Theaterpädagogisches Material

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Theaterpädagogische Mappe
F LU G V E R S U C H E
von Daniela Scheuren
in Zusammenarbeit mit dem Ensemble
für alle ab 9 Jahre.
AGORA Theater
Theaterpädagogische Mappe zu Flugversuche - AGORA Theater
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Liebe Lehrerinnen und Lehrer,
liebe Theaterfreunde,
in wenigen Tagen werden Sie mit Ihren Schülern die Aufführung « Flugversuche » sehen. Vielleicht kommen
Sie zu uns ins Theater – vielleicht kommen wir zu Ihnen in die Schule ... das Ensemble freut sich schon auf
Sie!
Wir möchten Ihnen in dieser Mappe einige Möglichkeiten aufzeigen, wie dieser Theaterbesuch zu einer
besonderen und nachhaltigen Begegnung werden kann, zu einem « Rendezvous » zwischen den Zuschauern
und den Spielern.
Sie finden Fragestellungen und Spielanregungen, sowie Fotos und Textauszüge zu dem Stück, die zu eigenen
Fragen anregen und die Neugierde wecken möchten - zu den Momenten vor, während und nach der
Aufführung.
Es ist ein offenes Angebot. Wählen Sie das aus, was für Sie und Ihre Schüler interessant, spannend und
wichtig ist.
Das Leporello, der Theaterbegleiter « Rendezvous im Theater », und die Begleitmappe « Das Sehen lernen »
geben weitere wertvolle Anregungen zum Theaterbesuch. Auf Anfrage schicken wir Ihnen gerne für jeden
Schüler ein Leporello zu.
Wir kommen auch gerne in Ihre Klasse zu einer Vor- oder Nachbereitung.
Im Anschluss an die Aufführung ist ein Gespräch mit dem Ensemble möglich.
Wir freuen uns auf die gemeinsame Aufführung mit Ihnen und wünschen Ihnen und Ihren Schülern ein
spannendes Rendezvous im Theater.
Wir freuen uns auch über Ihre Rückmeldungen.
Susanne Schrader
AGORA Theater
Leitende Theaterpädagogin im Auftrag der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens
Theaterpädagogische Mappe zu Flugversuche - AGORA Theater
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Inhalt:
Vor der Aufführung............................................................5
Worum es geht?..................................................................7
Das Ensemble......................................................................8
Textauszüge 1....................................................................10
Während der Aufführung...............................................11
Spielvorschläge - möglich vor oder nach der Aufführung
Nach der Aufführung......................................................13
Fragen, Hinterfragen, Nachdenken und Weiterdenken
Textauszug 2......................................................................15
Fragen zu Tod und Trauer............................................16
Fragen zum Stück............................................................17
Impressum und Kontakt................................................18
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Theaterpädagogische Mappe zu Flugversuche - AGORA Theater
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Theaterpädagogische Mappe zu Flugversuche - AGORA Theater
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Vor der Aufführung
Es ist spannend, sich auf den gemeinsamen Besuch einer Theateraufführung vorzubereiten.
Die Vorbereitung hilft, sich auf das Neue, auf das Fremde einzulassen und Neugierde zu wecken.
Die Fantasie und eigene Fragen werden angeregt,.
Antizipieren
Du kennst den Titel.
« Flugversuche ».
Was verbindest du mit diesem Wort?
Schau dir das Plakat an.
Was siehst du?
Sieh dir die Fotos an.
Was erzählen sie?
Weißt du jetzt etwas über den Inhalt?
Über die Theaterform, die Theatermittel ?
Worauf bist du neugierig?
Lies den Text Worum es geht auf Seite 6.
Was weißt du nun?
Theaterpädagogische Mappe zu Flugversuche - AGORA Theater
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Theaterpädagogische Mappe zu Flugversuche - AGORA Theater
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Worum es geht?
FLUGVERSUCHE
Sie haben einen Job, einen Auftrag: Gabriella, Lucie und
Raph üben sich in der Kunst, Engel zu sein und nehmen
den Zuschauer mit auf ihre Mission.
