Vertiefung und Kompetenzüberprüfung – 22 Kältetechnik und Wärmekraftmaschinen 22 Kältetechnik und WärmekraftmaWärmekraftm schinen Vertiefung und Kompetenzüberprüfung Martin Apolin (Stand Oktober 2011) Der Eiskasten A1 Bevor es elektrische Eiskästen gab, gab es Eisblockverkäufer (Abb. 1). War das überhaupt sinnvoll? Schmilzt das Eis nicht viel zu schnell? Der Block am Bild hat 25 kg! hat, und verwende das Stefan-Boltzmann’sche Stefan Gesetz (siehe Kap. 19.3. BB6). Nimm weiters an, dass der EisEi block eine quadratische Grundfläche hat und die Höhe zweimal mal der Seitenlänge entspricht. Warum kann man das Ergebnis nur größenordnungsmäßig abschätzen? A2 In Abb. 3 siehst ehst du schematisch dargestellt, wie der Kompressor im Inneren eines Eiskastens arbeitet. Erkläre seine Funktionsweise. Welche besondere Eigenschaft muss das Kühlmittel im Inneren aufweisen? Welche zwei physikalischen Phänomene werden beim KompresKompre soreiskasten ausgenutzt? Abb. 3: Schematische Darstellung der Arbeitsweise eines Eiskastens (Quelle: Wikipedia). Abb. 1: Ein Eisblockverkäufer um 1950 a Berechne zunächst die benötigte Schmelzwärme. Hilf dir dabei mit Abb. 2. A3 a Eine Kilowattstunde ttstunde entspricht der Energie, die eine Maschine mit einer Leistung von einem Kilowatt in einer Stunde aufnimmt oder abgibt. Rechne diese Energie in Joule um. Abb. 2: Wärme, um 1 kg Eis von 0 °C vollständig zu verdampverdam fen (Grafik: Janosch Slama; siehe auch Abb. 20.18, S. 93, BB6). b Schätze ab, wie lange der Eisblock in einem EE Backrohr mit 3000 Watt durchhält. c Schätze ab, wie lange der Eisblock in einer MikroMikr welle bei 900 W durchhält (natürlich müsste das eine wirklich große Mikrowelle sein). d Schätze ab, wie lange der Eisblock durchhält, wenn er in einem Raum mit 20 °C liegt. Nimm dazu vereinverei facht an, dass er ein Schwarzer Strahler ist und 0 °C b In Abb. 4 siehst du das Energielabel eines umweltfreundlichen Eiskastens. Mit welcher Leistung läuft der Eiskasten im Schnitt? Warum ist die Aufschrift physikalisch gesehen Unsinn? Abb. 4: Das Energielabel eines Eiskastens (Foto: Martin Apolin) © Österreichischer Bundesverlag Schulbuch GmbH & Co. KG, Wien 2010. | www.oebv.at | Big Bang 6 | ISBN: 978-3-209-04868-4 Alle Rechte vorbehalten. Von dieser Druckvorlage ist die Vervielfältigung für den eigenen Unterrichtsgebrauch gestattet. Die Kopiergebühren sind abgegolten. Für Veränderungen durch Dritte übernimmt der Verlag keine Verantwortung. 1 Vertiefung und Kompetenzüberprüfung – 22 Kältetechnik und Wärmekraftmaschinen c Nimm an, es gelingt dir, durch sorgsamen Umgang mit dem Eiskasten (siehe Infobox Eiskasten-Energiespartipps, Kap. 2.1, S. 107, BB6) im Jahr 10 % der Energie zu sparen. Nimm weiters an, eine Familie verbraucht im Jahr etwa 4000 kWh an Strom. Welchen Prozentsatz an Strom könntest du dann insgesamt sparen? Wie viel Geld hast du gespart, wenn eine Kilowattstunde 15 Cent kostet? Verwende für deine Schätzung Abb. 4. A4 a Die Tür eines Eiskastens ist nie zu 100 % luftdicht, und das ist gut so! Warum? b Du öffnest die Eiskastentür relativ lange, weil Du etwas suchst. Dann schließt Du die Tür wieder. Nach einiger Zeit hat das Gerät wieder seine Normaltemperatur. Schätze ab, welche Kraft Du zum Öffnen der Türe bräuchtest, wenn der Eiskasten absolut dicht wäre. Nimm für deine Abschätzung folgende Werte an: die Außentemperatur beträgt 20 °C und entspricht der Innentemperatur des Eiskastens vor dem Schließen der Tür; die Betriebstemperatur des Eiskastens beträgt 5°C; die Maße der Türe sind 50 cm mal 80 cm. A6 Sommer, unerträglich heiß! Was passiert mit der Temperatur im Zimmer, wenn