Schul |Bank Wirtschaft für den Unterricht steuern und abgaben deutsche wirtschaft weltwirtschaft Abgabenlast wieder höher Produktivität deutlich gestiegen Die Gruppe der 20 – neuer Club der Wirtschaftsmächte 2 3 4 05 2012 weltwirtschaft Kapital fließt in die Schwellenländer Schwellenländer ziehen inzwischen genauso viel ausländisches Kapital an wie die etablierten Volkswirtschaften, von denen viele noch immer an den Folgen der globalen Wirtschafts- und Finanzkrise leiden. Die Höhe und die Richtung von Direkt­ Niveau von 2007 erreicht haben, waren tik dürften die wesentlichen Ursachen für investitionen sind gute Indikatoren für die Investitionsströme in die Schwellen- diesen Anstieg sein. die fortschreitende Verflechtung der und Entwicklungsländer 2009 zwar auch Die Schwellenländer ziehen aber Weltwirtschaft – und damit für den an- rückläufig, haben inzwischen aber längst nicht nur laufend mehr Kapital an, die haltenden Globalisierungsprozess. Öko- einen neuen Höchststand erreicht. Somit dort ansässigen Unternehmen investie- nomen sprechen von ausländischen Di- konnten diese Staaten zuletzt rund 50 Pro- ren auch selber im Ausland. Seit 1995 rektinvestitionen, wenn Unternehmen im zent der weltweit getätigten Direktinvesti- sind die Direktinvestitionen von Firmen Ausland neue Betriebsstätten errichten, tionen auf sich ziehen – Mitte der 1990er aus Schwellen- und Entwicklungsländern Tochterfirmen gründen, ein Unternehmen Jahre lag ihr Anteil erst bei einem Drittel. um 600 Prozent auf 388 Milliarden Dollar kaufen oder eine Beteiligung erwerben, Zum Teil deutlich bessere Standortbedin- gestiegen – maßgeblich hieran beteiligt die einen signifikanten Einfluss auf die Fir- gungen und eine solidere Wirtschaftspoli- waren Unternehmen aus China. • menpolitik ermöglicht. In der Vergangenheit ist ein Großteil dieser Investitionen Direktinvestitionen: Schwellenländer ziehen gleich meist von Unternehmen aus Industrie- So viele Milliarden Dollar an grenzüberschreitenden Investitionen der Unternehmen sind in diese Länder geflossen staaten in anderen Industriestaaten getätigt worden; inzwischen aber haben die Schwellen- und Entwicklungsländer als Industrieländer Schwellen- und Entwicklungsländer Anziehungspunkt für Direktinvestitionen 49,9 Industrieländer 50,1 Schwellen- und Entwicklungsländer; davon in diesen Regionen: 664,1 gleichgezogen. 755,4 582,2 264,6 Gewichte haben sich verschoben 26,1 Asien und Ozeanien; darunter China 8,2 die Gewichte verschoben. Denn während die Investitionen in den Industriestaaten im Zuge der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 deutlich eingebrochen sind und noch nicht wieder das 119,9 222,5 Besonders in den letzten Jahren haben sich 222,5 1995 203,6 2000 14,3 Lateinamerika; darunter Brasilien 4,3 1.306,8 369,2 753,2 602,8 2003 2007 2009 2011 1.138,0 6,1 Ehemalige Sowjetunion und Südostasien 3,6 Afrika Quelle: Institut der deutschen Wirtschaft Köln. 2011: Schätzung; Ursprungsdaten: Konferenz der Vereinten Nationen für Handel und Entwicklung (UNCTAO) 1 Schul |Bank 05 2012 steuern und abgaben Abgabenlast wieder höher Nicht nur in Deutschland – in den meisten OECD-Staaten ist die Abgabenlast zuletzt wieder