CATERINUCCIA CATERINUCCIA von Thomas Bremser (1958) UA 27. Juni 2009 in der Ev. Stadtkirche Solingen-Gräfrath Darsteller Caterinuccia (Sopran) Thomas Bremser – Henry Purcell/Orpheus II 8Altus) N.N. – Charles Burney von Scotland Yard (Erzähler) Thomas Bocklenberg – John Dowland Ensembles cappella vocale Du(ell)o Musicale Thomas B Duo Thomas Bremser www.thomasbremser.de Arbeitsmaterial für „Caterinuccia“ aus dem Zyklus „Orpheus am Rhein“ OAR5.6 von Thomas Bremser (2004-2011) Uraufführung Juni 2009 in Solingen (Wuppertal) Dieses Material ist nicht zur Veröffentlichung freigegeben. 1 CATERINUCCIA TEXTMATERIAL 1. Klaus Theweleit „buch der könige“ Band 1 „orpheus und eurydike“ 1988 2. „Das Gift dringt durch die Augen ein“ von Sir Reginald Scot [c.1538-1599] aus „The Discovery of Witchcraft“ [London 1584] 3. Susan McClary: „Konstruktionen des Geschlechts in Monteverdis dramatischer Musik“ Musik-Konzepte 88 (edition text+kritik, Herausgeber Metzger/Riehn) Claudio Monteverdi „Um die Geburt der Oper“ 4. Eigene Texte + vorläufige Handlung + Musikmaterial 1. Thomas Bremser www.thomasbremser.de Arbeitsmaterial für „Caterinuccia“ aus dem Zyklus „Orpheus am Rhein“ OAR5.6 von Thomas Bremser (2004-2011) Uraufführung Juni 2009 in Solingen (Wuppertal) Dieses Material ist nicht zur Veröffentlichung freigegeben. 2 CATERINUCCIA 1. Eurydike/Caterinuccia Das Gift dringt durch die Augen ein! von Sir Reginald Scot [c.1538-1599] aus „The Discovery of Witchcraft“ [London 1584] Genauso wie es eine Verzauberung oder Verhexung durch böse Blicke gibt, die Unheil bewirkt, gibt es verhexende Blicke, die zum Gegenteil zur Liebe führen, …oder die doch zumindest guten Willen und Zuneigung hervorrufen. Denn - wenn die Verzauberung oder Verhexung durch die Begierde, den Wunsch oder das Gelüsten nach irgendeiner schönen Gestalt oder einer Liebesbezeugung entstanden oder hervorgerufen worden ist, ist das Gift durch die Augen eingedrungen, auch aus großer Entfernung. Und der Eindruck einer schönen Form gelangt ins Herz des Liebenden, wo er das Feuer entfacht, an dem er dann leidet. Und weil das süße, zarte Blut der Geliebten dort wandert, ist sein Bild im eigenen Blut strahlend vorhanden, und kann dort nicht zur Ruhe kommen: und geheilt werden kann es nur, wenn das Blut dessen, der verwundet ist, zurückfließt und eindringt in den, der es verwundet hat. 2. Eigene Texte + vorläufiger Ablauf + Musik Prolog Henry Purcell und John Dowland „Orpheus I am“ (Johnson) alleine auf die Bühne. Henry Purcell danach ab. John Dowland bleibt alleine und stimmt sein Instrument. Erster lauter Pfiff! (Off-Stage) Wie ein Signal auf einem Schiff. Sofort kommt das Ensemble auf die Bühne mit lautem „Hallo“ und eifrigem „Durcheinanderstimmen“. Auch die Cappella Vocale kommt lautstark auf die Bühne. Männer und Frauen rufen sich etwas zu. Zweiter lauter Pfiff! (Off-Stage) Stille! Caterinuccia tritt lachend und scherzend auf. Alle schauen auf sie! Sie hat eine Bootsmannspfeife um den Hals hängen. Dritter lauter Pfiff von Caterinuccia/Eurydike, danach Nr.4 Thomas Bremser www.thomasbremser.de Arbeitsmaterial für „Caterinuccia“ aus dem Zyklus „Orpheus am Rhein“ OAR5.6 von Thomas Bremser (2004-2011) Uraufführung Juni 2009 in Solingen (Wuppertal) Dieses Material ist nicht zur Veröffentlichung freigegeben. 3 CATERINUCCIA Tableau 1 1. Das Ensemble, außer den beiden Sängern, betritt die Bühne. Nachstimmen. 2. Die Cappella Vocale tritt getrennt nach Frauen und Männern auf. 3. Caterinuccia/Eurydike tritt auf; danach bekommt Caterinuccia/Eurydike; Nähe John Dowland 4. Henry Purcell/Orpheus tritt auf und begrüßt das Publikum (Text) 5. Henry Purcell/Orpheus dirigiert die Toccata + Ritornell (Monteverdi) 6. Prolog Eurydike (Monteverdi) 7. Text: Eurydike 8. 1. Arie “Komm Du süße Todesstunde” Duett (!) (Bach) 9. Dialog “Eurydike u. Orpheus” 10. Cappella Vocale “Bonjour mon coeur” (di Lasso) 11.Text 13. Du(ell)o musicale (?) etwas sehr Lebendiges! 14. Text: Orpheus, der seine Eurydike beweint 15. Thomas B Duo “I saw my lady weep” (Dowland) 16. Cappella Vocale / Sestina I (Monteverdi) - 1. + 2. Teil 17. Du(ell)o musicale mit Henry Purcell / “O bellezza gentile” (Quagliati) 18. Text: Eurydike 19. Cappella Vocale / Sestina II (Monteverdi) - 3. Teil 20. Thomas B Duo “Flow my tears” (Dowland) 21. Cappella Vocale / Sestina III - 4. Teil Tableau 2 22. Traumsequenz (!) Eurydike und Orpheus / Du(ell)o musicale / Chaconne (Purcell) Tableau 3 23. Probe Caterina Martinelli mit John Dowland / Lasciare Cadenza für Altblockflöte Solo (Bocklenberg) Improvisation zum Lamento d’Arianna 24. “Lasciate di morire” (Monteverdi) / Lamento d’Arianna / Caterinuccia/Eurydike verlässt die Bühne Tableau 4 25. Cappella Vocale / Sestina IV (Monteverdi) - 5. + 6. Teil 26. Du(ell)o musicale (?) B. Finale 27. Choral BWV 161 /2 Strophen (Bach) 28. Alle von der Bühne Tableau 5 C. Epilog 29. Caterinuccia/Eurydike hat sich mittlerweile ganz in schwarz gekleidet. Sie kommt langsam auf die Bühne Thomas Bremser www.thomasbremser.de Arbeitsmaterial für „Caterinuccia“ aus dem Zyklus „Orpheus am Rhein“ OAR5.6 von Thomas Bremser (2004-2011) Uraufführung Juni 2009 in Solingen (Wuppertal) Dieses Material ist nicht zur Veröffentlichung freigegeben. 4 CATERINUCCIA und liest den Text „Das Gift dringt durch die Augen ein. Danach betreten Henry Purcell/Orpheus und John Dowland die Bühne. Caterinuccia/Eurydike geht langsam auf Henry Purcell/Orpheus zu und gibt ihm die Bootsmannspfeife. Schließlich dreht sie sich mit dem Rücken zum Publikum, dann attacca: 30.„Sweeter than roses“ (Purcell) ENDE D. Applausordnung Applaus (!?) 1. Caterinuccia/Eurydike – John Dowland – Henry Purcell/Orpheus: Applaus 2. Die Drei ab 3. Cappella Vocale alleine und bleibt auf der Bühne: Applaus 4. Andreas von Pavel + Du(ello) musicale und bleiben auf der Bühne: Applaus 5. Alle verbeugen 6. Dann Caterinuccia/Eurydike – John Dowland – Henry Purcell/Orpheus: Applaus 7. Das ganze Ensemble verbeugt sich. E. Zugabe (?) „Komm Du süße Todesstunde“ 1. Arie (?) Thomas Bremser www.thomasbremser.de Arbeitsmaterial für „Caterinuccia“ aus dem Zyklus „Orpheus am Rhein“ OAR5.6 von Thomas Bremser (2004-2011) Uraufführung Juni 2009 in Solingen (Wuppertal) Dieses Material ist nicht zur Veröffentlichung freigegeben. 5 CATERINUCCIA Caterinuccia* / Der rote Faden Unser “Hörspiel” Caterinuccia beschäftigt sich in Musik und Text mit der Geschichte der römischen Sängerin Caterina Martinelli (1591-1608), die im Alter von 13 Jahren (1603) die Schülerin von Claudio Monteverdi (15671643) wurde. Im dem selben Jahr starb Monteverdis Tochter Leonora Camilla kurz nach der Geburt. Caterina Martinelli lebte von da an bis zu ihrem frühen Tod bei der Familie Monteverdi. Sie wurde als großartige Sängerin beschrieben und Monteverdi komponierte für sie die Titelrolle in seiner Oper Arianna (UA 28. Mai 1608). Kurz vor der Premiere verstarb Caterina Martinelli, genannt Caterinuccia, mit 17 Jahren an den Folgen einer Pockeninfektion (9. März 1608). 1610, auf Geheiß des Herzog von Mantua komponierte Monteverdi einen Madrigalzyklus, den Scipione Agnelli anläßlich des Todes von Caterina Martinelli verfasst hatte. Die cappella vocale wird dieses Werk, Sestina “Lagrime d’amante al sepolcro dell’amata”, in der Veranstaltung Caterinuccia singen. Die Verknüpfung mit den mythologischen Figuren, Eurydike und Orpheus, Claudia und Claudio Monteverdi, Francis Purcell und Henry Purcell, lag nahe und trieb die dramatische Entwicklung in dem Zyklus Orpheus am Rhein, der im Jahre 2004 begann, sinnvoll fort. Am 24. Februar 1607 als der L’Orfeo von Monteverdi in Mantua urauffgeführt wurde, war Monteverdis Frau, die Sängerin Claudia Monteverdi, schwer erkrankt und starb schließlich am 10. September 1607. Fragen: Wird der Sänger Orpheus seine Eurydike wieder finden? Bleibt sie im Totenreich zurück? Ist es etwa Caterina Martinelli? Hat Eurydike doch überlebt und ist jetzt mitten unter uns? * Der musikwissenschaftliche Hintergrund, außer die frei erfundene dramaturgische Ebene, stützt sich auf das Buch Monteverdi (3. Auflage 2002 www.laaber-verlag.de ) von Frau Prof. Dr. Silke Leopold, Universität Heidelberg Thomas Bremser www.thomasbremser.de Arbeitsmaterial für „Caterinuccia“ aus dem Zyklus „Orpheus am Rhein“ OAR5.6 von Thomas Bremser (2004-2011) Uraufführung Juni 2009 in Solingen (Wuppertal) Dieses Material ist nicht zur Veröffentlichung freigegeben. 6 CATERINUCCIA Text Martinelli 1 Ich, Caterina Martinelli, das kleine römische Mädchen, mit der klaren Stimme, weshalb man mir immer zurief: „Caterina, Caterina! Unsere kleine Caterinuccia, komm sing und spiel uns was vor!“. Ich gehorchte brav, auch als mich mein Vater mich schließlich mit 13 zu den Monteverdis brachte. Meine kleine süße Stimme reichte eben nicht für den Beruf der Sängerin, der nun mal für mich vorgesehen war. Eine Sängerin am Hofe Mantuas war eine Person, hatte nicht nur ein Funktion, eben nicht nur ein kleines kesses Mädchen, machte eine Figur vor dem Herzog. Ja, der Herzog von Mantua – er hatte etwas freundliches, überaus Liebenswertes auf der einen Seite seiner Seele. Die andere Seite war, wie soll ich es ausdrücken? – Sie war schwarz und undurchsichtig. Text Martinelli 2 Das Gift dringt durch die Augen ein! von Sir Reginald Scot [c.1538-1599] aus „The Discovery of Witchcraft“ [London 1584] Eurydike / Caterinuccia spricht: Genauso wie es eine Verzauberung oder Verhexung durch böse Blicke gibt, die Unheil bewirkt, gibt es verhexende Blicke, die zum Gegenteil zur Liebe führen, oder die doch zumindest guten Willen und Zuneigung hervorrufen. Denn wenn die Verzauberung oder Verhexung durch die Begierde, den Wunsch oder das Gelüsten nach irgendeiner schönen Gestalt oder einer Liebesbezeugung entstanden oder hervorgerufen worden ist, ist das Gift durch die Augen eingedrungen, auch aus großer Entfernung. Und der Eindruck einer schönen Form gelangt ins Herz des Liebenden, wo er das Feuer entfacht, an dem er dann leidet. Und weil das süße, zarte Blut der Geliebten dort wandert, ist sein Bild im eigenen Blut strahlend vorhanden, und kann dort nicht zur Ruhe kommen: und geheilt werden kann es nur, wenn das Blut dessen, der verwundet ist, zurückfließt und eindringt in den, der es verwundet hat. Text Martinelli 3 Textmaterial zu Orpheus und Eurydike Der rote Faden von Thomas Bremser Hänsel, der kleine Orpheus Hänsel: Gretel ich weiß den Weg nicht mehr! Gretel: O Gott! Was sagst du? Den Weg nicht mehr? Hänsel: Was bist du für ein furchtsam Wicht! Ich bin ein Bub’ und fürcht’ mich nicht. Adelheid Wette (1858-1916), Schwester von Engelbert Humperdinck (1854-1921) Sie schrieb das Libretto zu Hänsel und Gretel. Text Martinelli 4 Ich bin ein Bub’ und fürcht’ mich nicht! Jaja, wer’s glaubt wird selig! Genau an dieser Stelle begannen wir 2004 mit der Idee zu Orpheus am Rhein. Die Rolle des Buben, der so gerne seiner Schwester, die sich zwar auch fürchtet, aber im Endeffekt die Ideen und Auswege kennt, den Weg aus dem dunklen Wald zeigen will. Ich glaub’, nein ich bin sicher, dass wir da begannen, uns Gedanken über Orpheus den Sänger und Heiler zu machen. Kann ein Sänger auch Entdecker, Liebhaber, Erlöser und Freund sein? Kann es Orpheus schaffen seine Eurydike ein zweites Mal aus dem Totenreich zu befreien. Oder war Eurydike vorsorglich in eine andere Haut geschlüpft und nicht wirklich gestorben? Hatte sie sich selbst aus dem Totenlabyrinth befreien können? Wer half ihr dabei? Thomas Bremser www.thomasbremser.de Arbeitsmaterial für „Caterinuccia“ aus dem Zyklus „Orpheus am Rhein“ OAR5.6 von Thomas Bremser (2004-2011) Uraufführung Juni 2009 in Solingen (Wuppertal) Dieses Material ist nicht zur Veröffentlichung freigegeben. 7 CATERINUCCIA Text Martinelli 5 Signorina Martinelli probt mit dem Lautenisten John Dowland die ersten Kompositionsfragmente des Lamento d’Arianna von Claudio Monteverdi / So h ä t t e es sein können: Die Probe fand spontan und unvermittelt an einem kalten Mantuaner Morgen im Januar des Jahres 1608 im Hochzeitszimmer (Camera degli Sposi) des Palazzo Ducale di Mantova statt. Henry Purcell überlieferte diese Episode. Er, der Orpheus Britannicus, stand dabei etwas abseits und lauschte dem privaten Konzert der Beiden. Dies wunderbare Spiel inspirierte Purcell zu der Schauspielmusik Sweeter than roses (1695), die off-stage gesungen werden sollte um eine Verführung auf der Bühne im Schauspiel von Richard Norton (1666-1732), mit dem Titel Pausanius, the Betrayer of his country, einzuleiten: Sweeter than roses, or cool, cool evening breeze... Purcell wusste nicht, dass er nach dieser Komposition nicht mehr lange zu leben hatte. Neben all der schönen Musik, ist alles übersät mit Krankheit und Tod. Bitte Ruhe, wir wollen die Probenarbeit nicht stören! Text Martinelli 6 Odysseus schrieb an seine Penelope folgenden Brief nicht: Hier, meine liebe Penelope, eine musikalische Wegweisung und Begegnung mit mir. Stille versammelt sich. Harmonie und Rhythmus ordnen sich zu wundersamen Klängen. In der Trockenheit ruht das Feuchte. In meinem musikalischen Labyrinth gibt es Metall und Wasser. In einer Luftsäule, mit durchfluteten Röhrensystemen, wird unter riesigen Wasserfällen Musik erklingen. Stille wird man suchen müssen. Sirenen werden mit weichem runden Ton Träume aufpusten. Werden es zwei, drei oder gar vier Sirenen sein? Wird sich Parthenope mit ihrer Mädchenstimme vordrängeln können? Werde ich diesem Gesang verfallen? Warte auf mich Penelope! Text Martinelli 7 Eurydike/Caterinuccia schrieb auf jeden Fall ihrem Orpheus aus dem Totenreich: Ach Orpheus, mein Orpheus! Ich schrieb Dir unlängst über die Hintergründe von Gefühlen, die mich wärmen und Atem geben in Fülle. Dein Antlitz ist mir vertraut bis ins Mark, dass mir gibt und schaut und lindert so was wund. Gesegnet sei Dein Stimmchen mit dieser omnipotenten Lieblichkeit einnes singenden erwachsenen Knaben, der innig Dir, nur Dir zu Füßen liegen soll. Ein titanisches Gelächter aus dem Off, während Oberon die Blume Liebejeden gereicht wird. Ich wollt ich wär an diesem Abend, der uns betrunken vor Glück in den Armen, karg, am Rande der Wörter aushält und uns zuruft: “Komm geliebter Geliebter, halte mich wach für Dich, ganz sanft und fest, ganz nah und hier und jetzt...” - Wenn nicht der viel-zitierte Mond früh am lauthalsen Flügeltisch aufging und dickes Herzblut, melancholisch geklumpt, rostete so lalelu. Als ich von Dir für allerlei Momente an die Luft gezogen wurde. Rosig kühl dann, träumt’ ich Deine Lippen, die meine Phantasie ins Wangenkissen drückt. Seelenranke komm und stottre ins Gemüt. Zungenzwirn näh mühsam Liebesfingerhut zu Wörterläppchen, Gnadendeckchen. Verlier’ den Faden nicht! Apollo? Apollo! - Vater meines Orpheus. Zu klein die Zeit, der Raum und was weiß ich für dies Gefühl: nur fort hier - schnell! - und Luft für unser kleines Ziel. Thomas Bremser www.thomasbremser.de Arbeitsmaterial für „Caterinuccia“ aus dem Zyklus „Orpheus am Rhein“ OAR5.6 von Thomas Bremser (2004-2011) Uraufführung Juni 2009 in Solingen (Wuppertal) Dieses Material ist nicht zur Veröffentlichung freigegeben. 8 CATERINUCCIA Die Musik: Claudio Monteverdi (1567-1643) 1. Toccata / Prologo L’Orfeo (1607) Favola in Musica 2. Lagrime d’Amante al Sepolcro dell’Amata / Sestina (1610) Der Grabgesang für Caterina Martinelli Consort of musike Anthony Rooley 3. Lasciate di morire (Lamento d’Arianna) Die Klage der von Theseus verlassenen Ariadne. Eigentlich war die Titelpartie für Caterinuccia, alias Caterina Martinelli vorgesehen; am 9. März 1608 aber starb Caterina an den Folgen einer Pockeninfektion (lat.: variola, auch Blattern genannt). Die Uraufführung war am 28. Mai 1608 mit der damals sehr berühmten Sängerin und Schauspielerin Virginia Andreini (1583-1630) besetzt. Die Andreini war u.a. Darstellerin einer Commedia dell’arte-Truppe, die sich ebenfalls zu Feierlichkeiten in Mantua aufhielt. Thomas Bocklenberg (1958) Lasciare Cadenza für Altblockflöte Solo (2009) / Improvisation zum Lamento d’Arianna Orlando di Lasso (1532-1594) Bonjour, mon coeur / Le premier livre de Chansons - Antwerpen 1564 Johann Sebastian Bach (1685-1750) / Komm, du süße Todesstunde - Kantate BWV 161 A. 1. Aria für Altus + c.f. im Sopran B. 6. Choral Drew Minter, Altus Paolo Quagliati (1555-1628) / O bellezza gentile – Canzone / La sfera armoniosa (Rom 1623) Thomas Bremser, Altus John Dowland (1562-1626) 1. I saw my lady weep Funeral to the most famous Anthony Holborne Thomas B Duo Thomas Bremser Altus (live) 2. Flow my tears David Daniels, Altus Henry Purcell (1659-1695) Thomas Bremser www.thomasbremser.de Arbeitsmaterial für „Caterinuccia“ aus dem Zyklus „Orpheus am Rhein“ OAR5.6 von Thomas Bremser (2004-2011) Uraufführung Juni 2009 in Solingen (Wuppertal) Dieses Material ist nicht zur Veröffentlichung freigegeben. 9 CATERINUCCIA 1. Sweeter than roses David Daniels, Altus 2. Chaconne, Act III aus der Oper Dioclesian (1690) Two in one upon a Ground Robert Johnson (c.1582-1633) Orpheus I am Dario Castello (c.1590-c.1630) Canzone Girolamo Frescobaldi (1583-1643) Canzone Anonymous (Sammlung 1706) Grounds Aus der Division Flute Thomas Bremser www.thomasbremser.de Arbeitsmaterial für „Caterinuccia“ aus dem Zyklus „Orpheus am Rhein“ OAR5.6 von Thomas Bremser (2004-2011) Uraufführung Juni 2009 in Solingen (Wuppertal) Dieses Material ist nicht zur Veröffentlichung freigegeben. 