Bewertung der Expertengruppe Off-Label im Bereich

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15.05.2008
revised 03.11.2009
Bewertung
der Expertengruppe Off-Label im Bereich Neurologie/Psychiatrie
nach § 35b Abs. 3 SGB V
zur Anwendung von
Valproinsäure bei der Migräneprophylaxe im Erwachsenenalter
1.
a. Wirkstoff
Valproinsäure (engl. valproate, valproic acid, divalproex; 2-Propylvaleriansäure)
Valproinsäure ist eine zweikettige Fettsäure, die bei Raumtemperatur flüssig ist. Im
klinischen Alltag wird entweder das Natriumsalz der Valproinsäure (Valproat-Natrium)
oder eine Verbindung aus Valproinsäure und Valproat-Natrium in äquimolaren Teilen
(Divalproex-Natrium) eingesetzt. Da die biologische Wirksamkeit dieser beiden
Substanzen gleichwertig ist, werden im Folgenden beide chemischen Substanzen
gemeinsam abgehandelt.
b. Im Geltungsbereich des AMG zugelassene Fertigarzneimittel
siehe Liste (Anlage 1)
2.
Im Geltungsbereich des AMG zugelassene Anwendungsgebiete
Gemäß Mustertext vom 27.01.2003 für orale Darreichungsformen von Valproinsäure
ist die Substanz für folgende Anwendungsgebiete zugelassen:
Zur Behandlung von:
- Generalisierten Anfällen in Form von Absencen, myoklonischen
Anfällen und tonisch-klonischen Anfällen
- fokalen und sekundär-generalisierten Anfällen
- und zur Kombinationsbehandlung bei anderen Anfallsformen, z.B.
fokalen Anfällen mit einfacher und komplexer Symptomatologie sowie
fokalen Anfällen mit sekundärer Generalisation, wenn diese
Anfallsformen auf die übliche antiepileptische Behandlung nicht
ansprechen.
Für Retard-Darreichungsformen:
Hinweis:
Bei Umstellung von bisherigen (nicht retardierten) Darreichungsformen auf
/(Nennung des Präparatenamens)/ ist auf ausreichende Serumspiegel von
Valproinsäure zu achten.
2
Für alle Darreichungsformen:
Hinweis:
Bei Kleinkindern sind valproinsäurehaltige Arzneimittel nur in Ausnahmefällen Mittel erster Wahl; /.../ sollte nur unter besonderer Vorsicht nach
strenger Nutzen-Risiko-Abwägung und möglichst als Monotherapie angewendet werden.
Gemäß einer ergänzenden AMIS-Recherche vom 30.08.2007 besitzen einige RetardPräparate darüber hinaus eine Zulassung zur Behandlung von akuten Manien und
zur Prophylaxe bipolarer Störungen.
3.
Epidemiologische Daten zum Anwendungsgebiet
Pathophysiologie der Migräne
Die Migräne ist eine chronische Erkrankung, bei der es aufgrund einer genetischen
Veranlagung zu rezidivierenden Attacken kommt, die nach den Kriterien der
International Headache Society bestimmte Merkmale erfüllen müssen (International
Headache Society 2004).Es handelt sich um einen sogenannten idiopathischen (oder
primären) Kopfschmerz. Die genetische Disposition ist für einige Sonderformen (so
die Familiäre Hemiplegische Migräne) bis hin zur Identifizierung von Punktmutationen
in Genen, die für cerebral exprimierte Elektrolytkanäle kodieren, gesichert. Bei der
typischen Form der Migräne handelt es sich wahrscheinlich um eine polygenetische
Erkrankung mit unvollständiger Penetranz. Eine Zusammenfassung der aktuell
bekannten Pathophysiologie der Migräne findet sich bei Sanchez-Del-Rio et al.
(2006).
Auf der Grundlage dieser genetischen Disposition kommt es durch
Triggermechanismen, die bislang nur unvollständig aufgedeckt sind, zu Attacken, bei
denen Kopfschmerzen im Vordergrund stehen, die aber obligat mit vegetativen und
fakultativ (in ca. 10% bis 15% der Fälle) mit vorübergehenden, fokalneurologischen
Symptomen (sogenannte Aura, s.u.) einhergehen. Migräne ist insofern eine
lebenslange Erkrankung, die aber den Schwerpunkt ihrer Manifestation zwischen
dem 25. und dem 45. Lebensjahr aufweist.
Diagnose der Migräne
Die Diagnose der Migräne erfolgt nach den Kriterien der International Headache
Society (IHS), auf deren Grundlage über 95% aller Migränepatienten standardisiert
diagnostiziert werden können. Außerdem haben die Kriterien zu einer einheitlichen
Sprachregelung und einer Vereinheitlichung der Forschung geführt. So spricht man
von zwei Hauptformen der Migräne: Migräne ohne und Migräne mit Aura. Der
typische Kopfschmerz der Migräne ist halbseitig, hat eine mäßige bis starke
Intensität, einen pulsierenden Charakter und verstärkt sich bei körperlicher Aktivität.
Er dauert unbehandelt 4 bis 72 Stunden. Während der Kopfschmerzen kommt es zu
Photophobie und Phonophobie und zu Übelkeit und/oder Erbrechen. Unter einer
Aura, anders als im Vorfeld epileptischer Anfälle, versteht man neurologische
Herdsymptome(z.B. hemianopische Flimmerskotome, sensomotorische Störungen),
die auf einem vorübergehenden Funktionsausfall eines bestimmten Hirnareals, am
häufigsten des occipitalen Kortex, beruhen. Die Diagnose einer typischen Migräne
ohne Aura kann ausschließlich auf Grundlage einer ausführlichen Anamnese in
Verbindung mit einer allgemeinmedizinischen und einer neurologischen körperlichen
Untersuchung und ohne apparative Zusatzuntersuchungen gestellt werden (May und
3
Diener 2007). Für eine genauere Differentialdiagnose sowie für den Therapieverlauf
ist das Führen eines Kopfschmerzkalenders sinnvoll. Bei atypischer Anamnese sowie
bei einer Migräne mit Aura ist wenigstens einmalig eine fachärztlich-neurologische
Untersuchung erforderlich. Bei einer typischen visuellen Aura reicht diese
Untersuchung in der Regel zur Diagnose aus. Bei anderen Auraformen sollte
einmalig eine cerebrale Bildgebung mittels MRT erfolgen, um symptomatische
Formen einer Aura (z.B. durch ein kavernöses Hämangiom) auszuschließen. Eine
spezifische apparative Diagnostik zum positiven Nachweis einer Migräne existiert
nicht.