Fliegen, stehen, die Haltung bewahren, hinschauen,
leuchten und entschwinden: Das sind ihre schwierigsten
Übungen. Sie landen dort, wo sie gebraucht werden: am
Krankenbett, an der viel befahrenen Straße, in der Schule
und auf dem Schlachtfeld. Sie kennen das Leben, die
Sorgen und das Sterben der Menschen und begleiten sie
mit Güte und Menschenkenntnis bis zum letzten Atemzug.
Akribisch dokumentieren sie den Lauf der Zeit. So haben
sie viel zu tun und die Arbeit geht an die Substanz, auch
weil sie nicht in den Lauf der Dinge eingreifen dürfen. Bis
zu dem Tag, an dem sie eine folgenschwere Entscheidung
treffen…
Mit Objektspiel, Tanz und Live-Musik erzählen die drei
himmlischen Spieler eine Geschichte vom Fliegen und
Fallen und darüber, was es heißt nicht wegzuschauen und
Verantwortung zu übernehmen.
Theaterpädagogische Mappe zu Flugversuche - AGORA Theater
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Theaterpädagogische Mappe zu Flugversuche - AGORA Theater
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Das Ensemble
Viele Menschen arbeiten an einer Inszenierung. Eine Begegnung mit den Theatermenschen kann das
Erlebnis bereichern. Fragen zur Stückentstehung beantworten alle Mitarbeiter gerne. Melden Sie sich bei
uns.
Spiel und Musik: Joé Keil, Annika Serong, Viola Streicher
Choreographie: Catharina Gadelha
Musikalische Leitung: Katja Rixen
Musik: Joé Keil, Katja Rixen, Tom Tiest
Bühne und Puppen: Céline Leuchter
Bühnenbau: Céline Leuchter, Gerd Vogel
Kostüm: Emilie Cottam
Regieassistenz: Sophie Keffel
Produktionsassistenz: Alexandra Schumacher
Plakat: Sabine Rixen
Theaterpädagogik: Susanne Schrader
Patenklasse: 5. Schuljahr des Königlichen Athenäums St. Vith
Text: Daniela Scheuren in Zusammenarbeit mit Mona Becker und den Spielern mit einem Gedicht von Rainer
Maria Rilke
Regie und Konzept: Daniela Scheuren
Künstlerische Leitung AGORA: Kurt Pothen
Weitere Informationen zum Ensemble finden die Schüler unter
www.agora-theater.net
Theaterpädagogische Mappe zu Flugversuche - AGORA Theater
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Textauszüge 1
„Wir sterben nicht, wir fallen. Wie aus
allen Wolken, ein wilder Fall, oder ein
Schweben, voller Anmut... ein Gleiten
aus den Himmeln... wie ein Schwan an
einem herbstlichen See, wenn wir
stürben, dann würden wir aus Liebe
sterben.“
Auszug aus den Engelsliedern
Von Rainer Maria Rilke
Ich ließ meinen Engel lange nicht los,
und er verarmte mir in den Armen
und wurde klein, und ich wurde groß:
und auf einmal war ich das Erbarmen
und er eine zitternde Bitte bloß.
Da hab ich ihm seine Himmel gegeben, und er ließ mir das Nahe, daraus er
entschwand;
er lernte das Schweben, ich lernte das
Leben,
und wir haben langsam einander
erkannt...
Theaterpädagogische Mappe zu Flugversuche - AGORA Theater
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Während der Aufführung
Der Zuschauer teilt mit den Spielern den Moment der Aufführung. Der Lehrer ist, wie die Schüler, ein
Zuschauer. Er kann den Schülern helfen, diesen Moment zu erleben. Jede Aufführung ist ein einmaliges
Ereignis. Auch wenn er das Stück schon hundert Mal und mehr gespielt hat, heute spielt der Spieler nur für
jeden heute Anwesenden.
Das erfordert Respekt von dem Spieler vor dem Zuschauer.
Das erfordert ebenso Respekt von jedem einzelnen Zuschauer vor dem Spieler und vor den anderen
Zuschauern.
