benzamidin, 0,5 mM Dithiothreitol (DTT) und 1 mM Sodium Vanadat) unterzogen. Daraufhin setzte man einen Reaktionsmix an, der für jede Probe 100 µM ATP, 1 µg geeignetes Substrat, 20 µl Kinasepuffer und 5 µCi 32 P - γATP enthielt. 20 µl des Reaktionsmixes wurden jeder Probe zugegeben und anschließend 15 min bei 30°C unter Schütteln inkubiert. Die Zugabe von 6 µl 5x SDS-Probenpuffer (155 mM Tris-HCl pH 6.8, 5% SDS, 50% Glycerin, 25% β-Mercaptoethanol) beendete die Reaktion und die darauffolgende Inkubation für 5 min bei 100°C denaturierte die Proben. Nach einem kurzen Zentrifugationsschritt, der die Agarospartikel sedimentieren sollte, wurde der Überstand auf ein SDS-PAGE Gel aufgetragen. 50 3. Methoden 3.4.5 SDS-Polyacrylamid-Gelelektrophorese (SDS-PAGE) Mit Hilfe der SDS-Polyacrylamid-Gelelektrophorese ist es möglich, denaturierte Proteine entsprechend ihrer molekularen Masse in einem elektrischen Feld aufzutrennen. Zunächst wurde den Proben 8 µl 5x SDS Probenpuffer (155 mM Tris-HCl pH 6.8, 5% SDS, 50% Glycerin, 25% β-Mercaptoethanol) zugegeben und circa 90 s bei 90°C inkubiert. Natriumdodecylsulfat (SDS) ist ein Detergenz, das nichtkovalente Wechselwirkungen in nativen Proteinen zerstört und β-Mercaptoethanol enthält, das mögliche Disulfidbrücken reduziert. Die SDS-Moleküle binden sich an die Hauptketten, wobei die stark negative Ladung des Komplexes ungefähr der Masse des Komplexes proportional ist. Demzufolge wandern die Proteine in einem elektrischen Feld in Richtung der positiven Elektrode, wobei größere Proteine stärker im Gel zurückgehalten werden. Die verwendeten Gele bestanden aus einem Sammelgel, das die Proteine einer Probe konzentrierte und einem Trenngel, in dem die Auftrennung entsprechend der Masse erfolgte. 10%ige Trenngele bestanden aus einer 30%igen Acrylamidstammlösung mit 0,8% quervernetzendem Bisacrylamid, Trenngelpuffer (1,5 M Tris-HCl, pH 9.0, 0,4% TEMED, 0,4% SDS) und H2O. Das 3,9%ige Sammelgel setzte sich aus einer 30%igen Acrylamidstammlösung mit 0,8% quervernetzendem Bisacrylamid und Sammelgelpuffer (140 mM Tris-HCl, pH 6.8, 0,11% TEMED, 0,11% SDS) zusammen. Die Polymerisation wurde durch Zugabe des Radikalstarters Ammoniumperoxodisulfat (10% w/v APS) erreicht. Die Gele wurden zwischen zwei Glasplatten gegossen, die durch Abstandhalter getrennt waren, und das Trenngel überschichtete man bis zur vollständigen Polymerisation mit 2-Propanol, um eine gleichmäßige Grenze zwischen Trenn- und Sammelgel zu bekommen. Das 2Propanol wurde entfernt, das Sammelgel gegossen und ein Kamm blasenfrei eingesetzt. Nach der Polymerisation wurden die Gele in die beiden mit 1x SDS-PAGE-Puffer (25 mM TrisHCl pH 6.8, 50 mM Glycin, 0,1% SDS) gefüllten Puffertanks der Gelapparatur (BioRad) gesetzt und die denaturierten Proteine in die Taschen gefüllt. Die Proteingele wurden unter konstantem Stromfluß (30-45 mA) angeschlossen. 51 3. Methoden 3.4.6 Western-Blot Mit Hilfe eines elektrischen Feldes werden im Western-Blot Proteine aus einer Gelmatrix auf eine Nitrozellulosemembran übertragen, auf der man die immobilisierten Proteine durch Bindung spezifischer Antikörper und geeigneter Detektionssysteme sichtbar machen kann. 3.4.6.1 Transfer von Proteinen auf eine Nitrozellulosemembran Eine Nass-Elektroblotkammer (BioRad) wurde mit Blotting Puffer (pH 8.2; 39 mM Glycin, 48 mM Tris-HCl, 0,037% SDS, 20% Methanol (frisch zugegeben)) gefüllt. Das Gel wurde der Lauf-Apparatur entnommen, man entfernte die beiden Glasplatten und legte das Gel auf mehrere zugeschnittene, in Blotting-Puffer getränkte Whatmanpapiere. Auf das Gel wurde eine Nitrozellulosemembran luftblasenfrei gelegt, gefolgt von mehreren feuchten Whatmanpapieren. Dieser Stapel wurde mit einem Saugschwamm und einem Kunststoffgehäuse umgeben, in die Blotting-Kammer eingesetzt. Der Proteintransfer erfolgte unter konstantem Stromfluß, bei 400 mA für 30 min. 3.4.6.2 Immundetektion von Proteinen Zunächst wurden unspezifische Bindungsstellen, die ein störendes Hintergrundsignal verursacht hätten, durch Inkubation mit dem Blockierungs-Reagenz (5% Milchpulver in 1x TBST (50 mM Tris-HCl, 150 mM NaCl, 0,2% Triton X-100)) auf einem Schwenker für mindestens 1 h abgedeckt. Das Blockierungs-Reagenz wurde verworfen, der primäre Antikörper, gelöst in Blockierungs-Reagenz, zugegeben und für 2-3 h (Raumtemperatur) oder über Nacht (4°C) inkubiert. Daraufhin wurde die Membran 3x für jeweils 10 min mit 1x TBST unter Schwenken gewaschen, um überschüssige, nicht gebundene Antikörper zu entfernen. Anschließend erfolgte die Inkubation der Membran mit einem zweiten Antikörper, gelöst in 1x TBST für 45 min bei Raumtemperatur. Die Membran wurde wie zuvor gewaschen und einer ECL (Enhanced Chemoluminiscence)-Reaktion unterworfen. 52 3. Methoden Die ECL-Lösungen enthalten Luminol, welches ein Substrat für die, an den zweiten Antikörper gekoppelte Meerrettichperoxidase ist und nach Oxidation in einen angeregten Zustand übergeht und Licht emittiert. Es wurden jeweils 2 ml der beiden ECL-Lösungen in ein ebenes Gefäß gegeben und die Membran wurde für 1 min unter Schwenken inkubiert. Danach wurde die Membran getrocknet, in eine ECL-Detektionskassette, zwischen zwei durchsichtige Folien gelegt und die nun sichtbaren Banden durch Auflegen eines Röntgenfilmes dokumentiert. 3.4.7 Herstellung von Kern-Protein-Extrakten Die Herstellung der Proteinextrakte fand bei 4°C statt. Für die Präparation von Kernextrakten im Minimaßstab wurden 1x 107 Zellen bei 1000 rpm, 5 min abzentrifugiert, mit 10 ml PBS gewaschen, in 1 ml PBS aufgenommen und in Mikroreaktionsgefäße überführt. Nach 30 s Zentrifugation bei 5000 rpm wurde das Pellet vorsichtig in 500 µl Puffer A (10 mM HEPES pH 7.9, 10 mM KCl, 0,1 mM EGTA, 1 mM DTT, 0,5 mM Pefablock) resuspendiert und 15 min auf Eis inkubiert. Mehrmaliges Aufziehen der Suspension in einer gekühlten 26G3/8 Nadel sollte die Zellmembranen der geschwollenen Zellen aufbrechen, wobei die Zellkerne größtenteils intakt blieben. Diese trennte man durch Zentrifugation (5 min, 5500 rpm, 4°C) vom zytoplasmatischen Überstand. Nach zweimaligem Waschen der Zellkerne mit Puffer A wurden diese in 50 µl Puffer C (20 mM HEPES pH 7.9, 0,4 M NaCl, 1 mM EDTA, 1 mM EGTA, 1 mM DTT, 1 mM Pefablock) resuspendiert und die salzlöslichen Kernproteine durch 15-minütiges kräftiges Schütteln bei 4°C extrahiert. Hochmolekulare Bestandteile wurden 5 min bei 14000 rpm abzentrifugiert, bevor der proteinhaltige Überstand in flüssigem Stickstoff eingefroren wurde. 5 µl des Überstandes verwendete man zur Proteinbestimmung. 53 3. Methoden 3.4.8 DNA-Protein-Bindungsassay 3.4.8.1 Radioaktive Markierung einer DNA-Sonde Das Klenow-Fragment der E.coli DNA-Polymerase I kann 3´Enden von DNA-Fragmenten auffüllen, indem es die 5´Überhänge als Matrize nutzt. Der Reaktionsansatz wird 20 min bei Raumtemperatur inkubiert, über eine G-25 SephadexSäule gereinigt und die Aktivität der markierten Probe im Szintillationszähler bestimmt. 3.4.8.2 „Elektrophoretic Mobility Shift Assay“ (EMSA) Die sequenzspezifische Bindung von Proteinen an doppelsträngige DNA kann ermittelt werden, indem man Proteine mit radioaktiv markierten DNA-Sequenzmotiven inkubiert und die entstehenden Komplexe in einem nativen Polyacrylamidgel auftrennt. DNA-Fragmente, an die ein Protein gebunden ist, wandern im Gel langsamer und können dadurch von ungebundener DNA getrennt werden. Synthetische Kompetitoren wie Poly dI/dC oder Poly dG/dC verhindern eine unspezifische DNA-Bindung durch Proteine an die Bindeprobe, indem sie als 2000-10000 facher Überschuss (der Bindeprobe) dem Versuchsansatz hinzugefügt werden. Der Nachweis einer spezifischen DNA-Protein-Wechselwirkung erfolgt durch Kompetition mit einem Überschuss des entsprechenden nichtmarkierten Oligonukleotides. Zu 5 µg Kernextrakt, auf 12 µl eingestellt, wurden 6 µl Puffermix (1x Poly dI/dC, 1x BSA, 5x Bindungspuffer (60 mM HEPES pH 7.9, 3 mM EDTA, 150 mM KCl, 12% Ficoll)) hinzugegeben, 5 min auf Eis inkubiert und mit 2 µl radioaktiv markierter DNA-Probe (60000 cpm) gemischt. Nach 15 min Inkubation bei Raumtemperatur wurden die Ansätze parallel zu einem Farbmarker (5% Ficoll in 1x Bindungspuffer) auf ein 5%iges Polyacrylamidgel (5% Polyacrylamid, 7 µl/ml 10% APS, 0,7 µl/ml TEMED, 0,5x TBE), das circa 2 h vorgelaufen war, aufgetragen. Der Lauf erfolgte bei 180 Volt für circa 2,5 h in 0,4%igem TBE. Das Gel wurde auf Whatman Papier bei 80°C auf dem Geltrockner getrocknet (circa 50 min). Die Exposition mit Verstärkerfolien erfolgte meist für 1-3 Tage bei –70°C. 54 3. Methoden 3.4.9 GST-Pull-Down-Assay Mit Hilfe eines GST-Pull-Down-Assays ist es möglich, die direkte Interaktion zweier oder mehrerer Proteine nachzuweisen. Das Enzym Glutathion-S-Transferase (GST) ist ein 26 kD Protein aus dem Cytoplasma von Schistosoma japonicum. In kommerziell erhältliche GSTExpressionsvektoren kann man ein zu untersuchendes DNA-Fragment klonieren und nach Transformation des rekombinierten Vektors in E.coli das resultierende Fusionsprotein exprimieren. Der GST-Anteil des Fusionsproteins erlaubt die Bindung an Glutathion und somit an kommerziell erhältliche Sepharose gekoppelte Gluthation-Perlen. Um die Interaktion zweier Proteine nachzuweisen, inkubiert man das mit den Glutathion-Perlen konjugierte Fusionsprotein mit dem aufbereiteten Zell-Lysat. Nach mehrmaligem Waschen und Auftrennung der Komplexe auf einem SDS-Gel, kann die physikalische Interaktion mittels eines spezifischen Antikörpers im Western-Blot detektiert werden. In unserem Fall sollte die aktivierte Form der kleinen GTPase Rac1 (ATP-gebundene Form) aus den Zell-Lysaten gezogen werden. Hierzu wurde ein rekombinantes GST-Fusionsprotein eingesetzt, das die ATP-beladene Form von Rac1 durch seine PAK beta (=PAK 3) – Domäne (65-136) bindet. 3.4.9.1 Aufreinigung der GST-Fusionsproteine aus E.coli 50 ml einer Übernachtkultur mit pGEX GST-RBD Plasmid transformierter Bakterien wurden in 500 ml CG-Medium (50 µg/ml Ampicilin) überführt und für 1-2 h bei 37°C geschüttelt, bis eine OD600 von 0,8-1,2 erreicht war. Daraufhin erfolgte die Induktion der Protein-Expression durch Zugabe von 0,1 mM IPTG. Nach einer Inkubationsphase von 4 h bei Raumtemperatur wurden die Bakterien in eiskalte Zentrifugenbecher überführt, pelletiert und in 10 ml LysisPuffer (1% Triton X-100, 50 mM Tris pH 7.4, 50 mM NaCl, 5 mM MgCl2, 1 mM DTT, 1x PBS, 25 µg/ml Pefablock, 10 µg/ml Leupeptin, 10 µg/ml Aprotinin) resuspendiert. Die lysierten Bakterien wurden 6x 10 s beschallt (100 W) und dazwischen jeweils 1 min auf Eis inkubiert. Daraufhin erfolgte ein Zentrifugationsschritt; 10000 g, 1 h, 4°C und darauffolgende Inkubation der Überstände für 1-2 h oder über Nacht bei 4°C mit 300 µl Glutathion 55 3. Methoden Sepharose-4B. Die Glutathion Beats wurden 3x mit PBS gewaschen. Es erfolgte sowohl eine Proteinbestimmung, als auch eine Analyse der Fusionsproteine auf einem SDS-Gel. 3.4.9.2 Präparation der Zell-Lysate. Die zu untersuchenden Zellen wurden 2 x mit PBS gewaschen und in 200–300 µl Lyse-Puffer (50 mM Tris pH 7.4, 500 mM NaCl, 1% Triton X-100, 0,5% DOC, 0,1% SDS, 10 mM MgCl2, 10 µg/ml Leupeptin, 10 µg/ml Aprotinin, 25 µg/ml Pefablock) aufgenommen. Wenn es sich um adhärente Zellen handelte, wurde ein Zellschaber zum Lösen der Zellen von der Platte verwendet. Nach einer Inkubationszeit von circa 30 min wurden die Lysate 10 min zentrifugiert, daraufhin die Proteinkonzentration bestimmt und auf circa 300–500 µg/Probe eingestellt. 3.4.9.3 GST-Pull-Down-Assay Die Zell-Lysate und die aufgereinigten GST-Fusionsproteine, die an Glutathionbeats gekoppelt waren, wurden vermischt, 5 min aufgekocht und auf ein SDS-Gel geladen (3.4.6). Die Detektion der Banden erfolgte mit einem anti-Rac1 Antikörper. 56 4. Ergebnis 4. Ergebnis 4.1 ATF-2 Phosphorylierung infolge einer Influenza Virus Infektion erfolgt unabhängig von p38 Influenza A Virus Infektion von Zellen resultiert in der Induktion einer Reihe antiviraler Zytokine, die durch die Transkriptionsfaktoren der Aktivierenden Protein-1 (AP-1) Familie reguliert werden. Influenza A Virus-induzierte AP-1 abhängige Genexpression erfolgt in produktiv infizierten Zellen, also in Zellen, die virale Replikation unterstützen, wie MadinDarby canine kidney Zellen (MDCK) und U937 Zellen (Ludwig et al., 2001). Der erste regulatorische Schritt innerhalb der AP-1 abhängigen Genexpression, die schnelle transkriptionelle Aktivierung einzelner AP-1 Faktoren infolge der Zellstimulation spielt dabei lediglich eine untergeordnete Rolle (Karin et al., 1997). Die transkriptionelle Aktivität der AP-1 Komplexe wird posttranslational noch stark durch Phosphorylierung gesteigert (Karin et al., 1997). Zu den Influenza A Virus-induzierten AP-1 Faktoren, die konstitutiv an ihre AP-1 Promotoren gebunden sind, zählen c-Jun, c-Fos, JunD und ATF-2 (Ludwig et al., 2001). Einer dieser Faktoren, der auch eine wichtige Rolle in der Virus-induzierten Expression antiviraler Zytokine spielt, ist ATF-2 (Du et al., 1992; Wathelet et al., 1998). Zur Klärung der Frage, ob eine Influenza Virus Infektion zu einer ATF-2 Phosphorylierung und damit Aktivierung führt, wurden verschiedene permissive Zell-Linien für Infektionsexperimente verwendet und die Phosphorylierung von ATF-2 im Western-Blot betrachtet. In den permissiven 293- (A) und COS7- (B) Zellen führte die Infektion mit den Influenza A Virusstämmen FPV und Asia nach vier bis acht Stunden zur Phosphorylierung von ATF-2 (A, B). Zwei verschiedene MAP Kinasen, p38 und JNK/SAPK, sind dafür bekannt, ATF-2 zu phosphorylieren (Livingstone et al., 1995; van Dam et al., 1995). Die Spezifizierung welche, dieser Kinasen von Wichtigkeit für die ATF-2 Phosphorylierung ist, erfolgte mit Hilfe des spezifischen p38 Inhibitors SB202190. Obwohl der p38-Signalweg 57 4. Ergebnis infolge von Influenza Virus Infektion in verschiedenen Zellen aktiviert wurde (eigene unveröffentlichte Daten), konnte Virus-induzierte ATF-2 Phosphorylierung nicht durch hemmende Konzentrationen von SB202190 vermindert oder blockiert werden (Abb. 4.1.B). Diese Ergebnisse zeigen, dass der JNK/SAPK Zweig der MAP Kinase Kaskaden in erster Linie für die beobachteten Phosphorylierungsereignisse verantwortlich ist. B A FPV Infektion 0h P - ATF2 ATF2 1h 4h 8h FPV Infektion SB202190 - 1h + - 4h + Asia - 8h 1h + - + - 4h + - 8h + P - ATF2 ATF2 Abb. 4.1.: ATF-2 Phosphorylierung erfolgt infolge von Influenza Virus Infektion unabhängig von p38. 