Simulation eines Empfängereingangsteils Hans Gall, BAUSCH-GALL GmbH, München [email protected] Zusammenfassung Der Bericht behandelt die Simulation des Eingangsteils eines Kurzwellenempfängers. Die Eigenschaften der Schaltung sollen vor dem Versuchsaufbau untersucht werden und es soll festgestellt werden, ob der Simulator WinSpice für die Berechnung einer solchen Hochfrequenzschaltung geeignet ist. Ein besondere Anforderung für den Simulator ergibt sich daraus, daß die Eingangsspannung am HF-Eingang des Mischers nur etwa 50 nV beträgt, am Oszillator-Eingang aber 2.2 V anliegen. Es muß also eine Dynamik von etwa 44·106 (= 2.2 V / 50 nV) im Zeitbereich numerisch richtig verarbeitet werden. Alle Simulationen und Berechnungen für diesen Bericht werden mit kostenlos verfügbarer Software durchgeführt. Schaltung 3 + #$ 38 B6 6 (); ?A7*"# ; ;8.< () 6*"# 1$ 3 / ;+ #< 3 3 #$ #$ #$ ()+ $ + 8 + 3 7 3+ E8 #$ + 3 () ?A7*'. ) '* < () $ 1$ 7 7/ ; 5 3; () ?$ 7/ / 1 #$ () 7@ ()*()+,'*"#-.-./012' (.4 ;4+$ 8 , *,C&#&4B*D494(.% (.4 4 "8 343, *5*65%#&#%1$64(.% (.4+4 ; 3 5*$5%#&#%" A)41$6 34B*D4E+ (.4+848 + +,C&#&4B*D49 (.4 4 "8 4,C&#&4B*D49 (.4 4 " 84,C&#&+4B*D49 (.4 4 "; 3;7.F4* 1$4/@E" 34343+43, *5*65%#&#%.$64(.% (.4+;4 ; 7 /9&43.74.F$#5# $*AE%8; :'&%#$/**; 789&43.74#5#,%/*47:;8.<4=:-8,<> ),#*3.A.*?#$G.#0,' *<B430' 4, *,C&#&4B*D494(.% (.4 4";; ,C&#&;+4B*D (.4 4 " ! "##$%##& ;,C&#&4B*D (.4 4 "8 , *,C&#&4B*D494(.% (.4 4"; , *,C&#&4B*D494(.% (.4 4 " Abbildung 1: Schaltung des Eingangsteils ' Ausführliche Hinweise zur Schaltungstechnik solcher Eingangsteile findet man in [1], [2] und [3]. Die Schaltung für eine Zwischenfrequenz von 9 MHz weist keine Besonderheiten auf. Nach dem passiven Diodenmischer SRA-3H [4] folgt eine passive Weiche als breitbandiger Mischerabschluß (Diplexer) [5]. Ein gegengekoppelter Klasse-A-Verstärker mit Bipolartransistor nach [2] verstärkt das 9 MHz-ZF-Signal nach dem Diplexer um etwa 23 dB. Um die drei Teilschaltungen des Eingangsteils einzeln messen zu können, sind die Buchsen BU1 bis BU7 vorgesehen. Für den Betrieb des Eingangsteils im Empfänger werden die Buchsen BU3 mit BU4 und BU5 mit BU6 verbunden. 2 Simulation im Zeitbereich Eine ausführliche Beschreibung der Eigenschaften von passiven Diodenmischern findet man in [6]. Da es für den Mischer SRA-3H vom Hersteller kein SPICE-Modell gibt, wird das in [4] angegebene Schaltbild des Mischers für SPICE nachgebildet. Da der LO-Pegel für den SRA3H mit +17 dBm (P = 50 mW) angegeben ist, werden je Diodenzweig zwei Dioden in Reihe geschaltet. Da für die im SRA-3H eingebauten Dioden keine Angaben vorliegen, werden die Modellparameter für die Schottky-Diode HSCH1001 (1N6263) [7] ersatzweise verwendet. Für eine prinzipielle Simulation des Mischerverhaltens sollte dieses Diodenmodell ausreichen. Die beiden Übertrager mit je drei Wicklungen werden für WinSpice als lineare, fest gekoppelte Induktivitäten modelliert. Eine Messung der Induktivität zwischen Anschluß 1 (RF) und Anschluß 2 (Case Gnd) des SRA-3H mit dem HAMEG-L/C-Meter HM 8018 ergab den Wert L = 121 μH. Für optimales Großsignalverhalten müßte der SRA-3H mit einer steilflankigen Rechteckspannung am LO-Eingang versorgt werden. Da aber noch keine Angaben für die LO-Aufbereitung vorliegen, wird zunächst für die Simulation eine Sinusspannung mit fLO = 16 MHz und einem √ √ √ √ Scheitelwert ÛLO = 2·2· PLO · R = 2·2· 50 mW · 50Ω = 4.472 V verwendet. Die Werte der Parasitärinduktivitäten Lpar1, LPar2 sind vom Layout abhängig und noch nicht