Kapital fließt in die Schwellenländer

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Wirtschaft für den Unterricht
steuern und abgaben
deutsche wirtschaft
weltwirtschaft
Abgabenlast wieder
höher
Produktivität
deutlich gestiegen
Die Gruppe der 20 – neuer
Club der Wirtschaftsmächte
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2012
weltwirtschaft
Kapital fließt in die Schwellenländer
Schwellenländer ziehen inzwischen genauso viel ausländisches Kapital
an wie die etablierten Volkswirtschaften, von denen viele noch immer an den
Folgen der globalen Wirtschafts- und Finanzkrise leiden.
Die Höhe und die Richtung von Direkt­
Niveau von 2007 erreicht haben, waren
tik dürften die wesentlichen Ursachen für
investitionen sind gute Indikatoren für
die Investitionsströme in die Schwellen-
diesen Anstieg sein.
die fortschreitende Verflechtung der
und Entwicklungsländer 2009 zwar auch
Die Schwellenländer ziehen aber
Weltwirtschaft – und damit für den an-
rückläufig, haben inzwischen aber längst
nicht nur laufend mehr Kapital an, die
haltenden Globalisierungsprozess. Öko-
einen neuen Höchststand erreicht. Somit
dort ansässigen Unternehmen investie-
nomen sprechen von ausländischen Di-
konnten diese Staaten zuletzt rund 50 Pro-
ren auch selber im Ausland. Seit 1995
rektinvestitionen, wenn Unternehmen im
zent der weltweit getätigten Direktinvesti-
sind die Direktinvestitionen von Firmen
Ausland neue Betriebsstätten errichten,
tionen auf sich ziehen – Mitte der 1990er
aus Schwellen- und Entwicklungsländern
Tochterfirmen gründen, ein Unternehmen
Jahre lag ihr Anteil erst bei einem Drittel.
um 600 Prozent auf 388 Milliarden Dollar
kaufen oder eine Beteiligung erwerben,
Zum Teil deutlich bessere Standortbedin-
gestiegen – maßgeblich hieran beteiligt
die einen signifikanten Einfluss auf die Fir-
gungen und eine solidere Wirtschaftspoli-
waren Unternehmen aus China. •
menpolitik ermöglicht. In der Vergangenheit ist ein Großteil dieser Investitionen
Direktinvestitionen: Schwellenländer ziehen gleich
meist von Unternehmen aus Industrie-
So viele Milliarden Dollar an grenzüberschreitenden Investitionen der
Unternehmen sind in diese Länder geflossen
staaten in anderen Industriestaaten getätigt worden; inzwischen aber haben die
Schwellen- und Entwicklungsländer als
Industrieländer
Schwellen- und Entwicklungsländer
Anziehungspunkt für Direktinvestitionen
49,9 Industrieländer
50,1 Schwellen- und
Entwicklungsländer;
davon in diesen
Regionen:
664,1
gleichgezogen.
755,4
582,2
264,6
Gewichte haben sich verschoben
26,1 Asien und Ozeanien;
darunter China 8,2
die Gewichte verschoben. Denn während
die Investitionen in den Industriestaaten
im Zuge der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 deutlich eingebrochen sind und noch nicht wieder das
119,9
222,5
Besonders in den letzten Jahren haben sich
222,5
1995
203,6
2000
14,3 Lateinamerika;
darunter Brasilien 4,3
1.306,8
369,2
753,2
602,8
2003
2007 2009 2011
1.138,0
6,1 Ehemalige Sowjetunion
und Südostasien
3,6 Afrika
Quelle: Institut der deutschen Wirtschaft Köln.
2011: Schätzung; Ursprungsdaten: Konferenz der Vereinten Nationen für Handel und Entwicklung (UNCTAO)
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2012
steuern und abgaben
Abgabenlast wieder höher
Nicht nur in Deutschland – in den meisten OECD-Staaten ist die
Abgabenlast zuletzt wieder gestiegen.
