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Studiengang für alevitische Religionslehrer | NDR.de - Kultur
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Stand: 25.06.2015 13:30 Uhr - Lesezeit: ca.3 Min.
von Daniel Kaiser
"Wir suchen junge Leute, die
Lehrer werden wollen und Lust
haben, Pioniere zu sein", sagt
Handan Aksünger. Die
Professorin hat den
Handan Aksünger ist Professorin an der
Akademie der Weltreligionen.
BachelorStudiengang Alevitische Religion
an der Akademie der
Weltreligionen mit entwickelt, der
in diesem Wintersemester startet. Für die Aleviten ist das ein
wichtiger Schritt. Denn ihr Glaube und ihre Kultur werden an der
Universität jetzt auf Augenhöhe mit den anderen Religionen
behandelt. "Es ist das weltweit allererste Semester, um alevitische
Religion zu lernen", erklärt Aksünger stolz.
In sechs Semestern werden die jungen Leute alles lernen, was sie
als Religionslehrer in Hamburg brauchen. Und da geht es dann
eben nicht nur um die eigene Religion, beispielsweise die
Erforschung der alevitischen Quellen und der Geschichtsschreibung,
sondern auch um die Auseinandersetzung mit islamischen und
christlichen Quellen. "Die Lehrer sollen Experten für Alevitentum
sein, aber auch über die anderen Religionen Bescheid wissen",
erklärt Aksünger. Künftig sollen in Hamburg nämlich auch
muslimische oder alevitische Lehrkräfte beispielsweise evangelische
Religion unterrichten. Dieser interreligiöse Religionsunterricht wird
derzeit bereits an zwei Stadtteilschulen erprobt.
Die Studenten lernen nicht nur,
was Alevitentum bedeutet, sie
können auch selbst forschen.
Denn über diese humanistisch
orientierte und weltoffene
Religion und Kultur gibt es
vergleichsweise wenig
25.06.2015 20:00 Uhr
NDR 90,3
wissenschaftliche Literatur. "Da
gibt es noch ein riesiges
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29.06.2015 09:41
Studiengang für alevitische Religionslehrer | NDR.de - Kultur
Der Ramadan stellt viele Muslime
in Deutschland vor
Herausforderungen. Wir sprechen
darüber und den Alltag von
Muslimen und Aleviten in
Hamburg. Audio (38:26 min)
Forschungspotenzial", freut sich
Handan Aksünger. Auch die
Rolle der Musik und des rituellen
Tanzes im Alevitentum wartet
noch auf junge, hungrige
Wissenschaftler. "Das ist echtes
Neuland. Man hat auch Chancen,
Experte in einem Gebiet zu werden."
Damit sind die Professur und die neue Religionslehrerausbildung
auch ein wichtiger Schritt zur Konfessionsbildung. Denn erst in den
vergangenen Jahrzehnten hat sich ein selbstbewusstes Alevitentum
gebildet. Jahrhundertelang wurden die Aleviten in der Türkei
verfolgt, und sie werden bis heute diskriminiert. Erst im Exil fanden
sie vor 25 Jahren den Mut, öffentlich von ihrem Glauben zu reden.
Ein alevitisches Zentrum war damals Hamburg. "In den 80er-Jahren
konnten wir uns an der Universität erstmals als eigenständige
Religions- und Kulturgemeinschaft darstellen", erinnert sich
Aksünger.
Oft werden die Aleviten als Teil des Islam wahrgenommen oder von
Muslimen vereinnahmt. Doch man spürt schon nach kurzer
Beschäftigung: Der alevitische Glaube hat einen völlig anderen
Charakter. Dogmen, Rituale und Hierarchie spielen fast keine Rolle.
"Ein Alevit ist jemand, der an die Vervollkommnung des Menschen
glaubt, weil man davon ausgeht, dass sich das Göttliche in jedem
Menschen manifestiert", fasst Aksünger die zentrale Aussage
zusammen. Der Koran sei bei den Aleviten deshalb auch nur eine
Schrift unter vielen. "Er ist nicht maßgeblich für den alevitischen
Glauben oder die rituelle Praxis."
Etwa 50.000 Aleviten leben in Hamburg. Jetzt beginnt die Suche
nach jungen Leuten, die Lehrer werden wollen und sich für Religion
als zweites Fach interessieren. "Wir wünschen uns noch mehr
Interesse", sagt Professorin Aksünger, die derzeit in den Hamburger
Gemeinden für den Studiengang wirbt. Die Bewerbungsfrist läuft bis
zum 15. Juli. Aksünger weiß, dass eine Professur an der Uni allein
noch nicht ausreicht. Sie hofft, dass die Hamburger Aleviten jetzt
zeigen, dass echter Bedarf nach eigenem Religionsunterricht
besteht.
NDR Kultur
NDR Kultur berichtet im "Freitagsforum"
regelmäßig über den Islam und das
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muslimische Leben. Gesellschaftliche, religiöse und kulturpolitische
Themen stehen im Mittelpunkt. mehr
06.02.2015 15:20 Uhr
NDR Kultur
Hamburg richtet die weltweit erste Professur für
alevitische Theologie ein. Inhaberin des neuen
Lehrstuhls ist Handan Aksünger, die damit die erste Professorin für das
Alevitentum wird. mehr
Dieses Thema im Programm:
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