digitaler wandel im marketing

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NEWS 51
MAGAZIN DER EUROPÄISCHEN LOTTERIEN, 2016, FRÜHLING
EINE VISION FÜR DIE ZUKUNFT
VON ANDY DUNCAN
LOTTERY
TECH STARS
SPORT:
EL TRITT DEM
PROJEKT "KCOOS" BEI
DIGITALER WANDEL
IM MARKETING
INHALTSVERZEICHNIS
Vorwort
1
Nachrichten-Center
3
Neuigkeiten der Mitglieder
7
Digitaler Wandel im Marketing 11
Interview
12
CEO-Vision für die Zukunft
14
Tech Stars
20
Innovationen im Fokus
23
Die Messlatte höher legen
24
Premium Partner
26
Die Welt des Sports
31
Interview mit
Cassandra Fernandes
32
Projekte
33
Veranstaltungen
34
Semi-Premium Partner
36
PRÄSIDENT
Dipl.-Kfm. Hansjörg HÖLTKEMEIER, Vorstandsmitglied,
DEUTSCHE KLASSENLOTTERIE BERLIN, Deutschland
1. VIZEPRÄSIDENT
Hr. Robert CHVÁTAL, Geschäftsführer, SAZKA a.s., Tschechische Republik
2. VIZEPRÄSIDENTIN
Fr. Stéphane PALLEZ, Präsidentin und CEO, LA FRANÇAISE DES JEUX, Frankreich
PRÄSIDIUMSMITGLIEDER
Hr. Torbjørn ALMLID, Ph.D., Präsident und CEO, NORSK TIPPING AS, Norwegen
Hr. Fabio CAIROLI, Geschäftsführer, LOTTOMATICA, Italien
Hr. Andy DUNCAN, Geschäftsführer,
CAMELOT UK LOTTERIES LTD., Großbritannien
Fr. Inmaculada GARCÍA, Präsidentin und CEO,
SOCIEDAD ESTATAL LOTERÍAS Y APUESTAS DEL ESTADO, Spanien
Hr. Jannie HAEK, Geschäftsführer, NATIONALE LOTERIJ, Belgien
Hr. Franci KRIŽAN, Vorstandsmitglied, LOTERIJA SLOVENIJE D.D., Slowenien
Hr. Arjan VAN’T VEER, Vorstandsmitglied,
NEDERLANDSE STAATSLOTERIJ, Niederlande
GENERALSEKRETARIAT
Av. de Béthusy 36, CH – 1005 LAUSANNE
Tel. +41 21 311 30 25, Fax +41 21 312 30 11
www.european-lotteries.org, [email protected]
HERAUSGEBER: The European Lotteries, General Secretariat,
Av. de Béthusy 36, CH-1005 Lausanne, Switzerland
HAUPTREDAKTION: Paul Jason, The European Lotteries
DRUCK & LAYOUT: Imprimerie Gessler SA, 1950 Sion, Switzerland
JURISTISCHE KORREKTUR: pharumlegal, Av. des Arts 43, 1040 Brussels,
Belgium
AGENDA 2016
MAI
INDUSTRIETAGE
Datum:
30. Mai – 1. Juni
Ort:
Marrakesch, Marokko
Gastgeber:La Marocaine des Jeux et des Sports
EL GENERALVERSAMMLUNG
Datum:
1. Juni (14:00 -17:00 Uhr)
Ort:
Marrakech, Marokko
JUNI
EL/WLA SPORTWETTEN-SEMINAR
Datum:
21. – 23. Juni
Ort:
Nizza, Frankreich
Gastgeber:Française des Jeux
SEPTEMBER
EL/WLA CSR/RESPONSIBLE GAMING SEMINAR
Datum:
19. – 21. September
Ort:
Paris, Frankreich
Gastgeber:Française des Jeux
OKTOBER
EL/WLA SICHERHEITS-SEMINAR
Datum:
18. – 20. Oktober
Ort:
Kanarische Inseln, Spanien
Gastgeber:Sociedad Estatal Loterías y Apuestas del
Estado
NOVEMBER
INNOVATION METHODOLOGY WORKSHOP
Datum:
noch nicht bestätigt
Ort:
noch nicht bestätigt
Gastgeber:noch nicht bestätigt
DEZEMBER
LEGAL SEMINAR
Datum:
noch nicht bestätigt
Ort:
Wien, Österreich
Gastgeber:Austrian Lotteries
2017
FEBRUAR
EL/WLA MARKETING SEMINAR
Datum:
8. – 10. Februar
Ort:
London, Großbritannien
MÄRZ
INNOVATION SEMINAR (NOCH NICHT BESTÄTIGT)
Datum:
noch nicht bestätigt
Ort:
noch nicht bestätigt
JUNI
9. EL KONGRESS – “NEW DIRECTIONS”
Datum:
5. – 7. Juni
Ort:
Krakau, Polen
Gastgeber:Totalizator Sportowy Sp. z.o.o.
Anmeldungen für alle Seminare unter:
www.european-lotteries.org
Sie finden alle Veranstaltungen auf unserer Webseite
(unter Events). Ankündigungen werden einige
Monate im Voraus gemacht.
THE EUROPEAN LOTTERIES NEWS FRÜHLING 2016
VORWORT
LIEBE MITGLIEDER,
LIEBE PARTNER,
LIEBE FREUNDE,
es ist gerade einmal drei Monate her, dass
ich das Vorwort für die letzte Ausgabe dieses Magazins schrieb und an die schrecklichen Anschläge in Paris erinnerte. Und
wieder komme ich nicht umhin, auf den
Schock und den Schmerz einzugehen, den
wir alle gefühlt haben, als wir die Bilder der
jüngsten Anschläge in Brüssel gesehen haben. Diese erneuten Anschläge auf unsere
Freiheit und Werte, bei denen vor wenigen
Wochen mehrere Bomben gleichzeitig
hochgingen. Unsere Gedanken und Gebete gelten den Familien der unschuldigen
Bürger, die diese grausamen Anschläge
mit ihrem Leben bezahlt haben, bei denen
dieses Mal eine U-Bahn-Station nur 200
Meter von dem EL-Büro in Brüssel entfernt
sowie ein Flughafen getroffen wurden, in
dem viele von uns sich schon aufgehalten
und auf ihre Flüge gewartet haben. Unser Verband tut alles, was in seiner Macht
steht, damit wir weiterhin unsere Ziele verfolgen und unsere Arbeit leisten können.
Wir wollen nicht zulassen, dass sich diese
Bedrohungen auf unsere Verpflichtungen
und unser Leben auswirken.
Wir haben die Absicht, die EL weiterhin
positiv und proaktiv zu positionieren.
Dazu dient auch dieses Magazin und so
haben wir uns mit dem für die Inhalte verantwortlichen Redakteur zusammengesetzt, um gemeinsam eine neue Struktur
auszuarbeiten. Wir wollen ein „Nachrichten-Center“ entwickeln, in dem unsere
Leser alle Informationen in Bezug auf die
Lotteriebranche im Allgemeinen nachlesen können. Dieses Center haben wir dazu
in vier Hauptkategorien aufgeteilt: Grundlegende Entwicklungen in der Branche,
Rechtliche Entwicklungen, Initiativen der
EL und Neuigkeiten aus der Welt.
Sie finden gleich in der ersten Kategorie
dieser Ausgabe ein Update über die maßgeblichen Veränderungen, die aktuell auf
dem finnischen Glücksspielmarkt stattfinden. In diesem Artikel geht es um eine
wesentliche Entwicklung, die die EL mit
großem Interesse verfolgt: Das Monopol
der drei getrennten Betreiber (Veikkaus,
die finnische Spielautomatenvereinigung (RAY) und Fintoto) wird durch ei-
nen neuen staatlichen Glücksspielbetreiber ersetzt, der eine Monopolstellung in
Bezug auf die Glücksspiele in Finnland
innehaben wird. In der letzten Kategorie wird uns unser Redakteur Paul Jason
einen Einblick in die jüngste unfassbare
Entwicklung (und die noch unfassbareren Zahlen) des Powerball-Jackpots in
den USA geben, dessen 1,6 Milliarden
Dollar sämtliche vorherige Jackpots in
den Schatten stellten, aber auch die Frage
nach den Folgen eines solchen Jackpots
aufwirft.
Das EL-Team in Brüssel geht bezüglich der
aktuellen EU-Politik täglich den verschiedenen Initiativen der Europäischen Kommission, des Europäischen Parlaments
und der anderen EU-Institutionen nach.
Die Europäische Kommission hat kurz
vor der Winterpause die ersten Gesetzesvorschläge adaptiert, mit deren Hilfe ihre
Strategie in Bezug auf den digitalen Binnenmarkts verfolgt wird. Dies umfasst den
Vorschlag zu einer Richtlinie über die Bereitstellung digitaler Inhalte: die „Richtlinie über bestimmte vertragsrechtliche Aspekte der Bereitstellung digitaler Inhalte“.
Dabei ist die für unsere Branche relevante
Information, dass Glücksspiele bereits in
dieser sehr frühen Phase des legislativen
Verfahrens aus dem Geltungsbereich der
Richtlinie ausgeschlossen wurden. Die
EL hat auch weiterhin die bezüglich der
Akte folgenden Schritte im Europäischen
Parlament im Blick. Denn hier wurde den
IMCO- und JURI-Ausschüssen Anfang
März formell die Co-Führung bezüglich
des Berichts zu „vertragsrechtlichen Aspekten der Bereitstellung digitaler Inhalte“ übertragen.
Mit Hinblick auf die Seminare und Workshops der EL hat der Vorstand in seiner
letzten Sitzung ein sehr ambitioniertes
und gefülltes Veranstaltungsprogramm
für 2016-2017 mit über 12 Terminen in
ganz Europa genehmigt. Die spannenden
Zeiten der digitalen Revolution und die
neuen Herausforderungen haben die vielfältigen EL-Arbeitsgruppen positiv beeinflusst, denn sie kommen mit innovativen
und anspornenden neuen Herausforderungen daher, die bei den anstehenden,
wichtigen Events vorgestellt und besprochen werden sollen. Ich bin mir sicher,
dass sich die EL immer stärker und umfassender an diesen Events beteiligen wird.
Unser letztes Marketing-Seminar, das
wir gemeinsam mit der WLA im Februar
2016 in London ausgerichtet haben, war
nicht nur auf Seiten der Redner und der
anspruchsvollen Inhalte ein voller Erfolg,
sondern auch auf Seiten des Publikums
und seiner fantastischen Beteiligung an
diesem ersten regelmäßig stattfindenden
Event des Jahres.
Abschließend möchte ich in meinem kurzen Vorwort dem wahrscheinlich wichtigsten Event der EL in 2016 ein paar Worte widmen: den EL Industry Days, die vom
30. Mai bis zum 01. Juni 2016 im sonnigen
Marrakesch stattfinden. Das Hauptthema
dieser dreitägigen Sitzung an diesem wunderschönen Ort wird „Die Renaissance des
Einzelhandels im digitalen Zeitalter“ (The
renaissance of retail in digital times) sein.
Das ist ein Aufruf an alle Lotterie-Fachkräfte, sich die Zukunft im Einzelhandelsbereich der Glücksspielbranche auszumalen und ihre Kenntnisse und Erfahrungen
bezüglich der bevorstehenden Möglichkeiten, Herausforderungen und Gefahren für den Einzelhandel zu teilen. Die
Lotterien und Partner/Anbieter werden
die Möglichkeit haben, dahin gehend zu
interagieren und zusammenzuarbeiten,
um gemeinsam einen Leitfaden für die
Zukunft des Glücksspiels im Rahmen des
Einzelhandels auszuarbeiten. Ich hoffe,
viele von Ihnen / von Euch in Marrakesch
zu sehen.
Mit den besten Wünschen
Hansjörg Höltkemeier
EL Präsident
1 THE EUROPEAN LOTTERIES NEWS FRÜHLING 2016
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© 2016 IGT Global Solutions Corporation. The trademarks used herein are owned by IGT or its affiliates, may not be used without permission, and where indicated with a ®, are registered in the U.S.
IGT is committed to socially responsible gaming. Our business solutions empower customers to choose parameters and practices that become the foundation of their Responsible Gaming programs.
NACHRICHTEN-CENTER
GRUNDLEGENDE ENTWICKLUNGEN IN DER BRANCHE
DIE DREI FINNISCHEN GLÜCKSSPIELBETREIBER FUSIONIEREN IN KÜRZE ZU EINEM EINZIGEN STAATLICHEN BETREIBER
Hilfe Spieler mit Glücksspielproblemen ihre Spielsucht besser
Der Glücksspielmarkt in Finnland wird in Kürze einige grundkontrollieren können. Unter den neuen Entwicklungen sollen
legende Veränderungen erfahren, da das aktuelle Modell besteHilfsmittel sein, mit denen Spieler ihr eigenes Spiel überwachen
hend aus drei getrennten Monopolen (Veikkaus, die finnische
können, Spielbeschränkungen
Spielautomatenvereinigung
(RAY) und Fintoto) durch einen Aktuell werden die Einnahmen der finnischen verwaltet und Spielerkontos
einzigen staatlichen Glücks- Glücksspielbetreiber für gemeinnützige Zwe- geschlossen werden können.
spielbetreiber ersetzt wird, der
eine Monopolstellung in Bezug cke verwendet und auch der neue Glücks- Nach den Angaben aus dem
auf die Glücksspiele in Finn- spielbetreiber wird dieses gesellschaftliche Entwurf würde die Glückseffizienter
land innehaben wird.
Engagement fortführen und seine Einnahmen spielüberwachung
werden, wenn die betriebliDer Gesetzesentwurf zu der Fu- nutzen, um Sport und Sportunterricht, Wis- che Unabhängigkeit sowie der
der Glücksspielverwalsion der drei aktuellen Glückssenschaft, Kunst, Jugendarbeit, Gesundheit Status
tung in Zusammenarbeit mit
spielbetreiber, der vor allem im
Lotteriegesetz Berichtigungen und soziales Wohlergehen sowie Pferdezucht der Polizei gestärkt werden
würde. Die Frist für Kommenerfordern wird, wurde aufge- und Reitsport zu fördern.
tare zu dem Entwurf endet am
setzt und zur Kommentierung
12. April 2016 und der Vorschlag der Regierung zur Gesetzgebereitgestellt. Der Entwurf wurde in einer umfassenden branbung der Fusion soll daraufhin zur Sitzungsperiode im Herbst
chenübergreifenden Kooperation erarbeitet und basiert auf der
2016 beim Parlament eingereicht werden. Die dem Premiervorausgehenden, im Frühjahr 2015 abgeschlossenen Befragung
sowie der Absichtserklärung, in deren Rahmen sich die Glücksminister unterstellte Abteilung für die Verwaltung staatlichen
Eigentums (the Government Ownership Steering Department
spielbetreiber, der Staat und die Vertreter der Begünstigten auf
of the Prime Minister‘s Office) wäre dafür verantwortlich, die
die Grundsätze der Fusion einigten.
Fusion in Zusammenarbeit mit den Glücksspielbetreibern zu
realisieren. Ziel ist es, dass der neue Glücksspielbetreiber seine
Die Fusion soll die Monopolstellung der finnischen GlücksspieTätigkeiten am 1. Januar 2017 aufnehmen kann.
lindustrie stärken, da die Regierung in diesem Modell die beste
Strategie sieht, um die negativen sozialen und gesundheitlichen
http://valtioneuvosto.fi/en/article/-/asset_publisher/propoAuswirkungen des Glücksspiels zu reduzieren und Missbrauch
zu verhindern. Der neue Glücksspielbetreiber wird das Ziel versal-on-a-new-gambling-operator-sent-for-comments
folgen, noch wirksamere Hilfsmittel zu entwickeln, mit deren
INITIATIVEN DER EL
Sport
Unser EL Sportkomitee war im sportlichen Bereich sehr aktiv.
Zahlreiche Initiativen wurden geplant und durchgeführt und
positive Beziehungen zu Sport- und dem Sport verbundenen Organisationen geknüpft. So trafen sich im Januar dieses Jahres in
Berlin der EL Präsident Hansjörg Höltkemeier in Begleitung des
Sport Executive Secretary der EL, Herrn Vagelis Alexandrakis, und
der Präsident der Federation of the European Sporting Goods Industry (FESI) Luca Businaro in Begleitung des Secretary General
der FESI, Herrn Alberto Bichi. Die beiden Präsidenten stellten die
Organisationen und deren wichtigsten Initiativen und Aktivitäten vor. Die Gespräche zwischen den beiden Organisationen verliefen äußerst positiv. Sie legten dabei mehrere relevante Punkte
fest und vereinbarten, die Gespräche weiterhin fortzuführen und
dabei zu versuchen,
konkrete Bereiche und
Themengebiete
mit
einer möglichen Synergie zugunsten des
Sports und der Gesellschaft zu finden.
Händedruck der beiden Präsidenten.
Die EL kämpft angetrieben von ihren
Kernwerten Integrität,
Vorsorge und Solidarität weiterhin für die
Integrität des Sports.
So beteiligt sich die EL beispielsweise an dem Projekt „Keine Kriminalität im Sport“ (Keep Crime out of Sport – KCOOS) des Europarats, das letzten Februar eingeführt wurde. Mit diesem Projekt
soll das Übereinkommen zur Bekämpfung der Manipulation von
Sportereignissen gefördert und die Staaten dahin gehend unterstützt werden, Kapazitäten bezüglich der Implementierung der
diesbezüglichen Bedingungen aufzubauen.
Standardisierungsinitiative der EU in Bezug auf
Online-Glücksspiele
Die Europäische Kommission hat bereits im Handlungsplan für
2012 erklärt, in Richtung einer Standardisierung in Bezug auf Online-Glücksspiele zu arbeiten. Die Kommission hat nun bekannt
gegeben, diese Arbeit fortzusetzen. Diese zukünftige Initiative
könnte beinhalten, dass entweder in Richtung einer CEN-Norm
bezüglich Meldepflichten an nationale Aufsichtsbehörden gearbeitet wird oder an einer Empfehlung in Bezug auf Tests, Prüfungen, Systemzertifizierungen oder auch an beiden Aspekten. Da
wir von dieser Initiative betroffen sein könnten, beteiligt sich die
EL an diesem Prozess und Fachleute unserer Organisation wurden zu den entsprechenden Arbeitstagungen der Europäischen
Kommission zu diesem Themenbereich eingeladen. Wir haben
außerdem intern eine Einsatzgruppe eingerichtet, in deren Arbeit die entsprechenden Arbeitsgruppen der EL involviert sind.
Hierbei handelt es sich um die Arbeitsgruppen für öffentliche
Ordnung und Sicherheit, Recht und Behörden und öffentliche
Angelegenheiten. Den Vorsitz dieser Einsatzgruppe hat Herr Carlos Bachmaier von unserem Mitglied SELAE inne.
3 THE EUROPEAN LOTTERIES NEWS FRÜHLING 2016
NACHRICHTEN-CENTER
DANKE FERNANDO!
Im Januar 2016 unterrichtete Fernando Paes Afonso
den Präsidenten wie auch den Vorstand von EL
über seinen Rücktritt als Vizepräsident von Santa-Casa da Misericórdia de Lisboa sowie als erster
Vizepräsident und „Finanzminister“ von EL. Mit
seiner hinterfragenden und reflektierten Art, seiner
Bereitwilligkeit Verantwortung zu übernehmen und
„mit Gottes Segen“, wie er stets mit einem Augenzwinkern meinte, dabei den religiösen Hintergrund
von Santa Casa im Hinterkopf, wurde er zu einem
wertvollen und hochangesehenen Mitglied unserer Vereinigung, ebenso wie ein geschätzter Kollege
im Vorsitz der juristischen Arbeitsgruppe und nicht
zuletzt eine tragende Säule unseres Vorstandsausschusses. Fernando, wir danken dir für alle deine
Unterstützung. Wir wünschen dir nur das Beste für
deine Zukunft! Auf ein baldiges Wiedersehen.
Im Namen von EL, Hansjörg Höltkemeier (Präsident)
RECHTSENTWICKLUNGEN
Das Jahr 2016 beginnt mit umfangreichen
rechtlichen und gerichtlichen Entwicklungen in der EU, die Einfluss auf den Lotteriesektor haben werden
Neben allen nationalen Regulierungsentwicklungen, die sich direkt auf den Lotteriesektor
beziehen, haben viele regulierende und juristische Entwicklungen auf EU-Ebene seit dem
Beginn des Jahres 2016 stattgefunden. Einige Entwicklungen betreffen Lotteriebetreiber
Philippe Vlaemminck,
indirekt, während andere, insbesondere die EL Rechtsberater
Entscheidungen, die der Europäische Gerichtshof (EuGH) gefällt hat, sowie die anhängigen
Rechtssachen, mit denen sich dieser beschäftigen muss, ihren direkten Fokus auf nationale Lotterien- oder Glücksspielpolitiken und ihre
Kompatibilität mit dem EU-Recht richten.
Viele EU-Initiativen erzeugen die Notwendigkeit einer frühen Vorbereitung für die Lotteriebetreiber. Um nur einige wenige zu nennen,
könnte man insbesondere an die anstehende Verabschiedung der
Datenschutzverordnung denken. Diese Verordnung ist direkt auf alle
Betreiber, daher auch Lotterien in der EU, anwendbar, sobald sie in
Kraft gesetzt wird und fordert daher eine frühe Strukturierung und
Planung, um sich den Verpflichtungen, die in diesem Schriftstück
niedergelegt sind, entsprechend zu verhalten. Ein anderes Thema,
das erwähnenswert ist, ist die Veröffentlichung, die die Europäische
Kommission im Aktionsplan zur Stärkung des Kampfes gegen terroristische Finanzierungen erlassen hat. Es ist nunmehr allseits bekannt,
dass Lotterien (soferne sie nicht zukünftig auf nationaler Ebene ausgenommen werden) in den Anwendungsbereich der 4. Geldwäscherichtlinie (2015/849) fallen werden. Die Hauptkonsequenz dieser
Mitteilung ist die Notwendigkeit für die EU-Mitgliedsstaaten, den
Text dieser Richtlinie spätestens Ende 2016 (anstelle Q2 2017, wie ursprünglich vorgesehen) in nationales Recht umsetzen müssen.
Wenden wir uns nun den Entwicklungen in der Rechtsprechung und
den Fällen, die der EuGH behandelt hat, zu, so hat der EuGH bereits
zwei Urteile im Hinblick auf das Glücksspiel gefällt, zuerst einmal zum Thema Regelungen über
die Glücksspielkonzessionen in Italien und seine
Maßnahmen zur Beendigung nach der Lizenzerteilung (siehe Entscheidung vom 28. Jänner 2016
in der Rs C375/14 Laezza) und zum zweiten im
Hinblick auf die Kompatibilität des deutschen
Sportwettmonopols mit der EU-Gesetzgebung
(siehe Entscheidung vom 4. Februar 2016 in der
Rs C336/14 Ince). Abschließend wurden zwei
neue Anträge auf Vorabentscheidungen an den
Lucas Falco,
Senior Associate,
EuGH übermittelt. Das erste Verfahren kommt
pharumlegal
aus Österreich und zielt auf eine Analyse der
Übereinstimmung einer nationalen Regelung
mit den Grundfreiheiten der EU-Verträge und der EU-Charter der
Menschenrechte mit einer nationalen Gesetzgebung ab, die regelt,
dass es in Strafsachen, die darauf abzielen, die Kompatibilität eines
Monopols im Lichte der ständigen Rechtsprechung des EuGH zu
prüfen, Sache des nationalen Gerichtes selbst ist, unabhängig angemessen Beweis zu führen und diesen durch eine eigenständige Untersuchung zu prüfen oder ob dies eher Sache der Staatsanwaltschaft
ist, selbst dann, wenn der EuGH schlussendlich die Rechtmäßigkeit
der Maßnahmen anerkennt (siehe Rs C685/15 Online Games et.al.).
Die zweite Rechtssache kommt aus Ungarn und ist ein Antrag auf ein
Vorabentscheidungsverfahren, in dem angefragt wird, ob eine nationale Gesetzgebung mit dem EU-Recht vereinbar ist, die theoretisch
in der EU angesiedelten Betreibern eine Autorisierung ihrer Online
Spiele erlaubt, ohne diese jemals an die nationalen weiterführenden
Verordnungen, die die Glücksspielpolitik regeln, angepasst zu haben
und ohne jemals ein Vergabeverfahren eröffnet zu haben, das die Gewährung einer solchen Autorisierung in der Praxis erlaubt (siehe Rs
C49/16 Unibet International).
Betrachtet man diese neuesten Entwicklungen auf EU-Ebene aus der
Vogelperspektive, so kann man leicht hieraus den Schluss ziehen,
dass 2016 ein Jahr von besonderer Wichtigkeit für die Gestaltung des
Betriebes und der Regelungen von Lotterien darstellen wird.
VERANTWORTUNGSVOLLES
GLÜCKSSPIEL
Vielen Dank an alle Teilnehmer, die an der kürzlich durchgeführten Umfrage der Arbeitsgruppe CSR/Responsible Gaming teilgenommen haben.
Die Umfrage diente dazu, bezüglich des Zertifizierungsverfahrens für verantwortungsvolles Glücksspiel aussagekräftiges Feedback zu sammeln,
das zukünftige Entwicklungen der Zertifizierung prägt, sowie Lotterien
ausfindig zu machen, die bisher nicht zertifiziert sind und Unterstützung
bei ihrem Antrag in Anspruch nehmen möchten.