gestiegen. Wie die Organisation für wirtschaftliche Entwicklung und Zusam- Hohe Abgabenlast in Deutschland menarbeit (OECD) berichtet, ist die Abgabenlast in Deutschland OECD-Durchschnitt zum Vergleich (in Prozent der Gesamtarbeitskosten)1 zuletzt wieder gestiegen, nachdem sie vorher gefallen war. Für einen durchschnittlich verdienenden unverheirateten Angestellten ohne Kinder erhöhte sie sich 2011 um 0,6 Prozentpunkte auf 49,8 Prozent. Allerdings bedeutet diese Zahl nicht, dass man hier- Durchschnittliches Bruttoeinkommen in Prozent Deutschland OECD-Durchschnitt zulande auf fast die Hälfte des Bruttogehalts verzichten muss, denn um die Belastungen international vergleichen zu können, 45,6 % Alleinstehend 67 % 31,7 % wurden die vom Arbeitgeber zu zahlenden Sozialabgaben mitberücksichtigt. Als Durchschnittslohn wurden für Deutschland 43.855 Euro zugrunde gelegt. Am höchsten in Belgien Wie aus der aktuellen Ausgabe der OECD-Studie „Taxing Wages“ 49,8% Alleinstehend 100 % 35,3 % 51,3 % Alleinstehend 167 % 39,7 % hervorgeht, liegt der Abgabesatz für ledige kinderlose Durchschnittsverdiener in Europa zwischen 55,5 Prozent in Belgien und 21 Prozent in der Schweiz. Zuletzt hat er sich nach einem Alleinerziehend, zwei Kinder 67 % 31,2 % 16,2 % Jahrzehnt mit sinkender Abgabenbelastung in 26 von 34 OECDLändern erhöht – meistens um weniger als einen Prozentpunkt. Nach Angaben der OECD ist dies in den meisten Ländern auf höhere Einkommensteuern zurückzuführen, während in Deutschland dafür fast ausschließlich die Sozialabgaben verantwortlich gemacht werden. Am deutlichsten profitierten nach der Studie Ehepaar, zwei Kinder 100 % Ehepaar, zwei Kinder, Doppelverdiener 100 % und 67 % 34,0 % 25,4 % 42,5 % 30,4 % in Deutschland kinderlose Spitzenverdiener, die um 5 Prozentpunkte entlastet wurden. • um 2 % könnte die deutsche Wirtschaft im Quelle: OECD. 1) Lohnsteuer, Sozialbeiträge Arbeitnehmer und Arbeitgeber, abzüglich Transfers. lektre-tipp George A. Akerlof, Rachel E. Kranton: Identity Economics. Warum wir ganz anders ticken, als die meisten Ökonomen denken, Hanser Verlag, München 2011, 208 Seiten, € 19,90 nächsten Jahr wieder wachsen – so die Prognose der führenden Wirtschaftsin- Dass die Modellannahme des Homo untersuchen den Faktor „Identität“, der stitute in ihrem Frühjahrsgutachten für Oeconomicus ihre Schwächen hat und nach ihrer Auffassung wesentlich be- die Bundesregierung. Für 2012 wurde die Motivlage eines wirtschaftlich stimmt, was Menschen für richtig hal- die Prognose von 0,8 auf 0,9 Prozent handelnden Individuums allenfalls ten oder für falsch, welchen Gruppen erhöht. Deutsche Unternehmen seien schemenhaft abbilden kann, dürfte sie sich zugehörig fühlen und an wel- so wettbewerbsfähig wie noch nie in inzwischen Mehrheitsmeinung in der chen Leitbildern sie sich orientieren. den vergangenen drei Jahrzehnten, so ökonomischen Zunft sein. Hier setzen Präferenzen können je nach sozialem die Einschätzung der Ökonomen. Als der Nobelpreisträger George Akerlof Kontext bzw. je nach Identität unter- Gefahr für die wirtschaftliche Erholung und seine Schülerin Rachel Kranton an, schiedlich ausgeprägt sein – und damit wird allerdings die angespannte Lage in die