Wie die Organisation für wirtschaftliche Entwicklung und Zusam-
Hohe Abgabenlast in Deutschland
menarbeit (OECD) berichtet, ist die Abgabenlast in Deutschland
OECD-Durchschnitt zum Vergleich
(in Prozent der Gesamtarbeitskosten)1
zuletzt wieder gestiegen, nachdem sie vorher gefallen war. Für
einen durchschnittlich verdienenden unverheirateten Angestellten ohne Kinder erhöhte sie sich 2011 um 0,6 Prozentpunkte auf
49,8 Prozent. Allerdings bedeutet diese Zahl nicht, dass man hier-
Durchschnittliches
Bruttoeinkommen
in Prozent
Deutschland
OECD-Durchschnitt
zulande auf fast die Hälfte des Bruttogehalts verzichten muss,
denn um die Belastungen international vergleichen zu können,
45,6 %
Alleinstehend
67 %
31,7 %
wurden die vom Arbeitgeber zu zahlenden Sozialabgaben mitberücksichtigt. Als Durchschnittslohn wurden für Deutschland
43.855 Euro zugrunde gelegt.
Am höchsten in Belgien
Wie aus der aktuellen Ausgabe der OECD-Studie „Taxing Wages“
49,8%
Alleinstehend
100 %
35,3 %
51,3 %
Alleinstehend
167 %
39,7 %
hervorgeht, liegt der Abgabesatz für ledige kinderlose Durchschnittsverdiener in Europa zwischen 55,5 Prozent in Belgien
und 21 Prozent in der Schweiz. Zuletzt hat er sich nach einem
Alleinerziehend,
zwei Kinder
67 %
31,2 %
16,2 %
Jahrzehnt mit sinkender Abgabenbelastung in 26 von 34 OECDLändern erhöht – meistens um weniger als einen Prozentpunkt.
Nach Angaben der OECD ist dies in den meisten Ländern auf höhere Einkommensteuern zurückzuführen, während in Deutschland dafür fast ausschließlich die Sozialabgaben verantwortlich
gemacht werden. Am deutlichsten profitierten nach der Studie
Ehepaar,
zwei Kinder
100 %
Ehepaar,
zwei Kinder,
Doppelverdiener
100 % und 67 %
34,0 %
25,4 %
42,5 %
30,4 %
in Deutschland kinderlose Spitzenverdiener, die um 5 Prozentpunkte entlastet wurden. •
um
2 %
könnte die deutsche Wirtschaft im
Quelle: OECD. 1) Lohnsteuer, Sozialbeiträge Arbeitnehmer und Arbeitgeber, abzüglich Transfers.
lektre-tipp
George A. Akerlof, Rachel E. Kranton: Identity Economics. Warum wir ganz
anders ticken, als die meisten Ökonomen denken, Hanser Verlag, München 2011,
208 Seiten, € 19,90
nächsten Jahr wieder wachsen – so die
Prognose der führenden Wirtschaftsin-
Dass die Modellannahme des Homo
untersuchen den Faktor „Identität“, der
stitute in ihrem Frühjahrsgutachten für
Oeconomicus ihre Schwächen hat und
nach ihrer Auffassung wesentlich be-
die Bundesregierung. Für 2012 wurde
die Motivlage eines wirtschaftlich
stimmt, was Menschen für richtig hal-
die Prognose von 0,8 auf 0,9 Prozent
handelnden Individuums allenfalls
ten oder für falsch, welchen Gruppen
erhöht. Deutsche Unternehmen seien
schemenhaft abbilden kann, dürfte
sie sich zugehörig fühlen und an wel-
so wettbewerbsfähig wie noch nie in
inzwischen Mehrheitsmeinung in der
chen Leitbildern sie sich orientieren.