bekannt. Trotzdem werden diese beiden Induktivitäten eingesetzt, damit deren Einfluß nicht vergessen wird. Das Simulationsschaltbild wurde mit dem Programm Microsim Schematics gezeichnet, das die Dateien v7.cir und v7.net erzeugt, die von WinSpice gelesen werden. U1 SRA-3H 1 RILO D4a 2 50 VLO + L1 - 121uH L2 K D4b 3 D3b 121uH 45 L3 121uH 53 5 HSCH1001 6 37 L5 D1b 74 4 D2b RIRF + 121uH - 0.7pF CL8 LPar2 10nH RDIPLa 100 L8 RL8 100 55k C2b 7.82pF C2a 56pF L1T1 L2T1 42uH 42uH 13 10nF RH R1 470 15 56 LPar1 4nH 12 C1a C1b 1.4k 1nF 1nF Abbildung 2: Simulierte Schaltung 10nF Q1 Q2N5109 R3 156nH C6 14 C3 11 1MEG RL7 19 + - 17 R2 1k 21 L7 100 VUB 12V T1 FT-50-43 10 4.9uH 22 RDIPLb R5 18 10nF VRF 121uH 7 C5 COUPLING=1 L1T1 L2T1 L6 D2a K1 K_Linear 9 50 121uH D1a D3a 8 L4 C4 16 10nF R4 5.6 20 RL 50 nV tran1: * D:\rx\MISCHER\sp\mischer\v7.sch v(8) 60.0 40.0 20.0 0.0 -20.0 -40.0 -60.0 -80.0 14.80 14.82 14.84 14.86 14.88 14.90 time 14.92 14.94 14.96 14.98 15.00 uS Abbildung 3: Knoten 8: Spannung am RF-Eingang des Mischers nV v(6) tran1: * D:\rx\MISCHER\sp\mischer\v7.sch 30.0 20.0 10.0 0.0 -10.0 -20.0 -30.0 14.80 14.85 14.90 time 14.95 15.00 uS Abbildung 4: Knoten 6: Spannung am ZF-Ausgang des Mischers nV v(11) tran1: * D:\rx\MISCHER\sp\mischer\v7.sch 20.0 15.0 10.0 5.0 0.0 -5.0 -10.0 -15.0 -20.0 14.80 14.85 14.90 time 14.95 15.00 uS Abbildung 5: Knoten 11: Spannung nach dem Diplexer nV v(20) tran1: * D:\rx\MISCHER\sp\mischer\v7.sch 300.0 200.0 100.0 0.0 -100.0 -200.0 -300.0 14.80 14.85 14.90 time 14.95 15.00 uS Abbildung 6: Knoten 20: Spannung nach dem Verstärker an RL = 50 Ω 3 Zusammenfassung Die Simulationsergebnisse zeigen, daß WinSpice zu Simulation einer solchen klassischen HFSchaltung gut geeignet ist. Die extrem hohe Dynamik der Knotenspannungen wird korrekt verarbeitet. Im Vortrag beim ASIM-Workshop 2009 sollen die Baugruppe als Hardware und Meßergebnisse gezeigt werden. Folgende kostenlose Software wurde für diese Projekt verwendet: SciLab 4.1, PSpice V8 Demo, WinSpice v1.06.00 (www.winspice.com), eps2pdf, pdfTeX (MiKTeX 2.7). Folgende weitere Simulationen wären sinnvoll: LO-Rechteckspannung mit hoher Flankensteilheit, IM-Simulation, Blocking-Simulation. Ein ausführlicher Bericht und alle Dateien zu diesem Projekt werden nach dem ASIM-Workshop 2009 bei www.Bausch-Gall.de/simrxet1.zip bereitgestellt. Literatur [1] Michael Martin, DJ7VY: Empfängereingangsteil mit großem Dynamikbereich und sehr geringen Intermodulationsverzerrungen, Clubzeitschrift des Deutschen Amateur-Radio-Club (DARC) e.V., cq DL Heft 6/1975, S. 326 - 336, web: www.darc-c12.de/system/files/CQDL 1975 06 DJ7VY.pdf [2] Dana G. Reed, W1LC (Ed.): The ARRL Handbook for Radio Communications (2005), Eighty-Second Edition, ISBN 0-87259-929-9, S. 11.16 - 11.24. web: www.arrl.org [3] John B. Stephensen, KD6OZH: Reducing IMD in High-Level Mixers, QEX, May/June 2001, S. 45 - 50, web: www.arrl.org/qex/ [4] Mini-Circuits: Plug-In Frequency Mixer SRA-3H+, REV. A, M98898, SRA-3H, DJ/TD/CP/AM, 061211, web: www.minicircuits.com/pdfs/SRA-3H+.pdf [5] Joachim Kestler, DK1OF: ANPASS-SCHALTUNGEN FÜR DIODENRINGMISCHER, UKW-Berichte, Heft 4/1975, S. 218 - 223, web: www.darc-c12.de/system/files/UKW-Ber 1975 4 DK1OF.pdf [6] Shanker Joshi, Chief Engineer, Synergy Microwave: Taking the Mystery Out of Diode Double-Balanced Mixers, QST, December 1993, S. 32 - 36, web: www.darc-c12.de/system/files/QST 1993 12 Joshi.pdf [7] HEWLETT PACKARD: Microwave Semiconductor Diode and Transistor Designer’s Catalog, 1984-85, S. 141 - 145