ihr Buch in der Absicht geschrieben ein Verhalten nahelegen, das mit dem den überschuldeten Euro-Ländern Grie- haben, die Wirtschaftswissenschaft der des Homo Oeconomicus wenig zu tun chenland, Irland, Italien, Portugal und Realität näher zu bringen. Die Autoren hat. Ein lesenswertes Buch. • Spanien bewertet. • 2 Schul |Bank 05 2012 finanzmrkte im blick Anleger warten ab Nach einer ansehnlichen Kursrallye, die sondere die Situation in der Eurozone, märkten ist aber auch deshalb die Puste sich vom vergangenen Oktober bis zum in der viele Anleger mit bangem Blick ausgegangen, weil gesamtwirtschaftlich Ende des ersten Quartals gezogen und Richtung Spanien schauen und darüber positive Meldungen derzeit kaum zu er- dann zu vielen Gewinnmitnahmen ge- rätseln, ob die Umschuldungsvereinba- warten sind. Was fehlt, sind nachhaltige rungen mit Griechenland das politische kräftige Impulse, die Anleger überzeugen, Beben nach den griechischen Wahlen wieder größere Positionen einzugehen. »G esamtwirtschaftlich positive Nachrichten sind derzeit kaum zu erwarten. « überleben werden, gibt weiterhin Anlass Gemessen an den eher mäßigen Nach- zur Sorge. Auch der Ausgang der franzö- richten aus Europa, schlägt sich der Euro sischen Präsidentschaftswahlen wirft Fra- recht gut; jedenfalls hat er am Devisen- führt hat, bleiben die Anleger weltweit gen nach der Zukunft des europäischen markt nach den Wahlergebnissen aus Frank- in Wartestellung. Zu viele Fragen und Fiskalpakts auf, wenngleich nicht wenige reich und Griechenland zunächst kaum an Ungewissheiten haben sich aufgetürmt, Anleger davon auszugehen scheinen, dass Wert abgegeben. Am stärksten sind seit als dass mit bald wieder nachhaltig stei- sich Deutschland und Frankreich aufei- Anfang Mai noch die Kursverluste gegen- genden Kursen zu rechnen wäre. Insbe- nander zubewegen werden. Den Aktien- über US-Dollar und Yen ausgefallen. • deutsche wirtschaft Produktivität deutlich gestiegen Eine hohe Produktivität ist das Qualitätsmerkmal der deutschen Wirtschaft. Sind die Löhne aber im gleichen Tempo gestiegen? Zwischen 1991 und 2011 ist die Wirt- term Strich ist in diesem Zeitraum nur ein Statistischem Bundesamt 9,7 Prozent we- schaftsleistung in Deutschland pro Ar- geringes reales Lohnplus von etwas über niger Zeit für seinen Job aufwenden müs- beitsstunde um 34,8 Prozent gestiegen, einem Prozent herausgekommen. Doch sen als noch 1991. Zum anderen haben so die Angaben des Statistischen Bundes- die Arbeitnehmer haben anders vom heute deutlich mehr Menschen Arbeit als amtes. Mit anderen Worten: Pro Arbeits- Fortschritt profitiert. Zum einen arbeiten damals – insgesamt gab es in Deutschland stunde wird ein Drittel mehr produziert sie für dieses Geld deutlich weniger als 2011 mehr als zwei Millionen Erwerbstä- als noch vor 20 Jahren. Die höhere „Pro- früher: Jeder Arbeitnehmer hat 2011 laut tige mehr. • duktivität je Erwerbstätigenstunde“, so der offizielle Terminus, ist unter anderem Produktives Deutschland auf bessere Maschinen und Computer Entwicklung der Arbeitsproduktivität pro Stunde, Indexwert 1991 = 100 zurückzuführen; die insgesamt hohe Pro- 140 duktivität nicht zuletzt auch auf das Ausbildungsniveau der Beschäftigten. 