Schaffen Sie einen Moment der Ruhe und der Konzentration, bevor Sie mit Ihren Schülern den
Aufführungsraum betreten.
Besprechen Sie mit Ihren Schülern die Verhaltensregeln im Theater.
„Ich gehe zur Toilette.
Das Handy ist ausgeschaltet.
Nun ist nicht die Zeit für Essen und Trinken,
weil auch ich eine Rolle habe.
Ich bin Zuschau-Spieler.
Ich gehe in den Aufführungsraum, langsam, leise.
Ich setze mich auf den Platz, der mir angeboten wird.
Ich warte.
Ich schaue, höre, genieße den Moment.
Den lauten und den leisen.
Ich rege mich auf… und wieder ab.
Ich lache, weine, singe, antworte, lasse mich mitreißen.
Mein Nachbar hat sein eigenes Rendezvous. Das lasse ich ihm.
Ich bedanke mich bei den Spielern mit einem Applaus.“
Auszug aus unserem Theaterbegleiter „Rendezvous im Theater“
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Spielvorschläge - möglich vor oder nach der Aufführung
Bildhauerspiel
Ihr verteilt euch zu zweit im Raum.
Ihr sprecht euch unter einander ab: einer ist Bildhauer, der andere seine Skulptur.
Der Bildhauer formt eine Engelsstatue.
Der Mitspieler lässt sich formen und « versteinert ».
Alle Bildhauer können die « Skulpturenausstellung » bewundern.
Wechsel
Versucht, möglichst viele verschiedene Engelsposen zu finden.
Chorisches Spiel :
Positionieren : Aussagen JA - NEIN
Ihr steht alle als Gruppe in der Mitte.
Ihr hört Aussagen (verteilt die Sätze unter euch oder euer Lehrer/eure Lehrerin liest sie vor)
und ihr müsst euch schnell im Raum zu den Sätzen positionieren: links bedeutet JA, rechts NEIN
Hinrennen !
Beispiele :
«
«
«
«
«
«
«
«
Ein Engel ist dafür da, dass er die Menschen beschützt. Da ist JA, da ist NEIN! »
Engel sind Lebensretter! JA - NEIN »
Ein Engel zaubert und steuert. JA - NEIN »
Engel sind immer ganz nah. JA - NEIN »
Engel essen gerne ...! » Spaghetti/Pizza/Nudelsuppe/Sternchensuppe/Geflügel JA-NEIN »
Auch Engel brauchen ihren Schlaf! JA-NEIN »
Ich verlasse mich nicht auf meinen Schutzengel! Ich helfe mir selber! JA-NEIN»
Und ich pass auf andere auf! JA-NEIN»
Euch fallen bestimmt noch andere Sätze ein.
Achtet darauf, dass es dynamisch bleibt, dann macht es sehr viel Spaß!
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Nach der Aufführung
Eine Theateraufführung macht Lust, selbst zu spielen.
Theater spielen in der Klasse:
Lieblingsmoment
Wählt zu dritt einen Lieblingsmoment. Spielt ihn.
Wollt ihr den Ausgang des Moments verändern?
Eigene Momente
Spielt Momente aus eurer Engelsgeschichte.
Stopp-Moment
Gibt es einen Moment, wo du am liebsten STOPP gerufen hättest?
Spielt diesen Moment nach und verändert ihn, sein Ende – so wie ihr es euch gewünscht hättet
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Fragen, Hinterfragen, Nachdenken und Weiterdenken
Wo sind euch Engel schon begegnet?
Als Figuren oder Bilder?
Was kennt ihr für Engel?
Wo finden wir Engel?
Wie werden Engel dargestellt?
Hast du schon einmal das Gefühl gehabt, einen Schutzengel gehabt zu haben?
Glaubst du an Schutzengel?
Wer ist dein Schutzengel?
Kennst du eine Situation, eine Begebenheit, eine Geschichte, wo du dir einen Engel gewünscht hättest? Für
dich oder für jemanden anderen?
Warst du vielleicht schon einmal ein Engel für jemanden?
Was bedeutet das: ein Engel für jemanden zu sein?
Hat dir schon einmal jemand gesagt: du bist ein Engel....?
