12| 2009 L e i t fa d e n Dachlandschaften P ro j e k t i e r u n g s h i l f e f ü r B a u t en im Dachbereich Herausgeberin: Stadt Zürich Hochbaudepartement (HBD) Amt für Städtebau (AfS) Inhalt/Redaktion: Barbara Bühler, Amt für Städtebau (AfS) Regula Iseli, Amt für Städtebau (AfS) Tatiana Lori, Amt für Städtebau (AfS) Projektteam: Heinrich Gugerli, Amt für Hochbauten (AHB) Yvonne Fürer, Amt für Hochbauten (AHB) Toni Püntener, Umwelt- und Gesundheitsschutz Zürich (UGZ) Gian Carle, Elektrizitätswerk der Stadt Zürich (ewz) Jürg Marti, Marti Energietechnik Bettina Tschander, Grün Stadt Zürich (GSZ) Christoph Hegnauer, Amt für Baubewilligungen (AfB) Fabio Corrà, Amt für Baubewilligungen (AfB) Markus Strub, Departementssekretariat (DS) Jan Capol, Amt für Städtebau (AfS) Urs Baur, Amt für Städtebau (AfS) Fotos: Aus dem Bestand der architektonischen Beratung und der praktischen Denkmalpflege Amt für Städtebau (AfS) Theodor Stalder (S. 32, 33 oben, 43 unten) Gestaltungskonzept: blink design, Zürich Layout: Karin Weisener, Amt für Städtebau (AfS) Druck: GeoprintShop, Zürich Bezugsquelle: Stadt Zürich Amt für Städtebau Lindenhofstrasse 19 8021 Zürich Telefon: 044 412 26 83 [email protected] Im Internet als pdf herunterzuladen unter www.stadt-zuerich.ch/hochbau Bewilligung und Beratung > Beratung Zürich, Dezember 2009 i n haltsverzeichnis 1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 2 Gesetzliche Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 3Dachaufbau, Dacheinschnitt . . . . . . . . . . . . . . 10 4Terrasse, Zinne, Balkon . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 5Aufstockung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 6Dachflächenfenster, Dachverglasung . . . . . . . . 26 7Solaranlage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 8Dachbegrünung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 9Technikaufbau, Liftanlage, Kamin, Lüftungskanal . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50 10Mobilfunkantenne, Satellitenanlage . . . . . . . . . 56 1Ei n l e i tu n g Die Dachfläche bildet die fünfte Fassade des Gebäudes. In ihrer Gesamtheit prägen die Dächer das Orts- und Strassenbild. Jedes Quartier besitzt neben seinen Eigenschaften auch eine spezifische Dachlandschaft: die Altstadt, die City, die Blockrandgebiete, die Wohngebiete des Zürich- und Hönggerbergs, die zeilenförmigen Siedlungen am Friesenberg oder in Schwamendingen, die Industrieund Gewerbeareale. Die Dachlandschaft akzentuiert die unterschiedlichen Charaktere der Quartiere. Der Erhalt und die Weiterentwicklung dieser differenzierten Quartier-Charaktere sind für die räumliche Qualität der Stadt von Bedeutung. Sie sind Teil der Quartieridentität. Die Revision des Planungs- und Baugesetzes (PBG) des Kantons Zürich von 1990 förderte das Wohnen im Dach. Die dort realisierte Ausnützung ist seither bis zu einem gewissen Mass von der Anrechenbarkeit befreit. Die Bau- und Zonenordnung (BZO) der Stadt Zürich erlaubt den Ausbau von mindestens einem Dachgeschoss in allen Zonen. Ein Hauptgrund für diese Änderung ist der raumplanerische Grundsatz der Siedlungsentwicklung nach innen. Die Umsetzung dieses sinnvollen Grundsatzes schafft im Dachbereich aus städtebaulicher und architektonischer Sicht einige Herausforderungen. Unabhängig von den neuen Wohnnutzungen steigen die Ansprüche und die Anforderungen an die technische Ausrüstung der Gebäude. Liftüberfahrten, Anlagen zur Wärmerückgewinnung, Kamine, Abluftrohre und Mobilfunkantennen sind zusätzlich auf den Dächern anzuordnen. Dachlandschaften | Projektierungshilfe für Bauten im Dachbereich 3 Die Zürcher Bevölkerung hat am 30. November 2008 dem Weg zur 2000-Watt-Gesellschaft mit grossem Mehr zugestimmt. Das verpflichtet die Stadt, den Energieverbrauch zu senken, den CO 2 -Ausstoss zu reduzieren und die erneuerbaren Energien zu unterstützen. Da auch Solaranlagen auf den Dächern installiert werden, erhöht sich der Nutzungsdruck. Die heutigen Wohnansprüche im Dachgeschoss, die sich meistens am Normalgeschoss messen und die entsprechend sinnvollen technischen Anlagen, können zu neuen Gestaltungsformen führen. Häuser mit Flachdächern können viele Ansprüche mit einem Attikageschoss relativ einfach lösen. Bei Schrägdächern kommt eine Konvention und wichtige Symbolik hinzu: Das Dach bildet den Abschluss. Es wirkt als «Hut», der mit seiner Krempe (Dachvorsprung) das Haus schützt. Dieser soll – um im optischen Ausdruck glaubwürdig zu bleiben – nicht verändert werden. Das verlangt einen äusserst sorgfältigen Umgang mit Dachöffnungen und Dachaufbauten. Anzahl, Grösse, Form und Detailausbildung sind entscheidend. Wichtig dabei ist zum Beispiel die durchgehende Traufe als klare Begrenzung zur Fassade. Kombination und Anzahl der verschiedenen Interventionen auf demselben Dach ergeben leider oft gestalterisch unbefriedigende Lösungen. Nicht alles Machbare kann deshalb auch gebaut werden. Der vorliegende Leitfaden formuliert Grundsätze, wie die Interventionen im Dach zu befriedigenden und guten Lösungen führen. Er dient als Grundlage für eine nachvollziehbare und transparente Bewilligungspraxis in der Stadt Zürich. Die einzelfallbezogene Beurteilung im Baubewilligungsverfahren ersetzt er jedoch in keiner Weise. Das Prinzip für das Bauen im Dach lässt sich in vier Punkten zusammenfassen: – – – – 4 Die Dachflächen sind sorgfältig zu gestalten Die Anzahl unterschiedlicher Elemente und die Summe der Interventionen sind so knapp wie möglich zu halten Der Kontext muss in dieser Reihenfolge beachtet werden: Dach, Quartier, Strassenseite, Hofseite Es gilt gestalterisch gute Lösungen zu finden, die ganz selbstver- ständlich die neuen Anforderungen erfüllen. Dachlandschaften | Projektierungshilfe für Bauten im Dachbereich Die bestehende Dachlandschaft und die künftigen Neugestaltungen sollen zusammen ein ausgewogenes Stadtbild ergeben. Der vorliegende Leitfaden dient als Grundlage. Er wird laufend überprüft und nach Bedarf angepasst. Patrick Gmür Direktor Amt für Städtebau Dachlandschaften | Projektierungshilfe für Bauten im Dachbereich 5 2 G ESETZLICHE G R U ND LAG EN Allgemeine Gestaltungsregel § 238 PBG 1 1 Bauten, Anlagen und Umschwung sind für sich und in ihrem Zusammenhang mit der baulichen und landschaftlichen Umgebung im ganzen und in ihren einzelnen Teilen so zu gestalten, dass eine befriedigende Gesamtwirkung erreicht wird; diese Anforderungen gilt auch für Materialien und Farben. 