den vergangenen drei Jahrzehnten, so
ökonomischen Zunft sein. Hier setzen
Präferenzen können je nach sozialem
die Einschätzung der Ökonomen. Als
der Nobelpreisträger George Akerlof
Kontext bzw. je nach Identität unter-
Gefahr für die wirtschaftliche Erholung
und seine Schülerin Rachel Kranton an,
schiedlich ausgeprägt sein – und damit
wird allerdings die angespannte Lage in
die ihr Buch in der Absicht geschrieben
ein Verhalten nahelegen, das mit dem
den überschuldeten Euro-Ländern Grie-
haben, die Wirtschaftswissenschaft der
des Homo Oeconomicus wenig zu tun
chenland, Irland, Italien, Portugal und
Realität näher zu bringen. Die Autoren
hat. Ein lesenswertes Buch. •
Spanien bewertet. •
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2012
finanzmrkte im blick
Anleger warten ab
Nach einer ansehnlichen Kursrallye, die
sondere die Situation in der Eurozone,
märkten ist aber auch deshalb die Puste
sich vom vergangenen Oktober bis zum
in der viele Anleger mit bangem Blick
ausgegangen, weil gesamtwirtschaftlich
Ende des ersten Quartals gezogen und
Richtung Spanien schauen und darüber
positive Meldungen derzeit kaum zu er-
dann zu vielen Gewinnmitnahmen ge-
rätseln, ob die Umschuldungsvereinba-
warten sind. Was fehlt, sind nachhaltige
rungen mit Griechenland das politische
kräftige Impulse, die Anleger überzeugen,
Beben nach den griechischen Wahlen
wieder größere Positionen einzugehen.
»G
esamtwirtschaftlich positive
Nachrichten sind
derzeit kaum zu erwarten. «
überleben werden, gibt weiterhin Anlass
Gemessen an den eher mäßigen Nach-
zur Sorge. Auch der Ausgang der franzö-
richten aus Europa, schlägt sich der Euro
sischen Präsidentschaftswahlen wirft Fra-
recht gut; jedenfalls hat er am Devisen-
führt hat, bleiben die Anleger weltweit
gen nach der Zukunft des europäischen
markt nach den Wahlergebnissen aus Frank-
in Wartestellung. Zu viele Fragen und
Fiskalpakts auf, wenngleich nicht wenige
reich und Griechenland zunächst kaum an
Ungewissheiten haben sich aufgetürmt,
Anleger davon auszugehen scheinen, dass
Wert abgegeben. Am stärksten sind seit
als dass mit bald wieder nachhaltig stei-
sich Deutschland und Frankreich aufei-
Anfang Mai noch die Kursverluste gegen-
genden Kursen zu rechnen wäre. Insbe-
nander zubewegen werden. Den Aktien-
über US-Dollar und Yen ausgefallen. •
deutsche wirtschaft
Produktivität deutlich gestiegen
Eine hohe Produktivität ist das Qualitätsmerkmal der deutschen Wirtschaft.
Sind die Löhne aber im gleichen Tempo gestiegen?
Zwischen 1991 und 2011 ist die Wirt-
term Strich ist in diesem Zeitraum nur ein
Statistischem Bundesamt 9,7 Prozent we-
schaftsleistung in Deutschland pro Ar-
geringes reales Lohnplus von etwas über
niger Zeit für seinen Job aufwenden müs-
beitsstunde um 34,8 Prozent gestiegen,
einem Prozent herausgekommen. Doch
sen als noch 1991. Zum anderen haben
so die Angaben des Statistischen Bundes-
die Arbeitnehmer haben anders vom
heute deutlich mehr Menschen Arbeit als
amtes. Mit anderen Worten: Pro Arbeits-
Fortschritt profitiert. Zum einen arbeiten
damals – insgesamt gab es in Deutschland
stunde wird ein Drittel mehr produziert
sie für dieses Geld deutlich weniger als
2011 mehr als zwei Millionen Erwerbstä-
als noch vor 20 Jahren. Die höhere „Pro-
früher: Jeder Arbeitnehmer hat 2011 laut
tige mehr. •
duktivität je Erwerbstätigenstunde“, so
der offizielle Terminus, ist unter anderem
Produktives Deutschland
auf bessere Maschinen und Computer
Entwicklung der Arbeitsproduktivität pro Stunde, Indexwert 1991 = 100
zurückzuführen; die insgesamt hohe Pro-
140
duktivität nicht zuletzt auch auf das Ausbildungsniveau der Beschäftigten.