130 134,78 134,81 Nur geringes Lohnplus 120 Regel Spielräume für höhere Löhne. Tat- 110 sächlich aber sind die Reallöhne in den vergangenen 20 Jahren kaum gestiegen, was bedeutet: Dem nominal fast um die Hälfte gestiegenen durchschnittlichen Arbeitnehmer-Entgelt stehen fast genauso schnell gestiegene Preise gegenüber. Un- 100 1991 131,30 109,30 Eine höhere Produktivität schafft in der 100,00 1993 125,34 116,39 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 Lesebeispiel: Von 1991 bis 2011 hat sich die Produktivität pro Arbeitsstunde um 34,78 Prozent erhöht. Quelle: Statistisches Bundesamt. 3 Schul |Bank 05 2012 im fokus weltwirtschaft Die Gruppe der 20 – neuer Club der Wirtschaftsmächte Mit Ausbruch der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise hat ein neuer Akteur die internationale Bühne betreten: die Gruppe der 20 wichtigsten Wirtschaftsnationen. Zwar wurde sie bereits 1999 als Reaktion auf die Asienkrise ins Leben gerufen, war zunächst aber ein eher technisches Forum. Erst 2008 wurde sie auf die Ebene der Staats- und Regierungschefs gehoben und soll nun die Wirtschafts- und Finanzpolitik der G20-Staaten koordinieren. Mit der Eskalation der Finanzmarktkrise Regeln wie bei anderen Organisationen. Südafrikas, durch die wenigstens ein afri- infolge der Pleite von Lehman Brothers im Bei den G20-Treffen gilt das Konsensprin- kanisches Land der G20 angehört. September 2008 drohte das Weltfinanz- zip: Wenn ein Staat nicht bereit ist, eine system zu kollabieren und die Weltwirt- Entscheidung mitzutragen, muss das Die zweite Geburt der G20 schaft ins Bodenlose abzustürzen. Inter- Thema zunächst von der Tagesordnung Mit der Aufwertung der G20 wurde eine national koordinierte Gegenmaßnahmen genommen werden. Entwicklung nachvollzogen, die sich waren unvermeidlich. Um die globale Die G20-Staaten repräsentieren über schon seit geraumer Zeit unaufhaltsam Krise einzudämmen und die Schwächen 80 Prozent des weltweiten Bruttoinlands- ihren Weg gebahnt hatte: der ökono- des Weltfinanzsystems mit geeigneten produkts (BIP), drei Viertel des Welthan- mische Aufstieg von Schwellenländern Reformen rasch zu beseitigen, trafen sich dels und rund zwei Drittel der Weltbe- wie China, Indien oder Brasilien. Spä­ im Herbst 2008 erstmals die Staats- und völkerung. Der G20 gehören neben der testens mit dem Ausbruch der globalen Regierungschefs der bis dahin eher be- Europäischen Union 19 Staaten an: Ar- Finanzkrise war offensichtlich, dass die deutungslosen Gruppe der 20 (G20) und gentinien, Australien, Brasilien, China, herkömmlichen Koordinierungstreffen erstellten einen Maßnahmenkatalog. Deutschland, Frankreich, Großbritan- im Rahmen der G7/8, also im Kreise der nien, Indien, Indonesien, Italien, Japan, westlichen Industriestaaten, nicht mehr Organisation und Mitglieder Kanada, Mexiko, Russland, Saudi-Arabien, das ausreichende Format geboten hätten, Was verbirgt sich hinter der G20 und Südafrika, Südkorea, Türkei und die Ver- um gemeinsame Schritte zur Eindäm- welche Staaten gehören ihr an? Die G20 einigten Staaten von Amerika. Der Kreis mung der Krise zu verabreden; hierzu ist ein informelles Forum ohne eigenen der Teilnehmer ist