Interaktionen für eine sichere Schmerztherapie: Möglichkeiten und Herausforderungen Gliederung • Einführung • Schlüsselqualifikationen Ulrike Dammann Pflegerische Bereichsleitung Pain-nurse • Schmerzerfassung Universitätsklinikum Schleswig – Holstein Campus Lübeck • Kommunikative Fähigkeiten • Rahmenbedingungen 1 2 Kommunikation Grundlage für: • Austausch • Klärung Die Basis jeder Interaktion ist die Kommunikation • Entwicklung 3 Besonderheiten in der Kommunikation Schmerz wird unterschiedlich empfunden und ausgedrückt • Ursache des Schmerzes nicht abschätzbar • Sprachliches Ausdrucksvermögen ist eingeschränkt • Begrenztes Verständnisvermögen für Diagnostik und Therapie • Hohes Ausmaß an Emotionalität • Verhalten der Eltern durch Sorge/Ängste geprägt 5 6 Wechselseitige und wechselwirksame Interaktionen Fallbeispiel: 12 jähriges Mädchen mit einem Osteosarkom und Metastasen am Kopf • Starke Schmerzen • Angst/Unruhe • Maßnahme: Perfusor wird lt. Anordnung höher gestellt. Schlüsselqualifikationen Vielfältige Gründe: Wahrnehmungen/ Einstellungen Kommunikative Fähigkeiten • Hilflosigkeit • Keine Erfahrung in der Gesprächsführung Wissen • Situation nicht erfasst • Keine Schmerzerfassung erfolgt Wissen • Schmerzentstehung • Schmerzarten • Wirkung und Nebenwirkungen der Medikamente Wissen Schmerzerfassung Anamnese • Nichtmedikamentöse Schmerztherapie • Schmerzerfahrung • Wissen über Maßnahmen zur Schmerzreduzierung • Schmerzerleben • Schmerzerfassung für unterschiedliche Altersstufen • Schmerzverhalten • Methodenkompetenz Gesprächsführung • Bisherige Behandlung Wissen:Schmerzerfassung Wesentliche Aspekte: • Geeignetes Instrument auswählen • Altersentsprechende Information • Vorstellung vor dem Schmerzereignis • Regelmäßige Messung • Messung in Ruhe und bei Belastung • Messung nach der Schmerzmittelgabe • Nebenwirkungen erfragen Wissen: Schmerzerfassung Wissen: Schmerzerfassung Besondere Probleme Patienten mit kognitiven Einschränkungen • Keine sprachliche Gemeinsamkeit Nonverbale Kommunikation: • Wahrnehmen • Einschätzen • Deuten • Keine adäquate Schmerzäußerung • Schwierige Beobachtungssituation • Umfangreiche Schmerzskala Unterversorgung mit Analgetika Wissen: Schmerzerfassung • Ursachen Wissen: Schmerzerfassung • Kontinuierliche Betreuung um Signale zu erkennen • Unbequeme Lagerung • Kontaktaufnahme bahnen durch: • Obstipation • Muskelschmerzen durch Spastiken • Zahnschmerzen ØMusik Ø Elemente der basalen Stimulation Wissen: Schmerzerfassung Wissen: Schmerzerfassung Regelmäßige Schmerzmessung bedeutet Bei jeder akuten • Sicherheit für Patienten und Eltern • Aktive Rolle • Vertrauensbildung Verhaltensänderung muss an Schmerzen Und die Kommunikation im interdisziplinären Team wird erleichtert gedacht werden! Fähigkeiten • Erkennen des Gesprächsbedarfes Fallbeispiel • Emotionale Ebene wahrnehmen • • Die Bereitschaft zuzuhören ist auch Kommunikation • Die Sorge der Mutter nicht wahrgenommen • Kongruenz zwischen verbaler und nonverbaler Aussage • Kein Signal für eine Gesprächsbereitschaft gesetzt Antwort auf der Sachebene • Keine Frage gestellt Fähigkeiten Fähigkeiten Ziele Durch Kommunikation die Schmerzbewältigung unterstützen? • Vertrauen aufbauen • Sicherheit vermitteln • Gemeinsame Handlungsfähigkeit herstellen Fähigkeiten Vorbereitung für schmerzhafte Eingriffe: Handlungskompetenz der Eltern stärken: • Aufkärung • Frühzeitiges Einbeziehen • Unterstützungsmöglichkeiten vermitteln große Hilfe für das Kind 25 Fähigkeiten Vorbereitung für schmerzhafte Eingriffe: Fähigkeiten Vorbereitung für schmerzhafte Eingriffe: Information: Unmittelbar vorher: • Zeitpunkt bestimmen (Alter) • Keine Erklärungen • Hintergrundinformation • Ablenkung • Was werde ich spüren/riechen/hören • Entspannung (Seifenblasen) • Was darf/muss ich tun • Begleitung ? Vermeiden: • Keine Angst Fähigkeiten Durchführung: Fähigkeiten Nach der Maßnahme • Keine Wartezeiten • Einer spricht mit dem Kind • Lob!! • Mit entscheiden lassen – Kontrolle • Belohnung • Ablenkung • Frage: Angst/Schmerz? durch verblüffende Fragen/Aufgaben • Entspannung fördern Einstellungen Fähigkeiten Ziele Wie beeinflussen unsere individuellen • Angst und Stress reduzieren Einstellungen • Mitarbeit verbessern unser Kommunikationsverhalten? • Stärkung der Therapiemotivation Einstellungen • Eigener Umgang mit Schmerzen Die Wirklichkeit wird auf der Grundlage von Erfahrungen und Erwartungen konstruiert und ist abhängig von: • Aushalten oder klagen? • kulturspezifischen Werten • Einstellungen und Motivationen • Schmerzwahrnehmung in Bezug auf die Schwere der Diagnose • zeitlichem und räumlichem Kontext • Akzeptanz für anderen Umgang? • Schmerzeinschätzung hinsichtlich der Schmerzäußerung 33 Einstellungen Ziel: Rahmenbedingungen • Pflegeorganisationsform? • Wahrnehmen der Gedanken und der eigenen Gefühle • Kommunikation im Team und mit den Berufsgruppen? • Bewusster Umgang mit eigenen Einstellungen durch Austausch im Team und Supervision • Schmerzstandards? • Schmerzbeauftragte? • Möglichkeit der Teamsupervision? Zusammenfassung: Es ist nicht entscheidend, was wir erleben, sondern, wie wir empfinden, was wir erleben. Durch die aufgezeigten Kompetenzen können Pflegende einen erheblichen Beitrag für eine sichere Schmerztherapie leisten und durch die adäquate Kommunikation Schmerzsituationen entspannen. Marie von Ebner-Eschenbach 37 38 Frühgeborene: • Eingeschränktes Verhaltensrepertoire • Physiologische Messungen nicht schmerzspezifisch • Fehlende oder schwache Schmerzzeichen Gesamtsituation beurteilen 40 Instrumente zur Selbsteinschätzung Genaue Erklärung möglichst vor dem Schmerzereignis 42