Die Beteiligung war hervorragend: 65 % der EL Lotterie-Mitglieder haben
ihr Feedback abgegeben. Die Arbeitsgruppe ist zu dem Ergebnis gekommen, dass 21 % der Beteiligten von Lotterien stammen, die bisher nicht
zertifiziert sind. Viele dieser Mitglieder gaben an, dass sie die Zertifizierung anstreben und die Unterstützung der Arbeitsgruppe in der Anfangsphase begrüßen würden. Die Arbeitsgruppe wird diesbezüglich in Kürze
Kontakt aufnehmen.
Alle Beteiligten wurden angeregt, an einem Wettbewerb teilzunehmen,
um einen Platz im gemeinsamen CSR/Responsible Gaming-Seminar der
EL/WLA im September in Paris zu gewinnen. Das EL Generalsekretariat war dabei mit der Auslosung betraut und als Gewinnerin wurde Frau
Audrey Bettens von der Loterie Nationale in Belgien gezogen. Herzlichen
Glückwunsch!
Die Arbeitsgruppe richtet auf dem gemeinsamen CSR/Responsible
Gaming-Seminar der EL/WLA im September in Paris am Dienstag von
16.00 bis 17.00 Uhr das informelle „World Café“ aus. Hier haben Sie
die Möglichkeit, alle auftretenden Fragen zum Thema Zertifizierung
zu stellen. Falls Sie in der Zwischenzeit Fragen an die Arbeitsgruppe
haben, können Sie mit dem Vorsitzenden Herrn Raymond Bovero in
Kontakt treten. Sie können ihn unter folgender E-Mail-Adresse erreichen: [email protected]
4 THE EUROPEAN LOTTERIES NEWS FRÜHLING 2016
NACHRICHTEN-CENTER
1,584 MILLIARDEN DOLLAR
IM POWERBALL-JACKPOT –
WAS KOMMT ALS NÄCHSTES?
Die Fakten
Powerball hatte am 13. Januar einen Jackpot in Höhe von 1,584 Milliarden Dollar. Es gab drei Gewinner für den Jackpot von 1,584 Milliarden
Dollar und der Gewinn wurde aufgeteilt. Die Rekord-Höhe des Jackpots hat der Powerball-Lotterie 10 Millionen neue Spieler eingebracht.
Die Zuständigkeitsbereiche der Powerball haben ab dem Zeitpunkt, zu
dem der vorherige Powerball-Jackpot am 04. November 2015 geknackt
wurde, bis zur Auslosung des als weltrekordverdächtig beworbenen Jackpots in Höhe von 1,58 Milliarden Dollar am 13. Januar 2016 landesweit mehr als 3,3 Milliarden Dollar durch Powervball-Tickets eingenommen. Das ist fast genauso viel wie im gesamten Jahr 2015 verkauft
wurde. So wurden mehr als 1,3 Milliarden Dollar an zusätzlichem Umsatz erzeugt, die landesweit für gute Zwecke sowie für das öffentliche
Schulwesen, Stipendien, die Umwelt und Hilfe für Veteranen und ältere Mitbürger eingesetzt wurden. Es herrschte Einstimmigkeit darüber,
dass der Jackpot mit 1,58 Milliarden Dollar ein überaus bedeutsames
Ereignis für die amerikanische Lotteriebranche war.
Der Wendepunkt: Wo sich das „Jackpot-Fieber“ etabliert
Jedes Mal, wenn jemand den Powerball-Jackpot gewinnt, wird der
Jackpot auf 40 Millionen Dollar zurückgesetzt. Der Jackpot erhöht
sich, wenn die Leute Powerball-Tickets kaufen, ohne dass der Jackpot geknackt wird. Die Umsätze sind bei den ersten Anstiegen des
Jackpots geringer. Beim Ansturm auf den Rekord-Jackpot dauerte es
50 Tage, bis der Jackpot auf 261 Millionen Dollar angestiegen war.
Als der Jackpot dann am 26. Dezember die Marke von 261 Millionen
Dollar knackte, sind die Verkaufszahlen nahezu explosiv angestiegen.
Der Jackpot wuchs in den folgenden 18 Tagen um über 1,3 Milliarden
Dollar an, bis der Höchststand von 1,58 Milliarden Dollar schließlich
am 13. Januar geknackt wurde. Das ist die Kraft des Jackpot-Fiebers.
Der Wendepunkt ist der Zeitpunkt, an dem die langsam und stetig
wachsenden Verkaufszahlen in ein exponentielles Wachstum übergehen. Die Medien fangen bei jedem neuen Jackpot-Rekord üblicherweise erst dann mit der Berichterstattung bzw. effektiven Anpreisung
an, wenn die Höhe des Jackpots Rekordmaße erreicht hat oder nahe
an diese herankommt. Es ergibt sich daraus die Frage, worauf das hinauslaufen wird. Bedeutet das, dass die Presse erst mit der Berichterstattung/Anpreisung des Powerball-Jackpots beginnt, wenn dieser
eine Milliarde Dollar erreicht hat? Denn wenn die so wäre, würde das
in jedem Fall ein Problem darstellen. Wir gehen davon aus, dass dieser
gigantische Jackpot als außerordentliches Ereignis verstanden wird,
das nicht als der „neue Normalzustand“ betrachtet wird. Der Wendepunkt für den aktuellen Rekord-Jackpot lag bei 250 Millionen Dollar.
Dieser Betrag wurde drei Monate zuvor noch als eine wirklich große
Summe betrachtet und die meisten Menschen werden diesen Betrag
auch weiterhin als ziemlich hoch empfinden. Wir hoffen daher, dass
die Presse den Jackpot ebenfalls als groß genug betrachtet, um lebhaft
darüber zu berichten!
Gary Grief ist der Vorstand der Powerball Group, der ehemalige Vorsitzende der North American State and Provincial Lottery Association
(NASPL) und der Geschäftsführer der Texas Lottery. Gary erklärt: „Wir
haben aufgrund dieses unglaublichen Jackpots, der die Aufmerksamkeit des gesamten Landes auf sich gezogen hat, entscheidende Gewinne dank der jüngeren Generation erzielt. Spieler im Alter von etwa 2030 Jahren haben die Marke und das Spiel Powerball „entdeckt“ und
ihre Käufe haben dem Umsatz in ungeahnte und nie zuvor gesehene
Höhen getrieben. Der attraktive Jackpot hat ihnen gezeigt, wie und
wann sie spielen müssen, und sie für immer mit der „Power“ der Marke Powerball beeindruckt.“
„Gleichermaßen wurde festgestellt, dass bedeutend viele Menschen
den sozialen Media-Bereich von vielen Lotterien im Land in Anspruch
genommen haben. Die Anzahl an „Likes“, „Followers“ und „Freunden“ hat sich mit Zunahme des Jackpots außerordentlich erhöht. Das
hat neue Spieler eingebracht, von denen viele der jüngeren Generation angehören.“
„Die Frage für uns als Branche ist nun, wie wir die entstandene Begeisterung, all die neu gewonnenen Spieler und den Fortschritt, den wir
in den sozialen Medien erzielt haben, wirksam nutzen können und
wie wir diesen Moment für die Branche zu einem positiven „Wendepunkt“ machen können. Das ist vielleicht etwas hoch gegriffen, aber
ich weiß, dass wir für diese Herausforderung bereit sind.“ Rebecca Hargrove ist Senior Vice President der World Lottery Association sowie CEO und Vorsitzende der Tennessee Education Lottery
Corporation. Rebecca sagt: „Die Menschen fragen sich häufig, ob der
Jackpot nicht zu hoch ist oder ob es nicht besser wäre, dass 300 Leute
1 Million Dollar gewinnen anstatt 300 Millionen Dollar an einen einzigen Gewinner zu vergeben. Die amerikanischen Lotterien bieten dem
Verbraucher eine Vielzahl an Möglichkeiten mit vielfältigen Nutzenversprechen an, mit denen jede mögliche Verbrauchervorliebe angesprochen wird. Bei Powerball und Mega Millions handelt es sich nur
um zwei einzigartige Spiele, die die Möglichkeit anbieten, ein Ticket
für 1 oder 2 Dollar zu kaufen und damit eine wenn auch geringe Gewinnchance auf einen gigantischen Jackpot zu haben. Tatsache ist,
dass der Umsatz aus Rubbellosen den gemeinsamen Umsatz von Powerball und Mega Millions bei Weitem übersteigt. Selbst der Umsatz
aus den innerstaatlichen Auslosungsspielen übersteigt den gemeinsamen Umsatz der PB und Mega. Wir bieten dem Verbraucher einfach
verschiedene Möglichkeiten an und Powerball ist eine davon.“
„Es gibt auch einen verbleibenden Einfluss, den die unglaubliche Publicity der großen Jackpot-Spiele auf die Marke Lotterie und auf alle
Spiele in unserem Portfolio ausübt. Die Zeitpunkte besonders hoher
Jackpot-Umsätze führen zu einem signifikanten Umsatzanstieg bei
den anderen Produkten. Durch das zunehmende Bewusstsein, dass
große Anstürme auf Jackpots neue Spieler mit sich bringen und bereits teilnehmende Spieler beleben, verfügen wir über eine hervorragende Plattform, um das gesamte Portfolio an Lotterieprodukten
aufzubauen und zu promoten. Das ist fantastisch für die Lotterie,
spannend für die Spieler und es trägt vor allem zu unserer Aufgabe
bei, weiterhin Geld für die guten Zwecke zu sammeln, die wir unterstützen möchten.“
5 THE EUROPEAN LOTTERIES NEWS FRÜHLING 2016
© John Locher/AP
Die Kunden stehen am 12. Januar 2016 Schlange, um vor der Lottoannahmestelle der Primm Valley Casino Resorts in Kalifornien Tickets der
Powerball-Lotterie zu kaufen.
NEUIGKEITEN DER MITGLIEDER
VORSTELLUNG
CHRISTIANE JANSEN, NEUE GESCHÄFTSFÜHRERIN DER
WESTDEUTSCHEN LOTTERIE GMBH + CO. OHG, DEUTSCHLAND
Christiane Jansen ist seit dem 1. Januar 2016 Geschäftsführerin bei
WestLotto. Die Volljuristin ist die
erste Frau an der Spitze von Deutschlands größtem Lotterieveranstalter.
Christiane Jansen verfügt über eine
langjährige Erfahrung in unternehmensstrategischen Fragestellungen
und besitzt überdies Expertise in
Kommunikations-, Parlaments- und
Europaangelegenheiten. Zuvor war
sie als Generalbevollmächtigte der
NRW.BANK in Münster und Düsseldorf tätig und leitete dort den Bereich Beratung & Infrastrukturfinanzierung. Gemeinsam mit Andreas Kötter, dem Sprecher der Geschäftsführung, stellt sie bei WestLotto die Weichen
für die Zukunft.
Einen besonderen Fokus will Christiane Jansen auf die Positionierung des Unternehmens als führender, seriöser und verantwortungsbewusster Anbieter von legalen Glücksspielprodukten im staatlichen Auftrag legen.
Überzeugt ist sie von der Richtigkeit des Lotto-Prinzips, das darauf ausgerichtet ist, dass rund 40 Prozent der Spieleinsätze als
Abführung an den Staat gehen, der daraus wiederum das Gemeinwohl fördert. Dafür dass die entsprechenden Rahmenbedingungen geschaffen werden setzt sich Christiane Jansen ein.
„Das staatliche Lotterie-Monopol in Deutschland ist erfolgreich, zweckmäßig und gesellschaftlich gewollt“, sagt Christiane Jansen, die sich privat im internationalen Social Environment Volunteering engagiert.
Erwartungsvoll blickt Christiane Jansen der Zusammenarbeit
mit den nationalen und internationalen Kollegen entgegen. Zu
ihrem Verantwortungsbereich gehört insbesondere das Wirken
auf den verschiedenen politischen Ebenen. Hierbei spielt das
Brüsseler Büro von WestLotto eine zunehmend wichtige Rolle
und stimmt sich direkt mit der Geschäftsführung ab.
„Ich freue mich auf den Informationsaustausch mit
den anderen Mitgliedern der EL um das Glücksspielangebot gemeinsam weiterzuentwickeln.“
Christiane Jansen
JOCHEN STASCHEWSKI, NEUER GESCHÄFTSFÜHRER DER
LOTTERIE-TREUHANDGESELLSCHAFT MBH THÜRINGEN
Jochen Staschewski ist seit 1. Januar 2016 alleinvertretungsberechtigter Geschäftsführer der Lotterie-Treuhandgesellschaft
mbH Thüringen (i. F. LOTTO Thüringen). Er war von 2009 bis
2014 Staatssekretär im Thüringer Ministerium für Arbeit, Wirtschaft und Technologie. Die Neuausrichtung der Wirtschaftsförderung in Thüringen und die Gestaltung der Energiewende
waren die Schlüsselthemen in der Tätigkeit als Staatssekretär.
Jochen Staschewski kann auf vielfältige Erfahrungen aus seiner
Zeit beispielsweise als Leiter des Ministerbüros des Bundesministers für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen Manfred Stolpe
2002 bis 2005, als Leiter des Büros des damaligen Parteivorsitzenden der SPD Matthias Platzeck ab 2005 und ab 2007 als Landesgeschäftsführer der SPD in Thüringen zurückgreifen. Ein
Studium in Deutsch, Sozialkunde und Geschichte auf Lehramt
sowie eine Ausbildung zum Wirtschaftsmediator bilden einen
Rahmen für sein vielfältiges Engagement.
„Die Arbeit der EL für das staatliche Glücksspiel
und ihr Engagement auf rechtlichem Gebiet,
beispielsweise bei der 4. Geldwäsche-Richtlinie,
schätze ich sehr“.
Jochen Staschewski
Seine politische Erfahrung korreliert in seiner neuen Funktion
als Geschäftsführer von LOTTO Thüringen mit der Vision, das
Unternehmen eng mit all jenen Kräften zu vernetzen, denen
an einem staatlichen legalen Glücksspielangebot gelegen ist.
Dieses Angebot gilt es auch künftig sicher, verantwortungsvoll
und attraktiv auszugestalten. Besonders wichtig ist Jochen
Staschewski dass „das Gemeinwohl durch Lottomittel unter-
stützt und gefördert wird“. Dafür
möchte er gemeinsam mit seinen
Mitarbeitern tätig sein. Die erste große Herausforderung seiner Tätigkeit
besteht in der Neuanschaffung eines Online-Lotteriesystems, um für
die Zukunft gerüstet zu sein. Jochen
Staschewski: „LOTTO Thüringen soll
in 10 Jahren ein noch wichtigerer
Partner und Teamplayer für all jene
sein, die das Gemeinwohl in unserem
Land stärken, also Sozial-, Sport- und
Kulturverbände. Dafür schaffen wir mit leistungsfähiger Technik, einem attraktiven Angebot und dem Fokus auf die Einhaltung des Jugend- und Spielerschutzes eine tragfähige Basis.“
Für Jochen Staschewski ist es unabdingbar, mit LOTTO Thüringen Mitglied einer großen und starken Gemeinschaft mit
verbindenden Zielen, wie es die EL ist, zu sein: „Die Arbeit der
EL für das staatliche Glücksspiel und ihr Engagement auf rechtlichem Gebiet, beispielsweise bei der 4. Geldwäsche-Richtlinie,
schätze ich sehr.“ Interessante Seminare und Workshops, speziell auf die Glücksspielbranche zugeschnitten, beispielsweise zu den Themen Recht, Sicherheit, Verantwortungsvolles
Glücksspiel, Sportwetten, und das Eingebundensein in die
neuesten Entwicklungen der Branche ist ihm für den langfristigen Erfolg des Unternehmens wichtig. Dem Credo der EL „for
the benefit of society“ schließt sich Jochen Staschewski vorbehaltlos an, ist ihm doch die Wichtigkeit der staatlichen Lotterien für die Stärkung des Gemeinwohls eben auch aus seiner
langjährigen politischen Arbeit auf Beste vertraut.
7 THE EUROPEAN LOTTERIES NEWS FRÜHLING 2016
NEUIGKEITEN DER MITGLIEDER
VORSTELLUNG
EDMUNDO MARTINHO, VIZEPRÄSIDENT DER SANTA
CASA DA MISERICÓRDIA DE LISBOA, PORTUGAL
Nachdem Fernando Paes Afonso im
Januar von seinen Ämtern als Geschäftsführer der Abteilung Glücksspiele, Vizepräsident der Santa Casa
sowie erster EL Vizepräsident zurückgetreten ist, übernimmt nun Edmundo Martinho den Posten des Vizepräsidenten der Santa Casa. Ihm obliegt
somit die anspruchsvolle Aufgabe,
den Lotteriebetrieb zu leiten.
Edmundo Martinho verfügt über einen Abschluss in Sozialwesen des
„Instituto Superior de Serviço Social de Lisboa” und hat anschließend in Projektmanagement promoviert.
Er war von 1998 bis 2003 Geschäftsführer des Instituts für soziale Entwicklungen.
Von 2001 bis 2003 hatte er die Position als Geschäftsführer der
staatlichen Kommission zum Schutz gefährdeter Kinder und
Jugendlicher inne. Darüber hinaus war er staatlicher Koordinator des nationalen Plans für Eingliederung.
Von 2005 bis 2011 war er Vorsitzender des Instituts für soziale
Sicherheit. Im Jahr 2007 wurde er als Vorsitzender des Nationalrats für soziale Sicherheit bestellt und 2009 schließlich als
Portugals Vertreter im Europäischen Beirat für das Europäische
Jahr zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung im
Jahr 2010 benannt.
Von 2011 bis 2014 war er Leiter der Beobachtungsstelle für soziale Sicherheit des Weltverbands für soziale Sicherheit in Genf.
Im März dieses Jahres ernannte die Regierung ihn zum Vizepräsidenten der Santa Casa da Misericórdia de Lisboa, eine Position, der er sich mit vollem Einsatz in Hinblick auf die Hauptaufgabe der Santa Casa widmen möchte. Edmundo Martinho
ist stolz darauf, einen wertvollen Beitrag zur strategischen Vision der Santa Casa leisten zu können, in der vor allem der gute
Zweck einen wesentlichen Platz einnimmt.
HARTMUT SCHAPER, VORSTAND IT UND
SPIELBETRIEB, GKL GEMEINSAME KLASSENLOTTERIE
DER LÄNDER, SITZ IN MÜNCHEN UND HAMBURG
Seit Juni 2015 ist Hartmut Schaper Vorstandsmitglied der GKL und
arbeitet mit dem Vorstandsvorsitzenden Günther Schneider zusammen.
Hartmut Schaper ist 54 Jahre alt und lebt mit seiner Familie in München. Er studierte Mathematik in Erlangen und an der Universität
von Warwick in England und schloss dort mit einem MSc in Mathematik ab.
Vor seinem Wechsel zur GKL war er bei der Siemens AG als Senior Vice President für den Bereich Healthservice International tätig.
Weitere berufliche Stationen waren u.a. unterschiedliche Senior-Management-Positionen bei der SAP AG, wo er für die Entwicklung von
innovativen Software-Lösungen verantwortlich war, sowie eine Manager-Position bei der Boston Consulting Group.
Die erste Herausforderung in seiner neuen Position bei der GKL war die
Überprüfung des Status des zu implementierenden Kundenmanagementsystems (KMS) für die neue Lotterie „Glückstag – das 10 Millionen-Spiel“ und natürlich die Fortführung des Projekts.
„Mit der Erweiterung ihres Produktportfolios
kommt die GKL als Veranstalter ihrem Kanalisierungsauftrag nach, glücksspielaffinen Bevölkerungsschichten ein attraktives und zugleich gesichertes Spielangebot zu präsentieren”.
Hartmut Schaper
Am 14. März 2016 hat die GKL erfolgreich die neue Lotterie „Glückstag“ auf den Markt gebracht. Die erste Ziehung fand am 3. April statt
und alle schauen gespannt in die Zukunft,
wie sich dieses aufregende neue Produkt
entwickeln wird, bei dem die Kunden 10
Millionen Euro mit ihrem persönlichen
Glücksdatum gewinnen können.
Dieses Projekt bedeutet für die GKL sehr
viel – damit wird nicht nur die Produktpalette erweitert sondern auch auf einer
Erhöhung des Marktanteils hingearbeitet. Es gibt bereits Pläne für Weiterentwicklungen der bestehenden Produkte sowie völlig neue Ideen, die in den
nächsten Jahren mehr Attraktivität auf den Deutschen Lotteriemarkt
bringen sollen.
„Mit der Erweiterung ihres Produktportfolios kommt die GKL als Veranstalter ihrem Kanalisierungsauftrag nach, glücksspielaffinen Bevölkerungsschichten ein attraktives und zugleich gesichertes Spielangebot zu präsentieren”, sagt Hartmut Schaper. Und freut sich auf einen
Erfahrungsaustausch und eine enge Zusammenarbeit mit anderen
EL-Mitgliedern, um verlässliche Bedingungen für einen sichereren
und attraktiven Lotteriemarkt zu schaffen.
Zum Ende noch ein persönlicher Gedanke: Was würde Hartmut
Schaper tun, wenn er den Jackpot einer der GKL-Lotterien knacken
würde? „Ich würde mein Leben an sich nicht ändern. Sicherlich gibt
es den einen oder anderen Wunsch, den ich meiner Familie oder mir
selbst erfüllen würde, aber ich würde den größten Teil des Geldes
wohl überlegt anlegen. Vielleicht würde ich es auch genießen, dass
der finanzielle Puffer größer ist und mir somit auch mehr persönliche Freiheit bietet. Das ist sicher auch das, was die meisten unserer
Kunden sich wünschen.“
8 THE EUROPEAN LOTTERIES NEWS FRÜHLING 2016
NEUIGKEITEN DER MITGLIEDER
INTERNATIONALE KOOPERATIONSVEREINBARUNG
INTERNATIONALE KOOPERATIONSVEREINBARUNG
MIT UND FÜR MENSCHEN MIT BEHINDERUNGEN IN
UNGARN
Szerencsejáték Zrt., der Ungarische Rat der Verbände von
Menschen mit Behinderungen (FESZT) und die Spanische
Blindenorganisation (Organización Nacional de Ciegos
Españoles - ONCE) haben eine Kooperationsvereinbarung
unterzeichnet.
Szerencsejáték Zrt. (National Lottery Ungarn), der Ungarische Rat
der Verbände von Menschen mit Behinderungen (Fogyatékos Emberek Szervezeteinek Tanácsa - FESZT) und die Spanische Blindenorganisation (Organización Nacional de Ciegos Españoles - ONCE) haben
eine Rahmenvereinbarung unterzeichnet, um die Beschäftigung von
Menschen mit Behinderungen in Ungarn zu fördern, Menschen mit
Behinderungen eine vollständige Integration in die Gesellschaft zu
ermöglichen, das soziale Bewusstsein für Behinderungen zu stärken
und international angesehene Methoden bei der Arbeit mit Behinderungen zu teilen. Diese Richtlinien wurden in der Kooperationsvereinbarung festgehalten, die vom Forum der Europäischen Behindertenräte in Brüssel (European Disability Forum, EDF) sowie der
Europäischen Vereinigung der Staatlichen Lotterien und Totogesellschaften (European Lotteries, EL) unterzeichnet wurde. Dies ist das
erste lokale Übereinkommen in der Kooperationsvereinbarung von
EL-EDF.
Dank der Initiative von Szerencsejáték Zrt. verpflichten sich die unterzeichnenden Parteien dazu, den etwa eine Million Menschen mit
Behinderungen in Ungarn eine verbesserte soziale Integration zu ermöglichen und das Bewusstsein für Behinderungen zu stärken.
Imre Nyitrai, ungarischer Vizestaatssekretär für Sozialabbau, der
bei der Unterzeichnung anwesend war, begrüßte die Initiative und
die Vereinbarung im Namen des ungarischen Ministeriums für Humanressourcen. Erzsébet Földesi, Präsident des FESZT, betonte, dass
die Kooperationsvereinbarung die Rahmenbedingungen für eine
gemeinsame Zusammenarbeit zwischen For- und Non-Profit-Organisationen schafft, um die Förderung der Menschenrechte unter
aktiver Beteiligung von Menschen, die selbst eine Behinderung haben, voranzutreiben. Patricio Cárceles, Gaming-Direktor von ONCE,
verkündete, dass ONCE sehr erfreut über die Mitwirkung an diesem
sozialen Modell der Lotterien ist, mit dessen Hilfe Sozialleistungen
in der Europäischen Union finanziert werden können. Außerdem
mache diese Zusammenarbeit in Ungarn die Organisation sehr stolz.
Szerencsejáték Zrt. hat es schon immer als seine gesellschaftliche
Aufgabe gesehen, als Vorbild für diejenigen Unternehmen zu agieren, die ebenfalls stabile Rahmenbedingungen für die Beschäftigung
von Menschen mit Behinderungen in der freien Wirtschaft schaffen
wollen. Aus diesem Grund werden Szerencsejáték Zrt. und FESZT das
von ONCE in Spanien mit großem Erfolg umgesetzte Projekt INSERTA als Bezugsgrundlage nehmen und vertrauen auf die Zusammenarbeit, Erfahrung und technische Unterstützung von ONCE.