293 Zellen (A) oder COS7 Zellen (B) wurden mit den Influenza Virus Stämmen FPV (A, B) oder Asia (B) (8 MOI) unterschiedlich lange infiziert und in An- (B) und Abwesenheit (A,B) des spezifischen p38 Inhibitors SB202190 (20 µM) inkubiert. Nach Auftrennung der Proteine auf einem SDS-Gel und Übertragung auf eine Nitrozellulose Membran erfolgte die Inkubation mit einem spezifischen Antikörper gegen phosphoryliertes ATF2. Auftragung gleicher Proteinmengen wurde mit Hilfe eines ATF-2 Antiserums im Western-Blot sichergestellt. 4.2 Influenza Virus-induzierte JNK Aktivität ist in produktiv infizierten Zellen nachweisbar Produktive Infektion von Zellen mit verschiedenen Influenza Virus-Stämmen resultiert in der Aktivierung von JNK (Ehrhardt, 1999). Es konnte gezeigt werden, dass die Virus-induzierte Aktivierung von JNK-1 unterschiedliche Kinetiken aufweist, unabhängig vom eingesetzten Virusstamm, sondern abhängig von der Zell-Linie (Ehrhardt, 1999). Zell-spezifische Unterschiede der Virusreplikation scheinen demnach für die Aktivierung des JNK/SAPK Signalweges von Bedeutung zu sein. Die Replikationsfähigkeit von Influenza Viren in verschiedenen Zell-Linien korreliert nicht nur mit der Induktion der JNK Aktivität, sondern 58 4. Ergebnis auch mit der Induktion der AP-1 abhängigen Genexpression (Ludwig et al., 2001). Um die Bedeutung der Virusreplikation weiter zu verifizieren, wurde die JNK Aktivierung in An- und Abwesenheit des antiviral wirkenden Agens Amantatin untersucht (Abb. 4.2.). Amantadin inhibiert unter anderem die Membranfusion der Influenza A Viruspartikel während der Infektion, indem es die Protonenaufnahme über den M2 Ionenkanal in das Endosom blockiert (Hay et al., 1986). Die Inhibierung der Virusreplikation mittels Amantadin führte zu einer 50% geringeren JNK Aktivierung acht Stunden nach Infektion (Abb. 4.2.) korrelierend mit einem 50% niedrigeren Virustiter. Dies zeigt, dass eine effiziente Virusreplikation für die Aktivierung der MAPK JNK Voraussetzung ist. Amantadin (1mg/ml) Kontrolle Infektion - + - + Kinase Assay -GST-c-Jun Western Blot -JNK1 1 2 3 4 Abb. 4.2.: Influenza Virus-induzierte Aktivierung von JNK/SAPK ist in produktiv infizierten Zellen nachweisbar. MDCK Zellen wurden mit dem Influenza Virus Stamm FPV (8 MOI) 8 h infiziert und in An- oder Abwesenheit der antiviral wirkenden Substanz Amantadin (1 mg/ml) inkubiert. Auftragung gleicher Proteinmengen wurde mit Hilfe eines JNK-1 Antikörpers im Western-Blot sichergestellt. 59 4. Ergebnis 4.3 Akkumulation von RNA, synthetisiert durch den viralen Polymerase Komplex, resultiert in der Aktivierung von JNK In früheren Arbeiten konnte gezeigt werden, dass für Virus-induzierte JNK und AP-1 Aktivierung eine effektive Virusreplikation Voraussetzung ist, welche mit der Synthese viraler RNA und Proteine einhergeht. Bisher war jedoch unklar, welche virale Komponente für die JNK-Aktivierung in Wirtszellen verantwortlich ist. Dies könnten virale Proteine sein, welche während der Replikation stark produziert werden. Die Influenza A Virus-Proteine Hämagglutinin, das Nukleoprotein und das Matrixprotein sind als virale Transaktivatoren für NF-κB identifiziert worden (Flory et al., 2000). Allerdings war keines dieser viralen Proteine in der Lage JNK zu aktivieren (Ehrhardt, 1999) oder AP-1 abhängige Genexpression zu induzieren (Flory et al., 2000). Auch die Expression der viralen Proteine NS1 und NEP/NS2 führte nicht zu einer JNK Aktivierung (eigene unveröffentlichte Daten). Eine weitere in Frage kommende virale Komponente, ist die einzelsträngige vRNA, die mittels des viralen RNA abhängigen RNA Polymerase (RDRP) Komplexes, bestehend aus PB2, PB1 und PA Proteinen, transkribiert und repliziert wird (Lamb et al., 1996). Die vRNA wird in mRNA transkribiert und über cRNA Replikationsintermediate amplifiziert. Um zu prüfen, ob RNA die Kapazität besitzt, JNK vermittelte Signaltransduktion zu induzieren, wurden MDCK Zellen mit dem Doppelstrang (ds) RNA-Analogon Poly(IC) verschieden lange und mit unterschiedlichen Konzentrationen inkubiert. Poly(IC) Stimulation führte zeit- und konzentrationsabhängig zur JNK Aktivierung (Abb. 4.3.A), die nicht durch Aktinomyzin D oder Zykloheximid inhibiert werden konnte (unveröffentlichte Daten). Diese Ergebnisse weisen auf eine direkte RNA-induzierte JNK-Aktivierung hin, die keine neue RNA- oder Proteinsynthese erfordert. Um nachzuweisen, dass Akkumulation Influenza-ähnlicher RNA in der Wirtszelle in der Lage ist JNK zu aktivieren, wurde ein auf Plasmiden basierendes Replikationssystem für vRNA-ähnliche RNA Polymerase I (Pol I) Transkripte verwendet (Pleschka et al., 1996). Zellen wurden mit Plasmiden transfiziert, die die RDRP Bestandteile 60 4. Ergebnis PB2, PB1, PA sowie das NP exprimieren. Die Virus-spezifische Matrize für diesen Polymerasekomplex wurde über ein Plasmid synthetisiert, welche vermittelt durch die RNA Pol I zur Bildung einer RNA mit den Influenza-spezifischen Promotorsequenzen führt. Charakteristisch für das vRNA-ähnliche Pol I Transkript sind seine konservierten 5´ und 3´ Promotorstrukturen der Influenza vRNA Segmente, die ein antisense Reportergen flankieren. Diese Plasmide wurden erfolgreich in Plasmid-abhängigen genetischen Versuchen eingesetzt, um vRNA-ähnliche Templates für die RDRP zu erzeugen (Pleschka et al., 1996). Alle drei Polymerase Gene und das NP Gen müssen kotransfiziert werden, damit die Transkription und Amplifikation eines Reportergentemplates stattfinden kann (Pleschka et al., 1996). Wurde GFP als Reportergen (pPol I GFP) mit Plasmiden, die PB2, PB1, PA und NP exprimieren kotranfiziert, waren 5-10% der transfizierten Zellen grün fluoreszierend, wohingegen keine Fluoreszens auftrat, sobald das NP- und/oder das vRNA Template exprimierende Plasmid durch einen Leervektor ersetzt wurde (Abb. 4.3.C). Demzufolge trugen lediglich 5-10% der transfizierten Zellen alle zur Transkription und Amplifikation des vRNA Templates notwendigen Plasmide. Wurde Luziferase als Reportergen (pPol I luc) (Abb. 4.3.B.6) eingesetzt, kam es ebenfalls zu einer JNK/SAPK Induktion. Demnach erfolgte eine signifikante Aktivierung von JNK/SAPK, in Proben, die mit den notwendigen ReplikaseGenen und entweder pPol I GFP oder pPol I Luc Plasmiden, die Influenza-spezifische vRNA Templates exprimieren, kotransfiziert wurden (Abb. 4.3.B). Es war keine JNK/SAPK Aktivierung nachweisbar, wenn NP (Abb. 4.3.B) oder Template RNA nicht eingesetzt oder durch leere pPol I Vektoren ersetzt wurden (Abb. 4.3.B). Insgesamt deuten diese Ergebnisse darauf hin, dass JNK/SAPK während der Influenza Virus-spezifischen Transkription und Replikation eines Influenza-ähnlichen RNA Templates durch den viralen RDRP Komplex aktiviert wird. Akkumulation von vRNA scheint daher der Stimulus für Aktivierung des JNKSignalweges zu sein. 61 4. Ergebnis A 50 µg/ml 0´ 60 min. 10´ 30´ 60´ 120´ 240´ 0 10 25 50 100 150 -GST-c-Jun Kinase Assay -JNK1 Western Blot B 0 µg/ml PB2,PB1,PA - + + + + + + NP - - + + + + + Pol I GFP Pol I Luc Pol I Vector - + - + - - - + - - - - - + - + -GST-c-Jun Kinase Assay -GST-SAPKß Western Blot 1 2 3 4 C 5 6 7 16,00 12,00 8,00 4,00 0,00 NP PB2, PB1, PA Pol I GFP Vector + + + + + + PB2, PB1, PA Pol I GFP + + + + Abb. 4.3.: Stimulation von Zellen mit Poly(IC) oder Amplifikation der Influenza vRNA-ähnlichen Segmente durch den RDRP-Komplex resultiert in der Aktivierung von JNK. (A) MDCK Zellen wurden mit dem dsRNA Analogon Poly(IC) mit verschiedenen Konzentrationen, unterschiedlich lange (siehe Angaben) inkubiert. Die JNK Aktivität konnte, wie bereits beschrieben, im Western-Blot ermittelt werden. (B) MDCK Zellen wurden mit Expressionsplasmiden für GST-SAPKβ, PB2, PB1, PA und NP transfiziert. Die Transfektion gleicher DNA Mengen wurde durch Einsatz des Leervektors erreicht. Um dem RDRP Komplex, der Influenza-ähnliche RNA exprimiert, Template RNA zur Verfügung zu stellen, wurden GFP- oder Luziferase Antisense Reportergene (pPol I GFP und pPol I Luc) kotransfiziert. In den angegebenen Proben wurden die RNA Template Konstrukte durch den entsprechenden Leervektor (pPol I Vektor) ersetzt. Die Effektivität des Influenza Replikase Komplexes konnte aufgrund der Anzahl der GFP-positiven Zellen bestimmt werden. Lediglich 5-10% der transfizierten Zellen enthielten alle für Transkription und Replikation von GFP notwendigen Plasmide. 24 h nach der Transfektion erfolgte die Zellernte und Untersuchung der Lysate auf GST-SAPKβ Aktivität im Kinase Assay. (C) MDCK Zellen wurden mit den angegebenen Expressionsplasmiden transfiziert und mit pPol I GFP (links) oder pPol Luc (rechts) kotransfiziert. 24 h nach der Transfektion konnten die Zellen im FluoreszenzMikroskop analysiert (links) oder geerntet und in einem Luziferase-Assay eingesetzt werden (rechts). 62 4. Ergebnis 4.4 Die JNK Signalkaskade übernimmt eine essentielle Rolle in der Virus-induzierten β-Promotors Aktivierung des IFNβ Influenza Viren induzieren in infizierten Zellen die Aktivierung potenter antiviraler Zytokine, wie IFNβ. Wie schon erwähnt, kann das IFNβ-Enhanceosom in seiner Promotorsequenz cJun/ATF-2 Heterodimere binden, essentielle Faktoren für die Virus-induzierte Transkription dieses Zytokingens (Du et al., 1992). Um zu untersuchen, ob nicht nur die Virus-induzierte AP-1 abhängige Genexpression über den JNK/SAPK Signalweg erfolgt, sondern auch die Virus-induzierte IFNβ Expression, wurden dominant negative Mutanten von JNK/SAPK (SAPKβ(KK>RR)) oder c-Jun (TAM67) mit einem IFNβ Promotor Luziferasekonstrukt kotransfiziert. Sowohl die Behandlung der transfizierten Zellen mit Poly(IC), als auch Infektion mit Influenza Viren führte zu einer starken Aktivierung des IFNβ Promotors, die in Anwesenheit der dominant negativen Mutanten von JNK/SAPK oder c-Jun blockiert wurde (Abb. 4.4.A und B). Diese Daten bestätigen, dass JNK/SAPK an RNA- und Influenza Virusinduzierter Transkription von IFNβ beteiligt ist. Wenn die JNK/SAPK-Signalkaskade die Expression effizienter antiviraler Zytokine reguliert, sollte demzufolge die Hemmung dieses Signalweges die Fähigkeit der Viren steigern, sich in den Wirtszellen zu replizieren. In der Tat wurden erhöhte Virusmengen im Überstand infizierter MDCK-Zellen nachgewiesen, die dominant negative Mutanten von MKK7, JNK/SAPK oder c-Jun exprimierten (Abb. 4.4.C). Zusammenfassend deuten diese Ergebnisse darauf hin, dass die Influenza Virus-induzierte Aktivierung des JNK Signalweges und der AP-1 abhängigen Genexpression einen Bestandteil der frühen Immunantwort der Zelle darstellt, beispielsweise durch schnelle Stimulation antiviraler Zytokine, wie IFNβ. 63 4. Ergebnis A B 4 2 0 Vektor Vektor TAM67SAPKß (KK>RR) Poly (IC) + + + 6 4 200% 100% 2 0 Vektor Vektor TAM67SAPKß (KK>RR) Infection 300% Prozent der Virusmenge im Vergleich zur Kontrolle (%) 6 Virus Infektion (4h) Relative Luziferase Aktivität (-fache Aktivierung) Relative Luziferase Aktivität (-fache Aktivierung) Poly(IC) (6h) C - + + + 0% Vektor MKK7 SAPKß TAM67 (K>M) (KK>RR) Abb. 4.4.: Influenza Virus-induzierte Expression von IFNβ erfolgt über den JNK Signalweg. (A, B) MDCK Zellen wurden mit einem IFNβ Promotor/Enhanceosom Luziferase Konstrukt transfiziert. Zusätzlich erfolgte die Kotransfektion von Expressionsplasmiden für einen Leervektor oder für die dominant negativen Mutanten von JNK/SAPK (SAPKβ KK>RR) oder c-Jun (Tam 67). 24 h nach der Transfektion wurden die Zellen entweder mit Poly(IC) (50 mg/ml) für 6 h inkubiert (A) oder mit FPV (5 MOI) für 4 h infiziert (B). Die Luziferaseaktivität der Zell-Lysate wurde im Western-Blot ermittelt. (C) MDCK Zellen wurden mit Expressionsvektoren für einen Leervektor oder dominant negative Mutanten von JNK/SAPK (SAPKβ KK>RR), c-Jun (Tam 67) oder MKK7 (MKK7 K>M) kotransfiziert. Die Transfektionseffizienz konnte aufgrund der GFP-Expression mittels FACSAnalyse bestimmt werden und beträgt in diesem Versuchsansatz 50-60%. 9 h nach der Infektion wurde die Menge der freigesetzten infektiösen Viruspartikel im Plaque-Assay bestimmt. Die Virusmenge aus dem Überstand von Vektor-transfizierten Zellen wurde auf 100% normiert. 4.5 MKK4/SEK aktiviert die antivirale Genexpression über den JNK/SAPK Signalweg, scheint aber auch die virale Replikation zu unterstützen Frühere Experimente (Ehrhardt, 1999) haben gezeigt, dass sowohl MKK4/SEK, als auch MKK7 infolge einer Influenza Virus Infektion aktiviert werden. Beide Kinasen wirken synergistisch auf JNK/SAPK, wobei die einzelnen Kaskadezweige durch unterschiedliche Aktivierungseigenschaften charakterisiert zu sein scheinen. Virus Titration von Überständen transfizierter und infizierter MDCK Zellen ergaben verminderte Virusmengen, wenn der JNK/SAPK Signalweg, durch Verwendung dominant negativer Mutanten von SEK (SEK K>R), inhibiert wurde (Abb. 4.5.A). Im Gegensatz dazu führte die Inhibition von MKK7 64 4. Ergebnis durch die dominant negative Mutante MKK7 K>R zu erhöhten Virustitern (Abb. 4.5.A). Diese Daten legen die Vermutung nahe, dass MKK4/SEK zusätzlich zur JNK/SAPK Aktivierung in einen anderen Signalweg involviert ist, der die virale Replikation unterstützt (Abb. 4.5.B). MKK7 und SEK/MKK4 könnten synergistisch wirken, um das Gleichgewicht zwischen Virusausbreitung und Zelltod des Wirtes aufrecht zu erhalten. A Prozent der Virusmenge, verglichen zur Kontr olle (%) B 200% Virus Infektion RNA Akkumulation 100% SEK/ MKK4 MKK7 P P JNK/ SA PK 0% Vector MKK7 K>R SEK K>R Virus Titration der Überstände von transfizierten und infizierten MDCK Zellen Unterstützung der viralen Replikation Antivirale Genexpression Abb. 4.5.: Die Hemmung des JNK/SAPK Signalweges an unterschiedlichen Stellen zeigt veschiedene Effekte auf die Virusreplikation. MDCK Zellen wurden mit Expressionsplasmiden für einen Leervektor oder die dominant negativen Mutanten MKK7 (MKK7 K>R) oder SEK (SEK K>R) transfiziert und mit FPV (1 MOI) infiziert. 