130
134,78
134,81
Nur geringes Lohnplus
120
Regel Spielräume für höhere Löhne. Tat-
110
sächlich aber sind die Reallöhne in den
vergangenen 20 Jahren kaum gestiegen,
was bedeutet: Dem nominal fast um die
Hälfte gestiegenen durchschnittlichen Arbeitnehmer-Entgelt stehen fast genauso
schnell gestiegene Preise gegenüber. Un-
100
1991
131,30
109,30
Eine höhere Produktivität schafft in der
100,00
1993
125,34
116,39
1995
1997
1999
2001
2003
2005
2007
2009
2011
Lesebeispiel: Von 1991 bis 2011 hat sich die Produktivität pro Arbeitsstunde
um 34,78 Prozent erhöht.
Quelle: Statistisches Bundesamt.
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2012
im fokus
weltwirtschaft
Die Gruppe der 20 – neuer Club
der Wirtschaftsmächte
Mit Ausbruch der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise hat ein neuer Akteur die
internationale Bühne betreten: die Gruppe der 20 wichtigsten Wirtschaftsnationen.
Zwar wurde sie bereits 1999 als Reaktion auf die Asienkrise ins Leben gerufen,
war zunächst aber ein eher technisches Forum. Erst 2008 wurde sie auf die Ebene
der Staats- und Regierungschefs gehoben und soll nun die Wirtschafts- und
Finanzpolitik der G20-Staaten koordinieren.
Mit der Eskalation der Finanzmarktkrise
Regeln wie bei anderen Organisationen.
Südafrikas, durch die wenigstens ein afri-
infolge der Pleite von Lehman Brothers im
Bei den G20-Treffen gilt das Konsensprin-
kanisches Land der G20 angehört.
September 2008 drohte das Weltfinanz-
zip: Wenn ein Staat nicht bereit ist, eine
system zu kollabieren und die Weltwirt-
Entscheidung mitzutragen, muss das
Die zweite Geburt der G20
schaft ins Bodenlose abzustürzen. Inter-
Thema zunächst von der Tagesordnung
Mit der Aufwertung der G20 wurde eine
national koordinierte Gegenmaßnahmen
genommen werden.
Entwicklung nachvollzogen, die sich
waren unvermeidlich. Um die globale
Die G20-Staaten repräsentieren über
schon seit geraumer Zeit unaufhaltsam
Krise einzudämmen und die Schwächen
80 Prozent des weltweiten Bruttoinlands-
ihren Weg gebahnt hatte: der ökono-
des Weltfinanzsystems mit geeigneten
produkts (BIP), drei Viertel des Welthan-
mische Aufstieg von Schwellenländern
Reformen rasch zu beseitigen, trafen sich
dels und rund zwei Drittel der Weltbe-
wie China, Indien oder Brasilien. Spä­
im Herbst 2008 erstmals die Staats- und
völkerung. Der G20 gehören neben der
testens mit dem Ausbruch der globalen
Regierungschefs der bis dahin eher be-
Europäischen Union 19 Staaten an: Ar-
Finanzkrise war offensichtlich, dass die
deutungslosen Gruppe der 20 (G20) und
gentinien, Australien, Brasilien, China,
herkömmlichen Koordinierungstreffen
erstellten einen Maßnahmenkatalog.