Die Sensibilisierung sowie Stärkung des Bewusstseins für Behinderungen ist eine weitere Schlüsselkomponente dieser Vereinbarung,
Von links bis rechts: Patricio Cárceles, Erzsébet Földesi und Márton
Braun
um die Integration von Menschen mit Behinderungen so gut wie
möglich zu unterstützen. Um dieses Ziel zu erreichen, wollen Szerencsejáték Zrt. und FESZT in Zusammenarbeit das von ONCE ins Leben
gerufene Sensibilisierungsprogramm in Schulen auch in Ungarn anwenden. Dieses Stipendienprogramm von ONCE, bei dem tausende
Schülerteams von mehr als 1 800 spanischen Schulen gegeneinander antreten, um das beste Projekt zu dem von ONCE jährlich neu
aufgestellten Thema zu entwickeln, ist ein seit mehr als 30 Jahren
erfolgreicher Wettbewerb, der Kinder schon im jungen Alter für Behinderungen sensibilisieren, ihre Akzeptanz von gesellschaftlicher
Vielfalt stärken und ihnen selbstverständlich auch Unterstützungsmöglichkeiten aufzeigen soll. Das Mitwirken sowie die technische
Unterstützung von ONCE sollen zu der erfolgreichen Umsetzung des
Projektes in Ungarn beitragen. Eine weitere wichtige Stütze für die
Übereinkunft ist die Gestaltung eines Instant Tickets, das positive
Botschaften über Menschen mit Behinderungen verbreitet und so
die Gesellschaft für dieses Thema sensibilisiert.
“Als staatliches Lotterieunternehmen einerseits und
verantwortungsbewusster Arbeitgeber andererseits
erachten wir es als sehr wichtig, beim Lösen von
sozialen Problemen in Ungarn mitzuwirken. Das ist
der Grund, wieso wir vor 12 Jahren unser Netzwerk
für Verkäufe zu Wohltätigkeitszwecken aufgebaut
haben, 180 Menschen mit Behinderungen an 130 Vertriebsstellen in 70 Städten beschäftigen und diesen
Kollegen so eine gesicherte Lebensgrundlage bieten.”
Dr. Márton Braun, Szerencsejáték Zrt., CEO
Ebenfalls ein wichtiges Merkmal der Vereinbarung ist das Bestreben
aller Parteien, ein universelles Design zu verwenden und zu verbreiten sowie sich für ehrenamtliche Arbeit und Chancengleichheit einzusetzen.
9 THE EUROPEAN LOTTERIES NEWS FRÜHLING 2016
TRIBUT
JEAN JØRGENSEN:
ABSCHIED VON EINEM FREUND
Mit welchen Worten sollen wir uns
nun von Jean verabschieden? Einem
Mann, der Werte wie Inspiration,
Innovation und Integrität in sich
verkörperte, einem Mann, der mit
seiner Vision und harten Arbeit die
Lotteriebranche bereicherte, einem
Mann, der uns die Ehre erwies, ihn
kennenlernen und mit ihm arbeiten
zu dürfen, und in dem wir nicht nur
einen Freund, sondern sogar einen
Mentor fanden. Er ist ein Mann, den
wir alle zutiefst vermissen werden.
Jeder von uns hatte die Gelegenheit,
in verschiedenen Bereichen mit Jean zusammenzuarbeiten. Er
beeindruckte stets mit seinem aufrichtigen und lockeren Stil sowie seiner professionellen und ergebnisorientierten Persönlichkeit. Er konzentrierte sich in der Tat vor allem auf Fakten, klare
Strukturen und logische Entscheidungen – und stützte diese auf
Ehrlichkeit und verantwortungsbewusstes Handeln.
Das traditionelle EL/WLA Sportwetten-Seminar war sehr eng
mit seinem Namen und seinem Stil verbunden. Jean führte unsere vielfältige Gruppe in seiner Rolle als Moderator mit seiner
Begeisterung und seinem Humor stets zusammen. Es lag in
seiner Natur, Brücken zu schlagen und die Zusammenarbeit zu
fördern, um gemeinsam größere Ziele zu erreichen. Das Seminar war jedes Mal ein sehr positives Erlebnis mit ihm. Anfang
dieses Jahres begannen wir die Organisation mit Diskussionen
zunächst zum Programm, dann zu den Sprechern und schlossen
mit einem aufregenden und erfolgreichen Seminar ab, das vor
allem durch Jean in seiner Rolle als Moderator geprägt wurde.
Integrität gehörte zu Jeans Lebensweise und so übernahm er
jahrelang die Führung in diesem Arbeitsbereich der Lotterien.
Jean erreichte in dieser Funktion sehr viel, darunter die Partnerschaft mit SportAccord, die Einrichtung des ELMS sowie dessen
Weiterentwicklung zum globalen GLMS. Er hatte dabei ein wichtiges Anliegen und es war uns eine Ehre, dieses gemeinsam mit
ihm verfolgen zu dürfen: die Integrität sowie die Glaubwürdigkeit von Sport zu gewährleisten.
In den letzten drei Jahren kämpfte Jean mit Offenheit, Entschlossenheit und unglaublicher Energie gegen den Krebs. Während der
gesamten Zeit seiner Krankheit ließ er es sich nicht nehmen, weiterhin zum Nutzen der Lotteriebranche und Gesellschaft zu arbeiten.
Doch selbst der stärkste Kämpfer kann das Unmögliche nicht
möglich machen. Es zählt letztendlich jedoch nur eins: das Leben für sich zu gewinnen. Und genau das hat Jean getan. Er war
ein Lebenskünstler, ein Inbegriff der Kernprinzipien von Lotterien und ein großartiger Freund, Mentor und Kollege, den wir
immer wertschätzen und niemals vergessen werden.
ZUM GEDENKEN AN ZACH FISHBEIN
Man lernt während seines Lebens
nur selten jemanden kennen, der so
viele bewundernswerte Eigenschaften verkörpert, dass man von diesen
nicht nur etwas lernen, sondern sie
sich auch selbst aneignen möchte.
Dies war der Fall, als ich Zach Fishbein, den Vorsitzenden des Israelischen Vereins für Sportwetten (The
Israel Sports Betting Board, ISBB),
traf und schließlich mit ihm zusammenarbeitete, bis er im Dezember
2015 von uns ging. Zach hat uns mit
seinen 57 Jahren viel zu früh verlassen, doch er hinterlässt dem ISBB ein Vermächtnis, das noch
viele Jahre währen wird.
Zach verkörperte alles, was man von einer Führungskraft erwartet. Er war jemand, dem man sich anschließen wollte, und
seine Visionen verhalfen dem ISBB zu ganz neuen Erfolgen.
Unter seiner Verantwortung verdoppelten sich die Einnahmen
von 1,5 auf 3 Milliarden israelische Schekel – so konnten wir
landesweit viele zusätzliche Projekte finanzieren. Neue Stadien, Turn- und Sporthallen wurden und werden in Städten und
Gemeinden in ganz Israel gebaut.
Zach hat sich erfolgreich für eine bedeutende Verbesserung
der technologischen Infrastruktur von ISBB eingesetzt. Diese
Maßnahme hinterließ einen wellenartigen Effekt, der zu Auswirkungen führte, die von den obersten Führungskräften bis
hin zu den Kunden reichten. Das Resultat: Es wurden neue Internet- und Handy-Plattformen geschaffen, um unsere Reichweite ausdehnen zu können. Diese Verbesserung war dabei nur
eine von vielen neuen Ideen, die während Zachs Zeit als Vorsitzender umgesetzt wurden, darunter auch die Pferdewetten.
Er gestaltete außerdem die Unternehmensstruktur auf Führungsebene des ISBB um, indem er mehr Frauen zu wichtigen
Positionen innerhalb der Organisation verhalf.
Zudem wurde der ISBB als einer der Gastgeber für den EL-Kongress 2013 auserwählt und Zach nutzte die Gelegenheit in seiner Rolle als Vorsitzender, um unseren geschätzten Kollegen in
Israel ein guter Gastgeber zu sein und ihnen eine sehr positive
und unvergessliche Erfahrung zu bieten.
Möglicherweise würde Zach selbst am meisten stolz auf seine
Fortschritte in Bezug auf die israelische Jugend sein und sie als
seinen wichtigsten Erfolg mit dem ISBB ansehen. Er hat Kinder
zu einer Priorität gemacht – vor allem solche aus weniger wohlhabenden Teilen des Landes. Er glaubte fest daran, dass Sport
ein guter Ausgleich für benachteiligte Jugendliche ist, und er
hatte recht: Die zahlreichen, vom ISBB unterstützten Jugendprogramme haben überwältigende, positive Resultate erzielt.
Zach wurde hoch geschätzt und sein Tod löste Trauer in der
gesamten israelischen Sportwelt aus. Er wurde von der israelischen Sportpresse als „Mr. Sport“ betitelt und bei jedem Fußball- und Basketballspiel, das am Wochenende seines Todes
stattfand, wurde ihm mit einer Schweigeminute gedacht. Der
Sea of Galilee-Marathon, für den er sich einsetzte und trainierte, wurde in Andenken an ihn nach ihm benannt.
Für den israelischen Sport bedeutete es einen gewaltigen Verlust, als Zach von uns gegangen ist. Sein persönliches Engagement für seine Position war in dem starken Glauben verankert,
dass Sport, in allen seinen Formen, einen Teil der Lebensqualität ausmacht, die jedem zusteht.
Was mich angeht und auch den Rest des ISBB-Teams, den
Vorstand sowie die ganze Organisation, wir bleiben zurück in
Trauer um Zach, Führungskraft, Mentor und wahrer Freund.
Itizk Lary – CEO, Israel Sports Betting Board - März 2016
10 THE EUROPEAN LOTTERIES NEWS FRÜHLING 2016
DIGITALER WANDEL IM MARKETING
ERKENNTNISSE DES
EL/WLA MARKETING SEMINARS
Das EL/WLA-Marketingseminar ist immer eines der Highlights des
Jahres.
Sie finden im Folgenden eine kurze Zusammenfassung über einige der Ideen, die in den Präsentationen und Podiumsdiskussionen
des EL/WLA-Marketingseminars vom 03. – 05. Februar ausgetauscht wurden.
Sich dem Wettbewerb im modernen Markt zu stellen, bedeutet,
sich auf einen modernen Kunden einzustellen und daher in eine
völlig neue Richtung zu denken. Die komplexe Vielfalt an Kompetenzen, die dazu benötigt wird, die Bedürfnisse eines Unternehmens zu erfüllen, muss daher immer in Disziplinen aufgeteilt werden. So sind das Marketing, der Vertrieb, die Spieleentwicklung,
der IT-Bereich und sämtliche andere Abteilungen mit Fachkräften
mit spezifischen Fähigkeiten und Kenntnissen besetzt. Daraus
sollte dann ein Unternehmen entstehen, das das Produkt dieser
vielfältigen funktionalen Disziplinen in einen geschlossenen Arbeitsablauf einbindet und so sein Ziel realisiert, für die Kunden und Stakeholder
dienstbar zu sein. Eine der Auswirkungen dieses „digitalen Wandels“ ist dabei,
dass die Aufteilung der operativen Funktionen für den Kunden unsichtbar sein
muss. Die zukünftige Herausforderung
besteht also darin, all dies in eine überall
und jederzeit verfügbare Plattform einzubinden, die dem Kunden
die holistische Spielerfahrung ermöglicht, die sich nahtlos über
sämtliche Medien und Vertriebskanäle sowie über alle Geräte und
Berührungspunkte, mit denen wir mit dem Kunden verbunden
sind, erstreckt. Es muss alles nahtlos ineinandergreifen.
den sind, nicht denken, dass der Einzelhandel etwas anderes als
„on-line“ sei. Das „WWW“ bedeutet nicht mehr nur World Wide
Web, sondern vor allem was, wann und wo auch immer.
Die P2P-Ökonomie. Die einflussreichste Form der Werbung
stammt aus Empfehlungen von Freunden auf Facebook und von
Vordenkern auf Twitter. Daher rührt auch die unendliche Fülle
an Internetseiten wie TripAdvisor, Amazon Reviews, Yelp etc., auf
denen Verbraucher ihre Meinung über Händler und Dienstleister
kundtun und mit diesen interagieren können. Die direkte soziale Vernetzung hat die konventionelle Werbung als Formgeber der
Wahrnehmung der Verbraucher bezüglich der von ihnen bevorzugten Geschäfte abgelöst. Das ist der Grund, aus welchem wir die
„Kunst der Konversation lernen“ und Teil der sozialen Netzwerke
werden müssen, mit denen alles und jeder miteinander verbunden wird. Wir müssen eins werden mit unserer Zielgruppe, Gleichgesinnte, ein Teil der Trend-Gruppe, ein Teil der Konversation.
Eine Strategie, mit der „User generierte Inhalte“ vorangetrieben
werden, institutionalisiert das P2P-Netzwerk an Beziehungen, die wir anstreben.
Der Schlüssel für das Schaffen von Markenwert ist dafür zu sorgen, dass dieser
in der Welt des Direktmarketings geteilt
werden kann.
Wie Ken Hughes in seinem
Vortrag sagt: „Digital ist,
wer wir sind – nicht, wie
wir einkaufen“.
Es ist, wie Ken Hughes in seinem Leitmotiv sagt: „Digital ist, wer
wir sind – nicht, wie wir einkaufen“. Es ist ein Umbruch im Lifestyle und nicht einfach nur eine bessere Art und Weise, Dinge zu
erledigen. Er siedelt den Ursprung dieser Ära des digitalen Wandels im Jahr 1998 an, dem Jahr, in dem Google ins Leben gerufen
wurde. Digitale Migranten wie ich sind VG, also vor Google. Digitale Einheimische sind NG, also nach Google. Die NG-Generation
kommt nun in ein Alter, das sie zum Lotteriespiel berechtigt. Ihr
gesamter Lebensstil angefangen damit, wie sie Kontakte knüpfen,
wie sie sich informieren, wie sie diese Informationen und Mediennachrichten verarbeiten, ja sogar, wie sie denken und fühlen und
ihre Beobachtungen und Erfahrungen in den kognitiven Rahmen
einbinden, der die Grundlage dafür darstellt, wie wir Entscheidungen treffen und uns verhalten, unterscheidet sich grundlegend von
dem Lebensstil der Generation VG.
Wir müssen uns für dieses Verhalten, „immer am“ Kunden zu sein,
bereit machen. Hughes hat eine Folie gezeigt, auf der dargestellt
war, wie Städte in China die Fußgängerwege unterteilen: in solche,
die für Menschen gedacht sind, die ihre Handys beim Gehen nutzen und solche für diejenigen, die sie nicht beim Gehen nutzen. Es
gab ein lustiges Video über „line people“. Ein junger Mann amüsiert sich hierin über die Vorstellung, „on-line“, also „auf der Linie“
zu sein, da nach Ansicht der NG-Generation jeder 24 Stunden am
Tag verbunden ist. Die Vorstellung „on-line zu sein“ ist folglich ein
absurder Anachronismus. Wir sollten also, da wir immer verbun-
In den sozialen Medien geht es um Menschen, die sich selbst vermarkten. Du bist deine eigene Marke und
diese Marke beinhaltet deine Markenzugehörigkeit. Deine Entscheidung, wo du Glücksspiele spielst, wird also nicht zu einem
Ort, den du besuchst, sondern zu einem Statement, wer du bist.
Du bist, was du erlebst und teilst. Und paradoxerweise besteht das
Ziel nicht darin, etwas zu besitzen. Das Ziel besteht darin, zu sein.
Und die entsprechende Markenzugehörigkeit ist das diesbezügliche Mittel. Der Markenwert wird also nicht anhand des unternehmenseigenen Wertes bemessen, sondern anhand des Eigentums,
das von der Zielgruppe gefordert wird.
Die Spieler werden, wenn sie sich deine Marke aneignen, zu Botschaftern und besten Freunden, die Geschichten erzählen und ihr
P2P-Netzwerk nutzen, um ihren Markennamen aufzubauen. Und
diese Marke umfasst dann Marken, mit denen sie sich identifizieren. Deine Marke wird Teil ihrer persönlichen Marke. Unser Ziel
ist es, den Spieler dazu zu motivieren, sich mit der Marke Lotterie
zu identifizieren und die Marke in seine eigene Marke mit aufzunehmen.
Die Menschen kaufen keine Produkte. Sie kaufen Lösungen. Nicht
einen Bohrer, sondern das Loch, das der Bohrer macht. Also nicht
ein Lotterielos, sondern die Möglichkeit, sich zu fragen, was man
tut, wenn man wirklich gewinnt. Noch wichtiger ist die Kenntnis
von kreativen Vermarktern, dass es nicht zwingend eine direkte
Verbindung zwischen Produkt und Lösung geben muss. Was hat
das Zuckerwasser von Coca Cola damit zu tun, wie man der Welt
beibringt, in perfekter Harmonie zu singen? Oder die preiswerten
Burger von McDonalds mit Spaß und Familienwerten? Oder Rolex
damit, Wimbledon zu gewinnen? Wie könnte die Lotterie dieses
Konzept dafür verwenden, eine emotional länger anhaltende Erfahrung für den Spieler zu schaffen?
Fortsetzung auf Seite 17
11 THE EUROPEAN LOTTERIES NEWS FRÜHLING 2016
DIGITALER WANDEL IM MARKETING
INTERVIEW
DIE WICHTIGE ROLLE DER MOBILEN GERÄTE IN
DER GESCHÄFTSSTRATEGIE
@ THE BELGIAN NATIONAL LOTTERY
Ellen Van den Berghe, Business
Development & Innovation Manager, Nationale Loterij, Belgien
In unserem Leben dreht sich inzwischen alles um die mobilen Geräte.
Unser Smartphone ist immer und
überall unser ständiger Begleiter. Egal
ob im Bett, auf einer Party, in einer
schlaflosen Nacht, ja sogar auf der Toilette oder hinter dem Steuer haben
wir es dabei. Mobile Geräte sind also
ein äußerst wirkungsvolles Mittel, mit
dem wir nicht nur unsere Spieler erreichen, sondern auch einen wichtigen
Grundstein für unsere Geschäftsstrategie setzen.
Lassen Sie mich mit dem Thema rund um das mobile Ökosystem
und seiner Entwicklung in der belgischen Lotterie beginnen. Bei
unserem ersten Meilenstein handelte es sich um die Lancierung
eines systemeigenen iPhones am 29. September 2011. Bald darauf folgte eine App für das iPad und die Android-Phones. Und
trotzdem dauerte es bis September 2014, also genau 3 Jahre nach
der Lancierung unserer App, bis die ersten Versionen unserer
Website in einem mobilen Format veröffentlicht wurden. Warum
hat das so lange gedauert?
Als viele Unternehmen damit angefangen haben, Apps auf den
Markt zu bringen, haben zwei unserer Mitglieder des Digitalteams beschlossen, dass wir diesbezüglich nicht in Verzug geraten dürfen und eine App zur Überprüfung von Ergebnissen
entwickeln müssen. Wir wussten bis dahin weder, ob wir Erfolg
damit haben würden, noch, wie die Maßnahme in unsere digitale
Strategie passen würde – wir haben es einfach gemacht. Wir waren sehr erfreut darüber, dass wir nur ein Jahr später bereits den
Meilenstein von 100 000 Downloads erreicht und somit einen
besonders starken Kommunikationskanal eingerichtet hatten.
Unsere beiden Internetseiten (www.e-lotto.be und www.nationale-loterij.be) waren schon zuvor sehr starke digitale Kommunikations- und Vertriebskanäle. Es beinhaltete also ein großes
Risiko, diese Websites zu verändern. Daher waren eine Strategie,
ein Entwicklungsplan, eine Kurzstreckenplanung, Veröffentlichungen sowie das Involvieren mehrerer interner Stakeholder
vonnöten – mit der Folge, dass all dies den Prozess verlangsamt.
Wir haben vor einigen Monaten dieses „Just do it“-Prinzip auch
für die App der Apple Watch angewendet. Wir werden sehen, was
sich daraus in den nächsten Jahren entwickelt!
Heute sind wir stolz darauf, dass wir den Spielern mit unseren
drei digitalen Hauptkommunikationskanälen – Websites, systemeigenen Apps und E-Mail-Programmen – eine mobile Erfahrung ermöglichen können. Das ist absolut notwendig, denn wir
stellen fest, dass durchschnittlich 40 % der 5 Millionen monatlichen Besucher unsere Websites vom Tablet und Smartphone
aufrufen. 37 % der über 700 000 E-Mails, die wir verschicken,
werden über ein Handy oder Tablet geöffnet. Und unsere systemeigenen IOS-, Android- und Windows-Apps werden monatlich
über 700 000 Mal von 85 000 verschiedenen Usern genutzt.
Und das beinhaltet nicht nur unsere E-Lottospieler. Diese Zah-
len umfassen auch unsere Spieler im Einzelhandel: 58 % der User
unserer App, 80 % der Besucher unserer Website www.nationale-loterij.be und 75 % unserer Facebook-User spielen weiterhin
Lotto über die Einzelhändler.
Kurz nach der Einführung unserer App äußerten unsere Spieler
den Wunsch, auch auf mobilen Geräten spielen zu können. Wir
ermöglichten dies 2014 über www.e-lotto.be und es stellte sich
heraus, dass diese geschäftliche Entscheidung sehr wichtig für
die Lotterie war. Wir beobachten Monat für Monat, dass die Spiele ausprobiert werden, sobald diese mobil verfügbar sind. Wir
machen daher zusätzlich zu dem bestehenden Desktop-Umsatz
noch einen mobilen Umsatz. Wir haben außerdem festgestellt,
dass Menschen grundsätzlich auf mehreren Geräten spielen. Sie
erwarten, dass sie auf allen Geräten spielen können, um jeweils
auf das Gerät umsteigen zu können, das für sie in ihrer jeweiligen
Situation am angenehmsten ist. Es überrascht also nicht, dass
die jüngere Generation unserer E-Lottospieler die Möglichkeit
des mobilen Spielens angenommen hat: Rund 45 % dieser Spieler haben 2015 mindestens einmal über ihr Smartphone gespielt
und mehr als 25 % der digitalen Einkäufe der Spieler im Alter von
18 – 24 Jahren fanden über Smartphones statt. Je älter unsere
Spieler werden, desto kleiner ist der Anteil am „mobilen Umsatz“. Doch selbst die über 55 Jahre alten Spieler sorgen immer
noch für mehr als 10% des digitalen Umsatzes! Es ist außerdem
wichtig, über eine mobile Plattform zu verfügen, um neue Spieler
zu akquirieren. Denn 30% der neuen Anmeldungen erfolgen über
unsere mobile Website.
In der ersten Phase unseres mobilen Plans haben wir uns darauf
konzentriert, sämtliche unserer wichtigen digitalen Kommunikationskanäle mobil zu machen. Selbst als wir uns in Richtung neuer mobiler Initiativen bewegt haben, haben wir weiterhin daran
gearbeitet, die Anwendungen so benutzerfreundlich wie möglich
zu machen.
Obwohl wir über 40 % unserer digitalen Besucher mobil begrüßen dürfen, sind wir weitab von 40 % des mobilen Umsatzes im
digitalen Mix. Das ist ein bekanntes Phänomen in Belgien, denn
der belgische Markt für M-Commerce ist noch nicht ausgereift.
Aber diese Monetarisierungslücke hat auch andere unternehmensspezifische Gründe. Zuerst einmal haben wir einen geringeren Umsatz pro User für unsere Smartphone-Site im Vergleich zu
den Desktop-Spielern festgestellt. Analysen haben ergeben, dass
Menschen üblicherweise dahin tendieren, auf dem Smartphone
weniger Felder zu spielen als auf dem Desktop. Dies kann sicherlich damit erklärt werden, dass die Bedingungen für ein Spiel auf
dem Smartphone beispielsweise aufgrund der Bildschirmgröße
nicht optimal sind. Aber wir sind der Ansicht, dass dieses Problem durch die Optimierung der mobilen User-Erfahrung und
des Designs gelöst werden kann. Wir haben dafür zunächst den
Desktop-Lottoschein kopiert und ihn für die mobile Nutzung
vereinfacht. In der zweiten Phase haben wir uns auf Erkenntnisse
aus den Verbrauchertests gestützt, um eine geeignetere Version
für die Smartphones einzuführen.
Abgesehen davon sind bislang noch nicht alle unsere Spiele
mobil verfügbar. Jedes Mal, wenn wir unser mobiles Portfolio
mit einem neuen Spiel bestücken, stellen wir einen bedeuten12 THE EUROPEAN LOTTERIES NEWS FRÜHLING 2016
DIGITALER WANDEL IM MARKETING
INTERVIEW
den Aufschwung im mobilen Umsatz fest, ohne dass der Desktop-Umsatz zurückgehen würde. Da sich der mobile Umsatz als
stufenweises Wachstum herausgestellt hat, verfolgen wir das Ziel,
unser „Portfolio für mobile Spiele“ logisch zu erweitern.
Wir unterhalten aus technischer Sicht momentan zwei verschiedene Umgebungen: eine für den Desktop und eine für mobile
Geräte. Daher müssen wir uns bezüglich der Entwicklung, der
Tests, der Verwaltung der Inhalte etc. doppelt anstrengen. Wir
arbeiten deshalb derzeit an einer integrierten reaktiven Version
der Website, um die Produktivität zu verbessern und die Kosten
weiter zu senken.
Aber wir wollen noch weiter gehen. Wir sind davon überzeugt,
dass wir mit dem Handy und all seinen Vorzügen die Lücke zwischen der Online- und der Offline-Welt im Alltag unserer Spieler,
aber auch bei unseren gesponserten Events überbrücken können.