du den Eiskasten in die Mitte stellst und die Tür öffnest? Kannst du damit das Zimmer kühlen? Begründe diesmal mit Hilfe von Abb. 5. A7 Jeder Haushalt verfügt über eine Wärmepumpe. Wo befindet sich diese? Wie müsste man diese umbauen, damit man damit das Haus heizen kann? A8 Unter der Leistungszahl einer Wärmepumpe, auch COP (Coefficient Of Performance) genannt, versteht man das Verhältnis aus der gesamten Wärme, die in den Heizkreis abgegeben wird (Q) und der dazu eingesetzten Energie W: COP = Q/W. Der maximale Wert kann aufgrund theoretischer Überlegungen mit COPmax = berechnet werden. Nimm an, die Erde hat eine Temperatur von 10 °C und das Wasser in der Fußbodenheizung 45 ° (siehe Abb. 5). Welcher maximale COP ist dann zu erreichen? Und was bedeutet dieses Ergebnis? Zeichne die Temperaturen und relativen Flussraten in Abb. 5b ein. A5 Sommer, unerträglich heiß! Was passiert mit der Temperatur im Zimmer, wenn du den Eiskasten in die Mitte stellst und die Tür öffnest? Kannst du damit das Zimmer kühlen? Begründe mit Hilfe des Energiesatzes. Klimaanlage und Wärmepumpe Abb. 6: Schema einer Hausheizung mit einer Wärmepumpe (Grafik: Janosch Slama; siehe auch Abb. 22.5, Kap. 22.2, BB6). Tieftemperaturphysik A9 Aus welchem Gesetz kann man die Lage des absoluten Nullpunkts ableiten? A10 Im Film „Das 5. Element“ gibt es folgenden Dialog zwischen einem Raumschiffkommandanten und seinem Besatzungsmitglied: Abb. 5: a) Wärme kann nicht von selbst zu Orten mit höherer Temperatur fließen. b) Man kann aber unter Aufwand von Arbeit Wärme zum Ort der höheren Temperatur pumpen (Grafik: Janosch Slama; siehe auch Abb. 22.4, BB6). „Irgendwelche Erkenntnisse?“ „Nein, Sir!“ „Keine Temperaturanzeigen?“ „Die Sensoren sind ausgefallen. Wir haben Anzeigen von 1 Million Grad und minus 5000!“ Was ist zu diesem Dialog zu sagen? © Österreichischer Bundesverlag Schulbuch GmbH & Co. KG, Wien 2010. | www.oebv.at | Big Bang 6 | ISBN: 978-3-209-04868-4 Alle Rechte vorbehalten. Von dieser Druckvorlage ist die Vervielfältigung für den eigenen Unterrichtsgebrauch gestattet. Die Kopiergebühren sind abgegolten. Für Veränderungen durch Dritte übernimmt der Verlag keine Verantwortung. 2 Vertiefung und Kompetenzüberprüfung – 22 Kältetechnik und Wärmekraftmaschinen A11 Was bedeuten höhere oder tiefere Temperatur auf atomarer Ebene? Was bedeutet Absenken der Temperatur auf atomarer Ebene? Wie müssten sich Atome beim absoluten Nullpunkt verhalten? Ist das Erreichen des absoluten Nullpunktes möglich? A12 In Tab. 1 siehst du Meilensteine in der Tieftemperaturphysik. Erstelle mit diesen Daten ein Diagramm in Excel, wobei du auf der x-Achse das Jahr und auf der y-Achse die erreichte Temperatur aufträgst. Füge zu diesen Daten noch das Jahr 1979 hinzu, in dem man 48 µK erreichte. Wähle das Format der y-Achse vernünftig und füge eine Trendlinie hinzu. Was kannst du erkennen? Was kann man daraus schließen? A14 Was ist der physikalische Hintergrund des folgenden Internetwitzes (Quelle: failbook.failblog.org)? A superconductor walks into a bar. The bartender says: “We don’t serve your kind here.” The superconductor leaves without resistance. Wärmemotoren A15 Ordne die folgenden Aussagen (a bis c und 1 bis 3) und Bilder (Abb. 8 A bis C) in Tab. 2 richtig zu: a Durch die Abkühlung eines heißen Reservoirs soll mechanische Arbeit verrichtet werden. Dabei wird stets einem kälteren Reservoir Wärme zugeführt. b Durch mechanische Arbeit soll Wärme von einem kalten Reservoir abtransportiert werden. Dieser Prozess ist stets mit der Wärmezufuhr an ein wärmeres Reservoir verbunden. c Durch mechanische Arbeit soll Wärme in ein heißes Reservoir transportiert werden. Hierbei wird stets einem kälteren Reservoir Wärme entzogen. 