9 h nach der Infektion erfolgte die Bestimmung der, in den Überstand freigesetzten Viruspartikel mittels Plaque-Assay. 65 4. Ergebnis 4.6 Influenza Virus-induzierte Aktivierung von JNK und c-Jun ist in Abwesenheit des NS1 Proteins gesteigert Infolge einer Influenza A Virus Infektion von Zellen kommt es zur Aktivierung von Transkriptionsfaktoren der AP-1 Familie, vermittelt über die JNK/SAPK Signalkaskade. Wie gezeigt, scheint die, während der Replikation gebildete virale dsRNA, für die Aktivierung von JNK und die des IFN-Systems von besonderer Bedeutung zu sein (Ludwig et al., 2001). Allerdings sind weder die aktivierenden Strukturen der viralen RNA, noch deren intrazelluläre Lokalisation identifiziert. Das Influenza A Virus Protein NS1 ist als viraler Regulator der Genexpression bekannt, der sowohl die Prozessierung der Vorläufer-mRNA, als auch den Export der zellulären mRNA aus dem Kern ins Zytoplasma inhibiert und die Translation steigert (de la Luna et al., 1995; Fortes et al., 1994; Salvatore et al., 2001). Das NS1 Protein, charakterisiert durch seine dsRNA-Bindungsaktivität, wirkt aber auch antiviralen, dsRNA-abhängigen Enzymen und Prozessen entgegen, einschließlich der Aktivierung der PKR und der Transkriptionsfaktoren NF-κB, IRF-3 und IRF-7 (Talon et al., 2000; Wang et al., 2000). Die Expression der dominant-negativen Mutanten von JNK oder des Effektors c-Jun führt zu verminderter IFNβ Promotor Aktivität und gesteigerten Virus-Titern. Da das NS1 Protein RNABindungsaktivität besitzt und TypI IFN Aktivitäten in infizierten Zellen verhindert, stellt sich die Frage, ob das NS1 Protein für die Hemmung der RNA induzierten zellulären Antworten verantwortlich ist. Um die Bedeutung des NS1 Proteins während der JNK Aktivierung zu ermitteln, wurde Influenza A/PR/8/34 Wildtyp Virus (WT) mit den beiden isogenen VirusVarianten delNS1 und NS-IAmut1 verglichen. Während dem delNS1 Virus das NS1 Gen vollständig fehlt, exprimiert die NS-IAmut1 ein NS1 Protein mit voller Länge (230 AS), besitzt aber einen Aminosäureaustausch an den Positionen 181-185 (LIGGL zu KQRRS). Dies führt zu einer prädominanten zytoplasmatischen Lokalisation des Proteins. Permissive Vero Zellen wurden mit den WT Viren oder den mutierten Viren für 4 und 8 Stunden infiziert (Abb. 4.6). Während die JNK Aktivität und die c-Jun Phosphorylierung nach Infektion mit 66 4. Ergebnis WT oder NS-IAmut1 Viren schwach anstieg, wurden diese Parameter durch delNS1 stark induziert. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass NS1 Proteine, die im Kern und/oder Zytoplasma vorhanden sind, Signalübertragung über JNK verhindern. Da Vero Zellen aufgrund eines genomischen Defektes IFNα/β nicht bilden können (Diaz et al., 1988), ist JNK Aktivierung über eine autokrine TypI IFN Schleife ausgeschlossen. Die Expression des NPProteins wurde von den hier eingesetzten Influenza Virus Stämmen gleichmäßig hervorgerufen. 8h 4h Wildtyp ∆ NS1 NS1mut - + - + - + - + - + Kinase assay -GST-c- Jun JNK-Aktivität: WB - JNK1 JunPhosphorylierung: WB - P-c- Jun WB - c- Jun WB - NP NP-Expression: 1 2 3 4 5 6 Abb. 4.6.: Virale NS1 Expression inhibiert die Aktivierung von JNK und die Phosphorylierung von c-Jun. (A) Vero Zellen wurden mit den Influenza Virus Stämmen PR8/WT, delNS1 oder NS-IAmut (5 MOI) für 4 h oder 8 h infiziert. JNK-1 wurde aus den Zell-Lysaten mit einem JNK spezifischen Antiserum (Santa Cruz, CA) immunpräzipitiert. Es folgte eine Analyse der gewaschenen Immunkomplexe auf JNK Aktivität mit rekombinantem GST-c-Jun (1-135) als Substrat. Die spezifischen Antikörper gegen phospho-c-Jun und NP wurden zu deren Detektion verwendet. Auftragung gleicher Mengen der präzipitierten Kinasen und Transkriptionsfaktoren wurde mittels JNK-1 und c-Jun Antikörpern im Western-Blot sicher gestellt. 67 4. Ergebnis 4.7 Das virale NS1 Protein verhindert AP-1 abhängige Genexpression Zur Beurteilung der Rolle der im Kern und/oder Zytoplasma vorliegenden NS1-Proteine für die JNK-abhängige Genexpression, wurde die Induktion eines IFNβ LuziferaseReportergenplasmides infolge von Infektion mit PR8 WT oder delNS1 Viren betrachtet (Abb. 4.7.A). Die Infektion mit delNS1 Viren führte zu einer dreifach stärkeren Induktion des IFNβ Promotors, da von diesem Virusstamm keine NS1 Proteine gebildet werden, welche die induzierende virale Komponente, die Doppelstrang RNA, hätte wegfangen können. Wie bereits erwähnt, besitzt IFNβ in seiner Promotorsequenz Bindestellen für AP-1, NF-κB und IRF-3 und ist darüber hinaus dafür bekannt, infolge einer Virus Infektion über den JNK/SAPK Signalweg aktiviert zu werden (Ehrhardt, 1999). Wie aus Abb. 4.7.B hervorgeht, reduzierte die NS1 Expression die virale Promotoraktivierung in diesem Versuchsansatz dreifach, dagegen führte das Fehlen von NS1 zur Virus-induzierten Hyperphosphorylierung von c-Jun, die wiederum mit der gesteigerten transkriptionellen Aktivität des AP-1 Faktors korrelierte. Die Überexpression von NS1 wirkte hemmend auf die Virus-induzierte Aktivierung aller drei Transkriptionsfaktoren AP-1, IRF-3 und NF-κB, die letztlich zusammen die Aktivität des IFNβ Promotors kontrollierten und resultierte demzufolge in einer starken Inhibition. Wie aus Abb. 4.6 hervorgeht, involvierte die delNS1induzierte IFNβ Promotoraktivierung JNK und c-Jun. Diese Induktion war in dominant negativen JNK (SAPKβ KK>RR) bzw. dominant negativen c-Jun (Tam67) transfizierten Zellen, in denen demzufolge ein Zweig einer Signalkaskade blockiert wurde, reduziert. Die dargestellten inhibitorischen Effekte von NS1 stimmen mit denen auf NF-κB und IRF-3 Aktivitäten, die ebenfalls an der IFNβ Induktion beteiligt sind, überein (Talon et al., 2000; Wang et al., 2000). Da eine große Anzahl von Genen von AP-1 Faktoren reguliert werden, ist es wahrscheinlich, dass NS1 nicht nur auf die Aktivität des IFNβ Promotors, sondern auch auf andere Zielgene inhibierend wirkt. 68 4. Ergebnis B 100 100 80 80 Relative Luziferase Aktivität Relative Luziferase Aktivität A 60 40 20 0 60 40 20 0 mock delNS1 WT Vector β TAM67 SAPKβ KK>RR NS1 Abb. 4.7.: Inhibition der Signalübertragung von JNK/AP-1 beeinträchtigt die delNS1 Virus-induzierte Aktivierung des IFNβ Promotors. (A) 1 x 106 MDCK Zellen wurden mit 100 ng des IFNβ Promotor Luziferase Reportergenkonstruktes p125-Luc transfiziert. 24 h nach der Tranfektion erfolgte die mock Behandlung oder Infektion mit den Influenza Virus Stämmen PR8/WT oder delNS1 (1 MOI) für 4 h. Die Zellextrakte wurden im Luziferase-Assay analysiert. Die durch delNS1 hervorgerufene Enzymaktivität wurde auf 100% normiert. Der Durchschnittswert stammt aus 3 unabhängigen Experimenten. (B) MDCK Zellen wurden mit p125-Luc und zusätzlich 4 µg des Leervektors pKRSPA oder den Expressionsplasmiden für die dominant negative Mutanten JNK/SAPK (SAPKβ KK>RR), c-Jun (Tam67) oder das NS1 Protein transfiziert. Die Infektion der Zellen erfolgte mit dem Influenza Virus delNS1 (1 MOI) für 4 h. Die Analyse der Zell-Lysate erfolgte im LuziferaseAssay. 4.8 Das NS1 Protein inhibiert dsRNA-vermittelte JNK Aktivierung Wie bereits erwähnt, ist das NS1 Protein ein viraler Regulator der Genexpression, der besonders durch seine dsRNA-Bindungsaktivität gekennzeichnet ist, aber auch antiviralen, dsRNA-abhängigen Enzymen und Prozessen, einschließlich der Aktivierung der PKR und der Transkriptionsfaktoren NF-kB, IRF-3 und IRF-7 entgegen wirkt (Talon et al., 2000; Wang et al., 2000). Darüber hinaus konnte in Abb. 4.6. und 4.7. bereits eine Beteiligung von NS1 69 4. Ergebnis Proteinen an der Regulation der Virus-induzierten AP-1 abhängigen Genexpression, die über den JNK/SAPK-Signalweg vermittelt wird, nachgewiesen werden. Untersuchungen sollten nun klären, ob NS1 Expression für die Regulation der durch dsRNA oder andere Stimuli induzierte JNK und AP-1 Aktivierung verantwortlich ist. Mit Hilfe der Transfektion von Zellen mit JNK/SAPK zusätzlich zu einem NS1 Expressionskonstrukt oder Leervektor sollte nach dsRNA Stimulation die JNK Aktivität ermittelt werden. Sowohl das NS1 WT Protein, als auch das prädominant zytosolische NS-IAmut1 Protein waren in der Lage, die JNK Aktivierung fast vollständig zu hemmen (Abb. 4.8.). Wie wirkt aber in diesem Zusammenhang das prädominant zytosolische NS-IAmut1 Protein im Nukleus, wenn dort Influenza Virus Replikation stattfindet, während der dsRNA durch Hybridisierung von genomischer und antigenomischer RNA Stränge gebildet wird? Möglicherweise assoziiert NS1 mit intramolekularen Strukturen der viralen RNA und inhibiert JNK, indem es den viralen RNA Transport ins Zytoplasma verhindert (Marion et al., 1997). Die Aktivierung von JNK durch den klassischen Aktivator Natrium-Arsenit konnte durch NS1 Expression nicht inhibiert werden (Abb. 4.8.B), wodurch die Spezifität von NS1 auf Virus- oder dsRNAabhängige Antworten hemmend zu wirken, bewiesen ist. A dsRNA: Vektor - + WT - IAmut1 + - + B Vektor WT 0 0.5 : mM NaAsO2 0.5 Kinase assay - P -c-Jun Immunoblot -GST-JNK Abb. 4.8.: Die Expression des NS1 Proteins inhibiert dsRNA- aber nicht Arsenit-induzierte Aktivierung von JNK. MDCK Zellen wurden mit einem Plasmid, das GST-JNK/SAPKβ exprimiert zusätzlich zu einem pcDNA3 Leervektor oder Plasmiden, die NS1/WT oder NS1-IAmut exprimieren, kotransfiziert. 24 h nach der Transfektion wurden die Zellen mit dsRNA (50 µg/ml) für 6 h stimuliert und lysiert. Die Bestimmung der JNK Aktivität in den Lysaten erfolgte mittels Immunkomplex Kinase-Assay unter Verwendung von GST-c-Jun. Die Menge von GST-JNK jeder Probe wurde mittels eines GST-spezifischen Antiserums bestimmt. JNK Aktivität wurde ebenfalls in Vektor oder NS1WT transfizierten Zellen bestimmt, die mit 0,5 mM Natrium Arsenit, einem klassischen JNK Aktivator 30 min stimuliert waren. 70 4. Ergebnis 4.9 Untersuchung der Influenza Virus-induzierten Signalwege, die zur Aktivierung von IRF-3 führen Wie bereits dargestellt, wird IFNβ von einem übergeordneten Komplex, dem IFNβEnhanceosom kontrolliert (Thanos et al., 1995). Die Promotorsequenz dieses Enhanceosoms weist Bindungsstellen für NF-κB, AP-1 und IRF-3 auf. Bisher wurde sehr viel über die Signalwege berichtet, die unter anderem auch nach viraler Infektion zur Aktivierung von AP1- und NF-κB-abhängiger Genexpression führen. Allerdings ist wenig über Virus-induzierte Signalübertragungsprozesse bekannt, die in IRF-3 Phosphorylierung und Aktivierung involviert sind. Die Untersuchung solcher Signalübertragungsprozesse, die besonders interessant sind, da sie spezifische Virusantworten induzieren, sollte im zweiten Teil dieser Arbeit erfolgen. 4.10 Influenza Virus Infektion induziert IRF-3 Translokation in den Zellkern IRF-3 kann infolge eines stimulierenden Ereignisses an zahlreichen Serin- und Threoninresten, sowohl am C-, als auch am N-terminalen Ende phosphoryliert werden. Es führen aber lediglich Phosphorylierungsereignisse an 5 Serin-/Threonin-Resten des CTerminus zu seiner Aktivierung und zum effektiven Transport in den Zellkern (Hiscott et al., 1999). Aus diesem Grund musste zunächst die Frage geklärt werden, ob Influenza Viren in der Lage sind, IRF-3 zu aktivieren. Es wurden MDCK Zellen mit verschiedenen GFP-Fusions Konstrukten, welche unterschiedliche IRF-3 Formen exprimieren transfiziert. Es handelte sich um die IRF-3 Wildtyp-Form, die infolge von Phosphorylierung in den Zellkern wandern kann, um eine Mutante, die aufgrund von Mutationen nicht mehr phosphoryliert werden kann (IRF-3 5A) und demzufolge im Zytoplasma bleibt und um eine Mutante, die konstitutiv negative Ladungen an den Phosphorylierungsstellen trägt und somit in den Kern wandert 71 4. Ergebnis (IRF-3 5D) (freundlicherweise von J. Hiscott, Montreal, zur Verfügung gestellt). Vier Stunden nach Infektion mit dem Influenza A Virusstamm FPV war die IRF-3 Translokation in den Nukleus in IRF-3 Wildtyp-transfizierten Zellen sichtbar (Abb. 4.9.). Zellen, die dominant negative Mutanten von IRF-3 exprimierten, zeigten keine Virus-induzierte IRF-3 Translokation, während in Zellen, die aktive Mutanten exprimierten, IRF-3 konstitutiv im Zellkern vorlag. Diese Ergebnisse bestätigten, dass IRF-3 Phosphorylierung und Translokation in den Zellkern durch Influenza Virus Infektion induziert wurde. GFP-IRF3 wt GFP-IRF3 5A GFP-IRF3 5D uninfiziert infiziert mit 5 MOI FPV für 4 Stunden Abb. 4.9.: Influenza Virus Infektion induziert IRF-3 Translokation in den Zellkern. MDCK Zellen wurden mit IRF-3 GFP-Fusionskonstrukten transfiziert. Diese Konstrukte kodieren IRF-3/WT, die aktive Mutante und die dominant negative Mutante von IRF-3. 24 h nach Transfektion erfolgte die Infektion mit FPV (5 MOI) für 4 h und anschließende Auswertung am Fluoreszensmikroskop (40fache Vergrößerung). 72 4. Ergebnis 4.11 Induktion IRF-3-abhängiger Genexpression erfolgt spezifisch infolge von Influenza Virus Infektion oder dsRNA Stimulation Um in unserem Labor die Virus-induzierte Aktivierung des Transkriptionsfaktors IRF-3 untersuchen zu können, wurde ein Werkzeug hergestellt, mit dessen Hilfe zahlreiche Signalmediatoren in diesem Zusammenhang getestet werden sollten. Es handelt sich um ein 4x IRF-3 Promotor-Luziferase-Konstrukt, bestehend aus vier hintereinander geschalteten spezifischen IRF-3 Bindesequenzen aus dem IFNβ-Enhanceosom, die in einen TATALuziferase Expressionsvektor kloniert wurden (Abb. 3.1.). Dieses Konstrukt wird im folgenden als 4x IRF-3 Promotor bezeichnet. Um die spezifische Stimulierbarkeit des 4x IRF-3 Promotors zu untersuchen, wurden zunächst Vektor- und 4x IRF-3 transfizierte MDCK Zellen mittels dsRNA stimuliert bzw. mit Influenza Viren (PR8/WT, delNS1) infiziert. Eine starke IRF-3 Promotoraktivierung war nach Behandlung der transfizierten MDCK Zellen mittels dsRNA sichtbar und wurde auch durch Influenza Virus Infektion mit PR8/WT oder delNS1 hervorgerufen. In MDCK Zellen, welche mit dem TATA-Luziferase Leervektor transfiziert wurden, konnte keine Promotoraktivierung durch einen dieser Faktoren stimuliert werden (Abb 4.10). 