Unsere App spielt dabei eine elementare Rolle, denn sie verhilft
uns zu mehr Besuchen und mehr Umsatz sowohl bei unseren
digitalen als auch bei unseren örtlichen Verkaufsstellen. Treuekarten, Lichtsignale, personalisierte Push-Benachrichtigungen,
Mitteilungen auf Grundlage Ihres Standorts – dies sind nur einige
der Initiativen, an denen wir gerade arbeiten. Und lassen Sie uns
den Gedanken einmal weiterdenken. Wie sieht es mit Lotto-WiFi-Hotspots, Lotto-Dash-Buttons, einer mobilen Geldbörse zur
Aufbewahrung Ihrer Lotteriescheine oder einer mobilen App aus,
mit der Sie das Rubbellos, das auf Grundlage biometrischer Informationen gerade zur Ihrer Stimmung passt, weiterempfehlen
können? Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Die mobile
Welt ist Ihr Spielfeld. Haben Sie Spaß damit.
F&A
Paul Jason: Die Kosten für eine Datenanalyse und die
Entwicklung maßgeschneiderter Benachrichtigungen für
einen kleineren Zielmarkt scheinen aus einer konventionellen Betrachtung bezüglich der Kapitalrendite hinsichtlich der Cost-per-Impression heraus wesentlich höher als
die Kosten für eine konventionelle Werbung im Massenmarkt. Und trotzdem wissen wir ja inzwischen, dass ein
One-to-One-Messaging weit mehr bringen kann. Wie
können wir die relative Effektivität oder Kapitalrendite
von all den verschiedenen Medienkanälen und Strategien
bewerten?
Ellen Van den Berghe: Es ist nicht so, dass die One-to-One-Kommunikation die Werbung im Massenmarkt ersetzen wird. Die
verschiedenen Strategien und Medien interagieren. Ich denke,
dass die Massen-, die gegliederte und die One-to-One-Kommunikation Hand in Hand miteinander gehen. Jeder Kanal hat
seine Stärken und dient seinem Zweck. Die Verschmelzung von
Datenanalyse und One-to-One-Kommunikation befindet sich
natürlich noch am Anfang ihrer Entwicklung. Wir wissen nicht,
was die Zukunft bringt, aber wir sehen, dass das Potenzial für
eine persönliche bzw. maßgeschneiderte Kommunikation, mit
der die Medienlandschaft und die Beziehung zu unseren Spielern umgestaltet werden würde, sehr spannend ist. Darüber hinaus bin ich der Ansicht, dass der Medienmix immer eine Vielzahl
an Kanälen und Strategien umfassen wird.
Die Art und Weise, in der wir die Effektivität/Kapitalrendite bemessen, entwickelt sich immer weiter. So war die Metrik, deren
Optimierung wir kürzlich anstrebten, die „Erstellung eines Kontos“, um die Anzahl an Verbrauchern, die sich auf unserer E-Lotto-Website angemeldet hatten, zu erhöhen. Zwar ist eine Anmeldung ein erster erforderlicher Schritt, doch sie ist nicht mit der
tatsächlichen Aktivität des Spielers gleichzusetzen. Wir optimie-
ren deshalb nun die Account-Erstellung „erste Geldeinlage“, bei
der es sich um eine bessere Metrik zur Bemessung des tatsächlichen Spieler-Engagements handelt.
Das Zeitalter der Massenkommunikation ist vorbei. Unsere anvisierten E-Mail-Kampagnen haben dank der besseren Untergliederung und der personalisierten Inhalte einen Anstieg des Umsatzes um bis zu 36 % erzielt, obwohl bis zu 56 % weniger Leute
kontaktiert wurden. Wenn 40 % der Spieler die digitalen Kanäle
über Smartphones oder Tablets aufrufen, sollte man zusehen,
alle digitalen Inhalte auch als mobile Version bereitzustellen. Wir
konzentrieren uns daher auf alles, was in Bezug zum mobilen
Erlebnis steht (reaktive Websites/E-Mails, Apps in der Muttersprache, Push-Benachrichtigungen, Web-Analysen, Datenwarenhäuser etc.). Facebook ist ein leistungsstarkes Marketingtool,
von dem man viel über Zielausrichtung und Personalisierung
lernen kann. Selbst wenn man nicht vom Facebook-Marketing
überzeugt ist, wird einem von Facebook vor Augen geführt, wie
man in den eigenen Kanälen kommunizieren sollte. Man sollte
sich zunächst einen Einblick verschaffen, dann die Inhalte konsultieren und daraufhin seine Botschaft entsprechend anpassen. Man kann die User seiner Website/App/ etc. zunächst auf
Facebook identifizieren und dann seine Botschaft auf Facebook
auf dieser Grundlage anpassen. Man könnte zum Beispiel eine
Kampagne starten, die zum Downloaden von Apps anregen soll
– allerdings nur bei den Usern, die bislang nur die mobile Website und nicht die App genutzt haben. Facebook ist ein leistungsstarkes Marketingtool, von dem man viel über Zielausrichtung
und Personalisierung lernen kann. Selbst wenn man nicht vom
Facebook-Marketing überzeugt ist, wird einem von Facebook vor
Augen geführt, wie man in den eigenen Kanälen kommunizieren
sollte. Man sollte sich zunächst einen Einblick verschaffen, dann
die Inhalte konsultieren und daraufhin seine Botschaft entsprechend anpassen.
Womit sollten sich Lotterien Ihrer Meinung nach in den
nächsten drei Jahren am dringendsten beschäftigen –
vor allem im Bezug auf den „digitalen Wandel im Marketing“?
Ellen Van den Berghe: Wir müssen die Spieler über sämtliche
Vertriebs- und Kommunikationskanäle, sämtliche Geräte (Desktop, Tablet, Smartphone, Smart Watch etc.) und sämtliche Produkte (Draw-Games, Rubbellose, Sportwetten etc.) hinweg im
Blick haben.
Die digital ausgerichteten Unternehmen dieser Welt legen die
Standards für moderne digitale Erlebnisse fest. Sobald die Verbraucher sich an die Qualität der Dienstleistungen gewöhnen
sowie an die personalisierte Kommunikation auf Grundlage
von Kenntnissen über Verbraucher und Inhalte, die von den
modernsten E-Commerce-Unternehmen bereitgestellt werden,
erwarten sie, dass jeder ihrer geschäftlichen Partner diese Qualität anbietet. So werden Lottospieler bald erwarten, dass ihnen
eine in Echtzeit aktualisierte Kommunikation auf allen Kanälen
angeboten wird, mit deren Hilfe sie sich zwischen verschiedenen Geräten sowie der Offline- und Online-Welt bewegen können. Daher müssen die Lotterien den Einzelhandel mit den Online-Tätigkeiten vereinen. Die IT-Programme, die das Marketing
und den Vertrieb von Lotterieprodukten unterstützen, und die
organisatorische Struktur des Unternehmens müssen eingebunden werden, um ein Unternehmen zu schaffen, das immer einen
Blick auf die Spieler hat und darüber hinaus ein holistisches Spielererlebnis ermöglicht, das die Spieler von Kanal zu Kanal und
von Gerät zu Gerät weiterführen können.
13 THE EUROPEAN LOTTERIES NEWS FRÜHLING 2016
DIGITALER WANDEL IM MARKETING
CEO-VISION FÜR DIE ZUKUNFT
DER OMNI-KANAL IN AKTION:
INTEGRATION MEHRERER KANÄLE FÜR EIN NAHTLOSES, HOLISTISCHES ERLEBNIS DES KUNDEN
Paul
Jason: Die
digitalen
Umsätze der UK National Lottery machen aktuell rund 20 %
Ihres Gesamtumsatzes aus und
steigen weiter an. Gleichzeitig
steigt auch Ihr landbasierter
Umsatz aus dem Einzelhandel
kontinuierlich an, wenn auch
langsamer. Können Sie mir verraten, wie Sie diesen Ausgleich
hinbekommen?
Andy Duncan: Ja, wir haben festgestellt, dass unser Online-Umsatz
tatsächlich Fahrt aufgenommen
hat. Das liegt vor allem an der digitalen Plattform, die wir von Grund
auf für uns aufgebaut und dann vor
rund zwei Jahren lanciert haben.
Seitdem ist der digitale Umsatz
um fast 30 % und der mobile Umsatz um gigantische 108 %
angestiegen – dank der neuen, mobil erreichbaren Plattform.
Wir betreiben ausgehend vom Umsatz mit über acht Millionen Online-Spielern Europas größte Online-Lotterie. Das hat
sich jedoch nicht negativ auf den Einzelhandel ausgewirkt:
Unsere Einzelhandelsumsätze sind nach wie vor hervorragend und steigen weiterhin an. Das liegt nicht zuletzt auch
an dem deutlich verbesserten Zugang – wir haben statt 27 000
mittlerweile 47 000 Annahmestellen – und den fantastischen
neuen Spielangeboten.
Andy Duncan
Chief Executive Officer,
Camelot UK Lotteries
Vorstandsmitglied der
European Lotteries (EL)
und der World Lottery
(WLA) Associations
Gehört also der digitalen bzw. mobilen Welt die
Zukunft? Konzentrieren Sie sich folglich ab jetzt vor
allem auf diese Themen?
A. Duncan: Wir in Großbritannien versuchen aufzuhören,
über die Spieler pro Kanal nachzudenken, und ich denke,
dass alle Lotteriebetreiber diesen Ansatz verfolgen sollten.
Denn unsere Recherche hat ergeben, dass sie sich selbst
nicht als Online-Spieler oder Spieler im Einzelhandel sehen,
sondern als Spieler der National Lottery. Es ist egal, ob unsere
Spieler lieber in ihrer gewohnten Annahmestelle oder online
spielen, ob sie ihren Tipp lieber in der Annahmestelle abgeben und dann ihr Ticket auf unserer Website oder über die
App checken, oder ob sie üblicherweise mobil spielen, aber
auch das Spiel vor Ort nicht ausschließen würden, wenn eine
spezifische Aktion ihre Aufmerksamkeit auf sich zieht – Es ist
unser Job, dafür zu sorgen, dass die Spieler sämtliche Abläufe
bei uns als einheitlich und hochwertig wahrnehmen.
Wie stellen Sie mit zehntausenden Einzelhandelspartnern
in Großbritannien diese einheitlichen Abläufe sicher?
A. Duncan: Wir statten sämtliche 47 000 Verkaufsstellen mit
einem Basis-Equipment aus, das einheitlich derselben Markenpolitik folgt. Dies umfasst einen hochmodernen Multimedia-Bildschirm, den wir auf die neuesten Produkte und Werbekampagnen aktualisieren. Wir stellen zudem regelmäßig
Materialien (wie Poster und Banner) für die Verkaufsstellen
bereit. Wir sind außerdem der Ansicht, dass es sehr wichtig
ist, den Kunden die große Rolle vor Augen zu führen, die sie
bei der wöchentlichen Erwirtschaftung von über 34 Millionen
Pfund Sterling spielen, die für gute Zwecke in Großbritannien
verwendet werden. Wir setzen also sämtliche unserer Kanäle
ein, um sie daran zu erinnern, wie sie das Leben anderer durch
die Teilnahme an der National Lottery positiv verändern.
Rubbellose (Rubbelkarten und Online-Rubbellose)
stellen für Sie einen Bereich mit einem hohen Wachstumspotenzial dar. Erzählen Sie uns etwas über Ihre
Erfolge und Pläne für die Zukunft in diesem Bereich.
A. Duncan: Ja, der Anstieg bei den Rubbellosen war phänomenal. Das lag nicht zuletzt an einer verbesserten Verfügbarkeit sowie daran, dass wir eine große Bandbreite an Spielen
zu verschiedenen Preisen und Themen angeboten haben. Es
ist also eigentlich immer für jeden etwas dabei. Auch unsere
neue digitale Plattform war sehr hilfreich, denn dank ihr können die Menschen zum ersten Mal online Rubbellose auf
ihrem Handy oder Tablet spielen. Das war der Schlüssel, um
die nächste Generation an Lottospielern anzusprechen, denn
41 Prozent unserer mobilen Rubbellosspieler sind unter 35
Jahre alt (verglichen mit 29 % unserer Lottospieler). Außerdem haben wir im letzten Jahr „GameStore“ auf den Markt
gebracht – eine Dachmarke für unsere Rubbellosprodukte,
die den Bogen sowohl über die digitalen als auch die Einzelhandelskanäle spannt. Das macht es für die Spieler deutlich
einfacher, ihr Lieblingsrubbellos-Gewinnspiel zu finden und
es, wo immer sie sich gerade aufhalten, zu spielen.
Würden Sie also sagen, es dreht sich alles um eine
Zusammenführung der beiden Kanäle?
A. Duncan: Absolut. Die große Mehrheit unserer Kunden, die
bei den Annahmestellen spielen, hat auch ein Smartphone.
Und wir wissen, dass rund 15 Millionen unserer Spieler im
Einzelhandel unsere digitalen Kanäle nutzen, um ihre Tickets
zu checken – mit 64 % davon über mobile Kanäle. Wir überlegen uns also fortwährend, wie wir mobile Geräte dazu nutzen
können, die Lücke zwischen dem Einzelhandel und dem digitalen Angebot zu schließen.
14 THE EUROPEAN LOTTERIES NEWS FRÜHLING 2016
DIGITALER WANDEL IM MARKETING
CEO-VISION FÜR DIE ZUKUNFT
Können Sie uns etwas über aktuellen Aktivitäten in
diesem Bereich erzählen?
A. Duncan: Wir haben mithilfe unserer beliebten Apps für
iPhone und Android eine zweite Gewinnchance zu unserem
beliebten Monopoly-Rubbellos hinzugefügt und getestet.
Hierbei kann ein Spieler einen einmaligen Code eines Rubbelloses, das nicht gewonnen hat, auf einer Mikrosite für eine
weitere Gewinnchance eingeben. Das wurde mit über 2,4 Millionen Einträgen unglaublich gut angenommen. Und es hat
bestätigt, dass die Spieler auf eine solche Angleichung über
die Kanäle hinweg warten. Unsere Herausforderung besteht
nun darin, noch mehr solcher Aktionen zu testen. So haben
uns Spieler beispielsweise mitgeteilt, dass sie ihr Ticket gerne
über unsere mobilen Apps scannen würden, um die Ergebnisse sofort verfolgen zu können. Wir hoffen, diese Funktion
noch in diesem Jahr anbieten zu können.
Die mobilen Geräte sind
entscheidend für unser zukünftiges
Wachstum. Rund 40 % unseres
digitalen Umsatzes stammen von
Handys und Tablets und 68 % des
gesamten digitalen Handelns erfolgt
über diese Geräte – Das Potenzial ist
also enorm.
Das hört sich an, als würden Sie sich verstärkt auf den
mobilen Bereich konzentrieren. Wie wichtig ist die
mobile Technologie für Ihr Unternehmen?
A. Duncan: Die mobilen Geräte sind entscheidend für unser
zukünftiges Wachstum. Rund 40 % unseres digitalen Umsatzes stammen von Handys und Tablets und 68 % des gesamten
digitalen Handelns erfolgt über diese Geräte – Das Potenzial
ist also enorm. Ich denke, dass es für ein Unternehmen einfach ist zu sagen, dass mobile Geräte der Schlüssel für den
zukünftigen Erfolg sind. Aber wenn man darüber nachdenkt,
wie unsere Kunden mit uns als Lotteriebetreiber interagieren
wollen, ist es eigentlich sehr transaktional. Die Leute wollen
hereinkommen, ein Ticket kaufen und dann schnell wieder
gehen. Innovationen im Bereich mobiler Zahlungsweisen
sind also essenziell.
Was meinen Sie mit Innovationen im Bereich mobiler
Zahlungen?
A. Duncan: Wir haben im letzten Sommer die British Bank
und Barclays als Partner gewinnen können und unseren Spielern die Pingit von Barclay als ergänzende Zahlungsoption
vorgestellt. Hiermit bieten wir jedem Smartphone-User mit
einer in Großbritannien registrierten mobilen Nummer – ein
Konto bei der Barclays ist nicht vonnöten – eine einzigartige
Methode zum „schnellen Bezahlen und Spielen“. Da dies sehr
gut angekommen ist, schauen wir uns auch zukünftig nach
zusätzlichen Bezahlmöglichkeiten um, damit wir unseren
Spielern einen noch besseren Zugang und Komfort anbieten
können.
Ist die Registrierung der Spieler der Schlüssel für eine
interaktive Beziehung?
A. Duncan: Es dreht sich nicht unbedingt um die Registrierung, sondern vielmehr darum, eine bessere Beziehung zu unseren Spielern aufzubauen. Obwohl wir über acht Millionen
angemeldete Online-Spieler haben, nehmen wir den größten
Teil unseres Umsatzes über den Einzelhandel ein. Jedoch sind
diese Spieler für uns nicht gleichermaßen fassbar. Wir haben
in den letzten zwei Jahren mit unserem Player-Hub einen guten Start gemacht. Das ist eine Online-Community mit inzwischen über 5 000 Mitgliedern, die ihre Meinungen mit uns teilen und uns bei neuen Ideen für unsere Spiele unterstützen.
Sorgen solche Initiativen wie diese tatsächlich für
mehr Umsatz?
A. Duncan: Sie ermöglichen es uns, eine engere Beziehung zu
unseren Spielern aufzubauen und verändern die Art und Weise, in der wir Feedback sammeln – und das hat letztendlich
einen positiven Einfluss auf den Umsatz. Auch unsere erhöhte
Präsenz in den sozialen Medien spielt eine große Rolle: Wir
haben aktuell über 709 000 „Likes“ auf Facebook und 180 000
Follower auf Twitter. Wir haben sogar gerade erst einen Chief
Data Officer eingestellt – eine komplett neue Funktion –, der
dafür zuständig ist, unsere Daten- und Kundenbeziehungsverwaltung aufzubauen und unsere Strategie für bessere Kundenbeziehungen voranzutreiben. Wir befinden uns also aktuell in einer spannenden Phase und können, was viel wichtiger
ist, durch den Anstieg der Umsätze, den dieser digitale Wandel mit sich bringt, guten Zwecken in Großbritannien dienen.
15 THE EUROPEAN LOTTERIES NEWS FRÜHLING 2016
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DIGITALER WANDEL IM MARKETING
ERKENNTNISSE DES
EL/WLA MARKETING SEMINARS
Ein weiterer Schritt in Richtung des letzten Punktes ist, dass die
Lösung personalisiert sein muss. Ein Beispiel hierfür sind ATMs,
also EC-Karten. Diese wurden für Gays, also homosexuelle Menschen, personalisiert und heißen seitdem GAYTM. Ich habe keine
Ahnung, wie sich die Funktion einer EC-Karte spezifisch zur sexuellen Ausrichtung verhalten soll. Aber das geht auf den Gedanken
zurück, dass die Marke weniger mit dem Produkt an sich als mit
der Möglichkeit des Verbrauchers zu tun hat, sein eigenes Portfolio
an Markenzugehörigkeiten aufzustocken.
Es ist schwieriger denn je, die Aufmerksamkeit der NG-Generation
zu bekommen. Diese Generation hat die Möglichkeit, zu hören,
was sie will, und bei allem, was sie nicht hören will, abzuschalten.
Es ist anders als bei den Generationen vorher und sehr frustrierend
für uns Marketingfachleute. Die einzige Möglichkeit besteht darin,
als „positive Störungen“ zu agieren, sodass die NG-Zielgruppe von
etwas Unerwartetem überrascht ist, das sie nicht unbewusst und
instinktiv kategorisieren und ignorieren kann. Anderenfalls wird
das POS oder Push-Messaging einfach übersehen oder überhört.
Verkaufsfördernde Maßnahmen, Nachrichten, POS, Wertversprechen – all das muss eine „positive Störung“ erzeugen, um auch nur
eine Nanosekunde an Aufmerksamkeit der NG-Generation zu erhaschen.
Das ist das, was den digitalen Wandel bezüglich der Einkaufserfahrung in den Läden vorantreibt. Eine digitale Beschilderung mit
erstaunlichen Message-Streaming-Möglichkeiten und hoch auflösenden Bildschirmen, digitale Kioske und Informationszentren
sowie Playstations, die Einbindung von WiFi und Optionen mit
„endlosen Gängen“ in das Einkaufserlebnis in den Läden. Mit all
diesen Maßnahmen und noch vielem mehr wird das gesamte Einkaufserlebnis eine Modernisierung erfahren.
Die gute Nachricht für die Lotterie ist, dass der Einzelhandel auch
weiterhin einen großen Teil im modernen Lifestyle des Verbrauchers ausmachen wird. Die „Reise der Spieler“ entwickelt sich
dahin, dass die Betreiber ein vollständiges Ökosystem an nahtlos
eingebundenen Medien und Vertriebskanälen bereitstellen müssen. Eine Verzögerung oder Sperre im Erlebnis des Verbrauchers
und schon wird der Kanal gewechselt. Und leider wird man nicht
an dem, was man im letzten Jahr verbessert hat, gemessen. Es steht
und fällt damit, wie man im Vergleich mit Amazon und all den anderen, die die Messlatte immer höher legen, abschneidet. Und wir
sollten davon ausgehen, dass diese Messlatte in der Glücksspielbranche noch viel höher gelegt wird. Veränderung ist sehr schwierig. Aber die Folgen, wenn man sich nicht verändert, sind noch viel
gravierender.
Das ist vor allem deshalb so, weil Spiele die wohl beliebteste Kategorie für mobile Produkte sind. Es werden mehr Spiele als Musik,
soziale Netzwerke, Wetter-Apps, Karten, Nachrichten, Informationen oder jegliche sonstige Kategorien heruntergeladen. Die Lotterie muss ihre Produkte mittels einer „zuerst-mobil“-Strategie bereitstellen. Freemium ist das Zauberwort: kostenlos spielbar, aber
mit der Option, für Extras zu zahlen. Und Social Games, die auf
virtuellen Währungen und ebenso virtuellen Gewinnchancen basieren, mit denen jeder zum Gewinner wird, sind beliebter denn je.
Es gab einen Vorschlag, dass die Lotterie ihr Spiele- bzw. App-Entwicklungsmodell neu erfindet und es auf das Apple-Modell stützt.
Eine Programmierschnittstelle nutzen, um schnell und kostengünstig Inhalte bereitzustellen, die Rentabilität für die Entwickler
verbessern, es für das gesamte Universum der Kreativen zu öffnen,
um dann, wie bei den i-Produkten von Apple, eine grenzenlose
Vielfalt an neuen Apps und Games zu sehen. In der Theorie sicher
sehr interessant, aber nicht jeder ist der Meinung, dass dieses Modell auch in der Lotteriebranche gut funktioniert.
Es gibt im Marketing ein Verfahren, das als „Lockvogelvertrieb“
oder „Lockvogel-Positionierung“ bezeichnet wird. Die Vermarkter bieten mehrere Produkte (in der Regel drei) an. Zwei dieser
Produkte sind äußerst attraktiv. Das dritte Produkt ist hingegen
überhaupt nicht attraktiv. Durch dieses „weniger schöne“ Produkt
schneiden die beiden anderen Produkte im Vergleich deutlich besser ab. Ein Beispiel: Ein Magazin wird als Online-Option für 60 $
im Jahr, als Print-Option für 125 $ pro Jahr und als Online- und
Print-Ausgabe für 125 $ pro Jahr angeboten. Die Print-Ausgabe war
eindeutig die schlechtere Wahl. Also schoben die Vermarkter die
Kunden in Richtung der zwei anderen Möglichkeiten, die für die
Vermarkter beide vorteilhafter waren (die meisten User entschieden sich für die Online- und Print-Version, die auf den ersten Blick
über den höchsten Wert zu verfügen schien).
Können Lotterieprodukte gebündelt oder andersherum, entkoppelt werden, damit sie merklich mehr oder weniger attraktiv als
einzeln verkaufte Produkte werden? Wird die Vielfalt an Lotterie-Produkten wie ein Portfolio an Produkten behandelt, mit dem
Ziel, die Gesamtleistung zu optimieren?
Treueprogramme, Spielerklubs, Mitgliedsprogramme ... Die Anmeldung der Spieler ist der Schlüssel zur Kundenbindung. Bei
den meisten Unternehmen bedarf es fünf- bis zehnmal so viel an
Einsatz, einen neuen Kunden zu gewinnen, als mehr Produkte
an einen Bestandskunden zu verkaufen. Darüber hinaus ist der
durchschnittliche Transaktionswert bei Bestandskunden 60 – 70
% höher als der bei Neukunden. Die Rechnung ist beeindruckend
und jedes Unternehmen weiß das. Es gibt jedoch viele zwar registrierte, aber nicht aktive oder nur marginal tätige Verbraucher. Sich
anzumelden ist sicherlich ein erforderlicher erster Schritt, aber
letztendlich ist die Anmeldung nur Mittel zum Zweck einer dynamischen Interaktion und Verpflichtung.
Das Mehrkanalverfahren ist sicherlich eine operative Perspektive. Hierbei können Kunden Transaktionen über mehrere Kanäle
abschließen. Das Omni-Kanal-Verfahren hingegen bedeutet, sich
das Erlebnis aus der Sicht Ihrer Kunden anzuschauen. Sie dirigieren das Erlebnis über sämtliche Kanäle hinweg – so wird es nahtlos, eingebunden und einheitlich. Bei dem Omni-Kanal-Verfahren
geht man davon aus, dass der Kunde in einem Kanal startet und
zu einem anderen Kanal wechselt, wenn hier eine Lösung angeboten wird. Diese komplexen „Übergaben“ zwischen den Kanälen
müssen für den Kunden fließend sein. Das Omni-Kanal-Verfahren
bedeutet einfach ausgedrückt, das Merkanalverfahren richtig umgesetzt zu haben.
