Wetzlarer Festspiele 2016: ...berührend komisch! In der Saison 2016 findet das wieder einmal sehr vielfältige Programm der Wetzlarer Festspiele an vier verschiedenen Orten statt. Neben den bekannten und geliebten Spielstätten im Rosengärtchen, im Lottehof und im Hofgut Hermannstein kommt als „neue Bühne“ die Klosterkirche Altenberg hinzu, in der im Rahmenprogramm das Operettenensemble Zwischenspiel e.V. seine neue Produktion „Königsmörder küsst man nicht“, eine Musicalkomödie nach Shakespeare’s „Hamlet“ zweimal aufführt. Das Neue Kellertheater Wetzlar im Hofgut Hermannstein, die Theatergruppen der Schwingbachschule sowie die Musical AG der Wetzbachtalschule Nauborn und Schwalbach und die Musicalgruppe der Goetheschule, alle drei im Rosengärtchen, und last but not least Eveline Lembke mit Martin N. Spahr im Lottehof stellen als lokale Akteure wieder ein Rahmenprogramm auf die Beine, das seinesgleichen sucht – und das die Wetzlarer Festspiele so einzigartig macht. Eine weitere Einzigartigkeit ist das Wetzlarer Musical „Lotte“, frei nach Goethes „Leiden des jungen Werther“, das für zehn Aufführungen im Lottehof mit dem bewährten jungen Profiteam der Uraufführung wiederaufgenommen wird. Der hochkarätige Spielplan des Gastspiel-Hauptprogramms trägt das Motto „...berührend komisch!“ Komisch im Sinne von lustig oder „komisch im Sinne von seltsam“ – die Geschichten, die auf den Theaterbühnen der Wetzlarer Festspiele 2016 erzählt werden, können sowohl das eine als auch das andere sein. Eines haben sie alle gemeinsam: sie berühren die Menschen, sie zielen auf Herz und Verstand, und sie kitzeln alle Sinne. Zwei große Klassiker der Weltliteratur sollen in dem Festspieljahr ein Angebot für Familien sein, Theaterabende im Rosengärtchen gemeinsam zu erleben. „Tom Sawyer und Huckleberry Finn“ und „Oliver Twist“ werden als Musicals interpretiert, mit Musik von Kurt Weill bzw. Konstantin Wecker, und was sie erzählen, ist brennend aktuell. Großen Komikern wird das Wort erteilt – in einer Heinz-Erhardt-Revue und an einem Abend mit skurrilen Sketchen des unvergesslichen Duos Karl Valentin und Liesl Karlstadt, ein Schmankerl aus München für Kenner und solche, die es werden wollen. Und auch der berühmte Komödienstoff „Charleys Tante“ hat unter dem Motto „berührend komisch“ Einzug ins Programm gefunden, aktuell aufbereitet als Operette und genial inszeniert von Regisseur Dominik Wilgenbus, dessen Interpretation weit davon entfernt ist, nur auf die Travestie-Komödie zu zielen, sondern vor allem von Freundschaft und Liebe erzählen will. Natürlich ist das Festspielprogramm darüber hinaus wieder reich an Schauspiel, an Musik mit brillanten Jazzinterpreten und jungen Gesangstalenten sowie an Kabarett und Kleinkunst. Den „guten Bekannten“ Mia Pittroff, Carrington/Brown und Werner Koczwara stehen die „Neuen“ Das Geld liegt auf der Fensterbank, Marie und Anna Piechotta gegenüber. Letztere trägt einen Aspekt des Spielzeitmottos explizit im Titel: „Komisch – im Sinne von seltsam“. Ein Höhepunkt sei noch besonders hervorgehoben: die Shakespeare-Revue „Sommernachtstraum“ mit den Stars Dominique Horwitz, Marielou Jacquard und Puppenspielerin Suse Wächter sowie dem brillanten Barockensemble lauttencompagney BERLIN! Berührend, wenn nicht sogar irritierend komisch ist das Plakat, mit dem Prof. Holger Matthies wiederum einzigartig das Motto interpretiert und kommentiert. Marion Grundmann, November 2015