Für die Praxis ist es von besonderer Bedeutung, dass Migräne eine hohe
Komorbidität zu psychiatrischen Erkrankungen aufweist. Eine solche Komorbidität ist
epidemiologisch für bipolare Störungen, für bestimmte Formen der Zwangsstörungen
und für Angststörungen nachgewiesen (Hamelsky und Lipton 2006). Diese
Komorbidität ist unabhängig vom jeweiligen Krankheitsverlauf und gilt in beide
Richtungen. Dies bedeutet, dass Patienten mit einer depressiven Störung
(insbesondere einer Major Depression) eine höheres Risiko haben, eine Migräne zu
entwickeln und umgekehrt. Depression ist also nicht nur eine Reaktion auf die
Erkrankung Migräne. Wahrscheinlich spielen Störungen im Serotoninstoffwechsel
eine Rolle in der gemeinsamen Ätiologie. Weitere Komorbiditäten bestehen u.a. mit
vaskulären (insbesondere juveniler Schlaganfall bei Frauen) und allergischen
Erkrankungen (Scher et al. 2005).
Problematisch in der Differentialdiagnose kann das gemeinsame Auftreten der
Migräne mit einem episodischen Kopfschmerz vom Spannungstyp und mit einem
cervikogenen Kopfschmerz sein. Hier kann der Kopfschmerzkalender helfen,
verschiedene Kopfschmerzarten besser zu unterscheiden. Diese Unterscheidung ist
wichtig, um einem Fehlgebrauch von Schmerzmitteln vorzubeugen und eine
adäquate Prophylaxe durchzuführen.
Schließlich kann es auf Grundlage einer Migräne durch die unkontrollierte oder auch
missbräuchliche Einnahme von Migränemitteln (Analgetika, ergotaminhaltige
Präparate, Triptane) zu einem Dauerkopfschmerz kommen, der nur durch eine
Entzugsbehandlung durchbrochen werden kann. Bei dem medikamenteninduzierten
Kopfschmerz handelt es sich um einen täglich oder fast täglich auftretenden
Kopfschmerz, der intermittierend in eine typische Migräne übergehen kann und durch
die (fast) tägliche Einnahme von Analgetika oder anderen akuten
Migränemedikamenten unterhalten wird.
Epidemiologische Kenngrößen
Zur Epidemiologie der Migräne liegen zahlreiche Studien vor, die eine überwiegend
konsistente bevölkerungsbezogene Lebenszeitprävalenz von ca. 11% mit einem
Geschlechtsverhältnis von 2-3 zu 1 (w zu m) nachweisen (Stovner et al. 2007). In
Bezug auf Deutschland liegen aktuelle Daten vor, die in einer großen
epidemiologischen Studie der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft
(DMKG) in den Regionen Dortmund, Greifswald und Augsburg erhoben worden sind
(DMKG 2005). Diese sollen im Folgenden am Beispiel der Region Dortmund genauer
dargestellt werden (eine Zusammenfassung kann unter www.dmkg.de eingesehen
werden). Danach ergibt sich eine 6-Monatsprävalenz der Migräne von 8,5% (12,7%
für Frauen und 3,7% für Männer) mit einer durchschnittlichen Einnahme von
Akutmedikamenten an 2,3 Tagen pro Monat. Für die Sonderform der chronischen
Migräne (d.h. mehr als 15 Tage mit Migränekopfschmerzen pro Monat) ergibt sich
eine zusätzliche Prävalenz von 0,2% für beide Geschlechter.
4
Die Altersabhängigkeit der Migräne stellen die beiden folgenden Abbildungen dar, die
für beide Geschlechter getrennt die 1-Jahresprävalenz nach Dekaden abbilden.
Frauen
Männer
Für das Anwendungsgebiet Migräneprophylaxe ist es wesentlich, wie stark die
Patienten von Migräne betroffen sind. Entscheidende Größe ist hier der Leidensdruck
der Patienten, der sich am ehesten in der Attackenfrequenz pro Monat widerspiegelt.
Nach den gemeinsamen Therapieempfehlungen der DMKG und der Deutschen
Gesellschaft für Neurologie (DGN) sollte eine medikamentöse Prophylaxe dann
eingeleitet werden, wenn wenigstens 3 Attacken pro Monat auftreten (Diener et al.
2005). Andere Kriterien sind:
- Migräneattacken, die regelmäßig länger als 72 Stunden anhalten;
- Attacken, die auf eine Akuttherapie nicht ansprechen und/oder wenn
Nebenwirkungen der Akuttherapie nicht toleriert werden;
- bei Zunahme der Attackenfrequenz und Einnahme von Schmerz- oder
Migränemitteln an mehr als 10 Tagen im Monat;
- bei komplizierten Migräneattacken mit langanhaltenden Auren.
Diese Kriterien werden nach der epidemiologischen Studie der DMKG in Deutschland
(am Beispiel der Region Dortmund) von ca. 20% der von Migräne Betroffenen erfüllt.
Hauptkriterium ist hierbei die Attackenfrequenz, die bei 4 oder mehr Attacken pro
Monat bei 16% der Frauen und 17% der Männer liegt.
5
Für die medikamentöse Prophylaxe der Migräne ist auch die Häufigkeit des
Kopfschmerzes bei Medikamentenübergebrauch (d.h. Schmerzmitteleinnahme an
mehr als 10 Tagen pro Monat und dadurch ausgelöste chronische Kopfschmerzen)
wichtig, dem fast immer eine Migräne zugrunde liegt. Hier liegt die 6Monatsprävalenz in Deutschland bei 0,9% (1,3% für Frauen und 0,5% für Männer).
