premiere - Oper Stuttgart

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Stuttgart, 31.10.2016
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PREMIERE
Jacques Offenbach
Orpheus in der Unterwelt
Orphée aux enfers
Sonntag, 04. Dezember 2016, 18 Uhr // Opernhaus
Weitere Vorstellungen:
09.| 15. | 17. | 21. | 29. Dezember 2016
02. | 07. | 20. | 23. | 31. Januar 2017
Musikalische Leitung
Regie
Bühne
Kostüme
Choreografie:
Video
Licht
Chor
Dramaturgie
Besetzung
Orpheus
Eurydike
Die Öffentliche Meinung
Pluto
Styx
Jupiter
Juno
Venus
Diana
Mars / Bacchus
Merkur
Cupido
Staatsopernchor Stuttgart
Staatsorchester Stuttgart
Sylvain Cambreling / Hans Christoph Bünger (20.|23.|31.01.2017)
Armin Petras
Susanne Schuboth
Dinah Ehm
Berit Jentzsch
Rebecca Riedel
Reinhard Traub
Christoph Heil
Malte Ubenauf
Daniel Kluge
Josefin Feiler
Iris Vermillion /
Stine Marie Fischer (17.|21.|29.12.2016 |31.01.2017)
André Morsch
André Jung
Michael Ebbecke
Maria Theresa Ullrich
Esther Dierkes
Catriona Smith
Max Simonischek
Heinz Göhrig
Yuko Kakuta
Orpheus in der Unterwelt von Jacques Offenbach
Armin Petras inszeniert erstmals an der Oper Stuttgart, Sylvain Cambreling dirigiert
Am Sonntag, 4. Dezember 2016, feiert eine der wildesten und vergnüglichsten Operetten Jacques
Offenbachs an der Oper Stuttgart Premiere: Orpheus in der Unterwelt. Sie parodiert den antiken Mythos vom thrakischen Sänger und bringt an der Grenze zwischen Drama und Tragödie stets das Komische zum Vorschein. Nach seinem gefeierten Dirigat von Hoffmanns Erzählungen in der vergangenen
Spielzeit dirigiert Generalmusikdirektor Sylvain Cambreling nun erneut ein Werk Offenbachs. Armin
Petras, Intendant des Schauspiels Stuttgart, wird bei dieser Neuproduktion erstmals an der Oper
Stuttgart Regie führen. Susanne Schuboth (Bühne) und Dinah Ehm (Kostüme) zeichnen für die Ausstattung verantwortlich. Als Orpheus und Eurydike geben Daniel Kluge und Josefin Feiler aus dem
Stuttgarter Solistenensemble ihre Rollendebüts. Zudem werden etliche weitere Ensemblemitglieder zu
erleben sein, so etwa Michael Ebbecke als Jupiter, Maria Theresa Ullrich als Juno, Catriona Smith als
Diana, André Morsch als Pluto und Heinz Göhrig als Merkur. Die Schauspieler André Jung und Max
Simonischek gastieren als Styx beziehungsweise Mars / Bacchus.
Anders als im antiken Mythos beginnt Offenbachs 1858 in Paris uraufgeführte „Opéra bouffon“ nicht
mit dem jähen Tod von Orpheus‘ geliebter Braut Eurydike auf dem Hochzeitsfest, sondern mit den
Streitereien des Ehepaares, dessen glückliche Tage längst vorüber sind: Man betrügt sich gegenseitig
mit Schäfern und Nymphen, alles läuft auf eine baldige Scheidung hinaus. Und so ist Orpheus auch
zunächst erleichtert, als Eurydikes Geliebter, der sich als Unterwelt-Gott Pluto entpuppt, sie zu sich in
den Hades entführt. Erst als die Öffentliche Meinung mit der Drohung einschreitet, Orpheus‘ Ruf zu
ruinieren, erklärt er sich zähneknirschend dazu bereit, Eurydike aus dem Hades zurückzuholen.
