Dokumentarfilm "The True Cost" | NDR.de - Kultur

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Dokumentarfilm "The True Cost" | NDR.de - Kultur - Film
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Stand: 06.07.2015 11:21 Uhr - Lesezeit: ca.4 Min.
»The True Cost«
Vorgestellt von Simone Unger
Der Dokumentarfilm "The True Cost" ist eine Geschichte
über Mode und ihren wahren Preis. Über eine
Milliardenindustrie, die jeden Style als immer neue
Offenbarung inszeniert, an der wir teilhaben dürfen vorausgesetzt, wir kaufen. Doch diese Geschichte beginnt
nicht auf den Laufstegen, sondern in den Textilfabriken
Bangladeschs, Indiens und Chinas.
Shima ist eine von etwa vier
Millionen Textilarbeiterinnen
in Bangladesch. Der Film
begleitet die Mutter mit ihrer
Shima kann ihre Tochter nur einmal
im Jahr sehen. Das ist der Preis,
kleinen Tochter, die nur
einmal im Jahr kurze Zeit
Diese Filme sind neu
gestartet. mehr
bei ihr sein kann, weil Shima
arbeiten muss, sechs Tage
Tochter möge es einmal besser
gehen.
in der Woche, für knapp
zwei Dollar täglich. Das
reicht für gerade einmal zwei Liter Milch. Doch wie so
den sie für die Hoffnung zahlt, ihrer
vielen Menschen in Asien bleibt Shima keine Wahl. "Viele
Textilarbeiter sterben bei den Unfällen, die immer wieder
passieren, wie bei dem Einsturz von
Rana Plaza, wo
sehr, sehr viele Menschen ums Leben gekommen sind.
Das ist für uns immer noch sehr schmerzhaft", sagt sie in
der Doku.
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Der Einsturz von Rana
Plaza im April 2013 ist das
bislang größte Unglück in
der Geschichte der
1.134 Menschen sind beim
Einsturz der Textilfabrik in
Bangladesch 2013 ums Leben
gekommen.
Textilindustrie. 1.134
Menschen, vor allem
Frauen, sterben unter den
Trümmern des
Fabrikgebäudes. Fast 2.000
werden so schwer verletzt, dass ihnen Arme und Beine
amputiert werden müssen. Die Katastrophe hat sich
angekündigt, selbst manche Fabrikbesitzer haben davor
gewarnt. "Diese tausend armen Seelen haben ihr Leben
verloren, weil sich keiner um sie gekümmert hat", sagt
Textilproduzent Arif Jebtik. "Es geht doch allen nur um den
niedrigsten Preis für beste Qualität. So sollte das nicht
sein. Jeder trägt Verantwortung für diese Menschen. So ist
das. Und so etwas wird wahrscheinlich wieder passieren.
Sorry, aber es ist eben nicht einfach nur der Preisdruck,
das ist die pure Ignoranz gegenüber dem Leben anderer
Menschen. Das kann nicht sein, das ist nicht richtig. Wir
leben im 21. Jahrhundert, das ist eine globale Welt, und
wir ignorieren einfach das Leben anderer Menschen? Wie
kann das sein?"
"The True Cost" von
US-Regisseur Andrew
Viele Flüsse in Asien sind derart
vergiftet, dass sich Menschen
verätzen, wenn sie mit dem
Morgan ist nicht nur ein Film
über die Profitgier. Er zeigt
die weltweiten
Umweltschäden einer
überhitzten Wirtschaft. Und
es ist nicht nur die Natur, die
stinkt. Es ist das System.
Viele Flüsse in Asien sind von den Gerbstoffen der
Wasser in Berührung kommen.
Lederproduktion so kontaminiert, dass sich die Menschen
verätzen, wenn sie damit in Berührung kommen. In Indien,
dem größten Baumwollproduzenten, sind die Böden
inzwischen so ausgelaugt und vergiftet, dass trotz immer
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mehr Chemikalien kaum noch etwas wächst. Und in
manchen Dörfern gebären die Frauen fast nur noch Kinder
mit schweren körperlichen und geistigen Behinderungen.