Diese Prävalenz muss zur Migräneprävalenz hinzugerechnet werden.
Damit ergibt sich eine Zahl von ca. 1.400.000 Patientinnen und Patienten im
Erwachsenenalter mit Migräne in Deutschland, die die formalen Voraussetzungen für
eine medikamentöse Prophylaxe erfüllen.
4.
Zugelassene Wirkstoffe für die Migräneprophylaxe im Erwachsenenalter
Metoprololtartrat (Ph.Eur.)
Propranololhydrochlorid
Flunarizin
Topiramat
Dihydroergotaminmesilat
Dihydroergotamin
Pestwurzelstock (Anmerkung: Die Arzneimittel mit dem Wirkstoff Pestwurzelstock
[Petasites hybridus] besitzen eine fiktive Zulassung (§109) für die
Anwendungsgebiete: Spasmoanalgetikum bei Migräne, Spannungskopfschmerz,
Nacken- und Rückenschmerzen, Asthma)
Cyclandelat (Anmerkung: Das Arzneimittel mit dem Wirkstoff Cyclandelat besitzt eine
fiktive Zulassung (§109) für die Anwendungsgebiete: chronische, zerebrale
Durchblutungsstörungen: postapoplektische Behandlung [ohne Hämorrhagie] mit
der Symptomatik verschiedener neurologischer Ausfallserscheinungen wie
Hemiparese, bilaterale Parese, Sprachstörungen, Labyrintherkrankungen, Schwindel
und perzeptive Taubheit sowie der vaskulären Demenz; Intervallbehandlung bei
Migräne)
(Stand: AMIS-Recherche vom 27.08.2007 öffentlicher Teil)
Für die o.g. Substanzen konnte – mit Ausnahme der Substanz Cyclandelat, für die
keine modernen Studien vorliegen, die nach evidenzbasierten Kriterien eine
Wirksamkeit nachweisen – in doppelblinden, placebokontrollierten, randomisierten
Studien gezeigt werden, dass eine Reduzierung der Migräneattackenfrequenz auf
unter 50% pro Monat nach spätestens drei Monaten täglicher Einnahme erreicht
werden kann (Diener 2000). Eine solche Reduzierung gilt international als Kriterium
einer erfolgreichen medikamentösen Migräneprophylaxe (Tfelt-Hansen et al. 2000).
Dieses Ziel wird durch die o.g. Substanzen bei 40% bis 70% der Migränepatienten
erreicht mit einer entsprechenden Wirksamkeitsquote von ca. 30% durch Placebo (zu
Einzelheiten siehe Diener 2000). Die genauen Wirkungsgrade schwanken in
Abhängigkeit von der Substanz, von dem gewählten Studiendesign, von dem
untersuchten Patientenkollektiv und von der Art der Applikation incl. Dosis. DGN und
DMKG haben in ihrer Leitlinie bzw. Therapieempfehlung folgende Substanzen der
ersten Wahl genannt: die Betablocker Propanolol und Metoprolol, Flunarizin sowie
Topiramat. Zu den Substanzen zweiter Wahl, die in klinischen Studien eine
6
Wirksamkeit in der Migräneprophylaxe gezeigt haben, aber in Deutschland nicht
zugelassen sind, gehört auch Valproinsäure.
Andere, auch zur Migräneprophylaxe zugelassenen Substanzen werden nicht
empfohlen.
5.
Weitere Behandlungsstrategien / Outcome
Die Prophylaxe der Migräne sollte auch immer von nicht-medikamentösen
Maßnahmen begleitet sein. Hier sind evidenzbasiert nach den Empfehlungen der
DMKG und der DGN folgende Verfahren wirksam (Diener et al. 2005):
- Entspannungsverfahren (insbesondere progressive Muskelrelaxation nach
Jacobson)
- Biofeedbackverfahren (thermal, muskulär, vaskulär, neurogen)
- Kognitive Verhaltenstherapie
- Aerober Ausdauersport
Die Effektstärken dieser einzelnen Verfahren liegen bei 40%. (Holroyd und Penzien
1990, Andrasik 2004, Holroyd und Drew 2006).
Die Wirkung aerober Ausdauersportarten (Koseoglu 2003) wie Schwimmen, Joggen
oder Fahrradfahren ist wissenschaftlich belegt. Physiotherapie alleine ist nicht
wirksam, verbessert aber in Kombination die Rate der Betroffenen, die auf
verhaltenstherapeutische Verfahren ansprechen. In der Behandlung des
Kopfschmerzes bei Medikamentenübergebrauch hat sich ebenfalls die Kombination
von behavioralen und pharmakologischen Verfahren bewährt. Dies gilt
paradigmatisch für die prophylaktische Behandlung einer schweren Migräne mit
einem Medikamentenübergebrauch (Mathew et al. 1990, Blanchard et al. 1992,
Grazzi et al. 2002).
Noch ungeklärt ist der Stellenwert folgender nicht-medikamentöser
migräneprophylaktischer Verfahren:
- Akupunktur: Die großen, publizierten multizentrischen Studien zur Wirksamkeit der
Akupunktur bei Migräne ergeben widersprüchliche Ergebnisse (Diener et al. 2006,
Linde et al. 2005).
- Isolierte Maßnahmen der physikalischen Therapie (u.a. Lymphdrainage,
Krankengymnastik, Manuelle Therapie).
- Verschluss eines offenen Foramen ovale zur Migräneprophylaxe: Eine statistische
Assoziation zwischen Migränedisposition (insbesondere bei Migräne mit Aura) und
offenem Foramen ovale konnte in mehreren Studien nachgewiesen werden (Schwedt
und Dodick 2006, Post et al. 2007). In offenen Studien wurde eine Wirksamkeit des
Verschlusses postuliert (Schwerzmann et al. 2007), randomisierte Studien stehen
noch aus und befinden sich derzeit in der Planung oder in der konkreten
Vorbereitung.