Die Veranstaltungen in diesem Jahr waren so bereichernd, dass
wir über das Jahr hinweg immer mal wieder auf sie Bezug nehmen,
während wir daran arbeiten, die angesprochenen Ideen umzusetzen und in den Markt zu integrieren.
17 THE EUROPEAN LOTTERIES NEWS FRÜHLING 2016
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TECH STARS
MOBILE GERÄTE UND EINZELHANDEL EINBINDEN:
MOBILE ONLINE-APPS ZUR UNTERSTÜTZUNG DES
OFFLINE-SPIELERS
DREI FALLSTUDIEN
WESTDEUTSCHE LOTTERIE
GMBH, DEUTSCHLAND
Die eigene Glückszahl zu spielen
ist seit jeher das wohl persönlichste
Spielelement bei Lotterien. Heute
aber reicht es vielen Lottospielern
nicht mehr, einfach nur Kreuzchen
auf dem Lottoschein auszufüllen. Sie
möchten ihre Tipps zu jeder beliebigen Zeit und an jedem beliebigen Ort
abgeben können. Deswegen arbeitet
WestLotto daran, unser lokales VerDavid Kreuzinger,
triebsnetz noch besser mit den digiDirektor, Marketing,
talen Spielmöglichzeiten zu verbinProduct & Online
den. Es gibt in Nordrhein-Westfalen
um die 3 500 Lotto-Verkaufsstellen.
Die Zahl der Menschen, die ein Smartphone zur Kommunikation, als Zugang zu Informationen und zum Tätigen von Geschäften nutzen, steigt täglich. Wir nutzen den mobilen Kanal, um die Kunden zu kontaktieren und ihnen eine moderne
und interaktive Spielerfahrung zu ermöglichen. Die WestLotto-App stellt bei diesem Konzept eine wichtige Komponente
dar. Und inzwischen hat jedes Produkt dank des variablen
Designs seinen eigenen optischen Spiele-Charakter.
Mit der „ShopPlay“-Funktion der WestLotto-App haben die
User die Möglichkeit, ihre Tipps überall vorzubereiten, abzuspeichern und dann, wenn es ihnen passt, in einer unserer
Lotto-Verkaufsstellen zu spielen. Der Barcode, der bei der Erstellung des Tipps erzeugt wird, wird dann vor Ort gescannt.
Die Spieler können ihre Zahlen wie üblich per Mausklick über
Quicktipp und mittels anderer Aktivatoren wie beispielsweise
durch Schütteln ihres Smartphones generieren.
Mit der Sim-KENO-APP geht WestLotto noch einen Schritt
weiter: Mit der „unBEATable“-Funktion können in Verbin-
dung mit der Apple Watch besondere Momente im Leben in
persönliche Glückszahlen umgewandelt werden. Die Funktion wandelt die Bemessungsdaten ihres Körpers um und überträgt sie in einen persönlichen Glückstipp.
Mit dem „Gewinn-Checker“ haben alle Kunden die Möglichkeit, selbst nachzusehen, ob sie gewonnen haben. Kunden,
die bereits bei WestLotto angemeldet sind, erhalten eine automatische Gewinnbenachrichtigung.
In Bezug auf die Annahmestelle rundet die Suchfunktion das
digitale Erlebnis mit der App ab. Hier wird den Kunden angezeigt, wie sie zur nächsten Annahmestelle gelangen.
„Technologische Innovationen sind für uns als
moderner und effizienter Lotterieanbieter ausschlaggebend, um die zukünftigen Herausforderungen meistern zu können.“
Andreas Kötter, CEO der WestLotto
Eine weitere Innovation ist die Nutzung der iBeacon-Technologie, mit der sechzig WestLotto-Verkaufsstellen zu Testzwecken ausgestattet wurden. Jeder Kunde, der die WestLotto-App auf seinem Smartphone installiert hat, bekommt eine
Push-Benachrichtigung mit Jackpot-Informationen oder speziellen Angeboten, sobald er sich in der Nähe der jeweiligen
Annahmestelle aufhält. Wir bieten unseren Kunden hiermit
ein modernes digitales Spielerlebnis in Verbindung mit persönlichem Kontakt und einer Beratung vor Ort.
20 THE EUROPEAN LOTTERIES NEWS FRÜHLING 2016
DIGITALER WANDEL IM MARKETING
TECH STARS
OPAP S.A.
OPAP hat am 07. April 2015 eine
mobile App mit dem Namen OPAPP
auf den Markt gebracht. Mit dieser App soll der Offline-Spieler vor,
während und nach seinem Besuch
der OPAP-Agentur OPAP POS/
der Agenturfiliale/dem Einzelhandelsgeschäft unterstützt werden.
Angesichts der regulatorischen
Beschränkungen bezüglich des
Glücksspielangebots, das über WetDimitra Voulgari,
ten hinausgeht, schien es uns angeLeiterin Internationale
bracht, die Vorteile der Technologie
Beziehungen mit dem traditionellen Glücksspiel
vor Ort zu verbinden, um uns unserer digitalen Basis anzunähern. Mit der Anwendung kann man Live-Ziehungen ansehen, Gewinntickets einscannen, Statistiken erstellen und die
Ergebnisse von vergangenen Ziehungen verfolgen. Außerdem ist es möglich, nach Verlassen der OPAP-Filiale einen
Tippschein zu erstellen und diesen in Form eines QR-Codes
abzuspeichern. Der User kann diesen QR-Code dann im
Laden einscannen lassen und sein Spiel spielen, als hätte er
einen traditionellen Tippschein ausgefüllt.
auch das Erstellen eines Tippscheines (egal wie komplex) innerhalb weniger Sekunden. Unsere Wettgemeinde hat sofort
auf dieses Update reagiert und diesen Bereich der App innerhalb weniger Wochen nach deren Lancierung zum beliebtesten gemacht.
Die Bewertung liegt bei 4,3 von 5 und über 95 % unserer
Agenturen haben QR-Tippscheine gescannt. Der beliebteste
Service der App ist das Scannen von Gewinntickets mit bislang 32 Millionen Scans. Darüber hinaus bietet die App OPAP
mittels Push-Benachrichtigungen den direktesten Kommunikationskanal zur Basis. Mithilfe von Google-Analytics und
Protokollerstellung beim Ticket-Scannen liefert die Anwendung viele Informationen über das Verhalten und die Einstellung der Spieler, ohne jedoch deren Anonymität aufzudecken.
Nie zuvor hatten wir Zugriff auf so viele Daten. So haben wir
die Möglichkeit, unsere Produkte und Dienstleistungen noch
besser an den Bedarf unserer Kunden anpassen zu können.
Die Anwendung wurde von unseren
Spielern sofort angenommen und
hat innerhalb eines Monats 100 000
Downloads erzielt. Ihre Durchschlagskraft blieb auch nach dem
ersten Monat erhalten und kurz
vor ihrem ersten Jahrestag hatte sie
bereits über 650 000 Downloads zu
verbuchen.
Die Anwendung wurde innerhalb des Jahres mehrfach aktualisiert. Dies diente dazu, die angebotenen Dienstleistungen
zu erweitern und jeglichen neu festgestellten Bedarf der User
zu decken. Das wichtigste Update erfolgte im Dezember, mit
dem das gesamte erweiterte Angebot unserer Sportwettenprodukte eingebunden wurde. Angesichts der vielen Events
und angebotenen Märkte ist es schwieriger geworden, einen
Wettschein zu erstellen und an unsere Spieler weiterzugeben.
Die Anwendung bietet Ihnen den besten verfügbaren Kanal
für Ihr Wettspiel, denn sie ermöglicht Ihnen nicht nur einen
Zugang zu allen Events mit Live-Gewinnchancen, sondern
Wir haben es geschafft, die digitale Technologie innerhalb eines Jahres für unsere Offline-User zugänglich zu machen. Die
nächste Herausforderung ist es nun, das nächste Level zu erreichen und den Usern die Wahl zwischen Online-Spiel und
Spiel vor Ort zu ermöglichen. Wir möchten unseren Spielern
eine einheitliche Erfahrung innerhalb aller Kanäle möglich
machen, damit sie unabhängig davon, ob sie angemeldet sind
oder nicht, nach ihren Wünschen und zu jeder Zeit spielen
können. OPAPP hat deutlich gemacht, dass unsere Kunden
technisch versiert sind und unabhängig von Alter, Geschlecht
oder bevorzugten Spielen Technologie in ihr Spiel bringen
möchten. Technologie liefert unseren Spielern einen echten
Nutzen und deshalb wird dies die Richtung sein, die OPAP zukünftig einschlagen wird.
21 THE EUROPEAN LOTTERIES NEWS FRÜHLING 2016
DIGITALER WANDEL IM MARKETING
Bárbara Martins,
Marketing Abteilung.
TECH STARS
SANTA CASA DA MISERICÓRDIA DE LISBOA, PORTUGAL
Diese mobile App von Santa Casa
Placard wurde im September 2015
auf den Markt gebracht. Die Lancierung der App fiel mit Santa Casas
Einführung von Sportwetten mit festen Gewinnchancen zusammen. Die
Sportwetten werden ausschließlich
über das physische Netzwerk unter
dem Markennamen Placard angeboten.
Das Hauptziel der mobilen App war
es, den Placard-Spielern Zugang zu
einer aktualisierten Liste mit Sportevents und Gewinnchancen sowie eine Simulation von Wetten und voraussichtlichen
Einnahmen zu ermöglichen. Darüber hinaus diente sie der
Erläuterung der Spielregeln und ermöglichte es Santa Casa,
sich bei POS nicht ausschließlich auf Papierlisten stützen zu
müssen. Die App hat also gewissermaßen zwei Bestimmungen. Zum einen liefert sie ein besseres Erlebnis für den Kunden, zum anderen verbessert der Einsatz einer digitalen Lö-
sung unseren internen Betrieb. Obwohl die App-Funktionen
und Inhalte ebenfalls auf der Spielewebsite von Santa Casa
verfügbar sind, spielt das Handy für eine neue Spieler-Generation eine elementare Rolle. Es ist daher nicht überraschend,
dass die Placard-App seit ihrer Verfügbarkeit ganz oben auf
der Liste der am meisten heruntergeladenen Apps zu finden
ist. Wir sind der Ansicht, dass dies im Rahmen der Leidenschaft der Portugiesen für Sport und insbesondere Fußball zu
erklären ist.
Selbstverständlich arbeiten wir weiterhin an neuen mobilen
Funktionen, die wir unseren Spielern voraussichtlich in Kürze
zur Verfügung stellen können.
Wir freuen uns sehr über die Möglichkeiten, die sich dank der
mobilen Geräte für die Lotteriewelt auftun und betrachten sie
als eine der größten Herausforderungen, denen sich Unternehmen (und nicht nur Lotterien) gegenübersehen.“
22 THE EUROPEAN LOTTERIES NEWS FRÜHLING 2016
DIGITALER WANDEL IM MARKETING
INNOVATIONEN IM FOKUS
DER MODERNE KUNDE: IST ÄNDERUNGEN, NEUEN IDEEN,
VERHALTENSWEISEN, PRODUKTEN UND DIENSTLEISTUNGEN
GEGENÜBER AUFGESCHLOSSEN UND NIMMT NEUE SPIELE
FÜR DIE FREIZEIT SCHNELL AN.
Das Lotteriemodell ist insofern
Warum hat Microsoft drei der wichtigsten Innovationen der letzten
„vertretbar“, als dass es für andere
zwanzig Jahre verpasst? Zunächst das
schwierig ist, die Vermögenswerte
Internet, dann das Geschäft von Suchdes Kerngeschäftes von Lotterien (Einzelhandelsnetzwerk, ummaschinen im Internet und zuletzt die
fangreicher und vielfältiger Kunsozialen Medien bzw. Netzwerkbildenstamm, Markenwert) sowie die
dung. Wie konnte Microsoft das nicht
Kompetenzen (Spiele, die Umsatz
erkennen? Das Unternehmen, das
generieren und gleichzeitig die
sicherlich mehr Geld und technische
Sozialkosten minimieren, höhere
Talente hat als jeder andere, war bei
Sicherheitsstandards, Integrität,
Weitem in der besten Position, diese
RG, CSR etc.) zu reproduzieren.
Geschäftsbereiche zu dominieren.
Und obwohl es möglicherweise für
Die Antwort ist: Microsoft hat es sehr
andere Sektoren nicht unmöglich
wohl erkannt, aber der Impuls, Innovationen einzuführen, unterlag der
ist, ihren Spielraum zu erweitern,
kuriosen Vorstellung, dass alles, was
werden diese nie die Leistungsstandards der Lotterien erreichen
Microsoft in die Hand nimmt, Geld
können, da ihnen dafür der wicheinbringen muss. Bill Gates spricht
tigste Vermögenswert fehlt, der das
im 1995 veröffentlichten „The Road
Kernstück des Lotterie-Geschäfts- Mit Genehmigung von Rina Piccolo and the Cartoonist Group veröffentlicht. Alle Rechte Vorbehalten
Ahead“ ausführlich über den Einfluss,
modells ausmacht: eine interne
den das Internet zukünftig haben
Unternehmenskultur, die das Wohl der Gesellschaft wertschätzt,
würde. Ebenso ausführlich erzählt er, dass er keine Möglichkeiten
und ein Markenimage, das diese Kultur widerspiegelt.
gesehen hat, internetbasierte Dienstleistungen zu monetarisieren. Zu diesem Zeitpunkt, 1995, war es Bill Gates gewohnt, Geld
Aber die Situation am Markt verändert sich schnell. Es gab Zeiten,
zu verdienen. Sehr viel Geld. Wenn er also keinen direkten Weg
in denen es viele Jahre gedauert hat, bis die Verbrauchermärkte
sah, etwas zu Geld zu machen, dann investierte er nicht und ließ
neue und verbesserte Handlungsweisen angenommen haben. So
sein Unternehmen auch nichts in dieser Richtung entwickeln.
gingen zum Beispiel Anfang der 1980er Jahre viele Computerfirmen pleite, da erwartet wurde, dass die Verbraucher sofort einen
Ein großer Fehler. Bill Gates war und ist nach wie vor ein sehr
Vorteil darin sehen würden, einen eigenen Computer zu besitkluger Mensch. Er hat die Rolle, die das Internet künftig spielen
zen. Ähnlich erging es E-Commerce-Firmen im Internet Ende der
sollte, durchaus verstanden. Aber er war nicht bereit, in etwas zu
1990er und Anfang der 2000er Jahre. Ihre Vision für die Zukunft
investieren, für das es kein logisches Geschäftsmodell gab. Für die
des Computerwesens und E-Commerce und wie diese die Welt
Tatsache, dass die Suchfunktion im Internet gesamte Branchen
verändern würden, war nicht falsch. Es hat nur einfach länger gezum Erliegen bringen und die Art und Weise verändern würde,
dauert als gedacht.
in der wir an Informationen gelangen, spielte es allerdings keine
Rolle, dass es keinen gesicherten Weg zu einer Kapitalrendite gab.
Aber das gilt heute nicht mehr. Der moderne Kunde ist ÄnderunLarry Page, Sergey Brin und Mark Zuckerberg haben es gewagt dagen gegenüber aufgeschlossen und nimmt neue Ideen, Verhalran zu glauben, dass es sicherlich positiv wäre, die Aufmerksamtensweisen, Produkte und Dienstleistungen sowie neue Spiele
keit hunderter Millionen Menschen zu lenken und dass sie dann
für die Freizeit schnell an. Die jungen Erwachsenen macht es
schon ein entsprechendes Geschäftsmodell entwickeln würden.
stolz, diejenigen zu sein, die ihren Freunden die Vorteile von
Google/Alphabet hat heute einen höheren Börsenwert als Microauf E-Commerce basierenden Dienstleistungen oder neue mosoft und auch Facebook rückt immer näher an Microsoft heran.
bile Apps zeigen, die sie entdeckt haben. Man bedenke nur den
Die Ironie dabei ist, dass Bill Gates in „The Road Ahead“ auch
Zeitraum, den es gedauert hat, bis Uber den gesamten Taximarkt
über die „positive Feedbackschleife“ spricht. Er beschreibt, wie
zum Erliegen gebracht hat. Amazon und Apple haben eine große
das Internet Informationen frei und omnipräsent machen und
Kundenkultur aufgebaut, die unruhig auf den nächsten Schritt
wie dies die geschäftliche Welt in einen Wettbewerb verwandeln
der Konzerne wartet – denn wir wissen, es wird etwas sein, das
würde, bei dem der Gewinner alles bekommt. Dadurch ist es
wir unbedingt kaufen wollen.
Amazon gelungen, frei über sein Wachstum entscheiden zu könDie Ideen, die unsere Kollegen zur Fragestellung „Digitaler Wannen. Jeder sagt Jeff Bezos, dass all die Dinge, die er tut, verrückt
del im Marketing“ zum Ausdruck bringen, spiegeln das Bewusstseien. Was mag das für eine Kapitalrendite sein, wenn man so
sein über die Möglichkeiten wider, die dieses innovative Umfeld
viel Geld dafür ausgibt, Vorteile für den Kunden zu schaffen, die
darstellt. Die führenden Unternehmen der Lotteriebranche posikeiner sonst anbietet und die von den Kunden noch nicht eintionieren sich hinsichtlich eines langfristigen Erfolgs, indem sie
mal erwartet werden? Die Kapitalrendite entsteht dadurch, eine
alles daran setzen, den Bedarf des Kunden von morgen zeitnah
Nachfrage für etwas zu erzeugen, das kein anderer sonst anbietet.
erfüllen zu können. Es ist nicht einfach, dieses Ziel zu erreichen,
Staatliche Lotterien werden niemals wie ein Start-up in Silicon
aber wir wissen, was wir tun müssen. Wir haben den Willen und
Valley arbeiten und sollten es auch nicht. Aber lassen Sie uns
das Engagement, unser Ziel zu erreichen, und unsere Stakeholder verlassen sich auf uns. Die Zukunft sieht in der Tat rosig aus
nicht darauf warten, dass andere uns den Weg zu Innovationen
für die, die sich auf die vom Verbraucher bedingten Brüche in der
und Marktführung aufzeigen. Sorgen wir lieber dafür, dass wir
neuen Welt einlassen.
wie Amazon das Unternehmen sind, das die Leistungsstandards
festlegt, durch die andere immer einen Schritt hintenan sind.
23 THE EUROPEAN LOTTERIES NEWS FRÜHLING 2016
DIGITALER WANDEL IM MARKETING
DIE MESSLATTE HÖHER LEGEN
Das CSR/Responsible Gaming-Komitee betreut die European Lotteries Association bei der Entwicklung von maßgebenden Normen für verantwortungsvolles Glücksspiel. Darüber hinaus möchte es die Mitglieder hinsichtlich ihrer Verpflichtung unterstützen, die Unternehmensprogramme bezüglich ihrer sozialen Verantwortung weiter zu verbessern.
Paul Jason: Die CSR/RG-Arbeitsgruppe hat bereits umfangreiche
Programme zur Anhebung der Normen im Bereich RG und CSR entwickelt. Worauf konzentrieren Sie sich
nun in dem nächsten Schritt, ein
noch höheres Leistungsniveau zu
erreichen?
Raymond Bovero: Die EL-Arbeitsgruppe für verantwortungsvolles
Glücksspiel sieht RG und CSR in einem breiter gefassten Kontext. Wir
Raymond Bovero
Vorsitzender der Arbeits- streben einen umfassenderen und
gruppe Corporate Social tiefer gehenden Rahmen an. Breiter
Responsibility (CSR) und im Sinne von mehr Verantwortung
Responsible Gaming (RG) übernehmen für all das, was wir in
Geschäftsführer
einer positiven Art und Weise beResponsible Gaming,
einflussen können. Natürlich liegt
Française des Jeux
der Fokus auf den Spielen, die wir
produzieren, und der Art und Weise, in der wir sie vermarkten. Die Mitglieder der EL wollen in allem, was sie tun, die
höchsten RG-Maßstäbe erfüllen. Wir sind alle bestrebt, die
Messlatte noch höher zu legen, Verbesserungsmöglichkeiten
zu erkennen, höheren Normen
gerecht zu werden und gemäß
diesen Leistung abzuliefern.
Breiter gefasst und tiefer gehend – das klingt nach
einem passenden Namen für einen Handlungsplan.
Raymond Bovero: Die Initiative, den Rahmen im Bereich
CSR zu erweitern, begann vor rund eineinhalb Jahren. Das
Ergebnis dieser Initiative ist ein CSR-Leitfaden, mit dem die
Implementierung von Erfolgsmodellen im Bereich CSR gefördert wird. Wir erwarten, dass dieser Leitfaden dem EL-Exekutivkomitee bei den Industry Days in Marrakesch Ende Mai
vorgestellt werden kann und anschließend bei der Generalversammlung 2017 genehmigt wird.
Ein breiterer Rahmen und ein umsetzbarer Leitfaden
stehen für das „breiter gefasst“. Wie sieht es mit dem
„tiefer gehenden“ Aspekt aus?
Raymond Bovero: Wir müssen unsere Leistungskennzahl
im Bereich Berichtswesen verbessern. Mit dieser Leistungskennzahl wird unsere Verpflichtung bezüglich des verantwortungsvollen Glückspiels bemessen und dokumentiert.
Wir müssen den Stakeholdern, Aufsichtsbehörden und allen
anderen Interessierten unsere Verpflichtung im Bereich RG
nachweisen können. Wir müssen messbare Leistungskennzahlen definieren, unsere Leistung dokumentieren und diese
in einer Art und Weise formatieren und vorlegen, dass die Gestalter der öffentlichen Ordnung und andere Stakeholder diese nachvollziehen können. Diese
Maßnahmen sollen sowohl im
Bereich CSR als auch im Bereich
RG durchgeführt werden und wir
hoffen, dass sie von der gesamten Glücksspielbranche sowohl
akzeptiert als auch angewendet
werden. Denn schließlich dienen
die Normen, die wir entwickeln,
dem Wohle der Gesellschaft. Die
Mitglieder der EL arbeiten gemeinsam daran hervorzuheben,
was es bedeutet, sich bezüglich
der Grundsätze im Bereich RG
und CSR zu engagieren.
Wir befinden uns in einer führenden Position in Bezug auf Menschenrechte, faire Wettbewerbe,
vorurteilsfreie Grundsätze am
Arbeitsplatz, Umweltbewusstsein
und andere Ideale, die zu einer
besseren und produktiveren
Gesellschaft beitragen.
Die staatlichen Lotterien standen schon immer im Dienst der
Öffentlichkeit, um eine sichere und verlässliche Form des
Glücksspiels für den Verbraucher bereitzustellen und mit
dem wirtschaftlichen Nutzen
gute Zwecke zu unterstützen.
Einer unserer wichtigsten Stakeholder ist der Staat, der die
Interessen der Öffentlichkeit, der
Spieler und der guten Zwecke, die von den staatlichen Lotterien unterstützt werden, vertritt. Darüber hinaus sind wir
im Wettbewerb um die Aufmerksamkeit des Verbrauchers in
einem dynamischen Markt tätig. Dadurch befinden sich die
Betreiber staatlicher Lotterien in der einmaligen Position, ihre
soziale Unternehmensverantwortung in einem breiter gefassten Rahmen zu führen. Da wir bezüglich RG führend sind
und die Leistungsstandards im Bereich RG kontinuierlich anheben, sollten wir auch in Bezug auf CSR führend sein und
die Normen in dem noch breiter gefassten Bereich CSR kontinuierlich anheben. Das sollte beinhalten, für alles, was das
umwelttechnische, soziale und wirtschaftliche Wohlbefinden
verbessern kann, Erfolgsmodelle zu definieren. Wir befinden
uns in einer führenden Position in Bezug auf Menschenrechte, faire Wettbewerbe, vorurteilsfreie Grundsätze am Arbeitsplatz, Umweltbewusstsein und andere Ideale, die zu einer
besseren und produktiveren Gesellschaft beitragen.
Was den „tiefer gehenden“ Aspekt anbelangt: Wir widmen
uns intensiv dem erfolgskritischen Ziel von verantwortungsvollem Glücksspiel. Glücksspiel ist unsere Kernkompetenz
in der Branche. Das bedeutet, dass verantwortungsvolles
Glücksspiel gleichermaßen Kernstück unserer Aufgabe sein
muss. Daher arbeiten wir daran, einen integrativeren Ansatz
bezüglich der Anwendung der RG-Grundsätze in der Entwicklung und Vermarktung von Spielen aufzubauen.
Gibt es eine Abwägung zwischen den Spielarten, die
die Spieler interessant finden, und denen, die die Spieler nicht übermäßig dazu verleiten, leichtsinnig zu
spielen?
Raymond Bovero: Das muss es nicht geben. Wir müssen Spiele entwickeln, die unterhalten und Spaß machen, die aber den
Verbraucher nicht dazu verleiten, zu viel Geld dafür auszuge-
24 THE EUROPEAN LOTTERIES NEWS FRÜHLING 2016
DIGITALER WANDEL IM MARKETING
DIE MESSLATTE HÖHER LEGEN
ben. Dies kann erreicht werden und es ist auch der vernünftige
Weg, um ein nachhaltiges Geschäft mit einem optimalen lebenslangen Kundenwert aufzubauen. Das Ziel sowohl für den
Kunden als auch den Betreiber besteht darin, dass Menschen
ihre Freizeit mit Spielen gestalten können. Es ist weder angenehm noch nachhaltig für die Spieler, mehr auszugeben, als
gesund ist, oder ihre Grenzen zu überschreiten.