nicht unumstritten, mussten die Schwellenländer zwingend Verwaltungsapparat. Die Organisation denn klare und objektive Kriterien für die mit einbezogen werden. Als der damalige amerikanische Präsident Bush daher » Mit der Aufwertung der G20 wurde eine Entwicklung nachvollzogen, die sich schon seit geraumer Zeit unaufhaltsam ihren Weg gebahnt hatte. « im November 2008 die G20-Staaten zu einem „Gipfel über die Finanzmärkte und Weltwirtschaft“ nach Washington einlud, war dies die zweite Geburtsstunde der G20. Seitdem ist die G20 das zentrale in- sowie die Agenda der Gipfeltreffen lie- Mitgliedschaft – wie etwa die Höhe des formelle Forum, das sich der Entwicklung gen in den Händen der jeweiligen G20- BIP, die Bevölkerungszahl oder den Anteil von Lösungen für die globalen Herausfor- Präsidentschaft. Bis 2008 trafen sich auf am Welthandel – gibt es nicht. Wäre etwa derungen zuwendet. G20-Ebene allenfalls die Finanzminister das nominale BIP ausschlaggebend, dürf- Bisher hat es auf der Ebene der und Notenbankpräsidenten, ohne dass ten Argentinien, Südafrika oder Saudi- Staats- und Regierungschefs Gipfeltref- die in diesem Rahmen getroffenen Ver- Arabien nicht Teil der Gruppe sein. Die fen in Washington, London, Pittsburgh, einbarungen eine nennenswerte Bedeu- Legitimität der G20 ist allerdings umso Toronto, Seoul und Cannes gegeben. Der tung gehabt hätten. Nach wie vor gilt: größer, je besser die einzelnen Regionen nächste G20-Gipfel wird am 18. und 19. Die Kommuniqués sind in erster Linie Ab- und Kontinente repräsentiert sind. Da- Juni 2012 in Los Cabos, Baja California sichtserklärungen und keine bindenden raus erklärt sich auch die Mitgliedschaft von Mexiko ausgerichtet. » 4 Schul |Bank 05 2012 » im fokus Fortsetzung „Die Gruppe der 20 – neuer Club der Wirtschaftsmächte“ Erfolge bei der Finanzmarktregulierung institutionell und in seinen Ressourcen G20 – ein Erfolgsmodell mit Zukunft? Welcher Agenda aber hat sich die G20 gestärkt. Und auch was die Reform der Die bisherige Bilanz der G20 fällt sicherlich im Einzelnen verschrieben? Anders als Finanzmarktregulierung anbelangt, wur- positiv aus, wurden doch viele Initiativen bei Organisationen wie dem Internati- den maßgebliche Weichenstellungen vor- ins Leben gerufen und wichtige Anstöße onalen Währungsfonds (IWF) oder der genommen. Beim Londoner Gipfel 2009 für die globale Finanzmarktregulierung Welthandelsorganisation (WTO) vari- hatten sich die Staats- und Regierungs- gegeben. Mit der leichten Erholung der ieren die Ziele je nach Gipfel. Dennoch chefs auf gemeinsame Ziele in zentralen Weltwirtschaft und dem Auseinanderdrif- lassen sich die Hauptthemengebiete Bereichen verständigt: auf die Verschär- ten der Volkswirtschaften der G20-Staa- bzw. -zielsetzungen der G20 klar um- fung der Eigenkapitalvorschriften für ten verschlechterte sich der G20-Output reißen. Neben der Wiederbelebung der Banken (Basel III), die Begrenzung der aller­dings merklich. Bei grundlegenden Weltwirtschaft sind dies vor allem die Vergütung von Bankmanagern, die Re- ma­kro­ökonomischen Themen, etwa der Reform der Finanzmarktregulierung, die gistrierung von Hedge-Fonds-Managern, Frage nach den Ursachen und dem Abbau Reform