Unwirksam sind nach den Therapieempfehlungen der DGN und DMKG:
Manualtherapie, cervikale Manipulation, chiropraktische Therapie, lokale Injektionen
in den Nacken oder die Kopfhaut, Neuraltherapie, autogenes Training, Hypnose,
klassische Psychoanalyse, TENS, hyperbare Sauerstofftherapie, Ozontherapie,
Gebisskorrektur, Aufbissschienen, Zahnextraktion, Entfernung von
Amalgamfüllungen, Diäten, Frischzell-Therapie, Reizströme, Magnetströme,
Psychophonie, Tonsillektomie, Fußreflexmassage, Sanierung vermeintlicher
Pilzinfektionen des Darmes, Hysterektomie, Injektion von Botulinumtoxin und
Corrugatorchirurgie.
7
6.
Sonstige Angaben
Derzeit laufende Studien zu der zu prüfenden Indikationsstellung sind nicht bekannt
und auch in den entsprechenden Registern für klinische Studien nicht verzeichnet.
Die beteiligten pharmazeutischen Unternehmen (s.u.) haben ebenfalls keine
entsprechenden Informationen gegeben.
In Österreich sind für Convulex 150 mg-Kapseln (= 150 mg Valproinsäure) folgende
Indikationen zugelassen:
Epilepsien (nähere Angaben siehe Anhang, Text der beigefügten österreichischen
Fachinformation)
Affektive Psychosen (nähere Angaben siehe Anhang, Text der beigefügten
österreichischen Fachinformation)
Migräne: Prophylaxe von Migräneanfällen, wenn andere Arzneimittel gegen Migräne
nicht ausreichend wirksam sind.
(Quelle: Austria-Codex Fachinformation; 2004/2005)
Des Weiteren ist Valproinsäure zugelassen zur Migräneprophylaxe für Erwachsene
und Kinder über 12 Jahren unter dem Arzneimittelnamen Orfiril long in Tschechien
(Quelle: Desitin Arzneimittel GmbH) und unter dem Arzneimittelnamen Convulex
Kapseln in Ägypten, Albanien, Elfenbeinküste, Jemen, Jordanien, Kasachstan,
Kirgistan, Lettland, Moldavien, Rumänien, Saudi Arabien, Sudan, Südafrika, Taiwan,
Tschechien, Ungarn und Usbekistan (Quelle: Lundbeck GmbH).
7.
Erkenntnismaterial / Recherche
Durch eine Literaturrecherche mit Stichtag vom 1.3.2007 (erneuert mit Stichtag vom
15.8.2007) in den Datenbänken Medline, Web of Science und Embase sind sämtliche
Publikationen mit (Kombinationen von) folgenden Stichworten identifiziert worden:
Valproat(e), valproic acid, divalproex, valproinsäure, migraine, migräne, prophylaxis,
prevention, prophylaxe
Zusätzlich wurden die Standardlehrbücher von Olesen et al. (2006) und Diener
(2000) auf relevante Literatur durchgesehen.
Weiterhin wurde in den bis dahin identifizierten klinischen Studien das
Literaturverzeichnis durchgesehen und mit den bisherigen Treffern verglichen. Dazu
wurde auch eine Cochrane Analyse (Chronicle und Mulleners 2004) herangezogen,
die inzwischen in einem Update vom 11.5.2007 vorliegt.
Von diesen Publikationen sind alle diejenigen ausgewählt worden, die sich im
klinischen oder experimentellen Design mit der Wirksamkeit von Valproinsäure in der
Prophylaxe der Migräne beim Erwachsenen beschäftigen und als vollständiges
Manuskript veröffentlicht sind.
Zwei pharmazeutische Unternehmen haben eine Sammlung von Materialien über
Valproinsäure eingereicht. Dies waren die Fa. Desitin Arzneimittel GmbH Hamburg
und die Fa. Lundbeck GmbH Hamburg. Diese Materialien bestanden aus
Literatursammlungen, die über die eigenständig durchgeführte Literaturrecherche
nicht hinausgingen, sowie aus allen relevanten Produktinformationen.
8
8.
Auswahlkriterien für Studien
Alle klinischen Studien, die wenigstens einfach verblindet und randomisiert für das
Anwendungsgebiet Migräneprophylaxe bei Erwachsenen durchgeführt worden sind,
sind als der Beurteilung zugrunde liegendes Material extrahiert worden (vgl. Ziffer 10).
Weitere Auswahlkriterien sind nicht angewendet worden.
Die übrigen durch die Stichworte in Ziffer 7 identifizierten Studien werden in Ziffer 9
erläutert.
9.
Ergebnis der Recherche
Es wurden insgesamt 7 Studien identifiziert, die alle der Evidenzstufe 1 gemäß SIGN
zuzuordnen sind. Alle 7 Studien zeigen eine signifikante Überlegenheit von
Valproinsäure gegenüber Placebo bzw. eine Gleichwertigkeit gegenüber einer aktiven
komparativen Substanz in der Migräneprophylaxe gemäß dem jeweiligen
Studienprotokoll. Es wurde keine Studien identifiziert, die ein negatives Ergebnis
zeigte. Das Zielkriterium, das von den meisten Studien angewendet worden ist und
daher die beste Vergleichbarkeit ermöglicht, ist der Anteil der Responder (d.h.
derjenigen Patienten, die unter Valproinsäure eine Reduzierung der Attackenfrequenz
von wenigstens 50% erfahren haben). Dieser Anteil lag zwischen 41% und 66% (für
Placebo lag er zwischen 14% und 28%).
Die in Ziffer 10 nicht berücksichtigten Studien sollen im Folgenden in kurzer Form
zusammengefasst werden. Für alle Studien gilt, dass sie keine Placebo-Kontrollen
hatten.
Sørensen (1988): Erste Publikation überhaupt zum Einsatz von Valproinsäure in der
Migräneprophylaxe. Offene Studie mit 22 Patienten, von denen 77% Responder
waren. Die Dosis von Valproat lag bei 1.200 mg pro Tag.