Was sind Engel überhaupt?
Wie sehen Engel aus?
Wo kommen Engel her?
Werden sie geboren?
Können Engel sterben?
Waren Engel mal Menschen?
Haben Engel eine Biografie?
Wie viele Engel gibt es?
Wo leben Engel?
Können Engel sichtbar sein?
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Textauszug 2
RAPH
Was genau ist Trauer?
GABRIELLA
Die Trauer ist die große Schwester der
Traurigkeit.
Sie ist ein Schmerz tief in deiner Brust.
Sie wohnt in dir - eine Zeit lang.
Die Trauer zieht und zerrt an dir.
Es fühlt sich an, als ob sie nie wieder gehen,
ja sich bei dir einrichten wolle,
für immer, wie ein zugelaufener schwarzer
Hund.
Er – der schwarze Hund - hat sich einfach
dir an die Fersen geheftet.
Der schwarze Hund ist nun eine Zeit lang
dein Begleiter.
Willst du ihn vertreiben, so bleibt er
trotzdem.
Wie ein Wackerstein liegt er manchmal
schwer und gemütlich auf deiner Brust,
sodass dir das Atmen schwerer fällt als
gewöhnlich.
Schwierig ihn zu vertreiben, dann knurrt er.
Besser du streichelst ihn ein wenig.
LUCIE
Die Trauer ist ein schwarzer Hund? Warum
soll die Trauer schwarz sein? Nur weil du
gerne alles schwarz malst. Warum ist der
Hund nicht grün?
LUCIE
Ist die Trauer ein bunter Hund?
Es gibt die
lästige graue Trauer
abendliche lila
überraschend orangene
fragende ocker
juckende pinke
alleinenachhausekommen bordeaux
komisch türkisene
böse beige
weise weiße
wütende rote
befreiende grüne
windige blaue
nebliger rosa
schimpfende olivgrüne
nichtaufstehenkönnen dunkelblaue
schuldbeladene gelbe
verzweifelt silberne
belebend bunte
die Farben mischen sich
sind gestreift, kariert, marmoriert
sie ist vielfältig, unberechenbar
nicht schwarz
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Fragen zu Tod und Trauer
Ist dir schon einmal der Tod begegnet?
Erzählt euch eure Geschichten.
Kennst du Trauer?
Kanntest du einen Menschen, der jetzt tot ist? Wie war er?
Schreibe ein Abschiedsgedicht.
Oder ein eigenes Trauergedicht.
Warst du schon mal auf einer Beerdigung?
Beschreibe deine Erinnerung (in 10 Sätzen).
Hast du schon mal ein Tier gehabt, das gestorben ist?
Wenn ich nur noch einen Tag zu leben hätte, was würde ich tun?
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Fragen zum Stück
Schreibe Peters Geschichte auf. Was wissen wir über Peter?
Warum sind die Engel gefallen?
War das gerechtfertigt?
Finde eine Fortsetzung für die Geschichte:
Was haben Gabriella, Lucie und Raphael gemacht, als sie auf die Erde gefallen sind?
Wo gingen sie hin? Was wollte jeder einzelne tun? Warum sind sie zusammen geblieben?
Wieso haben sie uns ihre Geschichte erzählt?
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Impressum und Kontakt
AGORA Theater St. Vith
Theaterpädagogik und Redaktion: Susanne Schrader
Layout: Judith Thelen
Fotos: Willi Filz
Skizzen: Sabine Rixen
FLUGVERSUCHE ist eine Eigenproduktion des AGORA Theaters entwickelt und inszeniert von Daniela
Scheuren in Zusammenarbeit mit dem Ensemble.
Das AGORA Theater wird unterstützt von der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens, den Kulturellen
Diensten der Provinz Lüttich, der Fédération Wallonie-Bruxelles und der Stadtgemeinde Sankt Vith.
Uraufführung: 13. März 2014 in St. Vith
Das Theater der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens
Am Stellwerk 2
B - 4780 St. Vith
Tel.: +32 (0)80 22 61 61
[email protected]
www.agora-theater.net
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