73 4. Ergebnis 16,00 14,00 12,00 10,00 8,00 6,00 4,00 2,00 0,00 Promotor-Konstrukt Stimulus Vektor mock Vektor dsRNA Vektor PR8/WT Vektor delNS1 IRF-3 mock IRF-3 ds RNA IRF-3 PR8/WT IRF-3 delNS1 Abb. 4.10.: Influenza Virus Infektion und dsRNA Stimulation führen zur spezifischen Aktivierung von IRF-3. MDCK Zellen wurden mit dem 4x IRF-3 Konstrukt und dem TATA-Luziferase Leervektor transfiziert. Zellen blieben unbehandelt (mock) und die Stimulation erfolgte mit den Influenza Virus Stämmen PR8/WT oder delNS1 (5 MOI) oder dem dsRNA Analogon poly(IC) (50 mM) für 4 h. Die Auswertung wurde mittels Luziferase-Assay durchgeführt. Um eine weitere Spezifizierung des 4x IRF-3 Promotors im Hinblick auf virale Infektion und virale Komponenten durchzuführen, wurden Zellen, die mit dem 4x IRF-3 Konstrukt transfiziert waren, mit Eiklar und unbehandelten Influenza Viren (PR8/WT) bzw. durch UVStrahlung partiell inaktivierte Viren (PR8/WT-UV) infiziert. Da Influenza Viren in embryonalen Hühnereiern gezüchtet werden, sollte die Verwendung von Eiklar eine Beteiligung von Ei-Proteinen an der 4x IRF-3 Promotoraktivierung darstellen. Der Einsatz von partiell inaktivierten Viruspartikeln diente dem Nachweis von dsRNA-ähnlichen, zellulären Abbauprodukten, die während der Virusreplikation von zerstörten Wirtszellen freigesetzt werden können. Die Auswertung des Luziferase-Assays (Abb. 4.11.) ergab eine 20fache 4x IRF-3 Promotoraktivierung infolge der PR8/WT Infektion. Zu einer reduzierten Promotoraktivität kam es nach Infektion mit Viren, die partiell mit UV-Licht inaktiviert waren. Ei-Proteine waren an der IRF-3 Promoter Induktion nicht beteiligt, da keine Eiklar-induzierte 4x IRF-3 Promtoraktivität nachgewiesen werden konnte. 74 4. Ergebnis 30,00 25,00 20,00 15,00 10,00 5,00 0,00 Promotor-Konstrukt Stimulus IRF-3 mock IRF-3 Eiklar IRF-3 PR8/WT-UV IRF-3 PR8/WT Abb. 4.11.: MDCK Zellen wurden mit dem 4x IRF-3 Konstrukt transfiziert. Die Stimulation erfolgte mit dem Influenza Virus Stamm PR8/WT (5MOI), durch UV-Licht partiell inaktiviertes Virus (PR8/WT (5 MOI) oder Eiklar (Volumen entsprechend Virusvolumen). Die Zell-Lysate wurden im Luziferase-Assay analysiert. Nachdem die spezifische Aktivierung des 4x IRF-3 Promotor durch dsRNA Stimulation und Virus Infektion gezeigt werden konnte, blieb die Frage zu klären, ob dieser 4x IRF-3 Promotor auch durch andere stimulierende Agenzien induziert werden kann. Zur Klärung dieser Frage wurde der Breitbandstimulus TPA, ein Phorbolester, als Agens verwendet. TPA ist dafür bekannt AP-1, Ets und NF-κB Stellen aktivieren zu können und wird zur Untersuchung der allgemeinen Stimulierbarkeit verschiedenster Ereignisse herangezogen. In den Promotor-Reportergen Studien wurden AP-1/Ets, AP-1 und 4x IRF-3 Promotor Luziferase Konstrukte eingesetzt. Das AP-1 Konstrukt besitzt 5 hintereinanderliegende „TPA responsive element“ (TRE)-Abschnitte, die einem Luziferasereportergen vorgelagert sind (Angel et al., 1987) und AP-1/Ets ist durch 4 AP1/Ets-Tandem Bindesequenzen charakterisiert (Bruder et al., 1992). TPA-Stimulation (Abb. 4.12.) der transfizierten MDCK Zellen ergab in diesem Versuchsansatz 4fache Promoteraktivierung von AP-1/Ets und AP-1, wohingegen 4x IRF-3 nicht aktiviert wurde. 75 4. Ergebnis 4,50 4,00 3,50 3,00 2,50 2,00 1,50 1,00 0,50 0,00 Promotor-Konstrukt Stimul us AP-1/ets mock AP-1/ets TPA AP-1 mock AP-1 TPA IRF-3 mock IRF-3 TPA Abb. 4.12.: TPA ist nicht in der Lage, IRF-3 abhängige Transkription zu induzieren. 2,5 x 105 MDCK Zellen wurden mit 200 ng der Luziferase Reportergenkonstrukte AP-1/Ets, AP-1 oder 4x IRF-3 transfiziert. 24 h nach der Transfektion erfolgte die Stimulation mit TPA (100 ng/ml) für 12 h. Analysiert wurden die Zell-Lysate im Luziferase-Assay. Die Daten repräsentieren den Durchschnittswert von drei unabhängigen Experimenten. 4.12 Die kleinen GTPasen Rac und Rho sind an der Influenza Virus-induzierten IRF-3 Aktivierung beteiligt Zur Klärung der Frage welche intrazellulären Mediatoren für die Virus-induzierte IRF-3 abhängige Genexpression verantwortlich sind, wurden zusätzlich zum 4x IRF-3 Luziferase Promoter-Konstrukt verschiedene Signalkomponenten unterschiedlichster Signalwege überexprimiert. Die Verwendung einzelner dominant-negativer Signalkomponenten würde bei deren Beteiligung an der Virus-induzierten IRF-3 abhängigen Genexpression zur Blockade der endogenen Enzyme und letztlich zur Inhibition der IRF-3 Aktivierung führen. Ein induzierter Signalweg sollte durch Überexpression von Wildtyp-Konstrukten oder aktiven Mutanten die IRF-3 Aktivierung selektiv steigern. Eine Beteiligung der Raf/MEK/ERK Signalkaskade, des JNK/SAPK und des MKK6/p38 Signalweges an der Virus-induzierten IRF-3 Aktivierung scheint ausgeschlossen, da Überexpression verschiedener Signalkomponenten dieser Kaskaden keine Veränderungen in 76 4. Ergebnis der 4x IRF-3 Aktivierung nach Virus Stimulation bewirken konnten. Folgende für die oben genannten Signalwege repräsentative, inhibitorisch wirkende Kinase Mutanten wurden in Promotor-Reportergenstudien eingesetzt: RafC4B, ERK2B3 und ERK2C3 wirken hemmend auf die Raf/MEK/ERK Signalkaskade, MKK7K>M, SAPKβKK>RR und Tam67 hemmen die JNK/SAPK/AP-1 Signalkaskade und MKK3Ala, MKK6Ala, p38K>M und p38AF blockieren den MKK3/MKK6-p38 Signalweg. Die MEK/ERK5 Signalkaskade wurde mittels ERK5AEF untersucht. Wie aus den Luziferase-Assays hervorgeht, waren die kleinen GTPasen Rac und Rho, im Unterschied zu den oben untersuchten Kinasen, in der Lage die Virus-induzierte IRF-3 abhängige Genexpression zu beeinflussen. Abbildung 4.13 zeigt, dass Influenza Virus Infektion von Rac/WT-transfizierten MDCK Zellen zu einer höheren 4x IRF-3 Promotor Stimulation führte als Infektion von Vektor-transfizierten Zellen. Die dominant negative Mutante von Rac repremierte die Grundstimulation von 4x IRF-3 transfizierten, uninfizierten Zellen und inhibierte die Virus-induzierte 4x IRF-3 Aktivierung stark. Ähnliche Ergebnisse ergab die Kotransfektion von 4x IRF-3 und Rho-Konstrukten (Abb. 4.13.). Auch hier wurde die Virus-induzierte 4x IRF-3 Promotoraktivität durch Überexpression des WT-Konstruktes, im Vergleich zu Vektor-transfizierten Zellen gesteigert. Die dominant negative Mutante von Rho wirkte wiederum inhibierend, allerdings weniger stark als die dominant negative Mutante von Rac. Die Überexpression von cdc42-Konstrukten beeinflusste die Virus-induzierte 4x IRF-3 Promotoraktivität nicht. Demzufolge war eine abnehmende Aktivität von Rac, Rho und cdc42 zu beobachten. 77 4. Ergebnis A 12,00 10,00 8,00 6,00 4,00 2,00 0,00 IRF-3 Promotor-Konstrukt Stimulus Vektor mock Vektor PR8/WT Rac/WT mock Rac/WT PR8/WT Rac/dn mock Rac/dn PR8/WT RhoA/dn mock RhoA/dn PR8/WT 30,00 B 25,00 20,00 15,00 10,00 5,00 0,00 IRF-3 Promotor-Konstrukt Stimulus C Vektor mock Vektor PR8/WT RhoA/WT mock RhoA/WT PR8/WT Vektor mock Vektor PR8/WT cdc42 WT mock cdc42 WT PR8/WT 20 18 16 14 12 10 8 6 4 2 0 IRF-3 Promotor-Konstrukt Stimulus cdc42 dn mock cdc42 dn PR8/WT Abb. 4.13.: Die Überexpression der dominant negativen Mutanten von Rac und Rho inhibiert die Virusinduzierte 4x IRF-3 Promotoraktivität. 2,5 x 10 5 MDCK Zellen wurden mit 200 ng 4x IRF-3 Konstrukt und zusätzlich 500 ng unterschiedlicher Expressionsvektoren kotransfiziert. Diese Expressionsvektoren kodieren (A) Rac/WT, Rac/dn, (B) Rho/WT, Rho/dn, (C) cdc42/WT, cdc42/dn und den Leervektor. 24 h nach der Transfektion wurden die Zellen mit PR8/WT (5 MOI) für 4 h infiziert und anschließend im Luziferse-Assay ausgewertet. 78 4. Ergebnis Nach Stimulation der kotransfizierten MDCK Zellen mit dsRNA kam es, wie nach Influenza Virus Infektion, zu einer Aktivierung von 4x IRF-3 in Vektor-transfizierten Zellen und zu einer gesteigerten 4x IRF-3 Aktivität in Rac/WT-transfizierten Zellen. Die dominant negative Mutante von Rac wirkte wiederum repremierend auf die Grundaktivität von IRF-3 und stark inhibierend auf die dsRNA stimulierte Aktivierung (Abb 4.14.). Rho-transfizierte MDCK Zellen zeigten im Vergleich zu Vektor-transfizierten Zellen keine signifikanten Unterschiede in der induzierten 4x IRF-3 Aktivierung. Grund hierfür könnten einerseits die geringe, durch dsRNA-induzierte Stimulation und andererseits die nur teilweise Beeinflussung von IRF-3 durch Rho sein. A 16,00 14,00 12,00 10,00 8,00 6,00 4,00 2,00 0,00 IRF-3 Promotor-Konstrukt Stimulus B Vektor mock Vektor dsRNA Rac/WT mock Rac/WT dsRNA Rac/dn mock Rac/dn dsRNA Vektor mock Vektor dsRNA Rho/WT mock Rho/WT dsRNA Rho/dn mock Rho/dn dsRNA 2,50 2,00 1,50 1,00 0,50 0,00 IRF-3 Promotor-Konstrukt Stimulus Abb. 4.14.: dsRNA induzierte 4x IRF-3 Promotoraktivität wird durch Inhibition von Rac reduziert. 2,5 x 10 5 MDCK Zellen wurden mit 200 ng 4x IRF-3 Konstrukt und zusätzlich 500 ng unterschiedlicher Expressionsvektoren kotransfiziert. Diese Expressionsvektoren kodieren (A) Rac/WT, Rac/dn oder (B) Rho/WT, Rho/dn und den Leervektor. 24 h nach der Transfektion wurden die Zellen mit dem dsRNA Analogon Poly(IC) für 4 h stimuliert und anschließend im Luziferse-Assay ausgewertet. 79 4. Ergebnis 4.13 Die kleine GTPase Rac wird infolge von Influenza Virus Infektion aktiviert Nachdem gezeigt werden konnte, dass infolge einer Influenza Virus Infektion der 4x-IRF-3 Promotor aktiviert und durch Überexpression dominant negativer GTPase Mutanten inhibiert wird, sollte die tatsächliche Aktivierung der GTPase nachgewiesen werden. Hierzu wurde ein sogenannter Pull-Down-Assay durchgeführt, in dem ein rekombinantes GST-Fusionsprotein eingesetzt wurde, das es ermöglicht, die aktivierte, GTP-beladene Form der GTPase Rac aus Zell-Lysaten zu präzipitieren. Wie Abb. 4.15. zeigt, erfolgte bereits 1 h nach Virus Infektion die Rac Aktivierung. 0´ 15´ Infektion (FPV, 5MOI) 30´ 1h 2h 4h - Rac-1 Abb. 4.15.: Rac wird infolge von Influenza Virus Infektion aktiviert. 293 Zellen wurden für die angegebenen Zeitwerte mit 10 MOI FPV infiziert und in einem spezifischen Lyse-Puffer (siehe 3.4.9.2) geerntet. Es erfolgte eine Inkubation mit einem rekombinanten GST-Fusionsprotein (PAK) und Auftrennung der Banden auf einer SDS-Page. Die Detektion wurde mittels eines spezifischen anti-Rac-1 Antiserums erreicht. 4.14 Endogene IRF-3 Aktivierung wird sowohl nach Influenza Virus Infektion als auch nach ds RNA Stimulation induziert In unstimulierten Zellen befindet sich inaktives IRF-3 im Zytoplasma. Stimulationsereignisse, die Phosphorylierungen am C-Terminus verursachen, führen zu Konformationsänderungen, Aufhebung der Autoinhibition und letztlich zur Aktivierung der transkriptionellen Aktivität von IRF-3. Nach Translokation in den Zellkern, assoziiert aktiviertes IRF-3 mit Koaktivatoren und stimuliert DNA Bindung und transkriptionelle Aktivität verschiedener Gene (Lin et al., 1999). Um einen Eindruck über den zeitlichen Verlauf der Virus- und 80 4. Ergebnis dsRNA-induzierten Aktivierung des in der Zelle vorhandenen, endogenen IRF-3 zu erhalten, wurden MDCK Zellen 0 bis 6 Stunden (siehe Abb. 4.16.) mit Influenza Virus (PR8/WT) infiziert oder mit dsRNA stimuliert. Infolge einer Influenza Virus Infektion kam es bereits nach 15 min zu einer IRF-3 Phosphorylierung, angezeigt durch eine verzögerte Migration im SDS-Gel, die 30 min nach Infektion nicht mehr sichtbar war. 4 bis 8 h nach Infektion kam es zu einer starken Phosphorylierung von IRF-3. Ähnliche Ergebnisse rief die Stimulation der Zellen mit dsRNA hervor. Hier kam es allerdings schon nach 2-4 h zu einer deutlichen IRF-3 Phosphorylierung. Zusammenfassend zeigen diese Daten eine starke Phosphorylierung von IRF-3 2-8 h nach Stimulation/Infektion. A PR8/WT 0´ 15´ 30´ 1h 2h 4h 6h 8h - P IRF-3 - IRF-3 - JNK-1 B dsRNA 0´ 5´ 10´ 15´ 30´ 1h 2h 4h - P IRF-3 - IRF-3 - JNK-1 Abb. 4.16.: Influenza Virus Infektion und dsRNA Stimulation führt zur IRF-3 Phosphorylierung. (A) MDCK Zellen wurden mit dem Influenza Virus Stamm PR8/WT (5 MOI) von 0 bis 8 h infiziert und anschließend lysiert. (B) MDCK Zellen wurden für 0 bis 4 h mit dem dsRNA Analogon Poly(IC) (50 mM) stimuliert und anschließend lysiert. Die Auftrennung der Proteine erfolgte auf einem SDS-Gel. Das spezifische pan-Antiserum gegen IRF-3 (Zymed) ist in der Lage neben endogenem unphosphoryliertem IRF-3 auch phophoryliertes IRF-3, in Form einer geschifteten Bande im Western Blot sichtbar zu machen. Die aufgetragene Proteinmenge wurde mit Hilfe eines JNK-1 Antikörpers detektiert. 81 4. Ergebnis 4.15 Virus-induzierte Phosphorylierung und Aktivierung von IRF-3 wird durch das Clostridium difficile toxin B-10463 gehemmt Die Daten der Luziferase-Assays (Abbildungen 4.13. und 4.14.) implizieren eine wichtige Rolle der kleinen GTPasen Rho und Rac in der Influenza Virus- und dsRNA-induzierten Aktivierung von IRF-3. Um deren Beteiligung auch auf endogener Ebene nachweisen zu können, wurde ein spezifischer Inhibitor gegen Rho und Rac eingesetzt und die Virus- und dsRNA-induzierte endogene IRF-3 Aktivierung auf Proteinebene im Westen-Blot untersucht. Clostridium difficile produziert, wie viele andere Bakterien Toxine, die kleine GTPasen chemisch modifizieren und dadurch inaktivieren. Das clostridiale Toxin TcdB ist ein relativ großes Toxin. Es besteht aus 2366 Aminosäuren und hat ein Molekulargewicht von 269 kDa (Barroso, 1990). Intrazellulär monoglykosyliert Toxin B mit seiner N-terminalen Enzymdomäne Threonin 37 von RhoA und Threonin 35 von Rac1 und Cdc42 (Just et al., 1995). Diese Glykosylierung vermindert die intrinsische GTPase Aktivität um den Faktor 5 und blockiert den Membran-Zytosol Wechsel der Rho-Proteine (Genth, 1999). Das in den folgenden Versuchen eingesetzte TcdB-10463 ist in der Lage RhoA, Rac1 und Cdc42 durch Glykosylierung zu inaktivieren (von Prof. Dr. von Eichel-Streiber, Institut für Med. Mikrobiologie und Hygiene der Johannes Gutenberg Universität, Mainz, freundlicherweise zur Verfügung gestellt). MDCK Zellen wurden 2-3 h vor Infektion mit dem clostridialen Toxin B-10463 (10 ng/ml) inkubiert. Sobald die Zellen ihre Zellkontakte lösten (im Mikroskop sichtbar), erfolgte die Infektion mit dem Influenza Virus Stamm PR8/WT bzw. die Stimulation mit dsRNA und eine darauffolgende Inkubation in Anwesenheit des Toxins . Sowohl die 4-stündige Influenza Virus Infektion, als auch dsRNA Stimulation verursachten starke Phosphorylierung von IRF-3, im Gegensatz zu den unbehandelten Zellen. Die Induktion der Phosphorylierung wurde durch das clostridiale Toxin B verhindert. Diese Daten 82 4. Ergebnis bestätigen eine Beteiligung der kleinen GTPasen Rac und Rho an der Influenza Virus- und dsRNA induzierten IRF-3 Phosphorylierung. B A PR8/WT TcdB-10436 - + - + + + dsRNA TcdB-10436 - + - + + + - P IRF-3 - IRF-3 - P IRF-3 - IRF-3 - ERK-2 - ERK-2 Abb. 4.17.: Virus- und dsRNA-induzierte IRF-3 Phosphorylierung wird durch Hemmung der kleinen RhoGTPasen blockiert. MDCK Zellen wurden 2-3 h vor Infektion mit dem clostridialen Toxin B-10463 (10 ng/ml) inkubiert. Sobald die Zellen ihre Zellkontakte lösten (im Mikroskop sichtbar), erfolgte die Infektion mit dem Influenza Virus Stamm PR8/WT (5 MOI) bzw. die Stimulation mit dsRNA (50 mg/ml) und eine weitere Inkubation in Anwesenheit des Toxins für 3 h. Nach Auftrennung der Proteine auf einem SDS-Gel erfolgte deren Detektion mittels eines spezifischen IRF-3 Antikörpers im Western-Blot. Verwendung gleicher Proteinmengen wurde anhand ERK-2 im Western-Blot sichergestellt. 