2 Auf Objekte des Natur- und Heimatschutzes ist besondere Rücksicht zu nehmen; sie dürfen auch durch Nutzungsänderungen und Unterhaltsarbeiten nicht beeinträchtigt werden, für die keine baurechtliche Bewilligung nötig ist. Dachaufbauten § 292 PBG Wo nichts anderes bestimmt ist, dürfen Dachaufbauten, ausgenommen Kamine, Anlagen zur Nutzung von Sonnenenergie und kleinere technisch bedingte Aufbauten, insgesamt nicht breiter als ein Drittel der betreffenden Fassadenlänge sein, sofern sie a) bei Schrägdächern über die tatsächliche Dachebene hinausragen; b) b ei Flachdächern die für ein entsprechendes Schrägdach zulässigen Ebenen durchstossen. Fensterflächen § 302 PBG 1 Die Räume müssen genügend belichtet und lüftbar sein. 2 Wohn- und Schlafräume sind mit Fenstern zu versehen, die über dem Erdreich liegen, ins Freie führen und in ausreichendem Masse geöffnet werden können; die Fensterfläche hat wenigstens einen Zehntel der Bodenfläche zu betragen. 3 Abweichungen sind bei besonderen Verhältnissen zulässig, insbe sondere zum Schutz vor übermässigen Einwirkungen öffentlicher Bauten und Anlagen, sowie bei einschränkenden Schutzbestim mungen für die Dachgestaltungen bei geschützten Einzelobjekten oder in Kernzonen. Zentrumszonen Art. 18b BZO 2 Dachgestaltung 1 Dacheinschnitte und Dachaufbauten sind nur im ersten Dachgeschoss zulässig. 2 Im zweiten Dachgeschoss sind nur Dachflächenfenster sowie Kamine, Anlagen zur Nutzung von Sonnenenergie und kleinere technisch bedingte Aufbauten erlaubt. Die gesamte Fensterfläche darf höchstens einen Zehntel der Bodenfläche des zugehörigen Raumes betragen. 6 1 PBG: Planungs- und Baugesetz des Kantons Zürich 2 BZO: Bau- und Zonenordnung der Stadt Zürich Dachlandschaften | Projektierungshilfe für Bauten im Dachbereich Art. 24d BZO Dachgestaltung 1 Dachaufbauten, Dacheinschnitte und Dachflächenfenster sind nur gestattet, wenn sie sich gut in die Dachlandschaft einfügen. 2 Dacheinschnitte und Dachaufbauten sind nur im ersten Dachgeschoss zulässig. 3 Im zweiten Dachgeschoss sind nur Dachflächenfenster sowie Kamine, Anlagen zur Nutzung von Sonnenergie und kleinere technisch bedingte Aufbauten erlaubt. Die gesamte Fensterfläche darf höchstens einen Zehntel der Bodenfläche des zugehörigen Raumes betragen. 4 Herrschen Mansardendächer und ähnliche steile Dachformen vor und erreicht die Mehrzahl der Gebäude mit ihrer Traufe die erlaubte Gebäudehöhe, darf die für das Schrägdach zulässige Dachebene durchstossen werden. Quartiererhaltungszonen Dachlandschaften | Projektierungshilfe für Bauten im Dachbereich 7 Kernzone 8 Art. 39 BZO Dachgestaltung 1 Dachaufbauten, Dacheinschnitte und Dachflächenfenster sind nur gestattet, wenn sie sich gut in die Dachlandschaft einfügen. 2 Dacheinschnitte und Dachaufbauten sind nur im ersten Dachgeschoss zulässig. 3Im zweiten Dachgeschoss sind nur Dachflächenfenster sowie Kamine, Anlagen zur Nutzung von Sonnenergie und kleinere technisch bedingte Aufbauten erlaubt. Die gesamte Fensterfläche darf höchstens einen Zehntel der Bodenfläche des zugehörigen Raumes betragen. 4 Wo Mansardendächer, Zinnendächer und ähnliche steile Dachformen vorherrschen und die Mehrzahl der Gebäude mit ihrer Traufe die erlaubte Gebäudehöhe erreicht, ist eine Durchstossung der für das Schrägdach zulässigen Dachebene gestattet. Dachlandschaften | Projektierungshilfe für Bauten im Dachbereich Art. 43 BZO Allgemeine Gestaltungsvorschrift 1 B auten, Anlagen und Umschwung sind im ganzen und in ihren einzelnen Teilen so zu gestalten, dass der typische Gebiets- charakter gewahrt bleibt und eine gute Gesamtwirkung erzielt wird. Kernzonen 2E nergetische Massnahmen und Anlagen zur Gewinnung erneuerbarer Energien müssen für sich allein dem typischen Gebietscharakter nicht entsprechen; sie sind aber so zu gestalten und in die bauliche und landschaftliche Umgebung einzuordnen, dass der typische Gebietscharakter insgesamt nicht beeinträchtigt und eine gute Gesamtwirkung erreicht wird. Art. 18a RPG 3 In Bau- und Landwirtschaftszonen sind sorgfältig in Dach- und Fassadenflächen integrierte Solaranlagen zu bewilligen, sofern keine Kultur- und Naturdenkmäler von kantonaler oder nationaler Bedeutung beeinträchtigt werden. Solaranlagen § 1 BVV 4 Keiner baurechtlichen Bewilligung bedürfen: i) Empfangsantennen, die in keiner Richtung 0.8 m überschreiten. Empfangsantenne k)Anlagen zur Nutzung von Sonnenenergie auf Dächern in Bauzonen, soweit sie 35 m 2 nicht überschreiten und eine zusammenhängende, die übrige Dachfläche um höchstens 10 cm überragende Fläche bilden; solche Anlagen sind jedoch be- willigungspflichtig in Kernzonen sowie im Geltungsbereich einer anderen Schutzanordnung oder eines Ortsbild- oder Denkmalschutzinventars. Solaranlagen §2 Abs. 2 BVV Die Befreiung von der Bewilligungspflicht entbindet nicht von der Pflicht, die Vorschriften des materiellen Rechts einzuhalten. Art. 11 BZO Begrünung 1 Flachdächer sind, soweit sie nicht als Terrassen genutzt werden, in allen Zonen zu begrünen, wenn dies zweckmässig sowie technisch und wirtschaftlich zumutbar ist. 3 RPG: Raumplanungsgesetz des Bundes 4 BVV: Bauverfahrensverordnung des Kantons Zürich Dachbegrünung Dachlandschaften | Projektierungshilfe für Bauten im Dachbereich 9 3 D a cha ufb a u, Dacheinschnitt Dufourstrasse Das Dach wird als fünfte Fassade wahrgenommen. Seiner Gestaltung soll die gleiche Sorgfalt zu Grunde liegen wie den restlichen Fassaden des Gebäudes. Insbesondere bei bestehenden Gebäuden in einer gewachsenen Dachlandschaft ist auf diesen Bestand Rücksicht zu nehmen. Historisches Vorbild der Dachaufbauten sind die Lukarnen. Sie beziehen sich auf ihre Umgebung, nehmen den Kontext als Massstab und ordnen sich dem Hauptvolumen unter. Die Detaillierung der Ausführung, das Material und die Farbigkeit sind entscheidend. Mit wenigen Gestaltungselementen kann eine gute Integration erreicht werden. 