Exklusiv: Ticketcorner mit Print@home

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ITMAGAZINE
Exklusiv: Ticketcorner mit Print@home-Gebühren im
Abseits
von Marcel Wüthrich
18. April 2011 - Ticketcorner erlangt zwischen 80 Rappen und 3.50 Franken dafür, dass die Kunden ihre Tickets
selbst ausdrucken dürfen. Begründet werden die Gebühren mit Kosten für die Infrastruktur. Der
Preisüberwacher wird sich die Sachlage nun anschauen. Ticketcorner, das grösste Schweizer Ticketing-Unternehmen, verlangt sein geraumer Zeit Gebühren für sein
Angebot Print@home. Mittels Print@home kann der Kunde seine Tickets zuhause am eigenen Printer ausdrucken.
Bei Ticketcorner kostet diese Dienstleistung bei einem Auftragswert bis 44.95 eine Bearbeitungsgebühr von 80
Rappen, ab einem Auftragswert von 45 Franken sogar 3.50 Franken. Diese Gebühren sind ein Ärgerniss für die
Kunden, wie Recherchen von "Swiss IT Magazine" ergeben haben. Steigende Kosten führen zu Gebühren
Ticketcorner begründet die Gebühren damit, dass für die elektronischen Tickets umfangreiche, technische
Infrastrukturen sowie zusätzliche Software-Lösungen benötigt werden, welche laufend weiterentwickelt und
gewartet werden müssen. Dass Print@home zum Start gratis war, erklärt Stefan Epli, PR Manager bei
Ticketcorner, gegenüber "Swiss IT Magazine" folgendermassen: "Zu Beginn waren die Mehraufwände und
-Kosten für die neue Lieferart noch überschaubar, mittlerweile setzen jedoch immer mehr Veranstaltungen auf
Print@home und andere E-Tickets. Dadurch erhöhen sich die Aufwände für Entwicklung, Betrieb, Logistik und
Support der Hard- und Softwarekomponenten." Ausserdem führt Epli aus, dass die Lieferart Print@home nach
wie vor wesentlich günstiger sei als die Postzustellung. Diese kostet schliesslich knapp 10 Franken. Und
schliesslich fügt Epli an, dass die E-Ticket-Gebühr überall auf der Welt Standard sei und auch von den
Mitbewerbern in der Schweiz erhoben werde. Aus diesem Grund will Ticketcorner auch den Vorwurf nicht gelten
lassen, dass man hier seine Monopolstellung auf einzelne Anlässe missbrauche.
Preisüberwacher prüft
Die Aussage, dass die Gebühr bei Print@home Usus sei, ist jedoch falsch. "Swiss IT Magazine" hat dazu bei
Starticket – einem direkten Konkurrenten von Ticketcorner – nachgefragt. Bei Starticket kann der Kunde seine
Tickets gratis selber ausdrucken und Pläne, den Dienst kostenpflichtig zu machen, gibt es auch nicht. "Dies
würde sich total gegenteilig zu unserer Philosophie verhalten", erklärt dazu Thomas Baumberger, Chief
Marketing Officer bei Starticket, und ergänzt: "Je weniger persönlichen Beratungs-Service der Käufer von uns in
Anspruch nehmen möchte, desto weniger oder keine Zusatzkosten soll er bezahlen." Preisüberwacher Stefan Meierhans (Bild), von "Swiss IT Magazine" auf die Sachlage angesprochen, erklärt, dass
er sich die Gebühren bei Ticketcorner anschauen werde. "Ich schliesse nicht aus, dass wir Ticketcorner deswegen
schriftlich kontaktieren werden", so Meierhans. Ob Ticketcorner hier aber ein Monopol auf den Ticketverkauf
einzelner Veranstaltungen missbrauche , bedürfte einer vertieften Analyse, in die wohl auch die
Wettbewerbskommission (Weko) einbezogen werden müsste, so Meierhans. "Aber bevor hier formelle Schritte
eingeleitet werden, würde ich mit Ticketcorner das Gespräch suchen", erklärt der Preisüberwacher.
Kunden verärgert
Erklären, weshalb der Konkurrent Gebühren für das Selberausdrucken plötzlich verlangt, kann Thomas
Baumberger von Starticket auch nicht. "Von aussen betrachtet sieht es aber ganz offensichtlich danach aus, als
würde auf Kosten der Ticketkäufer der Ertrag des Ticketing-Anbieters verbessert bei Print@Home-Verkäufen."
Entsprechend ärgern sich die Kunden. "Wir bekommen in letzter Zeit vermehrt Zuschriften von
enttäuschten/verärgerten Event-Besuchern zu diesem Thema", berichtet Baumberger. Besonders ärgerlich und
frustrierend sei für den Kunden dabei die tatsache, dass solche Zusatzkosten oft erst bei Bestellabschluss für den
Käufer sichtbar würden. Entsprechend wirft er der Konkurrenz auch vor, dass die Ticketgebühren auf der
Ticketcorner-Site "ziemlich gut versteckt seien." Jedoch fügt Baumberger auch an, dass er davon ausgehe, dass Ticketcorner seinen Veranstaltern die
entstehenden Zusatz-Kosten auf Endkundenseite bei Vertragsabschluss transparent deklariert, so wie man das
bei Starticket den Veranstaltern gegenüber auch mache. "Dann ist es am Veranstalter zu entscheiden, über
welchen Anbieter er seine Tickets vertreiben möchte und ob er allenfalls zusätzliche Gebühren für seine
Event-Besucher in Kauf nimmt. Eigentlich müsste der Veranstalter ja eher daran interessiert sein, dass der
Ticketkäufer am Event noch bereit ist einen zusätzlichen Betrag auszugeben an der Bar, für Verpflegung oder am
Merchandising-Stand etc. statt beim Einkauf des Tickets."
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