Religiöses Leben Den ersten Schultag mit kirchlichem Segen erleichtert Zu Beginn ihres ersten Schultages in Niedernburg erteilte Pfarrer Markus Kirchmeyer den neu eingetretenen Schülerinnen zusammen mit ihren Klassenleiterinnen und Tutorinnen den kirchlichen Segen. Mit dem Symbol des Schirmes verdeutlichte er die Schutzbedürftigkeit des Menschen, betonte aber auch die Bedeutung der rechten Handhabung. Wie unter einem Schirm sei der Mensch geborgen in Gottes Hand, gleichzeitig jedoch dazu befähigt, sich auf ihn hin auszurichten. Pfarrer Kirchmeyer wünschte den Kindern einen guten Beginn und eine freundschaftliche und liebevolle Gemeinschaft in der Klasse. Daniella Odongo, G7a Intensive Erfahrung Klassen-Messe Im Rahmen des Religionsunterrichtes feierten die Schülerinnen vereinzelter Klassen über das Schuljahr verteilt in der Klassengemeinschaft eine Eucharistiefeier. Dieser Messe ging eine intensive Vorbereitung rund um die Geschehnisse eines Gottesdienstes im Religionsunterricht voraus. Wie ist eine Heilige Messe aufgebaut? Was geschieht in der Messe? Welche Antworten gibt man in der Messe? Diese und ähnliche Fragen wurden in mehreren Unterrichtssequenzen beantwortet. Die Schülerinnen erarbeiteten selbstständig die Kyrie-Rufe sowie die Fürbitten und wählten eine Schülerin aus, die die Lesung dann im Gottesdienst vortragen sollte. Auch durften sich die Schülerinnen drei Lieder aussuchen, die sie im Gottesdienst singen wollten. In der Giselakapelle der Klosterkirche Niedernburg feierte die Klassengemeinschaft als krönenden Abschluss zusammen mit Pfarrer Markus Kirchmeyer die Heilige Messe. Für die Schülerinnen war es eine wertvolle Erfahrung, in einer kleinen Gruppe und direkt um den Altar versammelt zu feiern. M. K. 71 Religiöses Leben „Handyfasten“ – was bringt’s? Voller Vorfreude auf Weihnachten begingen die Niedernburger Schülerinnen im voll besetzten Dom einen adventlichen Gottesdienst. Highlight war das von Herrn Liebl zusammen mit der Klasse G7a inszenierte Krippenspiel, welches sogar die Domaufsicht sichtlich berührte: „Ich sehe viel hier herin im Dom, aber sowas Schönes hab ich noch nicht gesehn.“ Natürlich gab es zum Abschluss wieder die traditionellen Weihnachtsgrüße in verschiedenen Sprachen aus aller Welt. Ein Fastenprojekt der besonderen Art hat sich die Klasse G7a überlegt: statt auf Süßigkeiten einmal ein Wochenende auf das Handy verzichten. Obwohl die Aktion freiwillig war, hat ein Großteil der Klasse teilgenommen. In einem „feierlichen Akt“ wurden dann am Freitagmorgen die Handys eingesammelt, was bei manchen gleich ein wenig Wehmut hervorrief: ein ganzes Wochenende ohne Handy, wie soll denn das gehen! Am Montag vor Schulbeginn konnten es viele kaum mehr erwarten, dass sie ihr Handy wieder in Händen hielten. In der folgenden Re- ligionsstunde wurden dann die Erfahrungen mit der „Handy-Fastenaktion“ reflektiert und schriftlich ausgewertet. Auch wenn die Erfahrungen recht unterschiedlich waren, war folgende Aussage einer Schülerin typisch für viele andere: „Es war zwar oft sehr langweilig, aber es war auch eine interessante Erfahrung, zu wissen, wie es einem ohne Handy geht. Ich verbrachte auch mehr Zeit mit meiner Familie, ging mehr nach draußen und las mehr. Ich könnte mir dennoch ein Leben ohne Handy nicht vorstellen. Ein paar Tage gingen. Dennoch würde ich an so einem Projekt wieder teilnehmen.