Praxisinformation Fuß- und Nagelpilz Fußpilz ist in unseren Breiten eine der häufigsten Hauterkrankungen überhaupt. Rund 30 % der Bevölkerung musste schon einmal die Erfahrung machen: zwischen den Zehen juckt es, die Haut rötet sich und schuppt. Im weiteren Verlauf bilden sich kleine Bläschen und die Haut bekommt Einrisse. Die fadenförmigen Sporen der Pilze setzen sich zuerst in den Zehenzwischenräumen fest, denn dort gibt es besonders viel Fußschweiß. Der Pilz hat aber nur dann eine Chance in die Haut einzudringen, wenn er eine Schwachstelle findet, denn gesunde Haut ist eine unüberwindliche Barriere für ihn. Durch das Tragen von luftundurchlässigem Schuhwerk entsteht ein feuchtwarmes Klima, das die Haut aufweicht und so ideal für die Ausbreitung von Fußpilz ist. Deshalb sind auch häufig Sportler von dieser lästigen Erkrankung betroffen. Fußpilz ist hochgradig ansteckend. Die Infektion wird vor allem über feuchte Böden, Strümpfe und Schuhe von Mensch zu Mensch übertragen. Überall, wo barfuß gelaufen wird, ist das Ansteckungsrisiko deshalb besonders hoch. Wird der Pilz nicht behandelt, kann er sich über die ganze Fußsohle ausbreiten und sogar die Zehennägel befallen. Die Nagelplatte wird stumpf und verfärbt sich gelblich-weiß. Der Nagel wird bröckelig und porös (sog. Onychomykose). Ab dem 65. LJ leidet ca. jeder Zweite unter Nagelpilz. Je früher ein Fuß- und Nagelpilz erkannt wird, um so eher wird man die Infektion wieder los. Ein Hautarzt kann genau feststellen, um welche Art Fußpilz es sich handelt und wirksame Medikamente empfehlen. Die meisten von ihnen muss man sich in der Apotheke selbst kaufen. Pilzabtötende Cremes, Salben und Sprays sollten über mindestens drei Wochen hinweg angewendet werden, um eine vollständige Heilung zu erzielen und dauernde Rückfälle zu vermeiden. Leider entwickelt man keine Immunität gegen Pilze, man kann sich also jederzeit wieder neu anstecken. Die einmal geschädigten Fußstellen sind besonders anfällig. In besonders hartnäckigen Fällen verordnet der Arzt verschreibungspflichtige Antipilztabletten. Dies ist jedoch die Ausnahme, da sie erhebliche Nebenwirkungen mit sich bringen können. Nagelpilz ist nicht so schnell wieder los zu werden. Patient und Arzt müssen viel Geduld haben, denn es kann Monate dauern, bis sich eine Besserung zeigt. Zur Behandlung gibt es Präparate verschiedener Stoffgruppen zum Einnehmen. So beugen Sie dem Fußpilz vor: Untersuchen Sie Ihre Füße regelmäßig auf Hautveränderungen in den Zehenzwischenräumen. Bei Diabetikern oder Menschen mit geschwächtem Immunsystem ist besondere Vorsicht geboten. Vermeiden Sie barfuß laufen in Hotelzimmern und öffentlichen Einrichtungen. Tragen Sie nur Ihre eigenen Hausschuhe. Handtücher und Waschlappen für die Füße niemals mit anderen teilen, auch nicht mit Familienmitgliedern. Nach jedem Baden und Duschen sollte man darauf achten, dass die Zehen einzeln und sorgfältig abgetrocknet werden. Desinfektionsduschen in Schwimmbädern sollte man meiden, da sich hier besonders viele Pilze ansammeln. Bevorzugen Sie Strümpfe aus atmungsaktiven Materialien (Baumwoll- oder Wollsocken) und wechseln Sie diese täglich. Wäsche sollte bei mindestens 60 Grad gewaschen werden. Wechseln Sie täglich die Schuhe, so dass sie gut austrocknen können. Die Schuhe sollten bei nachgewiesenem Nagelpilz desinfizierend behandelt werden. Geeignet dafür ist z.B. CalCifu© Dosierspray, eine wässrige Lösung, die keinen Alkohol enthält und die Farbe der Schuhe nicht angreift. Bahandlung des Nagelpilz: Sofern die Diagnose nicht eindeutig klinisch gestellt werden kann, wird eine kleine Nagelprobe mikroskopisch im Labor untersucht. Die Behandlung besteht aus drei Schritten: Erster Schritt: Entfernung der infizierten Nagelmasse Dies kann durch Fräsen beim Podologen oder durch Auftragen von 40% Harnstoffpräparaten (Onyster©) oder Harnstoff mit Zusatz von Bifonazol (Canesten© Extra Nagelset) geschehen. Dadurch wird der pilzhaltige Nagelanteil entfernt. Die Behandlung dauert ca. 10-14 Tage. Beim Feilen ist darauf zu achten, daß die abgefeilten Nagelspäne infektiös sind. Zweiter Schritt: Topische (lokale) Antipilzmittel Die resultierende Nagelwunde oder der durch den Pilz zersetzte Nagel wird nun konsequent mit lokal wirkenden Antipilzmitteln behandelt. Hierzu kommen entweder harnstofffreie Spray oder Salben mit Bifonazol (Canesten© extra Spray oder Creme) oder wässrige Lacke mit Ciclopirox (Ciclopoli © 8% Nagellack) in Frage, die täglich angewendet werden. Alternativ kann bei geringem Befall (kleiner der Hälfte eines Nagel, keine Verdickung) eine Behandlung mit Acryllack, z.B. Loceryl© versucht werden, der einmal wöchentlich aufgetragen wird. Es ist anzuraten die topische Lokaltherapie solange anzuwenden, bis der gesunde Nagel vollständig rausgewachsen ist. Dritter Schritt: Innere Therapie mit Tabletten Sollte der Befall sehr ausgeprägt sein (>50 % eines Nagels) oder mehr als drei Zehen betroffen sein, empfiehlt sich eine zusätzliche innere Therapie mit Tabletten. Hierzu stehen mehrere Medikamente zur Auswahl. Nach einer initialen Anflutphase mit einer täglichen Einnahme werden danach die Medikamente nur noch einmal in der Woche je eine Dosis eingenommen. Die Gesamttherapiedauer beträgt in der Regel ca. ein Jahr. Hierunter ist bei konsequenter Durchführung eine Heilungsrate von ca. 80-90% zu erwarten. Die Lokaltherapie ist unbedingt weiterzuführen. Die niedrig dosierte Langzeittherapie ist zwar nicht offiziell zugelassen, aber wirksam, sicher und nebenwirkungsarm. Die zugelassen Hochdosistherapie ist zudem viel zu kurz, als dass in dieser Zeit ein vollständig befallener Zeh gesund herausgewachsen ist. Präparat Dosierung bevorzugt Anflutphase Tage Fluconazol 150 mg Kinder 3 Terbinafin 250 mg Erwachsene 5-14 Bzgl. der Dosierung für Kinder ergeben sich andere Werte Itraconazol 200 mg Erwachsene 3