1 Nutzenergie Q2; aufzuwendende Arbeit W 2 Nutzarbeit W; aufzuwendende Energie Q2 3 Nutzenergie Q1; aufzuwendende Arbeit W Tab. 1: Meilensteine der Tieftemperaturphysik (siehe auch Tab. 22.2, S. 108, BB6). A13 Wie viel Grad hat es im tiefsten Weltall, fern von allen Sternen? Was würde mit einer Tiefkühlpizza passieren, die du ins Weltall schießt? Und wie kann der Weltraum, der ja beinahe einem Vakuum entspricht, überhaupt eine Temperatur haben? Verwende dazu Abb. 7 (siehe Kap. 49 und 50, BB8). Abb. 8 (Grafik: Janosch Slama) Kältemaschine Wärmepumpe Wärmemotor Tab. 2 zu A15 Abb. 7: Links: Strahlungsintensität von Sternen bei drei verschiedenen Oberflächentemperaturen; rechts: Die Strahlung des Universums entspricht einem Schwarzen Körper mit rund 2,7 K (Grafiken: Janosch Slama). A16 In Abb. 9 siehst du links eine Glühbirne mit einer Leistung von 100 W, rechts den Delorean DMC aus © Österreichischer Bundesverlag Schulbuch GmbH & Co. KG, Wien 2010. | www.oebv.at | Big Bang 6 | ISBN: 978-3-209-04868-4 Alle Rechte vorbehalten. Von dieser Druckvorlage ist die Vervielfältigung für den eigenen Unterrichtsgebrauch gestattet. Die Kopiergebühren sind abgegolten. Für Veränderungen durch Dritte übernimmt der Verlag keine Verantwortung. 3 Vertiefung und Kompetenzüberprüfung – 22 Kältetechnik und Wärmekraftmaschinen „Zurück in die Zukunft“ mit 100 kW. Einmal ist die Nettoleistung toleistung angegeben, einmal die Bruttoleistung. Was könnte man unter diesen Begriffen verstehen und welche Leistung ist wie angegeben? A19 In Tab. 4 siehst du die 4 Takte eines Otto-Motors Otto in einem p-V-Diagramm Diagramm dargestellt. In einem der vier Takte kommt - zumindest in einer Näherung – eine isochore Zustandsänderung vor (siehe Kap. 21.2.2, BB6). In zwei Takten kommt eine adiabatische ZustandsändeZustandsänd rung vor (siehe Kap. 21.4, BB6). BB6) In welchen? Versuche zu begründen, warum das so ist. Abb. 9:: Links: Eine alte Glühbirne mit einer Leistung von 100 W (Foto: KMJ; Quelle: de.wikipedia). Rechts: Der Delorean DMC-12 DMC mit einer (leicht aufgerundeten) Leistung von 100 kW (Foto: Kevin Abato; Quelle: Wikipedia). A17 In Tab. 3 siehst du die Wirkungsgradee bei verve schiedenen Prozessen. Der Wirkungsgrad der Muskeln liegt in der Größe eines Automotors. Ist die „Maschine Mensch“ ein Wärmemotor? Der theoretisch maximale Wirkungsgrad eines Wärmemotors ist ηmax = 1 – T min /T max. T min ist dabei die Temperatur des kälteren Reservoirs, T max die des heißeren. Tab. 3: Größenordnungsmäßige Wirkungsgrade bei verschieverschi denen Energieübertragungen (siehe auch Tab. 9.2, S. 96, BB5). A18 Beim Auto versteht man unter Motorbremse, wenn man vom Gas geht, aber dabei nicht auskupausku pelt. Der innere,, mechanische Widerstand des mitlaufenden Motors wird dabei für die Abbremsung geg nutzt.. Manchmal wird gesagt, dass diese MotorbremMotorbre se ein Spritfresser ist und es besser ist, auszukuppeln und das Tempo mit den Bremsen zu verringern. Stimmt das? Tab. 4 zu A19 (Grafiken: Janosch Slama; siehe auch Tab. 22.3, S. 110, 0, BB6). BB6) A20 Was ist ein Turbo? Was ist ein Saugmotor? Was ist ein V8-Motor? Motor? Was ist ein Boxer-Motor? Boxer Was versteht man unter Common-Rail? Was versteht man unter dem Hubraum? In welchem Zusammenhang steht er mit der Leistung? Recherchiere dazu im Internet! © Österreichischer Bundesverlag Schulbuch GmbH & Co. KG, Wien 2010. | www.oebv.at | Big Bang 6 | ISBN: 978-3-209-04868-4 Alle Rechte vorbehalten. Von dieser Druckvorlage ist die Vervielfältigung für den eigenen Unterrichtsgebrauch gestattet. Die Kopiergebühren sind abgegolten. Für Veränderungen durch Dritte übernimmt der Verlag keine Verantwortung. 