Deutschland, Frankreich, Großbritan-
im Rahmen der G7/8, also im Kreise der
nien, Indien, Indonesien, Italien, Japan,
westlichen Industriestaaten, nicht mehr
Organisation und Mitglieder
Kanada, Mexiko, Russland, Saudi-Arabien,
das ausreichende Format geboten hätten,
Was verbirgt sich hinter der G20 und
Südafrika, Südkorea, Türkei und die Ver-
um gemeinsame Schritte zur Eindäm-
welche Staaten gehören ihr an? Die G20
einigten Staaten von Amerika. Der Kreis
mung der Krise zu verabreden; hierzu
ist ein informelles Forum ohne eigenen
der Teilnehmer ist nicht unumstritten,
mussten die Schwellenländer zwingend
Verwaltungsapparat. Die Organisation
denn klare und objektive Kriterien für die
mit einbezogen werden. Als der damalige amerikanische Präsident Bush daher
» Mit
der Aufwertung der G20 wurde eine Entwicklung
nachvollzogen, die sich schon seit geraumer
Zeit unaufhaltsam ihren Weg gebahnt hatte. «
im November 2008 die G20-Staaten zu
einem „Gipfel über die Finanzmärkte und
Weltwirtschaft“ nach Washington einlud,
war dies die zweite Geburtsstunde der
G20. Seitdem ist die G20 das zentrale in-
sowie die Agenda der Gipfeltreffen lie-
Mitgliedschaft – wie etwa die Höhe des
formelle Forum, das sich der Entwicklung
gen in den Händen der jeweiligen G20-
BIP, die Bevölkerungszahl oder den Anteil
von Lösungen für die globalen Herausfor-
Präsidentschaft. Bis 2008 trafen sich auf
am Welthandel – gibt es nicht. Wäre etwa
derungen zuwendet.
G20-Ebene allenfalls die Finanzminister
das nominale BIP ausschlaggebend, dürf-
Bisher hat es auf der Ebene der
und Notenbankpräsidenten, ohne dass
ten Argentinien, Südafrika oder Saudi-
Staats- und Regierungschefs Gipfeltref-
die in diesem Rahmen getroffenen Ver-
Arabien nicht Teil der Gruppe sein. Die
fen in Washington, London, Pittsburgh,
einbarungen eine nennenswerte Bedeu-
Legitimität der G20 ist allerdings umso
Toronto, Seoul und Cannes gegeben. Der
tung gehabt hätten. Nach wie vor gilt:
größer, je besser die einzelnen Regionen
nächste G20-Gipfel wird am 18. und 19.
Die Kommuniqués sind in erster Linie Ab-
und Kontinente repräsentiert sind. Da-
Juni 2012 in Los Cabos, Baja California
sichtserklärungen und keine bindenden
raus erklärt sich auch die Mitgliedschaft
von Mexiko ausgerichtet.
»
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2012
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im fokus
Fortsetzung „Die Gruppe der 20 – neuer Club der Wirtschaftsmächte“
Erfolge bei der Finanzmarktregulierung
institutionell und in seinen Ressourcen
G20 – ein Erfolgsmodell mit Zukunft?
Welcher Agenda aber hat sich die G20
gestärkt. Und auch was die Reform der
Die bisherige Bilanz der G20 fällt sicherlich
im Einzelnen verschrieben? Anders als
Finanzmarktregulierung anbelangt, wur-
positiv aus, wurden doch viele Initiativen
bei Organisationen wie dem Internati-
den maßgebliche Weichenstellungen vor-
ins Leben gerufen und wichtige Anstöße
onalen Währungsfonds (IWF) oder der
genommen. Beim Londoner Gipfel 2009
für die globale Finanzmarktregulierung
Welthandelsorganisation (WTO) vari-
hatten sich die Staats- und Regierungs-
gegeben. Mit der leichten Erholung der
ieren die Ziele je nach Gipfel. Dennoch
chefs auf gemeinsame Ziele in zentralen
Weltwirtschaft und dem Auseinanderdrif-
lassen sich die Hauptthemengebiete
Bereichen verständigt: auf die Verschär-
ten der Volkswirtschaften der G20-Staa-
bzw. -zielsetzungen der G20 klar um-
fung der Eigenkapitalvorschriften für
ten verschlechterte sich der G20-Output
reißen. Neben der Wiederbelebung der
Banken (Basel III), die Begrenzung der
aller­dings merklich. Bei grundlegenden
Weltwirtschaft sind dies vor allem die
Vergütung von Bankmanagern, die Re-
ma­kro­ökonomischen Themen, etwa der
Reform der Finanzmarktregulierung, die
gistrierung von Hedge-Fonds-Managern,
Frage nach den Ursachen und dem Abbau
Reform und Stärkung der internationalen
die Regulierung des Derivatehandels
von Leistungsbilanzungleichgewichten,
Finanzinstitutionen, Maßnahmen gegen
und die Entwicklung globaler Rech-
ist ein Konsens nur schwer herzustellen.