10 CATERINUCCIA Micro-Cosmos von Thomas Bremser Im Sommer 1989 entstand die CD-Produktion mit der Bergischen Musikschule Wuppertal „Liebeskummer (un)gelöst“. Die Canzone von Paolo Quagliati „O bellezza gentile“ wird auch im Jahre 2009 in der Produktion „Caterinuccia“ erklingen.Im Dezember 1989 H-Moll Messe mit dem Stuttgarter Kammerchor unter der Leitung von Frieder Berniusim Herkulessaal in München. Vor dem Konzert, in dem der wunderbare Derek Lee Ragin den Altus sang, traf ich zufällig die Schauspielerin Christine K., die mich indirekt zu der Beschäftigung mit Orpheus und Eurydike inspirierte. Während ich an einem anderen Tisch speiste, skizzierte ich kurz mein Projekt, dass ich ihr dann überbringen ließ. Auf diesem Papier stand auch die Telefonnummer meiner Mutter, Brunhilde Bremser, mit der sie sich, wie ich nach dem Konzert erfuhr, telefonisch lange unterhalten hatte. Schließlich bekam ich noch ein Telegramm von Frau K. aus Wien, was ich leider nie beantwortete. Und wie nah war die Assoziation mit der 17jährigen Frau K., die den Hollywood-Star Tony C. geheiratet hatte. Wenn das nicht die wahre Geschichte von Orpheus und Eurydike war. Aber halt! In der Mythologie stirbt Eurydike den zweifachen Tod. In meiner Geschichte soll sie leben, solange sie mag!1990 startete ich einen erneuten Versuch und telefonierte mit Frau Hannelore E. über das Projekt. Natürlich hatte ich damals nicht die Produktionskosten zusammen, ließ mich aber weiterhin von den wunderbaren Büchern von Silke Leopold und Klaus Theweleit leiten. Mit Frau Leopold fuhr ich Januar 1990 in ihrem Käfer direkt nach einem Konzert im „Apollosaal“ über den noch existierenden Checkpoint Charly in den Westen. Danach verlor sich das Thema Orpheus und Eurydike bei mir, weil ich ab 1991 ich an meiner eigenen Karriere bastelte. Es folgten 1992-1995 meine wirklich wunderbarsten Opernjahre unter der Intendanz von Michael Hampe.Erst 1996, mittlerweile seit 1992 im Ensemble der Kölner Oper und mit der Rolle des Hänsels in Humperdincks Oper betraut (Kinderoper Köln) kam das Thema Orpheus und Eurydike als Bruder-Schwester-Geschichte zu mir zurück. Letztendlich verursachte die WalküreProduktion von Kurt Horres den Schub nach vorne. 1999 entwickelte ich die Produktion „orfeotransition“ und „Zwei in Einem“. 2001 schied ich freiwillig und ein wenig desillusioniert über das subventionierte Operngeschäft aus dem Ensemble der Kölner Oper aus, um eine Ausbildung zum Logopäden zu machen. Da war leider kein Platz zum atmen mehr.Ende 2003 entwickelte ich meinen MICRO-COSMOS anhand von drei mythischen Männergestalten unter dem Arbeitstitel Triumvirat: Orpheus –Odysseus (ab 2011) –Der Messias (später), parallel unterrichtete ich meine Privatschüler im Fach Gesang. Es begann Juni 2004 „Sommernachtsträume“ OaR1.6 (Liederabend mit Purcell/Händel/Schumann/Wagner/Britten)Weihnachten 2004 „Orpheus begegnet Jesus von Nazareth“ über das Lied „Es ist ein Ros entsprungen“ OaR2.6. Schließlich 2005 das Pasticcio, der prall-barocke Opernkrimi „Eurydike darf nicht sterben“ OaR3.6. 2006 pausierte ich. Auch 15 Jahre später , als ich die Produktionskosten gehabt hätte, sagte Frau E. nach anfänglichem Interesse über eine lange Zeit durch ihre Agentur das Projekt ab. Frau Judy W. war für die gealterte Eurydike nicht zu begeistern. Dieser Kontakt schlug genauso fehl, wie der Agentur-Kontakt mit Uwe F., den ich gerne als Apollo besetzt hätte. Irgendwie funktionierte das nicht so, und ich konzipierte dann 2007, ohne Promis, mit dem Komponisten und Lautenisten Thomas Bocklenberg die vierte Veranstaltung „John Dowland begegnet Orpheus in der Unterwelt“ OaR4.6. Danach ging ich ins „musikalische Exil“. Ende 2008 kam es zur erneuten Begegnung mit Bernd Mischke, Leiter der CapellaVocaleund mittlerweile Musikschulleiter der Bergischen Musikschule Wuppertal. Nun entstand die Idee zu „Caterinuccia“ OaR5.6 bei mir. Mit den Konzerten „Caterinuccia“ im Juni 2009 wird sich wieder einer meiner virtuellen Kreise schließen. Ein neuer Kreis wird 2010 beginnen… Thomas Bremser www.thomasbremser.de Arbeitsmaterial für „Caterinuccia“ aus dem Zyklus „Orpheus am Rhein“ OAR5.6 von Thomas Bremser (2004-2011) Uraufführung Juni 2009 in Solingen (Wuppertal) Dieses Material ist nicht zur Veröffentlichung freigegeben. 11 CATERINUCCIA Der rote Faden Den Faden verlieren Im übertragenen Sinne bedeutet Jemand hat den Faden verloren, dass jemand eine Argumentationskette nicht zu Ende führen kann oder sich nicht mehr erinnert, was zuletzt gesagt wurde. Der Ursprung der Redewendung ist unklar: Sie könnte sich auf den Ariadnefaden beziehen, der Theseus den Weg durch das Labyrinth des Minotauros wies. Wahrscheinlicher ist jedoch die Herkunft aus der Webersprache*, wo ein verlorener Faden u.a. Zeitverlust bedeutete, bis der Faden wieder aufgenommen werden konnte. Unter einem roten Faden versteht man ein Grundmotiv, einen Weg oder auch eine Richtlinie. „Etwas zieht sich wie ein roter Faden durch etwas“ bedeutet beispielsweise auch, dass man darin eine durchgehende Struktur oder ein Ziel erkennen kann. Der Begriff wird seit Goethes Wahlverwandtschaften im übertragenen Sinne verwendet. In den einleitenden Bemerkungen zu einem ersten Auszug aus Ottiliens Tagebuch, beschreibt er den Kennfaden der britischen Marine: „Sämtliche Tauwerke der königlichen Flotte sind dergestalt gesponnen, dass ein roter Faden durch das Ganze durchgeht, den man nicht herauswinden kann, ohne alles aufzulösen“. Zweck des roten Fadens war, das Tau als Eigentum der Royal Navy auszuweisen. Quelle: Wikipedia *Ist Bottom the weaver (Zettel) aus dem Sommernachtstraum nicht so Einer in Zettels Traum? Ich hatt’ nen Traum... Hintergrund zur Bootsmannspfeife: Die Bootsmannspfeife war einst das einzige Mittel, außer der menschlichen Stimme, für die Befehlserteilung an Bord. Heute gibt es andere, verfeinerte Kommunikationssysteme, aber viele Marine-Mannschaften der Welt traditionsbewusst wie eh und je benutzen die Bootsmannspfeife als ein Zeichen des Respekts, wenn der Kapitän oder besondere Gäste an Bord kommen oder wichtige Befehle erteilt werden. Der Bootsmann war verantwortlich für die Segelmanöver, deshalb musste er häufiger als jeder andere Offizier Befehle weiterleiten. Die Pfeife wurde daher nach ihm benannt. In den alten Tagen waren die Matrosen gedrillt wie Schiffshunde und reagierten sofort auf den Pfeifton. Auf der See, in den Minuten der Gefahr besonders bei Sturm konnten sie den hochfrequenten Ton der Pfeife hören und dem ohne Verzögerung folgen. Befehle, die Segel zu hissen oder die Lunten der Kanonen zu löschen, wurden durch verschiedene Varianten der Töne vermittelt. Es ist bekannt, dass die Sklaven im römischen und im griechischen Reich nach einer Pfeife ähnlich der Bootsmannspfeife monotone Arbeiten verrichteten. Die Bootsmannspfeife wurde zuerst im dreizehnten Jahrhundert, während der Kreuzzüge auf englischen Schiffen gebraucht. Richtig bekannt wurde sie aber erst um 1670, als der „Lord High Admiral of the Navy“ eine goldene Pfeife als Rangabzeichen trug. Diese Pfeife ist als „Whistle of Honour“ in die Geschichte eingegangen. Die regulären Bootsmannspfeifen wurden damals aus Silber gefertigt, und die Offiziere haben ihren Namen darin eingraviert. Befehle der Bootsmannspfeife Eine Bootsmannpfeife (auch Bootsmannspfeife) ist eine metallene Signalpfeife, die an Bord von Schiffen eingesetzt wird. In der Ära der Großsegler diente die Bootsmannpfeife dem Bootsmann zur Weitergabe von Kommandos an die Schiffsmannschaft. Bereits in der Antike sollen römische Ruderer durch Pfeifen befehligt worden sein, in ihrer heutigen Form wurde die Bootsmannpfeife zuerst im 13. Jahrhundert auf englischen Segelschiffen eingesetzt. Obwohl sie nur die beiden Tonhöhen „hoch“ und „tief“ kennt, umfassten bestimmte Signalfolgen eine Vielzahl unterschiedlicher Kommandos. Der laute und schrille Klang übertönte dabei Wetter, See und die Eigengeräusche des Schiffs und unterbrach jede Unterhaltung an Bord. Der Aufbau der Pfeife ist einfach und enthält keine beweglichen Teile, ihr Gebrauch erfordert allerdings einige Übung. Über ein Mundstück wird der Luftstrom in ein enges Rohr geblasen, aus dessen Ende er mit hoher Geschwindigkeit auf eine offene Kugel trifft. Die Kante der Kugelöffnung dient dabei als Labium, ähnlich dem einer Orgelpfeife. Durch unterschiedliThomas Bremser www.thomasbremser.de Arbeitsmaterial für „Caterinuccia“ aus dem Zyklus „Orpheus am Rhein“ OAR5.6 von Thomas Bremser (2004-2011) Uraufführung Juni 2009 in Solingen (Wuppertal) Dieses Material ist nicht zur Veröffentlichung freigegeben. 12 CATERINUCCIA ches Anblasen und Änderung der Handhaltung kann beim Pfeifen der Ton variiert werden. Grundsätzlich wird zwischen den Signaltönen „hoch“ und „tief“, der Tondauer und ihrer Abfolge unterschieden, auch Triller sind gebräuchlich. Die Instrumente werden aus Metall, meist Kupfer und Messing, gefertigt. Es sind aber auch versilberte und massiv silberne Ausführungen erhältlich und eine goldene Pfeife avancierte 1670 zur Insignie der obersten britischen Admiralität. Die Pfeifen der Deutschen Marine bestehen aus vernickeltem Messing. Je nach Dienstgrad des Benutzers werden sie dort auch Maaten- oder Bootsmannsmaatenpfeife genannt. In der heutigen Schifffahrt werden Befehle an die Mannschaft über Lautsprecher, Megaphone oder Bordfunk weitergegeben und die Bootsmannpfeife spielt nur noch beim Bordzeremoniell auf Militärschiffen eine größere Rolle. So steht jedem Offizier und Würdenträger, der an oder von Bord geht, ein Signal der Ehrerbietung zu: es wird „eine Seite gepfiffen“. Die Pfeife ist des Weiteren auch bei der Flaggenparade und bei der so genannten „Front“ im Einsatz. Eine traditionelle Verwendung findet sie ferner noch auf Segelschulschiffen wie der Gorch Fock, dort werden Befehle weiterhin durch Pfiffe gegeben oder angekündigt . Bootsmann, Deckoffizier, dem die Aufsicht über die Takelung, Anker und Boote zugeteilt ist; das Kommando erteilt er mit Hilfe der Bootsmannspfeife. In der Kaiserlichen Marine hieß sie noch Bootsmannspfeife, aber schon vor der Jahrhundertwende wurde sie fast nur noch von Maaten und Obermaaten gebraucht. Portepeeunteroffiziere benutzten wie Deckoffiziere die Batteriepfeife, eine einfache Trillerpfeife, die bis dahin nur den Offizieren vorbehalten war. Die Bootsmannsmaatenpfeife geht angeblich auf einen antiken Calamus (Schilfrohr) zurück, der mit einer kleinen Fruchtschale verbunden war. Aber auch im 13. Jahrhundert wird auf europäischen Schiffen vom Calamus gesprochen. Um 1670 soll eine solche Pfeife in Gold dem "Lord High Admiral of the Navy" in Britannien verliehen worden sein. Derartige Stücke sind aus Silber ebenso überliefert wie aus anderen Metallen. Offiziere ließen sich auf das senkrechte Stück den Namen oder eine Widmung eingravieren. Die Handhabung der Pfeife ist eine besondere Kunst. Früher mußte der Besitzer sich eine neue Pfeife erst zurechtklopfen und feilen, um einen möglichst klaren und durchdringenden Ton herauszubringen. Sodann faßt man die Pfeife mit dem Daumen an der waagerechten Platte und greift mit dem Zeigefinger über das Rohr, um die Pfeife festzuhalten. Mit den übrigen drei Fingern kann man nun den Luftstrom abkneifen, um einen hohen Ton zu erzeugen, oder die Finger öffnen, um einen tieferen Ton zu erzielen. Durch Bewegen des Gaumenzäpfchens erreicht man einen leicht trillernden Ton. Die auf der Bootsmannsmaatenpfeife erzeugten Töne haben den großen Vorteil, daß sie auch hei schlechtem Wetter überall durchdringen. Beim Ertönen der Bootsmannsmaatenpfeife hat im Deck sofort Ruhe zu herrschen. Die Ausrede, die Pfeife nicht gehört zu haben, ist unzulässig. Da es der Stolz jedes Maaten ist, die Bootsmannsmaatenpfeife richtig zu beherrschen, fallen Schulschiffe in aller Welt dadurch auf, daß sich abends um die Zeit der Abendronde in Hafenschuppen und Ecken überall ein Maatenschüler oder Offiziersanwärter in der Kunst der Bootsmannsmaatenpfeife übt. Neben den hohen und tiefen Tönen und dem Trillern müssen natürlich die verschiedenen Signale beherrscht werden. Sie sind auf dem beiliegenden Blatt nach dem alten Dienst an Bord wiedergegeben. Dabei entspricht der unterste (tiefste) Ton einer offenen Handhaltung. Ihm folgt die halbgeschlossene Hand und darauf die geschlossene, und der höchste und durchdringende Ton wird mit der abgekniffenen Hand erreicht. Da der ältere Obergefreite z. B. als Fallreepsgefreiter bereits mit der Bootsrnannsmaatenpfeife umgehen können musste, um Seite zu pfeifen oder einen Befehl auszusingen, ist ein missglückter Pfiff für einen Unteroffizier höchst blamabel. Meist wird er durch den Ruf quittiert "Der letzte Wagen bleibt stehen!", um an einen Eisenbahnbeamten zu erinnern. Die Bootsmannsmaatenpfeife ist mit fast gleichen Signalen heute wohl bei allen Marinen auf der Welt gebräuchlich. Besonders auf Segelschiffen hat sie sich zu allen Zeiten bewährt. Die Arbeitspfiffe sind hier beim rhythmischen Anziehen oder Losgeben von Leinen geradezu unerlässlich. Dabei ist zur Erklärung darauf hinzuThomas Bremser www.thomasbremser.de Arbeitsmaterial für „Caterinuccia“ aus dem Zyklus „Orpheus am Rhein“ OAR5.6 von Thomas Bremser (2004-2011) Uraufführung Juni 2009 in Solingen (Wuppertal) Dieses Material ist nicht zur Veröffentlichung freigegeben. 13 CATERINUCCIA weisen, dass auch die Ehrenbezeigung durch Seite-Pfeifen ursprünglich ein Arbeitsvorgang war. Mannschaft enterte an einem herabgelassenen Tau, einem Fallreep noch im 18. Jahrhundert an Bord. Für Offiziere wurde an diesem über einen Block laufenden Reep" ein Korb oder Stuhl befestigt, in den sie einstiegen und darin durch die Fallreepsgasten nach dem Ton der Bootsmannsmaatenpfeife gleichmäßig vorgeheißt wurden. Als das am schwersten zu pfeifende Signal gilt das letzte "Alle Mann Schnaps empfangen"; es ist identisch mit "Besan Schot an !" Es war dies auf den alten Rahsegelschiffen meist bei Segelmanövern die letzte, am wenigsten anstrengende Arbeit, nämlich das Anholen der Besanschot und Belegen. Da dies auf dem Achterdeck geschah, konnte der Kapitän bei Zufriedenheit mit dem Manöver die Männer mit einem Schnaps belohnen. Dass dazu alle auf das Achterdeck kamen, war selbstverständlich. Die gewohnten Befehle werden nach fast vorgeschriebenen Melodien ausgesungen und von erfahrenen Unteroffizieren mit Zusätzen versehen. Diese Zusätze müssen in der Melodie dem Haupttext entsprechen. Leider sind sie wie hier meist nur bruchstückweise aufgezeichnet. Den Seemann begleiten sie den ganzen Tag, vom ersten Locken fünf Minuten vor dem Wecken angefangen bis in die späten Abendstunden zum "Licht aus! Ruhe im Schiff". Folgte auf das Locken noch das relativ gemütliche . "Diiie Backschafter sich klarmachen!", war das Wecken schon weniger gemütlich. "Reise! Reise! Rut ut dem Schietkorb, Lüft an! Lüft an das Gatchen! Reise, Reise! Iiiiberall zurrt Hängematten! Antreten an Oherdeck zur Hängemattsmusterung!" Nur Sonntags konnte es etwas gemütlicher sein. Dann folgte eine ganz alte Segelanweisung: "Zum Locken , Backbord voraus Laboe in Sicht, Hein Seemann Lüft dein A.. -gewicht". Nach dem "Reise, Reise, Aufstehen!", "Der Bäcker von Laboe ist da" (Gemeint ist der weiße Leuchtturm!), "Die Waschfrau zeigt von achtern klar!" (Das Leuchtfeuer Bülk zeigt klar zum Einschwenken nach Steuerbord), "Auf Soldaten reckt die Leiber!" (Die Seesoldaten müssen sich klarmelden zum Postenstehen), "Die Pier steht voller wilder Weiber!" (Die Duckdalben sind zu erkennen), "Auf jedem Schiff, das dampft und segelt, ist einer, der die Waschfrau kennt,..!"(Die Waschfrau kam mit dem Boot entgegen gerudert, um die Wäsche der Soldaten möglichst früh einzusammeln. sie wurde meist stürmisch begrüßt), "Reise, Reise! Aufstehen ... !" Solche und ähnliche oft recht originelle Nebensprüche gab es, wo es sich machen ließ, wohl zu jedem Befehl. Bis zum abendlichen "Liiicht aus! Rruhe im Schiff !". Es folgte in verschiedenen Varianten: "Geiiister und Klabautermänner auf Stationen, Leute mit abstehenden Ohren auf die Back zum Segeln !" usw., was dem Bootsmaaten der Wache an Unfug, der wohl geduldet wurde, gerade einfiel. Diese humorvollen Einlagen hatten bei der ständigen Anspannung des Dienstes, der Tag und Nacht gemacht werden musste, durchaus ihren belebenden Sinn. Heute würden wir sagen, der Streß und das Einerlei ließen sich leichter ertragen. Zu der Bootsmannsmaatenpfeife gehört außerdem das Pfeifenhändsel. Dieses knüpfte sich jeder Bootsmaat, der etwas auf sich hielt, aus einer Aneinanderreihung von Zierknoten meist aus Segelgarn selber. Also die Bootsmannspfeife gibt es seit dem 13ten Jh. und sie bestand damals aus antiken calamus (Schilfrohr) welches mit einer kleinen Fruchtschale verbunden war. Die Pfeife ist das einzige was selbst bei "Unwettern" noch zu hören ist. Es gibt verschieden Signale unter anderem auch das wenn der Capt.das Schiff betritt. Seemännische Rituale wie das Tragen der Uniform, Einholen und Hissen der Fahne, feierliche Musik und das Blasen der Bootsmannspfeife geben der begleiteten Seebestattung ihre eigene Feierlichkeit. Thomas Bremser www.thomasbremser.de Arbeitsmaterial für „Caterinuccia“ aus dem Zyklus „Orpheus am Rhein“ OAR5.6 von Thomas Bremser (2004-2011) Uraufführung Juni 2009 in Solingen (Wuppertal) Dieses Material ist nicht zur Veröffentlichung freigegeben. 14 CATERINUCCIA Pfeiffen an Bord !!!!!!!!! Das Verbot hatte einen praktischen Grund. Auf den großen Rahschiffen hat der Bootsmann (mit der = Bootsmannspfeife) die Kommandos der Schiffsführung in Pfeifsignale umgesetzt, damit jene auch bei Sturm und Wind noch richtig bei Jan Maat ankamen. Ein dazwischen pfeifender Seemann hätte da einige Verwirrung stiften können. Deshalb hieß es nicht ohne Grund: An Bord pfeifen nur der Wind und der Bootsmann! Das schrägste Mitgebringsel Buttons? T-Shirts? Aufblasbare Schwerter? Alles langweilig. Das beste Gimmick gab es von Sunflowers, die zur "Anno 1791"-Präsentation eine klassische Bootsmannspfeife verteilten. Diese wurde und wird noch heute in der Seefahrt benutzt, um den Matrosen Kommandos zu geben oder den Kapitän beim an/von Bord gehen zu grüßen. Der helle Ton der Pfeife ist bestens dazu geeignet, die Kollegen in den Wahnsinn zu treiben. Sehr gut. Der Kerl hielt sich dran. Nach drei Minuten trat ich ihm ma ganz kurz auf seine Plattfüße, und ruck, zuck sachte er: „Amen.“ Ein Offizier nahm seine Bootsmannspfeife und pfiff dem Otto die letzte Seite, dat iss son ehrender, letzter Gruß bei die Seeleute. Vier Mann hoben den Tisch, marschierten damit zur Reling, neigten ihn und wuppdich, unser lieber Otto landete mit nem sauberen Köpper im schönen lauwarmen Mittelmeer. Die Mitglieder wollen durch ihre Tätigkeit das Leben an Bord eines Schiffes dieser Art vermitteln. Dazu wird bei Törns nach Wachplan Wache gegangen (nautisch und technisch), die Zeitmessung erfolgt nach „Glasen“, Kommandos werden mit der Bootsmannspfeife übermittelt, Flaggenparaden in Häfen durchgeführt, seemännische Arbeiten verrichtet (Knotenkunde, An-, Ablegemanöver, Schleusungen) usw. Mannschaftsmitglieder repräsentieren das Schiff in fremden Häfen und unterstützen im Ausland die Völkerverständigung. Hier soll der Funke der Begeisterung für alles Maritime überspringen und die Notwendigkeit der Verantwortungsübernahme deutlich werden. Teamwork wird großgeschrieben. Auch ist eine Ausbildung/Prüfungsvorbereitung für verschiedene Sportbootführerscheine angedacht. Anhang: Orpheus am Rhein [Zyklus von 2004-2010] Musiktheater von Thomas Bremser Orpheus am Rhein 2004 – 2010 Was bisher geschah: 2004 OaR1.6 Sommernachtsträume Thomas Bremser www.thomasbremser.de Arbeitsmaterial für „Caterinuccia“ aus dem Zyklus „Orpheus am Rhein“ OAR5.6 von Thomas Bremser (2004-2011) Uraufführung Juni 2009 in Solingen (Wuppertal) Dieses Material ist nicht zur Veröffentlichung freigegeben. 