4.16 Überexpression der dominant negativen Mutanten von Rac und Rho verhindern die Virus-induzierte IRF-3 Aktivierung Um die mit dem Toxin B-10463 Inhibitor erhaltenen Daten unabhängig zu bestätigen, wurden Expressionskonstrukte für Rac/WT bzw. Rho/WT und die dominant negative Mutante von Rac bzw. Rho in MDCK Zellen transfiziert. Influenza Virus Infektion (PR8/WT) verursachte eine starke IRF-3 Phosphorylierung in Vektor-transfizierten Zellen, die durch Überexpression des Rac/WT noch erhöht wurde (Abb. 4.18). Dagegen verringerte die überexprimierte dominant negative Mutante von Rac die Influenza Virus-induzierte IRF3-Phosphorylierung. Auch die Überexpression des Rho/WT Proteins zeigte infolge der Influenza Virus Infektion eine starke IRF-3 Phosphorylierung, die aber im Vergleich mit den Vektor-transfizierten 83 4. Ergebnis Zellen nicht gesteigert wurde. Die dominant negative Mutante von Rho war in der Lage, die Virus-induzierte IRF-3 Phosphorylierung zu mindern, wirkte aber nicht so effizient wie die dominant negative Mutante von Rac. Die Ergebnisse dieses Western-Blots korrelieren mit denen der Luziferase-Assays und zeigen, dass Rac grössere Wirkung auf die IRF-3 Stimulation ausübt als Rho. Aus diesen Daten ist zu schliessen, dass Rac und Rho wichtige Mediatoren der Influenza Virus- und dsRNA-induzierten IRF-3 abhängigen Genexpression sind. A PR8/WT Vektor Rac/WT Rac/dn - - + + - + - P IRF-3 - IRF-3 - ERK-2 B PR8/WT Vektor + Rho/WT Rho/dn + - + - P IRF-3 - IRF-3 - ERK-2 Abb. 4.18.: Überexpression der dominant negativen Mutanten von Rac und Rho verhindern die Virus-induzierte IRF-3 Aktivierung. MDCK Zellen wurden mit Plasmiden die Rac/WT, Rho/WT, Rac/dn oder Rho/dn exprimieren transfiziert und mit dem Influenza A Virusstamm PR8/WT infiziert. Die Detektion der, auf einem SDS-Gel aufgetrennten Proteine, erfolgte mittels eines IRF-3 Antiserums. Die Auftragung gleicher Proteinmengen wurde mit Hilfe eines ERK-2 Antikörpers sichergestellt. 84 4. Ergebnis 4.17 Virus- und dsRNA-induzierte DNA Bindung von IRF-3 wird durch die dominant negativen Mutanten von Rac und Rho gehemmt Die vorherigen Experimente haben die IRF-3-abhängige Genexpression infolge einer Influenza Virus Infektion und dsRNA Stimulation gezeigt. Innerhalb der Virus- und dsRNAinduzierten Signalübertragung wurden die kleinen GTPasen Rac und Rho als wichtige Mediatoren identifiziert. Weitere Untersuchungen sollten die Bedeutung von Rac und Rho für die IRF-3 Aktivität während der Transkription darstellen. „Elektro Mobility Shift Assays“ (EMSA) sollten zeigen, ob Transkriptionsfaktoren an IRF-3 Konsensus-Bindestellen der DNA während der Virusinfektion bzw. dsRNA Stimulation, auch bei Überexpression der dominant negativen Mutanten der kleinen GTPasen binden. Aus diesem Grund wurden MDCK Zellen mit Expressionskonstrukten für einen Leervektor und die dominant negativen Mutanten von Rac und Rho transfiziert, mit Influenza Virus infiziert oder dsRNA stimuliert. Die Resultate des EMSA (Abb. 4.19) zeigten eine Hochregulation der IRF-3 Faktoren 4 h nach Virus Infektion und dsRNA Stimulation. Sowohl die dominant negative Mutante von Rac, als auch jene von Rho inhibierten Virus- und dsRNA-induzierte DNA Bindung von IRF3, was in Form von schwächeren Banden sichtbar war. Hemmungsexperimente, in denen nicht radioaktiv markierte IRF-3 (ISGF 15) Oligonukleotide (1:10), als sog. Kompetitoren verwendet wurden, beweisen, dass die Proteine IRF-3-spezifische Bindefaktoren waren. Ein weiterer EMSA, in dem ein anderes IRF-3 spezifisches Oligonukleotid (PRDI/III) verwendet wurde, dieses Oligonukleotid entspricht der IRF-3 spezifischen Bindungssequenz aus dem IFNβ-Enhanceosom, zeigte ebenfalls, dass dsRNA-induzierte DNA Bindung von IRF-3 durch die dominant negativen Mutanten von Rac und Rho unterbunden wurde. Der Einsatz eines nicht radioaktiv markierten IRF-3 (PRDI/III) Oligonukleotids (1:10) zeigte, dass es sich bei den Proteinen um IRF-3 spezifische Bindefaktoren handelte. 85 4. Ergebnis A Rac/dn Vektor mock PR8/WT dsRNA + Rho/dn + + Vektor + + + + + + + Kompetition + 1:10 1:10 ISGF-15 B Vektor mock dsRNA + + + Rac/dn Rho/dn + + + + Kompetition 1:10 PRDI/III Abb. 4.19.: Virus- und dsRNA-induzierte DNA Bindung von IRF-3 wird durch die dominant negativen Mutanten von Rac und Rho gehemmt. MDCK Zellen wurden mit Plasmiden, die einen Leervektor oder die dominant negativen Mutanten von Rac bzw Rho exprimieren, transfiziert und mit dem Influenza Virus Stamm PR8/WT (A) infiziert bzw. dsRNA (A, B) stimuliert. Die präparierten Kernextrakte wurden im EMSA mittels radioaktiv gelabelter IRF-3 Proben (ISGF-15 (A), PRDI/III (B)) analysiert. Die spezifische IRF-3 DNA Bindung konnte in Anwesenheit der entsprechenden ungelabelten Oligonukleotide (Kompetitor, 1:10) unterdrückt werden. 86 4. Ergebnis 4.18 Die Blockade der kleinen GTPasen wirkt hemmend auf die transkriptionelle Aktivierung des IFNß Promotors Um die Bedeutung der GTPasen Rac und Rho für Virus-induzierte Promotoraktivierung eines nach Infektion freigesetzten Zytokins zu ermitteln, wurde ein IFNβ Promotor Luziferase Konstrukt in Promotor-Reportergenstudien eingesetzt. Bekanntermassen ist IFNβ ein sehr bedeutendes antivirales Zytokin, das infolge einer Influenza Virus Infektion stark induziert wird (Julkunen et al., 2001). Darüber hinaus besitzt IFNβ in seiner Promotorregion eine Bindestelle für IRF-3 (Hiscott et al., 1999) und stellt demzufolge ein wichtiges Untersuchungsobjekt dar. Die Resultate der Luziferase-Assays zeigten nach Infektion mit dem Influenza Virus Stamm FPV (4.20 A) bzw. nach Stimulation mit dsRNA (4.20 B) eine erhöhte IFNβ Aktivierung in Rac/WT- und in Rho/WT-transfizierten MDCK Zellen. Die jeweiligen dominant negativen Mutanten inhibierten die Virus- bzw. dsRNA-induzierte IFNβ Aktivierung. Auch in diesen Experimenten wirkte die kleine GTPase Rho in geringerem Maße als Rac aktivierend, wie repremierend auf die induzierte Promotoraktivität. Insgesamt sprechen diese Daten für eine Korrelation der Rac und Rho vermittelten IRF-3 und IFNβ Promotoraktivierung. 87 4. Ergebnis A 35,00 30,00 25,00 20,00 15,00 10,00 5,00 0,00 IFNß Promoto r-Konstrukt Vektor Stimulus mock B Vektor FPV Rac/WT mock Rac/WT FPV Rac/dn mock Rac/dn FPV Rho/WT Rho/WT Rho/dn mock FPV mock Rho/dn FPV 6,00 5,00 4,00 3,00 2,00 1,00 0,00 IFNß Promoto r-Konstrukt Vektor Stimulus mock Vektor dsRNA Rac/WT mock Rac/WT dsRNA Rac/dn mock Rac/dn dsRNA Rho/WT Rho/WT Rho/dn mock dsRNA mock Rho/dn dsRNA Abb. 4.20.: Die Blockade der kleinen GTPasen wirkt hemmend auf die Virus- und dsRNA-induzierte IFNßPromotoraktivität. 2,5 x 10 5 MDCK Zellen wurden mit 200 ng IFNβ Luziferase Reportergenkonstrukt und zusätzlich 500 ng unterschiedlicher Expressionsvektoren kotransfiziert. Diese Expressionsvektoren kodieren für Rac/WT, Rho/WT, Rac/dn, Rho/dn und den Leervektor. 24 h nach der Transfektion wurden die Zellen entweder mit (A) PR8/WT (5 MOI) oder (B) dem dsRNA Analogon Poly(IC) für 4 h stimuliert und anschließend im Luziferse-Assay ausgewertet. 88 4. Ergebnis 4.19 Die Inhibition der kleinen GTPasen steigert die Virusreplikation Um sicher zu stellen, dass die Inhibition der kleinen GTPasen Rho/Rac, die sich in räumlicher Nähe der Zelloberfläche befinden, nicht die Virusaufnahme und Replikation negativ Prozent der Virusmenge im Vergleich zur Kontrolle (%) beeinflussen, wurden die Virustiter der inhibierten und infizierten Zellen bestimmt. 180% 100% 0,00 Virus-Stamm TcdB-10436 FPV - FPV + PR8/WT - PR8/WT + Abb. 4.21.: Die Inhibition der kleinen GTPasen steigert die Virusreplikation. Die Überstände der in Abb. 4.17 beschriebenen Zellen wurden nach 13 h abgenommen und im Plaque-Assay auf MDCK Zellen eingesetzt. Es konnte somit gezeigt werden, dass die kleinen Rho-GTPasen die Virusreplikation nicht beeinträchtigen und demnach tatsächlich spezifisch hemmend auf eine Influenza Virusinduzierte Signalkaskade wirken, die zur Induktion des Transkriptionsfaktors IRF-3 führen. 89 5. Diskussion 5. Diskussion Das Ziel dieser Arbeit bestand in der Aufklärung Influenza Virus-induzierter SignalMechanismen, um Abwehrmechanismen der Wirtszellen und somit das Zusammenspiel zwischen Virus und Wirt besser verstehen zu lernen. Influenza Virus/Wirtszell-Interaktionen können prinzipiell in drei Gruppen eingeteilt werden. (i); Interaktionen, welche die Virusvermehrung ermöglichen, beispielsweise das RNA-Splicen oder das „Cap-snatching“. (ii); Interaktionen, welche Merkmale der antiviralen Antwort der Zelle darstellen, z.B. die Interferon Produktion. (iii); Interaktionen, welchen bis jetzt keine speziellen Funktionen zugewiesen werden konnten oder welche scheinbar zufällig auftreten und weder die virale Vermehrung unterstützen, noch die Zellabwehr fördern. Als Beispiel für die letztere Gruppe von Interaktionen könnte die Phosphorylierung des M2-Proteins betrachtet werden, die für die Influenza Virus Vermehrung nicht essentiell zu sein scheint (Thomas et al., 1998). Infolge einer Influenza Virus Infektion werden eine Reihe von Chemokinen und Zytokinen wie: IL-1α, IL-1β, IL-2, IL-4, IL-6, IL-10, INFβ, IFNγ und TNF exprimiert (Choi et al., 1992; Ochiai et al., 1993; Pahl et al., 1995; Sprenger et al,. 1996; Knobil et al., 1998). Die meisten dieser Zytokine tragen in ihren Promotorregionen Bindestellen für Transkriptionsfaktoren der NF-κB und AP-1 Familien. In Bezug auf NF-κB konnte bereits gezeigt werden, dass die Expression einzelner Influenza Proteine zur Aktivierung von NF-κB und NF-κB abhängiger Genexpression führt. Dieser Effekt scheint spezifisch für NF-κB zu sein, da eine Transaktivierung von Promotoren mit Bindestellen für Transkriptionsfaktoren der AP-1 und Ets Familie nicht beobachtet wurde (Flory et al., 2000). Weiterhin ist bereits bekannt, dass die Aktivierung von NF-κB infolge Virus Infektionen über die IκB Kinase (IKK) erfolgt (Kumar et al., 1994; Chu et al., 1999; Flory et al., 2000). Dies gilt auch für Influenza Virus Infektion. 90 5. Diskussion Die Aktivierung von AP-1 kann nicht durch die Expression einzelner Influenza Proteine hervorgerufen werden. Dennoch weiß man, dass Influenza Infektion zur Hochregulation von AP-1 abhängigen Genen, beispielsweise von IFNβ oder IL-8 führt (Choi et al., 1992; Sprenger et al., 1996; Knobil et al., 1998). Demzufolge müssen andere Mechanismen als die reine Überexpression viraler Proteine eine Rolle spielen. Normalerweise erfolgt die Kontrolle der AP-1 Aktivität sowohl auf transkriptioneller Ebene, als auch durch posttranslationale Veränderungen (Karin et al., 1997). Die Ergebnisse der Diplomarbeit haben gezeigt, dass die transkriptionelle Hochregulation der einzelnen AP-1 Faktoren eine unbedeutende Rolle in der AP-1 abhängigen Genexpression spielt, da die einzelnen AP-1 Faktoren konstitutiv an die DNA gebunden sind. Die Zusammensetzung der einzelnen Komplexe ändert sich auch infolge einer Influenza Virus Infektion nicht (Ludwig et al., 2001). Daher wurde in dieser Arbeit zunächst untersucht, ob es nach einer Influenza Virus Infektion tatsächlich zur Phosphorylierung und Aktivierung einzelner AP-1 Faktoren kommt. Zu diesem Zweck wurde die Phosphorylierung des AP-1 Faktors ATF-2 betrachtet, von dem bekannt ist, dass er eine wichtige Rolle in der Virus-induzierten Expression antiviraler Zytokine spielt (Du et al., 1992; Wathelet et al., 1998). Die Influenza Virus-induzierte Phosphorylierung von ATF-2 ist vier bis acht Stunden nach der Infektion in permissiven Zell-Linien sichtbar (Abb. 4.1A). Eine Spezifizierung des an der ATF-2 Phosphorylierung beteiligten Signalweges konnte mittels des spezifischen p38 Inhibitors SB202190 erfolgen. Da lediglich die beiden Kinasen p38 und JNK/SAPK für die ATF-2 Phosphorylierung bekannt sind, sollte ein Ausschlussverfahren zu Hilfe gezogen werden. Die produktive Infektion von Zellen bewirkt eine starke Aktivierung des JNK/SAPK Signalweges und führt zur Aktivierung von AP-1. Obwohl der p38 Signalweg ebenfalls infolge von Influenza Virus Infektion aktiviert wird, scheint er nicht in die Phosphorylierung von ATF-2 involviert zu sein, da effektive Konzentrationen von SB202190 diese Phosphorylierung nicht vermindern oder gar hemmen konnten (Abb. 4.1B). Somit ist vermutlich die JNK/SAPK Signalkaskade für die beobachtete Phosphorylierung verantwortlich. 