und Stärkung der internationalen die Regulierung des Derivatehandels von Leistungsbilanzungleichgewichten, Finanzinstitutionen, Maßnahmen gegen und die Entwicklung globaler Rech- ist ein Konsens nur schwer herzustellen. den Protektionismus sowie der Abbau nungslegungsstandards. Zahlreiche G20- Insgesamt steht die Umsetzung vieler Be- makroökonomischer Ungleichgewichte, Verpflichtungen hierzu sind bereits auf schlüsse noch aus. Gleichwohl: Als Platt- wodurch die Weltwirtschaft auch langfris­ nationaler und regionaler Ebene erfüllt form für den internationalen Austausch tig stabilisiert werden soll. worden. Als Schwerpunkte zukünftiger Fi- auf höchster politischer Ebene hat sich Die G20 können in ihrem bisherigen nanzmarktreformen hat die G20 mehrere die G20 mehr als bewährt, zumal sie eben Krisenmanagement seit 2008 durchaus Bereiche identifiziert, u.a. die Stärkung keine reine Diskussionsbühne darstellt, auf Erfolge der koordinierten Zusam- der regulatorischen Anforderungen im sondern schon viele Entscheidungen an- menarbeit verweisen: Insbesondere Hinblick auf das Schattenbankwesen, die gestoßen hat. Ob sie sich angesichts der protektionistische Maßnahmen als Reak- Schaffung eines wirksamen Ordnungs- Vielfalt ihrer Mitgliedstaaten und deren tion auf die globale Rezession konnten rahmens zur Behandlung systemischer heterogener Interessenslage aller­dings zu weitgehend vermieden werden. Zudem Risiken sowie die Stärkung des Verbrau- einer Art globalen Lenkungsausschuss wei- wurde der IWF durch Beschlüsse der G20 cherschutzes. terentwickeln kann, ist mehr als fraglich. • Überblick über wichtige Themen und Ergebnisse der bisherigen G20-Gipfel Ort Datum Washington November 2008 London April 2009 Gipfelthemen/-ergebnisse • 4 7-Punkte-Plan: u.a. Risikomanagement, Vereinheitlichung von Rechnungs­ legungsstandards, Regulierung von Steueroasen, Eigenkapitalrichtlinien für Banken bzw. Basel III, Überwachung von Ratingagenturen • Erhöhung des Grundkapitals des IWF • Reform der Finanzregulierung: Kampf gegen Steueroasen, Beschränkung der Vergütung von Bankmanagern Pittsburgh September 2009 • G20 wird zum Hauptforum für internationale Wirtschaftskooperation • Framework for Sustainable and Balanced Growth • Überwachung der Wachstumsstrategien (MAP) Vom Krisenmanagement zu nachhaltigen Wirtschaftsstrategien Toronto Juni 2010 • Schuldenstände, Situation der öffentlichen Finanzen Seoul November 2010 • Verabschiedung von Basel III • Reform des IWF • globale Ungleichgewichte Krisenmanagement und Erweiterung der G20-Agenda Cannes November 2011 • Krisenreaktion (Griechenland/Euro-Krise) • globale Wachstumsstrategien und Ungleichgewichte • Reform des internationalen Währungssystems • Volatilität der Rohstoffpreise Quelle: SWP Berlin; G20, IWF und WTO in turbulenten Zeiten, März 2012. 