15 CATERINUCCIA Prolog „Die Seele Orpheus spannte weit ihre Flügel aus, flog durch die stillen Lande, als flöge sie nach Haus…“(nach Joseph von Eichendorff, Mondnacht) Monolog Orpheus an den Rhein zu holen ist ein phantasievolles Unterfangen, voll archaischer Assoziationen und abendländischen Klängen aus 4 Jahrhunderten. Wie weit Orpheus Seele spannt, werden wir am 1. Abend der sechsteiligen Reihe (2004-2010) ein wenig erhellen können. Natürlich steht die Stimme im Vordergrund und die, stellvertretend für viele, die sich um die menschliche Stimme (vox humana) verdient gemacht haben. Dialog Was wäre Orpheus ohne seine Eurydike, die irgendwann verschwunden war und stumm blieb. An dieser Stelle wollen wir mit dem Zyklus beginnen… Die Pianistin (Clara Schumann), die ohne Worte Klänge aus einem Flügel schöpft und Orpheus (Robert Schumann) begleitet in seinem Tonrausch. Selbstvergessen als „Singgefäß“, tönender Körper, schwelgt er in seinem Allmachtstraum, der nur zufällig im Sommer vorbeiflog, als er seine eigene Biografie am Ufer des Rheins las. Orpheus an den Rhein zu holen wird das Publikum aufhorchen lassen. Komponisten die Orpheus „umschwirren wie Motten das Licht“ stellen sich ihm in den Weg: Henry Purcell, Robert Schumann, Georg Friedrich Händel, Friedrich von der Spee, John Dowland, Thomas Morley, Richard Wagner, Christoph Willibald Gluck, Benjamin Britten, Johann Sebastian Bach, Johann Christoph Bach, Claudio Monteverdi, Wolfgang Amadeus Mozart, Claudin de Sermisy, Hector Berlioz, Georg Philip Telemann, Ralph Vaughan Williams, Dietrich Buxtehude, Franz Schubert, Thomas Campion. Epilog = Prolog Der weltliche, alte Orpheus-Mythos Die inhaltliche Grundlage des Zyklus’ ist der Orpheus-Mythos. Orpheus verliert kurz nach der Hochzeit seine Braut Eurydike durch einen Schlangenbiss. Da Orpheus wunderschön singen kann, haben die Götter ein Einsehen und erlauben ihm, seine Frau aus dem Totenreich ins Leben zurückzuführen (weltliche Auferstehung). Die einzige Bedingung, die ihm dabei gestellt wird: Er darf seiner Frau in der Unterwelt nicht in die Augen schauen. Diese Forderung erfüllt Orpheus nicht, da er nicht vertraut wird er zum „Doppelwitwer“. Zur Strafe soll er von den Mänaden zerrissen werden. Doch Apollo rettet ihn und lässt Orpheus zum Himmel aufsteigen (weltliche Himmelfahrt), wo er später nur nochJünglingen vorsingen soll. (Hmm…?) Der weltliche, neuzeitliche Eurydike-Orpheus-Mythos [Thomas Bremser 1989] 2005 sind wir endgültig bei Eurydike. Orpheus wird funktionieren, dient lediglich als „Sing - Maschine“, taugt als „Klang - Produzent“ OAR2.6 Orpheus begegnet Jesus von Nazareth / Es ist ein Ros’ entsprungen - von Thomas Bremser „Si malum est deus est“ Wenn das Böse ist, dann ist Gott [Thomas von Aquin] Was wäre Orpheus ohne seine Eurydike, die irgendwann verschwunden war und stumm blieb. An dieser Stelle begannen wir Juni 2004 mit dem Zyklus. Die Pianistin, die ohne Worte Klänge aus einem Flügel schöpfte und Orpheus begleitete in seinem Tonrausch. Selbstvergessen als „Singgefäß“, tönender Körper, schwelgte er in seinem Allmachtstraum, der wie zufällig im Sommer vorbeiflog, als er seine eigene Biographie am Ufer des Rheins las. Orpheus an den Rhein zu holen sollte das Publikum aufhorchen lassen. Orpheus ist auch weiterhin auf der Suche. Die Pianistin entwand sich ihm mit einer ungeheuren Forderung, die an dieser Stelle einfach keine Würdigung bekommen darf, und von der er sich nur leidlich erholte. Nach WeihThomas Bremser www.thomasbremser.de Arbeitsmaterial für „Caterinuccia“ aus dem Zyklus „Orpheus am Rhein“ OAR5.6 von Thomas Bremser (2004-2011) Uraufführung Juni 2009 in Solingen (Wuppertal) Dieses Material ist nicht zur Veröffentlichung freigegeben. 16 CATERINUCCIA nachten ist Orpheus’ nicht zumute. Er, der jahrzehntelang die Kantaten und Oratorien zum Besten gab, wird nicht mehr heimisch in der Amtskirche. Er wird ignoriert, verleumdet und ausgeschlossen. Singen will er noch. Deshalb veranstaltet er seinen eigenen Gottesdienst zur Weihnachtszeit. Ausgerechnet in einem Hotel, oft Zuflucht für verbotene Liebe wird die alte Geschichte erzählt. Assoziativ schreitet Orpheus durch die Lieder und Texte die ihm wie von selbst zufliegen. Die Machtphantasie, sein eigenes selbst gemachtes Weihnachten zu haben, beflügelt ihn. Jetzt nur nicht aufhören. Fast unmerklich aber spürbar begegnet Orpheus Jesus von Nazareth in aller feierlichen Stille, was beinahe für fremde Ohren ausgeschlossen worden wäre… 2005 OAR3.6 Eurydike darf nicht sterben Sehnsucht nach dem Zurück oder Wunsch nach einer neuen Wirklichkeit? Ein Opern - Pasticcio von Thomas Bremser Musik von Claudio Monteverdi, John Dowland, John Wilson, Joachim Neander, Henry Purcell, Johann Sebastian Bach, Georg Friedrich Händel…Auf der "Queen Mary II" trifft sich zwischen Zeit und Raum eine illustre Reise-Gesellschaft: Henry Purcell, der "Orpheus Britannicus", Claudio Monteverdi, Schöpfer des "Orfeo", nebst seiner Gattin, ein junges Paar, das sich in Illusion und Wirklichkeit des OrpheusMythos verwickelt - sie als die Anna Livia Plurabelle des James Joyce, er als sich wieder inkarnierender 'neuer Orpheus' Elvis Presley - ,eine Kommissarin von Scotland Yard, die das betrügerische Treiben oder sich ein Wahrheit erschaffendes Geschehen skeptisch begleitet und kommentiert, eine (er)-trinkende „Primadonna“ und schließlich Eurydike - als Geist gefangen im Hades, sich befreiend im Wunsch nach neuem Leben, als Frau oder Muse Sehnsucht weckend, selber Sehnsucht und damit Urheberin von Illusion und Wirklichkeit, Geschöpf und Schöpferin des Mythos um den Gemahl und Sänger Orpheus. Antike Sage und Sang, Renaissance in der Musik, barocke Präsenz und drängender Rock n' Roll - Eurydike darf nicht sterben. Denn es entstehen neue Bilder, neue Werke der Kunst, neue Wirklichkeiten aus Illusionen und Realität, Parodie der Parodie. schlicht große wie kleine Oper. Und es geht wie immer und in jedem täglichen Leben nur um Mann und Frau, um Natur und Geist, wie sie sich verbinden, lösen, streiten, benutzen, Gemeinsames schaffen - eben nur leben, zu 'leben' versuchen, Leben erschaffen und es sich nehmen - auch in Einsamkeiten. [Klaus Hundgeburt 2005] OaR4.6 John Dowland begegnet Orpheus in der Unterwelt - von Thomas Bremser (*1958) Uraufführung 30. November 2007 um 20.00 Uhr Liebfrauenkirche Duisburg-Mitte Was bisher geschah… Der Zyklus von Thomas Bremser „Orpheus am Rhein“, der 2004 mit den zwei Veranstaltungen „Orpheus im Sommernachtstraum“ und „Orpheus begegnet Jesus von Nazareth“ begann, und dann im Jahr 2005 mit dem prall barocken Opern-Krimi „Eurydike darf nicht sterben“ seine, mittlerweile szenische, Fortsetzung fand, geht am 30. November 2007 in die 4. Uraufführung, von sechs Veranstaltungen, bis 2010. Der Titel der 4. Uraufführung lautet:„John Dowland begegnet Orpheus in der Unterwelt“ und ist wie die vorherige Aufführung ein Pasticcio. Die Ausführenden Thomas B Duo / Thomas Bremser, Altus / Thomas Bocklenberg, Lauteninstrumente Choralschola St. Johannes Kirchhellen Darsteller: Thomas Bremser / Orpheus (Sänger + Unterwelt- und Himmelfahrer) Thomas Bocklenberg / John Dowland (reisender Lautenist aus dem englischen Königreich) Thomas Bremser www.thomasbremser.de Arbeitsmaterial für „Caterinuccia“ aus dem Zyklus „Orpheus am Rhein“ OAR5.6 von Thomas Bremser (2004-2011) Uraufführung Juni 2009 in Solingen (Wuppertal) Dieses Material ist nicht zur Veröffentlichung freigegeben. 17 CATERINUCCIA Choralschola St. Johannes Kirchhellen / Jünglinge des Gesanges Ort der Handlung: Duisburg am Rhein im Winter 2007. Ein Kirchengebäude (Liebfrauenkirche) in der Duisburger City am neugestalteten König-Heinrich-Platz, mit einer geheimnisvollen fiktiven Grabkammer, in der angeblich die sterblichen „Überreste“ von Eurydike* liegen sollen. *Eurydike ist die Sängerin Caterina Martinelli, die schon in der 3. Veranstaltung als Eurydike in Erscheinung trat. Es einen vertonten Grabgesang (SESTINA, 1610), des Komponisten Claudio Monteverdi. Der Grabgesang hat den menschlichen Anlass, des frühen Todes der römischen Sängerin Caterina Martinelli (genannt Caterinuccia), die 13jährig als Schülerin zu Monteverdi kam und 1608 17jährig starb. Ihr, der auch die Rolle der „Arianna“ zugedacht war, gilt die Totenklage der „SESTINA“. Hierzu gibt es noch ein besonderes Konzert Caterinuccia (OAR5.6) Die Handlung von OaR4.6 Das Hauptstück Etwas verspätet erscheint Orpheus auf der Suche nach seiner angeblich verstorbenen Frau Eurydike. Er hat die Einladung von Duisburger Sponsoren angenommen, um über das Thema “RUHR.2010” zu sprechen. Orpheus wurde gebeten, die Aufführung der Marienvesper von Monteverdi zu beaufsichtigen, die angeblich 2010 in Duisburg, nach 400 Jahren aufgeführt werden soll. Das Publikum hat schon für den erwarteten Liederabend Platz genommen. John Dowland stimmt seine Laute. Dowland hält Orpheus für diesen Sänger. Orpheus gibt sich zu erkennen und bittet Dowland um musikalische Hilfe bei der Reise in die Unterwelt. Klangkörper trifft klingenden Körper / Flimmerhaar trifft Resonanz Schmerz begegnet Hoffnung / Hoffnung ignoriert Vergangenheit Freude trifft Demut / Saiten finden Stimmbänder. Der weltliche Christus begegnet dem geistlichen Christus... Fragen: Wird Orpheus seiner Eurydike begegnen? Wird unter diesen Voraussetzungen die Marienvesper von Claudio Monteverdi in Duisburg im Jahre 2010 aufgeführt? Wird Orpheus seine Eurydike aus dem Totenreich holen können? Wie wird das Publikum reagieren? Musik von John Dowland, Anthony Holborne, Friedrich Spee, John Wilson, Thomas Campion, Henry Purcell, Christoph Willibald Gluck, Ralph Vaughan Williams, Jaques Ibert, Thomas Bocklenberg u.a. Thomas Bremser www.thomasbremser.de Arbeitsmaterial für „Caterinuccia“ aus dem Zyklus „Orpheus am Rhein“ OAR5.6 von Thomas Bremser (2004-2011) Uraufführung Juni 2009 in Solingen (Wuppertal) Dieses Material ist nicht zur Veröffentlichung freigegeben. 18 Die zehn Prüfungen des Orpheus mit dem Thomas B Duo Grafik: © Thomas Bremser 2007 1 Faksimile-Druck aus „Anleitung zur Singkunst“ Pier Francesco Tosi / Johann Friedrich Agricola VEB Deutscher Verlag für Musik Leipzig 1966 / Vorlage aus Deutsche Staatsbibliothek Berlin, Sign. Mus. 793a Orpheus Zeitreisender und Prüfling Sänger - Altus = Counter-Tenor Alias Henry Purcell / Der Orpheus britannicus Thomas Bremser John Dowland 1562-1626 Zeitreisender und treuer Liedbegleiter Komponist und Lautenist; ein wahrer Freund aus alter Zeit; Thomas Bocklenberg Die Jünglinge des Gesanges Die Prüfungskommission Choralschola (Leitung: Detlef Steinbrenner) St. Johannes Kirchhellen (Bottrop) Caterina Martinelli 1590-1608 Schülerin von Claudio Monteverdi Hannah S. Peifer (1990) - Gesang Claudio Monteverdi 1567-1643 Musiklehrer Axel Herberhold (1972) – Gitarre Allerlei Zeugen Das heutige Publikum. Mit unserem großen Dank für Ihr Kommen! 2 Was bisher geschah… Orpheus am Rhein [Zyklus von 2004-2010] von Thomas Bremser Orpheus am Rhein 2004 - 2010 2004 OaR1.6 “Sommernachtsträume” Prolog „Die Seele Orpheus spannte weit ihre Flügel aus, flog durch die stillen Lande, als flöge sie nach Haus…“ (nach Joseph von Eichendorff, Mondnacht) Monolog Orpheus an den Rhein zu holen ist ein phantasievolles Unterfangen, voll archaischer Assoziationen und abendländischen Klängen aus 4 Jahrhunderten. Wie weit Orpheus Seele spannt, werden wir am 1. Abend der sechsteiligen Reihe (2004-2010) ein wenig erhellen können. Natürlich steht die Stimme im Vordergrund und die, stellvertretend für viele, die sich um die menschliche Stimme (vox humana) verdient gemacht haben. Dialog Was wäre Orpheus ohne seine Eurydike, die irgendwann verschwunden war und stumm blieb. An dieser Stelle wollen wir mit dem Zyklus beginnen… Die Pianistin (Clara Schumann), die ohne Worte Klänge aus einem Flügel schöpft und Orpheus (Robert Schumann) begleitet in seinem Tonrausch. Selbstvergessen als „Singgefäß“, tönender Körper, schwelgt er in seinem AllmachtTraum, der nur zufällig im Sommer vorbeiflog, als er seine eigene Biografie am Ufer des Rheins las. Orpheus an den Rhein zu holen wird das Publikum aufhorchen lassen. Komponisten die Orpheus „umschwirren wie Motten das Licht“ stellen sich ihm in den Weg: Henry Purcell, Robert Schumann, Georg Friedrich Händel, Friedrich von der Spee, John Dowland, Thomas Morley, Richard Wagner, Christoph Willibald Gluck, Benjamin Britten, Johann Sebastian Bach, Johann Christoph Bach, Claudio Monteverdi, Wolfgang Amadeus Mozart, Claudin de Sermisy, Hector Berlioz, Georg Philip Telemann, Ralph Vaughn Williams, Dietrich Buxtehude, Franz Schubert, Thomas Campion. Epilog = Prolog Der weltliche, alte Orpheus-Mythos Die inhaltliche Grundlage des Zyklus’ ist der Orpheus-Mythos. Orpheus verliert kurz nach der Hochzeit seine Braut Eurydike durch einen Schlangenbiss. Da Orpheus wunderschön singen kann, haben die Götter ein Einsehen und erlauben ihm, seine Frau aus dem Totenreich ins Leben zurückzuführen (weltliche Auferstehung). Die einzige Bedingung, die ihm dabei gestellt wird: Er darf seiner Frau in der Unterwelt nicht in die Augen schauen. Diese Forderung erfüllt Orpheus nicht und wird so zum „Doppelwitwer“. Zur Strafe soll er von den Mänaden zerrissen werden. Doch Apollo rettet ihn und lässt Orpheus zum Himmel aufsteigen (weltliche Himmelfahrt), wo er später nur noch Jünglingen vorsingen soll. (Hmm…?) Der weltliche, neuzeitliche Eurydike-Orpheus-Mythos [Thomas Bremser 1989] 2005 wären wir endgültig bei Eurydike. Orpheus wird funktionieren, dient lediglich als „Sing - Maschine“, taugt als „Klang - Produzent“. OaR2.6 “Orpheus begegnet Jesus von Nazareth” Es ist ein Ros’ entsprungen von Thomas Bremser „Si malum est deus est“ Wenn das Böse ist, dann ist Gott [Thomas von Aquin] Was wäre Orpheus ohne seine Eurydike, die irgendwann verschwunden war und stumm blieb. An dieser Stelle begannen wir Juni 2004 mit dem Zyklus. Die Pianistin, die ohne Worte Klänge aus einem Flügel schöpfte und Orpheus begleitete in seinem Tonrausch. Selbstvergessen als „Singgefäß“, tönender Körper, schwelgte er in seinem Allmacht-Traum, der wie zufällig im Sommer vorbeiflog, als er seine eigene Biographie am Ufer des Rheins las. Orpheus an den Rhein zu holen sollte das Publikum aufhorchen lassen. Orpheus ist auch weiterhin auf der Suche. Die Pianistin entwand sich ihm mit einer ungeheuren Forderung, die an dieser Stelle einfach keine Würdigung bekommen darf, und von der er sich nur leidlich erholte. Nach Weihnachten ist Orpheus’ nicht zumute. Er, der jahrzehntelang die Kantaten und Oratorien zum Besten gab, wird nicht mehr heimisch in der Amtskirche. Er wird ignoriert, verleumdet und ausgeschlossen. Singen will er noch. Deshalb veranstaltet er seinen eigenen Gottesdienst zur Weihnachtszeit. Ausgerechnet in einem Hotel wird die alte Geschichte erzählt. Assoziativ schreitet Orpheus durch die Lieder und Texte die ihm wie von selbst zufliegen. Die Machtphantasie, sein eigenes selbst gemachtes Weihnachten zu haben, beflügelt ihn. Jetzt nur nicht aufhören. Fast unmerklich aber spürbar begegnet Orpheus Jesus von Nazareth in aller feierlichen Stille, was beinahe für fremde Ohren ausgeschlossen worden wäre…*Thomas Bremser 2004+ 2005 OaR3.6 “Eurydike darf nicht sterben Sehnsucht nach dem Zurück oder Wunsch nach einer neuen Wirklichkeit? Eine Opern - Pastete von Thomas Bremser Musik von Claudio Monteverdi, John Dowland, John Wilson, Joachim Neander, Henry Purcell, Johann Sebastian Bach, Georg 3 Friedrich Händel…Auf der "Queen Mary II" trifft sich zwischen Zeit und Raum eine illustre Reise-Gesellschaft: Henry Purcell, der "Orpheus Britannicus", Claudio Monteverdi, Schöpfer des "Orfeo", nebst seiner Gattin, ein junges Paar, das sich in Illusion und Wirklichkeit des Orpheus-Mythos verwickelt - sie als die Anna Livia Plurabelle des James Joyce, er als sich wieder inkarnierender 'neuer Orpheus' Elvis Presley - ,eine Kommissarin von Scotland Yard, die das betrügerische Treiben oder sich ein Wahrheit erschaffendes Geschehen skeptisch begleitet und kommentiert, eine (er)trinkende „Primadonna“ und schließlich Eurydike - als Geist gefangen im Hades, sich befreiend im Wunsch nach neuem Leben, als Frau oder Muse Sehnsucht weckend, selber Sehnsucht und damit Urheberin von Illusion und Wirklichkeit, Geschöpf und Schöpferin des Mythos um den Gemahl und Sänger Orpheus. Antike Sage und Sang, Renaissance in der Musik, barocke Präsenz und drängender Rock n' Roll - Eurydike darf nicht sterben. Denn es entstehen neue Bilder, neue Werke der Kunst, neue Wirklichkeiten aus Illusionen und Realität, Parodie der Parodie. schlicht große wie kleine Oper. Und es geht wie immer und in jedem täglichen Leben nur um Mann und Frau, um Natur und Geist, wie sie sich verbinden, lösen, streiten, benutzen, Gemeinsames schaffen - eben nur leben, zu 'leben' versuchen, Leben erschaffen und es sich nehmen - auch in Einsamkeiten. [Klaus Hundgeburt 2005] Die Prüfungsordnung John Dowland begegnet Orpheus in der Unterwelt Die Uraufführung einer Musik-Pastete OaR4.6 aus dem sechsteiligen Zyklus „Orpheus am Rhein“ *2004-2010] von Thomas Bremser [*1958] 30. November 2007 um 20:00 Uhr Liebfrauenkirche Duisburg – Mitte Thomas B Duo Orpheus - Thomas Bremser, Altus John Dowland – Thomas Bocklenberg, Lauteninstrumente Gäste Die Jünglinge des Gesanges - Choralschola St. Johannes Kirchhellen (Bottrop) Eurydike 2 / Caterina Martinelli (Caterinuccia) – Hannah S. Peifer, Gesang Claudio Monteverdi – Axel Herberhold, Gitarre 4 1. Abteilung Prolog „Die Ankunft von John Dowland und Orpheus“ Es kommt ein Schiff geladen l. Es kommt ein Schiff, geladen / bis an sein' höchsten Bord / trägt Gottes Sohn voll Gnaden / des Vaters / Vaters / Vaters, ewigs Wort. 2. Das Schiff geht still im Triebe / es trägt ein teure Last / das Segel ist die Liebe / der Heilig Geist der Mast. 3. Der Anker haft' auf Erden / da ist das Schiff am Land / das Wort will Fleisch uns werden / der Sohn war / Sohn ist / Sohn wird uns gesandt. 