Moore (1992): In dieser offenen retrospektiven Studie wurden 207 Patienten mit
therapierefraktären Kopfschmerzen (davon 125 mit einer ausschließlichen Migräne),
mit Valproinsäure in einer Dosis zwischen 750 und 2.000 mg behandelt. Die
durchschnittliche Behandlungsdauer lag bei 146 Tagen. 65% der Patienten mit
Migräne gaben eine gute oder exzellente Wirkung von Valproinsäure an.
Nebenwirkungen wurden nicht dokumentiert.
Rothrock et al. (1994): Offene Studie mit 75 Patienten (episodische Migräne,
chronische Migräne, Kopfschmerz vom Spannungstyp) in der Migräneprophylaxe.
Unter Valproinsäure waren 61% mit episodischer und 51% mit chronischer Migräne
Responder, aber nur 21% mit Kopfschmerzen vom Spannungstyp.
Coria et al. (1994): In dieser offenen Studie wurden 62 Patienten mit 400 mg
Valproinsäure über 3 Monate behandelt. Davon waren 60% Responder. Nach einer
dreimonatigen Phase ohne Valproinsäure waren 68% der Responder immer noch
signifikant gebessert.
Klapper (1994): Offene crossover-Studie mit 24 Patienten, die über 2 Monate
zwischen 750 und 1.500 mg Valproinsäue oder zwischen 80 und 240 mg Propranolol
erhielten (nach einer Wash-out-Phase dann die jeweils andere Substanz). Die Zahl
der Kopfschmerztage war unter Valproinsäure signifikant niedriger als unter
Propranolol, allerdings war die Zahl der Drop outs unter Valproinsäure höher als unter
Propranolol (9 versus 3).
9
Elkind und Indelicato (1994): Offene, retrospektive Studie, in der 26
Kopfschmerzpatienten, davon 22 mit Migräne, mit einer Dosis zwischen 750 und
2.000 mg Valproinsäure behandelt wurden. Von diesen Patienten waren 62%
Responder, 27% berichteten typische Nebenwirkungen. Weitere relevante Daten
werden nicht berichtet.
Taylor und Goldstein (1996): Fallbericht einer Migränepatientin, die mit 500 mg
Valproinsäure denselben therapeutischen Effekt erzielte wie mit 1.000 mg.
Lenaerts et al. (1996): Offene Studie mit 56 Patienten, die über 6 Monate mit
Valproinsäure behandelt wurden. 60% erzielten eine Verbesserung der
Migränefrequenz von wenigstens 75%. Es fand sich eine signifikante Korrelation
zwischen der Wirksamkeit von Valproinsäure (durchschnittliche Dosis 928 mg) und
dem Serumspiegel.
Mitsikostas und Polychronidis (1997): Offene Studie, in der die Wirksamkeit von
Valproinsäure 1.000 mg (n=22) und Flunarizin 10 mg (n=22) verglichen wurde. Die
Responderrate lag für beide Substanzen bei 71% bzw. 65%. Wegen Fehlen eines
Placeboarms und wegen zu geringer Fallzahl sind keine Schlüsse auf Wirksamkeit
oder Äquivalenz möglich.
Rothrock (1997a): Fallbericht über zwei Patienten mit Migräne mit Aura, bei denen
500 bzw. 1.000 mg pro Tag Valproinsäure zu einem Sistieren der Migräneattacken
mit Aura geführt haben.
Ghose und Niven (1998): Offene Studie mit 27 Migränepatienten, die über
wenigstens 3 Monate mit Valproinsäure behandelt wurden. 71% der Patienten waren
Responder nach 3 Monaten, 60% behielten diese Response über 12 Monate.
Ghose (1999): Offene Studie mit 100 Patienten, die über 3 Monate mit einer Dosis
zwischen 600 und 1.000 mg Valproinsäure behandelt wurden. Von allen
eingeschlossenen Patienten waren 71% Responder. Insgesamt 64% wurden über die
3 Monate hinaus behandelt (längste Beobachtungsdauer 60 Monate). Fast alle
Patienten berichteten Gewichtszunahme, 9% hatten Tremor.
Silberstein et al. (1999): Offene Langzeitbeobachtungsstudie zur Sicherheit von
Valproinsäure in der Migräneprophylaxe. Die Studienteilnehmer hatten vorher an
einer der beiden US-amerikanischen Zulassungsstudien teilgenommen (Mathew et al.
1995, Klapper 1997). Insgesamt wurden 163 Patienten bis zu 3 Jahre unter
Valproinsäure beobachtet, maximale Dosis war dabei mit wenigen Ausnahmen 1.500
mg pro Tag. Die häufigsten Adverse events (> 25% während der gesamten
Studiendauer) waren Übelkeit (42%), Infektionen (39%), Alopezie (31%) und Tremor
(28%). Die Autoren schließen, dass Valproinsäure in der Migräneprophylaxe eine
ähnliche Sicherheit und ein ähnliches Nebenwirkungsspektrum aufweist wie in der
Behandlung der Epilepsie.
Erdemoglu und Ozbakir (2000): In dieser offenen Studie wurden 120 Patienten mit
Migräne ohne Aura mit einer mittleren Dosis von 1.250 mg Valproinsäure über 12
Wochen behandelt. Am Ende der Studienphase waren 67% der Patienten
Responder. Die mittlere Attackenzahl sank von 5,6 während der Baseline auf 1,9
während der letzten 4 Wochen. Nebenwirkungen waren überwiegend leicht und alle
vorübergehend.
Delva et al. (2000): Fallbericht über eine Patienten, die nach einem SerotoninWiederaufnahmehemmer eine Migräne entwickelte, die unter der Therapie mit
Valproinsäure wieder sistierte.
10
Rothrock und Mendizabal (2000): Offene Studie, in der Patienten mit einer
chronischen Migräne über 12 Wochen mit Valproinsäure behandelt wurden. Eine
Nachbeobachtung ohne Medikation wurde dann über 2 Monate bei den Respondern
auf Valproinsäure durchgeführt (sog. Carry over Effekt). In dieser Zeit hatten 40%
einen anhaltenden Effekt durch Valproinsäure.