91 5. Diskussion Auf der Suche nach den, für die Induktion der Signaltransduktion und letztlich der Genexpression, relevanten Viruskomponenten konnte gezeigt werden, dass die Virusreplikation für die Aktivierung von JNK/SAPK von essentieller Bedeutung ist. Das antiviral wirkende Agens Amantadin, das die Freisetzung der Influenza Virus Partikel inhibiert, indem es die Protonenaufnahme über den M2 Ionenkanal in das Endosom blockiert, ruft eine 50% geringere JNK Aktivierung acht Stunden nach Infektion hervor, einhergehend mit einem 50% niedrigerem Virustiter. Eine weitere Beobachtung, die mit der Relevanz der Replikation einhergeht, stammt aus Zellen, die eine virale Replikation nicht unterstützen. Solche nicht permissiven Zellen, wie T-Lymphozyten oder HeLa Zellen zeigen keine Influenza Virus-induzierte JNK und AP-1 Aktivierung. Zwar infizieren die Influenza Virus Partikel diese Zellen, der Replikationszyklus läuft jedoch abortiv ab und es werden keine neuen Viren freigesetzt. Neben der Influenza Virus Infektion resultieren Infektionen mit dem Vesikulären Stomatitis Virus (VSV) (Chu et al., 1999) oder Enzephalomyokarditis Virus (Iordanov et al., 2000) ebenfalls in einer starken JNK Aktivierung. Zu klären bleibt, warum es zu keiner JNK Aktivierung in nicht permissiven Zellen kommt, obwohl beispielsweise in HeLa Zellen noch Virus-spezifische RNA gebildet wird. Dies könnte ein Konzentrationsoder ein Kinetik Phänomen sein. Auch das dsRNA Analogon Poly(IC) ist in der Lage JNK zu induzieren. Demzufolge scheint die virale Replikation und die Ansammlung viraler RNA hauptverantwortlich für die starke JNK Aktivierung zu sein. Allerdings sind den Untersuchungsmöglichkeiten durch die Verwendung von Poly(IC) Grenzen in der Repräsentation von RNA von sich replizierenden Einzelstrang-RNA Viren gesetzt. Aus diesem Grund wurde ein auf Plasmiden basierendes Replikationssystem für vRNA-ähnliche Pol I Transkripte verwendet, um die Transkription und Replikation des viralen Genoms in Abwesenheit einer Infektion zu imitieren (Pleschka et al., 1996). Mit Hilfe dieses Systems konnte zum ersten Mal nachgewiesen werden, dass Akkumulation Virus-spezifischer RNA die Aktivierung der JNK Signalkaskade veranlasst. Obwohl die virale RNA mit Nukleoproteinen komplexiert vorliegt und auf diese Weise RNP Komplexe bildet, besitzt sie 92 5. Diskussion die Kapazität der Signalinduktion. Demzufolge ist es wichtig, die direkten zellulären Signalsensoren für virale RNA zu identifizieren. Bislang ist ein einziges zelluläres signalübertragendes Enzym bekannt, die 68-kDa große Doppelstrang-abhängige RNA-abhängige Kinase (PKR), die direkt von der dsRNA reguliert wird (Williams et al., 1999) und die Phosphorylierung der α-Untereinheit des Eukaryotischen Initiations Faktors 2 inhibiert (de Haro et al., 1996). Es konnte gezeigt werden, dass JNK und seine oberhalb gelegenen Aktivatoren MKK4/SEK und MKK7 die Influenza Virus-induzierte AP-1 Aktivierung vermitteln. Verschiedenste Kinasen sind wiederum als Aktivatoren von MKK7 und MKK4/SEK bekannt (Fanger et al., 1997) und könnten in die Virus-induzierte JNK Aktivierung involviert sein, jedoch konnte keine dieser Kinasen durch dsRNA induziert werden. Demnach bleibt die Frage zu klären, welche dsRNA-regulierten Enzyme oberhalb von MKK4/SEK und MKK7 liegen. Interessanterweise scheinen die, auf JNK/SAPK synergistisch wirkenden Kinasen MKK4/SEK und MKK7 unterschiedliche Aktivierungseigenschaften zu besitzen. Die Inhibition von MKK7 führt zu gesteigerten Virustitern, wohingegen die Inhibition von MKK4/SEK verminderte Virusmengen hervorruft. Diese Daten legen die Vermutung nahe, dass MKK4/SEK neben der JNK/SAPK Aktivierung einen weiteren Signalweg induzieren kann, der möglicherweise die virale Replikation unterstützt. Die synergistische Wirkung von MKK4/SEK und MKK7 könnte mit einer Erhaltung des Gleichgewichtes zwischen der Virusausbreitung und dem Zelltod des Wirtes erklärt werden. Neben dem JNK/SAPK Signalweg wird infolge einer Influenza Virus Infektion die Raf/MEK/ERK-Signalkaskade (MAPK-Kaskade) induziert. Dabei ist eine biphasische Aktivierung mit einem sehr frühen Zeitpunkt (circa 5-30 min p.i.) und in späten Stadien des Vermehrungszyklus zu beobachten. In den nicht permissiven HeLa Zellen fehlt allerdings die späte ERK Aktivierung. Demzufolge könnte die physikalische Bindung des Virus an seine Rezeptoren zu einer ersten Aktivierung führen, wodurch zunächst normale virale 93 5. Diskussion Proteinsynthese induziert wird. Die späte Aktivierung während des Vermehrungsprozesses scheint sehr spezifisch zu erfolgen (Pleschka et al., 2001) und könnte der Auslöser des fehlerhaften Knospungsprozesses (Budding) in HeLa Zellen sein (Gujuluva et al., 1994). Der Defekt im Knospungsprozess kommt letzten Endes vermutlich durch falsch in die Membran eingebaute HA Proteine zu Stande (Portincasa et al., 1990). In T-Lymphozyten kommt es ebenso zur Produktion einer Reihe viraler Proteine, die aber nicht zu neuen Viruspartikeln zusammengesetzt werden (Brownson et al., 1979). Normalerweise tritt 5-6 h nach einer Influenza Virus Infektion eine Beendigung der wirtseigenen Proteinsynthese auf (Lamb et al., 1996). Für die Wirtsabwehr wichtig ist hierbei vor allem die Produktion des sehr potenten Zytokins IFNβ, das infolge einer Influenza Virus Infektion freigesetzt wird. IFNβ besitzt in seiner Promotorsequenz u.a. Bindestellen für Transkriptionsfaktoren der NF-κB und AP-1 Familien (Maniatis et al., 1998, Julkunen et al., 2001). Bevor die wirtseigene Proteinsynthese ausgeschaltet wird, muss demzufolge die Transaktivierung des IFNβ Promotors erfolgen. In der Tat kommt es zur Induktion der JNK Aktivität 2-4 h nach der Influenza Virus Infektion, wie auch der viralen Induktion der AP-1 abhängigen Genexpression und somit auch der IFNβ Produktion. Die späte Virus-induzierte JNK Aktivität 8-10 h nach der Infektion hat vermutlich an Ereignissen der Genexpression keinen Anteil. Obwohl die Viren dieser späten Aktivierung nicht entgegenwirken, ist diese für die Virusreplikation vermutlich nicht von Nutzen, da eine Verminderung der JNK Aktivität zu einer gesteigerten Virusvermehrung führt (Abb. 4.4C) und folglich einen schnellen Zelltod verursachen würde. Die Influenza Virus induzierte Aktivierung der AP-1 abhängigen Genexpression und anderer Transkriptionsfaktoren induziert die Expression antiviraler (z.B. IFNβ), proinflammatorischer (TNFα, IL-6) und chemotaktischer (z.B. RANTES) Zytokine, die sowohl die angeborene, als auch die erworbene Immunantwort gegen die eingedrungenen Viren bilden (Biron et al., 2001; Julkunen et al., 2001). Darüber hinaus kann die Aktivierung von JNK und c-Jun in die 94 5. Diskussion Induktion der Apoptose verwickelt sein (Shaulian et al., 2001), die während einer Influenza Virus Infektion auftritt (Schultz-Cherry et al., 1998). Als viraler Regulator der Genexpression ist das Influenza Virus Protein NS1 bekannt, das sowohl die Prozessierung der VorläufermRNA, als auch den Export der zellulären mRNA aus dem Kern ins Zytoplasma inhibiert und die Translation steigert (de la Luna et al., 1995; Fortes et al., 1994; Salvatore et al., 2002). Ein charakteristisches Merkmal des NS1 Proteins ist seine Fähigkeit, dsRNA binden zu können (Talon et al., 2000; Wang et al., 2000). Die Inhibition der JNK induzierten Immunantwort durch das NS1 Protein steigert die Effizienz der viralen Replikation und damit die Virusausbreitung. Neuere Daten haben jedoch gezeigt, dass NS1 nicht nur als IFN-Antagonist wirken kann, sondern auch IFN-unabhängiges antiapoptotisches Potential besitzt und die apoptotische Antwort in Influenza Virus-infizierten Zellen herabreguliert (Zhirnov et al., 2002). Die unterschiedliche Wirkungsweise der NS1 Proteine ist wahrscheinlich vom Replikationsstadium des Virus abhängig. Zu frühen Zeitpunkten könnten die NS1 Proteine dem IFN-System entgegenwirken, um die Virusreplikation zu gewährleisten, wohingegen die Förderung der Apoptose zu späteren Zeitpunkten die Virusverbreitung unterstützen könnte. Wahrscheinlich wird auf diese Weise die Pathogenität der Viren beeinflusst (Schultz Cherry et al., 1998 ; Zhirnov et al., 2002). Die hier vorliegende Charakterisierung des NS1 Proteins als einen spezifischen Antagonisten der Virus- und dsRNA-induzierten Aktivierung der JNK Aktivität und als einen Antagonisten der durch JNK iduzierten Transkriptionsfaktoren, wie AP-1, ist bislang der erste Nachweis für diese antagonistische Eigenschaft eines viralen Proteins. Da eine große Anzahl von Genen von AP-1 Faktoren reguliert wird, erscheint es wahrscheinlich, dass NS1 nicht nur auf die Aktivität des IFNβ Promotors, sondern auch auf andere Zielgene inhibierend wirkt. Weiterhin exprimieren möglicherweise auch andere Viren Genprodukte, die der Funktion des NS1 Proteins entsprechen. Beispielsweise wird diese Hypothese durch eine neuere Entdeckung unterstützt, die zeigt, dass das Rotavirusprotein VP8 die TRAF-2 abhängige JNK Aktivierung blockiert, wobei zu klären ist, ob dies während der viralen Infektion geschieht 95 5. Diskussion (La Monica et al., 2001). Ein weiterer Kandidat mit antagonistischer Wirkung gegen IFN ist das Ebola Protein VP35, das dsRNA- und Virus-vermittelte Aktivierung des IFN-Promotors in vitro inhibieren konnte (Basler et al., 2000). Auch das Herpes Simplex Protein ICP34.5 zeigt antagonistische Eigenschaften gegenüber IFN (He et al., 1997). Die Influenza Virus-induzierte JNK Aktivität wird, wie bereits in Absatz 4.5. erwähnt, durch Phosphorylierung der dualspezifischen Kinasen MKK4 und MKK7, die von anderen Regulatoren kontrolliert werden, induziert (Davis et al., 2000). Da weiterhin gezeigt werden konnte, dass NS1 die JNK Aktivierung und AP-1 Induktion inhibiert, stellt sich die Frage, an welchen Stellen der Signalkaskade dieses Protein seine Wirkung entfalten kann. Die Protein Kinase R (PKR) und die 2´,5´-Oligoadenylat Synthetase könnten potentielle Sensoren für Doppelstrang- und/oder virale RNA sein, die JNK aktivieren, da beide Enzyme RNA binden können (Goh et al., 2000; Iordanov et al., 2000 Iordanov et al., 2001), obwohl an anderer Stelle gezeigt wurde, dass die JNK Aktivierung unabhängig von PKR erfolgt (Chu et al., 1999). Vermutlich verbreitet das NS1 Protein seine inhibitorische Funktion durch seine Fähigkeit, direkt dsRNA zu binden, die daraufhin nicht mehr in der Lage ist, Signalmechanismen auszulösen. Die Tatsache, dass durch einen klassischen Stress Inducer (Sodium Arsenit) induzierte JNK Aktivität nicht durch das NS1 Protein inhibiert werden kann, deutet auf alternative Signalwege hin. Obwohl die Transkriptionsfaktoren, wie NF-κB und der Interferon Regulatorische Faktor 3 (IRF-3) von verschiedenen „upstream“ Faktoren reguliert werden, resultiert die Wirkung des NS1 Proteins in deren Inhibierung (Talon et al., 2000; Wang et al., 2000) und folglich in der Inhibierung des IFNβ Promotors. Genetische Knockout Mäuse für PKR (PKR-/-) sind in der Lage, infolge einer Influenza Virus Infektion JNK oder IRF-3, aber nicht NF-κB zu aktivieren (Chu et al., 1999; Smith et al., 2001). Es bleibt zu klären, ob die NS1-vermittelte Inhibition des JNK Signalweges durch die reine Bildung der dsRNA und/oder der Bindung von dsRNA Molekülen an entsprechende zelluläre Sensoren verursacht wird. Die Daten charakterisieren das NS1 Protein als einen Antagonisten 96 5. Diskussion der Virus- und dsRNA-induzierten Aktivierung von JNK und AP-1. Die genaue Identifikation der gesamten Faktoren und Signalwege, die für die Induktion der Zytokine und Chemokine infolge einer Influenza Virus Infektion verantwortlich sind, ist in Zukunft zu untersuchen. Infolge einer Influenza Virus Infektion wird unter anderem das sehr potente antivirale Zytokin IFNβ freigesetzt. Neben seinen Bindestellen für NF-κB und AP-1 Faktoren besitzt IFNβ auch Bindestellen für den Interferon Regulatorischen Faktor 3 (IRF-3) in seiner Promotorsequenz. Diese Faktoren bilden, mit weiteren Kofaktoren, wie p300/CBP (CREB binding protein) und „High mobility group“ Proteinen, einen übergeordneten Kontrollkomplex, das IFNβ Enhanceosom. IRF-3 scheint eine wichtige Rolle in der Virus-vermittelten Expression von TypI IFN zu spielen, da seine Überexpression die antivirale Immunantwort steigert (Juang et al., 1998). Die Virus-induzierten Signalkaskaden, die NF-κB induzieren, müssen noch im Detail aufgeklärt werden, obwohl erste Hinweise bestehen, dass Viren Signalwege nutzen, welche auch die klassische Induktion der NF-κB abhängigen Genexpression, durch Zytokine und Mitogene, bewirken (Chu et al., 1999). Die Influenza Virus-induzierten Signalmechanismen, die zur Aktivierung der AP-1 abhängigen Genexpression führen, konnten in unserem Labor bereits weitgehend aufgeklärt werden (Ludwig et al., 2001). Influenza Virus-induzierte Signalwege, die IRF-3 aktivieren, sind dagegen nicht bekannt. Es wurde gezeigt, dass das kleine synthetische Molekül CG8 stimulierend auf die Mitogen aktivierte Kinase Kinase 1 (MEKK1) wirkt, die IRF-3 über den JNK Signalweg aktiviert (Kim et al., 2000). Die bakterielle Zellwandkomponente Lipopolysaccharid (LPS) kann IRF-3 scheinbar über die Stress aktivierte Proteinkinase p38 aktivieren (Navarro et al., 1999). Virusinduzierte IRF-3 Aktivierung korreliert mit einer C-terminalen Phosphorylierung von IRF-3 Aktivierung, welche über eine bislang unidentifizierte Virus-aktivierte Kinase (VAK) vermittelt wird (Servant et al., 2001). 