“ E. L. 73 Religiöses Leben Religiöses Leben „Der Islam – eine Religion der Unterdrückung und Gewalt?“ Ein Vortrag von Marcel Hassan und Mihriban Ünal „Religion – Religionen“ ist das erste Thema im Lehrplan für Katholische Religion in der Q11. Dementsprechend lud die Fachschaft Religion zwei junge Muslime zu einem Vortrag am 6. November 2013 ein. Marcel Hassan, Lehramtsstudent für Mathematik und Wirtschaft und aktives Mitglied in der muslimischen Gemeinde in Passau, beantwortete die Frage, ob der Islam eine Religion der Unterdrückung und Gewalt sei, mit einem klaren NEIN. Um den Koran, die göttliche Offenbarung Allahs an den Propheten Muhammad, zu verstehen, müsse man bedenken, in welcher Zeit dieses Werk entstanden sei (nach dem Tod Muhammads, als seine Anhänger verfolgt wurden) und dass die zusam74 mengetragenen Texte ursprünglich in arabischer Sprache verfasst waren. Auf Grund von Übersetzungsfehlern wurden einige Suren missverstanden und müssen deshalb interpretiert werden. Er erklärte, was mit der Forderung in der Sure 4,34 „…und schlagt sie (die Frauen), wenn sie euch nicht gehorchen…“ gemeint ist: “Schläge sind symbolisch zu verstehen. Es geht darum, Distanz zum Ehepartner zu bewahren, wenn es Probleme gibt. Die Unterdrückung der Frau in manchen islamischen Ländern ist gesellschaftlich bedingt und hat nichts mit dem Glauben zu tun. Der Islam ist gegen jede Art von Gewalt!“, sagte Hassan. Die Jurastudentin Mihriban Ünal beantwortete viele Fragen zum Thema “Kopftuch“. Sie betonte, dass das Tragen des Kopftuches für sie Ausdruck ihres Glaubens sei. Sie trage es freiwillig und wurde deswegen noch nie diskriminiert oder attackiert. Beide Referenten bedauerten abschließend, dass ihre Religion von Fundamentalisten und Terroristen missbraucht werde, um politische Ziele zu erreichen. I. L.-K. Ein bewegender Moment der Besinnung: Das Friedensgebet „Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg.“ Jeden Donnerstag um 7.35 Uhr machen sich Niedernburger Schülerinnen auf diesen Weg. In der Gemeinschaft ihrer Klasse, unterstützt von einigen treuen Mädchen der 7. Klasse des Gymnasiums und einigen Lehrern, beten Niedernburgerin- nen seit vielen Jahren um den Frieden in der Welt. Anlässe dafür gibt es leider immer wieder: Syrienkrieg, Krise in der Ukraine, Streit in der Familie oder Klassengemeinschaft. Wir danken allen Betern und Beterinnen für ihren wichtigen Einsatz. A. Sp. 75 Religiöses Leben Religiöses Leben Sozialprojekt „Damit Kinder leben“ schen Kinder auf einen Wunschzettel geschrieben haben (z.B. Barbie, Ball, Stifte). In einem Schaukasten im Pfortengang wird laufend über den Verlauf des Pro- jektes und die überwiesenen Spenden informiert. A. Sp. Die Heimatpfarreien neu entdecken Am Beginn dieses Schuljahres hat der Arbeitskreis Religiöses Leben sich eines neuen Sozialprojektes angenommen. Die Schulfamilie unterstützt Rosmarie Obermeier-Santos, eine Entwicklungshelferin der Diözese, die sich in Brasilien in der Diözese Alagoinhas, um die Ärmsten der Armen kümmert. Am 13. März stattete Rosmarie uns