Freitag et al. (2001): Retrospektive, offene Studien mit 138 Patienten, die chronische
Kopfschmerzen (Migräne und Kopfschmerz vom Spannungstyp) hatten. 67% der
Patienten waren Responder auf eine Langzeittherapie mit Valproinsäure. Es zeigte
sich keine Korrelation zwischen dem Serumspiegel von Valproinsäure und der
Wirksamkeit.
Kinze et al. (2001): Offene Studie, in der 45 Patienten mit verschiedenen
Dosierungen von Valproinsäure (zwischen 300 und 1.200 mg pro Tag) behandelt
wurden. Die Wirksamkeit von Valproinsäure in der Migräneprophylaxe war dabei nicht
abhängig vom Serumspiegel. Die Autoren empfehlen eine Dosis von unter 600 mg
pro Tag zur Migräneprophylaxe.
Gallagher et al. (2002): Retrospektive Studie mit 284 Patienten mit Migräne oder
Clusterkopfschmerz, die über wenigstens 3 Monate Valproinsäure einnahmen. 61%
der Migränepatienten berichteten einen Rückgang der Migräne. 14% beendeten die
Therapie wegen Nebenwirkungen.
Mulleners et al. (2002): In dieser experimentellen Studie wurde die kortikale
Exzitabilität (als Korrelat für die Triggerbarkeit von Migräneattacken) von 31 Patienten
mit Migräne mittels transkranieller Magnetstimulation bestimmt. Anschließend
erhielten diese Patienten über einen Monat 900 bis 1.000 mg Valproinsäure. Nach
einem Monat wurde erneut die kortikale Exzitabilität bestimmt, die nunmehr bei
Patienten mit Migräne mit Aura signifikant niedriger war, bei Migräne ohne Aura
zeigte sich kein Effekt. In der Gesamtgruppe erniedrigte sich der Migräneindex (Tage
x Intensität) von 27 auf 16.
Pascual et al. (2003): Offene Studie mit 52 Patienten, die auf eine Monotherapie mit
einem Betablocker oder mit Valproinsäure zur Migräneprophylaxe nicht adäquat
angesprochen hatten. Unter der Kombination von Betablocker und Valproinsäure
(Dosis zwischen 300 und 1.000 mg pro Tag in retardierter Form) waren 56%
Responder (Reduzierung der Attackenfrequenz um 50% oder mehr). Die Studie war
nicht kontrolliert oder randomisiert für die verschiedenen Dosierungen und
Betablocker.
Tvedskov et al. (2004): In dieser experimentellen Studie wurden 12 Patienten mit
1.000 mg Valproinsäure über 2 Wochen und in einer zweiten Phase (crossover) mit
Placebo behandelt. Anschließend wurde jeweils versucht, eine Migräneattacke mit
intravenöser Infusion von Glyceryltrinitrat (einem bekannten Trigger von
Migräneattacken) auszulösen. Dies gelang nur bei 3 Patienten nach Valproinsäure,
jedoch bei 9 Patienten nach Placebo. Diese Studie deutet darauf hin, dass
Valproinsäure auch in einem experimentellen humanen Modell der Migräneattacke
prophylaktisch wirksam ist.
Bartolini et al. (2005): Offene Studie mit 49 Patienten mit chronischer Migräne, die
über 3 Monate entweder mit 750 mg Valproinsäure oder mit 75 mg Topiramat
behandelt wurden. In beiden Gruppen zeigte sich ein signifikanter Rückgang der Zahl
der Tage mit Kopfschmerzen.
Bowyer et al. (2005): Hierbei handelt es sich um eine experimentelle Studie, in der
bei 9 Patienten mit Migräne mit Aura mittels Magnetenzephalographie (MEG) die
kortikale Hyperexzitabilität (DC-Potentiale) auf visuelle Stimuli gemessen wurde.
Während einer 30-tägigen Prophylaxe mit 250 mg Valproinsäure traten
11
Migräneattacken seltener auf, eine erneute Messung der DC-Potentiale mit MEG
nach 30 Tagen zeigte eine signifikant reduzierte kortikale Hyperexzitabilität. Diese
Studie zeigt, dass eine Therapie mit Valproinsäure in einem neurophysiologischen
Modell der Migräne mit Aura zu einer verringerten Triggerbarkeit von Migräneattacken
führt.
Green et al. (2005): Bei dieser Studie handelt es sich um eine post-hoc-Analyse der
Studie von Klapper (1997). Von 133 Patienten, die auf 500, 1.000 oder 1.500 mg
Valproinsäure zur Migräneprophylaxe randomisiert waren, wurden Cholesterin,
Glucose, Gewicht und BMI bestimmt. Es zeigte sich eine dosisabhängige
Reduzierung von Cholesterin. Die anderen Parameter veränderten sich nicht
dosisabhängig, in allen Gruppen wurde eine Gewichtszunahme registriert.
Bei den folgenden Publikationen handelt es sich um Reviews oder Metaanalysen, die
in der klinischen Bewertung konsistent zu dem Ergebnis kommen, dass Valproinsäure
in der Migräneprophylaxe wirksam und gut verträglich ist:
Silberstein (1996);
Silberstein und Wilmore (1996);
Shelton und Connelly (1996);
Cutrer et al. (1997);
Rothrock (1997b);
Arnold und Einhäupl (1998);
Freitag (2003a und 2003b);
Chronicle und Mulleners (2004).
Übersichtstabelle zur vergleichenden Analyse der
Studienextraktionsbögen
Vergleich der Responderraten (d.h. Patienten mit einer Reduzierung der
Migräneattackenfrequenz von 50% und mehr unter Therapie). Von den Studien
Shaygannejad et al. (2006) und Hering und Kuritzky (1992) liegen entsprechende Daten
nicht vor.