4 Vertiefung und Kompetenzüberprüfung – 22 Kältetechnik und Wärmekraftmaschinen Hilfe zu A1 a: Abb. 2 kannst du entnehmen, dass du 334 kJ benötigst, um 1 kg Eis mit 0 °C zu schmelzen. Der Eisblock in Abb. 1 hat 25 kg. Die benötigte Schmelzwärme beträgt daher 334∙25 kJ ≈ 8,4∙106 J. Zum Schmelzen sind also über 8 Millionen Joule notwendig! Hilfe zu A1 b: Ein Backrohr mit 3000 W führt dem Eisblock 3000 J pro Sekunde an Wärme zu. Zum Schmelzen des Eisblocks sind daher 8,4∙106/(3∙103) Sekunden notwendig, also 2800 Sekunden oder rund 47 Minuten. Du musst also den Block eine Dreiviertelstunde bei vollem Saft in der Röhre lassen, bis er ganz geschmolzen ist. Hilfe zu A1 c: Die Rechnung ist analog zu b. Zum Schmelzen des Eisblocks sind 8,4∙106/(9∙102) Sekunden notwendig, also 9333 Sekunden oder über 2,5 Stunden. Hilfe zu A1 d: Das Volumen des in der Angabe beschriebenen Eisblocks ist V = a 2∙2a = 2a 3. 25 kg Eis haben ein Volumen von rund 25 dm3. Daraus kann man a mit ⁄2 ≈ 2,3 dm = 0,23 m berechnen. Die Oberfläche des Eisquaders beträgt daher 2∙0,232 m + 4∙0,46 m∙0,23 m = 0,53 m2. Wenn man nun vereinfacht annimmt, dass der Block ein schwarzer Strahler ist, kann man die abgestrahlte Wärmemenge mit dem Gesetz von JOSEPH STEFAN und LUDWIG BOLTZMANN berechnen: I = σ∙A∙T4. σ (Sigma) ist die Stefan-Boltzmann-Konstante mit dem Wert 5,7∙10-8 Wm-2K-4. Bei einer Außentemperatur von 20 °C und einer Eistemperatur von 0 °C beträgt die Wärmeaufnahme I = I ein – I aus = σ∙A∙TRaum4 - σ∙A∙TEis4 = σ∙A∙(TRaum4 – TEis4) = σ∙A∙(2934 - 2734) ≈ 55 W. Die Umgebung führt dem Eisblock also 55 J pro Sekunde an Wärme zu. Zum Schmelzen des Eisblocks sind daher 8,4∙106/55 Sekunden notwendig, also rund 153.000 Sekunden oder rund 42 Stunden. Ein Eisblock pro Tag reicht also aus. Warum ist die Rechnung nur eine größenordnungsmäßige Abschätzung? Erstens ist der Block kein Schwarzer Strahler. Zweitens gibt er auch durch Wärmeleitung und Konvektion Wärme ab und drittens verkleinert sich die Oberfläche, wenn er schmilzt, und das müsste man in der Rechnung eigentlich berücksichtigen. Hilfe zu A2: Im Rohrsystem befindet sich ein Kühlmittel, das bei Normaldruck (1 bar) bereits bei –30 °C siedet. Weil im Verdampfer geringer Druck oder Normaldruck herrscht, ist bei laufendem Kompressor das Kühlmittel ständig am Kochen! Die zum Verdampfen notwendige Energie wird der Umgebung entzogen, also der Luft und den Lebensmitteln. Der Kompressor hat zwei Aufgaben. Erstens saugt er den Kühlmitteldampf ab. Sonst wäre dieser bald gesättigt und das Kühlmittel könnte nicht mehr weiter verdampfen. Seine zweite Aufgabe, daher sein Name, ist das Komprimieren des Kühlmitteldampfs. Dieser könnte ja nur bei weniger als –30 °C wieder kondensieren. Durch Erhöhung des Drucks ist das aber auch bei Zimmertemperatur möglich. Die Verflüssigung des Gases erfolgt im Kondensor (oder Kondensator) in der Rückwand des Eiskastens. Dort wird die entstehende Kondensationswärme abgegeben. Bevor die Flüssigkeit wieder in den Verdampfer gelangt, wird der Druck in der Drossel wieder gesenkt. Und dann geht es wieder von vorne los. Welche physikalischen Effekte werden beim Eiskasten ausgenützt? 