10 Dachlandschaften | Projektierungshilfe für Bauten im Dachbereich Grundsätze Dachaufbau und Dacheinschnitt 1Dachaufbauten müssen zum gebauten Kontext (Quartier, Strassen- bzw. Hofseite) Bezug nehmen: Proportion, Gliederung, Materialisierung und Farbigkeit. Konkret bedeutet dies, dass sich Dachaufbauten entsprechend der Dachform, Dachgeometrie, Lage und dem Material einzuordnen haben. Gubelstrasse 2Dachaufbauten haben sich dem Hauptbau unterzuordnen. 3Die Dachfläche muss zusammenhängend lesbar bleiben. 4Eine klare Anordnung der Dachaufbauten im Bezug zum Gebäudekontext muss erkennbar sein (Symmetrie, Serie, Achsenbezug). Eine Kumulation oder eine Konkurrenz mit weiteren Elementen ist zu vermeiden. 5Die klare Trennung von Fassade und Dach und die Zugehörigkeit der Aufbauten zum Dach soll ersichtlich sein. Ankerstrasse 6 D ie Traufe ist ein wichtiges Gestaltungselement und soll in der Regel nicht unterbrochen werden. Anwandstrasse, hofseitig Streulistrasse Dachlandschaften | Projektierungshilfe für Bauten im Dachbereich 11 Beispiele Dachaufbauten Die Aufbauten nehmen Bezug zur Fassadenanordnung und deren Gliederung. Formate, Materialien und Farbigkeit haben auf den Bestand Rücksicht zu nehmen und sich auf diesen zu beziehen. Goldbrunnenstrasse Auf die Grösse des Bauvolumens ist Rücksicht zu nehmen. Das Verhältnis Hauptbau Dachaufbau muss stimmen. Hierarchien sollen erhalten bleiben, das heisst, der Dachaufbau ordnet sich dem Hauptbau unter. Das bedeutet auch, dass klare Trennungen gezogen und Zugehörigkeiten definiert werden. Die Traufe als zeichnendes Fassaden- und Dachelement soll erhalten bleiben. Zudem sind Mass und Anzahl der Elemente zu beschränken. Das Dach soll dominieren und als Dach lesbar bleiben. Brunaustrasse 12 Dachlandschaften | Projektierungshilfe für Bauten im Dachbereich Wichtig sind auch die Umgebung, die Nachbarschaft und die prägenden Elemente eines Strassenzuges. Die Massstäblichkeit und das Grössenverhältnis zur Dachfläche sind zu überprüfen. Der Bezug zu den bestehenden Elementen ist herzustellen. Es ist Rücksicht auf Vorhandenes und vorherrschende Proportionen zu nehmen. Die gute Gesamtwirkung der Lukarnen wird durch die serielle Anordnung und die Beschränkung auf ein Element erzielt. Stauffacherstrasse, hofseitig Die Lukarnen beziehen sich auf die Fassade und nehmen deren Gliederung auf. Die Fenster der Lukarnen haben die gleiche Öffnungsart und übernehmen die Proportionen der Fenster des Hauptbaus. Mit der auf den Bestand abgestimmten Materialisierung und Farbigkeit gelingt eine optimierte Integration und eine gute Gesamtwirkung. Bäckerstrasse Dachlandschaften | Projektierungshilfe für Bauten im Dachbereich 13 Beispiele Dacheinschnitte Der Einschnitt erscheint im Verhältnis zur restlichen Dachfläche eher gross. Da es sich um das einzige Element in dieser Dachfläche handelt und sich in der Farbigkeit zurückhält, ergibt dies eine befriedigende Einordnung. Röntgenstrasse Dacheinschnitte können wie Löcher im Dach wirken. Der zusätzliche Sonnenschutz wirkt hier störend. Einschnitte dürfen First und Grate nicht tangieren oder zerstören, da das Dach damit seine Kontur verliert und zerfranst. Die Gesamtwirkung ist aus heutiger Sicht unbefriedigend. Böcklinstrasse 14 Dachlandschaften | Projektierungshilfe für Bauten im Dachbereich Offene, hohle Lukarnen als Alternative zum Dacheinschnitt sind zwiespältig: einerseits sind sie als Möglichkeit zu prüfen, aber auch hier entsteht oft eine «ausgefranste Silhouette». Besser ist, wie auf diesem Bild, die Kombination von gedecktem Einschnitt und Lukarne. Die Wirkung ist befriedigend. Scheuchzerstrasse Die Ansammlung unterschiedlicher Elemente ist zu vermeiden. Eine bessere Einheit entsteht, wenn weniger Elemente vorkommen. Im Beispiel, wo die Fassade schon mit Rücksprüngen und Einschnitten spielt, sind die zwei mächtigen Lukarnen zu viel. Um ein gute Gestaltung zu erreichen wären eine oder zwei kleinere Lukarnen angebracht. Freiestrasse Dachlandschaften | Projektierungshilfe für Bauten im Dachbereich 15 4 T errasse, Z inne, Bal kon Zurlindenstrasse Eine charakteristische Form des Aussenraums, vor allem in innerstädtischen Gebieten, ist das Zinnendach. Auf vielen Mansard- dächern bildet die Zinne den Gebäudeabschluss. Die Zinne diente traditionellerweise dem Trocknen der Wäsche und wurde lediglich mit filigranen Wäscheleinen ausgerüstet. 16 Dachlandschaften | Projektierungshilfe für Bauten im Dachbereich Grundsätze Terrasse, Zinne, Balkon 1D ie Zinne ist eine klassische Form des Aussenraumes auf dem Dach. Die Aufbauten auf der Zinne sind auf das Minimum zu reduzieren und filigran auszuführen. 2B alkone sind Teil der Fassade und gehören nicht ins Dach. Die Traufe ist ein wichtiges Gestaltungselement und soll nicht unterbrochen werden. Bertastrasse, hofseitig Albisriederstrasse Haldenstrasse Erismannstrasse, hofseitig Dachlandschaften | Projektierungshilfe für Bauten im Dachbereich 17 Beispiele Terrassen orientieren sich an der traditionellen Nutzung und Ausführung der Zinne: der Ausstieg ist zu minimieren, die Pergola filigran, als feines Gestänge, und der Sonnenschutz als mobile Installation auszuführen. Das Geländer und die Konstruktion sind vom Dachrand zurückzusetzen. Eine feste Installation zur Beschattung widerspricht dem traditionellen Zinnendach. Stauffacherstrasse, hofseititg Der Mittelrisalit als wichtiges Fassadengestaltungselement wird über die Traufe hinweg ins Dach hinaufgezogen und mit einer Terrasse bekrönt. Trotz Unter- brechung der Traufe ist die Gesamtwirkung befriedigend da die Hierarchie berücksichtigt und eine gute Einordnung geschaffen wurde. Mutschellenstrasse 18 Dachlandschaften | Projektierungshilfe für Bauten im Dachbereich Balkone sind Teile der Fassade, des Hauptbaukörpers und gehören zu den Normalgeschossen und nicht ins Dach. Die Traufe und das Gesims sind wichtige Gestaltungselemente des Dachs und sollen durchgehend erhalten bleiben. Deshalb sind die Balkone, insbesondere Balkontürme, nicht bis ins Dach zu führen. Rotbuchstrasse Der Balkon dringt in die Dachebene ein, was sehr störend wirkt. Dies