Studie
Anzahl Patienten mit Ereignis/
Anzahl aller Patienten
Odds Ratio
95% KI
Verum (%) Kontrolle (%)
__________________________________________________________________________
Jensen et al. 1994
17/34 (50)
6/34
(17)
4,7
1,5-14,1
Mathew et al. 1995
33/69 (48)
5/36
(14)
5,7
2,0-16,3
Klapper et al. 1997
57/129 (44)
9/42
(21)
2,9
1,3-6,6
Kaniecki 1997
21/32 (66)
6/32
(19)
8,3
2,6-26,1
Silberstein et al. 2002
36/119 (30)
28/115 (24)
1,3
0,8-2,4
12
10.
Studienextraktionsbögen
Die Studienextraktionsbögen für die 7 identifizierten Studien sind in der Anlage 2
beigefügt.
11.
Bewertungsvorschlag zur Diskussion in der Expertengruppe
Fünf der in Ziffer 10 bzw. Anlage 2 vorgestellten Studien sind doppelblind und
placebokontrolliert und belegen konsistent eine bessere Wirksamkeit von oraler
Valproinsäure im Vergleich zu Placebo in der Migräneprophylaxe von Erwachsenen.
Alle Studien sind der Evidenzklasse 1 gemäß SIGN, drei davon sogar der Klasse
1++, zuzuordnen.
In drei Studien (eine offen, zwei doppelblind und placebokontrolliert [einmal versus
Topiramat, einmal versus Propranolol]) wurde zudem ein Vergleich mit einer in der
Migräneprophylaxe nachgewiesenermaßen wirksamen und auch zugelassenen
Substanz durchgeführt. In diesen Vergleichen zeigte sich kein signifikanter
Unterschied zwischen Valproinsäure und den anderen Substanzen. Hier muss jedoch
einschränkend gesagt werden, dass diese Studien nicht auf den Nachweis einer
Äquivalenz hin geplant worden sind (zu geringe Power).
In allen Studien war Valproinsäure im Durchschnitt gut verträglich und führte nur in
einem Teil der Studien zu signifikant mehr Nebenwirkungen als Placebo. Alle in den
Studien registrierten Nebenwirkungen (sei es in Form eines Drop-out oder eines
Adverse events) sind aus den Studien über Valproinsäure in der Behandlung von
Epilepsien bekannt und stimmen mit den Angaben der Produktinformation überein.
Abweichenden Hinweise auf fetale Schädigungen ergaben sich bislang nicht.
Zusammenfassend entspricht der Einsatz von Valproinsäure als Monotherapie in der
Migräneprophylaxe bei Erwachsenen in einer Dosis zwischen 500 und 1.500 mg pro
Tag dem Stand der wissenschaftlichen Erkenntnis und ist auch nach Abwägung der
Nutzen-Risiken-Relation zu empfehlen. Eine Kombination von Valproinsäure (add-onTherapie) mit anderen Migräneprophylaktika ist nicht hinreichend untersucht.
12.
Fazit (Bewertung)
Der Off-Label-Einsatz von oraler Valproinsäure in der Prophylaxe der Migräne ohne
und mit Aura bei Erwachsenen ist gerechtfertigt. Die hierfür geeignete Dosis liegt
zwischen 500 und 1.500 mg mit einer empfohlenen Anfangsdosis von 500 mg.
Höhere Dosierungen sind in den zugrunde gelegten Studien nicht hinreichend
untersucht. Ungünstige Wechselwirkungen mit Migränemitteln für die Akut-Therapie
wurden nicht beobachtet. Es wird empfohlen, in vier Jahren eine erneute Bewertung
vorzunehmen.
13
13.
Ergänzendes Fazit (Empfehlung an den Gemeinsamen
Bundesausschuss)
13.1
Off-label-Indikation/Anwendungsgebiet
Migräneprophylaxe von Erwachsenen ab 18 Jahren, wenn eine Behandlung mit
anderen, dafür zugelassenen Arzneimitteln nicht erfolgreich war oder kontraindiziert
ist.
13.2
Angabe des Behandlungsziels
Klinisch relevante Reduzierung der Frequenz von Migräneattacken.
13.3
Welche Wirkstoffe sind für das entsprechende Anwendungsgebiet zugelassen?
Metoprololtartrat (Ph.Eur.)
Propranololhydrochlorid
Flunarizin
Topiramat
Dihydroergotaminmesilat
Dihydroergotamin
Pestwurzelstock (Anmerkung: Die Arzneimittel mit dem Wirkstoff Pestwurzelstock
[Petasites hybridus] besitzen eine fiktive Zulassung (§109) für die
Anwendungsgebiete: Spasmoanalgetikum bei Migräne, Spannungskopfschmerz,
Nacken- und Rückenschmerzen, Asthma)
Cyclandelat (Anmerkung: Das Arzneimittel mit dem Wirkstoff Cyclandelat besitzt eine
fiktive Zulassung (§109) für die Anwendungsgebiete: chronische, zerebrale
Durchblutungsstörungen: postapoplektische Behandlung [ohne Hämorrhagie] mit
der Symptomatik verschiedener neurologischer Ausfallserscheinungen wie
Hemiparese, bilaterale Parese, Sprachstörungen, Labyrintherkrankungen, Schwindel
und perzeptive Taubheit sowie der vaskulären Demenz; Intervallbehandlung bei
Migräne)
(Stand: AMIS-Recherche vom 27.08.2007 öffentlicher Teil)
13.4
Nennung der speziellen Patientengruppe (z.B. vorbehandelt – nicht vorbehandelt,
Voraussetzungen wie guter Allgemeinzustand usw.)
Erwachsene mit Migräne, mit oder ohne Aura, bei denen eine Migräneprophylaxe
indiziert ist, wenn eine Therapie mit Betablockern, Flunarizin oder Topiramat nicht
erfolgreich war, wegen Nebenwirkungen abgebrochen werden musste oder wegen
Kontraindikationen nicht initiiert werden konnte.
