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Migräne
Molekulare & biochemische Ursachen neuraler
Krankheiten
Florian Hauchwitz
Übersicht
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Was ist Migräne?
Krankheitsbild
Der Botenstoff Serotonin
Serotonin-Rezeptoren
Intrazelluläre Signalwege
Genetische Ursachen
Therapie
Zusammenfassung
Referenzen
Was ist Migräne?
„…anfallartige, oft pulsierende Kopfschmerzen, die
wiederholt und meist einseitig auftreten
(Hemikranie), in den frühen Morgenstunden
beginnen und Stunden bis Tage andauern können…“
Pschyrembel, de Gruyter, 258. Auflage, 1998
Auslöser (Trigger):
• Stress
• unregelmäßiger Biorhythmus und Schlafmangel
• Muskelverspannungen im Kopf-, Hals- und Schulterbereich
• Wetter
Krankheitsbild
Formen:
Migräne ohne Aura (MO)
Migräne mit Aura (MA)
Sonderformen
Verlauf:
Vorbotenphase
Auraphase
Kopfschmerzphase
Rückbildungsphase
Migräne ohne Aura
• häufigste Form (80-90% aller Fälle)
• Kopfschmerz halbseitig und pulsierend
– Dauer: einige Stunden bis einige Tage
• Begleitsymptome:
– Übelkeit und/oder Erbrechen
– Licht- bzw. Geräuschempfindlichkeit (Photo- bzw.
Phonophobie)
– Geruchsempfindlichkeit (Osmophobie)
Migräne mit Aura
• Vor dem Kopfschmerz treten neurologische
Symptome auf (Dauer 20-30 min)
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Sehstörungen
Gesichtsfeldausfällen
Lichtblitzen
Körperfremdheit
Sehen von bunten, schillernden Linien
Ataxie (eher selten)
Gefühl- & Sprachstörungen (selten)
• Kopfschmerz kommt nach der Aura
Sonderformen
• (familiäre) hemiplegische Migräne
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Auraphase bis zu 24 Stunden
halbseitige Lähmungserscheinungen
Familiär gehäuft und selten
drei Gendefekte
• basilare Migräne
– fast immer ohne Kopfschmerzen
– Doppelbilder, Ataxie, Schwindel
– Locked-in Syndrom: vollständige Bewegungslosigkeit
trotz wachem Bewusstsein
Serotoninbiosynthese
Serotoninabbau
Serotonin-Rezeptoren
auch 5-HT(5-Hydroxytriptamin)-Rezeptoren genannt:
• 14 verschiedene Rezeptoren
• 7 Familien: 5-HT1 bis 5-HT7
– fast alle sind G-Protein-gekoppelt
– nur 5-HT3 bilden Ionenkanäle
• außerordentlich komplexe Signalwege
Serotonin-Rezeptoren
Alberts et al., Lehrbuch der molekularen Zellbiologie, Wiley-VCH, 3. Auflage, 2005
Serotonin-Rezeptoren
Alberts et al., Lehrbuch der molekularen Zellbiologie, Wiley-VCH, 3. Auflage, 2005
5-HT1 - Rezeptoren
• es gibt 5 Subtypen: A, B, D, E & F
– können auch durch 5-Carboxamidotryptamin (5-CT) aktiviert
werden
• 5-HT1B/1D
– unterdrücken im ZNS durch Migräne ausgelöste
Entzüdungsprozesse
• 5-HT1F
– ähnlich wie 5-HT1B/1D, neues Ziel für die Entwicklung weiterer
Migränemedikamente
• 5-HT2B
– mit Migräne in Verbindung gebracht, Wichtig für
Migräneprophylaxe
Genetische Ursachen
• Familiäre hemiplegische Migräne (FHM)
• 3 Mutationen bekannt (FHM1, FHM2, FHM3)
• klassischer Mendel‘scher Erbgang: Autosomaldominant
Genetische Ursachen
• FHM1
– CACNA1A – Gen auf Chromosom 19, codiert
Untereinheit eines Ca2+-Kanals
17 Mutationen bekannt: Gain of function
De Vries et al., Genetic Biomarkers in Migraine, American Headache Society, 2006
Genetische Ursachen
• FHM2
– ATP1A2 – Gen auf Chromosom 1, codiert α2Untereinheit einer Na/K-Pumpe
22 Mutationen bekannt: Loss of function
De Vries et al., Genetic Biomarkers in Migraine, American Headache Society, 2006
Genetische Ursachen
• FHM3
– SCN1A – Gen auf Chromosom 2, codiert α1Untereinheit eines Na-Kanals
1 Mutation bekannt: Gain of function?
De Vries et al., Genetic Biomarkers in Migraine, American Headache Society, 2006
Akuttherapie
• Unspezifische Schmerzmittel bei leichter und
mittelstarker Migräne
– Acetylsalicylsäure (ASS), Paracetamol, Ibuprofen
• Spezifische Migränetherapeutika
– Triptane (z.B. Sumatriptan, Naratriptan, Eletriptan)
wirken als 5-HT1B/1D - Rezeptoragonisten
• ASS (500mg) + Paracetamol (500mg) + Coffein
(130mg)
Prophylaxe
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Betablocker (Metoprolol, Propanolol)
Flunarizin (Calciumantagonist)
Riboflavin (Vitamin B2, hochdosiert)
auch Amitryptilin, Naproxen, Pestwurz,
Mutterkrauft, Acetylsalicylsäure, Magnesium
• Yoga, Entspannungstechniken, geregelter
Tagesablauf, Akupunktur
ABER: schlechte Wirksamkeiten der Maßnahmen
Zusammenfassung
• Migräne hat ein vielfältiges Krankheitsbild und
komplexe Ursachen
• 5-HT-Rezeptoren sind und bleiben das Forschungsziel
Nummer 1, Signaltransduktion an GPC 5-HTRezeptoren ist aber sehr unterschiedlich
• Es wurden bereits Genloci entdeckt, die auch die
„normalen“ Formen der Migräne erklären könnten
Referenzen
http://www.wikipedia.de
http://www.m-ww.de
http://www.ncbi.nlm.nih.gov
http://de.wikibooks.org
http://www.thunemann.de/martin/lsd/Kapitel4.htm
Alberts et al. „Lehrbuch der molekularen Zellbiologie“, Wiley-VCH, 3. Auflage, 2005
Peter J. Goadsby „The pharmacology of headach“, Elsevier Science Ltd., 2000
Sanchez-del-Rio et al. „New insights into migraine pathophysiology“, Current opinion
in Neurology 2006, 19:294-298
De Vries et al. „Genetic Biomarkers for Migraine“, American Headache Society, 2006
Kathy L. Gardner „Genetics of Migraine: An Update“, American Headache Society, 2006
Bockaert et al. „Signaling at G-protein-coupled serotonin receptors: recent advances
and future research directions“, Elsevier Ltd., 2008
Danke für die Aufmerksamkeit!
http://www.r-quadrat.net/tom/wp-content/weihnachtsmann.jpg
Frohe Weihnachten!
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