97 5. Diskussion Die Untersuchung der intrazellulären Signalmediatoren über welche Influenza Virus Infektion zur selektiven Aktivierung von IRF-3 führen, konnte mit Hilfe eines PromotorReportergenkonstruktes durchgeführt werden, das vier Kopien eines IRF-3 bindenden DNAMotivs enthält und einem Luziferase Promotor vorgeschaltet ist. Die Transfektion dieses 4x IRF-3 Promotorkonstruktes und die nachfolgende Infektion mit den Influenza Virus Stämmen PR8 oder delNS1 führte zu einer effizienten IRF-3 abhängigen Promotor Aktivierung 4 Stunden nach der Infektion. Im Gegensatz zu dem AP-1 Luziferase-PromotorReportergenkonstrukt, das fünf „TPA responsive element“ Kopien enthält (Angel et al., 1987) oder dem AP-1/Ets Promotor, konnte der IRF-3 Promotor nicht durch das breitspezifische stimulierende Agens TPA induziert werden. Mittels dieser Vorversuche wurde die spezifische Stimulierbarkeit des IRF-3 Promotors sichergestellt (Abb. 4.10 - 4.12). Da die Influenza Viren in embryonalen Hühnereiern herangezogen werden, musste darüber hinaus die spezifische Wirkung der Influenza Viruspartikel nachgewiesen werden. Die Verwendung von Eiklar und mittels UV-Strahlung partiell inaktivierten Viruspartikeln als stimulierende Agenzien zeigen keine bzw. geringe IRF-3 Promotor Aktivierung im Vergleich zu WildtypInfluenza Virus (PR8) infizierten Zellen. Proteine aus der reinen Ei-Flüssigkeit sind an der IRF-3 Promotoraktivierung nicht beteiligt, da Eiklar alleine diese nicht induzieren konnte. Auch dsRNA ähnliche und zelluläre Abbauprodukte, die während der Virusreplikation von zerstörten Wirtszellen freigesetzt werden können, scheinen keine oder nur geringe Bedeutung für die Aktivierung des IRF-3 Promotors zu besitzen. An anderer Stelle wurde bereits berichtet, dass eine vollständige Virusreplikation für die vollständige Aktivierung von IRF-3 notwendig ist, da durch UV-Inaktivierung oder die Inhibierung mittels Ribavirin, das die Virusreplikation blockiert, die IRF-3 Aktivierung ebenfalls blockiert wurde (Servant et al., 2001). Auf der Suche nach intrazellulären Signalmechanismen, die eine Virus-induzierte IRF-3 abhängige Genexpression induzieren können, wurden verschiedene Signalkomponenten 98 5. Diskussion unterschiedlichster Signalwege zusätzlich zu dem IRF-3 Luziferase PromotorReportergenkonstrukt überexprimiert. Keine der in den Promotor-Reportergenstudien untersuchten Signal-Kinasen, wie Raf, ERK2, MKK7, SAPKβ, MKK6, p38, MKK3 oder ERK5 kommen für eine Beteiligung an der Influenza Virus-induzierten Aktivierung von IRF3 in Frage, da keine der eingesetzten Mutanten diese Virus-induzierte Aktivierung beeinflussen konnten. Unterschiedlichste Kinasen wie ERK1/2, JNK, p38, IKKα/β und PKR waren auch in anderen Untersuchungen nicht in der Lage, die Phosphorylierung des CTerminus von IRF-3 zu bewirken (Servant et al., 2001). Alleine die kleinen GTPasen Rac und Rho konnten, im Gegensatz zu den oben aufgeführten Kinasen, die Influenza Virus-induzierte IRF-3 Promotor Aktivierung beeinflussen. Die Promotor-Reportergenstudien zeigen die Inhibition der Influenza Virus-induzierten IRF-3 Promotor Aktivität sowohl durch die dominant negative Mutante von Rac, als auch von Rho. Auch die IRF-3 Aktivität, die infolge von dsRNA Behandlung auftritt, wird durch die dominant negativen Mutanten der beiden kleinen GTPasen inhibiert. Die Verwendung eines IFNβ Promotor-Reportergenkonstruktes lieferte den Beweis für die Beteiligung der GTPasen Rac und Rho an der Virus-induzierten Signalübermittlung, die nicht nur einen spezifischen Transkriptionsfaktor, wie IRF-3 betrifft, sondern auch die Genexpression eines wichtigen Zytokins, wie IFNβ. Die Bedeutung der kleinen GTPasen für die Virus-induzierte IRF-3 Aktivierung konnte nicht nur mit Hilfe eines spezifischen Promotorkonstruktes, sondern auch endogen nachgewiesen werden. Mit Hilfe eines IRF-3 Antikörpers, der in der Lage ist phosphoryliertes IRF-3 anhand einer im SDS-Gel höher laufenden Bande zu detektieren, konnte zunächst eine Influenza Virus-induzierte IRF-3 Phosphorylierung 4-8 h nach Infektion und eine dsRNA induziert IRF-3 Phosphorylierung 2-4 h nach Stimulation nachgewiesen werden. Die im Gegensatz zur dsRNA-induzierten später auftretende Virus-induzierte Phosphorylierung könnte damit erklärt werden, dass während der Virusreplikation erst dsRNA gebildet werden muss, bevor diese stimulierend auf IRF-3 wirken kann. Das Toxin des Bakteriums Clostridium difficile (TcdB) 99 5. Diskussion ist wie viele andere bakterielle Toxine in der Lage, die kleinen GTPasen chemisch zu modifizieren und dadurch zu inaktivieren. Werden die Zellen vor und während einer Influenza Infektion oder dsRNA Stimulation mit diesem Toxin inkubiert, wird sowohl die Virus-, als auch die dsRNA-induzierte IRF-3 Phosphorylierung blockiert. Im Gegensatz zu den Toxin behandelten Zellen zeigen die unbehandelten Zellen infolge der Virus- bzw. dsRNAStimulation eine deutliche Phosphorylierung von IRF-3. Die Untersuchung der Virustiter von infizierten Zellen, die mit dem bakteriellen Toxin TcdB inkubiert wurden, deutet darauf hin, dass die Inhibition der GTPasen die Virusaufnahme und Replikation nicht behindert, sondern steigert, da wegen der reduzierten IRF-3 Aktivierung weniger antiviral wirkendes IFN freigesetzt wird und die Virusreplikation nicht behindern kann. Um die Spezifität des clostridialen Toxins zu verifizieren und um sicher zu stellen, dass nicht die gesamte Genexpressionsmaschinerie durch dieses Toxin beschädigt wird, erfolgte die Überexpression der dominant negativen Mutanten von Rac und Rho. In der Tat konnte auch die Überexpression dieser GTPase-Mutanten die Phosphorylierung von endogenem IRF-3 inhibieren. In „Elektrophoetic Mobility Shift Assays“ (EMSAs) konnte die Bindung der IRF-3 Transkriptionsfaktoren an die IRF-3 Bindestellen der DNA infolge Influenza Virus Infektion bzw. dsRNA Stiumlation gezeigt werden. Weiterhin war es möglich, die Blockade der induzierten IRF-3 Bindung an die DNA nach Überexpression der dominant negativen Mutanten von Rac und Rho nachzuweisen. Sowohl die Ergebnisse der Luziferase-Assays, als auch die der Western-Blots und die des EMSAs zeigen eine stärkere Inhibition der Virus- bzw. dsRNA-induzierten IRF-3 Aktivierung, sobald die dominant negative Mutante der GTPase Rac überexprimiert wird. Somit sei die Spekulation erlaubt, dass Rac entweder Rho übergordnet ist oder Rac und Rho parallel zueinander wirken, wobei Rac einen stärker in die IRF-3 Aktivierung involvierten Signalweg kontrolliert. 100 5. Diskussion Bislang konnten die Virus-induzierten Rac/Rho Effektoren nicht identifiziert werden. Die MAPK Signalkaskaden wurden von uns und einigen anderen Arbeitsgruppen (Smith et al., 2001) in Bezug auf Virus-induzierte IRF-3 Aktivierung getestet und waren nicht in der Lage, diese zu beeinflussen. NF-κB ist ebenfalls von Rac/Rho abhängig, jedoch konnte der klassische NF-κB Signalweg bislang nicht mit der Virus-induzierten IRF-3 Aktivierung in Verbindung gebracht werden. In dieser Arbeit konnte die Relevanz der Virusreplikation und der während der Replikation gebildeten viralen dsRNA für die Influenza Virus-induzierte antivirale Genexpression mehrfach gezeigt werden. Influenza Viren müssen mit ihren Wirten eine ausgeglichene Wechselwirkung erreichen, damit sie von diesen profitieren und deren ProteinsyntheseMaschinerie nutzen können. Jedoch dürfen die Viren ihre Wirte nicht zu schnell töten, sollten aber selbst ebenfalls nicht vernichtet werden. Eine Influenza Virus Infektion aktiviert den JNK/SAPK Signalweg über die oberhalb gelegenen Mediatoren MKK7 und MKK4/SEK. Diese beiden Kinasen wirken synergistisch, wobei MKK4/SEK neben dem JNK/SAPK Signalweg vermutlich einen weiteren Signalweg induziert, der die virale Replikation unterstützt. Somit kann auf dieser Ebene bereits ein Gleichgewicht zwischen Virus und Wirt eingestellt werden. Es kommt jedoch auch zur Phosphorylierung verschiedenster Transkriptionsfaktoren, wie ATF-2, die an Promotorsequenzen potenter Zytokine binden und deren Produktion einleiten. Bei Inhibition der Virusreplikation wird die JNK/SAPK Signalkaskade weniger stark aktiviert und gleichzeitig sind niedrigere Virustiter messbar. Verantwortlich für die Induktion der JNK/SAPK Signalkaskade ist die, während der Replikation gebildete dsRNA, wie mittels eines auf Plasmiden basierenden Replikationssystems nachgewiesen werden konnte. Allerdings sind die Signalmediatoren, die eine dsRNA induzierte Aktivität auf MKK7 und MKK4/SEK weiterleiten können, bislang unbekannt. 101 5. Diskussion Es ist ein ökonomischer Weg des Virus, möglichst viele Funktionen der Virusreplikation auf die Wirtszelle zu übertragen. Auf diese Weise kann das eigene virale Genom klein gehalten werden und es besteht die Möglichkeit einer schnellen Vervielfältigung und somit die Möglichkeit, die Vermehrungsrate zu erhöhen. Ein Nachteil dieser Virus/Wirt Wechselwirkung besteht in der Abhängigkeit des Virus von seinem Wirt. Ein Virus muss den antiviralen Aktivitäten der Wirtszelle entgegenwirken, ohne diese vollständig zu zerstören. In dieser Arbeit konnte weiterhin gezeigt werden, dass das virale NS1 Protein in der Lage ist, der Influenza Virus-induzierten JNK Aktivität entgegenzuwirken und somit die antivirale Antwort, vermittelt durch IFNβ zu reduzieren. Das NS1 Protein ist durch seine Fähigkeit charakterisiert dsRNA zu binden. Vermutlich entfaltet dieses Protein seine Wirkung, indem es direkt an dsRNA bindet und diese nicht mehr in der Lage ist, Signalprozesse, die zur JNK Aktivierung führen, zu induzieren. Somit konnte gezeigt werden, dass auch das Influenza Virus Partikel selbst Wirkmechanismen besitzt, seine Virulenz einzuschränken, um aber ein Überleben zu gewährleisten. Die detaillierte Untersuchung der NS-1 vermittelten Inhibition des JNK Signalweges ist in Zukunft durchzuführen. Im zweiten Teil dieser Arbeit konnten die kleinen Rho-GTPasen als erste Signalmediatoren in der Influenza Virus-induzierten Aktivierung von IRF-3 nachgewiesen werden. IRF-3 ist ein wichtiger Regulator in der Virus-vermittelten Expression von TypI IFN, da seine Überexpression die antivirale Immunantwort steigert (Juang et al., 1998). Sowohl die dominant negative Mutante von Rac, als auch die von Rho sind in der Lage, Virus- bzw. dsRNA-induzierte Aktivierung von IRF-3 zu inhibieren. Weitere, in die Virus-induzierte Aktivierung von IRF-3 involvierte Signalkomponenten gilt es in Zukunft zu identifizieren. Hierzu können neuere Methoden, Genexpressionsmuster durch „Micro Array“-Analysen (Gavin et al., 2002) oder Protein/Protein-Interaktionen mittels der „Yeast-Two-Hybrid Assay“ zu identifizieren, angewendet werden. „Micro Array“-Analysen sind allerdings nicht in der Lage, die Reihenfolge von Mediatoren innerhalb einer Kinasekaskade aufzuklären. Im „YeastTwo-Hybrid Assay“ werden Schwierigkeiten in der Identifizierung der direkten IRF-3 102 5. Diskussion aktivierenden Kinase auftreten, da es sich bei IRF-3 um einen Transkriptionsfakor handelt, der im „Yeast-Two-Hybrid Assays“ selbst transaktivierend wirken kann. Ein Ansatz hier könnte sein, die transaktivierende Domäne zu mutieren oder zu deletieren. Dennoch sind dies neue Untersuchungsmöglichkeiten, die Mechanismen der Virus-Wirt Interaktionen in Zukunft aufzuklären und möglicherweise Ansatzpunkte in der Bekämpfung von Viren zu finden. 103 6. Zusammenfassung 6. Summary Infection of cells with Influenza A virus induces the expression of a variety of genes, including the type I interferons which are a first line of defense against viral infections. IFNβ, the most important cytokine, is controlled by a higher order complex, the enhanceosom, which contains binding sites for the transcription factors AP-1, NF-κB and IRF-3. We could show that the Influenza Virus induced AP-1 dependent gene expression occurs via the JNK/SAPK pathway (Ehrhardt, 1999; Ludwig et al., 2001). Among the AP-1 factors which were identified to bind their cognate DNA element during viral infection are those, that are regulated via phosphorylation by JNKs, such as ATF-2. Accordingly, the induction of AP-1 dependent gene expression correlates with a strong activation of JNK and its upstream activators MKK4 and 7 in permissive cells. Virus yields from transfected and infected cells in which JNK signaling was inhibited by different approaches were higher compared to the levels from control cells. Therefore we conclude that virus-induced activation of JNK and AP-1 is not exploited by the virus to support its replication but rather is required for the innate antiviral immune response. Data obtained with a virus-free plasmid-based vRNA replication system indicated that JNK activation is a cause of viral RNA accumulation during infection. This was supported by the observation, that infection of cells with a virus lacking viral NS1 protein, which is known to bind and to sequester RNA from cellular signaling intermediates, caused a strongly enhanced JNK activity compared to control infections. Furthermore, the NS1 protein was identified as the first viral protein that antagonizes virus- and dsRNAinduced activation of the stress response signaling pathway mediated through Jun N-terminal kinase. IRF-3 is specificially activated in response to viral infection and is therefore the most potent candidate to regulate the fast and strong antiviral gene expression. After an Influenza virus infection IRF-3 becomes phosphorylated and migrates to the nucleus where it binds to antiviral gene promoters. However, the IRF-3 kinase and the cellular signaling pathways leading to IRF-3 phosphorylation are unknown. To investigate signaling mediators upstream of IRF-3, we have constructed an IRF-3 responsive promoter-reporter gene plasmid derived from the IFNβ promoter. The small Rho-GTPase Rac1 was identified as the first non-RNA binding cellular mediator involved in the Influenza virus-induced IRF-3 dependent gene expression. Inactivation of these Rho GTPases by the specific inhibitor toxin B or dominant negative Rac1 resulted in the inhibition of virus- and dsRNA-induced IRF-3 phosphorylation and DNA binding as well as of IRF-3 dependent promoter activity, e.g. of the IFNβ promoter. Thus two important components of virus-mediated immune response were identified and characterised. 