einen Besuch ab. Im Gepäck hatte sie eine Menge eindrucksvoller Berichte und Bilder von ihrer Arbeit in den Armenvierteln. Die Schülerinnen des Gymnasiums und der Realschule, die zu ihrem Vortrag eingeladen waren, waren erschüttert von vielem, was Rosmarie erzählte. Sie widmet sich besonders den behinderten Kindern in den Dörfern, um die sich niemand kümmert, die – im Gegenteil – in den Häusern versteckt werden, da das Erblicken eines Behinderten für eine schwangere Frau angeblich dazu führt, dass das Baby behindert zur Welt kommt. Diese behinderten Kinder tragen keine Namen. Sie sind lediglich z. B. als „Hinkebein“ bekannt. Sie ha76 ben keinen Rollstuhl, sondern liegen apathisch im Bett. Rosmarie und ihre von ihr ausgebildeten ehrenamtlichen Helfer kümmern sich nun um diese Menschen. Einige psychisch kranke Frauen ihrer Gemeinde werden von Rosmarie zu Handarbeiten angeleitet, die mit Lebensmittelpaketen „bezahlt“ werden. Von solchen Handarbeiten hatte Rosmarie einige dagelassen. Die meisten davon wurden bereits am Tag der offenen Tür verkauft. Rosmarie freute sich sehr über das Engagement der Niedernburgerinnen, die ihr bei ihrem Besuch bereits das Geld von Pauseverkäufen überreichten. Sie konnte davon einigen Kindern Schulkleidung kaufen, denn ohne Schulkleidung (Jeans, T-Shirt und Schuhe) dürfen die Kinder nicht in die Schule gehen. Momentan stellt eine 5. Klasse der Realschule Geschenke für die Kinder zusammen, die keine Weihnachtsgeschenke (!) bekommen haben. Dabei geben sie von ihren eigenen Spielsachen etwas ab, was die brasiliani- Gemeinsam mit ihrer Religionslehrerin Ulrike Voit machten sich die Mädchen der Klasse R5b auf Entdeckungsreise in ihre Heimatpfarreien. Der religiöse Arbeitskreis tagt - mal anders Auf Einladung der ehemaligen Schulleiterin Sr. Virginie verlegte der religiöse Arbeitskreis seinen Tagungsort von Niedernburg ins Provinzialat. Ein kleiner Imbiss war inbegriffen. 77 Religiöses Leben Religiöses Leben Kreuz, Freiheit und Liebe: von der Lebensrealität zur Sehnsucht 200 Mädchen waren bei der 12. Niedernburger Bibelnacht von Neustift zur Ortsspitze „unterwegs“ – Mit Meditation, Spiel, Gesang und Gebet wurde auch der theologischen Bedeutung von Ostern nachgespürt Nein. Gekommen ist er nicht, der neue Bischof von Passau. Trotz einer herzlichen Einladung bei der kurzen Begrüßung vor dem Dom am letzten Donnerstag ließ der randvolle Terminplan von Stefan Oster eine Stippvisite bei den Niedernburger Mädchen nicht zu. Der Stimmung bei der 12. Bibelnacht kurz vor den Osterferien tat’s dennoch keinen Abbruch. Unter dem Leitwort „Unterwegs“ sangen, spielten, beteten und wanderten 200 Mädchen mit ihren Lehrkräften durch Passau. Von der Kirche „Auferstehung Christi“ in Neustift über Christi Himmelfahrt in Auerbach, St. Anton in der Neuburger Straße „heim“ nach Niedernburg an der Ortsspitze führte der rund dreistündige Fußmarsch mit Zwischenstationen. „Möge die Straße uns zusammenführen …“. Symbolisch gleichsam für den bevorstehenden Weg gab singend der Neustifter Kinder- und Jugendchor „RegenbogenKids“ – er war bereits bei Andi Borgs „Musikantenstadl“ zu Gast – unter Leitung von Carmen und Alexander Vilsmeier den Startschuss für die lange