1) Zum Verdampfen einer Flüssigkeit ist Energie notwendig. Diese Energie wird dem Innenraum des Eiskastens entzogen und kühlt ihn ab. 2) Die Kondensations- bzw. Siedetemperatur einer Flüssigkeit steigt mit dem Druck. Deshalb kann der Kompressor das Kühlmittel wieder verflüssigen, obwohl die Temperatur weit über dem Siedepunkt liegt. Hilfe zu A3 a: Ein Kilowatt sind 1000 W oder 1000 J/s. Eine Kilowattstunde entspricht daher 1000 J/s∙3600 s = 3,6∙106 J. Hilfe zu A3 b: 123 Kilowattstunden entsprechen rund 443∙106 J oder 4,43∙108 J. Ein Jahr hat 60∙60∙24∙365 s = 3,15∙107 s. Der durchschnittliche Energieverbrauch beträgt daher 4,43∙108 J/3,15∙107 s = 44,3 J/3,15 s = 14 J/s = 14 W. Das ist ein durchschnittlicher Wert. Der Kompressor läuft ja nur, wenn die Temperatur über den eingestellten Sollwert steigt. Die Aufschrift „Energieverbrauch“ ist insofern Quatsch, weil Energie nicht verbraucht wird, sie wird nur umgewandelt oder entwertet. Hilfe zu A3 c: Der Eiskasten in unserem Beispiel verbraucht 123 kWh im Jahr. 10 % davon sind 12,3 kWh. Wenn der Gesamtenergieverbrauch einer Familie © Österreichischer Bundesverlag Schulbuch GmbH & Co. KG, Wien 2010. | www.oebv.at | Big Bang 6 | ISBN: 978-3-209-04868-4 Alle Rechte vorbehalten. Von dieser Druckvorlage ist die Vervielfältigung für den eigenen Unterrichtsgebrauch gestattet. Die Kopiergebühren sind abgegolten. Für Veränderungen durch Dritte übernimmt der Verlag keine Verantwortung. 5 Vertiefung und Kompetenzüberprüfung – 22 Kältetechnik und Wärmekraftmaschinen 4000 kWh im Jahr beträgt, dann kann man durch diese Maßnahmen insgesamt 0,3 % Strom sparen. Das ist natürlich nicht sehr viel und man merkt daran, dass Umweltschutz eine mühsame Sache ist. Geldmäßig hätte man sich auch nur 1,8 € erspart. Hilfe zu A4 a und b: Weil sich das Volumen des Eiskastens nicht verändert, handelt es sich um eine isochore Zustandsänderung (siehe Kap. 21.2.2, BB6). Daher gilt p ~ T. Daraus folgt p /T = const. und somit p1/T1 = p0 /T0. Daraus folgt wiederum p1 = p0∙T1 /T0. Wenn die Temperatur im Inneren nach dem Öffnen von 20 °C (293 K) auf 5 °C (278 K) sinkt, haben sich die absolute Temperatur und somit auch der Druck um etwa 5 % verringert. Die Fläche der Eiskastentür beträgt 0,5 m∙0,8 m = 0,4 m2. Der Normaldruck der Luft beträgt 101.300 N/m2. Nach dem Abkühlen hat die Luft im Inneren daher einen Druck von 101.300 N/m2∙278/293 = 96114 N/m2. Weiters gilt Druck ist Kraft pro Fläche, also p = F /A und somit F = p∙A. Die Luft drückt also von außen mit einer Kraft von 40520 N auf die Tür, aber von innen nur mit 38446 N. Die Tür wird also mit 2074 N auf den Eiskasten gedrückt, das entspricht der Gewichtskraft einer Masse von über 200 kg. Die Tür wäre dann gar nicht oder nur unter sehr großer Mühe aufzubekommen. Hilfe zu A5: In das Zimmer fließt Energie in Form von elektrischem Strom. Im Zimmer selbst wird weder die kinetische Energie erhöht noch die potenzielle. Die einzige Möglichkeit, wo die Energie stecken könnte, ist Wärme. Daher muss sich das gesamte Zimmer erwärmen. Hilfe zu A6: In Abb. 5b siehst du, wie Wärme unter Arbeitsaufwand vom Ort tieferer Temperatur zu einem mit höherer Temperatur transportiert wird. Dabei entsteht aber zusätzliche Wärme, die zum Ort höherer Temperatur fließt. Wenn man also an einer Stelle aktiv die Temperatur abkühlt, erhöht sie sich an einer anderen Stelle stärker. Unter dem Strich erhöht sich also im gesamten System die Temperatur. Hilfe zu A7: Jeder Eiskasten hat eine Wärmepumpe. Er entzieht unter Energieaufwand dem Inneren Wärme und die Rückseite erwärmt sich dabei. Im Prinzip heizt daher ein Eiskasten sowieso, aber bei etwa 125 kWh im Jahr ist der Heizbeitrag eher bescheiden. Um daraus eine effiziente Wärmepumpe zu machen, müsste sich der Verdampfer in 10 m Tiefe befinden, der Kondensor müsste unter dem Boden verlegt werden. Natürlich ist die Leistung eines Eiskastens viel zu klein, um eine Wohnung damit effektiv zu heizen, aber das Prinzip einer