104 6. Zusammenfassung Zusammenfassung Eine Influenza A Virus Infektion induziert die Expression zahlreicher Gene, einschließlich der TypI Interferone, die eine erste Abwehrlinie gegen virale Infektionen bilden. Hierbei ist IFNβ das wichtigste Zytokin. IFNβ wird durch einen multimeren Komplex, das Enhanceosom kontrolliert, das Bindungsstellen für die Transkriptionsfaktoren AP-1, NF-κB und IRF-3 in seiner Promotorsequenz besitzt. In früheren Arbeiten konnten wir zeigen, dass die Influenza Virus-induzierte AP-1 abhängige Genexpression über den JNK/SAPK-Signalweg erfolgt (Ehrhardt, 1999; Ludwig et al., 2001). Unter den, an DNA Elemente bindenden AP-1 Faktoren waren solche, die aufgrund von Phosphorylierung durch die JNKs reguliert werden, wie beispielsweise ATF-2. Weiterhin korrelierte die Induktion der AP-1 abhängigen Genexpression mit der starken Aktivierung von JNK und seiner upstream Regulatoren in permissiven Zellen. Die Virusmengen transfizierter und infizierter Zellen, in denen JNK inhibiert wurde, waren höher im Vergleich zu Virusmengen der Kontrollzellen. Demzufolge kann die Virus-induzierte Aktivierung von JNK und AP-1 nicht der Virusreplikation dienen, sondern gehört vielmehr zu einer antiviralen Immunantwort. Daten aus einem Virus-freien, auf Plasmiden basierenden vRNA Replikations-System deuten darauf hin, dass die JNK Aktivierung aus der Akkumulation viraler RNA resultiert. Entsprechend bewirkte die Infektion von Zellen mit einem Virus, dem das virale NS1 Protein fehlt, welches RNA binden und somit "wegfangen" kann, eine gesteigerte JNK Aktivität im Vergleich zu den Kontroll-Infektionen. Damit konnte das NS1 Protein als erstes virales Protein identifiziert werden, das der Virus- und dsRNA-induzierten Aktivierung des JNK/SAPK-Signalweges entgegen wirkt. Der Transkriptionsfaktor IRF-3 wird spezifisch infolge einer viralen Infektion aktiviert und ist daher ein potenter Kandidat, die schnelle und starke antivirale Genexpression zu regulieren. Infolge einer Influenza Virus Infektion wird IRF-3 phosphoryliert, wandert in den Kern und bindet dort an Promotoren, die die antivirale Genexpression steuern. Bislang sind die IRF-3 Kinase und zelluläre Signalwege, die eine IRF-3 Phosphorylierunge induzieren, unbekannt. Um in unserem Labor Signalmediatoren, die upstream von IRF-3 liegen, zu suchen, wurde ein IRF-3 responsives Promotor-Reportergen-Plasmid, aus dem IFNβ Promotor stammend, konstruiert. Die kleine Rho-GTPase Rac1 wurde als erster nicht an RNA bindender, zellulärer Mediator identifiziert, der in die Influenza Virus-induzierte IRF-3 abhängige Genexpression involviert ist. Die Inaktivierung der Rho-GTPasen durch das spezifische Inhibitor Toxin B oder dominant negatives Rac1 resultierten in der Inhibierung der Virus- und dsRNA-induzierten IRF-3 Phosphorylierung und DNA Bindung, sowie der IRF-3 abhängigen Promotoraktivität, beispielsweise des IFNβ Promotors. Damit konnten zwei wichtige Komponenten der Virusinduzierten Immunantwort identifiziert und charakterisiert werden. 105 6. Zusammenfassung Zusammenfassende Darstellung Virus-Infektion virale RNA-Akkumulation Rac MKK4/ SEK IKK ? ? MKK7 JNK p50 p65 IkB IkB p50 p65 c-Jun ATF2 IRF3 HMGI (Y) PRD IV IRF3 p65 p50 HMGI (Y) PRD III-I PRD II Abb. 6.1.: Zusammenfassende Darstellung der Virus- und dsRNA-induzierten Signalwege, die zur β Promotors und somit zur Induktion der antiviralen Immunantwort führen. Induktion des IFNβ 106 7. Literatur 7. Literatur 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. Ahn, N. G., Seger, R., Bratlien, R. L., Diltz, C. D., Tonks, N. K., and Krebs, E. 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Abbildung Activating protein 1 Ammoniumpersulfat activated transcription factor Adenosintriphosphat bovine albumin BES buffered saline (N,N-bis(2-Hydroxyethyl)-2-aminoethansulfonic acid) Bone morphogenic protein Basenpaare Rinderserumalbumin beziehungsweise Celcius Calcium cyclic Adenosine Monophosphat CREB binding protein carboxyterminal Calciumchlorid Chloramphenicolacetyltransferase Copy DNA Circle grow Calf intestinal alkaline phosphatase Cytomegalovirus Kohlendioxid counts per minute Cytidintriphosphat Copy RNA cAMP response element binding protein das heißt Dulbecco´s modified Eagle´s Medium Dimethylsulfoxid dominant negativ Desoxyribonucleinsäure Desoxycholsäure Natriumsalz Dithiothreitol doppelsträngige RNA Enhanced chemoluminicence Escherischia coli 123 8. Abkürzungen EDTA EGF EGFP EMSA ERK FBS g GDP GEF GST GTP GTPase h HA HAc HMG(I)Y IFN IκB IKK IL IP IPTG IRF JAK JNK KAc kDa kb l LiAc LPS LTR M M m µ mA MAPK MCP MEM Ethylendiamin-tetraacetat Epidermal growth factor enhanced green fluorescent protein electrophoretic mobility shift assay extracellular signal regulated kinase fötales Rinderserum Gramm; Erdbeschleunigung Guanidindiphosphat Guanine nucleotid exchange factor Gluthathion S-Transferase Guanosintriphosphat Guanosintriphosphatase Stunden Hämagglutinin-Epitop Essigsäure high mobility group protein I Interferon Inhibitor of κB IκB Kinase Interleukin Immunpräzipitation Isopropyl ß-D-Thiogalactopyranoside Interferon Reglulatorischer Faktor Janus Kinase c-Jun N-terminale Kinase Kaliumacetat Kilodalton Kilo Basen Liter Lithium Acetat Lipopolysaccharid Long terminal repeat Matrixprotein mol/l milli mikro Milliampere Mitogen aktivierte Protein Kinase monocyte chemotactic protein minimal essential medium 124 8. Abkürzungen MEK MEKK min MKK ml MLK3 MOI MSZ mRNA mut n NA NF-κB NIK nm N-terminal NP NS OD PA PAGE PBS PKR pmol Poly dI/dC Poly dG/dC PRD Raf RDRP RNA Rho RLU rpm SAPK SDS s SEK STAT u.a. TAE MAPK/ERK Kinase MEK Kinase Minute MAPK Kinase Milliliter mixed lineage kinase 3 multiplicity of infection Institut für Medizinische Strahlenkunde und Zellforschung messenger RNA Mutante nano Neuraminidase Nuclear factor kappa B NF-κ inducing kinase Nanometer aminoterminal Nukleoproteine Nichtstrukturproteine Optische Dichte Proteine des Polymerasekomplexes Polyacrylamid Gelelektrophorese Phosphate buffered saline von dsRNA aktivierte Proteinkinase Pikomol Polydeoxyinosinic-Polydeoxycytidylic acid Polydeoxyguanylic-Polydeoxycytidylic acid positive regulatory domain Rap(p)idly accelerated fibrosarcoma RNA-Polymerasekomplex Ribonucleinsäure Ras homolog Relative light units Umdrehungen in der Minute Stress activated protein kinase Natriumdodecylsulfat Sekunde SAPK/ERK Kinase Signal transducer and activators of transcription unter anderem Tris-Acetat-EDTA 125 8. Abkürzungen TBE TBS TBST TEMED TGF TLB TNF TPA TRE Tris U UV v V v.a. vRNA w WT tris borate buffer tris buffered saline TBS mit Triton N´, N´, N´, N´,- tetramethylenediamine tumor growth factor Triton Lyse Puffer Tumor Necrose Faktor 12-o-Tetradecanoyl-phorbol-13-acetat TPA responsive element tris(hydroxymethyl)methyl-amine hydrochloride units ultra violett Volumen Volt vor allem virale RNA Gewicht Wildtyp 126 Danksagung An erster Stelle möchte ich meinem Doktorvater Herrn Prof. Dr. Stephan Ludwig ganz herzlich für die freundliche Aufnahme in seine Arbeitsgruppe und seine stets engagierte und ermutigende Betreuung meiner Doktorarbeit danken. Herrn Prof. Dr. E. Buchner danke ich für die freundliche Übernahme der Zweitkorrektur dieser Arbeit. Herrn Prof. Dr. U.R. Rapp möchte ich für die Bereitstellung des Arbeitsplatzes an seinem Institut danken. Weiterhin gilt mein Dank den Kooperationspartnern Dr. Stephan Pleschka, Dr. Oliver Planz und Dr. Christian Kardinal, mit denen ich zusammenarbeiten durfte. Großer Dank gilt natürlich allen Mitgliedern unserer Arbeitsgruppe. Danke an Dr. Bernd Neufeld, Dr. Bruce Jordan, Dr. Dragomir Dinev und Dr. Marc Schmidt für abwechslungsreiche Tage im Labor. Dr. Pei Feng Chen möchte ich für die Einweihung in die Geheimnisse der EMSA´s danken. Martina Koch danke ich für ihre tatkräftige Unterstützung in einer stressigen Zeit. Darüber hinaus danke ich Walter und Martin für einen Einblick in die alpenländische Dikussionskultur. Vielen herzlichen Dank auch an die zahlreichen anderen netten Leuten der MSZ-Zeit, allen voran Dr. Jörg Hartkamp, Anette Geiß, Bille Schmidt (aus der Hautklinik), Dr. Andris Avots, Ludmilla Wixler, Gunther Tietsch, Monika Wagenbrenner, Ewald Lipp, Frau Pfränger, Frau Röder und Frau Dr. Blättler und allen anderen. Nicht zuletzt geht ein herzlicher Dank an meine Eltern, die mir das Studium erst ermöglicht haben. 127 LEBENSLAUF Persönliche Daten Name: Ehrhardt Vorname: Christina Adresse: Heisenberg Str. 5a 97076 Würzburg Geburtsdatum: 06.01.1975 Geburtsort: Lauterbach/Hessen Familienstand: ledig Nationalität: deutsch Ausbildung 1981-1987 Stadt-Schule Alsfeld (Grund- und Förderstufe) 1987-1994 Albert-Schweitzer Gymnasium, Alsfeld 1994 Abitur 1994-1996 Philipps-Universität Marburg Studium der Biologie Prüfungsfächer: Botanik, Zoologie, Chemie, Physik Abschluß: Vordiplom 128 1996-1999 Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg Studium der Biologie - Hauptfach: Mikrobiologie - Nebenfächer: Biochemie, Zell- und Entwicklungsbiologie 03-12/1999 - Diplomarbeit am Institut für Medizinische Strahlenkunde und Zellforschung (MSZ) (geleitet von Herrn Prof. Dr. U.R. Rapp) in der Arbeitsgruppe von Herrn Dr. Stephan Ludwig - Titel der Diplomarbeit: Virus-Wirtszell Interaktionen in Influenza-Virus-infizierten Zellen (eingereicht am 21.12.1999) 01-03/2000 - Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Medizinische Strahlenkunde und Zellforschung (MSZ) in der Arbeitsgruppe von Herrn Dr. Stephan Ludwig seit März 2000 Promotion (Dr.rer.nat) am Institut für Medizinische Strahlenkunde und Zellforschung, Universität Würzburg Betreuer: Prof. Dr. Stephan Ludwig Thema: Untersuchung Influenza Virus-induzierter Signalprozesse und deren Bedeutung in der Wirtszell-Abwehr 129 Veröffentlichungen 1. Ludwig, S.*, Ehrhardt, C.*, Neumeier, E. R., Kracht, M., Rapp, U. R., and Pleschka, S., Influenza virus-induced AP-1-dependent gene expression requires activation of the JNK signaling pathway, J Biol Chem, 276, 10990-8. (2001). 2. Pleschka, S., Wolff, T., Ehrhardt, C., Hobom, G., Planz, O., Rapp, U. R., and Ludwig, S., Influenza virus propagation is impaired by inhibition of the Raf/MEK/ERK signalling cascade, Nat Cell Biol, 3, 301-5. (2001). 3. Bode, J. G., Ludwig, S., Ehrhardt, C., Erhardt, A., Ruhl, M., Schaper, F., Heinrich, P.C., and Häussinger, D., HCV core protein induces suppressor of cytokine signaling (SOCS)-3 and inhibits tyrosine-phosphorylation of signal transducer and activator of transcrition (STAT)-1, (J Immunol, under revision). 4. Scheller, C., Flory E., Sopper, S., Ehrhardt, C., Chen, P., Koutsilieri, E., Ludwig, S., and Jassoy, C.,, Stimulation of CD95 in the presence of caspase inhibitors induces cytokine expression in primary T lymphocytes., (Europ J Immunol, under revision), (IF:5.240). 5. Ludwig, S.*, Wang, X.*, Ehrhardt, C.*, Zheng, H., Planz, O., Pleschka, S., GarciaSastre, A., and Wolff, T., The influenza A virus NS1 protein inhibits activation of Jun N-terminal kinase (JNK) and AP-1 transcription factors, (submitted to J Virol). 6. Ehrhardt, C., Wurzer, W.J., Planz, O., Pleschka, S., Kardinal, C., and Ludwig, S. Rac1 is a critical mediator of the virus-induced IRF-3 dependent gene expression. Manuskript in Vorbereitung für Nat Cell Biol. * equal contribution 130 Veröffentlichte Abstracts 1. Ehrhardt, C., Pleschka, S., Neumeier, E., Kracht, M., Rapp, U.R. Ludwig, S. Influenza virus infection induced AP-1 dependent gene expression requires RNAmediated activation of Jun-N-terminal kinase (JNK). Millennium Meeting: Signal Transduction - Receptors, Mediators and Genes, Berlin, Müggelsee. (Seite 157) (November 2.-4. 2000). 2. Pleschka, S., Wolff, T., Ehrhardt, C., Hobom, G., Planz, O., Rapp, U.R., Ludwig, S. The mitogenic Raf/MEK/ERK signaling cascade controls influenza virus replication by regulating nuclear export of viral RNP complexes. Millennium Meeting: Signal Transduction - Receptors, Mediators and Genes, Berlin, Müggelsee. (Seite 137) (November 2.-4. 2000). 3. Pleschka, S., Wolff, T., Ehrhardt, C., Hobom, G., Planz, O., Rapp, U.R., Ludwig, S. The mitogenic Raf/MEK/ERK signaling cascade controls influenza virus replication by regulating nuclear export of viral RNP complexes. Signal Trasduction Society (STS), (1, 61). (2001). 4. Ehrhardt, C., Pleschka, S., Neumeier, E., Kracht, M., Rapp, U.R., Ludwig, S. Influenza virus induced AP-1 dependent gene expression requires RNA-mediated activation of Jun-N-terminal kinase (JNK). Signal Trasduction Society (STS), (1, 79). (2001). 131 5. Ehrhardt, C., Pleschka, S., Wurzer, W.J., Planz, O., Wolff, T., and Ludwig, S. JNK and AP-1 activation in Influenza virus infected cells is caused by vRNA accumulation and is part of the innate antiviral response. Cell signaling, transcription and translation as therapeutic targets. Luxembourg, (Seite 140) (30.01. - 02.02. 2002). 6. Ludwig, S., Wolff, T., Ehrhardt, C., Planz, O., Pleschka, S. Defining signal transduction targets for antiviral therapy: MEK inhibitors act as antiinfluenza virus agents. Cell signaling, transcription and translation as therapeutic targets. Luxembourg, (Seite 298) (30.01. - 02.02. 2002). 7. Wurzer, W.J., Ehrhardt, C., Giner, M., Pleschka, S., Planz, O., Ludwig, S. The role of NF-kappaB during influenza virus infections-sinner or saint? Jahrestagung: Gesellschaft für Virologie, Erlangen. (Seite 117), (8.-11. April 2002). 8. Ehrhardt, C., Wurzer, W.J., Planz, O., Pleschka, S., Ludwig, S. Rho GTPases are critical mediators for virus and dsRNA-induced activation of IRF-3 in the innate immune response to virus infections. Jahrestagung: Gesellschaft für Virologie, Erlangen. (Seite 287), (8.-11. April 2002). 132 Vorträge 1. Ehrhardt, C., Pleschka, S., Neumeier, E., Rapp U.R., Ludwig S. Influenza virus infection induces AP-1 dependent gene expression via upregulation of AP-1 factors and activation of Jun-N-terminal kinase. Signal Transduction Society (STS): Receptors, Mediators and Genes. 3rd Joint Meeting,Berlin, (02.-04.12.1999). 2. Ehrhardt, C., Wurzer, W.J., Planz, O., Pleschka S., and Ludwig S. Rho GTPases are critical mediators of virus and dsRNA-induced activation of IRF-3 in the innate immune response to virus infections. Jahrestagung: Gesellschaft für Virologie, Erlangen (08. - 11. April 2002). Poster 1. Ehrhardt, C., Pleschka, S., Neumeier, E., Kracht, M., Rapp, U.R. Ludwig, S. Influenza virus infection induced AP-1 dependent gene expression requires RNAmediated activation of Jun-N-terminal kinase (JNK). Millennium Meeting: Signal Transduction - Receptors, Mediators and Genes, Berlin, Müggelsee, (02.-04.11. 2000). 2. Ehrhardt, C., Pleschka, S., Wurzer, W.J., Planz, O., Wolff, T., and Ludwig, S. JNK and AP-1 activation in Influenza virus infected cells is caused by vRNA accumulation and is part of the innate antiviral response. Cell signaling, transcription and translation as therapeutic targets. Luxembourg, (30.01. - 02.02. 2002) Auszeichnungen: 1. Travel Grant: Millennium Meeting: Signal Transduction - Receptors, Mediators and Genes. Influenza virus induced AP-1 dependent gene expression requires RNAmediated activation of Jun-N-terminal Kinase (JNK). (02.-04. November 2000). 133 Erklärung Ich erkläre, dass ich die vorgelegte Dissertation selbständig angefertigt und keine anderen als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel benutzt habe. Weiterhin erkläre ich, dass die vorgelegte Arbeit noch in keinem anderen Prüfungsverfahren in gleicher oder ähnlicher Form vorgelegen hat. Außer den in dem Zulassungsgesuch urkundlich vorgelegten Graden habe ich keine weiteren Grade erworben oder zu erwerben versucht. Würzburg, den Christina Ehrhardt 134