den Protektionismus sowie der Abbau
nungslegungsstandards. Zahlreiche G20-
Insgesamt steht die Umsetzung vieler Be-
makroökonomischer Ungleichgewichte,
Verpflichtungen hierzu sind bereits auf
schlüsse noch aus. Gleichwohl: Als Platt-
wodurch die Weltwirtschaft auch langfris­
nationaler und regionaler Ebene erfüllt
form für den internationalen Austausch
tig stabilisiert werden soll.
worden. Als Schwerpunkte zukünftiger Fi-
auf höchster politischer Ebene hat sich
Die G20 können in ihrem bisherigen
nanzmarktreformen hat die G20 mehrere
die G20 mehr als bewährt, zumal sie eben
Krisenmanagement seit 2008 durchaus
Bereiche identifiziert, u.a. die Stärkung
keine reine Diskussionsbühne darstellt,
auf Erfolge der koordinierten Zusam-
der regulatorischen Anforderungen im
sondern schon viele Entscheidungen an-
menarbeit verweisen: Insbesondere
Hinblick auf das Schattenbankwesen, die
gestoßen hat. Ob sie sich angesichts der
protektionistische Maßnahmen als Reak-
Schaffung eines wirksamen Ordnungs-
Vielfalt ihrer Mitgliedstaaten und deren
tion auf die globale Rezession konnten
rahmens zur Behandlung systemischer
heterogener Interessenslage aller­dings zu
weitgehend vermieden werden. Zudem
Risiken sowie die Stärkung des Verbrau-
einer Art globalen Lenkungsausschuss wei-
wurde der IWF durch Beschlüsse der G20
cherschutzes.
terentwickeln kann, ist mehr als fraglich. •
Überblick über wichtige Themen und Ergebnisse der bisherigen G20-Gipfel
Ort
Datum
Washington
November 2008
London
April 2009
Gipfelthemen/-ergebnisse
• 4 7-Punkte-Plan: u.a. Risikomanagement, Vereinheitlichung von Rechnungs­
legungsstandards, Regulierung von Steueroasen, Eigenkapitalrichtlinien
für Banken bzw. Basel III, Überwachung von Ratingagenturen
• Erhöhung des Grundkapitals des IWF
• Reform der Finanzregulierung: Kampf gegen Steueroasen, Beschränkung
der Vergütung von Bankmanagern
Pittsburgh
September 2009
• G20 wird zum Hauptforum für internationale Wirtschaftskooperation
• Framework for Sustainable and Balanced Growth
• Überwachung der Wachstumsstrategien (MAP)
Vom Krisenmanagement zu nachhaltigen Wirtschaftsstrategien
Toronto
Juni 2010
• Schuldenstände, Situation der öffentlichen Finanzen
Seoul
November 2010
• Verabschiedung von Basel III
• Reform des IWF
• globale Ungleichgewichte
Krisenmanagement und Erweiterung der G20-Agenda
Cannes
November 2011
• Krisenreaktion (Griechenland/Euro-Krise)
• globale Wachstumsstrategien und Ungleichgewichte
• Reform des internationalen Währungssystems
• Volatilität der Rohstoffpreise
Quelle: SWP Berlin; G20, IWF und WTO in turbulenten Zeiten, März 2012.
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2012
zahlungsverkehr
IBAN – rechtzeitig an neue
Kontonummer gewöhnen
Die Umstellung auf die IBAN mag für Bankkunden gewöhnungsbedürftig sein, sie
ermöglicht aber einen einheitlichen Binnenmarkt im Zahlungsverkehr, der beim Bargeld
durch die Einführung des Euros bereits Realität geworden ist.