ist auf jeden Fall zu vermeiden, die Traufe soll durchgehend bleiben. Alternativen zum Balkon sind im Dach oder auf der Zinne zu suchen. Es müssen klare Hierarchien und Zugehörigkeiten hergestellt werden. Klosbachstrasse Dachlandschaften | Projektierungshilfe für Bauten im Dachbereich 19 Die Balkone bleiben unterhalb der Traufe und ordnen sich gut ins Fassadenbild ein. Der Balkonkörper wird optisch durch die Lukarnen oberhalb im Dach weitergeführt. Über den Fenstern sitzen jeweils zwei Dachflächenfenster. Die Ordnung der Fassade wird im Dach weitergeführt, eine gute Gesamtwirkung ist erreicht. Goldbrunnenstrasse Die Balkone und die Terrasse verbinden sich mit dem Hausvolumen auf eine geschickte Art. Sie beschränken sich auf die Normalgeschosse, so dass der Abschluss des Hauses mit der Attika erkennbar bleibt. Etzelstrasse 20 Dachlandschaften | Projektierungshilfe für Bauten im Dachbereich Das steile Dach ist von Vorteil, die kleine Terrasse passt sich in den Kontext ein. Die Farbigkeit und die Nähe zum Dachrand könnten verbessert werden. Götzstrasse Das französische Fenster mit minimalem Ausstieg vor der Lukarne liegt oberhalb der Traufe. Dieser Aussenbezug im Dach ist befriedigend. Sonnenbergstrasse Dachlandschaften | Projektierungshilfe für Bauten im Dachbereich 21 5 Auf stoc ku ng Carl-Spittelerstrasse Die Aufstockung wird Thema bei Häusern, die gemäss Bau- und Zonenordnung noch einen Spielraum in den Vollgeschossen oder im Dachgeschoss aufweisen oder bei Häusern, deren Schrägdächer in Attikas umgebaut werden. Mit der Aufstockung wird die Beziehung von Bestand und Ergänzung definiert. Zwei Strategien sind denkbar: Der neue Aufbau gleicht sich dem Bestand an oder er bildet einen gewollten Kontrast zum Bestehenden. Der Ersatz von Steildächern durch ein Attikageschoss kann in einheitlichen Siedlungen kritisch werden, wenn nur ein Teil ersetzt wird. Da sich die architektonische Gestalt einer Attika von einem Steildach unterscheidet, stellt sich die Frage nach der Einheitlichkeit des Ensembles. Dachausbauten und Aufstockungen, bzw. Dachanhebungen einzelner Häuser in Zeilen sind bei gleichbleibender Dachneigung möglich. 22 Dachlandschaften | Projektierungshilfe für Bauten im Dachbereich Grundsätze Aufstockung 1D ie Hierarchie des Gebäudes muss erhalten bleiben: die Aufstockung soll dem Hauptvolumen untergeordnet sein. 2D er Kontext ist zu berücksichtigen: bestehende Dachformen, Dachgeometrien, Traufhöhen, Materialisierung, Farbigkeit. Seebahnstrasse 3D ie Detaillierungen und Übergänge zu bestehenden Bauten sind sorgfältig zu lösen. Josefstrasse Grüngasse Dachlandschaften | Projektierungshilfe für Bauten im Dachbereich 23 Beispiele Da die Traufe beibehalten ist und die Materialisierung einen Kontrast bildet, kann die Aufstockung gleichzeitig als Dachvolumen oder als Fassadenerweiterung gelesen werden. Die Fenster liegen in den Achsen der Fassadenfenster. Dies ergibt ein ruhiges Gesamtbild. Grundstrasse Diese Aufstockung ist präzise gesetzt. Nur leicht unterscheidet sie sich in Material und Farbe vom Bestand. Die architektonische Sprache wurde zurückhaltend und sorgfältig eingesetzt. Gutes Beispiel einer Aufstockung mit Bezug zum Bestand. Witellikerstrasse 24 Dachlandschaften | Projektierungshilfe für Bauten im Dachbereich Die Aufstockung übernimmt Elemente des Hauptvolumens und ist trotzdem als eigenständiges Element lesbar. Die Farbund Materialwahl, aber auch die Anwendung zeitgerechter Formensprache unterscheiden sie vom Bestand. Gutes Beispiel einer Aufstockung mit Kontrastwirkung. Möhrlistrasse Das Schrägdach wird mit attikaähnlichen, grossen Aufbauten überformt. Dadurch werden die Hierarchien des Daches gestört. Bei einer Aufstockung ist zu entscheiden, ob es sich um ein Schrägdach oder ein Flachdach handelt; beides zusammen geht nicht. Die Gesamtwirkung ist aus heutiger Sicht unbefriedigend. Hinterbergstrasse Dachlandschaften | Projektierungshilfe für Bauten im Dachbereich 25 6 D ach f lächen fenster, D achver g las u ng Zentralstrasse Im Gegensatz zu den Dacheinschnitten, die erst aus dem Bedürfnis nach Aussenraum im Schrägdach entstanden sind, haben heutige Dachflächenfenster und Dachverglasungen historische Vorbilder. Deren Einsatz für das neuzeitliche Wohnen im Dach knüpft damit an eine Tradition an. Die Einordnung in die Dachflächen ist gut möglich, wenn die gestalterischen Grundsätze eingehalten sind. 26 Dachlandschaften | Projektierungshilfe für Bauten im Dachbereich Grundsätze Dachflächenfenster 1 Die Dachfläche muss zusammenhängend lesbar bleiben. 2E s muss eine klare Ordnung der Elemente auf dem Dach erkennbar sein. Je weniger Elemente im Dach vorkommen, desto einfacher kann eine Ordnung erstellt werden. 3W enn mehrere und verschiedene Elemente (Lukarne, Kamin, Dacheinschnitt, Solaranlage) aufeinander treffen, müssen sie in eine ausgewogene Beziehung zueinander gestellt werden oder es ist auf ein/mehrere Element/e zu verzichten. Wissmannstrasse 4D ie Grössenordnung der Dachflächenfenster soll in Beziehung zum Gebäude und dessen Fassade stehen. Die Anordnung soll Bezug zum Gebäude nehmen (Symmetrien, Achsenbezüge, Serien, etc.). 5W enn möglich sind die Dachflächenfenster flächig einzupassen. Dies gilt im Speziellen für Dachverglasungen. Mühlebachstrasse Scheuchzerstrasse Dachlandschaften | Projektierungshilfe für Bauten im Dachbereich 27 Beispiele Dachflächenfenster Die Aufbauten und die Dachflächenfenster bleiben vereinzelte, untergeordnete Interventionen. Sie bilden eine Serie, die sich im Rhythmus auf die Achsen der Hauptfassade bezieht und sich in die Dachfläche einordnet. Beckhammerstrasse Die Anordnung in Gruppen, seriell oder rhythmisiert führt zu einer guten Gestaltung. Gessnerallee 28 Dachlandschaften | Projektierungshilfe für Bauten im Dachbereich Die Dachflächenfenster werden in Zweiergruppen zusammengefasst und in die Fensterachsen der Fassade gesetzt. Dies erzeugt eine ruhige und gute Gesamtwirkung. Kasernenstrasse Die Dachflächenfenster werden in Kombination mit einer Solaranlage eingebaut. Störend sind hier die Grösse und Vielzahl der Elemente: Lukarne, Ausstieg, Kamin, Dachflächenfenster