6. Danach mit ihm auch sterben / und geistlich auferstehn / das ewig Leben erben / wie an ihm ist geschehn. Text: Daniel Sudermann um 1626 nach einem Marienlied aus Straßburg 15. Jh. Text-Bearbeitung: für OaR4.6 von Thomas Bremser Melodie: Anonym Köln 1608 Neukomposition: für OaR4.6 Fassung für Laute und Altus von Thomas Bocklenberg Begrüßung „Mein lieber Freund und Gefährte John Dowland! Du weißt genau, was ich meine, wenn ich immer wieder meinen Schülern predige, den eigentlichen Grund für das Singen und vormalige Schreien als kleiner Wurm, bei sich selbst zu suchen. Wir Sänger und Menschen wollen alle geliebet werden. Mir haben die Götter aufgetragen, für meine Liebe zu singen. Jeden Tag diese Prüfung; um der Liebe Willen. Eurydike! ‚Ach ich habe sie verloren‘. John, hilf mir mit Deiner Kunst, bei der Gesangprüfung meiner Liebe!“ Hier mein Tagebucheintrag unserer gemeinsamen Zeitreise vom 30. November 2007 gegen 15:00 Uhr in Duisburg. Nach einem Gespräch mit Johann Friedrich Agricola [1720-1774] und mir, Orpheus, alias Henry Purcell in Duisburg. „Nun mehr erscheine ich, Orpheus, in England Henry Purcell genannt, als Sänger, Heiler und Veranstalter barocker Ereignisse. Aber zurück zum Gesang: Lieber Johann Friedrich, nachdem ich die bisherigen Lektionen gekonnt, meines Fleißes gewiss und glücklich bin, erscheine ich heute hier in öffentlicher Versammlung, vor einem Publikum in Duisburg. Aber was hilft es, sich nur da sehen und hören zu lassen? Wer auf der großen Schaubühne der Welt nicht eine würdige Rolle spielt, der macht keine andere Figur als eine stumme Person. Auch ich häufte Jahr um Jahr meine Fehler an. Aber es sind noch andere, hochverehrter Freund Agricola, welche nichts anders studieren als Fehler. Sie sind dabei mit einer bewundernswürdigen Leichtigkeit sie alle zu lernen, und mit einem trefflichen Gedächtnis begabet, sie alle zu behalten. Ihre natürliche Neigung treibt sie so zum Bösen, dass, wenn sie vielleicht von der Natur mit einer schönen Stimme beschenket worden, sie ganz untröstlich sind, wenn sie den Kunstgriff nicht ausfindig machen können, sie in eine der schlechtesten zu verwandeln. Wenn eine große Menge von Sängern nicht bei sich überzeugt zu sein glaubten, dass sie schon genug gelernt hätten: so würde die Anzahl der recht guten nicht so gar gering, und hingegen der Haufen der schlechten nicht so ungeheuer groß sein. Diese, wenn sie vier Kyrie auswendig singen können, denken schon, dass sie das: Non plus Ultra erlanget haben. .. Derartige Sänger glauben nicht, dass die Mittelmäßigkeit an einem Sänger Unwissenheit bedeutet.“ 5 Gesang 1 [Erste Prüfung] Orpheus with his Lute (1901) Ralph Vaughan Williams [1872-1958] [1] Strophe von William Shakespeare (1564-1616) Henry VIII, 3. AKt 1. Szene Orpheus with his lute made trees, And the mountain-tops that freeze, Bow themselves, when he did sing: To his music, plants and flowers Ever sprung²; as sun and showers There had made a lasting spring. Everything that heard him play, Even the billows of the sea, Hung their heads, and then lay by. In sweet music is such art: Killing care and grief of heart Fall asleep, or, hearing, die. [²rose] [2] Strophe von Thomas Bremser [2007] Zu weit, zu weit der Weg Zur Geliebten Frau mein Flehn‘ Hör‘ mich an, wenn ich nun sing‘ Will Dich sehn‘ im Hochzeitskleid Lächelnd mild die kurze Zeit. Warum gingst Du fort von mir? Du, mein Freund, John Dowland spiel‘, Auf der Laute musizier‘. Zwing die Angst in meinen Sang. Süße Klänge sing ich Euch. Lass uns Beide ziehn‘ ins Grab, komm, mein Freund begleit‘ mein Flehn‘ - komm! Ralph Vaughan Williams 6 dunkelste strahlung – geteilter schatten Klaus Hundgeburt [1956] [2007 arthellweg gedicht] Aus seinem neuesten Buch: einfaches gebet [gebet und echo] du mich ändernd lebendes gedicht das ich niemals schreiben könnte du weite jener großen melodie die ich beständig hören möchte du nächtlich offnen himmel überstrahlend mehr als sterne es vermögen neige mich in liebe bloß vor dir beherrscherin der rosen die auf ewig deine schönheit widerspiegeln Klaus Hundgeburt 7 Gesang 2 Take o take those lips away Ralph Vaughan Williams [1] Strophe von William Shakespeare Take, o take those lips away that so sweetly were forsworn, And those eyes, the break of day lights that do mislead the morn: But my kisses bring again, bring again; Seals of love, but seal'd in vain, seal'd in vain. [2] Strophe von Thomas Bremser [2007] Ach, Eurydike wohin? Finde ich Dein Augenpaar? Nur Dein Blick, der Liebe Sinn Und der Duft von Deinem Haar. All‘ mein Sehnen Zeit vergeht, Zeit vergeht, Herz auf Herz, Ach, fühlst Du mich noch in Dir? Nach dem Tod Vaughan Williams' [1958] wurde seine Asche im "Poet's Corner" in der Westminster Abbey in London beigesetzt. Lebendige Geschichte Der dritte Akt der Oper „Orfeo ed Euridice“ von Christoph Willibald Gluck. Eine zerklüftete Felsenhöhle. Doch der Weg durch das Schattenreich ist weit, und das Gebot der Götter grausam, sich nicht umblicken zur Gattin, zur Frau, zur eigenen Frau. Ich mahne meine Frau zur Eile. Sie klagt über meine unfassbare Lieblosigkeit, da ich sie keines Blickes würdige. Vergebens fleht sie um ein Liebeszeichen, vergebens bitte ich sie, sich zu gedulden und an meine Liebe zu glauben. Sie will die Gefilde der Seligen nicht verlassen, nur um zu freudlosem Leben zurückzukehren. Schließlich bricht meine Widerstandskraft, und ich ziehe die Heißgeliebte in meine Arme. Entseelt sinkt sie augenblicklich nieder. Als ich, Orpheus, vom Schmerz überwältigt, mich selbst töten will, haben die Götter abermals ein Einsehen. Amor naht und erweckt die zweifach Verlorene zu neuem Leben, zum Lohn für meine Treue. Beglückt kehren wir, die Wiedervereinten zur Erde zurück und preisen im Tempel Amors die Macht der Liebe. Und wenn Eurydike nicht gestorben ist, dann lebt sie noch heute…noch heute? – Das kann nicht sein. Komm John, spiel die schöne utopische Arie des Ritter von Gluck: 8 Gesang 3 Che faro senza Euridice Christoph Willibald Gluck [1714-1787] Christoph Willibald Gluck Che faro senza Euridice? Dove andro senza il mio ben? Che faro, dove andro, che faro senza il mio ben? Euridice, Euridice, oh Dio, rispondi! rispondi! Io son pure il tuo fedele, Che faro senza Euridice? Ah! non m'avanza piu soccorso, piu speranza ne dal mondo, ne dal ciel! Che faro senza Euridice? Ach, ich habe sie verloren, all mein Glück ist nun dahin! Wär, o wär ich nie geboren, weh, dass ich auf Erden bin! Eurydike, gib Antwort o vernimm mich! O hör'meine Stimme, die dich ruft zurück! Ach, vergebens! Ruh und Hoffnung, Trost des Lebens ist nun nirgends mehr für mich! Ach, ich habe sie verloren, Orpheus: „Tja, John, C-Dur, die einfältige Tonart der Liebenden…“ 9 So a tag (*siehe Anhang) André Heller [1947] (Fischer Taschenbuch 1486, Frankfurt 1974) so a tag, so a tag, ganz ohne di, des is ka tag. ganz alaan. so a tag. Wann i aufsteh in der fruah und siech nur mi.nix von dir. du fehlst ma und i fang mit mir nix an, bin so potschat² – ganz verlurn. du hast mi stark verändert, du machst aus mir an wurschtel – schau mi an. so a tag, so a tag ganz ohne di, des is ka tag.ganz alaan. so a tag, wann i aufsteh in da fruah und siech nur mi.nix von dir. i mag di, oder wia ma halt so sagt: ich lieb dich wirklichDes könnt i schwörn. du kannst da des net vurstelln.allaweil nur auf die uhr schau’n! so a tag ohne di, kannst ma glauben, is ka tag. ²unbeholfen, ungeschickt André Heller 2006 Gesang der Jünglinge I [Vater Apollo wird retten; nach der „Himmelfahrt“ seines Sohnes Orpheus. „ Ab sofort singst Du (Orpheus) nur noch Jünglingen vor…!“+ Antiphon "Laetetur cor" Graduale Romanum Triplex 10 Das Gift dringt durch die Augen ein Sir Reginald Scot [c.1538-1599] „The Discovery of Witchcraft“ *London 1584+ Genauso wie es eine Verzauberung oder Verhexung durch böse Blicke gibt, die Unheil bewirkt, gibt es verhexende Blicke, die zum Gegenteil zur Liebe führen, oder die doch zumindest guten Willen und Zuneigung hervorrufen. Denn wenn die Verzauberung oder Verhexung durch die Begierde, den Wunsch oder das Gelüsten nach irgendeiner schönen Gestalt oder einer Liebesbezeugung entstanden oder hervorgerufen worden ist, ist das Gift durch die Augen eingedrungen, auch aus großer Entfernung. Und der Eindruck einer schönen Form gelangt ins Herz des Liebenden, wo er das Feuer entfacht, an dem er dann leidet. Und weil das süße, zarte Blut der Geliebten dort wandert, ist sein Bild im eigenen Blut strahlend vorhanden, und kann dort nicht zur Ruhe kommen: und geheilt werden kann es nur, wenn das Blut dessen, der verwundet ist, zurückfließt und eindringt in den, der es verwundet hat. Sir Reginald Scot Gesang 4 I saw my lady weep John Dowland [1562-1626] <Funeral to the most famous Anthony Holborne> [1]I saw my lady weep, And Sorrow proud to be advanced so, In those fair eyes where all perfections keep, Her face was full of woe; But such a woe (believe me) as wins more hearts, Than Mirth can do with her enticing parts. [2]Sorrow was there made fair, And Passion wise, tears a delightful thing, Silence beyond all speech a wisdom rare, She made her sighs to sing, And all things with so sweet a sadness move, As made my heart at once both grieve and love. [3]O fairer than aught else, The world can show, leave off in time to grieve, Enough, enough, your joyful looks excels, Tears kills the heart. O strive not to be excellent in woe, Which only breeds your beauty's overthrow. 11 Laute Galliards Anthony Holborne [? - 1602] Über die Laute… Die Laute ist eines der ältesten Musikinstrumente. Basierend auf Darstellungen um 2000 v. Chr. stammt sie in der Form des Tanbur mit Schildkröten-Korpus aus dem babylonischen Raum. Die Araber entwickelten daraus den noch heute weit verbreiteten Ud, dessen Name (Al-ùd) sich in europäischen Ländern zu: Laud, Liuto, Luth, Laute etc. entwickelt hat. Durch die politische und kulturelle Berührung von Orient und Okzident im 8. Jh. kam die arabische Laute durch Mauren und Sarazenen zunächst nach Spanien und Sizilien. Von hier aus verbreitete sie sich in ganz Europa und nahm bis zum Barock vielfältige Formen an. In Spanien selbst allerdings entwickelte sich gleichzeitig die Gitarre. In Renaissance und Frühbarock erlebte die Laute ihre Hochblüte. Sie wurde angesehen als „regina omnium instrumentorum musicorum“ – als die Königin aller Musikinstrumente. Von Barock bis zur Spätromantik bleibt die Laute im Musikleben verschollen und erlebt erst heute in Tagen historischer Aufführungspraxis eine Wiederbelebung als Solo- und Ensembleinstrument. [ Amor und Psyche + Orpheus (-Eurydike] = ? ] Plakatentwurf nach: Pascal-Simon Gérard [1770-1834] / Amor and Psyche Louvre, Paris, France Über die Melacholie… Melancholie war im elisabethanischen England ein nur allzu gegenwärtiges Phänomen, das neben den Ärzten auch die Philosophen zu heilen und zu erklären versuchten. Während heutzutage der Begriff der Melancholie in der Psychoanalyse als das Endstadium einer Depression gilt, beinhaltet der Begriff im 16. Jh. neben dieser Schwere auch leichte psychische Verstimmungen. Das wohl bedeutendste literarische Werk zur Melancholie verfasste Robert Burton (1577 - 1640) zu Lebzeiten Dowlands in seinem Werk „The Anatomy of Melancholy“, das 1621 erschien. "Zahlreich und verschieden sind die Mittel, die die Philosophen und Ärzte verschrieben haben, um ein betrübtes Herz aufzuheitern, um abzulenken von jenen komplexen und intensiven Sorgen und Nachdenken, die diese Krankheit so sehr auszeichnen; aber meiner Meinung nach ist nichts so gegenwärtig, nichts so mächtig, nichts so angemessen wie ein starkes Getränk, Fröhlichkeit, Musik und gute Gesellschaft." "Viele Menschen werden melancholisch durch das Musikhören, jedoch ist es eine angenehme Melancholie, die die Musik hervorruft; und daher ist sie für diejenigen unzufriedenen, Kummer leidenden, ängstlichen, sorgenvollen oder niedergeschlagenen Menschen ein höchst angenehmes Heilmittel." "Musik mildert die Furcht und Wut, besänftigt das Schreckliche, lindert die Schwere, und den Schlaflosen bringt sie Ruhe; sie nimmt einem den Groll, und den Hass, sei es instrumentale Musik, Gesang, mit Streichern, Bläsern, etc.; sie heilt alle Verdrießlichkeit und Schwere der Seele." [Quelle: Iwen Schmees 2006 Home: http://johndowland.de/] 12 Gesang 5 There is a garden in her face Thomas Campion [1567-1620] [1]There is a Garden in her face, Where Roses and white Lillies grow ; A heau'nly paradise is that place, Wherein all pleasant fruits doe flow. There Cherries grow, which none may buy Till Cherry ripe themselves doe cry. Masolino da Panicale[ Tommaso di Christofano Fini ]1383 [ Panicale in Valdelsa ]-1440 - Florenz. “Adam und Eva im Paradies”. Fresko (1424-1425). Florenz, Sta. Maria del Carmine, Cappella Brancacci. [2]Those Cherries fayrely doe enclose Of Orient Pearle a double row ; Which when her lovely laughter showes, They look like Rose-buds fill'd with snow. Yet them nor Peere nor Prince can buy, Till Cherry ripe themselves doe cry. [3]Her Eyes like Angels watch them still ; Her Browes like bended bowes doe stand, Threatning with piercing frownes to kill All that attempt with eye or hand Those sacred Cherries to come nigh, Till Cherry ripe themselves doe cry. Gesang der Jünglinge II Responsorium "Unam petii a Domino" Graduale Romanum Triplex 13 Laute Sir John Smith his Almain John Dowland Gesang 6 Come again John Dowland [1]Come again, sweet love doth now invite. Thy graces that refrain, to do me due delight. To see, to hear, to touch, to kiss, to die, with thee again in sweetest sympathy. [2]Come again, that I may cease to mourn. Through thy unkind disdain, for now left and forlorn. I sit, I sigh, I weep, I faint, I die, in deadly pain and endless misery. [6]Gentle love, draw forth thy wounding dart. Thou canst not pierce her heart, for I that do approve. By sighs, and tears, more hot, than are, thy shafts, did tempt while she for triumph laughs. Komm wieder [1]Komm wieder: Holde Liebe fordert heraus nun deine Reize, die gebührend Wonne wollen mir verweigern, zu sehen, hören, fühlen, küssen, sterben wieder mit dir in holdem Einklang. [2]Komm wieder: dass ich aufhören kann, deine Missachtung zu beklagen, denn vorerst, traurig und verlassen, sitz ich, seufze, weine, schmachte, sterbe in tödlich Leid, endlosem Elend. [6]Zärtlicher Liebesgott, ziehe heraus den spitzen Pfeil: Du kannst durchbohren nicht mein Herz, denn ich verführte durch Seufzer, Tränen heißer als dein Schaft, dieweil sie im Triumph nur lacht. 14 Laute Fantasie „In Nomine 2 “ Thomas Bocklenberg [1958] Die Fantasie In Nomine2 für Laute/ Arciliuto solo basiert auf einer gregorianischen Melodie, die zuerst von John Taverner in der 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts für seine Messe GLORIA TIBI TRINITAS verwendet wurde. In der Folgezeit entstanden zahlreiche Werke insbesondere von englischen Komponisten der Renaissance, des Barock und neuerer Zeit, die diese Melodie als cantus firmus zur Grundlage nahmen. Der Titel In Nomine geht dabei auf den Text des "Benedictus-Satzes" bei Taverner zurück: Benedictus qui venit in nomine domini - [Hochgelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn] In Nomine Choralabschnitt bei John Taverner [um1490-1545] Thomas Bocklenberg Ende der 1. Abteilung < Pause > 20-30 Minuten 15 Grafik: Thomas Bremser (2007) nach Masolino da Panicale 16 2. Abteilung Gesang 7 Music for a while Henry Purcell [1659-1695] Music for a while [Z. 583 no. 2, from Orpheus Britannicus, Vol. II, 1692] Text: John Dryden [1631-1700] Music for a while Shall all your cares beguile: Wond'ring how your pains were eas'd And disdaining to be pleas'd Till Alecto free the dead From their eternal bands, Till the snakes drop from her head, And the whip from out her hands. Musik, für eine Weile vertreibt sie unsere Sorgen, ihr wundert euch, dass eure Sorgen linder werden und verachtet die Zufriedenheit bis Alecto die Toten befreit von ihren ewigen Fesseln; bis die Schlangen von ihrem Kopf sich lösen und die Peitsche aus ihrer Hand fällt. Musik, für eine Weile vertreibt sie unsere Sorgen. John Dryden 17 Gesang der Jünglinge III Antiphon "Laetabimur" Graduale Romanum Triplex Theorbe Über die Theorbe Die Theorbe ist ein spezielles Instrument der Lautenfamilie, das im 17. Jahrhundert von Rom und Padua aus in ganz Europa Verbreitung fand. Sie war vorrangig als Begleitinstrument in Oper und Konzert beliebt, wurde aber in Italien und Frankreich auch solistisch verwendet. Sarabande Robert De Visée [1660-1720] Robert De Visée 18 Gesang 8 Bey stiller Nacht zur ersten Wacht Friedrich von Spee (1591-1655) Trawrgesang von der Noth Christ am Oelberg in dem Garten „Trutznachtigall" - Erstdruck 1649 Anmerkung: Die Nachtigall galt vor allem in der antiken Literatur als Sinnbild für das „Dichter-Selbst". [1] Bey stiller Nacht zur ersten Wacht / Ein Stimm sich gund zu klagen /: II Ich nahm in acht, was die dan sagt / That hin mit Augen schlagen. [2] Vil Ruten Geissel [und] Scorpion / In meine Ohren sausen /:II Auch kömpt mir vor ein Dornen Cron / O Gott wen wolt nitt grausen! [3] Der schöne Mon will undergohn / Für Leyd nitt mehr mag scheinen /:II Die Sternen lan Ihr Glitzen stahn / Mit mir sie wollen weinen. [4] Kein Vogelsang noch Frewdenklang / Man höret in den Lufften /:II Die wilden Thier auch trawrn mit mir / In Steinen und in Klufften. *Reprise „In Steinen und in Klufften“+ Friedrich von Spee Theorbe Musette Robert De Visée 19 Ein Lied (Wagenbachs Taschenbücherei 18, © 1976 Verlag Klaus Wagenbach) Else Lasker Schüler* [1869-1945] *geboren am 11.02.1869 in Wuppertal-Elberfeld, starb am 22.01.1945 verarmt in Jerusalem. Ein Lied Hinter meinen Augen stehen Wasser, Die muss ich alle weinen. Immer möcht ich auffliegen, Mit den Zugvögeln fort; Buntatmen mit den Winden In der großen Luft. O