Es ist allerdings durchaus eine berechtigte Frage. Großartige
Spiele, die einerseits dem Verbraucher gefallen und andererseits an die RG-Grundsätze angepasst sind, können nur entwickelt werden, wenn sich jeder im Unternehmen entsprechend
bemüht. Daher arbeiten wir daran, RG und die Spieleentwicklung, das Marketing und die Werbeinhalte in einen Prozess
einzubinden. Wir müssen einen holistischen Prozess entwickeln, in denen RG nicht als der Gatekeeper fungiert, der dem
Marketing lediglich vorschreibt, was es nicht machen darf.
Diejenigen unter uns, die sich auf RG konzentrieren, erwarten, dass die Vermarkter die RG-Grundsätze akzeptieren. Natürlich muss die RG-Gemeinde auch die Ziele der Vermarkter
akzeptieren, hervorragende Spiele zu entwickeln, die dem
Verbraucher gefallen. Wir müssen uns also zu einer Gemeinschaft zusammenschließen, die das Ziel verfolgt, großartige
Spiele und Werbestrategien zu entwickeln, die eben auch an
die RG-Grundsätze angepasst sind.
Das hört sich nach einem Prozess an, der kontinuierlich verbessert wird. Wie viele Lotterien sind zertifiziert? Und ist es einschüchternd für eine Lotterie, diesen Prozess in Gang zu bringen?
Raymond Bovero: Der Zertifizierungsrahmen verfügt aktuell
über 10 oder 11 Kapitel. Dies hängt davon ab, ob Video-Lotterie-Terminals (VLTs) beinhaltet sind. Der Betreiber muss, um
eine Zertifizierung zu erhalten, mindestens 75 % eines jeden
Kapitels erfüllen. Es gibt in Europa einige Lotterien, die aktuell
90 oder sogar 100 % erfüllen. Aber nur 55 % der 78 europäischen Lotterien sind für das RG zertifiziert. Es für unsere Branche elementar, dass wir mindestens 80 % erreichen. Staatliche
Lotterien sind Marken und wir teilen den Wert dieser Marke
mit unseren Kollegen in anderen Zuständigkeitsbereichen.
Eine Zusammenarbeit ist sehr wichtig für uns, um den Wert
dieser Marke anzuheben. Wir profitieren alle davon, wenn die
Öffentlichkeit und die Stakeholder, die die Öffentlichkeit und
die Regulierungspolitik beeinflussen, wahrnehmen, dass sich
die Gemeinschaft der staatlichen Glücksspielbetreiber an die
höchsten Standards im Bereich RG und CSR hält.
Das ist das vornehmliche Ziel der RG/CSR-Arbeitsgruppe: es
allen europäischen Lotterien ermöglichen, Teil des RG-Zertifizierungsrahmens zu werden.
Es scheint nicht gerecht, dass die staatlichen Lotterien
sich an eine höhere RG-Norm halten müssen als die
kommerzielle Glücksspielbranche.
Raymond Bovero: Zwei Dinge dazu: Zum einen ist es nicht
wichtig, ob das fair ist oder nicht. Es ist der richtige Weg, denn
es stärkt letztendlich unsere Position im Markt als zuverlässiger Glücksspielbetreiber und erfüllt damit genau das, was
unsere Stakeholder von uns erwarten. Zum anderen arbeiten
staatliche Lotterien als Monopol. Uns an die höchsten Normen im Bereich RG und CSR zu halten, ist der Preis, den wir
für das Privileg zahlen, ohne Wettbewerb in diesen Spielekategorien arbeiten zu können. Und das ist ein absolut fairer Preis.
ÜBER ABWÄGUNGEN HINAUSSCHAUEN
Die Kraft des verantwortungsvollen Glücksspiels freigeben,
um das Engagement der Verbraucher und eine nachhaltige
Expansion im 21. Jahrhundert voranzutreiben.
Paul Jason, Redakteur des EL NEWS Magazine
Michael Porter, Professor an der Harvard Business School und
einer der führenden Business-Gurus der letzten 25 Jahre, hielt
bei dem World Lottery Summit 2012 in Montreal die Leitmotiv-Rede. Der Titel des Buches, das er gerade geschrieben hat,
und die Botschaft, die er unterstützt, lauten „Creating Shared
Value“. Porters Zielpublikum und seine Leserschaft sind Profitunternehmen. Er hat festgestellt, dass die soziale Unternehmensverantwortung üblicherweise als Reaktion auf einen Druck
von außen angenommen und von den Unternehmen als Kostenfaktor angesehen wird, um die Referenzen als guter Bürger
aufzupolieren, den eigenen Ruf zu verbessern und die Gunst der
Kunden und der Öffentlichkeit zu gewinnen. CSR wird als eine
Kostenstelle mit einer schlechten Kapitalrendite wahrgenommen, muss aber übernommen werden, da die Mitglieder sonst
weniger von dem Unternehmen halten würden. Porter hat vorgeschlagen, dass die Unternehmen noch einmal darüber nachdenken, wie CSR strategisch in die unternehmerische Aufgabe
eingebunden werden kann und der Marke so zu einem signifikanten Mehrwert verhilft. Große Ölfirmen werden daher heute
als führende Umweltschützer und GE als führend im Kampf
gegen Armut betrachtet, Monsanto als der Investor in kleine Farmen in den Dritte-Welt-Ländern und Starbucks als der Beschützer der Arbeiter auf den Kaffeeplantagen etc.
Anders als jeder andere braucht eine staatliche Lotterie keinen
Lobbyisten, um eine CSR-Geschichte zu erzählen. Denn eine
staatliche Lotterie ist real. Wir stehen im Dienste der Öffentlichkeit und dies ist unsere Aufgabe, Kernkompetenz und unser
Existenzgrund. Es ist ungemein spannend festzustellen, dass
CSR mehr denn je geschätzt wird, dass der wesentliche Vermögenswert einer staatlichen Lotterie nun zu einem leistungsstarken wettbewerbsfähigen Unterscheidungsmerkmal im Markt
geworden ist, dass wir einfach nur den von uns erschaffenen
Wert miteinander teilen und mit dem eigenen persönlichen Wertesystem des Verbrauchers verbinden müssen.
Lassen Sie uns dies nun mit der Art und Weise, in der der
moderne Verbraucher die Bedürfnispyramide nach Abraham
Maslow erklommen hat, kombinieren. Die Verbraucher haben
unzählige Möglichkeiten, ihren Bedarf zu erfüllen. Die wesentlichen Merkmale der meisten Produkte wurden zu einem Standardprodukt gemacht und ihre Eigenschaften werden als
selbstverständlich betrachtet. Das wettbewerbsfähige Unterscheidungsmerkmal, das das Verhalten des Verbrauchers beeinflusst, reagiert auf unseren Bedarf an sozialer Interaktion, hebt
das Selbstwertgefühl an und bringt uns in eine Art transzendenten Zustand, den Maslow „Selbstverwirklichung“ nennt. Die Marken verstärken die Rolle, mit der sich der Verbraucher identifiziert. Lifestyle und Werte werden zum Ausdruck gebracht durch
die Objekte, mit denen wir uns umgeben, die Marken, denen wir
uns verbunden fühlen und die Händler, bei denen wir einkaufen.
Die Vielfalt an Spielmöglichkeiten für den Verbraucher ist
nahezu unbegrenzt. Aber neben der Produktion von großartigen
Spielen für den Verbraucher ist ebenso die Tatsache bedeutend,
dass dies erst der Anfang ist. Es ist das Engagement der staatlichen Lotterien in Bezug auf verantwortungsvolles Glücksspiel,
mit dem wir uns von anderen unterscheiden. Wir müssen also
nur einen Weg finden, RG mit dem Spieler in der Art und Weise
zu verbinden, mit der das Design von Apple, der Umweltschutz
von Prius und die lässige Attitude von Starbucks mit den Verbrauchern verbunden sind. Das scheint einfacher gesagt zu sein
als getan. Aber ich denke, es gibt noch Hoffnung für uns, wenn
Monsanto Corp sich selbst als Weltmeister des kleinen Bioanbaus bezeichnen darf! Wir müssen ganz einfach bei den Spielern
den Wunsch wecken, in ihrer Freizeit verantwortungsbewusst zu
spielen. Wir müssen RG dahin bringen, die Form von Glücksspiel
zu sein, die Spieler spielen, die cool, hip und clever sind, über ein
soziales Bewusstsein verfügen und Fun-Games toll finden. Und
einen Weg für diese Spieler ebnen, damit sie sich den CSR-Werten, die eine staatliche Lotterie vertritt, anschließen können.
25 THE EUROPEAN LOTTERIES NEWS FRÜHLING 2016
PREMIUM PARTNER
UMGESTALTUNG IHRES
MARKETINGS MIT INTERAKTIVEN
BONUSSPIELEN
Von Michael Lightman, Senior Vice President, Lottery
Interactive Products für Scientific Games
Europäische
Lotteriegesellschaften
sind im Onlinevertrieb weltweit führend. Sie nutzen digitale Medien am
aktivsten, um ihre Marketingkommunikation und Initiativen zum verantwortungsvollen Umgang mit Glücksspielen zu unterstützen. Trotzdem
eröffnen interaktive Bonusspiele mit
zweiten Chancen vielen dieser Lotterien bisher ungenutztes Potenzial.
Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass
effektive interaktive Bonusspiele eine
äußerst wirkungsvolle Möglichkeit
Michael Lightman
Senior Vice President
darstellen, um Spielteilnehmer direkt
einzubeziehen, Erkenntnisse über
Teilnehmer zu vertiefen und darauf
zu reagieren sowie Verkäufe und Gewinne Schritt für Schritt zu
erhöhen.
Weltweit sind viele Lotteriegesellschaften mit Spielen, Werbung
und den sozialen Medien erfolgreich. Diese digitalen Kanäle sollten für Front-End-Marketing genutzt werden, um Produkte aus
dem Einzelhandel von Beginn an mit dem Internet zu verbinden.
Eine lukrativere Verkaufsmöglichkeit beginnt mit einem strategischen Plan, der interaktive Bonusspiele als zentralen Bestandteil
enthält. Dies erlaubt Lotterien, Produkte und Programme effektiver und ganzheitlicher anzubieten und zu gestalten und den
Markenwert zu vergrößern, da mehr Teilnehmer aus anderen
Kanälen erreicht werden.
auf eine hohe Einbindung der Spieler setzt und ihnen die Chance
auf vorher festgelegte Geldpreise und die Teilnahme an Ziehungen während des Onlinespielens bietet. Spieler sammeln virtuelle Münzen und „Fischfutter“ und erreichen neue Levels im Spiel,
um damit virtuelle Goldfische gesund zu halten.
Der Erfolg einer Marketingmaßnahme hinsichtlich ihrer Rentabilität ist nicht so einfach zu messen wie der Gewinn. Auch die Stärke der Einbindung spielt hier eine Rolle: Wie viele Konsumenten
beteiligen sich an dem jeweiligen Spiel, wie häufig spielen sie und
wie sehr verstehen wir sie wirklich?
Daten über die Umwandlung von Kundeneinbindung
in Verkäufe
Viele Lotteriegesellschaften in Europa haben erkannt, dass Investitionen in die Kundeneinbindung beim Erzielen bereichsübergreifender Chancen von hohem Nutzen sind, selbst wenn sie nur
dazu dienen, eine breitere Basis an Internetteilnehmern zu erschließen. Interaktive Bonusspiele sind ein zentraler Punkt beim
Sammeln von Erkenntnissen über Spielteilnehmer und deren
Vorlieben. Wie bei allen Produktkategorien im Konsumgüterbereich ermöglichen diese neuen Datensätze Lotterien zum ersten
Mal, Gruppen von Spielteilnehmern mit gezielten Produkten und
Werbeaktionen anzusprechen, effizienter in die Entwicklung der
wichtigsten Teilnehmer zu investieren und Marketingmittel umzuleiten, um eine breitere Teilnehmerbasis zu erzielen.
Ein effektiver Marketingplan mit interaktiven Bonusspielen gibt
Lotterien ein besseres Verständnis darüber, was, wie und warum
Teilnehmer kaufen – und Einblicke über Teilnehmer sind der
Schlüssel zum Erfolg im interaktiven Spiel.
In der Lotteriebranche ist es besonders wichtig, in die besten Kunden zu investieren. Da mindestens 70-80% aller Umsätze über
den Einzelhandel laufen, können Lotterien ihre starke digitale
Marketingstrategie auf einer stabilen Teilnehmerbasis aufbauen.
Nutzen abseits des reinen Gewinns
Aus der Sicht des Kunden macht die Teilnahme an Lotterien
mehr Spaß, wenn es mehr Gewinnchancen gibt. Kunden von
heute bevorzugen eine gehaltvollere Spielerfahrung.
Selbst einfache Bonusspiele mit einer zweiten Gewinnchance,
wie sie von TIPOS in der Slowakei eingeführt wurden, bieten Teilnehmern mehr Gewinnchancen, indem sie Codes von Losen aus
dem Einzelhandel im Internet oder bei mobilen Werbeaktionen
eingeben. Dies stärkt die Kundenbindung an die Lotteriemarke
durch eine zweite Möglichkeit, online Geld- und Sachpreise oder
Erlebnispreise zu gewinnen.
Ein komplexes interaktives Bonusspiel wie z.B. GOLD FISH™,
das Scientific Games gemeinsam mit der Ohio Lottery herausbrachte, verbindet ein markengeschütztes Rubbellos aus dem
Einzelhandel mit einem gemeinschaftlichen Casual Game, das
Michael Lightman ist Senior Vice President, Lottery Interactive Products für Scientific Games. Er besitzt über 20 Jahre Erfahrung in der
Spielindustrie und ist in die Entwicklung interaktiver Inhalte und sicherer Technologien eingebunden, die Lotterien dabei helfen, mobile und
Internetplattformen einzuführen und zu betreiben, die auf ihre Einzelhandelsprogramme abgestimmt sind.
Alle mit ® gekennzeichneten Artikel und Marken sind in der Vereinigten Staaten registriert. © 2016 Scientific Games. Alle Rechte vorbehalten.
26 THE EUROPEAN LOTTERIES NEWS FRÜHLING 2016
PREMIUM PARTNER
WIE MAN NICHT DEN SCHMALEN
GRAT ZWISCHEN KUNDENBINDUNG
UND FRUSTRATION ÜBERSCHREITET
Von Sotiris Sklavounos
Digitale Transformation wird eine der bedeutendsten Triebfedern
für Veränderung der Geschäftsentwicklung bei Lotterien in den
kommenden Jahren sein. Besonders mit der Verbreitung der mobilen Technologie und der unvermeidlichen Einführung mobiler Produkte sollten Lotterien schnell neue Geschäfts- und Marketingstrategien annehmen, die sich auf Kundenerfahrung, Kundenbindung
und Leistungsmanagement konzentrieren.
Insbesondere für mobile Anwendungen ist eine digitale Marketingstrategie, die Kundenbindung und Wandel antreiben wird,
während sie gleichzeitig die optimale Nutzererfahrung aufrechterhält, zwingend notwendig. Die Erwartungen der Kunden haben sich
mit Einführung der mobilen Geräte verändert. Die mobilen Nutzer
erwarten, dass sie alles, was sie wollen, sofort bekommen können,
und zwar im Zusammenhang, in dem sie es gefordert haben.
und nicht nur anhand von statischer Informationen wie Operating System und App-Version. Nutzen Sie diese Segmentierung,
um den Nachrichteninhalt und die Aufrufe an die Zielgruppe anzupassen.
• Nutzen Sie den A/B-Test, um die angemessenen Nachrichten
für jede Zielgruppe zu identifizieren und die Anpassung zu optimieren.
• Nutzen Sie In-App-Nachrichten auf geschickte Weise. Derartige Nachrichten können eine sehr große und gewaltige Nutzlast
übertragen und können als natürliche Erweiterung des Anwendungsablaufes erachtet werden. Hinzu kommt, dass sie die Benutzereinstellungen für die Annahme der Benachrichtigungen
umgehen, da es sich nicht um wirkliche Benachrichtigungen
handelt. Ein Missbrauch jedoch oder eine zusammenhanglose
Nutzung der In-App-Nachrichten wird Kunden verstimmen und
sie letztendlich von der Anwendung vertreiben.
Das Ausnutzen dieser „mobilen Momente“, laut Forresters Definition das Wann und Wo ein Nutzer zu einem Mobilgerät greift, um
die Informationen zu bekommen, die er sofort und in dem Zusammenhang haben möchte, stellt die größte Herausforderung in der
Marketingabteilung des Betreibers dar.
Der effektivste Mechanismus, um die mobilen Momente auszunutzen, ist die Nutzung der Messaging-Kampagne (Nutzung von
Push-Benachrichtigungen oder In-App-Nachrichten). Eine Messaging-Kampagne kann mit dem Nutzer der Anwendung interagieren, und zwar in allen Phasen der Nutzerreise und kann dazu als
Motor für das Umsatzwachstum und die Kundenbindung genutzt
werden.
Die digitale Nachrichtenübermittlungsstrategie muss jedoch sorgfältig konzipiert und abgestimmt werden, um die entsprechenden
Ergebnisse zu liefern. Im mobilen Leben des Kunden gibt es einen
sehr schmalen Grat zwischen Kundenbindung und Frustration und
wenn dieser Grat überschritten wird, dann gibt es leider kein Zurück mehr.
Die Betreiber sollten folgende wichtigen Punkte sorgfältig beachten, um eine erfolgreiche Nachrichtenübermittlungsstrategie zu
sichern:
• Konzipieren Sie Kontaktregeln und halten Sie sich immer an diese. Diese Kontaktfrequenz sollte die Kunden binden, aber sollte
nicht dazu führen, dass sie die Anwendung aufgrund von Frustration deinstallieren.
• Entwerfen Sie ansprechende und inhaltlich korrekte Nachrichten. Die Möglichkeiten, die Ihnen HTML5-basierende Nachrichten bieten, sind grenzenlos. Es gibt also wirklich sehr wenig
technische Einschränkungen, um eine reiche und eindrucksvolle
Erfahrung für den Kunden zu schaffen. Gleichzeitig sollte die eigentliche Nachricht im Zusammenhang mit den Handlungen des
Nutzers sein. Es gibt nichts Schlimmeres als eine Jackpot-Nachricht zu erhalten, während man im Live-Glücksspielmarkt surft.
• Optimieren Sie Ihr Vorgehen insofern, dass dieses auf die möglichen nächsten Handlungen des Nutzers abgestimmt ist. Das
sogenannte Deep-Linking in der Anwendung sollte weithin verwendet werden. Eine Kampagnenbotschaft für einen großen Jackpot oder einen vorteilhaften Wetteinsatz oder ein Spiel sollten
die Nutzer direkt auf die Seite des Spielverlaufs oder der Spielwetten leiten, wenn sie auf die Aktionsschaltfläche klicken.
• Segmentieren Sie Ihre Kunden anhand von ihrem dynamischen
Verhalten in der Anwendung auf (Nutzung von Analysedaten)
Dashboard von Push-Nachrichten und Kampagnenmanagement von
INTRALOT. Dort erhält der Betreiber schnell einen Überblick über die
Messaging-Kampagnen.
Lotteriegesellschaften sollten in angemessenes Kampagnenmanagement und Kundenbindungsplattform investieren, was ihnen
ermöglichen wird, erfolgreiche digitale Marketingkampagnen zu
führen.
INTRALOT bietet ein hochmodernes Management der Push-Benachrichtigungen und eine Kundenbindungsplattform, welche die
Fähigkeiten der Betreiber Kunden zu vernetzen, sie zu binden und zu
behalten, stärkt. Unterstützt werden Text- und Rich-Media Push-Benachrichtigungen, fortschrittliche verhaltensanalytische Daten, Zielgruppensegmentierung anhand von analytischen Daten und Gerätetypen, CRM-Integration und verbesserte Berichterstattung.
Kunden haben bereits die Push-Benachrichtigungs- und Kampagnenmanagementplattform, die von INTRALOT angeboten wird,
genutzt, um erfolgreiche digitale Marketingkampagnen zu schaffen
und auszuführen. Mehr als 19 Millionen Push-Nachrichten wurden
in mehr als 300 verschiedenen Kampagnen übertragen – von Jackpot-Ankündigungen, Aktivierungen gesellschaftlicher Verantwortungen bis hin zu vollkommen interaktiven Spielen – die beeindruckende Ergebnisse geliefert haben, was die Kundenbindung und
die Verbesserung des Markennamens anbelangt.
Sotiris Sklavounos ist leitender Produktmanager für mobile Anwendungen bei INTRALOT. Er ist verantwortlich für die native Strategie mobiler
Anwendungen und für Produktentwicklung. Zuvor war er in Führungspositionen bei Vodafone im Bereich Anwendungen, Inhalt und Innovation.
27 THE EUROPEAN LOTTERIES NEWS FRÜHLING 2016
PREMIUM PARTNER
DIGITALE TRANSFORMATION
IM MARKETING:
DIE NEUE REALITÄT
Die digitale Revolution durchdringt heutzutage alles, was wir sehen, hören, berühren und fühlen. Der Einsatz von Computergrafiken in Filmen; der Wandel des Radios zum digitalen Rundfunk
(DAB); die scheinbar unbegrenzte Ausbreitung der Online-Medien
und die Notwendigkeit, dem Format von Smartphone-Displays
Rechnung zu tragen, sind nur einige Beispiele. Wir sind umgeben
von der digitalen Transformation und das Marketing ist davon
nicht ausgenommen.
Demzufolge müssen Vermarkter von Lotteriespielen sowohl die
zunehmend komplexe digitale Welt als auch das immer wettbewerbsorientiertere Branchenumfeld kennen, in dem sie sich bewegen. Dabei stoßen sie auf große Herausforderungen, die zum einen
durch andere Formen des Glücksspiels und zum anderen durch
alternative Möglichkeiten entstehen, verfügbares Einkommen für
Freizeitaktivitäten aufzuwenden.
Das bedeutet zudem, dass die Notwendigkeit, Neuerungen auf dem
heutigen Lotteriemarkt einzuführen, noch nie so groß war und die
Lotteriespiele Vorreiter der „digitalen Welle“ sein müssen, um ihre
Verfolger auf Distanz zu halten. Es ist schwieriger, eine Differenzierung auf einem zunehmend überfüllten und umkämpften Markt zu
erzielen, während sich gleichzeitig die Technologie durch das Verhalten, die Interaktion und die Spielweise von Kunden rapide ändert.
Smartphones werden für Kunden immer mehr zum Gerät der Wahl
für viele Spiel- und Zahlungsaktivitäten und haben den Einsatz von
Desktops in vielen Ländern überholt. Diese Entwicklung bestimmt
die Anforderungen an Unmittelbarkeit, Personalisierung sowie
nahtlose Präsentation und nahtloses Gameplay im gesamten Lotterie- und Glücksspielangebot. Spieler fordern, dass ihre bevorzugten Produkte jederzeit und überall einwandfrei und auf der neuesten Hardware zur Verfügung stehen.
Viele Spieler unserer Kunden gehören der Generation der Millennials an, die nur schnelle Breitbandverbindungen und mobile Geräte
kennen, die sie fast immer bei sich tragen. Deshalb muss die Art
und Weise, in der Lotteriebetreiber ihre Spieler anwerben, fördern
und belohnen, auch mit diesen rapiden Änderungen Schritt halten.
Wie hat sich das Marketing in der letzten Zeit verändert,
um den Anforderungen von Spielern gerecht zu werden?
Digitales Marketing hat sich innerhalb kurzer Zeit drastisch verändert. Es geht nicht mehr um Quantität, sondern um Qualität und
darum, Ihre Inhalte und Angebote zu verstehen. Desktop-Layouts
voll mit Spielen und Angeboten können eine Generation von Spielern verwirren, die zunehmend weniger Zeit haben und viele solcher Seiten auf ihren Smartphones ansehen. Betreiber müssen ihre
Spieler kennen und mithilfe der richtigen Technologie ihre Angebote weitestgehend personalisieren.
Bei Playtech haben wir zahlreiche Module entwickelt, die unser
führendes Spielermanagement-System (IMS) im Rahmen der Business Information Technology (BIT) ergänzt. Eines der BIT-Module
mit dem Titel Game Advisor nutzt beispielsweise hochentwickelte
Analytik basierend auf Geschlecht, Spielerhistorie und -verhalten,
Guthaben und Nutzung sowie Demografie (um nur einige Kategorien zu nennen), um zu bestimmen, welche Spiele am besten für
Spieler empfohlen werden sollten, sobald sie eine Spielsitzung beenden oder die Site ganz verlassen. Auf diese Weise haben Spieler
ein deutlich besseres Erlebnis, was nachweislich die Kundenbindung und den Lifetime Value von Kunden stärkt.
Wie können Vermarkter Daten noch effizienter nutzen?
Wenn wir berücksichtigen, wie viele Daten jeder Einzelne von uns
produziert und wie viele dieser Informationen gespeichert und tatsächlich genutzt werden, wird sofort deutlich, dass Daten zu den
leistungsfähigsten Werkzeugen der heutigen Geschäftswelt zählen.
Lotterien investieren einen immer größeren Teil ihres Marketingbudgets, um effektiv ein besseres Verständnis ihrer Spieler zu ge-
winnen. Sie können dann diese Erkenntnisse sowohl zum Vorteil
ihrer Spieler als auch zu ihrem eigenen Vorteil nutzen, indem sie
das Produktangebot verbessern und dadurch ein personalisierteres und fesselnderes Spielerlebnis schaffen.