und Solaranlage. Dies ergibt aus heutiger Sicht eine unbefriedigende Gesamtwirkung. Susenbergstrasse Dachlandschaften | Projektierungshilfe für Bauten im Dachbereich 29 Die geltende Praxis der Stadt Zürich sieht Dachflächenfenster in der Grösse von 80/120 cm stehend angeordnet vor. Bei kleinen, kleinteiligen und inventarisierten Dächern sowie bei Dächern mit bestehenden Aufbauten gilt ebenfalls 80/120 cm oder kleiner in den Kernzonen. Grosse, ruhige, unbebaute Dachflächen lassen bei flacher Dachneigung 80/140 cm zu, dafür weniger an der Zahl. Die Dachform bildet in erster Linie den massgebenden Kontext. In zweiter Linie wird das unmittelbare Umfeld wie Quartier, Strassenoder Hofseite, Teil eines Ensembles oder Siedlung in die Beurteilung miteinbezogen. Konkret bedeutet dies, dass sich Dachfenster entsprechend der Dachform, der Dachgeometrie, der Lage und der Materialisierung einzuordnen haben. Nüschelerstrasse Limmatquai 30 Dachlandschaften | Projektierungshilfe für Bauten im Dachbereich Beispiele Dachverglasung Verglichen mit den Dachfenstern bilden die Dachverglasungen eine eigene Kategorie. Sie sind als Einzel- oder Sonderfälle zu behandeln und im Kontext (Nachbarschaft, Umgebung) zu beurteilen. Die Verglasung kann in die Dachfläche eingesetzt werden, wobei die Dachhaut dominierend bleibt. Wichtig sind Detaillierung, Materialisierung und Farbigkeit. Hier knapp befriedigende Einordnung wegen der groben Ausführung. Niederdorfstrasse Die Dachverglasung ersetzt die Dachhaut vollständig. Dies ist bei untergeordneten Dächern z.B. in Hofsituationen möglich. Wichtig sind Detaillierung, Materialisierung und Farbigkeit. Befriedigende Einordnung. Wilfriedstrasse Dachlandschaften | Projektierungshilfe für Bauten im Dachbereich 31 7 S olaranla g e Margrit Rainer-Strasse, Schulhaus im Birch (rechts im Bild) – Fotovoltaikanlage Die Nutzung der Sonnenenergie auf Gebäuden sowohl für die Bereitstellung von Wärme als auch für die Stromproduktion hat auf dem Weg zur 2000-Watt-Gesellschaft eine grosse Bedeutung. Potenzialabschätzungen zeigen, dass auf den Gebäuden der Stadt ein erheblicher Anteil des Energiebedarfs für die Wassererwärmung und den Strombedarf gewonnen werden kann. Um diese Potentiale auszuschöpfen, ermutigt die Stadt die Bauherrschaften ausdrücklich Solaranlagen zu erstellen und berät sie dabei aktiv. Bereits seit den 1990er Jahren unterstützt der städtische Stromsparfonds die Erstellung von Solaranlagen mit finanziellen Beiträgen. Bei der Nutzung von Wärme und Strom aus erneuerbaren Energien sind auch die gestalterischen Anliegen und die Konsequenzen auf das Stadtbild, insbesondere die Veränderungen der Dachlandschaften zu berücksichtigen. Erforderlich ist ein innovativer Umgang mit der Solartechnik. Prototypische Lösungen sind gesucht, die zu gestalterisch überzeugenden Lösungen führen. Zu beachten sind Farbigkeit und Reflexion der Anlagen. Bei Neubauten können die Solaranlagen in das Gesamtkonzept einbezogen, die technischen und gestalterischen Anliegen miteinander verbunden werden. Die kompakte Anlage auf dem Flachdach des Schulhaus im Birch ist ein Beispiel für eine gute Lösung. 32 Dachlandschaften | Projektierungshilfe für Bauten im Dachbereich Zwei Anwendungen sind zu unterscheiden: Kollektoren, thermische Nutzung, Wärmegewinnung Die Solarstrahlung wird in Wärme umgewandelt und an einen Speicher abgegeben. Die Anlagen dienen der Wassererwärmung und der teilweisen Beheizung des Gebäudes und sind standortgebunden. Der ideale Standort ist in der Regel das Dach. Der ideale Neigungswinkel ist 30 – 45° (minimal 20°). Bei vertikaler Montage (Fassade) ist ein Minderertrag von 40% und mehr in Kauf zu nehmen. Fotovoltaik, Erzeugung von Solarstrom Die Solarstrahlung wird mittels Solarzelle in elektrischen Strom umgewandelt und meistens ins Stromnetz eingespiesen. Anlagen, bei welchen der Solarstrom verkauft wird (Solarstrombörse des Elektrizitätswerk der Stadt Zürich, ewz), sind bedingt ortsunabhängig. Wird die Anlage für Stromeigenverbrauch verwendet, ist sie standortgebunden. Der ideale Standort ist in der Regel das Dach. Schattenwurf auf Paneele (Bepflanzung, Kamine, etc.) und Eigenbeschattung sind zu vermeiden. Vulkanstrasse, Kollektoren HB Zürich, Fotovoltaikanlage auf Perrondächer Die Anordnung von Solaranlagen auf Dächern und deren gestalterische Einordnung werden auf den folgenden Seiten in fünf Kategorien beschrieben: A K ollektor- und Fotovoltaikanlage auf Flachdach Einfache Ausgangslage, gut möglich BK ollektoranlage auf Steildach Anspruchsvollere Ausgangslage als auf dem Flachdach: sorgfältig integrierte Anlagen sind gut möglich CF otovoltaikanlage auf Steildach Anspruchsvollere Ausgangslage als auf dem Flachdach: sorgfältig integrierte Anlagen sind möglich DK ollektor- und Fotovoltaikanlage auf Flachdach von Inventarobjekt Erhöhte Gestaltungsanforderung, in der Regel möglich EK ollektor- und Fotovoltaikanlage auf Steildach von Inventarobjekt Sehr hohe Gestaltungsanforderungen, objektspezifischer Entscheid aufgrund des konkreten Entwurfs Dachlandschaften | Projektierungshilfe für Bauten im Dachbereich 33 A Grundsätze Kollektor- und Fotovoltaikanlage auf Flachdach Einfache Ausgangslage, gut möglich 1 Flachdächer und flach geneigte Dächer sind grundsätzlich für die Nutzung der Sonnenenergie geeignet. 2 Die Solaranlagen sind als selbständige Installationen erkennbar. Sie können ein Gestaltungselement sein. 3 Die Anordnung der Paneele ist bewusst zu gestalten: rechteckige Anordnung, in Felder oder Gruppen zusam menfassen und möglichst parallel zur Hausgeometrie ausrichten. Vom Dachrand zurücksetzen, freie Randzonen oder einen Dachrand ausbilden (Silhouette Dachabschluss beachten). Beschränkung der Konstruktionshöhe. 