ich bin so traurig - Das Gesicht im Mond weiß es. Drum ist viel samtne Andacht Und nahender Frühmorgen um mich. Als an deinem steinernen Herzen Meine Flügel brachen, Fielen die Amseln wie Trauerrosen Hoch vom blauen Gebüsch. Alles verhaltene Gezwitscher Will wieder jubeln, Und ich möchte auffliegen Mit den Zugvögeln fort. Else Lasker-Schüler 20 Gesang 9 Flow my tears John Dowland Form: A1-A2 / B1-B2 / C1-C2 Laute A1 Flow my tears fall from your springs, Exil’d for ever: let me mourn Where nights black bird her sad infamy sings, There let me live forlorn. A2 Down vain lights shine you no more, No nights are dark enough for those That in despair their last fortunes deplore, Light doth but shame disclose. B1 Never may my woes be relieved, Since my pity is fled, And tears, and sights, and groans my weary days, Of all joys have deprived. B2 From the highest spire of contentment, My fortune is thrown, And fear, and grief, and pain for my deserts, Are my hopes since hope is gone. C1 Hark you shadows that in darkness dwell, Learn to contemn light, Happy, happy they that in hell Feel not the worlds despite C2 Laute Fließt, meine Tränen Fließt meine Tränen, strömt aus euren Quellen. Für immer verbannt: lasst mich trauern. Wo der schwarze Vogel der Nacht sein düsteres Lied singt, dort lasst mich einsam sein. Verlöscht, ihr trüben Lichter, scheint nicht mehr! Keine Nacht ist dunkel genug für jene, Die verzweifelt ihr verlorenes Glück betrauern, das Licht enthüllt nur ihre Schmach. Niemals kann mein Leid gemildert werden. Seit jedes Mitleid verschwunden ist, Und Tränen und Seufzen und Klagen haben meine schweren Tage aller Freude beraubt Vom höchsten Gipfel der Zufriedenheit wurde mein Glück hinabgestürzt Und Angst und Gram und Schmerz in dieser Einsamkeit sind meine Hoffnungen, seit es keine Hoffnung gibt. Horcht, ihr Schatten, die im Dunkeln wohnen, lernt das Licht verachten! Glücklich, glücklich sind jene, die in der Hölle die Qualen dieser Welt nicht verspüren! John Dowland 21 Laute Petite Suite Jacques Ibert [1890-1962] Jacques Ibert Gesang der Jünglinge IV Antiphon "Inclina aurem tuam" Graduale Romanum Triplex Die Schutzbefohlenen Erich Fried [1921-1988] [Fischer 10343] (1967) aus dem Gedichtband „Anfechtungen“ Die Schutzbefohlenen Wir stehen unter dem Schutz von Leuten mit guten Ohren die züchten in großen Käfigen bunte Singschlangen Die züchten Singsingschlangen in Käfigen die wir bezahlen mit unseren Steuern und die wir umschreiten im Kreis Wenn uns das Geld ausgeht kommen wir sanglos in die Käfige wo die Singsingschlangen warten um uns schön singen zu lehren damit wir Gnade finden vor den Ohren der guten Leute die uns vor ihnen beschützen Erich Fried 22 Sally, sometimes hearing my voice… Meine schlimme, schöne Ahnung … …als sie und ich fast ans Tageslicht treten, klagt Eurydike, dass ich sie nicht ansehe, also nicht mehr liebe und sie sagt, dass sie lieber in die Unterwelt zurückkehren wolle. Aha! Ich komme nicht umhin, mich umzudrehen, und in diesem Moment bricht sie auch schon zusammen. Dieser verdammte kleine Augenblick des Vertrauens… Orpheus sing! Sing schon! Gleich hast du es geschafft! Gesang 10 [Letzte Prüfung] Cold Song Henry Purcell [John Dryden] - aus der Semi-Oper “King Arthur” Original für Bass / “Danke, Klaus Nomi…” [Klaus Sperber, 1944-1983] What Power art thou, Who from below, Hast made me rise, Unwillingly and slow, From beds of everlasting snow! See'st thou not how stiff, And wondrous old, Far unfit to bear the bitter cold. I can scarcely move, Or draw my breath, I can scarcely move, Or draw my breath. Let me, let me, Let me, let me, Freeze again... Let me, let me, Freeze again to death! Conclusio Der stumme Schrei des Orpheus: “Caterinuccia? Eurydike? Francis Purcell? Anna Livia Plurabelle? Antwortet!“ Henry Purcell 23 Die Nordsee vor Sylt 2007 Eurydike 2 (Caterina Martinelli) erscheint… Hannah S. Peifer, Stimme / Axel Herberhold, Gitarre Orpheus schaut, blickt, sieht, guckt in seinen eigenen Spiegel: „Flow my tears“ von John Dowland Eurydike 2 (“Caterinuccia”) war da… *Eurydike 2 ist die Sängerin Caterina Martinelli, die schon in der 3. Veranstaltung von Orpheus am Rhein als Eurydike in Erscheinung trat. Es gibt einen vertonten Grabgesang (SESTINA, 1610), des Komponisten Claudio Monteverdi, der in der Veranstaltung im Jahr 2010 Oar6.6 „Caterinuccia“ eine große Rolle spielen wird. Der Grabgesang hat den menschlichen Anlass, des frühen Todes der römischen Sängerin Caterina Martinelli (genannt Caterinuccia), die 13jährig als Schülerin zu Monteverdi kam und im Jahre 1608 [OrfeoRuhr 2008] 17jährig starb. Ihr, der auch die Rolle der „Arianna“ zugedacht war, gilt die Totenklage der „SESTINA“. Aber dazu an einem anderen Ort mehr… 24 Epilog Ach, komm! Melodie: Es kommt ein Schiff geladen Text: Thomas Bremser 2007 [5] Ach komm! Und lass uns Beide Den Weg gemeinsam gehn. Ich suche morgen weiter Die Zeit wird schnell vergehn [6] Dann sing ich uns ein Liedchen fein Die Frau: mein Herz, erbebt; Seh ich sie weiter sterben, warum muss das geschehn [7] Wenn wir uns auch so gerne am Tisch des Herrn gesehn So muss ich wirklich warten und will all das verstehn *8+ Kein Vater hilft, kein‘ Mutter da zu hören meine Not Die Melodie durchs ganze Jahr ertönt im Herz mein Gott… [9 =1] Es kommt ein Schiff, geladen bis an sein' höchsten Bord. Trägt Gottes Sohn voll Gnaden des Vaters, Vaters, Vaters, ewigs Wort. 25 Die Anbetung der Eurydike Take o Take those lips away John Wilson [1595-1674] [1]Take, o take those lips away that so sweetly were forsworn, And those eyes, the break of day lights that do mislead the morn: But my kisses bring again, bring again; Seals of love, but seal'd in vain, seal'd in vain. [2]Hide, or hide those hills of snow that thy frozen bosom wears, On whose tops the pinks that grow, are yet of those that April wears; But first set my poor heart free, Bound in those icy chains by thee. [1]Bleibt, o bleibt ihr Lippen ferne, Die so lieblich falsch geschworen, Und ihr Augen, Morgensterne, Die mir keinen Tag geboren! Doch den Kuss gib mir zurück, Gib zurück, Falsches Siegel falschem Glück, Falschem Glück! [2]Birg, o birg der Hügel Schnee, Die dein eis‘ger Busen trägt, Knospen, die ich blühn dort seh, Sind wie vom April gehegt. Doch mein Herz mir wieder bring, wieder bring, Das du zwangst mit eis‘gem Ring, eis‘gem Ring. John Wilson Ende des Programms Die Konserve von OaR4.6 im 21. Jahrhundert als Download im Internet unter www.thomasbremser.de + www.thomasb-duo.de 26 Anhang Termine / Mitwirkende / Adressen / Vergangenes / Werbung Kein Ende, nur ein Abschied mit einem herzlichen „Auf Wiedersehn! Demnächst in diesem Theater…“ In Vorbereitung und Fortsetzung mit: OR1.6 OrfeoRuhr „Die Augen der Eurydike“ *2008+ Grafik Thomas Bremser OaR5.6 *2008/2009+“Eurydike begegnet Orpheus“ OaR6.6 „Caterinuccia“ 27 Die Mitwirkenden Die Choralschola Die Kirchturmuhr St. Johannes in Kirchhellen Die Choralschola St. Johannes Kirchhellen (Bottrop) http://www.stjohannes-kirchhellen.de/kirchenmusik/choere/choralscholastjohannes.html Franz-Josef Berghorn Rainer Kropp Wolfgang Kuhnert Ulrich van Oepen Werner Stratmann Heinrich Schlüter Detlef Steinbrenner Die Choralschola St. Johannes wurde im März 2001 neu gegründet, zeitgleich mit dem Kinderchor. Acht interessierte Sänger schlossen sich zusammen, um die schöne Praxis des gregorianischen Choralgesangs in dieser Pfarrgemeinde nach längerer Pause wieder neu aufleben zu lassen. Der erste Auftritt erfolgte schon nach wenigen Wochen am Gründonnerstag. Die Schola erarbeitet die Propriums- und Ordinariumsgesänge des Gregorianischen Chorals nach neuesten semiologischen Forschungsergebnissen und gestaltet die Meßfeiern an Hochfesten und Sonntagen, zur Zeit zirka einmal im Monat. Außerdem wurde der Literaturumfang erweitert durch mehrstimmige Gesänge aus der russisch-orthodoxem Sakralmusik sowie der europäischen frühen Mehrstimmigkeit. Zusätzliche Aktivitäten sind u. a. regelmäßige Studienfahrten und Einkehrtage, wie z.B. in der Benediktiner-Abtei Gerleve im Jahr 2004, in der Benediktiner-Abtei Chevetogne, Belgien im März 2006. Im Oktober 2007 findet eine Studienfahrt nach Hildesheim statt, zu der auch die Mitgestaltung eines Hochamtes in der Domkirche vorgesehen ist. Probe: Freitags von 18 bis 19 Uhr im Pfarrheim St. Johannes 28 Thomas Bocklenberg, Laute Thomas Bocklenberg, Lauteninstrumente www.thomasb-duo.de Thomas Bocklenberg studierte in Düsseldorf am früheren Robert - Schumann Institut (Robert - Schumann - Hochschule) 19791983 Gitarre bei Prof. Maritta Kersting und Komposition und Instrumentation bei Prof. Günther Becker. Es folgten Studien in Elektronischer- und Computerkomposition bei Prof. Dirk Reith an der Folkwang - Hochschule Essen. Er komponiert für verschiedene Besetzungen, von Solo- und Kammermusik bis zu Orchesterwerken und Elektronischer Musik. Seine musikalische Sprache ist gleichermaßen von Elementen der europäischen Avantgarde wie von südamerikanischer Musik beeinflusst. Neben der Komposition und Interpretation eigener Werke ist Thomas Bocklenberg als Gitarrist, Lautenist und Arrangeur Mitglied verschiedener Ensembles. Ensembles ARION AULOS – historische Instrumente CANTIGA - Lieder und Lautenmusik von Mittelalter bis Frühbarock DUO 96 - Lauten & Gitarren CAPELLA VOCALE NEUSS TRAVERSÈE – Flöte und Gitarre TRUTZ NACHTIGALL - Frühe Vokalmusik aus der Zeit Friedrich Spees THOMAS B DUO - Altus und Laute Sowohl als gefragter Solist. als auch als Continuospieler wirkt er regelmäßig an Studio- und Bühnenproduktionen mit. Von besonderer Bedeutung sind für ihn konzertante Begegnungen von Alter Musik mit Werken der Gegenwart und die Komposition Neuer Musik; auch für historische Instrumente. Thomas Bocklenberg Berghäuschensweg 139 41468 Neuss Tel. 02131.168.210 Email. [email protected] 29 Thomas Bremser, Altus Foto: Nina Stapel www.thomasbremser.de Der Opernsänger und Gesangslehrer Thomas Bremser (*1958) Thomas Bremser, Altus, erhielt seinen ersten Trompetenunterricht im Alter von 8 Jahren und sang als Knabensopran in St. Lamberti zu Hildesheim. Er nahm Trompetenunterricht bei Heribert Prell (Mönchengladbach), nahm während seiner Zeit als Trompeter im Heeresmusikkorps 7 in Düsseldorf Unterricht an der Musikhochschule Köln, Barocktrompete bei Walter Holy (collegium musicum WDR). Er studierte schließlich ab 1984 an der Robert-Schumann Hochschule u.a. bei Hea Soon Park, Heinz Julius Scholz und Michaela Krämer das Fach Altus / Counter-Tenor.Bremser absolvierte zahlreiche Meisterkurse u.a. bei Emma Kirkby, Paul Esswood, Anner Bilsma, René Jacobs und Max van Egmond. 1985 wurde er von dem damaligen Intendanten Michael Hampe als Solist an die Kölner Oper verpflichtet. Er sang als Countertenor in der Oper „Agrippina“ von Händel und bestritt einige Liederabende mit Musik von Benjamin Britten. In der Zusammenarbeit mit dem Theaterfachmann Albin Hänseroth und dem Cembalisten und Dirigenten Gabor Antalffy entstand die Produktion Alcina von Händel, in der er die Partie des Ruggiero sang. Studien führten ihn danach an das Mozarteum in Salzburg, wo er von Nikolaus Harnoncourt im Jahr 1989 musikdramatischen Unterricht erhielt. Im Mozartjahr 1991 sang er unter der Leitung von Christopher Hogwood die Partie des Farnace in der Oper „Mitridate Re di Ponto“ von Wolfgang Amadeus Mozart. Von 1992- 2001 kehrte er an die Oper der Stadt Köln zurück. 1996 wurde er als Gast an die Bayerische Staatsoper München verpflichtet. Im selben Jahr debütierte er als Hänsel an der Kölner Oper. Auf internationalen Konzertreisen sang Thomas Bremser u. a. unter der Leitung von Christopher Hogwood, Frieder Bernius, Howard Amman, Georg Fischer und Arnold Östman. Im Jahr 2001 besuchte er für vier Semester die Schule für Logopädie in Bochum, um seine physiologischen und pädagogischen Grundlagen zum Thema Sprache und Stimme zu erweitern. 2002 debütierte Thomas Bremser als „Schwan“ (Carmina Burana) in der Kölner Philharmonie. Es folgten zahlreiche Konzertverpflichtungen im In u. Ausland. Seit dem Jahr 2003 arbeitet Thomas Bremser als freischaffender Künster als Altus, Gesangslehrer und Autor in Duisburg. Im Jahr 2004 schuf er den sechsteiligen Zyklus „Orpheus am Rhein“(2004-2010). Seit dem Jahr 2005 leitet er die „Stimmwerkstatt" in Duisburg, die vom Land NRW und vom Schulamt der Stadt Duisburg gefördert wird. 30. November 2007 findet die Uraufführung OAR4.6 “John Dowland begegnet Orpheus in der Unterwelt” mit dem THOMAS B DUO in der Liebfrauenkirche Duisburg-Mitte statt. 30 Letzte Meldung vor der Drucklegung… Es gibt ja keine Zufälle! Eine gute Woche vor diesem Konzert lernte ich am Mercator - Gymnasium Duisburg den Musiklehrer Axel Herberhold kennen, der mir erzählte, dass er mit einer Schülerin „Flow my tears“ einstudiert hätte. Ein Zufall, ein Wink, das Schicksal? Warum nicht? Also sang mir Hannah S. Peifer am Sonntag vor dem Konzert in der Liebfrauenkirche den Song vor. Solch‘ eine schöne Stimme! Natürlich „musste“ sie nach dem Vorsingen mitmachen. Danke an ihren „Entdecker“ und Förderer Axel Herberhold. Viel Vergnügen mit einer tollen Nachwuchssängerin! Hannah S. Peifer, Stimme (*1990) Schülerin, 12. Klasse Mercator - Gymnasium Duisburg http://www.du.nw.schule.de/merc-gym/Start/index.php (Rektorin: OStD‘ Gabriele Boden) Axel Herberhold, Gitarre (*1972) Musiklehrer am Mercator - Gymnasium Duisburg Er unterrichtet seit 2006 am Mercator - Gymnasium, hat in Dortmund studiert und spielt Gitarre. Neben dem Fach Musik, unterrichtet Axel Herberhold Philosophie und praktische Philosophie. Axel Herberhold Claudio Monteverdi 31 Grafik Thomas Bremser 2007 32 Die Ereigniskarte www.thomasbremser.de 33 OaR1.6 2004 Grafik Thomas Bremser nach zwei Bildern von Jennifer Sgodda 34 OaR2.6 2004 Grafik Thomas Bremser 35 OaR3.6 2005 Grafik Thomas Bremser nach einem Motiv der Queen Mary II 36 eurypheus empfiehlt diese Aufnahme der Marienvesper: Claudio Monteverdi: VESPRO DELLA BEATA VERGINE (Marienvesper) Kammerchor Stuttgart unter der Leitung von Frieder Bernius Thomas Bremser als Altus im Stuttgarter Kammerchor In den Live-Konzerten in Stuttgart und München (Herkules-Saal) auch als Solist Deutsche harmonia mundi (Sony BMG) 1989 Recording Supervision: Wolf Erichson Im Booklet der Text: “Claudio Monteverdis Marienvesper” von Silke Leopold Mit freundlicher Genehmigung der Firma Sony BMG [2007] frei verkäuflich www.youtube.de www.xing.de www.kulturhauptstadt-europas.de/Team.php www.kulturkritik-ruhr.de/termine/index.php 37 OR1.6 *in Vorbereitung für 2008 „Die Augen der Eurydike“+ Grafik Thomas Bremser nach einem Foto [2005] www.thomasb-duo.de Projekt euryphéus für Europäische Kulturhauptstadt RUHR.2010 www.eurypheus.de Grafik Thomas Bremser 38 Projekt für das Schuljahr 2007/2008 an der Gustav-Heinemann-Realschule in Duisburg Grafik Thomas Bremser www.stimmwerkstatt-international.eu Thomas Bremser, Fuldastr.34 D-47051 Duisburg Tel. 0203.518.88.02 www.thomasbremser.de Die Stimmwerkstatt findet in der Gustav-Heinemann-Realschule in Duisburg statt www.ghrs-du.de Direktorin: Gisela Mettgenberg Sally [2007] Meine Homepage: www.thomasbremser.de/html/sally.html 39 Referenzen von Thomas Bremser [2007] 1984 Aufnahmeprüfung an der Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf 1985 Engagement als Solist an der Oper der Stadt Köln, Liederabende, Schwetzinger Festspiele, Drottningholm (Schweden) 1987-88 „Alcina“ von Händel mit ALCINA COSMETIC Bielefeld; Dr. Wolff GmbH 1989 CD „Liebeskummer (un)gelöst“ WDR Wuppertal (Bergische Musikschule Wuppertal, Leitung Bernd Mischke) 1989 Stuttgarter Kammerchor „Marienvesper“ Harmonia Mundi Ltg. Frieder Bernius 1991 Deutsche Bundesbahn DB-Kindertag in Remscheid „Zauberflöte für Kinder“ 1992-2001 Oper der Stadt Köln, Solistische Aufgaben im In-und Ausland Operninspizient und Abendspielleiter (1500 Vorstellungen) 1993 Stadt Ratingen „Zwei in Einem“ 1996 Engagement Bayrische Staatsoper 1997 Solist der Kinderoper Köln in der Yakult-Halle der Oper der Stadt Köln 1999-2002 Gründung des Ensembles Zungenreden 2000 Liederabend Oper der Stadt Köln „Shakespeare-Songs“ Programme: „Flow my tears“ – „Time stands still“ – „Widerstehe“ – „Zwei in Einem“ – Shakespeare-Songs, „Es ist ein Ros entsprungen“ Aufführungsorte: Willhelm Lehmbruck Museum , Küppersmühle, Ludwig Turm „Garten der Erinnerung“, Sammlung Ludwig Aachen, Wuppertal, Mönchengladbach 2003 Gründung DieSingSchule 2004-2010 Sechsteiliger Zyklus Orpheus am Rhein OaR1.6 (Juni 2004) „Orpheus im Sommernachtstraum“ OaR2.6 (Dezember 2004) „Orpheus begegnet Jesus von Nazareth“ OaR3.6 (November 2005) „Eurydike darf nicht sterben“ OaR4.6 (November 2007) „John Dowland begegnet Orpheus in der Unterwelt“ Liebfrauenkirche Duisburg-Mitte OaR5.6 (2008/2009) „Eurydike begegnet Orpheus“ OaR6.6 (2010) „Caterinuccia“ (anlässlich RUHR.2010; angefragt) 29. Mai 2010 Kleiner Saal Mercatorhalle in Duisburg 2006 GHRS Stimmwerkstatt 2007 Gründung des Thomas B Duo 2008-2010 Sechsteiliger Zyklus OrfeoRuhr 2010 euryphéus 5 Projekte für RUHR.2010 (beworben) Eine „musische Assoziation“ von Thomas Bremser zum Thema Gerhard Mercator, Odysseus und Orpheus. Projekt für die Kulturhauptstadt RUHR.2010. Hauptstück ist die Marienvesper von Claudio Monteverdi. 40 © Thomas Bremser 2007 Impressum: Thomas Bremser - Altus. Gesanglehrer. Autor. Musikproduzent Projektbüro. Duisburg: orfeooffice Ort. Fuldastraße 34 - 47051 Duisburg Tel. 0203.518.88.02 Fax. 0203.518.88.03 Mobil. 0178.867.93.64 Mail. [email protected] Internetauftritte. Vernetzungen www.thomasbremser.de www.eurypheus.de 41 www.stimmwerkstatt-international.eu www.thomasb-duo.de Steuernummer. USt-IdNr.DE.161494492 Bankverbindung. Sparkasse Duisburg Königstraße Bankleitzahl. 350.500.00 Kontonummer. 