sammen, ergänzt um den Ländercode DE
DE: Deutschland
(für Deutschland) und eine zweistellige
Bankleitzahl: 8 Stellen
IBAN
D
E
5
5
3
0
0
6
0
6
0
Prüfziffer: 2 Stellen
1
0
5
1
0
9
0
6
4
3
4
Kontonummer: 10 Stellen
Prüfzahl. Mit Hilfe dieser Prüfzahl erkennt
die Bank jegliche Schreibfehler oder Zahlendreher und wird die Zahlung nicht aus-
Der Endspurt zur Umstellung von bishe-
daran gewöhnen – auch wenn es eine
führen. Bereits seit 2003 befindet sich die
riger Kontonummer und Bankleitzahl auf
Übergangszeit bis Februar 2016 gibt, in
IBAN auf den Kontoauszügen der Kunden,
die internationale Kontonummer IBAN
der Verbraucher noch Kontonummer und
einige Institute haben sie auch auf die
und der internationalen Bankleitzahl BIC
Bankleitzahl verwenden können.
Rückseite der Bankkarte drucken lassen.
hat begonnen. Mit Inkrafttreten der SEPA-
Bankkunden müssen ihr Konto also weder
Verordnung Ende März wurden die End-
Einfacher als gedacht
umstellen noch eine neue Kontonummer
daten für nationale Überweisungs- und
Die neue internationale Kontonummer
beantragen. Auch gelten Einzugsermäch-
Lastschriftverfahren festgelegt: Ab dem­­
ist allerdings einfacher als gedacht, ob-
tigungen für Lastschriften unverändert
1. Februar 2014 gelten nur noch die SEPA-
wohl sie 22 Stellen umfasst. Denn sie
weiter. Für bestehende Daueraufträge
Verfahren mit IBAN und BIC. Bankkunden
setzt sich aus der bekannten Bankleitzahl
wird ebenfalls über Umstellungshilfen
sollten sich deshalb so bald wie möglich
und der bisherigen Kontonummer zu­
durch die Bank nachgedacht. •
Impressum
Herausgeber
Bundesverband
deutscher Banken,
Berlin
arbeitswelt
Arbeitnehmer sind zufrieden
Viele Artikel zur Berufswelt befassen sich mit Themen
Glücksfaktor Arbeit
Redaktion
Dr. Henrik Meyer
Annette Matthies
(Assistenz)
wie Mobbing, Stress und Burn-out, sodass leicht der
Befragung von 2.000 Erwerbstätigen von Februar
bis April 2010
Anschrift
Schul|Bank
Postfach 04 03 07
10062 Berlin
Telefon
(0 30) 1663-1293
Fax
(0 30) 1663-1273
den mit Job und Arbeitsumgebung. Zu einem ganz
Internet
www.schulbank.de
[email protected]
Eindruck entstehen kann, eine Mehrzahl der deutschen Arbeitnehmer wäre in hohem Maße unzufrieanderen Befund kommt hingegen die Initiative Gesundheit und Arbeit (IGA), ein Zusammenschluss von
gesetzlichen Kranken- und Unfallversicherungen. Die
regelmäßig von ihr durchgeführten repräsentativen
Befragungen nach Stellenwert und Rahmenbedingungen von Arbeit haben zutage gebracht, dass sich
die große Mehrheit der arbeitenden Bevölkerung in
Frauen
Männer
So viel Prozent der Befragten stimmen diesen Aussagen zu
Meine Arbeit ist
vielseitig und
abwechslungsreich
87 %
87 %
87 %
Meine Arbeit bringt
mir Anerkennung
84 %
86 %
Meine Arbeit
hält mich fit
77 %
Deutschland in ihrem Job ziemlich gut aufgehoben
fühlt. Knapp 90 Prozent der Beschäftigten erfreuen
sich an ihrer abwechslungsreichen und vielseitigen
Arbeit. Fast genauso viele ziehen Anerkennung aus
ihrer beruflichen Tätigkeit. Ein weiterer Indikator für
Meine Arbeit stellt
die richtigen Anforderungen an mich
Meine Firma
kümmert sich um
meine Gesundheit
75 %
76 %
58 %
64 %
die Arbeitszufriedenheit ist die Wechselabsicht der
Beschäftigten, die aktuell unter 30 Prozent liegt. •
Quelle: Initiative Gesundheit und Arbeit.
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