34 Dachlandschaften | Projektierungshilfe für Bauten im Dachbereich A. Beispiele Auf Flachdächern ist die Anordnung von Solaranlagen gut möglich. Die Bauherrschaft soll hier die Erstellung von Solaranlagen grundsätzlich immer prüfen. Die Anlagen werden als technische Installationen wahrgenommen. Sie sollen aber in die Architektur des Hauses integriert werden. Es besteht ein Spielraum bezüglich Ausrichtung und Neigung der Anlagen; ideale Ausrichtung SO bis SW. Bubenbergstrasse, Fotovoltaik Die Beispiele zeigen, dass die Kombination von Begrünung und Solaranlagen möglich ist. Diese Möglichkeit soll generell von der Bauherrschaft bei Neubauten geprüft werden. Bei bestehenden Bauten ist sowohl die gestalterische wie auch die statische Machbarkeit zu prüfen. Letzigrundstadion, Fotovoltaik Dachlandschaften | Projektierungshilfe für Bauten im Dachbereich 35 BG rundsätze Kollektoranlage auf Steildach Anspruchsvollere Ausgangslage als auf dem Flachdach: sorgfältig integrierte Anlagen sind gut möglich 1Steildächer sind geeignet für das Anbringen von Solaranlagen, sofern die Ausrichtung stimmt und sich die Anlagen in die Dachlandschaft und in das einzelne Dach einordnen. 2Bei Kollektoren (Warmwasseranlagen) gilt: Das Dach muss in seiner Erscheinung lesbar sein. Normalerweise erscheint die sichtbare Dachfläche im Verhältnis zur Solaranlage grösser. 3 Zusammenhängende, einfache Formen in Gruppen oder Serien zusammengefasst führen zu einer befriedigenden Gesamtwirkung. 4 Die Farbigkeit der Kollektoren und ihrer Unterkonstruktion ist dem Dachmaterial soweit möglich anzupassen. Die Leitungsführung ist in der Regel im Dach zu integrieren. 36 Dachlandschaften | Projektierungshilfe für Bauten im Dachbereich B. Beispiele Zeppelinstrasse, Kollektoren Das Dach ist eines der wichtigen Architekturelemente, die das Gebäude in seiner Erscheinung bestimmen. Sekundäre Elemente wie z. B. Kamine können sich unterordnen. Bei grossflächigen Eingriffen wie Dachverglasungen, Einschnitten, Solaranlagen kommt es aus gestalterischer Hinsicht zu einer Konkurrenzsituation. Die Einheit und Homogenität des Daches wird durch den Materialwechsel aufgehoben. Das Dach muss in seiner Erscheinung lesbar bleiben; das heisst die sichtbare Dachfläche muss grösser sein als die Fläche der Solaranlage. Sinnvollerweise werden alle baulichen Eingriffe, wie Aufbauten, Dachflächenfenster Kamine in der Planung berücksichtigt. Befriedigende Einordnung. Die Solaranlage wurde zwischen die Brandmauern ins Dach integriert und mit Dachflächenfenstern kombiniert. Die präzise Setzung der Paneele und der Dachflächenfenster im Bezug zu den bestehenden Dachaufbauten und der Fassade ergeben eine gute Einordnung. Die dunkle Färbung der Paneele, die passgenaue Grösse und die sorgfältige Detaillierung erzeugen eine gute Gesamtwirkung. Bremgartnerstrasse, Kollektoren Dachlandschaften | Projektierungshilfe für Bauten im Dachbereich 37 Die Paneele wurden in zwei gleichgrosse Felder zusammengefasst und im oberen Drittel des Daches platziert. Der Abstand zum First ist genügend, die Anlage farblich angepasst. Die zusammenhängende Fläche der Ziegel ist im Verhältnis zur Solaranlage vorherrschend. Die Felder liegen oberhalb der Balkone, es entsteht eine erkennbare Ordnung. Die Gesamtwirkung ist befriedigend. Bullingerstrasse, Kollektoren Die Paneele werden zu einer Gruppe zusammengefasst, liegen im oberen Dachbereich und haben seitlich vom Grat genügend Abstand. Es ist wünschenswert, dass genügend Abstand zu den Lukarnen besteht. Insgesamt ist die Anordnung der Solaranlage befriedigend. Feldstrasse, Kollektoren 38 Dachlandschaften | Projektierungshilfe für Bauten im Dachbereich Die Lage für Sonnenkollektoren ist zwar ideal und die Eingriffe im Dach sind gestalterisch diszipliniert bearbeitet, doch zerschneidet die durchgängige Anordnung der Solarpaneele optisch die Dachfläche. Das lange Band vermag nicht alle zu überzeugen. Eichbühlstrasse, Kollektoren Dachlandschaften | Projektierungshilfe für Bauten im Dachbereich 39 CF otovoltaikanlage auf Steildach Anspruchsvollere Ausgangslage als auf dem Flachdach: sorgfältig integrierte Anlagen sind möglich 1S teildächer sind geeignet für das Anbringen von Foto voltaikanlagen, sofern die Ausrichtung stimmt und sich die Anlagen in die Dachlandschaft und in das einzelne Dach einordnen. 2B ei Fotovoltaik (Stromerzeugung) gilt: vollflächige Anlagen sind möglich, vorausgesetzt es handelt sich um eine einfache Form und es finden keine weiteren Eingriffe statt. 3D ie Farbigkeit der Solarzellen ist dem Dachmaterial soweit möglich anzupassen. 4Vorbehalt: Einheitliche Siedlungen, schützenswerte Gebäude und sensible Ortsbilder sind im Einzelfall zu prüfen. 40 Dachlandschaften | Projektierungshilfe für Bauten im Dachbereich C. Beispiele Das Beispiel der realisierten Fotovoltaikanlage auf dem Schrägdach des Waidspitals zeigt einen gangbaren Lösungsansatz. Die einzelnen Paneele weisen durch ihre Verlegeart Ähnlichkeit zum Ziegel- oder Schieferdach auf. Waidspital, Fotovoltaik Die Fotovoltaikanlage ist im Verhältnis zur Dachfläche unbefriedigend, First und Traufe sind tangiert und kaum lesbar. Bläulich schimmernde Module sind in Kombination mit Ziegeln nicht geeignet. Im Grundsatz ist das Farbspektrum von dunkelbraun bis anthrazit vorzuziehen und auf die bestehenden Ziegel abzustimmen. Diese Anlage ergibt aus heutiger Sicht eine unbefriedigende Einordnung. Baslerstrasse, Fotovoltaik Dachlandschaften | Projektierungshilfe für Bauten im Dachbereich 41 DK ollektor- und Fotovoltaikanlage auf Flachdach von Inventarobjekt Erhöhte Gestaltungsanforderung, in der Regel möglich 1Für die Beurteilung der Solaranlagen nach denkmalpflegerischen Gesichtspunkten gelten für Inventarobjekte, übergeordnete Ortsbilder und Kernzonen strengere Massstäbe. 2Solaranlagen auf Flachdächern von inventarisierten Gebäuden sind in der Regel bewilligbar, wenn sie als additive, untergeordnete, den Bau in seiner Wirkung nicht beeinträchtigende Elemente ablesbar bleiben. 3Die Konstruktion der Anlage, die Materialisierung und die Farbigkeit sind besonders sorgfältig auszuführen. 