2000.862.88 42 mag.2_07 Kultur und Schule. Das Magazin zum NRW-Landesprogramm 2006/2007: Projektimpressionen aus der Praxis SEITE 4 Fragen und Antworten zum Programm SEITE 14 Künstlerpool SEITE 16 Evaluation SEITE 17 Modell-Land NRW SEITE 18 Termine SEITE 20 Editorial. Das vorliegende zweite Quartalsmagazin mag 2_07 zum Landesprogramm »Kultur und Schule« stellt die Projektpraxis in den Mittelpunkt. Darüber hinaus wird ein Ausblick auf den Künstlerpool und die geplante Programmevaluation gegeben. Fragen zur Abgabepflicht und Perspektiven des Modell-Lands kulturelle Bildung NRW runden das Magazin ab. 2 Impressum Herausgeber Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen Stadttor 1 · 40190 Düsseldorf Produktion LKD NRW e.V., Unna Bildnachweis Titelmotiv: Das Foto zeigt die Künstlerin Mechthild Pempeit mit Schülerinnen und Schülern des Projekts »In 80 Tönen, Farben, Geschichten und Tänzen um die Welt« der Offenen Ganztagsgrundschulen Unna · Fotograf: Olaf Nowodworski Abbildungen im Innenteil: Arinya Berges (S. 4), Diaz-Fernandez/Küster/Bremser (S. 5 u. 14/15), Manfred Brückner (S. 6, 14/15 u. 17), Frank Domahs (S. 7), Lutz SchörkenKoch (S. 8), (Raphael Dieckert/ Katrin Soran, S. 9), Robrecht Herrmann (S. 10 u. 16), Sigrid Halfpap (S. 11), Bart Hogenboom (S. 12), Barry L. Roshto (S. 13) © Copyright für alle Abbildungen bei den Künstlern Gestaltung Lütke Fahle Seifert AGD, Münster Druck Druckerei Kettler GmbH, Bönen Diese Broschüre kann per E-Mail bestellt werden bei: [email protected] (Stichwort: mag. 2_07) © Düsseldorf, Februar 2007 www.kultur.nrw.de Kultur und Schule. Das Magazin zum NRW-Landesprogramm 2006/2007: Projektimpressionen aus der Praxis SEITE 4 Fragen und Antworten zum Programm SEITE 14 Künstlerpool SEITE 16 Evaluation SEITE 17 Modell-Land NRW SEITE 18 Termine SEITE 20 Thomas Bremser Die Stimmwerkstatt Superstars auf dem Weg zur Selbstwahrnehmung oder wie Schülerinnen und Schüler der Klassen 8 und 9 der Gustav-Heinemann-Realschule Duisburg das Sprechen und Singen neu erleben Hier sind sie: Aylin, Carina, Dana, Dennis, Halima, Julia, Lenia, Lisa, Marco, Marie, Minh Trang, Selina, Sevim und Zeynep. Der Einfluss von Karaoke, Mp3-Playern, Musik-Downloads im Internet, Autobiographie und Zukunftsvision Superstar-Popstar-Fernsehen etc. An der Richard von Weizsäcker- ne Zukunftsvision entwickelt. Zur Veröffentlichung der spä- und in Cellophan eingetütet. Auf dem Handy, beim Einkauf, wahrnehmung, die wohlwollende Schule, einer Förderschule für ter entstandenen Bücher suchen wir noch nach entsprechen- in jeder erdenklichen Situation sind wir »online« und lassen Kritik und Eigenkritik sowie das emotionale und soziale Entwick- den Möglichkeiten. uns von Sprache und Musik beeinflussen. So leicht zu be- Selbstbewusstsein jedes Einzelnen lung in Münster, arbeite ich in ei- In dieser extremen Schulsituation sind kriminelle Vorge- dienen, nur ein Knopfdruck, ein Klick und schon funktio- erst einmal innerhalb dieser ner 6. Klasse mit 10 Jungen und schichten, körperliche Gewalt oder Unterrichtsverweigerung niert alles wie am Schnürchen. Es sieht doch alles so leicht, Stimmwerkstatt gestärkt werden. einem Mädchen. Die 11- bis 13- normal. Nur die intensive Zusammenarbeit mit der Schullei- ja in (be-)greifbarer Nähe, aus. Was machen wir dort konkret? Jährigen verschiedener Herkunft tung und den beiden, das Projekt ständig mit begleitenden Wechseln wir die Seite und werden vom Konsumenten zum Wir hören zu, lauschen, sprechen, und Religion kommen zum Teil Lehrerinnen bzw. Sozialarbeiterinnen, macht diese Arbeit Darsteller, Sänger oder Redner, wird uns schnell bewusst, diskutieren, schreien, flüstern, aus einem doppelt fremdsprachi- möglich. Neben pädagogischer Unterstützung erhalte ich dass die Stimme nicht auf Knopfdruck einen künstlerischen brüllen, turnen, atmen, ächzen, gen Elternhaus. Mit den verschie- sämtliche Freiheiten bezüglich zeitlicher, räumlicher und vor Ausdruck findet, sondern nur durch intensive Schulung zu stöhnen, hecheln, singen, sum- densten gestalterischen Ausdrucks- allem inhaltlicher Gestaltung. Allein dieser flexible Hand- einer Interpretationsmöglichkeit gelangen kann. men, brummen, tönen und hau- mitteln erarbeiten sie ein eigenes lungsrahmen lässt uns bereits jetzt die ersten Früchte ernten. Dieses menschliche »Funktionieren« ist Thema der Stimm- chen einem Lied Leben ein, mehr Buch über sich selbst. Im ersten Die Reaktionen der Kinder und Jugendlichen unterstreichen werkstatt. Die funktionelle und die personale Ebene der Stim- nicht. Ob sich hieraus ein öffentli- autobiographischen Teil wird durch die Notwendigkeit von Projekten wie diesem. Es bietet dem me werden durch Improvisationen kleiner Musical- und cher Auftritt ergibt, wird man se- die aktuelle emotionale Erfahrung gewaltigen inneren Aufruhr ein Forum. Opernszenen sowie Einzelvorträge eines Liedes angeregt. hen und hören können ... ■ während der gestalterischen oder Unser großer Wunsch ist, mit weiteren Projekten an diesen Um innerhalb der Gruppe den Mut zu finden, ein Lied allei- Schreib-Arbeiten die sofortige in- »Erfolg« anzuknüpfen. Eine langfristige Idee ist z. B. eine ne vorzutragen, bedarf es aber auch der gezielten Einzel- tensive Reflexion in Form von Be- Sammlung mit vielen Autobiographien von Kindern und Ju- schulung. Durch physiologische Grundkenntnisse wie Atem- wusstmachung und Verbalisierung gendlichen. technik, Sprech- und Gesangübungen sollen die Selbst- der Zugang zur Selbstwahrneh- Der Austausch auf den Fortbildungen gab mehr allgemeine mung erleichtert. Dabei ist ein Informationen und Inspirationen. Mein persönliches Lern- »realer« Blick auf die eigene Si- feld ist die Erfahrung und der Austausch während des Pro- tuation (Familie, Schule ...) der jektes selbst. ■ eine Aspekt, das Erkennen der eigenen Schwächen und vor allem Stärken der andere. Aus diesem Erkennen heraus wird mit jedem Jugendlichen im zweiten Teil sei- hat seine kulturellen Spuren hinterlassen. Musik ist, wie nie zuvor, austauschbar, überall verfügbar 5 Projektimpressionen aus der Praxis Projektimpressionen aus der Praxis 4 Arinya Berges 7 Manfred Brückner Lina do Carmo Wachstum Dance meets identity – Harmonie in der Verschiedenheit Zwölf Jugendliche (8 Jungen, gendlichen motiviert und überzeugt werden, 4 Mädchen) einer 6. Klasse dass dieses Projekt nur gemeinsam zum Er- der Geschwister-Scholl- folg führt. Die Aufnahme und Unterstützung In der Klasse 9c der Freiherr-vom-Stein-Realschule in Düs- die Jugendlichen fühlten sich wie Ganztagshauptschule in Ah- durch die Schule war sehr gut und hat die Ar- seldorf mit 25 Schülerinnen und Schülern sind 14 Nationa- ein Schiff in einer gewaltigen Wo- len erarbeiten Collagen zum beit erleichtert. Das Kollegium hat erkannt, litäten vertreten. Vor diesem Hintergrund wollte sich das ge, aber bei der ersten Präsentati- Thema Frieden und Freiheit dass das Öffnen der Schule für diese Art der Projekt »Dance meets identity« mit der historischen, aktuel- on am 12. Januar 2007 vor Freun- mit dem Titel »Wachstum«. Angebote überlebensnotwendig ist. Daher len und zukünftigen Identität der Jugendlichen auseinander- den und Eltern waren alle Zweifel Wir arbeiten miteinander an wird dieses Projekt auch im nächsten Jahr setzen. Gleich zu Beginn unserer Zusammenarbeit musste wie weggewischt: Die Lehrer erkannten ihre Schülerinnen und einem 2x2 Meter großen Friedensbild, fortgesetzt. Es wäre wünschenswert, wenn der Kon- ich feststellen, wie stark die Jugendlichen von MTV beein- aufgeteilt in 16 gleich große Fragmente. takt zum Lehrerkollegium enger wäre. Dafür fehlt es flusst sind und wie schwer es ihnen oft fällt, mit Klischees Schüler nicht wieder! Die einzelnen Fragmente werden farb- aber an den strukturellen Voraussetzungen. An dieser zu brechen. Wir haben uns bewusst viel Zeit für die Reflexi- Die Klassenlehrerin Maria Heiter lich gestaltet unter anderem unter Zuhil- Schule wird etwas bewegt. Hier gibt es ein gutes Mit- on genommen, so dass sich auch die sehr schüchternen Ju- hat mich sehr unterstützt, die fenahme von Zeitungsausschnitten vom einander. Ein Informationsaustausch im Rahmen der gendlichen auf den zeitgenössischen Tanz einlassen konn- Schule insgesamt dem Projekt 11. September 2001. Fortbildungen ist hilfreich und notwendig. ■ ten. Das Arbeiten mit den Jugendlichen ist ein indirektes Raum gegeben. Von Februar bis Dieses große Ganze soll tragfähig für Führen und ein ständiger Balanceakt. Hätten sie sich bevor- April ist eine Vertiefung des cho- den Frieden werden. Das gesamte Pro- mundet gefühlt, wäre das der Tod des Projekts gewesen. 12 reographischen Prozesses zu einer jekt wird fotografisch begleitet, um in ei- Jugendliche haben den Sprung auf die Bühne gewagt. Aus vollendeten Tanzproduktion im ner späteren Ausstellung den Entste- ihnen formte sich allmählich eine feste Gruppe. Wir einig- Tanzhaus NRW geplant. Von Mai hungsprozess zu zeigen. Gleichzeitig ten uns darauf, dass HipHop und Breakdance-Elemente ok bis Juni geht’s um die Enderarbei- werden die Schüler angehalten, ihre Ge- sind, aber keine Bewegungen kopiert werden sollten. Ge- tung mit Generalproben im Tanz- danken zum Projekt festzuhalten und meinsam versuchten wir den eigenen und auch Namen der haus NRW für die Premiere und aufzuschreiben. anderen in Bewegung umzusetzen. Dass Tanz auch viel mit Aufführung im Rahmen des tanz- Die räumlichen Arbeitsbedingungen sind Nachdenken zu tun hat, wollte manchen nicht in den Kopf. maxx und des Schulfestes. Wenn ideal. Bis zum Beginn der gemeinsamen Im zweiten Teil des Projekts ging es um die Frage, was ist das keine tolle Perspektive für die künstlerischen Arbeit mussten die Ju- Körper, was ist Identität? Es war ein ständiges Auf und Ab, Jugendlichen ist. ■ Projektimpressionen aus der Praxis Projektimpressionen aus der Praxis 6 Svetlana Fourer Achim Krichel Das Spiel mit der neutralen Maske Kreatives Schreiben&Theaterspiel Es gibt viele Theaterstücke für Kinder und Jugendliche und alle haben eins gemeinsam: Sie wurden von Erwachsenen geschrieben. Hier setzt meine Projektidee an. Warum sollten nicht die Jugendlichen selbst ein Stück schreiben und auf die Bühne bringen? »Authentisches Bühnenmaterial« garantiert! Am Aachener Couven Gymnasium machten wir uns daran, mit Schülern der Jahrgangsstufen 7 bis 10 diese ambitionierte Idee umzusetzen. Nach einer Einführung in Techniken des dramatischen Schreibens legten wir los. Wir gaben uns den Namen »Die Betablocker«, wählten ein Thema »My ge- Es ging vor allem darum, den Ju- Nach den Proben mit den Einzelgruppen haben wir uns bes- neration – Stücke unseres Lebens« und bilde- führung zu bringen, lässt sich wahr- gendlichen (Achtklässlern) der ser verstanden und ich konnte den meisten Jugendlichen die ten vier Kleingruppen. Jede Gruppe arbeitet scheinlich nicht umsetzen. Dafür Gemeinschaftshauptschule Tiefen- Angst vorm Ausprobieren nehmen. Sie bekamen Lust zu seitdem an einem ca. 20-minütigen Kurz- brauchen wir mehr Zeit. Von daher talstraße in Köln-Mülheim die spielen und zu machen. Nach zwei Tagen hat jede Gruppe stück, sodass im Frühling ein abendfüllendes hoffen wir auf eine Fortsetzung verschiedenen Arten der Körper- als Team zusammengearbeitet, die Störer waren gebremst Theaterstück vorliegen wird. Natürlich pro- des Projekts 2007/08. haltung unter der neutralen Maske und die Jugendlichen machten auch freiwillig »Überstun- ben wir in Spielszenen, was wir geschrieben Das Projekt wurde vom Couven bewusst zu machen und ihnen den«. Sowohl das Spiel mit den Gesichtsmasken als auch haben. Zum Einsatz kommen dann auch die Gymnasium von Anfang an bes- auch ein Bewusstsein für die eige- das Schauspielerische und Tänzerische haben bald sehr gut Schauspieler in unserer Truppe, die neugierig die Entwick- tens unterstützt. Die Arbeitsbedin- ne Körperhaltung zu vermitteln. geklappt. Ohne die Unterstützung der Klassenlehrerin Bri- lung der Texte verfolgen. Die Qualität des bisher Geschrie- gungen im Computerraum und in Das Ganze sollte spielerisch durch gitte Schunke, der Deutschlehrein Angelika Humpert und benen übertrifft meine Erwartungen – starke lebensnahe der Aula sind ausgezeichnet. Na- Übungen und Improvisationen ge- der Schulleiterin Ursula Stumpf hätte ich das Ganze organi- Dialoge und sehr gutes Szenen-Timing. Die größte Stärke türlich blicken besonders die schehen. Ich musste mein Konzept satorisch nicht so gut hinbekommen. Auch das Lehrerkolle- meiner jungen Autoren ist ihre Unerfahrenheit. Das ur- Deutschlehrer erwartungsvoll auf den kreativen Output ihrer Schüler. Alle zwei Monate treffe ich mich gium war teilweise sehr interessiert und gespannt auf das sprüngliche, von mir allzu euphorisch angepeilte Vorhaben, Kinder und Jugend- Ergebnis. Leider konnte aber nur eine Klasse unsere Auf- ein solch großes Stück noch im selben Schuljahr zur Auf- lichen die Maske führung sehen, weil man sich nicht getraut hat, die Anfän- mit den Künstler-Kollegen überhaupt nicht an- ger den möglichen Lachern und Kommentaren der anderen zur Fortbildung. Dort blicken genommen haben – auszusetzen. wir alle über den Tellerrand ich habe ihnen zu Eine Fortsetzung des Projekts ist von allen Seiten sehr er- unserer eigenen Projekte, viel auf einmal zu- wünscht. Mich hat beeindruckt zu sehen, wie viel Mut und übernehmen Anregungen gemutet. Um die Wille hinter anfänglichem Misstrauen versteckt waren. Es für zukünftige und unter- teils massiven Stö- braucht jemanden, der das Feuer zündet und verlorenes stützen uns bei anstehenden Selbstvertrauen zurückgibt. ■ Problemen. ■ aber sofort korrigieren, weil die rungen besser in den Griff zu bekommen, habe ich die Klasse in drei Gruppen und drei Szenen von »Romeo und Julia« geteilt: 1. Ball im Haus Capuelt, 2. Balkon-Szene und 3. Kampf zwischen Mercutio, Tybalt und Romeo. 9 Projektimpressionen aus der Praxis Projektimpressionen aus der Praxis 8 Sigrid Halfpap Ohne Wasser läuft nix Jonas Müller Bronzeplastik Bremer Stadtmusikanten Eine Gruppe von 16 Schülern der Meine eigentliche Intention ist jedoch, die Be- Das Projekt soll den Kindern die Bedeutung des Wassers für Im Moment beschäftigen wir uns Geschwister-Scholl-Hauptschule gegnung mit Kunst außerhalb der Schule in ei- Mensch und Umwelt vor Augen führen und sie motivieren, mit dem Künstler Hundertwasser, in Brakel entwickelt in 4 Teams nem Bildhaueratelier zu ermöglichen. Beim ers- das Thema künstlerisch zu bearbeiten. Im August 2006 be- was beim Thema Wasser nahelie- jeweils eine Tierplastik aus Bron- ten Treff in meinem Atelier höre ich Kommen- gann die Verwirklichung meines Projekts mit zehn Sieben- gend ist. Die gesamte Projektar- zeblech, die anschließend zu einer tare wie: »Ey, cool, ey, wodraus is das, womit is jährigen an der Offenen Ganztagsgrundschule Blomberg. beit wird von mir auf einer Home- Gesamtform montiert wird. Wir das gemacht?« Doch plötzlich sehe ich mit Ent- Mein Ideenreichtum schien fast unerschöpflich. Die Kinder page mit Fotos dokumentiert, da- treffen uns 14-tägig dienstags von setzen, wie jemand mit einem meiner Schweißbrenner wie sollten »Regengeräusche« sammeln, Aquarelle im Regen mit die Kinder ihren Eltern oder 16 bis 19 Uhr. Das sehr kostspieli- mit einer Pistole herumfummelt. Als ich entsetzt schreie: malen, im Schwimmbad Unterwasserfotos machen usw. Freunden jederzeit ihre Projektar- ge Material wird von der bekann- »Stopp, Unfallgefahr« antwortet der Jugendliche mürrisch: Sehr schnell musste ich lernen, dass es gar nicht so einfach beit zeigen können. Insgesamt ten Beschlagherstellerfirma FSB »Wollt ja nur mal gucken, Alter.« Obwohl er mit dem Alter ist, selbst mit der anfänglichen Unterstützung der Kunstleh- kommen wir mit dem abgespeck- aus Brakel gesponsert. Der För- Recht hat, entwende ich ihm kommentarlos das Griffstück rerin, mit den Kindern nachmittags einigermaßen ruhig zu ten Konzept gut voran. derverein der Schule und die Stadt und provoziere eine Fehlzündung mit einer riesigen Stich- arbeiten. So speckte ich mein Konzept mehr und mehr ab. Mit der Schulleiterin stehe ich in Brakel stellen 2500 € für die flamme und anschließender Knallgasexplosion als Antwort. Unser Arbeitsraum ist groß und bietet viele Möglichkeiten. sehr gutem Kontakt. Neuerdings Schweißausrüstung zur Verfü- Es folgen Ausrufe wie: »Boh, ey, Alter, heftich Alter, ey!« Schränke zur Unterbringung des Materials sind vorhanden. auch mit der Leiterin des Offenen gung, womit auch die Wertschät- der männlichen Cooltyp-Fraktion und »Nix für mich, das Allerdings lädt der Raum die Kinder auch zum Herumtoben Ganztagsschulbereichs, mit der zung des Projekts deutlich wird. wars wohl« der weiblichen Beckenfrei-Fraktion. Das daraus ein, da keine feste Sitz- oder Klassenordnung besteht. ich mich nun manchmal berate. In der Anfangsphase wurden aus- folgende Aufstellen und Einhalten von Regeln ist hart, aber Die Kinder brauchen Bewegung und Abenteuer – deshalb Leiterin und Lehrer wissen den schließlich Arbeitsproben erstellt unumgänglich! war der Spaziergang am Bach wohl das schönste Erlebnis Wert des Projekts sehr wohl zu und vor allem Sicherheitsabläufe Im homo ludens, dem spielenden Menschen, eine der wich- für sie. Sie haben eifrig gesammelt, was sich im und am schätzen. Für die Kinder ist es trainiert, worauf Skizzen und Mo- tigsten Triebfedern für das Machen von Kunst zu sehen, ist Wasser finden ließ. Wir haben daraus eine 120 cm große eher ein Kurs wie andere auch. ■ delle folgten. Natürlich ist diese meine Leitidee für dieses Projekt, fernab vom Animations- Collage gemacht, worauf die Kinder sehr stolz sind. Dank Phase des Übens etwas zäh, aber geschäft der so genannten Freizeitgesellschaft und abseits des Fördervereins der Schule, der die Materialkosten be- die Modellergebnisse brachten die vom eindimensional zweckorientierten Menschen. ■ zahlt, haben wir auch Fahnen gebaut und bemalt, die die Anfangsbegeisterung wieder zu- Kinder mit nach Hause nehmen durften, um sie in ihre Gär- rück. ten zu »pflanzen«. 