"Viele arme Bauern und Arbeiter haben sich so hoch
verschuldet, dass sie die Behandlung für ihre Kinder nicht
bezahlen können", erzählt der Arzt Pritpal Singh. "Sie
müssen letztlich den Tod ihrer Kinder akzeptieren."
Was verdanken wir der
Modeindustrie, der "Fast
Fashion"? Unsere Städte
Andrew Morgan beschreibt in
seinem Film die Abgründe einer
Industrie, die Lifestyle verkauft und
dafür Menschen ausbeutet und
Natur zerstört.
sind inzwischen
gesichtslose
Shoppingmeilen. Und unser
hysterisches Gebaren unser Konsumwahn -, das
macht der Film deutlich, ist
vielleicht nicht Ursache für
das Desaster, aber sicher ein Symptom. Wir sind alle
Leidtragende, selbst wenn sich dieses Leid als
Leidenschaft tarnt.
"Unsere Rolle ist es, zu konsumieren und den ganzen
Kram zu kaufen, so als würden wir am Ende einer sehr
langen Warenausgabe sitzen, wo wir das ganze Zeug in
Empfang nehmen und einfach in unsere Leben
schleppen, so als ob wir nicht verantwortlich wären für
die Art, wie diese Produkte hergestellt wurden. Die
Markenkonzerne haben das in uns verankert. Und das
ist kein Zufall. Denn wenn ich es schaffe, dass du dich
nur mit dir selbst beschäftigst, mit der Art, wie du
aussiehst und was du hast und was du noch alles
brauchen könntest, dann kann ich dir eine ganze Menge
verkaufen."
REGISSEUR ANDREW MORGAN
Typisch amerikanisch fordert uns "The True Cost" natürlich
wieder einmal auf, unser Konsumverhalten zu
hinterfragen. Nun ja. Doch die gründliche Recherche der
Filmemacher zeigt, wer eigentlich die Verantwortung trägt.
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Es sind die Markenkonzerne und ihre Chefmanager, die
Aktionäre und nicht zuletzt die Banken. Auch wenn dieser
Film nicht ohne das Pathos des "Change!" auskommt, so
ist er dennoch sehenswert. Nicht zuletzt, weil er es schafft,
uns für die Schicksale anderer Menschen zu interessieren,
von denen wir nur gefühlt längst wissen.
Shima, die Näherin, muss ihre Tochter nach einer Woche
wieder zurück zu ihren Eltern bringen. Dass sie ihr Kind
nur einmal im Jahr sehen kann, ist der Preis, den Shima
für die vage Hoffnung zahlt, ihrer Tochter möge es einmal
besser gehen. "Es ist für uns wirklich harte Arbeit, diese
Kleidung herzustellen", sagt sie. "Und ich glaube, die
Menschen haben gar keine Ahnung davon, was sie da
eigentlich anziehen. Sie kaufen die Sachen und machen
sich keine Gedanken. Aber ich finde, an dieser Kleidung
klebt unser Blut."
Genre: Dokumentation
Produktionsjahr: 2015
Produktionsland:
Bangladesh, Cambodia,
China, Denmark, France,
Haiti, India, Italy, Uganda, UK
Zusatzinfo: nur auf DVD
Veröffentlichungsdatum: 29.
Mai 2015
Regie:
Andrew Morgan
Länge:
92 Min.
Dieses Thema im Programm:
M. Brinkmann schrieb am 07.07.2015 08:58 Uhr:
Vielen Dank für den Beitrag. Nur wenn es in die
Öffentlichkeit getragen wird, hört dieser Irrsinn evtl.
einmal auf.
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Das Erste: Panorama
Über 1.100 Menschen starben beim
Einsturz der Textil-Fabrik vor zwei Jahren - Panorama hatte
berichtet . Jetzt endlich steht das Geld für die
Entschädigung der Opfer bereit. mehr
05.03.2012 22:00 Uhr
45 Min
Luxusprodukt oder Billig-Jeans vom
Discounter - die meisten Jeans werden inzwischen in China
produziert. Der wahre Preis für unsere Lieblingshosen:
Raubbau an Mensch und Natur. mehr
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