42 Dachlandschaften | Projektierungshilfe für Bauten im Dachbereich D. Beispiele Um die grosse Dachfläche nicht zu beeinträchtigen, wurden die Kollektoren (Vakuumröhren) auf das flache Dach der Lukarne gesetzt. Gute Lösung und Gesamtwirkung. Allerdings verursacht diese Lösung höhere Erstellungskosten. Turnhalle Sihlhölzli, kommunales Inventar, Vakuumröhrenkollektoren Die Fotovoltaikanlage wurde in der Neigung und dem Abstand zum Dachrand so weit angepasst, dass sie strassenseitig kaum sichtbar ist und trotzdem eine gute Wirtschaftlichkeit gegeben ist. Gute Lösung und Gesamtwirkung Schule Auhof, Herzogenmühlestrasse, kommunales Inventar, Fotovoltaik Dachlandschaften | Projektierungshilfe für Bauten im Dachbereich 43 E Grundsätze Kollektor- und Fotovoltaikanlage auf Steildach von Inventarobjekt Sehr hohe Gestaltungsanforderungen, objektspezifischer Entscheid aufgrund des konkreten Entwurfs 1B ei Ortsbildern von übergeordneter Bedeutung, Kernzonen, unter Schutz stehenden und im kommunalen Inventar aufgeführten Objekten sind Solaranlagen oft nicht verträglich mit den denkmalpflegerischen Belangen. 2In einem Entwurf (Solaranlage als architektonisches Element) muss nachgewiesen werden, dass das Objekt und seine Umgebung in der Substanz und in der Wirkung nicht beeinträchtigt werden. 3 Die Hülle, der Ausdruck und die Charakteristik der Gebäude stehen meist im Widerspruch zu Material und Farbe der Solaranlagen. Dies ist im Einzelfall zu beurteilen. Ortsbilder von übergeordneter Bedeutung, Kernzonen, unter Schutz stehende und im kommunalen Inventar aufgeführte Objekte sind Identitäts- und Erinnerungsträger unserer Geschichte, Kultur und Gesellschaft. Sie können nur gepflegt und dauernd erhalten werden, wenn eine dem Objekt adäquate Nutzung unter Berücksichtigung des heutigen Standes der Technik möglich ist. Diese darf das Denkmal aber in seiner Substanz und Wirkung nicht beeinträchtigen. 44 Dachlandschaften | Projektierungshilfe für Bauten im Dachbereich E. Beispiel Das Haus Winzerhalde 9 gehört zusammen mit den Häusern Winzerhalde 5, 6, 8, 10, und 15 zur historischen Gebäudegruppe Winzerhalde. Sie bilden ein städtebaulich und denkmalpflegerisch wertvolles Ensemble. Die Lage am Fluss ist gut einsehbar. Die Winzerhalde 9 ist ein barockes Gebäude, dessen Wurzeln ins 16. Jahrhundert zurückreichen. Zum stattlichen Erscheinungsbild gehört das mächtige Dach, ein für das Gebäude wichtiges Element, das nicht durch moderne Installationen gestört werden darf. Winzerhalde, kommunales Inventar Dachlandschaften | Projektierungshilfe für Bauten im Dachbereich 45 8 D ach b e g rün ung Bungertstrasse Flachdachbegrünungen haben vielfältige mikroklimatische, ökologische, aber auch ökonomische und städtebaulich-freiraumplanerische Vorteile. Substratwahl, Schichtdicke und Vegetationstyp lassen einen grossen Gestaltungsspielraum zu. Wenig attraktive, einsehbare Dachflächen können optisch aufgewertet werden. Dachbegrünungen halten 40 bis 90% des Regenwassers zurück, lassen es verzögert abfliessen und geben einen Teil über Verdunstung ab. Sie wirken temperaturausgleichend und filtern Staub und Schadstoffe aus der Luft. Gleichzeitig verbessern sie den Wärmeund Kälteschutz und mindern so den Energiebedarf von Gebäuden. Dachbegrünungen sind Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Solaranlagen und Dachbegrünungen ergänzen sich, indem beschattete Bereiche die extremen Bedingungen auf dem Dach mildern und die Begrünung über die Verdunstung eine Abkühlung der Paneele bewirkt. 46 Dachlandschaften | Projektierungshilfe für Bauten im Dachbereich Grundsätze Dachbegrünung 1Dachbegrünungen sind ein erwünschtes Gestaltungs element und werten das Stadtbild auf. 2Dachbegrünungen sind ökologisch sinnvoll, indem sie den Regenwasserrückhalt, das Mikroklima, die Staub- und Schadstofffilterung und den Energieverbrauch positiv beeinflussen und zum ökologischen Ausgleich beitragen. Klausstrasse 3Die Kombination von Solaranlagen und Dachbegrünungen ist möglich und wird vermehrt angestrebt. Bucheggstrasse Maienstrasse Uetlibergstrasse Dachlandschaften | Projektierungshilfe für Bauten im Dachbereich 47 Qualitätskriterien für Extensivbegrünungen der stadteigenen Gebäude liegen vor. Für private Gebäude haben sie empfehlenden Charakter, bei Bauvorhaben mit erhöhten gestalterischen Anforderungen sind sie Teil der Auflagen. Siehe Checkliste Dachbegrünungen AHB / GSZ: www.stadt-zuerich.ch/hbd/de/index/ hochbau/nachhaltiges_bauen/vorgaben. html Albisriederstrasse www.stadt-zuerich.ch/ted/de/index/gsz/ natur-_und_erlebnisraeume/stadtnatur/ dachbegruenungen.html Hagenholzstrasse 48 Dachlandschaften | Projektierungshilfe für Bauten im Dachbereich Ziel einer extensiven Dachbegrünung ist eine dauerhafte, möglichst vielfältige Gemeinschaft einheimischer Pflanzen mit nicht wurzelaggressiven, langsam wachsenden Arten zu entwickeln. Extensive Dachbegrünungen sind Extremstandorte, die von länger andauernder Trockenheit, Extremtemperaturen, starken Windbewegungen, kurzzeitigen Überflutungen und fehlendem Bodenanschluss geprägt sind. Substratschicht und Begrünung müssen auf diese Bedingungen abgestimmt sein. Dachlandschaften | Projektierungshilfe für Bauten im Dachbereich 49 9 T echni kaufb a u, l I FTANLA G E , K AMIN, Lü ftung skanal Limmatstrasse Die technischen Aufbauten treten häufiger und dominanter in Erscheinung und verändern die Dachlandschaft und die Silhouette der Gebäude. Technikaufbauten ergeben sich direkt aus der Nutzung bzw. Nutzungsänderung. Zu diesen Aufbauten gehören Lüftungsund Klimageräte, Wärmerückgewinnungseinrichtungen und Kondensatoren. Die technischen Aufbauten und ihre Dimensionen werden leider oft nach Fertigstellung des Gebäudes geplant, aufgebaut oder nachgerüstet. Eine Integration ist in solchen Fällen noch bedingt möglich. Als Prinzip aber gilt: Die technischen Anlagen sind von Beginn an in die Projektierung einzubinden und in das Gebäude zu integrieren. 50 Dachlandschaften | Projektierungshilfe für Bauten im Dachbereich Grundsätze Technikaufbau 1Technische Aufbauten sind Teil der Architektur, sie gehören zur Projektierung des Gebäudes. 2Technische Aufbauten sind in die Volumetrie zu integrieren beziehungsweise auf wenige, klare Volumen zu konzentrieren und in Gruppen zusammen zu fassen. Strassburgstrasse 3Nachträglich erstellte Technikaufbauten müssen zum gebauten Kontext Bezug nehmen: Proportionen, Gliederung, Materialisierung, Farbigkeit. Konkret bedeutet dies, dass sich die technischen Aufbauten entsprechend der Dachform, Dachgeometrie, Lage und Material einzuordnen haben. Grundsätze Liftanlage Neugasse 1 Die Integration in die Gebäudestruktur ist gestalterisch die beste Lösung. 