11 Projektimpressionen aus der Praxis Projektimpressionen aus der Praxis 10 Bart Hogenboom Migrationstheater 2003 begann ich meine Arbeit als Regisseur und Theaterpädagoge an der Hauptschule in Münster-Coerde. In Anlehnung an die Entwicklungen in den Niederlanden, wo Drama Pflichtfach ist, ist es mein Ziel, Theater als festen Bestandteil der schulischen Arbeit zu verankern. Die Hauptschule Coerde ist eine Stadtteilschule mit rund 50% Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund, darunter eine hohe Zahl von Sinti und Roma, und mit einer Vielzahl sozial- und bildungsbenachteiligter Kinder. Aufgrund der geringen kulturellen Identifikation der Schülerinnen und Schüler – abgesehen vom Fernsehkonsum – liegt die Besonderheit eines Theaterprojekts an der Schule darin, überhaupt Theater zu spielen, sich auf die Bühne zu wagen und sich auszudrücken. Ich arbeite mit den Schülerinnen und Schülern immer ergebnisorientiert, d. h. am Ende steht eine Aufführung. Wichtig ist, das Konzept ständig der Lerngruppe anzupassen und sehr flexibel zu sein. Ich fordere die Schüler heraus Barry L. Roshto und lege Wert auf kurze und kräftige Präsentationen. Gut Muster Natur gefällt mir, dass mit Hauptschülern ein sehr authentisches Arbeiten möglich ist. Die Erfahrung, auf der Bühne zu stehen, ist für viele Teilnehmer/innen von unschätzbarem Das »Mixed-Media«-Kunstprojekt »Muster Natur« wurde dem Altpapier gerettet worden wa- Wert. konzipiert, um die Aufmerksamkeit von Stadtkindern, die ren, aufgeklebt. Die Bäume wur- Schwerpunkt des durch Kultur und Schule ermöglichten die Marienschule in Bonn besuchen, gegenüber der in der den angemalt und ausgeschmückt. Projekts »Migrationstheater« ist die Umsetzung von bekann- Natur vorhandenen visuellen und akustischen Information Dabei gab es auf einmal einen ten Märchen in eine moderne und zeitgemäße Erzählung. zu erhöhen. In den aufeinander aufbauenden Phasen sollte Baum mit Gesicht, und bald dar- Beim Start des Projekts im August 2006 waren mehr als 20 die Natur in der Umgebung nach Mustern untersucht, doku- auf hatten alle Bäume Gesichter, Achtklässler dabei, bei den verbliebenen 15 Jugendlichen mentiert und dann aus dem gewonnenen Material und den Persönlichkeiten, Ränge und Be- bin ich zuversichtlich, dass sie bis zum Projektfinale dabei neu erworbenen Kenntnissen Kunstwerke kreiert werden. ziehungen. Sie fingen an mitein- bleiben. In Zusammenarbeit mit dem Begegnungszentrum Die Selbstorganisation, das wichtigste Prinzip natürlicher ander zu agieren und organisierten Meerwiese sind andere Theatergruppen mit Jugendlichen Strukturen, sollte anschaulich gemacht werden und als sich schließlich selbst in ein Thea- und Senioren gefragt worden, ob sie sich auch mit dem The- Maßstab für die Analyse natürlicher Muster dienen. terstück um. Die neue Digicam, ma Märchen auseinander setzen wollen. Im Mai 2007 wer- Muster Natur ist ein Projekt, in dem elektronische Medien die die Offene Ganztagsschul-Lei- den sich die teilnehmenden Jugendlichen und Senioren ihre eine wichtige Rolle spielen, aber nicht im Zentrum stehen. terin uns beisteuerte, erwies sich Aufführungen gegenseitig vorstellen, um einen generations- Das Erlernen des Umgangs mit Kameras, Mikrofonen und als geeignetes Gerät, um Videofil- übergreifenden Austausch zu ermöglichen. ■ Computern sollte beiläufig als »collateral learning« gesche- me aufzunehmen. Jetzt wird ein hen. Wichtiger ist, wie die Kinder diese Medien optimal Märchenfilm gedreht. Dies ent- ausnutzen können, um ihre Ideen umzusetzen. Wie können spricht nicht der ursprünglichen sie verschiedene Medien so mischen, dass jedes Medium Intention, aber das ist Medien- das andere ergänzt, ohne in eine sensuelle Weitschweifig- kunst ... ■ keit oder Überfülle zu gelangen? Zurzeit hat sich in dem Kurs ein Prozessfluss ergeben, der angefangen hat mit dem Basteln eines künstlichen Waldes. Zunächst wurden Blätter aus alten Plastik-Prospektfolien ausgeschnitten. Diese wurden dann an Papp-Rollen, die aus 13 Projektimpressionen aus der Praxis Projektimpressionen aus der Praxis 12 Das NRW-Landesprogramm »Kultur und Schule« 2006/2007 Fragen und Antworten Anknüpfend an die Informationen zu Ausschreibung, Finanzierung und Fortbildung (siehe mag.1_06, auch unter www.kultur.nrw.de) greifen wir an dieser Stelle die wichtigsten Fragen zu Abgabepflichten auf. Informationen zum Versicherungsbedarf folgen in einer späteren Ausgabe. Fragen und Antworten zum NRW-Landesprogramm 14 15 Abgabepflichten in Schulprojekten Müssen Schulen Beiträge an die Künstlersozialkasse abführen? Die Künstlersozialkasse (KSK) ist eine staatliche Einrichtung, die selbstständigen Künstlern und Publizisten sozialen Schutz in der Ren- Sind Schulen Auch von Gebührenzahlungen an die GEMA, die Gesellschaft für mu- GEMA-pflichtig? sikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte, sind ten-, Kranken- und Pflegeversicherung bietet. Die Hälfte der fälligen nordrhein-westfälische Schulen befreit. Denn zwischen der GEMA Beträge werden dabei aus einem Zuschuss des Bundes sowie aus Sozi- und dem Land Nordrhein-Westfalen besteht ein Vertrag zur Abgeltung alabgaben der Unternehmen gezahlt, die Kunst und Publizistik ver- der Vergütungsansprüche gegenüber den kommunalen Schulträgern. werten. Diese umfasst Schulveranstaltungen oder gemeinsame Veranstaltungen mehrerer Schulen, bei denen kein Eintrittsgeld oder Unkostenbeitrag Bei Schulprojekten stellt sich die Frage, ob auch allgemein bildende von mehr als 2,56 € erhoben wird. Schulveranstaltungen im Sinne des Schulen abgabepflichtig werden, sobald sie Künstlerinnen und Künst- Pauschalvertrages sind Veranstaltungen einer Schule, mehrerer Schu- ler verpflichten. Dies hat das Bundessozialgericht verneint. Mit dem len gemeinsam oder eines Fördervereins oder der Schülervertretungen Katalog der abgabepflichtigen Unternehmen habe der Gesetzgeber nur außerhalb des planmäßigen Unterrichts in der Schule, auf Plätzen und diejenigen Kreise erfassen wollen, die typischerweise Künstler für Straßen oder in Räumlichkeiten, die der Schule kostenfrei zur Verfü- ihre Zwecke in Anspruch nehmen. Der Abgabetatbestand sei noch gung gestellt werden, bei denen lediglich Erlöse aus Eigenbewirtung nicht erfüllt, wenn die Schule selbstständige Künstler im Unterricht erzielt werden und die nicht dem Erwerbszweck eines Dritten dienen. oder für außerunterrichtliche Veranstaltungen heranzieht. Anders sieht Da die außerunterrichtlichen Angebote im Landesprogramm »Kultur dies für außerschulische Träger und Einrichtungen aus, für die die Ab- und Schule« als schulische Veranstaltung gelten, besteht auch hier kei- gabepflicht schon grundsätzlich festgestellt wurde. ne Vergütungspflicht. Diese entfällt ohnehin für Veranstaltungen der Jugendhilfe, der Sozialhilfe, der Alten- und Wohlfahrtspflege, der Gefangenenbetreuung sowie für Schulveranstaltungen, sofern sie nach ihrer sozialen oder erzieherischen Zweckbestimmung nur einem bestimmten, abgegrenzten Kreis von Personen zugänglich sind. Kritische Begleitung www.kulturundschule.de Das Netzwerk zum Netzwerken Mit dem Startschuss zum Landes- einen Wegweiser durch die Vielzahl kompetent durchge- programm »Kultur und Schule« führter und kreativer Projekte. im vergangenen Jahr schaffte die Interessierte Lehrerinnen und Lehrer, Künstlerinnen und Landesregierung eine stabile Basis Künstler, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Institutio- für ein immer größer werdendes nen, aber auch Eltern und Schüler können sich im Künstler- Netzwerk kulturell-ästhetischer pool, in der Projektdatenbank und im Schulpool über die Bildung. Während derzeit landes- Projekte aktiver kulturell-ästhetischer Bildung informieren, weit in allen Schulformen Schüle- Anregungen und Eindrücke sammeln und in Kontakt mit- Im Januar 2007 hat das Zentrum für Kulturforschung in gen geplant, auf denen die Pro- rinnen und Schüler unter der Lei- einander treten. Differenzierte Funktionen ermöglichen die Bonn, das in seiner Tätigkeit einen Schwerpunkt in der For- jektergebnisse präsentiert werden tung von Künstlerinnen und zieldefinierte Suche nach Künstlerinnen und Künstlern, schung zu kulturellen Bildungsprozessen bei Kindern und sollen. Beteiligte Schüler sollen Künstlern in mehr als 700 Projek- Kunstrichtungen und Projektangeboten im Einzugsbereich Jugendlichen gesetzt hat (Publikationen u. a.: »1. Jugend- hier die Möglichkeit erhalten, sich ten Kunst und Kultur begegnen, einer bestimmten Schule oder in einer Region. Künstlerin- Kultur Barometer«; »Künste – Medien – Kompetenzen« – ebenfalls zur Akzeptanz der wird bereits an der Fortsetzung nen und Künstler werden die Möglichkeit haben auch nach Abschlussbericht zum Programm der Bund-Länder-Kom- Künstlerprojekte zu äußern. dieses Programms im kommenden interessierten Schulen in ihrem Tätigkeitsradius zu suchen mission für Bildungsplanung und Forschungsförderung Schuljahr 2007/2008 gearbeitet. und diese zu kontaktieren. Finden sich im Schulpool derzeit »Kulturelle Bildung im Medienzeitalter« u. a.), die Evalua- In einem dritten Schritt werden Erklärtes Ziel ist die landesweite nur die Schulen, die schon jetzt ein gefördertes Projekt tion des Landesprogramms »Kultur und Schule« übernom- schließlich alle beteiligten Künst- Verbindung verschiedener Initiati- durchführen, so werden sich zukünftig Schulen selbst regis- men. Die Entwicklung der Projekte und anderen Aktivitäten ler und Schulen schriftlich befragt. ven zu einem filigranen und kom- trieren können, um ihr Interesse an einem Projekt im Rah- im Rahmen des 2006/07 erstmals umgesetzten landesweiten Diese quantitativen Erhebungen petenten Netzwerk kulturell-ästhe- men des Landesprogramms zu dokumentieren. NRW-Programms soll dokumentiert und kritisch begleitet sollen eine breite Rückmeldung werden. Methodisch beinhaltet die Evaluation drei »Bau- zum Programm ermöglichen. In steine«. einigen ausgewählten Schulen tischer Bildung. Kontakte, Empfehlungen und der Erfahrungsaus- Eltern, Schüler und Lehrer erfahren darüber hinaus mehr tausch unterstützen dieses Vorha- über die landesweiten Aktivitäten und Möglichkeiten. An- ben ganz wesentlich. geregt durch die Vielzahl der Projekte, werden sie darin un- In einem ersten Schritt werden sämtliche Projektunterlagen Meinungsbild gebeten. werden auch die Eltern um ein terstützt, selbst aktiv zu werden und Kontakt zu Künstlerin- des Landesprogramms wie Bewerbungen, Materialien der Für einen abschließenden Auswer- Mit dem Internetsystem »www. nen und Künstlern aufzunehmen, um mit ihnen Ideen zu Fortbildungen etc. sekundäranalytisch ausgewertet. Für je- tungsbericht werden die erhobe- kulturundschule.de«, das feder- entwickeln und umzusetzen. So wird aus einem groben sta- des Projekt werden in einer Datenbank systematisch alle nen Daten des dreigeteilten Me- führend vom Kulturse- bilen Netz zunehmend ein feinmaschiges, multiin- verfügbaren Informationen gesammelt, so dass Aussagen thodenkonzepts harmonisiert und kretariat Gütersloh be- formatives Netzwerk kulturell-ästhetischer Bildung für alle geförderten Projekte der ersten Förderwelle möglich zueinander in Beziehung gesetzt. treut wird, steht ab Mit- mit wachsendem, zukunftsweisendem Potential. ■ werden, beispielsweise zum biographischen Werdegang der Er beinhaltet nicht nur Empfeh- te Februar ein umfang- Künstler, zu den Projektorten, den Projektinhalten (wie lungen für die weitere organisato- reiches Kommunikati- Sparten, Zielgruppen, Zeitorganisation) und vieles mehr. rische und inhaltliche Gestaltung, onsnetzwerk zur Verfü- Dieses Verfahren wird auch auf die Projekte des zweiten sondern auch eine empirische gung. Als Informati- Durchführungsjahres 2007/08 angewendet. Skizze des NRW Landespro- ons- und Kommunika- gramms »Kultur und Schule«. Es tionsforum wird das Onlineportal Qualitative Interviews haben in einem zweiten Schritt die ist geplant, die Ergebnisse in Form zu einem wichtigen Multiplikator Aufgabe, die sekundäranalytischen Auswertungen und Er- einer Publikation unter dem Motto auf dem Weg zu einer langfristi- kenntnisse zu vertiefen. Intensive Gespräche werden dabei »Zahlen, Fakten, Hintergründe« gen Kooperation zwischen Kultur- mit Repräsentanten aller am Landesprogramm beteiligten voraussichtlich im Herbst 2007 zu schaffenden, Kulturinstitutionen Personengruppen geführt: den Künstlern, den Schulen, den veröffentlichen. ■ und Schulen. Hier findet der Besu- Fortbildungsinstitutionen, aber auch den Kommunen und cher nicht nur allgemeine Infor- Bezirksregierungen, die die Bewerbungen koordinierten. mationen zu Zielsetzung, Umset- Für das Ende des ersten Durchführungsjahres von »Kultur zung und Förderung, sondern auch und Schule« sind im Sommer 2007 Abschlussveranstaltun- 17 Breite Rückmeldung Künstlerpool 16 Evaluation des NRW-Landesprogramms »Kultur und Schule« NRW: Modell-Land für Kulturelle Bildung Staatssekretärin Staatssekretär Dr. Marion Gierden-Jülich Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff Staatssekretär Günter Winands Gemeinsame Tagung von Staatskanzlei, Schulministerium und Jugendministerium 18 zur Förderung der kulturellen Bildung im Dialog konkreti- Bedeutung kommt dem Unterricht Kultureinrichtungen müssen sich so früh wie möglich an Remscheid der Startschuss für die siert werden. an anderen kulturellen Lernorten Kinder und Jugendliche wenden. Dazu bedarf es einer en- landesweite Initiative »Modell- zu, der Besuch von Theatern, Mu- gen Kooperation mit den Kindertageseinrichtungen, den Land Kulturelle Bildung Nord- Die Voraussetzungen in Nordrhein-Westfalen dafür sind seen und Konzerten ist gleichwer- Schulen und den Einrichtungen der Jugendarbeit.« rhein-Westfalen«. Ziel des Pro- gut: Ein wichtiges Zeichen wurde mit dem Landespro- tiger Unterricht in anderer Form gramms ist es, die zahlreichen In- gramm »Kultur und Schule« gesetzt, das Künstler in Schu- und sollte in jeder Schule eine Weitere Informationen unter www.schulministerium. itiativen der kulturellen Bildung len bringt und die Bildungsarbeit mit Kultureinrichtungen Selbstverständlichkeit sein. Alle nrw.de, zum Programm »Kultur und Schule« unter im Land miteinander zu vernet- vernetzt. Der Start erfolgte mit 700 Projekten, für 2007 ist Partner der kulturellen Bildung www.kultur.nrw.de sowie zur außerschulischen Ju- zen, ihren Wirkungsgrad zu erhö- eine Verdopplung geplant. Die Landesregierung fördert dar- müssen aktiv aufeinander zuge- gendbildung unter www.mgffi.nrw.de. ■ hen sowie neue Angebote anzure- über hinaus zahlreiche Projekte aus dem Kinder- und Ju- hen. Der Aufschwung der kultu- gen und umzusetzen. gendplan. Theater, Museen und viele andere außerschuli- rellen Bildung in den Ganztags- sche Lernorte arbeiten partnerschaftlich mit den Schulen schulen soll auch alle anderen und den Einrichtungen der Jugendarbeit zusammen. Schulen einbeziehen.« Brockhoff, der Staatssekretär für NRW-Kulturstaatssekretär Hans-Heinrich Grosse-Brock- Staatssekretärin Dr. Marion Gier- Schule und Weiterbildung, Günter hoff erklärte: »Die Projekte sind ein erster wichtiger Im- den-Jülich sagte: »Die kulturelle Winands, und die Staatssekretärin puls. Ziel ist es jedoch für die Zukunft, neben Einzelprojek- Jugendbildung ist eine wichtige des Jugendministeriums, Dr. Mari- ten Strukturen zu stärken und zu Gesamtkonzepten kulturel- Säule der Kinder- und Jugendar- on Gierden-Jülich, zusammen mit ler Bildung zu kommen, denn Nachhaltigkeit und Kontinui- beit in Nordrhein-Westfalen. Sie dem Direktor der Akademie, Prof. tät sind wichtige Aspekte in Bildungsprozessen. Die Zu- bietet jungen Menschen die Chan- Die nächsten Fortbildungstermine sind auf der Rückseite dieser Dr. Max Fuchs, zu einer ersten ge- sammenarbeit von Schule und Kultur ist daher von beson- ce, kreativ und kritisch mit kultu- Broschüre aufgelistet. meinsamen Tagung in die Akade- derer Bedeutung.« rellen Angeboten umzugehen und Zum Auftakt haben Kulturstaats- 19 sekretär Hans-Heinrich Grosse mie Remscheid eingeladen. Ge- sie funktioniert über das Erleben, Die Ausschreibung zum NRW-Landesprogramm »Kultur und Schule« meinsam mit 70 repräsentativen Staatssekretär Günter Winands unterstrich: »Ziel der Initia- Erfahren und Ausprobieren. Das für das Schuljahr 2007/2008 erscheint in Kürze unter Vertreterinnen und Vertretern von tive ist es, Nordrhein- Westfalen zu einem Modellland für macht sie bei Jugendlichen so at- www.kultur.nrw.de (Kultur und Schule). Organisationen, Verbänden und die kulturelle Bildung zu machen. Kinder und Jugendliche traktiv. Der demografische Wan- Kommunen sollten bereits erarbei- können über die kulturelle Bildung neue Begabungen ent- del ist auch eine Herausforderung tete Eckpunkte und Instrumente decken und ihre Persönlichkeit stärken. Eine herausragende für Kultur und kulturelle Bildung. Modell-Land NRW Am 13. Dezember 2006 fiel in 6. Februar bis 10. März 3. Fortbildung Themen u. a.: Umgang mit Konflikten Altersspezifische Angebote · Kollegialer Erfahrungsaustausch · Perspektiven »Kultur und Schule« Regionalworkshops in Bottrop (6. Februar, 14 bis 20 Uhr), Hamm (22. Februar, 14 bis 19 Uhr), Unna (23. Februar, 9 bis 15 Uhr), Krefeld (26. Februar, 14 bis 19.30 Uhr), Dortmund (27. Februar, 9 bis 14.30 Uhr), Aachen (1. März, 9 bis 15 Uhr), Herne (2. März, 9 bis 14.30 Uhr), Köln (2. März, 10 bis 16 Uhr), Münster (6. März, 9 bis 15 Uhr), Remscheid (6. März, 9 bis 14.30 Uhr), Ibbenbüren (6. März, 8.30 bis 14 Uhr), Neuss (12. März, 11 bis 17 Uhr), Bielefeld (10. März, 10 bis 16 Uhr) Info: LKD NRW e.V. Tel. 02303-65618, -69324 [email protected] Literatur 14. Februar, Gladbeck 3. Fortbildung Geplante Themen: Ausgewählte Methoden des Kreativen Schreibens · Kollegialer Erfahrungsaustausch · Möglichkeiten der Beteiligung von Schülerinnen und Schülern Ort: Städtische Galerie Gladbeck Info: Literaturbüro NRW-Ruhrgebiet e. V. Tel. 02043-992168 [email protected] Tanz 5./6. Mai, Köln 4. Fortbildung Themenschwerpunkt: Choreografieentwicklung mit Kindern und Jugendlichen Ort: Sporthochschule Köln Institut für Tanz und Bewegungskultur Info: NRW Landesbüro Tanz Tel. 0221-2265754 [email protected] Musik Die Fortbildungen werden im Modulsystem angeboten 28. Februar (Musik in offenen Spielkreisen), 8. März (Musik und Bewegung), 15. März (Songwriting), 28. April (Percussion), 16. Mai (Singen mit Kindern) jeweils 9.30 bis 17 Uhr Ort: Landesmusikakademie NRW, Heek Info: Tel. 02568-9305-33 [email protected] Film/Medien 3. Februar, Köln 3. Fortbildung Themenschwerpunkt: Umgang mit Konflikten Ort: Jugendherberge Köln-Deutz, Siegesstraße 5, 50679 Köln Info: filmothek der jugend nrw e.V. Tel. 0203-4105825 [email protected] Theater 8./9./13. Februar, Neuss 3. Fortbildung Geplante Themen: Konflikte · Vernetzung 10 bis ca. 17 Uhr Ort: Rheinisches Landestheater Neuss Info: Tel. 02131- 26 99 32 [email protected] 17./19./20. April, Neuss 4. Fortbildung Geplante Themen: Endspurt · Evaluation 10 bis ca. 17 Uhr Ort: Rheinisches Landestheater Neuss Info: Tel. 02131- 26 99 32 [email protected] Termine Fortbildungen