Nachtwanderung. Ganz im Sinn des bevorstehenden Karfreitags stand dabei neben den Gesängen der „Kids“ bei der 1. Station dann ein selbst gedrehter Film der 9a des Gymnasiums im Mittelpunkt. „Mobbing“ zweier Mitschülerinnen war das Thema im dunklen Halbrund der Auferstehungskirche, das viele Mädchen ihr eigenes Handeln und Verhal- ten überdenken ließ. Am Beispiel der israelischen Gefangenschaft in Ägypten wurde bei der 2. Station der Nacht in der Kirche „Christi Himmelfahrt“ in Auerbach das Befreitwerden aus der Enge thematisiert. Und die wurde durchaus sehr persönlich verstanden. Gerhard Spitzenpfeil, zusammen mit dem Arbeitskreis „Religiöses Leben“ an der Schule Hauptorganisator der Bibelnacht: „In einer Meditation sollten die Mädchen von der eigenen Enge des Denkens, Fühlens, Handelns hinausfinden in eine allgemeine Freiheit, die mehr bedeutet und wesentlicher ist.“ Anschließend ging’s dann über die vielen Treppen hinauf nach St. Anton, wo man zum dritten Mal Station machte. Menschen, die im Laufe ihres Lebens ein gewaltiges Kreuz zu tragen hatten, ja es bereitwillig auf sich nahmen, standen dabei im Fokus: Mutter Teresa, Nelson Mandela und Martin Luther King, die Heilige Barbara oder die 16-jährige pakistanische Friedensnobelpreisträgerin Malala Yousafzai, die sich für das weltweite Recht der Mädchen und Frauen auf Bildung einsetzt. Dafür hatte ihr ein Taliban auf dem Rückweg von der Schule im Schulbus mehrere Kugeln in Kopf und Oberkörper gejagt. Sie aber kam nach mehreren Operationen mit dem Leben davon und ist seither als Botschafterin für das Recht aller Mädchen und Frauen auf Bildung unterwegs. „Der Stift ist mäch- tiger als das Schwert“, hatte sie im Juli 2013 vor der Jugendversammlung der UNO gesagt und sich zur Gewaltlosigkeit bekannt, ohne in der Sache von ihrem Ziel abzurücken. Von dort dann ging’s mit einem großen Kreuz auf dem Rücken und vielen Fackeln in der dunklen Nacht zurück nach Niedernburg, wo gegen 23 Uhr in der Klosterkirche der Liebe als Wesenskern der Osterbotschaft gedacht wurde. Mit roten, herzförmigen Luftballons war das Kirchenschiff geschmückt. „Voi schee is des do“, meinte eine Achtklässlerin zu diesem Szenario und hatte beim besinnlichen Teil mit einem meditativen Tanz und selbst getexteten, geistlichen Liedern von Stefan Mosinger fast Tränen in den Augen. Auch die französischen Austauschschüler aus dem elsässi- schen Sarreguimines, gerade zu Gast in Niedernburg, waren beeindruckt. „Wie junge Menschen den Glauben leben, seine Grundlagen immer wieder aktualisieren, das erlebt man nicht alle Tage so beeindruckend“, kommentierte auch der Niedernburger Schulleiter Rudolf Nerl das nächtliche Szenario in der Kreuzkirche. Und dann ging’s ab zur dampfenden Bibelsuppe ins Refektorium des Klosters, bis schließlich gegen 2 Uhr früh die Lichter in allen Schulräumen gelöscht wurden. „La la lu, nur der Mann im Mond schaut zu …“, schrieben dazu die findigen Mädchen der 8d der Realschule an die Tafel ihres Klassenzimmers und gaben damit auch eine eigene, stets präsente, menschliche Sehnsucht kund. Die nämlich nach Geborgenheit und Liebe. H. P. Sabrina Prskawetz, R9d 78 79 2. Station: Christi Himmelfahrt Teepause 3. Station: St. Anton 1. Station: Auftakt