2Liftanbauten und -aufbauten müssen zum gebauten Kontext Bezug nehmen: Proportionen, Gliederung, Materialisierung, Farbigkeit. 3Eine klare Ordnung der Elemente muss erkennbar sein. Eine Kumulation oder eine Konkurrenz mit weiteren Elementen ist zu vermeiden. Triemlistrasse 4Die Traufe ist ein wichtiges Gestaltungselement und soll in der Regel nicht unterbrochen werden. Dachlandschaften | Projektierungshilfe für Bauten im Dachbereich 51 Beispiele Technikaufbauten Die Rückkühlelemente wurden in einer Reihe aufgestellt, stehen aber zu nahe am Dachrand. Dies erzeugt die Wirkung einer zweiten Attika. Diese Staffelung über dem Hauptvolumen ist unbefriedigend. Technische Geräte sind vom Dachrand zurückzusetzen. Sihlstrasse Die technischen Aufbauten heben sich deutlich von der Fassade und dem Hauptvolumen ab. Sie sind als solche auch in der Materialisierung wahrnehmbar und erkennbar. Wenn eine Konzentration der technischen Aufbauten nicht möglich ist, muss eine Anordnung gefunden werden, die in einem befriedigenden Verhältnis zum Hauptvolumen steht. Z.B. wenige und klare Volumen, keine Rücksprünge oder Einschnitte. Gladbachstrasse 52 Dachlandschaften | Projektierungshilfe für Bauten im Dachbereich Liftanlage Der Liftanbau bezieht sich auf das Gebäude und tangiert das Dach nicht. Diese Zuordnung führt zu einer befriedigenden Einordnung. Die Materialisierung sollte sorgfältiger und mit mehr Rücksicht auf den Bestand gewählt werden. Hohlstrasse Die Einordnung des hier an sich gut gestalteten Liftes und der Liftüberfahrt ist im Dachgeschoss auf Schrägdächern schwierig lösbar. Durch das Zerschneiden der Traufe verliert das Dach einen wichtigen Abschluss. Die Hierarchie vom Gebäude zum Dach wird durch die Überhöhe des Liftkörpers beeinträchtigt. Wengistrasse, hofseitig Dachlandschaften | Projektierungshilfe für Bauten im Dachbereich 53 Kamine Kamine sind Teil einer sekundären Schicht, es sind bekannte und sich wiederholende Teile einer Dachlandschaft. Durch die rückwärtige, hofseitige Anordnung der Kamine und Entlüftungen treten diese strassenseitig auf den Satteldächern nicht in Erscheinung. Das Strassenbild wird somit nicht tangiert. Die serielle Anordnung gleicher Elemente ergibt ein befriedigendes Gesamtbild. Schneeglöggliweg, Hofseite Die Cheminée-Öfen sind nicht an der Aussenwand sondern im Inneren des Gebäudes zu platzieren, damit der Kaminzug nahe beim First oder in der Mitte des Daches austritt. Aussenliegende Kamine sind im Querschnitt zu minimieren und farblich an die Fassade und das Dach anzupassen. Wo immer möglich sind sie ins Innere des Hauses zu verlegen. Luisenstrasse 54 Dachlandschaften | Projektierungshilfe für Bauten im Dachbereich Technikaufbauten auf Inventarobjekten Technikanlagen auf Inventarobjekten unterliegen erhöhten Anforderungen an Gestaltung, Farb- und Materialwahl. Oft sind die Anforderungen des Umweltund Gesundheitsschutzes Zürich (UGZ) und die Anliegen der Denkmalpflege widersprüchlich. Es ist von Vorteil, die Abklärungen frühzeitig und gemeinsam mit beiden Ämtern zu führen, damit eine für alle Beteiligten zufrieden stellende Lösung angestrebt werden kann. Morgartenstrasse, kommunales Inventar Technikaufbauten auf Hochhäusern Technikaufbauten auf Hochhäusern stellen meist ein Problem dar. Bei nachträglichen Aufbauten ist darauf zu achten, dass sie in geordneter Form aus dem Dach ragen, da sie als Abschluss des Hochhauses wahrgenommen werden und meist grosse Dimensionen erreichen. Auch die Fassadenreinigungslifte gehören zur Architektur und sind gemeinsam mit dem Dach und der Fassade zu projektieren. Im gezeigten Beispiel sind alle technischen Aufbauten als Teil des Gebäudes konzipiert; dies ergibt eine gute Gesamterscheinung. Vulkanstrasse Dachlandschaften | Projektierungshilfe für Bauten im Dachbereich 55 1 0 M o b il fu nk antenne, S atellitenanla g e Hammerstrasse Die Mobilfunkantennen und Satellitenanlagen repräsentieren eine neuere Technologie. Parallel werden in der Schweiz drei Mobilfunknetzwerke laufend ausgebaut. Es ist denkbar, dass diese Technik in Zukunft von einer weiteren Technologie abgelöst wird. Die Eidgenössische Kommission für Denkmalpflege (EDK) hat 2002 ein Grundsatzpapier zum Anbringen von Mobilfunkantennen veröffentlicht. Darin werden Kriterien zur Beurteilung von Gesuchen am Bau von Mobilfunkantennen an In-ventarobjekten festgehalten. 56 Dachlandschaften | Projektierungshilfe für Bauten im Dachbereich Grundsätze Mobilfunkantenne 1Mobilfunkantennen bilden unter sich ein Netz und sind bedingt standortunabhängig. 2Die Höhe der Anlage muss im Bezug zum Gebäude eine befriedigende Proportion ergeben. 3Eine prominente Anordnung in Sichtachsen und Strassen räumen ist zu vermeiden. Schanzengraben 4Die technischen Geräte und das Zubehör sind in das Gebäude zu integrieren. Florastrasse Dachlandschaften | Projektierungshilfe für Bauten im Dachbereich 57 Beispiele In der gewerblich geprägten Hofsituation kann sich eine Mobilfunkantenne meistens einfügen. Die Höhe dieser Antenne steht in einem Missverhältnis zum Dachvolumen; unbefriedigende Gesamtwirkung. Zurlindenstrasse, Hofseite Die Mobilfunkantenne ergibt in diesem Beispiel im Bezug zum Gebäude und seiner Umgebung eine befriedigende Proportion. Seefeldstrasse 58 Dachlandschaften | Projektierungshilfe für Bauten im Dachbereich Die abgebildete Antenne wurde in diesem Fall verkleidet. Diese Gestaltung ist unbefriedigend. Die Proportionen, Material und Farbigkeit stimmen nicht mit dem Bestand überein. Tarnungen und Verkleidungen werden in der Stadt Zürich in der Regel nicht mehr bewilligt. Schimmelstrasse Satellitenanlagen mit einem Durchmesser von weniger als 80 cm benötigen keine Baubewilligung. Meist bilden sie Gruppen und werden Teil der sekundären Schicht der Dachlandschaft. Sie werden als zusätzliche, eigenständige Anlagen wahrgenommen und stehen nicht in Konkurrenz zur Architektur. Die Einordnung dieser Kleinanlagen ist meist befriedigend. Weststrasse Dachlandschaften | Projektierungshilfe für Bauten im Dachbereich 59