Campaign Manager ist ein zentrales Element innerhalb des Spielermanagement-Systems IMS und wurde entwickelt, um die Marketingaktivitäten von Kunden durch eine vollständige Automatisierung
wichtiger Aspekte des Spielererlebnisses zu rationalisieren und zu
optimieren. Mit einem Angebot von zeitlich geplanten als auch in
Echtzeit erfolgenden Auslösern und Bedingungen lässt sich das
schlüsselfertige System mit den modernen Werkzeugen eines Bonussystems, Messaging, Personalisierung und Inhaltsbereitstellung
von IMS integrieren und bietet auch Integrationsoptionen, über die
das Benutzererlebnis für alle Produkte und Kanäle entwickelt werden
kann. Campaign Manager ermöglicht Funktionen wie etwa eine automatisierte Spielersegmentierung, multivariates Testen mit Test- und
Kontrollgruppen sowie eine breite Palette an Ergebnissen inklusive
Bonussystem für mehrfache Produktnutzung und Produktnutzung
über mehrere Kanäle, Spieler-Messaging und Geschäftsmeldungen.
Was war die größte technologische Veränderung?
Die Technologie hat sich in den letzten Jahren enorm weiterentwickelt. Die Dateigröße stellt kein großes Problem mehr dar. Deshalb
hat Videomarketing bei Spielern mehr an Bedeutung gewonnen, die
jetzt eher erwarten, einen Kurzfilm im Stil einer Filmvorschau zu
sehen, in dem die Hauptfeatures eines Spiels und ein spannendes
Gameplay präsentiert werden. Das hat den Vorteil, dass Spieler sofort
auf eine emotionale Reise durch das Produkt mitgenommen werden
und dazu angespornt werden, das Spiel selbst auszuprobieren.
In der Zwischenzeit ist aus der Software-Perspektive jetzt HTML5
größtenteils in die meisten Plattformen und Spieleentwicklung von
Softwareherstellern eingebettet und die Flash-Technologie wird
mit zunehmender Geschwindigkeit ausgemustert. HTML5 ist die
Lösung, die es Entwicklern im Gegensatz zu Flash ermöglicht, eine
einheitliche Codebasis zu nutzen, wodurch sie in der Lage sind,
Spiele und Marketingbanner zu entwickeln und schnell für alle Lösungen und Kanäle bereitzustellen.
Was ist aus Produktsicht das Wichtigste bei der Vermarktung an Spieler?
Markeninhalte können auch eine wichtige Rolle spielen, um neue
Spieler zu akquirieren, zu gewinnen und zu binden. Das ist der Fall
in der Welt der Online-Spiele und es hat sich gezeigt, dass sie auch
eine wichtige Rolle für Lotterieunternehmen spielen können, die
damit ihre Online-Aktivitäten ausweiten und ihre Reichweite in
andere umsatzgenerierende Bereiche ausbauen können.
Die Vorteile der Einbindung von Markenspielen innerhalb des Content-Mixes sind umfassend. Der Aufwand für die Sicherung und
Lizenzierung von Markeninhalten kann zunächst hoch sein, doch
sie ziehen ein großes Publikum an, insbesondere bei jüngeren Spielern, und verfügen demzufolge über eine große Anhängerschaft
und Kundentreue. Da sich in gleichem Maß die Akquisitionskosten
auf einem Höchststand befinden, machen sie einen wesentlichen
Teil dieses Mix aus und generieren beträchtlichen Umsatz für Betreiber, die dadurch oft weniger erfolgreiche Spiele kompensieren.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die digitale Transformation im Marketing bereits vollzogen ist und wir heutzutage vor einer
neuen Realität stehen. Das neue Marketing ist schnell, zielgerichtet
und bei richtiger Umsetzung effektiver als das, was vorher existierte. Als einige der größten Massenverbrauchermarken von heute
profitieren Lotterien besser als andere von der vollständigen Ausschöpfung ihrer Möglichkeiten.
Weitere Informationen erhalten Sie bei:
Robin Bowler, Government Markets Director
[email protected]
28 THE EUROPEAN LOTTERIES NEWS FRÜHLING 2016
PREMIUM PARTNER
(R)EVOLUTION
IM EINZELHANDEL
Die Entwicklungen im Einzelhandel zwingen die Händler, die auch in
kommenden Jahren Erfolg haben wollen, zum vorrausschauenden Denken und dazu, diese Veränderungen zu akzeptieren. Letzten Endes liegt
der Schlüssel für den Erfolg darin, die Zukunft vorherzusehen oder sie
selbst zu gestalten. Natürlich ist dies in der Theorie einfacher als in der
Praxis. Es gibt keine Glaskugel, die einen sicheren Ausblick in die Zukunft
gewährt.
chen Programmen teilnehmen und 78 % würden eher Produkte von einer
Marke mit einem solchen Treue-/Belohnungsprogramm kaufen, als von
einer Marke ohne. Marken, denen es gelungen ist, diese Generation für
sich zu gewinnen, werden oftmals für ihre Anstrengungen belohnt: die
Generation Y hört auf „Mundpropaganda“. Im Zeitalter der sozialen Medien sind „glühende Anhänger“ von Marken, die ihre Meinung On- und
Offline mitteilen, wertvolle Marketinginstrumente.
Es wurde schon oft erwähnt, dass der Schlüssel zur Umsatzsteigerung darin liegt, Lotto für eine breitere Masse attraktiv zu machen. „Wie kann die
Generation Y erreicht werden?“ ist eine der häufigsten Fragen bei vielen
Seminaren und auf Symposien. Doch wie lautet die Antwort? Nun, nachfolgend stehen ein paar Dinge, die zum Nachdenken anregen sollen:
Online-Retailer, die diese Generation erreichen möchten, müssen dieser
ein „share“-bares und soziales Shopping-Erlebnis bieten. Als Pioniere
der sozialen Medien ist es besonders für Online-Retailer wichtig, Produkte und Ratschläge über soziale Netzwerke zu vertreiben und zu geben.
Die Generation Y möchte solche Dinge mit 100, 1.000 oder sogar 10.000
Freunden und Followern (z. B. ihre potentielle Kunden) teilen („sharen“).
Dieser Dialog kann durch eine gute Strategie verbessert werden, in dem
die 50 % der Generation Y angesprochen werden, die Online durch Produktlisten browst und diese auf ihren mobilen Geräten anschaut.
Optimierung des Einzelhandels – hilft das wirklich?
Tatsächlich bedeutet dies die Reduzierung der Einzelhandelspräsenz;
es wird geprüft, welche Einzelhändler am wenigsten verkaufen und mit
denen wird dann die Zusammenarbeit aufgekündigt. Wir fördern die
Top-Retailer dabei, noch mehr zu verkaufen. Dies hat drei Auswirkungen:
1 Wir reduzieren die Anzahl der Terminals und dadurch gleichzeitig die
Betriebskosten
2 Wir unterstützen wenige Retailer dabei, noch mehr Umsatz zu generieren, was zur Folge hat, dass mehr Umsatz von einer kleinen Spielerbasis kommt (Verantwortliches Handeln?)
3 Die Präsenz ist nicht mehr so groß – weniger Sichtbarkeit und deshalb
weniger Potential neue Kunden anzulocken.
Auf der einen Seite ist es schwer, aus diesem Paradigma auszubrechen;
Lottoterminals und Telekommunikationsnetzwerke sind kostenintensiv,
einen Händler zu finden ist zeitaufwendig und kostspielig, und die Installation der Demontageausrüstung ist ebenfalls teuer.
Herkömmliches Retail-System
Wo kaufen wir Lottoscheine?
Das ist die Top-Antwort bei Google:
Genau genommen wird hier das beschrieben, was wir alle über Kioske,
Tabakläden, Tankstellen, Lebensmittelgeschäfte usw. denken. Sind das
Orte, an denen sich die Leute (speziell die Generation Y) treffen? Darüber
hinaus, ist die Assoziierung mit Zigaretten gut für das Geschäft?
Wie spricht man die Generation Y an
Neue Studien haben gezeigt, dass die Generation Y die Regeln des Markenmarketing, des Kaufverhalten und des Einkaufserlebnisses, so wie wir
es kennen, revolutionieren. Zusammen mit wechselnden Auffassungen
hinsichtlich Technologien, der Privatsphäre sowie sozialer Interaktionen
zwingen sie die Einzelhändler zu einem Umdenken bei der Bewerbung
und Kommunikation mit den Kunden.
Die Generation Y lebt und shoppt im Moment, das heißt, sie tätigt oftmals
Käufe und schließt Verträge ab, beschäftigt sich mit den Auswirkungen
allerdings erst später. Einer Umfrage zufolge werden durch die Generation Y 52 % mehr Impulskäufe getätigt, als bei anderen Generationen. Dies
ist eine überwältigend große Differenz zu den 8 von 10 Baby-Boomern,
deren Käufe durch praktische Entscheidungen getätigt werden. Dennoch
macht fast jeder solche Käufe. Im Branchenblatt DrugStoreNews berichtet ein Artikel darüber wie die CVSs und RiteAids der Welt mehr Kunden
zu ungeplanten Käufen überreden können: „Unsere Daten zeigen, dass
61 % dieser Käufer ein weiteres oder bis zu drei weitere Produkte kaufen
würden“, sagt Craig Elston, SVP bei Integer. „Dies zeigt, dass wenn eine
bestimmte Käufergruppe zur richtigen Zeit mit der richtigen Message angesprochen wird — beispielsweise über Ladenschilder mit der Botschaft
sich selbst etwas zu gönnen — es passieren kann, dass dieses Produkt tatsächlich gekauft wird.“
Trotz der großen Ausgabebereitschaft der Generation Y, überlegt sich
diese Kundenschicht genau, welche Produkte und Dienstleistungen sie
auswählt. Die Generation Y ist kosmopolitisch und betrachtet ihre Käufe
gerne mit „globaler Brille“, weshalb sogenannte „grüne“ Produkte sehr
beliebt sind. Dies sind die Gründe dafür, warum diese Generation lieber
in kleinen Läden mit authentischer Kultur einkauft als bei großen Ketten.
Die Generation Y kauft nicht nur umweltfreundliche und sozialverträgliche Produkte, sie spendet ihre Zeit und ihr Geld auch an karitative Einrichtungen. Im Jahr 2011 haben 75 % der Generation Y für wohltätige
Zwecke gespendet und 60 % leisteten freiwillige Arbeit für eine gemeinnützige Organisation. Für die nahe Zukunft gilt, dass Unternehmen, die
von der Generation Y befürwortet werden, einen positiven Einfluss auf
die ganze Welt haben können.
Die Generation Y macht sich die Technologie und die mobile Kommunikation zu Nutze, um in veränderter Art und Weise mit den Marken zu
interagieren. Marken, die dies weiter fördern und in eine starke Bindung
umwandeln können, werden auf ganz neue Weise belohnt werden. Beispielsweise würde die Generation Y private Informationen im Austausch
von Vorteilen veröffentlichen - 56 % der Befragten würden ihre Kontaktdaten für einen Preisnachlass oder Rabatt mitteilen.
Schauen wir uns an, was dies im Detail bedeutet:
1 Um den Umsatz zu steigern, müssen wir unsere Präsenz ausbauen und
nicht einschränken.
Die Generation Y gibt sich im Bereich Einzelhandel alles andere als traditionell. Deshalb ist es keine Überraschung, dass die Generation Y mit
Marken über digitale Kanäle kommunizieren möchte statt über Rundschreiben oder direkte Werbung im Laden. Einzelhändler können sich
nicht auf den traditionellen Ansatz „ausgezeichnete Produktqualität“,
der für die Generation Baby-Boomer galt, verlassen. Vielmehr verlangt
die Generation Y nach neuen Marketingstrategien, bei denen sie aktiv
über beispielsweise Facebook oder Twitter agieren kann. Tatsächlich
beinhaltet die Marketingformel für die Generation Y diesen partizipatorischen Aspekt:
2 Unsere Produkte und unsere Message muss auf allen Kanälen zu jeder
Zeit verfügbar sein, weshalb wir eine echte Strategie zur Präsenz auf
allen Kanälen, darunter auch in den sozialen Netzwerken, brauchen.
Ein Weg um eine Marke für den Kunden erlebbarer zu machen, sind
Treue- und Bonusprogramme; 77 % der Generation Y würden an sol-
Abschließend lässt sich feststellen, dass die Generation Y nun die Vorgaben macht und die Retailer zuhören und darauf reagieren müssen.
3 Wir müssen die Vorteile der wohltätigen Stiftungen der Lotterien nutzen.
4 Wir müssen einen „fairen Austausch“ für unsere Kunden bieten, ein
Bonussystem mit interessanten Vorteilen, wie zum Beispiel Konzertkarten, coolen Gadgets oder dem Gefühl zu einer guten Sache beizutragen …
29 THE EUROPEAN LOTTERIES NEWS FRÜHLING 2016
PREMIUM PARTNER
DIGITALER WANDEL
DES MARKETINGS
An einem milden Sonntag in San Francisco
erhielt ich unverhofft eine Lektion über die
neue Wirklichkeit des digitalen Marketings.
Ich war zum Grillen auf Besuch bei Freunden
und genoss die schier unglaubliche Aussicht
bei ihnen auf die Bucht. Einer grillte, während
der andere in Daten vertieft war, die über seinen Laptop flimmerten. Als leitender Techniker bei Google experimentierte er mit einer
Optimierung des Algorithmus herum, den das
Unternehmen für das Versteigern von Werbeplatz rings um seine Suchergebnisse verwendet.
Werbetreibende bieten um diese Werbeflächen, und Google wird bezahlt, wenn ein BeCharles Cohen
nutzer auf eine angezeigte Einschaltung klickt.
IGT, VP Mobile
Je weiter oben auf der Seite eine Anzeige erscheint, desto kostspieliger ist die Listung und desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass auf die Anzeige geklickt wird. Werbetreibende bieten,
was jede Platzierung ihrer Ansicht nach wert ist. Höhere Gebote landen
weiter oben, aber ein Werbetreibender kann andere auch überbieten und
so potenziell andere Werbetreibende verdrängen, die zwar weniger Budget, aber eine relevantere Botschaft haben. Werden sie infolgedessen von
niemandem angeklickt, verlieren dabei alle.
Diese Klicks sind für Google fast $ 70 Milliarden pro Jahr wert und können
für die Werbetreibenden, die sich auf die Suchmaschine verlassen, um
ihre Kunden zu finden, Gedeih oder Verderb sein.
Jedenfalls übernahm mein Gastgeber seinen neuen Algorithmus mit einem Tastendruck auf ein paar Tausend Server, und wir setzten uns hin,
um zu essen. Bevor ich ging, erkundigte ich mich, wie lange es dauern
würde, um ein Ergebnis zu erhalten. „Oh“, erwiderte er, „das haben wir
bereits“, und er setzte dazu ein breites Millionen-Dollar-Lächeln auf. Anscheinend geht es bei Marketing mittlerweile mehr um Berechnung als
um Inspiration.
Dieser Wandel des Marketings in eine digitale Disziplin war bereits im
Gange, als das iPhone vor weniger als zehn Jahren Einzug hielt, aber erst
Smartphones verwandelten einen interessanten Trend in eine vollwertige
Revolution, von der es kein Zurück mehr gibt.
Es ist verlockend, mobile Geräte und die Millionen von dafür entwickelten Apps als die wahren Katalysatoren der Veränderung zu betrachten. Allerdings findet der totale digitale Wandel des Marketings aufgrund einer
Kombination von Faktoren statt, die zusätzlich zum Aufstieg des Smartphones ins Gewicht fallen. Der zweite Trend hat zu einem drastischen
Rückgang der Kosten für Datenspeicherung und -übertragung geführt.
Zum ersten Mal in der Menschheitsgeschichte gibt es keinen Grund mehr
dafür, sich beim Erfassen und Sammeln von Informationen oder bei ihrer
Reproduktion zurückzuhalten. Ein Gigabyte Datenspeicherkapazität auf
einer Festplatte kostet heute um die $ 0,03, etwa ein Hundertstel dessen,
was man vor knapp mehr als einem Jahrzehnt dafür hinblättern musste.
2015 meldete die Internationale Fernmeldeunion, eine Sonderorganisation der UNO, die unser digitales Leben misst, dass die Preise für mobiles
Breitbandinternet in nur einem Jahr „im Schnitt weltweit zwischen 20 %
und 30 % günstiger wurden“.
Das hat sich beinah unbemerkt vollzogen, ist jedoch von profunder und
nachhaltiger Bedeutung. Durch unsere Telefone, Uhren und Tablets lassen wir uns heute in einem Ausmaß und mit einem Enthusiasmus, die
noch vor wenigen Jahren unmöglich gewesen wären, aufzeichnen, überwachen, verwiegen und vermessen.
Heutzutage kann ein Algorithmus eingesetzt werden, der die Standortsensoren des Mobiltelefons einer Kundin abfragt, um einem mitzuteilen, dass sie sich wenige Meter von einer Lotto-Annahmestelle entfernt
befindet (und darauf zugeht, nicht fährt, denn wir kennen ja auch ihre
Geschwindigkeit), dass sie ihren Schein noch nicht gekauft hat und dass
sie immer erst dann kauft, wenn der Jackpot die prognostizierte Höhe für
eine Ziehung erreicht hat.
Ohne Eingriff eines Menschen stellt das System eine tadellos maßgeschneiderte Mitteilung zusammen, die in dem Augenblick zugestellt wird,
als sie am Geschäft vorbeigeht. Nur so als unaufdringliche Erinnerung.
Nach dem Zustellen der Mitteilung kann man verfolgen, wie sie anhält,
um den Lottoschein zu kaufen, wie lange das dauert und ob sie über eine
App oder bar bezahlt und den Schein zur Sicherheit einscannt. Wir wissen, dass und wann genau die Mitteilung zugestellt wurde, aber vielleicht
hält die Kundin doch nicht an. Auch das ist eine wertvolle Information,
aus der wir unter Umständen etwas erfahren können.
Manch einer meint höhnisch, dass die beste neue Marketingidee darin
bestanden hätte, Statistiker in Datenwissenschaftler und Analysen in Big
Data umzutaufen. Die Wahrheit ist, dass uns dieser neuerdings so schillernde Ableger der Informatik und Statistik, gepaart mit den allgegenwärtigen Smartphones und unserer unbeschränkten Bandbreite und Datenspeicherkapazität, diese neue Art von Marketing erst ermöglicht.
Die Fähigkeit der Datenwissenschaft, all die Informationen, die wir generieren, zu analysieren und entsprechend zu agieren, ist die Feedbackschleife, die den Antrieb für den digitalen Wandel des Marketings bildet.
Für sich genommen können diese Elemente beeinflussen, wie wir unsere
Produkte vermarkten und gestalten. Zusammen jedoch haben sie eine
transformative Wirkung.
Je mehr Präzedenzfälle wir haben, desto zuversichtlicher können wir bei
unseren Vorhersagen sein. Ein Computer muss nicht verstehen, warum
Dinge miteinander zusammenhängen. Der Rechner muss lediglich die
Chancen sichten und messen, dass verschiedene Ereignisse miteinander
in Verbindung stehen, und uns mitteilen, zu welchem Grad.
“…dieser neuerdings so schillernde Ableger der Informatik und
Statistik, gepaart mit den allgegenwärtigen Smartphones und unserer
unbeschränkten Bandbreite und Datenspeicherkapazität, ermöglicht
diese neue Art von Marketing erst."
Der Feinschliff eines Algorithmus läuft darauf hinaus, zu zählen, wie oft
etwas mit etwas anderem zusammenfällt, und uns mitzuteilen, wie regelmäßig das aufzutreten scheint.
Wir wollen besseres, effektiveres Marketing. Je mehr Daten man erhebt,
desto wertvoller werden die Daten, die man bereits hat. Die Relevanz der
Daten ist nichts, worüber Sie als Vermarkter sich den Kopf zerbrechen
sollten – greifen Sie sich die Informationen einfach. Geben Sie sie an Ihren Datenwissenschaftler weiter und lassen Sie ihn herausfinden, welche
Fakten eine Rolle spielen.
Die wichtigste Lektion lautet, dass wir mittlerweile alle Versuchsleiter im
großen Labor der Datenwissenschaft sind.
Smartphones und die Apps, die wir für sie erstellen, sind unsere Skalen
und Bunsenbrenner. Jede neue Funktion, jede Designänderung, sogar
jede Marketingbotschaft ist ein Laborversuch, dessen primäres Ziel darin
besteht, den Algorithmus zu füttern.
Manchmal wird es möglich sein, die Daten entscheiden zu lassen, zum
Beispiel, wenn die Auswirkungen eines neuen App-Designs auf die Nutzung durch Kunden eindeutig ausfallen. Wahrscheinlicher jedoch ist,
dass die Daten lediglich dabei helfen, die Optionen einzuschränken und
sich neue Experimente auszudenken, die man ausprobieren könnte.
Falls Sie einen Rat wollen, wo man anfangen soll, habe ich nur eine Empfehlung. Tun Sie, was wir bei IGT getan haben, und bringen Sie die Techniker, die Datenwissenschaftler und die Marketingleute in einem Team
zusammen. Wie Pablo Picasso einst meinte: „Computer sind nutzlos, weil
sie uns nur Antworten liefern können.“ Jemand muss die richtigen Fragen
stellen.
Dies ist der dritte Artikel einer Reihe über die mobile Landschaft von
Charles Cohen, der als Vizepräsident mobiler Technologien die Gesamtverantwortung für die Entwicklung und Strategie mobiler Produkte bei IGT
trägt.
30 THE EUROPEAN LOTTERIES NEWS FRÜHLING 2016
DIE WELT DES SPORTS
EUROPARAT PROJEKT
EL TRITT DEM PROJEKT „KEINE KRIMINALITÄT
IM SPORT“ DES EUROPARATS ALS PARTNER BEI
Das Projekt „Keine Kriminalität im Sport – zusammen gegen
Manipulationen von Sportereignissen“ (Keep Crime out of
Sport – Together against sports competitions manipulations,
KCOOS), das von der Europäischen Kommission und dem Europarat ins Leben gerufen wurde und vom Europarat geleitet
wird, wurde vom 09. – 10. Februar in Brüssel eingeführt. Das
Projekt zielt darauf ab, innovative Ansätze zur Bekämpfung
von Manipulationen in sportlichen Wettkämpfen zu untersuchen, das Übereinkommen des Europarats zur Bekämpfung
der Manipulation von Sportereignissen (das Übereinkommen)
zu unterstützen, das Bewusstsein im Hinblick auf Spielmanipulationen und illegale Wetten zu stärken, einen entsprechenden
Austausch an Erfahrungen und bewährten Verfahrensweisen
zu fördern, bei der Weiterleitung von Anforderungen des Übereinkommens in die Staaten behilflich zu sein und eine bessere
internationale Kooperation zu fördern.
Das Übereinkommen beinhaltet Bestimmungen, die sich auf
verschiedene Themenbereiche beziehen. Dies umfasst beispielsweise den Bereich Bildung und Prävention, eine innerstaatliche Kooperation, Risikobewertung und Prävention in
Bezug auf Interessenkonflikte, einen Austausch von Informationen, die Einrichtung nationaler Plattformen, strafrechtliche
Sanktionen etc. Darüber hinaus unterstützt das Übereinkommen den wirkungsvollen Kampf gegen illegale Wettgeschäfte
(„jede Sportwette, die gemäß den anwendbaren Gesetzen in der
Rechtsprechung, in welcher der Verbraucher ansässig ist, hinsichtlich ihrer Art oder des Betreibers unzulässig ist“), indem es
die jeweiligen Parteien dazu einlädt, darüber nachzudenken,
Maßnahmen gegen illegale Wettgeschäfte wie das Blocken von
IPs und Zahlungen sowie Werbeverbote zu adaptieren.
Der Europarat und die Projektpartner liefern mittels des KCOOS
ein Höchstmaß an Sichtbarkeit und Informationen bezüglich
des Übereinkommens. Dies dient dazu, weitere Unterschriften
und merkenswerte Ratifikationen zu fördern. Bei dem Schlüsselelement dieses Projekts handelt es sich darum, Kapazitäten
hinsichtlich der Umsetzung des Übereinkommens aufzubauen.
Hierzu zählt beispielsweise, die Einrichtung nationaler Plattformen und Aufsichtsbehörden und den Austausch von Informationen zu fördern sowie die institutionelle Kapazität der entsprechenden Behörden zu stärken.
EL möchte ein aktiver Partner sein, indem der Verband dank der
in diesem Bereich gewonnenen Erfahrung aufgrund des langjährigen Engagements in Bezug auf diese Projekte konstruktive
Beiträge in das Projekt leistet. Darüber hinaus möchte er den
Europarat dahin gehend in der Kommunikation unterstützen,
das hohe Maß an Sichtbarkeit des Projekts zu gewährleisten.
Folgen Sie dem Projekt auf Twitter: @KCOOS_coe
Bislang haben 22 Länder das Übereinkommen des Europarats
unterzeichnet. Zwei Staaten (Norwegen und Portugal) haben
es ratifiziert. Damit das Übereinkommen in Kraft treten kann,
sind 5 Ratifizierungen (einschließlich dreier Mitgliedsstaaten
des Europarats) erforderlich.
Die "KCOOS" Projekt Partner beim kick-off meeting am 10. Februar 2016.
31 THE EUROPEAN LOTTERIES NEWS FRÜHLING 2016
DIE WELT DES SPORTS
INTERVIEW MIT CASSANDRA FERNANDES
Worin besteht Ihrer Meinung nach
der Mehrwert des Übereinkommens
des Europarats? Warum würden Sie
den Staaten empfehlen, das Übereinkommen zu unterzeichnen und
zu ratifizieren?