Hinweise: Auch bei Patienten mit einer Epilepsie oder bipolaren Störung, für deren
Behandlung Valproinsäure zugelassen ist, kann eine Migräneprophylaxe erforderlich
sein. Da aussagefähige Studien zu einer kombinierten Indikation („Doppelindikation“)
nicht vorliegen, bedarf der Einsatz von Valproinsäure bei dieser Patientengruppe
einer besonderen fallindividuellen Abwägung, insbesondere ist das Nutzen-Risiko-
14
Verhältnis von Valproinsäure im Vergleich zu vorbestehenden oder alternativen
Therapieregimen auch fachärztlich zu bewerten.
Frauen im gebärfähigen Alter müssen durch den behandelnden Arzt über das erhöhte
Risiko von Missbildungen sowie darüber aufgeklärt werden, dass während der
Behandlung mit Valproinsäure eine effektive Methode der Kontrazeption erforderlich
ist.
13.5
ggf. Nennung der Patienten, die nicht behandelt werden sollen
Gegenanzeigen entsprechen denen der Fachinformation.
Schwangere Frauen sind in jedem Fall von der Behandlung auszunehmen.
Frauen, die keine Kontrazeption vornehmen.
Patienten mit episodischen Kopfschmerzen vom Spannungstyp oder medikamenteninduzierten Kopfschmerzen.
13.6
Dosierung (z.B. Mono- oder Kombinationstherapie, gleichzeitig, zeitversetzt, Abstand
usw.)
Es wird eine Monotherapie mit einer anfänglichen Tagesdosis von 500 mg/die
empfohlen, die, gegebenenfalls wirkungsabhängig bis 1500 mg /die gesteigert
werden kann. Tagesdosen über 1.500 mg sind nicht ausreichend untersucht.
13.7
Behandlungsdauer, Anzahl der Zyklen
Die therapeutische Wirksamkeit kann erst nach einer Behandlungsdauer von 3
Monaten, unter Berücksichtigung der Individuellen Attackenfrequenz beurteilt werden.
In der Regel wird eine Langzeittherapie erforderlich sein. Erfahrungen mit einer
Langzeittherapie reichen über einen Zeitraum bis zu 3 Jahren.
13.8
Wann sollte die Behandlung abgebrochen werden?
Siehe Fachinformation.
13.9
Nebenwirkungen/Wechselwirkungen, wenn diese über die zugelassene
Fachinformation hinausgehen oder dort nicht erwähnt sind
In den geprüften Studien (siehe Ziffer 10 und 16) wurde unter Ko-Therapie mit
Triptanen über keine Wechselwirkungen berichtet.
13.10 Weitere Besonderheiten
Entfällt.
14.
Bemerkungen / offene Fragen für die Expertengruppe Off-Label
1. Es besteht eine gesicherte Komorbidität von Migräne und manisch-depressiven
Erkrankungen (Hamelsky und Lipton 2006). Daher ist die Anwendung von
Valproinsäure in der Migräneprophylaxe insbesondere für die Patienten relevant, die
diese Komorbidität aufweisen.
15
2. Die Verwendung von Valproinsäure in der Migräneprophylaxe wird von der jeweils
aktuellen nationalen gemeinsamen Leitlinie der DGN und der DMKG (Diener et al.
2005), europäischen Leitlinie der European Federation of Neurological Societies
(Evers et al. 2005) und US-amerikanischen Leitlinie der American Academy of
Neurology (Silberstein 2000) empfohlen.
3. In offenen Studien (s. Ziffer 9) und in wenigen verblindeten Studien wurde die
Wirksamkeit von Valproinsäure mit der von anderen in der Migräneprophylaxe
wirksamen Substanzen untersucht (Propranolol, Topiramat, Flunarizin). Hier fanden
sich keine signifikanten Unterschiede, jedoch war keine dieser Studien vom Design
her geeignet, eine Äquivalenz zu zeigen.
4. Es liegen experimentelle Studien vor (Mulleners et al. 2002, Tvedskov et al. 2004,
Bowyer et al. 2005), die in einem etablierten humanen Modell der Migräne für eine
Wirksamkeit von Valproinsäure in der Migräneprophylaxe sprechen. Diese Studien
unterstützen die klinischen Daten.
5. Zur Beantwortung der Frage einer Dosis-Wirkungs-Beziehung liegen keine
gesicherten Daten vor. Einige Autoren (z.B. Kinze et al. 2001, Freitag et al. 2001)
beschreiben, dass eine Dosis-Wirkungs-Beziehung für Valproinsäure in der
Migräneprophylaxe nicht besteht. In der einzigen randomisierten und doppelblinden
Studie mit unterschiedlichen Dosierungen fand sich kein Unterschied der
verschiedenen Dosierungen in Bezug auf die Wirksamkeit. In einer anderen Studie
bestand eine Korrelation zwischen dem Plasmaspiegel und der Responderrate
(Lenaerts et al. 1996). Insgesamt lassen die Studien einen Zusammenhang zwischen
Dosis und Responderrate vermuten.
6. Die Kombination von Valproinsäure mit anderen Prophylaktika ist nur in einer
offenen Studie (Pascual et al. 2003) untersucht worden. Hierbei ergab sich zwar eine
Überlegenheit der Kombination mit einem Betablocker. Ausreichende Daten, um eine
Kombination von Valproinsäure mit anderen Migräneprophylaktika zu empfehlen,
liegen jedoch nicht vor.
8. An keiner Stelle der analysierten Studien und Daten haben sich Hinweise ergeben,
dass der Einsatz von Valproinsäure in der Migräneprophylaxe andere
Nebenwirkungen oder Risiken beinhaltet als der Einsatz in der Behandlung von
Epilepsien. Es liegt auch eine prospektive offene Langzeitstudie vor, die in einem
Zeitraum von bis zu 3 Jahren keine unbekannten Nebenwirkungen oder Risiken
aufgedeckt hat (Silberstein et al. 1999). Es wird daher empfohlen, in der Feststellung
der Expertengruppe zum „Off-Label-Gebrauch“ von Valproinsäure in der
Migräneprophylaxe bei Erwachsenen keine anderen Anwendungsbeschränkungen zu
machen, als in der Fachinformation bereits vorgesehen.
16
15.
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