Wärmepumpe ist genauso (siehe Abb. 5). Hilfe zu A8: COPmax = K = K ≈ 9. K Weiters gilt daher COP = Q/W = 9. Das Ergebnis bedeutet, dass nur 1/9 der letztlich in Wärme umgewandelten Energie tatsächlich aufgewendet werden muss (siehe Abb. 9). Die Wärme Q2 in Abb. 9 entspricht dabei dem Q in der Gleichung für den COP. In der Realität wird auf Grund von Verlusten ein COP von etwa 4,5 erreicht. Das ist aber auch nicht schlecht. Abb. 10 (Grafik: Janosch Slama) Hilfe zu A9: Bei gleichem Druck ist V ~ T. Das Volumen eines (idealen) Gases ist proportional zu seiner absoluten Temperatur (siehe Abb. 11). Das nennt man das Gesetz von Charles. (Anm.: In manchen Büchern heißt es auch Gesetz von Gay-Lussac; siehe auch Kap. 21.2.1, BB6). Die Gerade wird die x-Achse daher beim absoluten Nullpunkt schneiden. Kann man das Gas tatsächlich so weit abkühlen, dass es das Volumen 0 bekommt? Nein! Es wird vorher flüssig oder fest und wenn nicht, dann werden die Moleküle einander beeinflussen. Der wichtige Gedanke ist jedoch der, dass sich bei Zimmertemperatur alle Gase so verhalten, als wenn ihr Volumen bei 0 K verschwinden würde. Auf diese Weise kann man den absoluten Nullpunkt extrapolieren. © Österreichischer Bundesverlag Schulbuch GmbH & Co. KG, Wien 2010. | www.oebv.at | Big Bang 6 | ISBN: 978-3-209-04868-4 Alle Rechte vorbehalten. Von dieser Druckvorlage ist die Vervielfältigung für den eigenen Unterrichtsgebrauch gestattet. Die Kopiergebühren sind abgegolten. Für Veränderungen durch Dritte übernimmt der Verlag keine Verantwortung. 6 Vertiefung und Kompetenzüberprüfung – 22 Kältetechnik und Wärmekraftmaschinen Temperatur in Kelvin der Tiefe der Temperatur. Diese Tatsache unterstützt den 3. Hauptsatz der Wärmelehre (A11), aus dem sich folgern lässt, dass man sich zwar dem absoluten NullNul punkt immer mehr nähern, ihn aber nicht erreichen kann. Man kann in der Abbildung aber auch au erkennen, dass das Erreichen von 1 nK ein wirklicher Meilenstein in der Tieftemperaturphysik war, denn dieser Wert liegt deutlich unter dem Trend. Abb. 11 zu A11 a Hilfe zu A10: Die tiefste mögliche Temperatur liegt beim absoluten Nullpunkt bei -273,15 °C oder 0 K. Selbst in Fahrenheit sind das nur -459,7 °. Minus 5000 Grad – in welcher Einheit auch immer – sind daher niemals möglich. Aber natürlich könnte rein theoretisch eine ausgeflippte Anzeige diesen unmöglichen Wert anzeigen. Hilfe zu A12: Abb. 12 zeigt die Auswertung mit einer normalen, also nicht-logarithmischen y-Achse. Achse. Diese Darstellung ist ungeeignet, weil die Kurve relativ schnell praktisch auf null abfällt. Abb. 13 zeigt die Auswertung mit einer logarithmischen y-Achse. Achse. Die Werte liegen um eine Gerade herum (die in normaler Darstellung einer Exponentialfunktion entspricht). entsp Das bedeutet, dass es über den Daumen etwa gleichlang dauert bzw. gleich aufwändig ist, bis es gelingt, den Tieftemperaturrekord um eine Größenordnung zu rer duzieren, also etwa von 100 auf 10 K, von 10 K auf 1 K oder von 1 K auf 0,1 K. Der Aufwand wächst w mit 90 80 70 60 50 40 30 20 Jahr 10 0 1850 1900 1950 2000 2050 Abb. 12 100 10 1 0,1 0,01 0,001 0,0001 0,00001 0,000001 0,0000001 1E-08 1E-09 Temperatur in Kelvin Hilfe zu A11: Die Temperatur ist ein indirektes Maß für die thermische Bewegung der Atome eines ObO jekts. Ist die Temperatur höher, bewegen sich die Atome schneller, ist die Temperatur atur niedriger, bewebew gen sie sich langsamer. Abkühlen bedeutet daher, dass man die Bewegungsgeschwindigkeit der Atome verringern muss. Beim absoluten Nullpunkt müsste die Bewegungsenergie komplett verschwunden sein. Quantenmechanische Überlegungen zeigen aber, ab dass das nicht möglich ist. Man nennt das auch den 3. Hauptsatz der Wärmelehre: Es ist nicht möglich, ein System bis zum absoluten Nullpunkt abzukühlen. 