Das Produktionsteam um Armin Petras wird zur Premiere eine neue Fassung des Werkes mit Texten
des Regisseurs zeigen.
Regisseur Armin Petras über Orpheus in der Unterwelt:
„So wie Jacques Offenbach sich in seinem Orpheus an die Potenziale der antiken MenschGötter-Beziehung erinnert und das im Hades beziehungsweise Olymp versammelte Personal
für eine satirische Gesellschaftsstudie über das Paris des mittleren 19. Jahrhunderts wiederbelebt, bringt es Fernando Pessoa einige Jahre später in seinem Buch Die Rückkehr der Götter auf
den Punkt: Die Götter sind nicht gestorben: Unsere Vision von ihnen ist gestorben. Wir sehen
sie nicht mehr. Aber die Götter bestehen fort, sie leben, wie sie gelebt haben, mit derselben
Göttlichkeit. Ihre Gegenwart vereinfacht und verschönert. Die Wiederauferstehung der vielgestaltigen antiken Götterwelt stellt, und davon berichten Offenbach wie Pessoa, die übermächtigen christlichen Moralstandards in Frage. Wenn richtig und falsch sich aber nicht mehr ohne
weiteres auseinanderhalten lassen, entstehen erste Zweifel am Status quo. Und auch
die Öffentliche Meinung gerät in Konfusion. Lag zu diesem Zeitpunkt vielleicht schon etwas
davon in der Luft, was sich nur wenig mehr als zehn Jahre nach der Uraufführung von Orpheus
in der Unterwelt in Frankreich ereignen sollte und als ,La Commune‘ in die Geschichtsbücher
eingegangen ist? Inmitten der von der Arbeiterschaft initiierten Kurzrevolution von 1871, die
wie selten zuvor konkrete Ideen einer demokratisch-sozialen Gesellschaftsordnung mit sich
führte, traten auch einige äußerst selbstbewusste Frauen hervor, die sich dem Bürgertum entgegenstellten. Als eine mit diesen Persönlichkeiten verwandte Figur stelle ich mir Eurydike vor.
Aus dem Proletariat stammend, durchschreitet sie nach eigener Wahl die verschiedenen Möglichkeiten sozialer Positionierung. Und dies sehr radikal, weil ihr Weg immer aufs Neue der
Weg einer Liebenden ist: Auf diese Weise verbindet Eurydike sich mit dem opportunistischen
Bildungsbürger Orpheus, dem widersprüchlichen Untergrundchef Pluto und dem herrschenden Tyrannen Jupiter, um schließlich in der Unterwelt, die sie als ihre Heimat erkennt, erneut
Wurzeln zu schlagen. Von dort aus ersinnt sie eine Revolution, die ganz andere Auswirkungen
haben soll als jene, die kurze Zeit zuvor im Olymp von ein paar gelangweilten Göttern gegen
Jupiter geführt wurde und innerhalb weniger Minuten ergebnislos verpuffte.“
Begleitveranstaltungen zu Orpheus in der Unterwelt
Öffentliche Probe
Samstag, 12.11.2016, 9.45 – 11.30 Uhr, Opernhaus
Regisseur Armin Petras gibt Einblicke in die Probenarbeit.
Einführungsmatinee
Sonntag, 27. November 2016, 11 Uhr im Opernhaus, Foyer I. Rang
Das Produktionsteam gibt interessierten Opernbesuchern einen Einblick in die Konzeption der Neuinszenierung.
Nach(t)gespräche
Freitag, 09. Dezember 2016
Samstag, 07. Januar 2017
Das Produktionsteam beantwortet im Anschluss an die Vorstellung Fragen der Zuschauer.
Einführung vor jeder Vorstellung
Eine Einführung findet jeweils 45 Minuten vor Vorstellungsbeginn im Opernhaus, Foyer I. Rang, statt.
Karten
Karten über www.oper-stuttgart.de, Kartentelefon: 0711. 20 20 90, und an der Abendkasse
Weitere Informationen zur Neuproduktion unter https://www.oper-stuttgart.de/orpheus-offenbach/.
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