Das Problem der Manipulation von
Sportereignissen ist ja nicht neu. Durch
das Wirtschaftswachstum im SportbeCassandra Fernandes reich insbesondere in den letzten zehn
Projektleiterin des
bis fünfzehn Jahren aufgrund verschieProjekts „Keine
Kriminalität im Sport“ dener Faktoren wie der Kommerzialisierung des Sports, beispielsweise durch
des Europarats
das Angebot von mehr Wettprodukten
und das Wachstum des Wettmarkts aufgrund von Faktoren wie
aufgestockte TV-Rechte, ist dieses Phänomen ins Rampenlicht
gerückt. Denn es beeinflusst eine ganze Reihe an Bereichen
wie insbesondere die Finanz- und die transnationale Kriminalität. Das Macolin-Übereinkommen ist das erste rechtlich verbindliche Instrument dieser Art. Es vereint die verschiedenen
Akteure in der Sportwelt bezüglich eines gemeinsamen Ziels:
Spielmanipulationen zu bekämpfen und Sportwetten zu reglementieren. Das Übereinkommen hebt die mehrdimensionalen
Risiken hervor, die Spielmanipulationen einschließlich der organisierten und der grenzübergreifenden Kriminalität, Geldwäsche und dem Finanzbetrug anhaften. Mittels des Übereinkommens können Wettaufsichtsbehörden eingerichtet
werden. Es ebnet den Weg für eine bessere Kooperation auf nationaler und internationaler Ebene zwischen den Wettbetreibern, den Wettaufsichtsbehörden, den Sportorganisationen,
den Behörden und bezüglich der Durchsetzung von Gesetzen.
Die Unterzeichnung und Ratifizierung dieses bahnbrechenden
Übereinkommens ist nach der inzwischen besseren Bekanntheit bei der EU und den Mitgliedsstaaten ein logischer Schritt
in Richtung zwischenstaatlicher Rahmenbedingungen zur Bekämpfung der Manipulation von Sportereignissen.
"KCOOS zielt nicht nur darauf ab, sich dieser Sache noch besser bewusst zu werden,
sondern eine aktive Rolle dabei zu spielen,
den Ländern bei der Umsetzung der Maßnahmen zur Bekämpfung von Spielmanipulationen zu helfen."
Das Macolin-Übereinkommen kann nun von den Mitgliedsstaaten des Europarats, aber ebenso auch von Nichtmitgliedsstaaten unterzeichnet werden. Und wir hoffen, dass dies in der
EU alsbald freigegeben wird, damit die EU-Mitgliedsstaaten
das Übereinkommen ratifizieren können. Denn es haben bereits viele der Mitgliedsstaaten ihr aktives Interesse bezüglich
der Unterzeichnung und Ratifizierung bekundet.
Was erwarten Sie von dem KCOOS-Projekt? Glauben
Sie, dass es im Hinblick auf den kontinuierlichen Kampf
gegen Spielmanipulationen einen Unterschied macht?
KCOOS zielt nicht nur darauf ab, sich dieser Sache noch besser bewusst zu werden, sondern eine aktive Rolle dabei zu
spielen, den Ländern bei der Umsetzung der Maßnahmen zur
Bekämpfung von Spielmanipulationen zu helfen. Den meisten
Akteuren ist dieses Problem bereits bewusst. Ziel ist es nun, zu
gewährleisten, dass allen entsprechenden Beteiligten der Ernst
der Situation klar ist, und in einem weiteren Schritt diesen Akteuren dabei hilfreich zur Seite zu stehen, die Behörden und
Mechanismen einzurichten, die zur Bekämpfung dieses Prob-
lems erforderlich sind. Dies wird in drei Phasen umgesetzt: Es
werden zuerst Informationen zur aktuellen Situation in Bezug
auf die nationale Kooperation gesammelt sowie Informationen und Herausforderungen, denen man sich gegenübersieht,
ausgetauscht. Diese Phase erfolgt mittels eines Fragebogens,
nachbereitender Fragen und einer Analyse. In der zweiten
Phase erfolgt über die regionalen Seminare im Herbst 2016 die
entsprechende Umsetzung, auf die wiederum Studienaufenthalte bei den Wettaufsichtsbehörden in Frankreich und Großbritannien folgen. Abschließend werden zwei Experteneinsätze
organisiert, mit denen den zwei leistungsberechtigten Ländern
eine maßgeschneiderte Unterstützung zur Seite gestellt wird.
Die Zielsetzung sämtlicher dieser Maßnahmen besteht darin,
sich den Herausforderungen, denen man sich gegenübersieht,
zu stellen und mithilfe von Fachleuten in dem Bereich sowie
über den Austausch von Informationen auf regionaler Ebene
mögliche Lösungen bereitzustellen. Darüber hinaus werden
mit dem KCOOS-Projekt die Grundlagen für die Einrichtung
der nationalen Plattformen festgelegt. Diese fungieren als landesweite Ansprechpartner, was wiederum der innerstaatlichen
Kooperation sowie der internationalen Kooperation im Kampf
gegen Sportmanipulationen dient. Darüber hinaus stellen diese Plattformen Bildungstools auf Grundlage der gesamten Forschung und sämtlicher Maßnahmen dar.
"Der Mehrwert der EL besteht in seinen
kontinuierlichen Beiträgen, seinem Netzwerk, seinen Fachleuten und seiner Bereitschaft, Unterstützung und Empfehlungen anzubieten."
Ich gehe davon aus, dass nach dem Ende des KCOOS-Projekts
im Juni 2017 so viele Länder wie möglich dank seines Netzwerks an Projektpartnern und Fachleuten eine wertschöpfende Unterstützung oder Informationen zur Erwirkung von
Unterstützung in ihrem Kampf gegen die Manipulation von
Sportereignissen erhalten haben. Ein weiterer Pluspunkt wäre,
wenn das Übereinkommen in Kraft treten würde. Denn der Europarat hat ja bereits ein Sekretariat für das Übereinkommen
eingerichtet, das bereit ist, die Arbeit, mit dem das KCOOS-Pilotprojekt begonnen hat, fortzusetzen.
Die EL fühlt sich dem Kampf um sportliche Integrität
sehr verpflichtet. Insofern war er sehr erfreut darüber,
diesem Projekt als Partner beizutreten. Worin besteht
der Mehrwert, den er zu diesem Projekt beitragen
könnte, und was erwarten Sie von der Einbindung des
Verbands?
European Lotteries ist für das KCOOS-Projekt ein sehr wichtiger Partner. So stellt er insbesondere einen der Zielakteure dar.
Der Mehrwert besteht in seinen kontinuierlichen Beiträgen,
seinem Netzwerk, seinen Fachleuten und seiner Bereitschaft,
Unterstützung und Empfehlungen anzubieten. Der Verband
fungiert als Stimme der Akteure in diesem Bereich. Dadurch
ist unsere Sekundärforschung vollständiger. Und dadurch ist
gewährleistet, dass die Bedürfnisse des Sektors nicht in Vergessenheit geraten. Für den Erfolg des Pilotprojekts müssen sämtliche Zielakteure bestmöglich vertreten werden, damit wir Herausforderungen, denen sie sich gegenübersehen, meistern und
ein besseres Ergebnis im Kampf gegen Sportmanipulationen
erzielen können. Es macht sehr viel Spaß, auch mit einem so
engagierten EL-Vertreter wie Evangelos Alexandrakis, EL Sport
Executive Secretary, zusammenzuarbeiten !
32 THE EUROPEAN LOTTERIES NEWS FRÜHLING 2016
DIE WELT DES SPORTS
PROJEKTE
DIE EUROPÄISCHE
WOCHE DES SPORTS
2016
SAVE THE DATE :
GENF, SCHWEIZ,
7. DEZEMBER 2016
Das Jahr 2016 bezeichnet die zweite Auflage der Europäischen
Woche des Sports (European Week of Sport, EWOS). Hauptziel ist es wieder, die Teilnahme am Sport und an körperlicher
Betätigung zu fördern und die vielen diesbezüglichen Vorteile
in den Fokus zu rücken.
Tagung über Integrität im Sport im Rahmen der „International Sport Convention“ (ISC), von ISC organisiert
und von EL / WLA unterstützt
Die Europäische Woche des Sports 2016 startet am 10. September 2016. Sie ist wie im Jahr 2015 auch als ein echtes europäisches Event mit Aktionen in ganz Europa geplant. Es soll
sich unabhängig vom Alter, Hintergrund und Fitnesslevel jeder angesprochen fühlen.
Die Events und Aktionen finden in diesem Jahr vom 10. – 17.
September statt. Am Samstag, den 10. September, gibt es eine
offizielle Eröffnung in der Slowakei. Darüber hinaus finden
parallel dazu Events in den europäischen Hauptstädten statt
sowie am 15. September als Flaggschiff ein Event in Brüssel
zu Good Governance. Die Umsetzung der Woche in Europa
erfolgt dezentralisiert mittels Nationaler Sportwochen in enger Zusammenarbeit mit den landesweiten Koordinatoren.
Die Nationalen Wochen des Sports beginnen zwischen dem
10. und dem 24. September 2016.
Der EL-Verband und seine Mitglieder haben die Europäische Woche des Sports 2015 vollständig im Einklang mit den
zentralen Lotteriewerten dynamisch und begeistert unterstützt. EL hat die Aktionen der Mitglieder des Verbands in
ganz Europa im EU-Sportforum 2016 (vom 09. – 10. März in
Den Haag) vorgestellt. Die Europäische Kommission hat vom
EL-Verband bezüglich der Förderung der Woche seitens der
EWOS-Partner als Erfolgsmethode gesprochen.
EL und WLA genießen bei dieser Tagung über Integrität im
Sport einen Partnerstatus. Die Tagung wird im Rahmen der
„International Sport Convention“ am 7. Dezember 2016 in
Genf organisiert werden. Die Informationen zur Anmeldung
werden in Kürze auf der Website der EL verfügbar sein. Die
EL-Mitglieder haben die Möglichkeit, die Vorteile eines speziellen Angebots zu nutzen, das EL und WLA gewährleistet
haben. Das Angebot beinhaltet eine kostenlose Anmeldung
und die Teilnahme an der Tagung über Integrität im Sport
am 7. Dezember 2016 sowie den freien Eintritt zu den Sporttagungen ihrer Wahl am 2. Tag der „International Sport Convention“ (am 8. Dezember 2016).
Die „International Sport Convention“ entwickelt in enger
Zusammenarbeit mit EL und WLA ein spannendes Programm
mit vielen hochkarätigen Rednern. In der Tagung werden
viele wichtige Themen in Bezug auf Integrität im Sport, wie
etwa das EPAS-Übereinkommen über die Manipulierung von
Sportereignissen, Bildung & Prävention, die Überwachung
von Wettmustern usw. angesprochen.
Wir stehen Ihnen, sollten Sie Fragen haben, gerne unter
[email protected] zur Verfügung.
Wir freuen uns darauf, Sie am 7. Dezember 2016 in Genf auf
der spannenden Tagung über Integrität im Sport zu begrüßen!
EL möchte auch für die Auflage der Woche im Jahr 2016 wieder als aktiver Partner zur Seite stehen und die Mitglieder
dazu ermutigen, gleichermaßen in diesem Jahr ihre Kommunikationsaktionen (Banner, Infografiken und neue Artikel auf
den Webseiten, Poster in Verkaufsstellen, Posts in sozialen
Medien etc.) sowie insbesondere lokale Events und Aktionen
zu planen, mit denen sie ihre Bürger anspornen und begeisteilzunehmen. Darüber hinaus werden
tern, an
die EL-Mitglieder darin bestärkt, sich bezüglich der Koordination der Aktionen an den nationalen Koordinator der EWOS in
ihrem Land zu wenden.
Der EL Sport Executive Secretary, Evangelos Alexandrakis,
kann gerne von den EL-Mitgliedern unter [email protected] zur Besprechung ihrer Ideen für die Aktivitäten und für weitere Informationen kontaktiert werden.
33 THE EUROPEAN LOTTERIES NEWS FRÜHLING 2016
VERANSTALTUNGEN
EL/WLA-Marketingseminar / London, Großbritannien / 3. – 5. Februar 2016
Moderator: Ray Bates
Das EL/WLA-Marketingseminar findet jedes Jahr in der ersten
Februarwoche in London statt. Die Veranstaltung zieht jedes
Jahr mehr Teilnehmer an als im Jahr zuvor. Hier einige Gründe
dafür: Erstens ist London für jeden in der Glücksspielbranche
der Ort, an dem man einfach sein muss, denn hier findet die
ICE Totally Gaming Exhibit statt, die größte Ausstellung ihrer
Art. Da das Marketingseminar am Donnerstag und Freitag
und die ICE am Dienstag und Mittwoch stattfindet, kann man
problemlos an beiden Veranstaltungen teilnehmen. Zweitens
nehmen an unserem Marketingseminar die führenden Akteure der staatlichen Glücksspielbranche teil – es ist also eine
fantastische Gelegenheit, Ihre Kollegen zu treffen. Drittens
sind sowohl die Redner als auch die Inhalte immer hochklassig und besonders für kompetente Fachleute der Branche sehr
interessant. Das Thema in diesem Jahr, „Digitaler Wandel im
Marketing“, vermittelt dringend benötigte Inhalte und klärt
über die Trends auf, derer wir uns zwar alle bewusst sind, von
denen wir allerdings nicht zwangsläufig wissen, wie sie sich
auf unsere spezifische Branche auswirken werden. Sie finden
im Folgenden eine kurze Zusammenfassung einiger der Ideen, über die bei dem Seminar diskutiert wurde.
Willkommensansprache durch EL Präsident, Hansjörg Höltkemeier
und WLA General Secretary, Lynne Roiter.
Keynote speakers Robert Tercek (links) und Ken Hughes.
34 THE EUROPEAN LOTTERIES NEWS FRÜHLING 2016
VERANSTALTUNGEN
Gespräch zwischen Moderator Ray Bates (links) und Andy Duncan, CEO, Camelot UK Lotteries.
Keynote speakers Gordon Medenica (links) und Craig Mawdsley.
Das Thema in diesem Jahr, „Digitaler Wandel im Marketing“, vermittelt dringend benötigte Inhalte
und klärt über die Trends auf,
derer wir uns zwar alle bewusst
sind, von denen wir allerdings
nicht zwangsläufig wissen, wie
sie sich auf unsere spezifische
Branche auswirken werden.
Scott Bowen,
Michigan Lottery
Debbie Alford,
Georgia Lottery Corporation
Lene Finstad, Norsk Tipping
Eva Pavo López, SELAE
35 THE EUROPEAN LOTTERIES NEWS FRÜHLING 2016
SEMI-PREMIUM PARTNER
Integrität im
Sportwetten-Sektor
Der Geschäftsführer des staatlichen Lotteriegeschäfts von Kambi, Joni P. Hovi, spricht darüber, warum Lotteriebetreiber die Integrität
von Sportdaten ernst nehmen müssen.
Es besteht kein Zweifel daran, dass die Verbrauchernachfrage nach Sportwetten ständig steigt. Viele Regierungen reagieren auf
diese Nachfrage mit neuen Rahmenregelungen mit der Absicht, gleiche Wettbewerbsbedingungen für alle zu schaffen. Diese Dynamik stellt eine herausragende Gelegenheit
für traditionelle Lotteriebetreiber dar, um
ihre Markenstärke und Präsenz im vertikalen
Sportmarkt zu fördern. Jedoch muss auch
davon ausgegangen werden, dass ein derartiger Schachzug nicht ganz ohne Risiken ist.
Joni Hovi,
Lotteriebetreiber werden sich mit einer ganExecutive Director
zen Reihe an Herausforderungen konfrontiert sehen, wenn sie sich für diese äußerst wettbewerbsintensive Branche
entscheiden.
Lotterien müssen im Hinblick auf Produkte, Geschäftsentwicklung und Marketing oft mit anderen Betreibern um Marktanteile kämpfen, die mehreren
Gerichtsbarkeiten unterliegen und über größere Freiheiten sowie höhere
Budgets verfügen. Dazu kommen die enormen Vorteile, die private Betreiber
nach jahrelanger Tätigkeit im Sektor aus ihrer Erfahrungskurve ziehen.
Für Lotterien, die wachsen und diese Chance nutzen möchten, führt der
schnellste und sicherste Weg in diesen Sektor über eine Partnerschaft mit
einem erfahrenen Anbieter, der die Nachfrage des Marktes erfüllen kann
und auf höchstem Niveau konkurrenzfähig ist. Natürlich scheint das unter
dem Strich ganz offensichtlich zu sein. Der Schlüssel zum Erfolg für eine
Lotterie besteht jedoch nicht nur darin, den richtigen Partner zu wählen,
sondern auch einen Partner zu finden, der dieselben Werte wie die Lotterie
vertritt und den richtigen Umgang in Bezug auf Integrität und der Verwaltung von Datenrechten aktiv praktiziert.
Die Datenrevolution im Gaming-Sektor hat Auswirkungen auf beinahe alle
Elemente der Branche. Datenrechte und Integrität im Sport sind wahrscheinlich die zwei Bereiche, die Lotteriebetreiber, welche in den Bereich
der Sportwetten wechseln möchten, am meisten betreffen.
Die Vorteile der Regelkonformität
Warum ist es wichtig, beim Ankauf von Datenrechten regelkonform vorzugehen? Es ist leider so, dass einige Anbieter weiterhin die Rechte und Integrität von Sportverbänden verletzen.
Für Kambi als börsennotiertes Unternehmen ist die vollständige Einhaltung bestehender Rechtsnormen oberste Priorität. Wir arbeiten eng mit
einer Anzahl an Marktdatenanbietern, darunter IMG, zusammen, um sicherzustellen, dass wir lizenzierten Zugriff auf führende Eventdaten wie die
WTA erhalten.
Diese Regelkonformität bringt unseren Kunden zahlreiche Vorteile, wie
zum Beispiel das Wissen, dass sie sich in Bezug auf Genauigkeit, Qualität
und Geschwindigkeit auf unsere Daten verlassen können.
Integrität ist ausschlaggebend
Integrität im Sport ist ein weiterer Bereich, in dem verantwortungsbewusste Lotteriebetreiber nach umfassenderen Lösungen verlangen – und das
aus gutem Grund.
Kambi ist einer der wenigen Sportwettenanbieter, der eine eigene Abteilung für die Integrität im Sport unterhält. Wir speisen riesige Datenmengen
in ein Ampelsystem, das potentielle Fälle von Betrug oder Spielmanipulation im Sport aufzeigt.
Daraufhin können wir diese Informationen an unsere Kunden weiterleiten.
Gleichzeitig arbeiten wir Hand in Hand mit den Sportbehörden.
Die Aufsichtsbehörden verhalten sich manchmal zögerlich, wenn es darum geht, dass eine Lotterie ihre Produktpalette um das Produkt Sportwetten erweitern möchte. Dabei kann die Zusammenarbeit mit einem Partner,
der die höchsten Kontrollstandards garantiert, einen entscheidenden Unterschied machen.
Die Kunden auf der sicheren Seite wahren
Neben der Integrität im Sport verwenden wir Daten auch, um unsere
Kunden zu schützen. Unser Grünwerte-Tool, mit dessen Bau wir auf eine
Nachfrage vom Betreiber Paf reagiert haben, ermöglicht es uns, die uns zur
Verfügung stehenden Daten zu nutzen, um Muster im Verhalten eines Gamers festzustellen und einen proaktiven Ansatz zum Schutz unserer Kunden zu verfolgen.
Wenn zum Beispiel die täglichen oder wöchentlichen Wetteinsätze eines
Spielers plötzlich dramatisch ansteigen, sind wir in der Lage, einen Betreiber umgehend darüber in Kenntnis zu setzen, bevor das Problem eskaliert.
Damit schlagen wir einen markant anderen Weg ein, als die meisten Protokolle, die es für verantwortliches Glücksspiel gibt, Diese basieren auf Verhaltensweisen im Spiel und erkennen ein Problem meistens erst, wenn es
bereits zu spät ist.
Eine persönliche Herangehensweise
Wie das Beispiel von Kambi zeigt, kann der intelligente Einsatz von Daten
auch das allgemeine Kundenerlebnis verbessern.
Der Individualisierung wird immer mehr Bedeutung beigemessen. Wir
können die Erkenntnisse, die wir von den Spielern erlangen, nutzen, um
ihnen ein maßgeschneidertes Erlebnis zu bieten.
In einer Branche, in der Differenzierung ausschlaggebend ist, bietet die
Verwendung von Daten für mehr Flexibilität zahllose Vorteile. Sie ermöglicht es Lotteriebetreibern, im Bereich der Sportwetten ohne größere Investitionen konkurrenzfähig zu sein.
Es ist wichtig, zu verstehen, dass es mehr braucht als die richtige Software,
um ein erfolgreiches Sportwettenbüro zu betreiben.
Wir bei Kambi nutzen Daten so, dass wir Risiken professionell handhaben
können und sind daher in der Lage, mögliche Bedrohungen dank unserer
Tools schnell zu identifizieren.
Wir können unser Sportwettengeschäft je nach Gerichtsbarkeit anpassen,
sodass es allen regulatorischen Anforderungen z. B. in Bezug auf Produkte
und Auszahlungen entspricht.
Ein datengestütztes Sportwettengeschäft
Es ist ganz klar, dass Daten im Zentrum jeder tragfähigen Sportwettenerfahrung stehen. Da das Sportwettengeschäft nur in seltenen Fällen das
Kerngeschäft einer Lotterie ausmacht, ermöglicht es Ihnen ein verlässlicher Partner, dem Sie vertrauen können, sich auf Ihre Kernprodukte zu
konzentrieren.
Die meisten Lotteriebetreiber können ihre Ressourcen wahrscheinlich
nicht nur auf das Risikomanagement des Sportwettengeschäfts verwenden. Wir verwenden unsere mathematischen Modelle und Tools, um etwaige potentielle Risiken zu identifizieren.
Da Integrität schon lange ein zentraler Wert in der Lotteriebranche ist,
müssen Betreiber bei der Auswahl eines Anbieters über Produkte und Software hinaus denken.
Die Versuchung, in Bezug auf die Verwaltung von Datenrechten und Integrität Abkürzungen zu nehmen, ist groß. Aber die Auswirkungen einer
derartigen Handlungsweise werden sich schlussendlich in der Bilanz niederschlagen.
Eine datenbasierte Herangehensweise an alle Bereiche im Sportwettengeschäft, von Integrität bis hin zu Rechteverwaltung, ist der einzige Weg zu
einem verantwortlichen und schlussendlich erfolgreichen Sportwettengeschäft.
Über den Autor
Joni Hovi bio (Finne, geb. am 14.2.1970)
Joni Hovi ist seit Januar 2016 Geschäftsführer des staatlichen Lotteriegeschäfts von Kambi. Er bringt über 13 Jahre an Erfahrung und Expertise im
Regierungssektor mit sich. Zuletzt bekleidete Joni einen gleichwertigen Posten bei Sportradar. Davor war er viele Jahre lang in leitenden Funktionen für
das finnische Monopolunternehmen Veikkaus tätig. Außerdem fungierte er
als Berater des Geschäftsführers der Viking Group. Joni engagiert sich aktiv
für die globale Lotteriegemeinschaft in den Bereichen sportliche Integrität,
das Entwickeln eines Verhaltenskodex, die Einführung eines Überwachungsnetzwerkes für Lotterien und das Aushandeln von Verträgen mit wichtigen
Interessensbeteiligten. Er hat seinen Abschluss in Produktmanagement und
Betriebswirtschaftslehre an der Kymenlaakso Fachhochschule gemacht.
Über Kambi
Kambi ist ein B2B-Anbieter von erstklassigen Sportwetten-Leistungen für konzessionierte B2C Gaming-Betreiber. Die Kambi Group PCL ist an der Nasdaq
Stockholm First North notiert. Unsere auf einer unternehmensintern entwickelten Software-Plattform basierenden Leistungen umfassen ein großes Angebot,
das von Benutzeroberflächen für Frontend-Benutzer über Quotierungen bis
hin zur Auswertung von Kundendaten und Risikomanagement reicht.
Derzeit stehen wir im Dienst von 12 Betreibern. Unser Umsatz ist im Jahr 2014
um 70 % und im Jahr 2015 um 35 % gestiegen. In unseren Filialen in Malta
(Hauptniederlassung), London, Manila, Bukarest und Stockholm beschäftigen
wir über 440 Mitarbeiter.
Wir bei Kambi leben und träumen Sportwetten. Das spiegelt sich in all unserem Tun wieder, egal, ob es darum geht, unseren Betreibern einen erstklassigen Service oder dem Endnutzer eine unterhaltsame Erfahrung zu bieten.
Wir glauben fest daran, dass man die Dinge nur auf eine Art und Weise anpacken kann: indem man sie perfekt macht. Jedes Mal.
36 THE EUROPEAN LOTTERIES NEWS FRÜHLING 2016
Vic entwickelt
Methoden,
mit denen Sie
die Reichweit
Ihrer Lotterie
vergrößern
können.
© 2016 Scientific Games Corporation
Im Digital Content Studio von Scientific Games setzt Vic Marinelli bei
der digitalen Entwicklung ganz auf mobile Inhalte: „Unser Ziel ist es, dass
alle Teilnehmer ein optimales Spielerlebnis genießen, unabhängig davon,
wie sie zulässig auf Lotterieinhalte zugreifen.“ Vic und sein Team können
Ihnen zeigen, wie Sie Ihre Teilnehmer mit Bonusspielen, zweiten Chancen,
Loyalitätsprogrammen und iLottery auf neue und spannende Weise binden.
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