100 1850 Jahr 1900 1950 2000 2050 Abb. 13 Hilfe zu A13: Es gibt drei Formen der WärmeübertraWärmeübertr gung: Wärmeleitung, Konvektion und Wärmestrahlung (siehe Kap. 19, BB6). Die ersten beiden kann man auf Grund der geringen Dichte des Weltalls vernachlässivernachläss gen. Aber jeder eder Gegenstand strahlt auch immer auf Grund seiner Temperatur mit einer bestimmten LeisLei tung, auch das gesamte Universum. Universum Man kann diesem daher auf Grund seiner Strahlung eine Temperatur von etwa 2,7 K zuordnen. Wenn du eine Pizza ins Weltall © Österreichischer Bundesverlag Schulbuch GmbH & Co. KG, Wien 2010. | www.oebv.at | Big Bang 6 | ISBN: 978-3-209-04868-4 Alle Rechte vorbehalten. Von dieser Druckvorlage ist die Vervielfältigung für den eigenen Unterrichtsgebrauch gestattet. Die Kopiergebühren sind abgegolten. Für Veränderungen durch Dritte übernimmt der Verlag keine Verantwortung. 7 Vertiefung und Kompetenzüberprüfung – 22 Kältetechnik und Wärmekraftmaschinen schießt, kühlt sie genau auf diese Temperatur ab und ist dann wirklich seeehr tiefgekühlt. Hilfe zu A14: Es handelt sich dabei um ein Wortspiel mit einer doppeldeutigen Phrase. „To leave without resistance“ bedeutet einerseits, dass der Supraleiter ohne Widerstand, also ohne Gegenwehr, die Bar verlässt und spielt andererseits darauf an, dass Supraleiter keinen elektrischen Widerstand (resistance) aufweisen. Hilfe zu A15: Kältemaschine Wärmepumpe Wärmemotor b Durch mechanische Arbeit soll Wärme von einem kalten Reservoir abtransportiert werden. Dieser Prozess ist stets mit der Wärmezufuhr an ein wärmeres Reservoir verbunden. c Durch mechanische Arbeit soll Wärme in ein heißes Reservoir transportiert werden. Hierbei wird stets einem kälteren Reservoir Wärme entzogen. a Durch die Abkühlung eines heißen Reservoirs soll mechanische Arbeit verrichtet werden. Dabei wird stets einem kälteren Reservoir Wärme zugeführt. 3 Nutzenergie Q1; aufzuwendende Arbeit W 1 Nutzenergie Q2; aufzuwendende Arbeit W 2 Nutzarbeit W; aufzuwendende Energie Q2 Tab. 5 zu A15 Hilfe zu A16: Bei der Glühbirne ist die Bruttoleistung angegeben. 100 W oder 100 J/s ist die Energie, die tatsächlich in der Glühbirne umgesetzt wird und die vom elektrischen Strom kommt. Der Wirkungsgrad einer Glühbirne beträgt nur 5 % (siehe BB5, Tab. 9.2, S. 96). Die Nettoleistung, also die Lichtabgabe, ist bei einer 100 W-Birne daher nur 5 W. Eine herkömmliche Glühbirne ist also vor allem eine Heizung. Beim De Lorean ist aber, wie bei jedem anderen Auto, die Nettoleistung angegeben, also das, was er tatsächlich über die Räder auf die Straße bringt. Weil der Wirkungsgrad bei einem Motor um 25 % liegt, ist die tatsächliche Leistung, also die Bruttoleistung des Motors, etwa viermal so groß und liegt beim De Lorean daher bei 400 kW (543 PS). Hilfe zu A17: Nein! Die „Maschine Mensch“ bezieht ihre Energie nicht über den Umweg Wärme, sondern direkt aus der chemischen Energie der Nährstoffe Eiweiß, Fett und Kohlenhydrate. Bei einer Wärmekraftmaschine bräuchte man ein Reservoir, das wesentlich wärmer ist als die Umgebung. Das ist beim Menschen nicht der Fall, weil die Körpertemperatur im Normalfall rund 37 °C beträgt und 42 °C niemals übersteigen darf. Wenn man in die Gleichung für den maximal erreichbaren Wirkungsgrad für T max die Temperatur des Menschen einsetzt (37 °C oder 310 K) und für T min die Umgebungstemperatur (20 °C oder 293 K), dann könnte die „Maschine Mensch“ nur einen Wirkungsgrad von rund 5,5 % besitzen. Hilfe zu A18: Das stimmt nicht, zumindest nicht für moderne Autos mit Einspritzung. Geht man vom Gas und liegt die Drehzahl des Motors über 1500 Umdrehungen pro Minute (bei Dieselmotoren über 900 U/min), wird nämlich die Benzinzufuhr komplett unterbrochen, und man verbraucht dadurch überhaupt keinen Treibstoff. Wenn man jedoch im Leerlauf abbremst, läuft der Motor mit 700 bis 900 U/min weiter, und das ist unökologischer. Hilfe zu A19: Bei einer isochoren Zustandsänderung bleibt das Volumen unverändert. Deshalb muss diese Zustandsänderung im p-V-Diagramm eine senkrechte Linie ergeben. Im zweiten Takt siehst du nach der Zündung eine solche senkrechte Linie. In dieser Phase befindet sich der Kolben am oberen Totpunkt und steht praktisch für einen kurzen Augenblick still. Das BenzinLuft-Gemisch wird entzündet (oder entzündet sich von selbst) und verbrennt ohne Volumsänderung. Weil sich dabei die Temperatur erhöht, liegt hier eine isochore Zustandsänderung vor. Der erste Teil von Takt 2 (Komprimieren) und der gesamte Takt 3 (Expandieren) sehen ähnlich wie Isotherme aus. Sie sind aber Adiabaten (verlaufen also steiler), weil die Wärme nicht schnell genug ausgeglichen werden kann. Selbst im Leerlauf bei 1000 U/min macht jeder Kolben rund 17 ganze Durchläufe pro Sekunde. Ein ganzer Durchlauf dauert daher nur rund 6/100 Sekunden und ein Takt gar nur etwa 1,5/100 Sekunden. Das wäre zu wenig Zeit für einen isothermen Vorgang. © Österreichischer Bundesverlag Schulbuch GmbH & Co. KG, Wien 2010. | www.oebv.at | Big Bang 6 | ISBN: 978-3-209-04868-4 Alle Rechte vorbehalten. Von dieser Druckvorlage ist die Vervielfältigung für den eigenen Unterrichtsgebrauch gestattet. Die Kopiergebühren sind abgegolten. Für Veränderungen durch Dritte übernimmt der Verlag keine Verantwortung. 8 Vertiefung und Kompetenzüberprüfung – 22 Kältetechnik und Wärmekraftmaschinen Hilfe zu A20: Beim Turbolader oder kurz Turbo strömt das Abgas durch eine Turbine. Diese ist ähnlich wie beim Strahltriebwerk mit einem Verdichter verbunden, der das Luft-Benzin-Gemisch in den Kolben drückt. Der Zylinder wird mit mehr Luft und Benzin gefüllt und die Leistung steigt. Bei einem normalen Motor erfolgt die Füllung nur durch Ansaugen, wenn sich der Kolben hinunter bewegt. Man spricht daher von Saugmotoren. Bei V-Motoren stehen die Zylinder nicht parallel, sondern in einem V zueinander, bei Boxer-Motoren hat das „V“ quasi 180° und die Kolben arbeiten genau in die Gegenrichtung. Bei Dieselmotoren verwendet man meist die Common-Rail-Technik. Dabei wird nicht mehr ein Druckpuls erzeugt, um den Diesel einzuspritzen, sondern es gibt ein gemeinsames Hochdruckreservoir (= Common Rail) für alle Einspritzdüsen, das auf konstantem Druck gehalten wird, und das Einspritzen besorgt das elektromagnetisch oder piezoelektrisch gesteuerte Ventil selbst. Der Hubraum gibt an, um welches Volumen das Gas zusammengedrückt wird. Wenn ein Motor also 2000 cm3 (= 2 l) Hubraum besitzt, bedeutet das, dass in Summe in allen Zylindern der Unterschied im Hohlraum zwischen oberem und unterem Totpunkt 2 l beträgt. Eine Verdoppelung des Hubraumes verdoppelt auch die Fläche im p-V-Diagramm und somit die Leistung. Über den Daumen kann man sagen, dass die Motorleistung linear vom Hubraum abhängt. © Österreichischer Bundesverlag Schulbuch GmbH & Co. KG, Wien 2010. | www.oebv.at | Big Bang 6 | ISBN: 978-3-209-04868-4 Alle Rechte vorbehalten. Von dieser Druckvorlage ist die Vervielfältigung für den eigenen Unterrichtsgebrauch gestattet. Die Kopiergebühren sind abgegolten. Für Veränderungen durch Dritte übernimmt der Verlag keine Verantwortung. 9