5 Schul |Bank 05 2012 zahlungsverkehr IBAN – rechtzeitig an neue Kontonummer gewöhnen Die Umstellung auf die IBAN mag für Bankkunden gewöhnungsbedürftig sein, sie ermöglicht aber einen einheitlichen Binnenmarkt im Zahlungsverkehr, der beim Bargeld durch die Einführung des Euros bereits Realität geworden ist. sammen, ergänzt um den Ländercode DE DE: Deutschland (für Deutschland) und eine zweistellige Bankleitzahl: 8 Stellen IBAN D E 5 5 3 0 0 6 0 6 0 Prüfziffer: 2 Stellen 1 0 5 1 0 9 0 6 4 3 4 Kontonummer: 10 Stellen Prüfzahl. Mit Hilfe dieser Prüfzahl erkennt die Bank jegliche Schreibfehler oder Zahlendreher und wird die Zahlung nicht aus- Der Endspurt zur Umstellung von bishe- daran gewöhnen – auch wenn es eine führen. Bereits seit 2003 befindet sich die riger Kontonummer und Bankleitzahl auf Übergangszeit bis Februar 2016 gibt, in IBAN auf den Kontoauszügen der Kunden, die internationale Kontonummer IBAN der Verbraucher noch Kontonummer und einige Institute haben sie auch auf die und der internationalen Bankleitzahl BIC Bankleitzahl verwenden können. Rückseite der Bankkarte drucken lassen. hat begonnen. Mit Inkrafttreten der SEPA- Bankkunden müssen ihr Konto also weder Verordnung Ende März wurden die End- Einfacher als gedacht umstellen noch eine neue Kontonummer daten für nationale Überweisungs- und Die neue internationale Kontonummer beantragen. Auch gelten Einzugsermäch- Lastschriftverfahren festgelegt: Ab dem­­ ist allerdings einfacher als gedacht, ob- tigungen für Lastschriften unverändert 1. Februar 2014 gelten nur noch die SEPA- wohl sie 22 Stellen umfasst. Denn sie weiter. Für bestehende Daueraufträge Verfahren mit IBAN und BIC. Bankkunden setzt sich aus der bekannten Bankleitzahl wird ebenfalls über Umstellungshilfen sollten sich deshalb so bald wie möglich und der bisherigen Kontonummer zu­ durch die Bank nachgedacht. • Impressum Herausgeber Bundesverband deutscher Banken, Berlin arbeitswelt Arbeitnehmer sind zufrieden Viele Artikel zur Berufswelt befassen sich mit Themen Glücksfaktor Arbeit Redaktion Dr. Henrik Meyer Annette Matthies (Assistenz) wie Mobbing, Stress und Burn-out, sodass leicht der Befragung von 2.000 Erwerbstätigen von Februar bis April 2010 Anschrift Schul|Bank Postfach 04 03 07 10062 Berlin Telefon (0 30) 1663-1293 Fax (0 30) 1663-1273 den mit Job und Arbeitsumgebung. Zu einem ganz Internet www.schulbank.de [email protected] Eindruck entstehen kann, eine Mehrzahl der deutschen Arbeitnehmer wäre in hohem Maße unzufrieanderen Befund kommt hingegen die Initiative Gesundheit und Arbeit (IGA), ein Zusammenschluss von gesetzlichen Kranken- und Unfallversicherungen. Die regelmäßig von ihr durchgeführten repräsentativen Befragungen nach Stellenwert und Rahmenbedingungen von Arbeit haben zutage gebracht, dass sich die große Mehrheit der arbeitenden Bevölkerung in Frauen Männer So viel Prozent der Befragten stimmen diesen Aussagen zu Meine Arbeit ist vielseitig und abwechslungsreich 87 % 87 % 87 % Meine Arbeit bringt mir Anerkennung 84 % 86 % Meine Arbeit hält mich fit 77 % Deutschland in ihrem Job ziemlich gut aufgehoben fühlt. Knapp 90 Prozent der Beschäftigten erfreuen sich an ihrer abwechslungsreichen und vielseitigen Arbeit. Fast genauso viele ziehen Anerkennung aus ihrer beruflichen Tätigkeit. Ein weiterer Indikator für Meine Arbeit stellt die richtigen Anforderungen an mich Meine Firma kümmert sich um meine Gesundheit 75 % 76 % 58 % 64 % die Arbeitszufriedenheit ist die Wechselabsicht der Beschäftigten, die aktuell unter 30 Prozent liegt. • Quelle: Initiative Gesundheit und Arbeit. 6