Bildende Kunst Info: www.thomasb-duo.de ⌂ ⌂ ⌂ ⌂ ⌂ ⌂ ⌂ ⌂ ⌂ Info: www.thomasb-duo.de ⌂ ⌂ ⌂ ⌂ ⌂ ⌂ Info: Die Laute ist eines der ältesten Musikinstrumente. Basierend auf Darstellungen um 2000 v. Chr. stammt sie in der Form des Tanbur mit Schildkröten-Korpus aus dem babylonischen Raum. Die Araber entwickelten daraus den noch heute weit verbreiteten Ud, dessen Name (Al-ùd) sich in europäischen Ländern zu: Laud, Liuto, Luth, Laute etc. entwickelt hat. Durch die politische und kulturelle Berührung von Orient und Okzident im 8. Jh. kam die arabische Laute durch Mauren und Sarazenen zunächst nach Spanien und Sizilien. Von hier aus verbreitete sie sich in ganz Europa und nahm bis zum Barock vielfältige Formen an. In Spanien selbst allerdings entwickelte sich gleichzeitig die Gitarre. In Renaissance und Frühbarock erlebte die Laute ihre Hochblüte. Sie wurde angesehen als „regina omnium instrumentorum musicorum“ – als die Königin aller Musikinstrumente. Vom Barock bis zur Spätromantik bleibt die Laute im Musikleben verschollen und erlebt erst heute in Tagen historischer Aufführungspraxis eine Wiederbelebung als Solo- und Ensembleinstrument. Info: www.thomasb-duo.de eF Ferutre$4e " - c r Ä i . i i j F ' Hrru- 1Q i _ t o R - i i i , . NeueKlangwelt erschlossen Saxophonquartett "Pindakaas" undCountertenor ThomasBremser shK,.hg Füp.J M R t t n r R sS c n n ö o e n S e u r u e R r N G EWRe e 2 8 D - 48151Mürusren P n o r u e#: 4 9 - ( 0 ) 25 1- 79 6 2 74 FAX: #49-(0)251-97 4 5874 e- m ail:schr oeder @pi ndak aas .de DIALOG - Musik für Gesang und Saxophonquartett oEs sei das menschlichste aller Instntmenteo, schrieb der Komponist Hector Berlioz 1852 an einen Freund, nachdem er den Klang des Saxophons in einem Konzert des Instrumentenbauers Adolphe S a x z L t me r s t e n M a l g e h ö r t h a t t e . Das enorm vielfältige Klangpotential des Saxophons mit Gesang und Musik aus der Renaissance, des Barock und der Moderne zu verbinden. ist der Ausgangspunkt des Projektes "Dialog." für Altus/ Countertenor von John Dowland und sowie "Songs" Opernarien von Henry Purcell erklingen erstmals nicht mit Lautenbegleitung, sondern im Zusammenspiel mit vier Saxophonen. Tonale Kanons von Arnold Schönberg zu Texten des Komponistenund J.W.Goethes s'erden in einer direkten Gegenüberstellung von Rezitation und Kanon interpretiert, um den Zusammenhang zwischen Schönbergs Musik und den ihr zugrunde liegenden Texten zu verdeutlichen. Expressive jiddische Lieder aus dem Ghetto Wilna und Klezmermusik schlagen die musikalische Brücke zvr Mitte des 20. Jahrhunderts. Thomas Bremser (Altus), Ruth Boguslawski (Jidd.Gesang) und das Pindakaas Saxophon Quartett präsentieren dieses innovative Projekt auch auf ihrer CD oDialog", neu erschienenen bei oFono 2O0O",Musikwelt Tonträger (Best.Nr.: FCD 2OO2O|. Mit freundlicherUnterstützungder i'ü GWK )In::*n*'*''{füJL?'fJlf Kultur.Roman xÜnSrIER DERREGIONAUFCD mitHumor Schönberg 1905 und 1949 insgesamt16 Von MANUEL IENNEN (der Bärenreiter-Verlag Der flüchtige Blick auf das kommt mit Bearbeitungenauf des der neuen CD Cover 30) kleine Kanons für drei münsterschen,,Pindakaas"oder vier Stimmen, ohne die Rebeunruhigt: Quartetts Instrumentierung festanlegeu naissance-Lieder, Schönberg und iiddische Traditionals alles'bearbeitet fi.ir Saxophone! lst das nicht gewollt anspruchsvoll und kopflastig? Die ersten Höreindrücke geben indes sofort Entwarnung: eine echte Premieregeglückt. Hier handelt es sich einfach hält der musikaliAllerdinss um schöne Musik, geschickt sche Geiuss mit dem editoarrangiert, professionell gerischen Entzückennicht ganz spielt udd stilistisch erMan erlebt einen tonalen mit. staunlich gut abgestimmt.Die Schönberg, der sein eigenes vier Saxophonisten Marcin Geiammei über das Altern Lenger, Guido Grospietsch, (,,Keiner bleibt bei 20 ewig Ioachim Schoofs und Mat. .') witzig und lakostehen. ganze ihias S"hrtider haben nisch in knappe Noten fasst. Arbeit geleistet. Wer Giora Fei,t-an liebt, Die Mixtur startet mit Lie- kommt schließlich in letzten von und Arien dern fohn Drittel auf seine Kosten: Bei Dowland und Henry Purcell, ,,Plavthe Klezmer" fetzen die sesunqen von dem Counterrichtig glutvoll los' Die ienor-Thomas Bremser. Ge- ;ungi Säneerin Rüü! Bosuslawski rade Dowlands Iautenlieder steuärt herzzereißeide iiddikliueen den hiesisen -frischAlte- sche Soli in lupenrein kehliin ger Mus-ik-Fans noch Technik bei. deu Ohren, gaben doch vor Um die Katze nicht im Sack siniger ZeitEmma Kirkby und Anthonv Rooley in Münster zu kaufeu, sollten sich Inteieinumiübeltes l(onzert. h der essenten den kommenden S'amstagabend(27. 11.) freiAltus-Saxophon-Fassung feblt ein wenig die improvi- halten: flnnn frcfss QUartett satorische Spontaneität des und Sängerlive un 20'Uhr ErbdroOrieinals, dafür wirkt die Mu- im müisterschen sik-durch die Bläserbeglei- stenhof auf.' Karten-Infos tutrB elegischer. Übärra- beim TICXCET€ORNR unschenderweise fallen die mo- serer Zeitungt @ 02 51 / 5 92-52 52. . PindakaasSaxophonQUartett: Dialog. 1 G); DDD; Fono 2000 FCD20020;ca.35 DM. Mü*sttusrhp Qqitqhft r könnte aus den Worten.aber noch mehr Funken schlagen. Ein wahres Fundsück sind fünf Kanons von Arnold Schönberg zu eigenen oder Goetheschen Texten. Der Komponist schrieb laut Internei-Werkverzeichnis des Schöaberg4enters arischen ?.-5,4y',1\ desPindakaas Saxophon-Quartett DieneueCD,,Dialo$' Veritabeldrauflosgespielt Be- auchhäufigseineKonzerte beschlos- dürfendie MusikerdennunsereWerDerersteEindruckist irritierend. und SchönJa.abernichtso.Barockmusik senhat.Musstemandabeiimmerbe- ke soeinfachbenutzen?") kannt? Texte bergsZustimmung(,,Veritabel,einNachgut einerMi- dauerndauf die dazugehörigen mit Saxophonen? werdensienunnachgelie- fach drauflos gespielt.Das gefällt nute folgt mit dem Einsatzder Ge- verzichten, Es isl iat- fert. Die Saarbrücker Gewissheit; SängerinRuth mir.") kann jeder Zuhörer seinen sangsstimme fora g'hile". Boguslawski Purcells .,Music In- Standpunktsuchen.Fest steht: Es sächlich bieteteindringliche führen terpretationen von,Schtiller,schtil- klingt und funktioniert.Warumalso Auf ihrerneuenCD .,Dialog" Saxophqn ler" und ,,Wirlebenejbig",zweiTei- nicht? die MusikerdesPindakaas GUIDODIESING Quartettsfort. was ihnenbereitsmit len der Pindakaas-lnstrumentalsuite gelungen war: ,,Songs =9 derertenCD ..Vo1'age" of JewishLife". dass sich die SaxoSie beweisen. Im Beiheftzur CD streitenin ei- Die CD ,,Dialog" ist unter der Bephonfamilie ohneAbstrichcfür illu- nem fiktiven Gesprächdie vertrete- stellnummer FCD 20020bei der Firliksttickeeignet.bei derenKomposi- nen Komponisten über die Statthaf- tna ,,Fono 2000" erschienenund ist nochnicht tion an dieseInstrumente tigkeit der Bearbeitungen. Zwischen im Handelundbei der Vertnebsfirma zu denkenwar. Dowlandspuristischen Zweifeln(,,Ja, Iü llsikwelt er höltlich. In Liedernvon Purcellund John die Saxophone Dowlandübernehmen denPartderLaute.Dabeiist derZumit der Stimmeton sammenklang ThomasBremserweit Countertenor als es die rveniqerungewöhnlich, Kom6ination' über die Jahrhunderle hinwegerwarlenließe.Einfühlsam und mit weichemTon zeigensichdie Ilusiker stilsicherund geschmackroll. Die CD bestehtausdrei Teilen. nedie leiderein wenigunvermittelt stehen:Nachdenenqlibeneinander folgen.unierschenLautenliedern brochenvon kurzen Rezitationen. fünf Kanonsvon ArnoldSchönberg. Rufdesverkopfdiedenlandläufigen ten Zwölftönersaufs Angenehmste eniet mit widerlegen. Die Aufnahme jiddischenTraditionals,mit ienen und CountertenorThomasBremser(vome). das Quartettin der Verganeei!:eit DasPindakaasSaxophon-Quartett \,eii, f.5clrt ?.rf t 2+, 44, 1\ Nr.264 Freitag,12. November1999 ms7 MZ präsentiertKgnzertim Erbdrostenhof undCounter-Tenor Saxofon Frage bereits beantlgorten muiste. Der renommierte Sä-nserstudiertezunächstBaritoi. ber-orer feststellte,dass seine Stimme mühelos auch die Reeistereiner rteiblichen -{lt- u-nd SoPranstimme erreicht. Heute-singter an den qoßen Opernhäusernder Reiublik. i'on lvtünchen bis kOLn.Pattieo in BarockoPern' aber auch den ,,Hä-nsel"aus Enselbert HumPerdincks ro:nüdscher \ lärchenoPer. Die \Z Präsentiert den Thomas Ccunter-Tenör Bremser nun in einem auSersersöhnlichen Kammerkod2ert erstmals in Münster. Zusemmen mit dem Pinda- kaas Saxofon Quartett erarbeitete der Counter-TenorBarocklieder von |ohn Dowland und Henrv Purcell. Die damals üblithe Lautenbegleitung übernehmen auf der ge- rade erschienenen CD ,,Dialog" (FCD 20020) die Saxofone. DasThema Stimme und Saxofon ereift das Ensemble auch ii verschiedenen Kanons von Arnold Schöuberg auf. Schönberg komPonierte Zeit seines Lebens tonale Kanons zu eigenen, humoristischen Textän. Rezitation und Musik wird das Quintett an. diesem Abend gegenüberstellen. Den Brückenschlag zur Moderne bilden iiddische Lieder aus dem Ghetto Wiloa, die Pindakaaszusämmen srit der Saarbrückener Klezrner' Sängerin Ruth Boguslwski auffäbrt. Karten für rlas Konzert am Samstag, 27. November, um 20 Uhiim Festsaal des Erbdrostenhofes gibt es !- MZTICKET CORNER, @ 5925252. a Brgmggrin einemauffiiewöhnlichen Die tvlZpräsentiertden Cbunter-Te'9r.Thomq; Kamm"rkonzertzusdmmenmit dem Pindakaassaxofon Quattett. a- crTp souND It \' konzert ,t...,".,, ; vorstellung ßloy' 11 I ,j Pindakaas Musikfür Gesang& te dos Ensemble ous dem Ruhrgebiet einen humoristischen Nomen [Pindokoos ThomosBremser.Altus (Counter-Tenor) Iniederlond.]= Erdnußbutterl, oller Instru- der sichvon onderenvermeinl- studierteu.o. bei Heo Soon Pork,HJ.Scholz ,Es sei dos menschlichsle l i c h s e r i ö s e nN o m e n u n t e r u n d M i c h o e l o K r ö m e rG e s o n g .E r o b s o l menle",beschriebHeclorBerlioz1852 v i e r l e z o h l r e i c h e M e i s t e r k u r s eu . o . b e i scheidensollle. seinenerstenEindruckvom Klong des EmmoKirkby, Poul Esswood,Anner Bilsmo S o x o p h o n e s . D i e e n o r m ek l o n g l i c h e R e n eJ o c o b s u n d M o x v o n E g m o n d .B e In seinen Konzerten pflegt Vielfoltdes Soxophonsmit Gesong und reits1985 wurde er von Regisseur eine Michoel dos Quortett Rezitolionzu verbinden, schofft eine Hompe ols Soliston die KölnerOper ver. Prösenlotionsform,die zum völlig neue Kombinotion.,Songs" für pflichtetund orbeiteteeng mit dem Direkeinen unlerholtsominformierl Counlerlenorvon John Dowlond und lor des Tonz-ForumsKöln, Jochen Ulrich über Werke, Beorbeitungen Henry Purcellerklingennicht mit der zusommen.Studienfüh*en ihn noch Solzsondern und dos Ensemble,zum onde. gewohnten[outenbegleilung, r e n d e n K o m p o s i t i o n ed burg. Auf inl. Konzerlreisensong Thomos no n k dem im Zusommenklong mit Bremseru.o. unler ChristopherHogwood, zeitgemößer Stilistik und sensiq Soxophon uortetl. gerechtwird. T h o m o sF e y . O s k o r G o t t l i e b B l o r r u n d bler Interpretotion FriederBernius. Fernobdes Klischees,dos SoKononsvon Ä,rnold Schönbergzu Re zitolionensowie iiddischeTrodifionols xophon sei vorwiegendin der l99l song er unferder Leitungvon ChriModerne und der und Klezmer ous dem Ghetto Wilno stopherHogwood den Fornocein Mozorts schlogen die musikolischeBrücke ins s o g . " U n l e r h o l l u n g s m u s i zk u" ,Mihidote', einer Einspielungdes SWF. Seit 20. Johrhunderl.Der renommierteAltus House,bewegensich die Konzertprogromme und dos um1996 singt er in Köln die Portiedes Hönsel Thomos Bremser lKölner Operf, die fongreiche i n E n g e l b e r tH u m p e r d i n c k sr o m o n l i s c h e r klossische Reper(SoorRuth Boguslowski Söngerin iidd. Mörchenoper ,Hönsel und Gretel." brückenf und dos PindokoosSoxophon toire des Ensembles. Quortetl prösentierenerslmolslhre neu Als Mitbegründer des Beim Inl. Meislerkurs,KomCD 200201. erschienene "Ensemble "Diolog' IFCD mermusikmit Soxophonen" SEnesino'der Copello Conlobo und des wurden die Musiker mit dem Duos ,,Chilorro & Vocino" engogiert sich 1996' ousgezeichT h o m o sB r e m s e rk o m m e r m u s i k o l i s cAh l.s "Kulturpreis net. EinJohr spöter erschiendie Autor und Moderotor findet Bremserzu(f CD nehmend Beochtung.Seine borocke ersle CD "Voyoge" 20.00 r l. Musikrevue .liebeskummerlunfgelöst" wurde 1989 vom WDR oufgezeichnet.Seit Als musikolischeGrenzgöngerhoben An 27. November 1999 im Johren orbeilet ThomosBremserouch ols sich die vier Soxophonislenseit der FeslsoolEbdrostenhof (SolzStimmbildnerim eigenenGesongsstudio in im Gründung ihres Soxophonguorletles Münsler). D u i s b u r g . slroße Beginn 20.00 Johr 1990 etobliertGonz bewußtwöhlUhr. Saxophonquaftett Saxophon Pindakaas Quartett ThomasBremser Pindakaas Saxophon Quartettin Mittelmeiderich Weißer BlueSder ('(l I cf\ 6 G \J oQ1 Was haben Johann SebastianBach. klar von ihnen abhob.Mit blocküafJohn Dowland und Johana Joseph Fux bis aul ihren Vornamenund die Tatsache,daß alle drei Komponisten waren, gemeinsam?Alle dreli haben nie ein Stück fur Saxodhonö seschrieben.Kein Wunder, schließlich war dasSaxophonzu.ihrehlebzeitm uoch gar nicht erfunden. Trotzdem waren ihre Werkejetzt beim Konzert desPindakaasSaxophonQuartettsin der MittelmeiderichärKiröhe verheten und bei denvier Saxophonisten in mebr von Dowland gehört, dessen den bestenHänden. Musik ThomasBremseiin seinerEin_ fühunä ironisch äls Blues Experimentgeglückt "weißen .bezeichnete. der Spähenaissance" Die vier Pindakaas-MusikeroräZugabe' sentierten ein stilistisch gewöUt vielfältigesFrogramm,dasjeäochum Die zwcite Neuheit im pindakaas_ zwel hochrtrteressante Pulkte erwei_ Programm waren drei Kanons von tert war. In vier Ausschnitten aus Dowlands of Songsor Ayres" "Book übemahmen die vier BlSserdiä Begleitung des Duisburger Countertenors ThomasBremser.Das Experiment,die ursprunglichfür eiue.Laute geschriebene Stimhe aul vier Saxop.hgog. in deren Klang .vqtgilen, sich die"lthoheMännerstimmq missfils: gelangnit Bravour. Ia my complaintscould passi"If umspielten onsmove" die Bhseistinmen die Meloäien des Sängers,der sich nit glänzenderHöheäennoch halb Stunden ohne Pausenicht ohne Zugäbedavonkommen. GTITDODIESING peN Festliches CD-Präsentationskon zett ,rDialog" - Musik für Saxophonquartett und Sänger lf Joha Dowland 11562-1626lz What if I never speed? If my complaints 2f Anonymus (ca. 16.Jhdt.f: Din Din 3f John Dowland 11562-t626lt Come again 4f Anonynus Greensleeves (ca. 16.Jhdt.!: 5f John Dowland 115'62-1626lz Fine knacks for Ladies 6l John Jenktns (1592-1678f: Allemande und Fantasie 7f Henry Purcell (1659-1695f: Music for awtrile Pause lf Arnold Schönbcrg (1874-195 1! Fünf Kanons zu Texten von J.W.Goethe und A.Schönberg 2f John Dowland llö62-1626lz Flow my Tears 3f Jlddtsche Sorrgs of Jewistr Life Play tl..e Klezm.er Tmdltionals: 4f Henry Furcell (1659-1695f: Cold Song. Aus "King Arthuf Pindakaas Sarophon Ouartett {Münster) Marcin Langer - Sopransacophon / Guido Grospietsch - Altsarophon Joachim schoofs - Tenorsa:rophon /Matthias schröder - Baritonsaxophon Thomas Bremser (Köln) - Alhrs, Rezitation Ruttr Boguslarvski (Saarbrücken) - Jiddischer Gesang Veranstalter: Pindakaas Saxophon Quartett & GWK)tg:';il$l"f :.'ü i.l'lJ*?'fJf Mit freundlicher Unterstützung durch den Landsc haftsverband l[l|r'"jllqll 'illllif/' Westfafen-Lippe geb 1968 in Mrnden/Westl 1992 legtesie an der Robert- SchumannHochschulcDüsseldorfdie Künstlerische A b s c h _ l u * f r r i f u nrqn i r s e h rg u r c r nE r f o l g . 1993 dasKonzertexamenab. lntemationalcMeisterkurse rnit l. Oistrach, Y Menuhin, W. Schneiderhan,Y. Neaman, H Krebbers,P Hirshhorrr und F Gulli Seit 1997ist Karin Lorenzfestangestelk als 1. Konzertmeisternbeim Staatsihcater Mainz rrnd ist internatron:rlals Konzertsolistrntdtig KULTURKREIS D E RU N N A E R WIRTSCHAFT geb in Vilsbiburg/Bayern. Ab 1986 Harferrsrudruman der MusikhochschuleMünchen ber Prol Helga Stork, d a ss i e 1 9 9 2m i t A u s z e i c h n u n g und 1995 mit clemKonzertexarnen bcenilet.Danach alsStipencliaturclerStiftung clesdeutschen Vcrlkcsund Rotary Lrrcrnaiional bei Prof. Nancy Allen an der YaleUnivcrsity in den USA. Sie rst Cewinnerin zahlreicher Wettbcu'erbe Karin Lorenzund Anclrca Steckermeier-Threle tretcn gerncinsamals ,,Duo Euterpc"aui L)uoEuterla -Sonntrrg,r6. -\clrtcmbcr:oor t7 oo L)hr Clhristrs/rirchc, L/nnc-Kr)nlpsborn Marcin Lttngar Sopran-, Altsaxophon, Querflöte Guido Orosprersch Ah', Tenorsaxophon -loachimSchoo/s Tenor-, Bmitonsaxophon, BalSkLarinette MarthrasSchröJer 13mitonsaxophon, Klarinettc aller Instrumente ,, Es isr dasmenschlich.src s c h r i c bd e r K o m p o n i s rH e c t o r B c r l i o z1 B 5 Z ThomasBrernser an einen Freund,nirchderner clcnKlang des Ooü1tertcnor Saxophonszum erstenMal gchtir.thatteGeneinsam entwickeltcn r]ie frinf Kiinstler tlas P,trjekt,,Dialrg",rn clemsichtlasenorrnevielfälrige KlangpotentialclesSaxophonsmrt GesitngunLl Musik ausclcrRenirissance, dcs Barock unclcler Moderne verhindet .\o-tophonQlrartett rrrrcl(ilortcrl,nor S o n n t a g: ,8 . O k t o b e r : o o r r 7 . o o L i h r (lhristrrs/cnche, UrncKi)nigsborn. = -, =; O.E =.9 6 Ü, o.a :o eg E =YE >= F-,q .6 d' ö6 F.O E -ä! _ffi ffi -e .=G !; o o r tl <9: -c o E L Eo o = E gö c4 E OE o o o o 5@ .'o Fo o o c O:6 Y >o U7 E o jzE = .9H E P,= vtä o @= .cE U) o c o o'6 !> o ;;.Y o J zq o z 'E ib" OG o c o o @ Y o E o o o o' o o U' - o E o Y 3 3 E = o - E N G' at) o o o r.x b@ 96 H.o E 3 q o @ B @ o N o z. o c o E o EF SO Eq G N € = E= f-.-o I c a =o z. U) E N (t) o = o il Oo = c o o o o o o E o C o o cr o- s c c E = E o c E o c, o c F t o e E o o o o e o o E E o B cl u 13,, o co = o =+ äz = == c o o ts c o = e o Es ov =o +, = >E; =€'= €;E OJ €) o g) .; oP 2S E(E 9? 6g; .hO sE a':; Fts Möseler Verlag Dietrich Möseler Karl Heinrich Moeseler Verlag Hoffmann-v.-F.-Str. 8 38304 Wolfenbuettel Germany www.moeseler-verlag.de Am 6. Februar 2009 autorisierte Herr Dietrich Möseler dieses pdf für die Internetseite: http://www.thomasb-duo.de/html/caterinuccia.html Wir danken dem Verlag ausdrücklich für die große Hilfe! Projekt: Caterinuccia / Orpheus am Rhein 5.6 von Thomas Bremser Möseler Verlag Dietrich Möseler Karl Heinrich Moeseler Verlag Hoffmann-v.-F.-Str. 8 38304 Wolfenbuettel Germany www.moeseler-verlag.de Am 6. Februar 2009 autorisierte Herr Dietrich Möseler dieses pdf für die Internetseite: http://www.thomasb-duo.de/html/caterinuccia.html Wir danken dem Verlag ausdrücklich für die große Hilfe! Projekt: Caterinuccia / Orpheus am Rhein 5.6 von Thomas Bremser